Musterlösung zu Blatt 2 Hilberträume und Quantenmechanik, Sommersemester 2014 5 Für eine Linearform T : X → K ist die (Operator-)Norm definiert durch kT k = sup |T (x)| kxk≤1 und es gilt: T stetig ⇔ kT k < ∞ (d.h. T beschränkt) i) (C[−1, 1], k ksup ) Es sei f ∈ C[−1, 1] mit kf ksup ≤ 1. Dann gilt: Z 1 f (t) dt ≤ 2kf ksup ≤ 2 |S(f )| = −1 Gleichheit wird für die konstante Funktion f = 1 angenommen. Also ist S stetig mit kSk = 2. Desweiteren gilt: |δ(f )| = |f (0)| ≤ kf ksup ≤ 1 Gleichheit wird für f = 1 angenommen. Also ist δ stetig mit kδk = 1. ii) (C[−1, 1], k kL1 ) Es sei f ∈ C[−1, 1] mit kf kL1 ≤ 1. Dann gilt: Z 1 Z 1 |S(f )| = f (t) dt ≤ |f (t)| dt = kf kL1 ≤ 1 −1 −1 Gleichheit wird für f = 21 angenommen. Also ist S stetig mit kSk = 1. Desweiteren ist |δ(f )| = |f (0)| unbeschränkt (betrachte eine geeignete Folge von Dreiecksfunktionen (fn ) ⊆ C[−1, 1] mit fn (0) = n für n ∈ N) und δ somit nicht stetig. iii) (C[−1, 1], k kL2 ) Es sei f ∈ C[−1, 1] mit kf kL2 ≤ 1. Nach der Schwarzschen Ungleichung gilt Z 1 kf kL1 = Z 1 |f (t)| · 1 dt ≤ −1 1/2 √ √ · 2 = 2 · kf kL2 |f (t)| dt 2 −1 und mit ii) folgt: |S(f )| ≤ kf kL1 ≤ Gleichheit wird für f = √1 2 √ 2 · kf kL2 ≤ √ 2 angenommen. Also ist S stetig mit kSk = √ 2. Desweiteren ist |δ(f )| = |f (0)| unbeschränkt (betrachte eine geeignete Folge von Dreiecksfunktionen (fn ) ⊆ C[−1, 1] mit fn (0) = n für n ∈ N) und δ somit nicht stetig. Bemerkung: Mit der Ungleichung zwischen L1 - und L2 -Norm folgt, dass Konvergenz in der L2 -Norm die Konvergenz in der L1 -Norm impliziert. 1 6 Es ist K := {(s1 , . . . , sr ) ∈ [0, 1]r | r P sk = 1} kompakt, da abgeschlossen in [0, 1]r , k=1 und die Abbildung f : (s1 , . . . , sr ) 7→ r P sk xk ist eine stetige Surjektion von K auf k=1 co{x1 , . . . , xr }. Da das Bild einer kompakten Menge unter einer stetigen Abbildung wieder kompakt ist, folgt die Behauptung. 7 a) Es ist klar, dass L(X, Y ) ein Vektorraum ist. Die Normeigenschaften ergeben sich wie folgt. i) Für T ∈ L(X, Y ) gilt natürlich kT k = sup kT (x)k ≥ 0 kxk≤1 und desweiteren kT k = 0 ⇔ T = 0, denn ⇐“ ist klar, und ist T (x) 6= 0 für ein x 6= 0, so folgt ” 1 x = T (x) 6= 0 , T kxk kxk also kT k = 6 0, d.h. es gilt auch ⇒“. ” ii) Für T ∈ L(X, Y ) und α ∈ K gilt: kαT k = sup kαT (x)k = |α| sup kT (x)k = |α| kT k kxk≤1 kxk≤1 iii) Für S, T ∈ L(X, Y ) gilt: kS + T k = sup kS(x) + T (x)k ≤ sup kS(x)k + sup kT (x)k = kSk + kT k kxk≤1 kxk≤1 kxk≤1 x b) Ist x 6= 0 mit kxk ≤ 1, so ist k kxk k = 1, und es gilt: x T = 1 · kT (x)k ≥ kT (x)k kxk kxk Daraus folgt unmittelbar die Behauptung. 8 a) Definiere ϕj : [a, b] → Y für j ∈ N durch: ( f (a + kj (b − a)) für a + kj (b − a) ≤ x < a + ϕj (x) := f (b) für x = b k+1 (b j − a) , 0 ≤ k ≤ j − 1 Sei nun ε > 0. Da f auf dem kompakten Intervall [a, b] gleichmäßig stetig ist, existiert δ > 0, so dass |f (x) − f (y)| < ε für alle x, y ∈ [a, b] mit |x − y| < δ . Wähle N ∈ N so groß, dass b−a < δ für j ≥ N gilt. Dann ist zu gegebenem x ∈ [a, b] j k ϕj (x) = f (y) mit y = a + j (b − a) für ein k und es folgt |f (x) − ϕj (x)| < ε für alle x ∈ [a, b] und somit kf − ϕj ksup ≤ ε für j ≥ N . 2 und j ≥ N b) Definiere das Integral zunächst für Treppenfunktionen. Ist Z = {a = x0 < x1 < . . . < xr = b} , r ∈ N , eine Zerlegung des Intervalls [a, b] und t ∈ T ([a, b], Y ) eine Treppenfunktion mit t|(xk−1 ,xk ) = yk für k = 1, . . . , r, so definiere: b Z t(x) dx := a r X (xk − xk−1 )yk k=1 Wegen Z b Z b kt(x)k dx ≤ (b − a)ktksup t(x) dx ≤ a a liefert dies eine stetige Linearform (T ([a, b], Y ), k ksup ) → Y . Nach Satz 2.6 lässt sich diese fortsetzen auf den Abschluss der Menge (T ([a, b], Y ), k ksup ) im Raum der beschränkten Abbildungen (B([a, b], Y ), k ksup ), der dann die Menge der integrierbaren Funktionen mit Werten in Y ergibt. Nach Teil a) sind stetige Funktionen f : [a, b] → Y integrierbar. c) i) Sind x, y ∈ [a, b] mit x ≤ y, so existiert nach dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung ξ ∈ (x, y) mit sin x − sin y = cos ξ (x − y) und mit | cos ξ| ≤ 1 folgt: kf (x) − f (y)ksup = sup | sin(xt) − sin(yt)| ≤ sup |xt − yt| = |x − y| t∈[0,1] t∈[0,1] Also ist f (Lipschitz-)stetig. ii) Es sei Z 1 sin(xt) dx für t ∈ [0, 1] . g(t) := 0 Dann ist offensichtlich g(0) = 0, und für t ∈ (0, 1] gilt: Z 1 cos(xt) 1 1 − cos t g(t) = sin(xt) dx = − = t t 0 0 g ist in t = 0 stetig, wie sich leicht mit der Regel von de l’Hospital nachweisen lässt, also g ∈ C[0, 1]. sawo 3