Antidote für Antikoagulantien - Heinrich-Heine

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10. Jahrgang, 4. Ausgabe 2016, 143-161
- - - Rubrik Fortbildungsartikel - - -
Antidote für Antikoagulantien
Blutungen unter Antikoagulantien
Idarucizumab
Protamin
Andexanet alfa
Phytomenadion
Ciraparantag/Aripazin
Antidote für Antikoagulantien
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Antidote für Antikoagulantien
Prof. Dr. Georg Kojda
Fachpharmakologe DGPT,
Fachapotheker für Arzneimittelinformation
Institut für Pharmakologie und klinische Pharmakologie
Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität
Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf
[email protected]
Lektorat:
Prof. Dr. med. Thomas Hohlfeld
Institut für Pharmakologie und klinische Pharmakologie
Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
N.N.
Den Fortbildungsfragebogen zur Erlangung eines Fortbildungspunktes zum
Fortbildungstelegramm Pharmazie finden Sie hier:
http://www2.hhu.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/Kurzportraet.html
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(4):143-161
Antidote für Antikoagulantien
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Abstract
Therapeutic anticoagulation is associated
with an increased risk of bleeding. The
incidence of major bleeding caused by
enoxaparin to prevent thromboembolic
events following hip or knee replacement
in recent clinical trials ranged from
0.1 % bis 2 %. Likewise, four recent
clinical trials including more than 29,000
patients which were treated with the
vitamin k antagonists such as warfarin to
prevent strokes caused by non-valvular
atrial fibrillation showed an incidence of
intracranial bleeding of about 0.8 % per
year. Rapid reversal of the effects of
heparins is achievable with protamine
sulfate. However, this treatment is associated with severe side effects such as a
rapid fall of blood pressure, bradycardia,
flush and hypersensitivity reactions including anaphylaxis and shock. In contrast, during vitamin k antagonist treatment normalization of coagulation with
phytomenadione has a slower onset of
several hours but severe hypersensitivity
reactions may occur as well. As for the
new specific anticoagulants inhibiting
thrombin or Factor Xa the new antibody
idarucizumab has been approved recently to reverse the inhibition of coagulation
induced by dabigatran. In addition, the
specific new antidote adexanet alfa
which can neutralize the effects of specific Factor Xa inhibitors and heparins is
likely to be approved in the near future.
These antidotes rapidly and reliably reverse the activity of the respective anticoagulant drugs. However, in view of the
lack of data it remains to be proven that
the use of these new antidotes is associated with favourable prognostic effects.
Abstract
Bei jeder Therapie mit Antikoagulantien
ist das Blutungsrisiko erhöht. Dabei
reicht die Inzidenz schwerwiegender Blutungen unter Enoxaparin zur Thromboseprophylaxe nach Hüft- oder Kniegelenksersatz von 0,1 % bis 2 %. Ähnliches
gilt
auch
für
die
Vitamin K Antagonisten wie Warfarin. So
zeigen vier aktuelle klinische Studien mit
mehr als 29.000 Patienten, die zur Prophylaxe von Schlaganfällen bei nicht valvulärem Vorhofflimmern mit Warfarin
behandelt wurden, eine Häufigkeit intrakranieller Blutungen von ca. 0,8 %/Jahr.
Zur raschen Aufhebung der antikoagulatorischen Wirkung von Heparinen steht
Protaminsulfat zur Verfügung, die allerdings mit schwerwiegenden Nebenwirkungen wie plötzlich einsetzender Blutdruckabfall, Bradykardie, Hautrötung mit
Wärmegefühl (“flush”) sowie Überempfindlichkeit mit Anaphylaxie und Schock
einhergehen kann. Im Gegensatz dazu
tritt die Normalisierung der Gerinnung
unter Vitamin K Antagonisten durch Phytomenadion erst nach einigen Stunden
ein und auch hier können anaphylaktische Reaktionen auftreten. Für die neuen
spezifisch wirksamen Antikoagulantien
zur Hemmung von Thrombin oder Faktor Xa steht mit dem Antikörper Idarucizumab nun auch ein spezifisch wirksames Antidot zur Aufhebung der antikoagulatorischen Wirkung von Dabigatran
für die Therapie zur Verfügung. Darüber
hinaus wird in naher Zukunft mit Andexanet alfa auch ein Antidot zur Aufhebung der Wirkung spezifischer Faktor XaInhibitoren sowie der indirekten über
Antithrombin III wirksamen Faktor Xa
Inhibitoren (z.B. Heparine) verfügbar
sein. Diese neuen Antidote können die
Wirkung der entsprechenden Antikoagulantien rasch und zuverlässig aufheben.
Da hierzu bislang keine Daten vorliegen,
bleibt jedoch fraglich, ob eine solche Intervention auch mit prognostisch günstigen Wirkungen einhergeht.
Einleitung
Der therapeutische Nutzen von Antikoagulantien zur Behandlung und zur Kurzund Langzeitprophylaxe von Thrombosen
ist unbestritten (Weblink 1). Die Indikationen umfassen dabei die tiefe Beinvenenthrombose, die Lungenembolie und die
Schlaganfallprophylaxe bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern. Dabei richtet sich
die Intensität und Dauer der Therapie
nach dem Schweregrad des Risikos insgesamt. So kommen bei einer notwendigen Therapiedauer von 10 Tagen bis zu
5 Wochen, beispielsweise nach Knie oder
Hüftgelenkersatz, bislang häufig niedermolekulare Heparine zum Einsatz. Dagegen ist die Langzeit-Antikoagu-lation,
beispielsweise nach einer Lungenembolie, oder eine Lebenszeit-Antikoagulation,
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wie bei hereditärer Thrombophilie oder
Vorhofflimmern, seit etwa 50 Jahren eine
Domäne der Cumarine. Dem therapeutischen Nutzen steht vor allem die erhöhte
Blutungsneigung entgegen (Abb. 1). Im
Falle lebensbedrohlicher Blutungen, beispielsweise Hirnblutungen, ist es daher
erforderlich die antikoagulatorische Wirkung durch entsprechende Antidote
rasch aufheben zu können. Nun sind in
den letzten acht Jahren neue orale Antikoagulantien verfügbar geworden, die
einige Vorteile gegenüber Heparinen
(u.a. orale Gabe) und Cumarinen (teilweise bessere Effektivität, weniger
schwerwiegende Blutungen, kein Monitoring
erforderlich)
aufweisen
(Weblink 2). Auch unter der Therapie
mit diesen neuen Antikoagulantien sind
in den klinischen Studien lebensbedrohliche Blutungen aufgetreten, weshalb das
Fehlen wirksamer Antidote eine immer
wieder geäußerte und auch berechtigte
Sorge darstellt. Diese Situation verändert sich derzeit, denn seit kurzem sind
auch Antidote für die neuen Antikoagulantien verfügbar geworden (1).
