Pflanzensteckbrief @Wildwerd’s Naturerlebnisse by Christine Garibasch Spitzwegerich (Plantago lanceolata) Volkstümlich: Aderblatt, Siebenrippe, Heilwegerich, Heufressa, Roßrippe, Schafzunge, Spießkraut, Spitzfederich, Straßenbraut, Wegetritt, Wundwegerich, Wegwürze, Wundenkraut, Wegblätter, Wegwurz. Beschreibung Schon in alter Zeit wurde man auf die Wirkung des Krautes aufmerksam, weil man bemerkte, dass Spitzwegerichsaft im Gegensatz zu anderen Pflanzensäften nicht schimmelig wurde! Diese beeindruckende Wirkung geht auf einen der wertvollen Inhaltsstoffe der Pflanze zurück, Aukubin einem natürlichen Antibiotikum ohne Nebenwirkungen. Noch im 2. Weltkrieg behandelten Ärzte mangels Antibiotika infizierte Wunden mit SpitzwegerichZubereitungen. Alle bedeutenden Heiler, Apotheker wie auch Kräuterpfarrer Kneipp waren, wegen der Heilkraft des Wegerichs bei vielerlei Übeln, voll des Lobes. Sicher leitet sich auch sein königlicher Namensteil „rich“ gleich „ lat. König“ davon ab. „Iss Wegerich, spitz oder breit, so kriegst du keinen Husten wenn es schneit.“ So lautet ein Spruch aus alter Zeit und drückt im Grunde schon ein Hauptanwendungsgebiet für dieses wundersame, höchst hilfreiche Heilkraut aus. Etliche Wirkungen sind heute wissenschaftlich bewiesen. Die gut verträgliche Heilpflanze ist so vielfältig einsetzbar, dass sie 2014 sogar zur Heilpflanze des Jahres auserkoren wurde. Sie verfügt über schmerzund blutstillende, wundheilende, pilz- und entzündungshemmende, antibakterielle, antivirale, entkrampfende, schleimlösende, adstringierende und schleimhaut-beruhigende Eigenschaften. Zudem stärkt Wegerich das Immunsystem, wirkt blutreinigend, fördert die Wundheilung, wirkt abschwellend und soll bei Kopfschmerzen helfen. Ob als Tee, Presssaft, Sirup, Tinktur, Ölauszug, Salbe oder das frische Kraut als Ersthelfer bei kleineren Verletzungen, Insektenstichen, Verbrennungen, Schürfwunden, Quetschungen sowie Sonnenbrand und blutenden Wunden, der Wegerich hilft! Einfacher geht es nicht: Ein unversehrtes Blatt pflücken, solange zerreiben bis Saft austritt und sofort auf die betreffende Stelle aufzutragen. In der Küche Wie die Brennnessel ist der Spitzwegerich ein kieselsäure- und vitaminhaltiges „Ersatzgemüse“. Wildkräuter, so auch der Spitzwegerich verfügen durchschnittlich über mindestens fünfzehnmal so viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente usw. darüber hinaus besitzen sie ein vielfaches an Chlorophyll, dem grünen Gold das unseren Körper Fit macht und verdienen somit allesamt zurecht den Namen „Superfood“. Das beste daran ist aber, sie kosten nichts und haben keine langen Transportwege hinter sich! Geschmacklich lässt sich der sehr mild und einen leicht champignonartig schmeckende Wegerich vielfältig einsetzen. Blatt, Knospe und Samen in Form von Pesto, im wilden Smoothie, als Likör oder Schnaps, im Omelett, zu Salaten, als Würzpaste, zu edlem Jus oder einer Art Kapern verarbeitet usw., besetzen in der gehobenen Gastronomie längst einen Spitzenrang. In Wasser gelegt quellen die Samen ähnlich stark auf wie Chiasamen und Flohsamenschalen und weisen auch ganz ähnliche Wirkungen auf. Bestimmungsmerkmale: Der Spitzwegerich erreicht eine Höhe von 10-40 cm und blüht von Mai-September in eiförmigen oder walzlichen Ähren auf blattlosem Stängel. Die Blüten sind 2-4 mm lang mit 4 braunen Zipfeln. Die 3-7 längsnervigen, lanzettlichen Blätter sind alle in einer Grundrosette angeordnet. Im Garten Der höchst pflegeleichte Spitzwegerich gedeiht in jedem Rasen. Nicht zu kurz mähen, nicht düngen und abwarten. Erscheint er nicht von selbst, sät man ihn im Herbst in die Wiese, ohne die Saat zu bedecken. Der Boden sollte locker und nicht zu trocken sein. Geerntet werden die Blätter und Knospen von April bis mind. Oktober, meist ist das Kraut auch unterm Schnee zu finden, die Samen ab August. Rezept Schnelle Spitzwegerich Tinktur Ihr braucht dazu: Spitzwegerich, ein sauberes, fest verschließbares Gläschen mit weiter Öffnung, Messer, Schneidbrett, Alkohol mind. 38% (Korn, Wodka), einen Kaffeefilter plus Papierfilter, ein Gefäß zum Auffangen der Tinktur, einen Trichter, ein Sprühfläschchen (vorzugsweise Braunglas, gibts im guten Fachhandel oder Apotheke). So gehts: 1 Handvoll (ca. 50 g) frischer Spitzwegerichblätter kleinschneiden und locker in das Gläschen schichten, mit Alkohol soweit auffüllen das die Kräuter gut bedeckt sind und fest verschließen. An einen hellen absonnigen Platz stellen und für 3 - 4 Wochen täglich einmal schwenken. Dann abfiltern und mithilfe des Trichters in das Sprühfläschchen abfüllen. Tipp: Reste können in einem sauberen, möglichst kleinen Gläschen oder Fläschchen aufbewahrt werden und als probater Ersthelfer für die nächste Erkältungswelle aufbewahrt werden. Für Unterwegs ist das Sprühfläschchen geradezu Ideal, da es wunderbar zu transportieren und keimfrei aufzutragen ist. Spitzwegerich wird zur äusserlichen Verwendung meist in Salbenform angeboten, da diese gerade bei heißen Temperaturen leicht schmilzt und bei Berührung mit den Fingern gerne verkeimt, finde ich zumindest die Lösung mit dem Spray vieeeeel besser… Und das beste zum Schluss: Auch Tierherzen schlagen höher bei der schnellen Hilfe aus der Natur; Hilft auch Hund, Katze, Maus… Mehr dazu in Kürze im Programm 2017 Noch viele weitere Geheimnisse, kulinarische Genüsse und viele weitere Tipps, wie mögliche Verwechslungsgefahren gibt es bei meinen Führungen und Workshops zu erfahren. In der Wintersaison 2016/17 plane ich auch wieder kulinarische Workshops. Gemeinsam kochen wir mit „den Wilden“ tolle Gerichte und genießen diese im Anschluß.