Blutungen unter Antikoagulantien
Durch die Entwicklung der neuen oralen
Antikoagulantien sind in den letzten zehn
Jahren viele Patienten in große randomisierte klinische Studien eingeschlossen
worden, die die Effektivität der neuen
Arzneistoffe bei verschiedenen Indikationen gegenüber Enoxaparin oder Warfarin
evaluiert haben. Somit lassen sich der
Schweregrad und die Häufigkeit von Blutungen auf der Basis aktueller Daten
darstellen.
Enoxaparin Zur Prüfung der Effektivität
der Thromboseprophylaxe nach orthopädischen Operationen wie Hüft- oder
Kniegelenksersatz wurde in den meisten
Fällen Enoxaparin als Vergleichstherapie
eingesetzt. Die jeweilige Rate an unterschiedlich schwerwiegenden Blutungen
ist in Tab. 1 dargestellt. Dabei reicht die
Inzidenz schwerwiegender Blutungen in
diesen Zulassungsstudien (Phase 3) unter Enoxaparin von 0,1 % bis 2%. Hierzu
zählen u.a. gastrointestinale, intrakranielle, intraokulare, perikardiale oder intraartikuläre Blutungen. In den meisten
Fällen unterschied sich die Inzidenz der
verschiedenen Blutungen in diesen Studien nicht signifikant von denen der neuen oralen Antikoagulantien (2-9). Bei
schwerwiegenden Blutungen unter der
Therapie mit Enoxaparin und anderen
niedermolekularen Heparinen sowie auch
unfraktioniertem Heparin kann die Anwendung von Antidoten demnach eine
nützliche Notfallintervention darstellen.
Abb. 1: Einfluss von Pharmaka und Erkrankungen auf die Blutgerinnung und den Gerinnungsstatus. Entscheidend für eine therapeutische Beeinflussung ist es, das medizinisch
beste Verhältnis zwischen dem Thromboserisiko und dem Blutungsrisiko zu erreichen.
Dies gilt sowohl für das erhöhte Blutungsrisiko durch Antikoagulantien als auch für das
erhöhte Thromboserisiko durch Antidote für Antikoagulantien (TAH=Thrombozytenaggregationshemmer).
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Thromboseprophylaxe bei Hüftgelenksersatz
Dabigatran (2)
Rivaroxaban (3)
Apixaban (4)
Edoxaban* (5)
schwerwiegend
1,6 %
0,1 %
0,7 %
2%
nicht schwerwiegend
3,5 %
5,8 %
4,5 %
1,7 %
geringfügig
6,4 %
---
7,5 %
13 %
Blutung
Thromboseprophylaxe bei Kniegelenksersatz
Dabigatran (6)
Rivaroxaban (7)
Apixaban (8)
Edoxaban* (9)
schwerwiegend
1,3 %
0,5 %
1,4 %
0,3 %
nicht schwerwiegend
5,3 %
4,4 %
3,0 %
3,4 %
geringfügig
9,9 %
---
2,5 %
---
Blutung
Tab. 1: Häufigkeit von Blutungen unter täglich 40 mg Enoxaparin über 28-35 Tage bei
Hüftgelenksersatz (Edoxaban 11-14 Tage) und über 6-14 Tage bei Kniegelenksersatz in
den Vergleichsstudien (2-9) mit den neuen oralen Antikoagulantien. In den meisten Fällen unterschied sich die Inzidenz der verschiedenen Blutungen nicht signifikant von denen der neuen oralen Antikoagulantien (*tägliche Dosis 20 mg Enoxaparin).
Warfarin Die Prüfung der Effektivität
der neuen oralen Antikoagulantien zur
Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern erfolgte in allen Phase-3 Studien
im Vergleich zu dem Vitamin K Antagonisten Warfarin. Das Risiko von Blutungen ist bei allen neuen Antikoagulantien
im Allgemeinen am größten, wenn diese
zur Prophylaxe von Schlaganfällen und
systemischen
Embolien
bei
nichtvalvulärem Vorhofflimmern eingesetzt
werden (Weblinks 3-5).
Im Vergleich zu Warfarin zeigte sich allerdings ein geringeres Auftreten von
schwerwiegenden
Blutungsereignissen
wie intrakranielle Blutungen bei Rivaroxaban, Apixaban und beiden Dosierungen
von Dabigatran. Eine geringere Rate aller
Blutungsereignisse war bei 2x110 mg/die
Dabigatran und 2x5 mg/die Apixaban zu
beobachten. Die in den Zulassungsstudien beobachteten Blutungen traten an
nahezu jedem Organ auf und deren Häufigkeit schwankte in gewissen Grenzen je
nach Arzneistoff und Indikation.
Vereinfacht zusammengefasst wurden
dabei folgende Blutungen mit einer Häufigkeit von ≥ 1 % bis < 10% (häufig)
festgestellt.
•
Blutungen am Auge (einschließlich Bindehautblutung)
•
Hautblutung (Ekchymose, kutane
und subkutane Blutungen)
•
Hämatome
•
Epistaxis
•
Hämoptyse
•
Gastrointestinale Blutung
•
Rektalblutung
•
Zahnfleischblutung
•
urogenitale Blutung (incl. Hämaturie, Menorrhagie)
Im Zusammenhang mit den Blutungen
steht auch die häufig auftretende Anämie. Einer Metaanalyse zufolge, die insgesamt 102.607 Patienten mit venöser
Thromboembolie und Vorhofflimmern
eingeschlossen hatte, reduzieren die
neuen oralen Antikoagulantien im Vergleich zu dem Vitamin K Antagonisten
Warfarin das relative Risiko für alle
schwerwiegenden Blutungen um 28 %,
für tödliche Blutungen um 47 %, für klinisch relevante nicht schwerwiegende
Blutungen um 22 % und für alle Blutungsereignisse um 24 % (10). Schwerwiegende Blutungsereignisse wie zerebrale und intrakranielle Blutungen treten
in den einzelnen Phase 3 Studien zwar
30-60 % seltener als unter Warfarin
(siehe Tab. 2), aber immer noch mit
einer Häufigkeit von ≥ 0,1 % bis < 1 %
(gelegentlich) auf.
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Studie
Patientenzahl Intrakranielle
Warfaringruppe Blutung [n]
Häufigkeit
[%/Jahr]
Vergleich zum
Kompetitor
RE-LY
6.022
87
0,74
häufiger (P<0,001)
ROCKET-AF*
7.133
133
1,2
häufiger (P<0,007)
ARISTOTLE
9.052
122
0,80
häufiger (P<0,001)
ENGAGE-AFTIMI- 48
7.012
132
0,85
häufiger (P<0,001)
Tab. 2: Häufigkeit von intrakraniellen Blutungen (*Daten für „critical bleeding“, d.h. nicht
nur intrakranielle Blutungen) beim Vergleich von Warfarin und Dabigtran (RE-LY, (11)),
Rivaroxaban (ROCKET-AF, (12)), Apixaban (ARISTOTLE, (13)) und Edoxaban (ENGAGEAF-TIMI- 48, (14)). Bei allen neuen Antikoagulantien war die Inzidenz solcher schwerwiegenden Blutungen 30-60 % seltener als unter Warfarin, je nach Arzneistoff und Dosierung.
Antidote Das Risiko von Blutungen bei
Antikoagulantien ist dosisabhängig. Sollte eine Überdosierung oder eine Wirkungsverstärkung durch eine klinische
relevante Arzneimittel-Interaktion oder
eine nicht erkannte Nierenfunktionsstörung vorliegen, ist das oben beschriebene Blutungsrisiko erhöht und möglicherweise eine Aufhebung der antikoagulatorischen Wirkung erforderlich. Gleiches
gilt bei lebensbedrohlichen schweren
Blutungen wie nach Unfällen, bei intrakraniellen oder gastrointestinalen Blutungen oder auch bei kurzfristig notwendigen medizinischen Interventionen, die
eine normale Hämostase erfordern. Im
Fall einer vorliegenden Therapie mit
neuen oralen Antikoagulantien ist in Europa erst seit kurzem ein spezifisches
Antidot für Dabigatran (Idarucizumab,
siehe unten) verfügbar. Daher wurden
bei Blutungskomplikationen verschiedene
Maßnahmen zur Behandlung empfohlen.
Hierzu zählen beispielsweise die Verschiebung der nächsten Einnahme oder
eine angemessene symptomatische Behandlung beispielsweise durch mechanische Kompression, chirurgische Hämostase oder die Verwendung von Blutprodukten wie Frischplasma. Bei nicht
lebensbedrohlichen klinisch relevanten
Blutungen wird auch die topische oder
systemische Anwendung von Tranexaempfohlen
msäure
(Cyklokapron®)
(Weblink 6). Treten schwerwiegende
Blutungen auf, wird empfohlen die Gabe
eines spezifischen Prokoagulans in Betracht zu ziehen, beispielsweise ein Prothrombin Komplex Konzentrat (PPSB),
ein aktiviertes Prothrombin Komplex
Konzentrat (aPCC) oder rekombinanter
Faktor VIIa (r-FVIIa) (Weblinks 3-5).
Allerdings ist keine dieser Maßnahmen
bzw. Empfehlungen im Sinne von Nutzen
und Risiko klinisch geprüft worden. Daher ist nicht bekannt, ob die Anwendung
dieser Präparate die Folgen schwerwiegender Blutungen lindern kann, oder ob
infolge der Anwendung möglicherweise
letal
verlaufende thromboembolische
Ereignisse auftreten.
Protamin
Protamin ist ein stark basisches Protein,
welches überwiegend aus stark basischen Aminosäuren wie Arginin (über
67 %), Prolin, Serin und Valin besteht
und aus Sperma von Fischen (Lachs)
gewonnen wird (z.B. Protaminsulfat LEO
Pharma 1400 Heparin-Antidot I.E./ml®
Injektionslösung und Infusionslösung).
Es ist als Sulfat- und Chlorid-Salz verfügbar. Protamin bildet mit unfraktioniertem und niedermolekularem Heparin
stabile Komplexe und hebt deren antikoagulatorische Effekte auf (Abb. 2, (15)).
Dementsprechend rasch (5-15 min) setzt
die Wirkung von Protamin nach Infusion
über 10 min ein. Über den Metabolismus
und die Elimination von Protamin ist nur
wenig bekannt.
Während die Komplexbildung zu einer
guten Hemmung der Wirkung von niedermolekularen Heparinen führt, wird die
Wirkung von niedermolekularen Heparinen nur mäßig aufgehoben, d.h. Protamin ist hier weniger gut wirksam.
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Abb. 2: Typische Struktur von Protamin, Struktur der Hauptdisaccharid-Komponente von
Heparin und ein Computermodell der Bindung von Protamin an die HauptdisaccharidKomponente. Die abwechselnden lila und grünen Einheiten stellen die jeweiligen Monosaccharide dar (modifiziert nach (15)).
Auf die Wirkung von Fondaparinux hat
Protamin keinen Einfluss. Hinzu kommt,
dass die Wirkung von Protamin auch
dann abgeschwächt wird, wenn Heparine, insbesondere die niedermolekularen
Heparine, s.c. verabreicht wurden. Dies
beruht darauf, dass es wegen des subkutanen Depots auch nach der Gabe von
Protamin zu einer weiteren Freisetzung
von Heparinen kommt (Weblink 7). Im
Gegensatz dazu sollte wegen der kurzen
Halbwertszeit von unfraktioniertem Heparin die Dosis von Protamin reduziert
werden, wenn die Applikation von Heparin länger als 15 min zurückliegt um
Überdosierungen zu vermeiden, denn
Protamin weist selbst eine antikoagulatorische Wirkung auf.
Protamin ist zur Aufhebung der Wirkung
von Heparin, z.B. bei auftretenden Blutungen, Hämodialyse oder nach hoher
therapeutischer Dosierung (kardiovaskuläre Chirurgie), indiziert. Schwerwiegende Nebenwirkungen schmälern den therapeutischen Wert von Protamin. Hierzu
zählen u.a. plötzlich einsetzender Blutdruckabfall, Bradykardie, Hautrötung mit
Wärmegefühl (“flush”) sowie Überempfindlichkeit mit Anaphylaxie und Schock
(16). Letztere beruhen im Wesentlichen
auf der Bildung von Antikörpern, jedoch
können solche Reaktionen auch nach
Erstkontakt mit Protamin auftreten. Die
Bildung von Antikörpern ist auch durch
die Anwendung von Verzögerungsinsuli-
nen (Protaminsulfat-Insulin) möglich.
Therapeutische Alternativen sind derzeit
noch nicht verfügbar.
Phytomenadion
Phytomenadion (Vitamin K1, Phyllochinon, Konakion® u.a.) ist ein Derivat des
natürlichen Vitamin K (auch Vitamin K2
oder Menachinon), welches dieses ersetzen kann. Es unterscheidet sich von dem
natürlichen Vitamin durch die chemische
Struktur des Restes (Phytyl- statt Farnesylrest) am für die Wirkung entscheidenden
Grundkörper
(2-Methyl-1,4Naphtochinon, Abb. 3).
Abb. 3: Chemische Struktur von Phytomenadion (Quelle: Wikipedia).
Vitamin K fungiert als Kofaktor bei der
hepatischen Synthese der Gerinnungsfaktoren II, VII, XI, X sowie der Gerinnungsproteine S und C. Dabei ist Vitamin K an der Carboxylierung von Glutaminsäureresten beteiligt, welche zu der
funktionell wichtigen Bindungsfähigkeit
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der Proteine für Calcium führt. Durch die
orale oder parenterale Applikation von
Phytomenadion kommt es zu einer Besserung von Gerinnungsstörungen, die
durch einen Mangel an Vitamin K verursacht sind. Diese beruht auf der vermehrten Neusynthese der o.g. Gerinnungsfaktoren und lässt sich an der Verkürzung der Prothrombinzeit ablesen.
Voraussetzung für die Wirkung, welche
erst nach einigen Stunden einsetzt, ist
eine entsprechend intakte Leberfunktion.
Liegt kein Vitamin K-Mangel vor, zeigt
Phytomenadion in therapeutischer Dosierung keine Wirkung.
Indikationen Phytomenadion ist das
Mittel der Wahl bei Hypoprothrombinämien, die auf einem Vitamin K-Mangel
beruhen (Weblink 8). Hypoprothrombinämien, die durch einen Leberparenchymschaden verursacht sind (z.B.
bei Zirrhose), lassen sich durch Phytomenadion nicht beeinflussen. Iatrogene
Hypoprothrombinämien, die durch Phytomenadion therapierbar sind, beruhen
u.a. auf der Wirkung von Cumarinen (Vitamin-K-"Antagonisten") oder auf einer
Nebenwirkung bestimmter Antibiotika
(beispielsweise Ceftriaxon), die in einer
Störung des Vitamin K-Stoffwechsels
besteht. Es ließ sich zeigen, dass eine
überschießende Wirkung von Cumarinen
(INR >4) durch orale Gabe von 1 mg
Phytomenadion innerhalb eines Tages
auf die therapeutisch erwünschte Wirkung (INR 2-3) korrigiert werden kann
(17). Da die Anwesenheit von Gallensäuren für die Resorption von Vitamin K
notwendig ist, verursachen Störungen
der Gallesekretion (z.B. obstruktiver
Ikterus) einen Mangel an Vitamin K. Dieser führt nach einigen Tagen zu Hämorrhagien.
Bei Neugeborenen wird ein Vitamin KMangel für die verringerte Plasmakonzentration von Vitamin K-abhängigen
Gerinnungsfaktoren verantwortlich gemacht. Diese findet sich in den ersten
Lebenstagen, d.h. solange der Darm
noch nicht mit Bakterien besiedelt ist
(Vitamin K wird von Darmbakterien gebildet) und keine adäquate Aufnahme
mit der Nahrung erfolgt ist (hier Konakion® MM 2 mg Lösung). Ein Vitamin KMangel beim Neugeborenen kann auch
auf einer Unterversorgung der Mutter
beruhen. Es besteht aufgrund einer
Hypoprothrombinämie u.a. die Gefahr
von intrakraniellen Blutungen. Daher
wird die routinemäßige prophylaktische
Gabe von Phytomenadion bei Neugeborenen empfohlen (Abb. 4).
Abb. 4: Orale Applikation von Phytomenadion bei Säuglingen zur Prophylaxe
von Blutungen. Die erste Dosis von 2 mg
oral wird kurz nach der Geburt appliziert.
Zwei weitere Dosen von 2 mg sollen im
Alter von 4–7 Tagen und einen Monat
nach der Geburt folgen. (Quelle:
Weblink 9).
So führt beispielsweise die enzyminduzierende Wirkung von Phenytoin zu einem vermehrten Metabolismus von Vitamin K. Ein Vitamin K-Mangel wird auch
bei einer tuberkulostatischen Therapie
mit z.B. Rifampicin beobachtet. In beiden Fällen wird eine prophylaktische Gabe von Phytomenadion vor der Entbindung empfohlen.
Nebenwirkungen Anaphylaktische Reaktionen (einschließlich Schock) treten
vor allem nach i.v.-Gabe von Vitamin K,
aber auch nach Infusion verdünnter Lösungen auf. Beobachtet werden Symptome wie Blutdruckabfall, Tachykardie,
Zyanose und Bewusstseinsverlust. Solche Reaktionen können Ausdruck einer
allergisch bedingten Überempfindlichkeit
sein und auch bei Erstkontakt vorkommen (18). Hautreaktionen treten sowohl
lokal an der Injektionsstelle als auch
generalisiert, jedoch nur nach parenteraler Applikation auf. Sie umfassen Erytheme, Purpura und Urtikaria. Darüber
hinaus kann es zu sklerodermiformen
Infiltrationen und Pigmentierungen im
Injektionsbereich kommen. Die generalisierten Hautreaktionen treten erst verzögert, d.h. 4-16 Tage nach Applikation
auf. Präparationen von Phytomenadion
enthalten Zusatzstoffe (Lösungsvermittler), die ebenfalls für Nebenwirkungen
verantwortlich sein können. Hierzu zäh-
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len
Cremophor
EL
und
ParaHydroxybenzoesäureester.
Gegenüber
beiden Stoffen sind Überempfindlichkeitsreaktionen bekannt. Cremophor EL
kann nach länger dauernder Behandlung
eine Beeinträchtigung der Fließeigenschaften des Blutes, eine Hemmung der
Thrombozytenaggregation und eine Hyperlipidämie verursachen. Schließlich
führt die Aufhebung bei therapeutisch
induzierter Hypoprothrombinämie durch
Phytomenadion
zu
einer
erhöhten
Thrombosegefahr. Aufgrund der bestehenden Unsicherheit wird empfohlen zur
Prophylaxe bei Neugeborenen Phytomenadion oral zu applizieren (Abb. 4).
Rezeptoren
oder
neonatale
FcRezeptoren erwartet werden müssen.
Idarucizumab bindet Dabigatran mit einer hohen Affinität (2,1 pM), welche die
Affinität von Dabigatran an Thrombin um
mehr als das 300-fache überschreitet.
Im Gegensatz dazu bindet Idarucizumab
nicht an andere Thrombin-Substrate wie
FV, FXIII, Protein C, den von-WillebrandFaktor (vWF) oder humanes Plasmaalbumin, obwohl die Binderegion für Dabigatran der katalytischen Region von
Thrombin strukturell sehr ähnlich ist. Der
Idarucizumab/Dabigatran Komplex weist
eine hohe Stabilität auf.
Idarucizumab
Idarucizumab ist das erste in Europa
zugelassene spezifische Antidot für neue
orale Antikoagulantien, welches allerdings nur die antikoagulatorische Wirkung von Dabigatran aufheben kann.
Eine ausführliche Beschreibung der
Pharmakologie von Dabigatran findet
sich
in
einem
früheren
Beitrag
(Weblink 2). Idarucizumab wurde im
November 2015 von der „European Medicines Agency (EMA)“ zugelassen und in
Deutschland Mitte Januar 2016 unter
dem
Handelsnamen
Praxbind®
in
Deutschland in den Handel gebracht.
Eine Durchstechflasche der Injektions/Infusionslösung enthält 2,5 g Idarucizumab in 50 ml. (Weblink 10). Der
Preis
des
Fertigarzneimittels
(PZN
11297150), welches nicht über öffentliche Apotheken vertrieben wird (darf nur
im Krankenhaus eingesetzt werden), soll
für Klinikapotheken etwa 2.500 € pro
Packung (2x50 ml) betragen (Verhandlungsbasis, Weblink 11).
Idarucizumab ist ein humanisiertes monoklonales Antikörperfragment (IgG1
Isotyp), welches in Ovarialzellen des
chinesischen Hamsters hergestellt wird
(Weblink 12). Das nicht glykosylierte
Fragment besteht aus einer leichten (κ)
und einer schweren Kette (γ), die über
eine Disulfidbrücke verbunden sind
(Abb. 5). Es handelt sich also um einen
„halben Antikörper“, der kein intaktes
Fc-Rezeptor bindendes Fragment enthält.
Dies hat den Vorteil, dass keine Komplement-vermittelten zytotoxischen Effekte oder eine Bindung an Fcγ-
Abb. 5: Schematische Darstellung von
Idarucizumab und der spezifischen Bindung von Dabigatran. Das Fragment besteht aus einer leichten (κ, dunkelblau)
und einer schweren Kette (γ, hellblau).
Die Vergrößerung zeigt die Bindung von
Dabigatran an die Fab-Region des Fabfragments (Quelle: Boehringer Ingelheim, modifiziert).
Idarucizumab wird mit einer initialen
Halbwertszeit von 47 min und einer terminalen Halbwertszeit von 10,3 h eliminiert. Dabei lässt sich in den ersten 6 h
nach i.v. Applikation von 5 g Idarucizumab etwa ein Drittel der Dosis im Urin
nachweisen. Vermutlich wird das restliche Protein über Proteinkatabolismus
abgebaut und ebenfalls renal eliminiert.
Es wurde eine transiente Proteinurie beobachtet, die als physiologische Reaktion
infolge der raschen Anflutung nach i.v.
Applikation von 5 g Idarucizumab angesehen wird. Der Komplex aus Idarucizumab und Dabigatran folgt derselben Eliminationsroute (Weblink 12).
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Klinische Effektivität Idarucizumab
wurde im Rahmen der klinischen Prüfungen sowohl an Probanden als auch an
Patienten untersucht. Die Aufhebung der
antikoagulatorischen Wirkung von Dabigatran erfolgte bereits 5 min nach der
Applikation und blieb für wenigstens 72 h
erhalten. In allen Studien wurde die Wirkung über Blutgerinnungstests ermittelt
(Weblink 12). Ob die Anwendung von
Idarucizumab auch zu einer Besserung
der klinischen Folgen von Blutungsereignissen einschließlich letaler Verläufe
führt, ist bislang nicht bekannt. Da Dabigatran direkt und spezifisch Thrombin
hemmt (Weblink 2), eignet sich der INR
(International Normalized Ratio) nach
Angaben des Herstellers nicht zur Quantifizierung des Ausmaßes der Hemmung
der
Gerinnung
durch
Dabigatran
(Weblink 13). Stattdessen wird angegeben, dass andere Gerinnungstests wie
die Bestimmung der Thrombinzeit in
verdünnten Plasmaproben (dTT), der
Ecarin-clotting-Zeit (ECT) oder der aktivierten
partiellen
Thromboplastinzeit
(aPTT) hilfreiche Informationen liefern
können. Diese Tests sind im Gegensatz
zum INR allerdings nicht standardisiert
und im Routinebetrieb normalerweise
auch nicht verfügbar. Ihre Anwendung
ist daher bislang nur im Rahmen klinischer Studien geeignet, während welcher
ein zentrales Labor die Gerinnungstests
durchführt und auf diese Weise eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse bei den verschiedenen Patienten erlaubt. Diese Zusammenhänge wurden in einer Studie
des Herstellers erfasst, die die Korrelation zwischen dem Anstieg der Gerinnungszeit in den verschiedenen Tests
und der Plasmakonzentration von Dabigatran an jeweils sechs Probanden untersucht hat (19). Abb. 6 stellt die Ergebnisse vergleichend dar. Die Autoren
kommen zu dem Schluss, dass die ECT
wegen der geringen Streuung, der hohen
Sensitivität und der Linearität über den
gesamten untersuchten Dosisbereich von
Dabigatran sich als akkurate Methode
zur Erfassung der Wirkung direkter
Thrombin-Inhibitoren eignet.
Das Programm zur Evaluierung der klinischen Effektivität von Idarucizumab umfasste u.a. drei abgeschlossene Phase 1
Studien und eine noch laufende Phase 3
Studie (Weblink 12) zu der eine publizierte Interimsanalyse vorliegt (20). Der
Fokus dieser Studien lag auf dem Nachweis der Aufhebung der antikoagulatorischen Wirkung von Dabigatran mit den
oben beschriebenen Gerinnungstests.
Abb. 6: Darstellung des Zusammenhangs zwischen der Plasmakonzentration von Dabigatran und dem Anstieg der Gerinnungszeit in verschiedenen Gerinnungstest nach einmaliger Einnahme von Dabigatran. Alle Tests zeigten nahezu zeitgleich mit dem Anstieg
der Plasmakonzentration von Dabigatran einen Anstieg der Gerinnungszeit, wobei der
Anstieg bezogen auf den Wert vor der Behandlung bei der Thrombinzeit (TT) am stärksten ausfiel (INR=International Normalized Ratio; aPTT=aktivierte partielle Thromboplastinzeit; ECT=Ecarin-clotting-Zeit, modifiziert nach (19)).
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Antidote für Antikoagulantien
- 153 -
In eine vom Hersteller durchgeführte
randomisierte Placebo-kontrollierte doppelblinde Phase 1 Studie wurden insgesamt 47 männliche nierengesunde Probanden mit folgenden Charakteristika
eingeschlossen (21): Alter 30 Jahre
(29,9-31,9 Jahre), Körpergewicht 80 kg
(74,7-81,7 kg), Body Mass Index (BMI)
24 kg/m2 (23,34-25,2 kg/m2) und Creatinin-Clearance
135 mL/min
(121,6147,2 mL/min). Die Probanden wurden
in vier Gruppen randomisiert, die entweder Placebo (je n=3) oder 1 g, 2 g, oder
5 g plus 2,5 g Idarucizumab (je n=8-9)
als Infusion erhielten. Zunächst wurden
die Basiswerte der Koagulation bestimmt
(Tag 0). Ab dem Tag darauf wurden alle
Probanden an drei aufeinander folgenden
Tagen mit 2x220 mg Dabigatran behandelt (Tage 1-3). Am Tag vier wurde die
letzte Dosis von Dabigatran verabreicht
und 1 h 55 min danach die i.v. Infusion
mit Idarucizumab oder Placebo begonnen. Die Gerinnungswerte wurden an
diesem Tag zunächst in regelmäßigem
Abstand und an den Tagen 5-7 einmal
täglich
mittels
der
Gerinnungstest
Thrombinzeit (TT), dTT, aPTT und ECT
bestimmt. An den Tagen 30-90 erfolgte
die Bestimmung von Antikörpern gegen
Idarucizumab. Der primäre Endpunkt der
Studie war die Inzidenz von Nebenwirkungen, die sich auf die Behandlung zurückführen ließen. Als sehr häufige Nebenwirkungen in der Gruppe mit der
höchsten Dosis von Idarucizumab wurden Asthenie (11 %), Epistaxis (11 %),
muskuläre
Spasmen
(11 %)
und
Nasopharyngitis (11 %) beobachtet. Die
Verlängerung der Gerinnungszeit in den
verschiedenen Tests, die erwartungsgemäß nach der Gabe von Dabigatran auftrat, wurde sehr rasch und vollständig
durch
Idarucizumab
aufgehoben
(Abb. 7). Allerdings zeigte sich in der
niedrigsten Dosierung von Idarucizumab
(1 g) nach initialer Aufhebung wieder ein
rascher über mehr als 12 h anhaltender
Anstieg der Gerinnungszeit.
Über die Ergebnisse der Bildung von Antikörpern gegen Idarucizumab wird allerdings nicht berichtet. Gleiches gilt für die
Phase 3 Studie (s.u.). Im EPAR wird jedoch aufgeführt, dass sich in den Phase 1 Studien 6,5 % bis 17,5% der Probanden (insgesamt 36 von 283, entspricht 13 %) präexistierende Antikörper
mit Kreuzreaktivität gegenüber Idaruci-
zumab nachweisen ließen (Weblink 13).
Es handelte sich jedoch um unspezifische
Antikörper, die nur einen geringen Titer
aufwiesen und die Aufhebung der antikoagulatorischen Wirkung von Idarucizumab nicht beeinträchtigten. Bei insgesamt 18 von 224 Probanden (8 %) traten Antikörper nach der Behandlung mit
Idarucizumab auf. Auch hier lag ein niedriger Titer vor und die Wirkung von Idarucizumab wurde dadurch nicht blockiert.
Insgesamt kommt das Komitee der EMA
zu dem Schluss, dass Idarucizumab nur
ein geringes immunogenes Potential
aufweist. Dennoch wird die Immunogenität im Rahmen von Sicherheitsbedenken
als wichtiges potentielles Risiko eingestuft und der Hersteller angewiesen, das
immunogene Potential in der Fachinformation (Weblink 10) zu beschreiben.
Bei der noch laufenden RE-VERSE ADStudie handelt es sich um eine prospektive Kohortenstudie, in der die Effekte
von Idarucizumab an Patienten mit
schwerwiegenden
Blutungen
geprüft
wird. Nach einer Interimsanalyse dieser
Studie liegen der Ergebnisse an 90 Patienten in publizierter Form vor (20). Der
primäre Endpunkt dieser Analyse war die
maximale prozentuale Aufhebung des
antikoagulatorischen Effektes von Dabigatran. Die Analyse schloss zwei Gruppen von Patienten ein, die mit Dabigatran behandelt waren. Die erste Gruppe
(Gruppe A, n=51) litt an schweren nicht
kontrollierbaren oder lebensbedrohlichen
Blutungen, die eine Behandlung mit einem Antidot benötigte. Hierzu zählten
intrakranielle Blutungen, Blutungen aufgrund von Traumata und gastrointestinale Blutungen. Die zweite Gruppe (Gruppe
B, n=39) bestand aus Patienten, die sich
einer unaufschiebbaren Operation oder
einem invasiven Eingriff, der eine normale Hämostase erforderte, unterziehen
mussten. Die häufigsten Indikationen in
dieser Gruppe (>1 Fall) waren Knochenbrüche, akute Cholezystitis, akute Niereninsuffizienz, akute Appendizitis, Infektion von Wunden/Gelenken, suprapubische/scrotale Abszesse und akute
mesenteriale Ischämie. Die Patienten
waren im Mittel 76,5 Jahre alt, zu 56 %
männlich und wiesen eine Einschränkung
der Nierenfunktion auf (mittlere Creatinin Clearance: 62 mL/min). Der Grund
für die Verordnung von Dabigatran war
bei 96 % der Patienten die Schlaganfall-
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Antidote für Antikoagulantien
- 154 -
Abb. 7: Darstellung der Gerinnungszeit bestimmt mit dem Ecarin Test unter dem Einfluss
der letzten Dosis von Dabigatran (-2-0 h) und dem Ende der Infusion, entweder mit Placebo oder mit verschiedenen Dosierungen von Idarucizumab. Alle Dosierungen von Idarucizumab bewirkten eine rasche und vollständige Normalisierung der ECT-Zeit, während
nach Gabe von Placebo erst nach 48 h die Basiswerte erreicht wurden. Ähnliche Ergebnisse wurden auch bei der aPPT, der TT und der dTT erzielt (nicht dargestellt). Die
durchgezogene Linie entspricht den Basiswerten der ECT-Zeit vor Gabe von Dabigatran
und die gestrichelte Linie gibt das obere Limit des Normwertes der ECT-Zeit wieder (modifiziert nach (21)).
Prophylaxe bei Vorhofflimmern. Alle Patienten wurden mit zwei Dosen von 2,5 g
Idarucizumab behandelt, die in einem
Abstand von nicht mehr als 15 min infundiert wurden.
Bereits zwischen den beiden Infusionen
von Idarucizumab hatten sich die sowohl
die Thrombinzeit als auch die Ecarinzeit
in beiden Gruppen unter das obere Limit
der Normwerte normalisiert. Diese Effektivität blieb über 24 h erhalten. Messungen der Plasmakonzentration von ungebundenem Dabigatran 4 h nach der Infusion in 86 Patienten zeigten, dass bei 83
dieser Patienten das untere Detektionslimit erreicht war. Zur selben Zeit war
die Plasmakonzentration von Idarucizumab um 80 % des Maximalwertes abge-
sunken. Somit konnten die an Probanden
erhaltenen Ergebnisse zur Wirksamkeit
von Idarucizumab an Patienten bestätigt
werden. Dennoch kam es bei insgesamt
9 Patienten in jeder Gruppe (20 %) zu
letalen Verläufen (Tab. 3). Im EPAR wird
über insgesamt 26 Todesfälle berichtet,
je
13
Fälle
in
jeder
Gruppe
(Weblink 12). Dies bezieht sich allerdings auf 126 behandelte Patienten
(20,6 %). Das Komitee der EMA stimmt
jedoch der Interpretation des Herstellers
zu, dass diese Todesfälle sehr wahrscheinlich dem Index-Ereignis oder den
Komorbiditäten zuzuschreiben sind. So
liegt beispielsweise die Mortalität intrakranieller Blutungen bei 31 % nach sieben Tagen und bei 34 % nach drei Monaten (22).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(4):143-161
Antidote für Antikoagulantien
- 155 -
Patientencharakteristika
Ereignis
Studiengruppe*
Zeit von der
Behandlung
bis zum Tod
Alter
(Jahre)
Geschlecht
Herzstillstand
82
♀
B
<1
Kreislaufkollaps
93
♂
B
<1
hämodynamischer Kollaps
88
♀
B
<1
septischer Schock
87
♀
B
1
Sepsis, Schock und gastrointestinale Blutung
60
♂
B
1
Progression respiratorischer Insuffizienz
60
♂
A
1
neue intrakranielle Blutung
77
♂
A
1
Progression der intrakraniellen
Blutung
69
♂
A
2
Multiorganversagen
87
♂
B
2
Progression der intrakraniellen
Blutung
69
♂
A
4
Lungenödem
83
♀
A
11
Herzstillstand
78
♀
B
21
ischämischer Schlaganfall#
72
♀
B
26
Herzinsuffizienz
73
♂
A
30
generelle Verschlechterung der
Gesundheit
83
♂
A
42
Parkinsonsche Erkrankung
80
♂
A
43
Pneumonie
86
♀
A
94
Tumorprogression
80
♂
B
101
(Tage)
Tab. 3: Schwerwiegende Nebenwirkungen mit tödlichem Verlauf in der RE-VERSE ADStudie (*Gruppe A schloss Patienten mit schweren nicht kontrollierbaren oder lebensbedrohlichen Blutungen ein, die eine Behandlung mit einem Antidot benötigte. Gruppe B
schloss Patienten ein, die sich einer unaufschiebbaren Operation oder einem invasiven
Eingriff, der eine normale Hämostase erforderte, unterziehen mussten; #einziges letales
thrombotisches Ereignis, die Patientin erhielt keine antithrombotische Therapie).
Diese Einschätzung wurde auch auf die
aufgetretenen Nebenwirkungen übertragen, so dass die Fachinformation festhält: „Es wurden keine Nebenwirkungen
festgestellt“ (Weblink 11). Im Rahmen
der klinischen Prüfung wurden Wechselwirkungen mit anderen Antikoagulantien
wie Faktor-Xa-Inhibitoren, Vitamin-KAntagonisten, niedermolekularen Heparinen und unfraktioniertem Heparin nicht
beobachtet. Auch wenn bislang keine
Erfahrungen mit Schwangeren vorliegen,
kann Idarucizumab bei Schwangeren
nach sorgfältiger Nutzen-Risiko Abschätzung eingesetzt werden. Ob der Arzneistoff in die Placenta und die Muttermilch übergeht, oder die Fertilität beeinträchtigt, ist nicht bekannt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten,
dass mit der Einführung von Idarucizumab erstmals ein rasch wirksames Antidot für die Gruppe der neuen oralen Antikoagulantien verfügbar ist. Auch wenn
die Annahme plausibel erscheint, die
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Antidote für Antikoagulantien
- 156 -
Anwendung
von
Idarucizumab
bei
schwerwiegenden Blutungen könne lebensrettend sein, steht der klinische
Nachweis hierfür noch aus. Denkbar wäre beispielsweise Idarucizumab gegen
spezifische Prokoagulantien (siehe oben)
zu prüfen, falls ein solches Studienprotokoll als ethisch vertretbar angesehen
wird.
Andexanet alfa
Andexanet alfa ist eine rekombinante
modifizierte Form von Faktor Xa, welche
unter
diesem
Namen
(vorher
PRT064445) im Jahr 2013 erstmals in
der wissenschaftlichen Literatur von Mitarbeitern des Herstellers beschrieben
wurde (22). Das Protein besitzt eine spezifische Bindungsstelle für Faktor Xa und
wirkt somit als Köder für Faktor Xa Inhibitoren. Im Gegensatz dazu fehlt dem
Protein
die
membranbindende
γCarboxyglutaminsäure Domäne sowie die
katalytische Aktivität des nativen Faktor Xa. Andexanet alfa bindet nicht nur
die
direkten
Faktor Xa
Inhibitoren
(Weblink 2), sondern auch die indirekten über Antithrombin III wirksamen
Faktor Xa Inhibitoren (z.B. Heparine)
sowie ebenfalls Fondaparinux. Durch die
Bindung der Antikoagulantien an Andexanet alfa wird die normale gerinnungsfördernde Funktion des Prothrom-
binase-Komplexes
wieder
hergestellt
(Abb. 8). Der Arzneistoff ist in Europa
bzw. Deutschland derzeit noch nicht zugelassen.
Die Wirkung von Andexanet alfa wurde
in mehreren Studien an Probanden untersucht. Eine zweiteilige, randomisierte
Phase 1 Studie evaluierte die Wirkung
von Andexanet nach Anwendung als Bolus (400 mg) und als Bolus plus Infusion
(480 mg) nachdem die Probanden für
3,5 Tage entweder mit 5 mg Apixaban
zweimal
täglich
(ANNEXA-A-Studie),
oder mit 20 mg Rivaroxaban einmal täglich (ANNEXA-R-Studie) behandelt worden waren (23). Insgesamt 74 Probanden (ca. 40 % weiblich) im Alter von 53
bis 60 Jahren nahmen an der Studie teil.
Der primäre Endpunkt war die mittlere
prozentuale
Änderung
der
AntiFaktor Xa-Aktivität, die mit einem standardisierten
chromogenen
AntiFaktor Xa-Aktivität
Assay
gemessen
wurde (Beispiel siehe Weblink 14).
Hierbei spiegelt die Verminderung der
Aktivität die Hemmung der Wirkung der
direkten Faktor Xa Inhibitoren wieder.
Darüber hinaus wurde auch die Wiederherstellung der Thrombinbildung gemessen (nicht dargestellt). Es zeigte sich,
dass die Anti-Faktor Xa-Aktivität bereits
2-5 min nach der Bolus-Anwendung von
Andexanet
deutlich
reduziert
war
(Abb. 9).
Abb. 9: Wirkungsmechanismus von Andexanet alfa. Durch den Austausch von Serin 419
(S419) zu Alanin 419 (A419) verliert der rekombinante Faktor Xa die katalytische Aktivität (links). Gleichzeitig fehlt auch die membranbindende γ-Carboxyglutaminsäure Domäne (Gla). Durch die Bindung von Faktor Xa Inhibitoren wird die katalytische Aktivität des
Prothrombinase-Komplexes gehemmt, zu welchem u.a. auch Faktor Va (Va) gehört (Mitte). Daher entsteht deutlich weniger Faktor IIa (Thrombin) aus Faktor II (Prothrombin).
Nach Infusion von Andexanet alfa bindet der Arzneistoff die Faktor Xa Inhibitoren
(rechts) und stellt die katalytische Aktivität des Prothrombinase-Komplexes wieder her
(Abb. modifiziert nach (24)).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(4):143-161
Antidote für Antikoagulantien
- 157 -
Abb. 9: Aufhebung des Effektes von Apixaban (links) oder Rivaroxaban (rechts) auf die
Aktivität von Faktor Xa. Dargestellt ist die prozentuale Änderung der Anti-Faktor XaAktivität, die mit einem standardisierten chromogenen Assay gemessen wurde. Hierbei
spiegelt die Verminderung der Aktivität die Hemmung der Wirkung der direkten Faktor Xa
Inhibitoren wieder. Bereits innerhalb von 2-5 min nach der Bolus-Anwendung von Andexanet war diese Aktivität gegenüber Placebo stark reduziert. Das Wiederauftreten der
Anti-Faktor Xa-Aktivität entspricht der kurzen Halbwertszeit von Andexanet alfa von etwa
1 h (modifiziert nach (23)).
Die Reduktion, ausgedrückt als Mittelwert ± Standardabweichung, betrug gegenüber Placebo (21±9 %) 94±2 % in
der Apixaban-Gruppe und 92±11 % in
der
Rivaroxaban-Gruppe
(Placebo
18±15 %). Das graduelle Wiederauftreten der Anti-Faktor Xa-Aktivität nach
Anwendung als Bolus entspricht der kurzen Halbwertszeit von Andexanet alfa
von etwa 1 h. Wurde Andexanet nach
dem Bolus über 2 h infundiert, blieb die
Reduktion der Anti-Faktor Xa-Aktivität
über den gesamten Zeitraum der Infusion erhalten (nicht dargestellt). Somit
konnte in dieser Studie der rasch einsetzende hemmende Effekt von Andexanet
alfa auf die Wirkung direkter Faktor Xa
Inhibitoren nachgewiesen werden. Wie
im Fall von Idarucizumab, wurde die
Wirkung von Andexanet alfa auch an
Patienten evaluiert. In diese noch laufende prospektive multizentrische offene
Studie wurden bis zur Analyse der Daten
insgesamt 67 Patienten eingeschlossen,
die innerhalb von 18 h nach Einnahme
eines Faktor Xa Inhibitors eine akute
schwere Blutung erlitten hatten (25).
Das mittlere Alter der Patienten betrug
77 Jahre und die meisten dieser Patienten wiesen eine manifeste kardiovaskuläre Erkrankung auf.
Von der Population der 67 Patienten
konnten nur 47 Patienten in die Analyse
der Effektivität eingeschlossen werden,
während bei allen Patienten die therapeutische Sicherheit evaluiert wurde.
Von
diesen
47 Patienten
hatten
26 Patienten einmal täglich 20 mg Rivaroxaban, 20 Patienten 5-10 mg Apixaban
und ein Patient 200 mg Enoxaparin erhalten (jeweils mediane täglich Dosis).
Gastrointestinale (53 %) und intrakranielle Blutungen (43 %) waren die häufigsten Ereignisse.
Die Patienten erhielten einen i.v. Bolus
von 800 mg gefolgt von einer i.v. Infusion von 960 mg Andexanet.Nach Ende
der Infusion war die Anti-Faktor XaAktivität in der mit Rivaroxaban behandelten Gruppe um 86 % und in der mit
Apixaban behandelten Gruppe um 92 %
reduziert. Thrombotische Ereignisse wie
Myokardinfarkt, Schlaganfall, tiefe Beinvenenthrombose und
Lungenembolie
traten bei insgesamt 12 Patienten auf.
Von den 10 Todesfällen, die im Laufe der
Studie bzw. Nachbeobachtung registriert
wurden, verstarben 6 Patienten an kardiovaskulären und 4 Patienten an nicht
kardiovaskulären Ereignissen. Bei nur
einem Patienten war eine erneute An-
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Antidote für Antikoagulantien
- 158 -
tikoagulation in therapeutischer Dosierung vor dem Ereignis etabliert worden.
Reaktionen auf die Infusion oder Antikörper gegen Faktor X/Xa oder Andexanet konnten nicht beobachtet werden.
Ähnlich wie bei Idarucizumab kann aus
den geschilderten Ergebnissen der Studie
keine prognostische Wirkung von Andexanet abgeleitet werden. Auch hier
wäre eine Prüfung beispielsweise gegen
spezifische Prokoagulantien (siehe oben)
denkbar.
Ciraparantag/Aripazin
Zu diesem neuen Antidot liegen bislang
nicht viele Daten vor. Einer Übersichtsarbeit zufolge bindet Ciraparatag (auch
PER977) nicht kovalent unfraktioniertes
und niedermolekulares Heparin, direkte
Faktor Xa-Inhibitoren
sowie
direkte
Thrombin-Inhibitoren (1). Dabei handelt
es sich um ein synthetisch hergestelltes
wasserlösliches
kationisches
Molekül
(Abb. 10). Eine Phase II Studie mit dem
neu entwickelten niedermolekularen Antidot durchgeführt an 40 Probanden eruierte die notwendige Einzeldosis, mit
welcher die antikoagulatorischen Effekte
des Faktor Xa Inhibitors Edoxaban aufgehoben werden können. Nach diesen
Untersuchungen kann eine intravenöse
Einzeldosis von 100 mg Ciraparantag
den antikoagulatorischen Effekt von 60
mg Edoxaban nahezu vollständig aufheben (26). Diese Dosis von Edoxaban hat
sich zur Behandlung symptomatischer
venöser Thromboembolien als wirksam
erwiesen (27).
Abb. 10: Chemische Struktur von Ciraparantag (auch Aripazin oder PER977). Die Substanz wird derzeit noch klinisch geprüft (Abb. aus (26)).
Fazit
Etwa acht Jahre nach der Verfügbarkeit
von neuen spezifisch wirksamen Antikoagulantien zur Hemmung von Thrombin
oder Faktor Xa steht mit dem Antikörper
Idarucizumab nun auch ein spezifisch
wirksames Antidot zur Aufhebung der
antikoagulatorischen Wirkung von Dabigatran für die Therapie zur Verfügung.
Darüber hinaus wird in naher Zukunft
mit Andexanet alfa auch ein Antidot zur
Aufhebung der Wirkung spezifischer Faktor Xa-Inhibitoren sowie der indirekten
über Antithrombin III wirksamen Faktor Xa Inhibitoren (z.B. Heparine) verfügbar sein. Im Gegensatz dazu ist zu
erwarten, dass die klinische Prüfung und
eventuelle Zulassung von Ciraparantag,
welches die Wirkung von unfraktioniertem und niedermolekularem Heparin,
direkten
Faktor Xa-Inhibitoren
sowie
direkten Thrombin-Inhibitoren aufheben
kann, noch eine Weile auf sich warten
lässt. Alle diese neuen Antidote können
die Wirkung der entsprechenden Antikoagulantien rasch und zuverlässig aufheben. Es bleibt jedoch fraglich, ob eine
solche Intervention auch mit prognostisch günstigen Wirkungen für die Patienten einhergeht. Da hierzu bislang keine
Daten vorliegen, kann der therapeutische Stellenwert dieser neuen Antidote,
beispielsweise im Vergleich zu spezifischen Prokoagulantien wie Prothrombin
Komplex Konzentrat, aktiviertes Prothrombin Komplex Konzentrat oder rekombinanter Faktor VIIa, nicht abschließend beurteilt werden. Wünschenswert
wäre allerdings die Entwicklung von therapeutischen Strategien, die eine antikoagulatorische Wirkung aufweisen ohne
das Blutungsrisiko zu erhöhen. Dies
könnte durch eine spezifische Hemmung
des intrinsischen Weges der Gerinnungskaskade möglicherweise gelingen (28).
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(4):143-161
Antidote für Antikoagulantien
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Erklärung zu Interessenkonflikten Der Autor erhielt Forschungsgelder1 sowie dienstlich genehmigte Beratungs-2 und Referentenhonorare3 von den Arzneimittelherstellern:
Actavis1, Boehringer3, Mundipharma3, Schwarz Pharma1 (heute UCB), Pfizer1,2 und Shire1
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Impressum:
http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/FortbildungstelegrammPharmazie/impressum.html
Fortbildungstelegramm Pharmazie 2016;10(4):143-161
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