Thieme: Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde – Kieferothopädie

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Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde
Lehrbuchreihe zur Aus- und Weiterbildung
Bisher erschienen sind folgende Bände
Georg Thieme Verlag
Stuttgart · New York
Kieferorthopädie
Herausgegeben von
Franz Günter Sander
Norbert Schwenzer
Michael Ehrenfeld
Mit Beiträgen von
M. Oliver Ahlers
Hans-Peter Bantleon
Adriano Crismani
Jos Dibbets
Robert Fuhrmann
Holger A. Jakstat
Constantin Landes
Bernd Müller
Ingrid Rudzki-Janson
Robert Sader
2., neu erstellte und erweiterte Auflage
1324 Abbildungen
46 Tabellen
Georg Thieme Verlag
Stuttgart · New York
Christian Sander
Franz Martin Sander
Claudia Schleussner-Samuel
Stefanie Steinhäuser-Andresen
IV
Bibliographische Information
der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Die 1. Auflage hieß „Band 5 Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde: Kieferorthopädie, Parodontologie“ und wurde von Norbert Schwenzer
herausgegeben.
© 1987, 2011 Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14
70469 Stuttgart
Deutschland
Telefon: +49/(0)711/8931-0
Unsere Homepage: www.thieme.de
Printed in Germany
Zeichnungen: Roland Geyer, Weilerswist;
Adrian Cornford, Reinheim-Zeilhardt und
Martin Hoffmann, Neu-Ulm
Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe
Umschlaggrafik: Martina Berge, Erbach
Satz: primustype Robert Hurler GmbH, Notzingen,
gesetzt in UltraXML
Druck: Offizin Andersen Nexö Leipzig GmbH, Zwenkau
ISBN 978-3-13-593802-8
1 2 3 4 5 6
Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen
Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung
erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und
medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine
Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar
darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand
bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen
kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder
Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel
der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation
eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung
für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist
besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen,
die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder
Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und
Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders
kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann
also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und
strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung
in elektronischen Systemen.
V
Vorwort
Während des Studiums lernt der Student die Kieferorthopädie als eines von 4 Hauptfächern der Zahnheilkunde
kennen. Inhalt dieses Fachs ist das Verhüten, Erkennen
und Behandeln von Kiefer-Gesichts-Anomalien.
Oft sind es die Habits bzw. die schädlichen Gewohnheiten,
die jetzt oder später zu Abweichungen im dentoalveolären oder im skelettalen Bereich führen. Nicht selten resultieren aus einer behinderten Nasenatmung bei den Patienten größere Probleme, die dann gemeinsam mit dem
Hals-Nasen-Ohren-Arzt gelöst werden müssen.
Bei der Behandlung der Patienten wird von dem Fachzahnarzt oder dem Zahnarzt ein weites Spektrum erwartet. Vor der eigentlichen Behandlung steht selbstverständlich eine fundierte Diagnose. Für diese Aufgabe gibt
es unterschiedliche Hilfsmittel, die je nach Problematik
des Patienten eingesetzt werden müssen. Eine gründliche
Diagnose bereitet die einzuschlagende Therapie vor. Eine
einmal erhobene Diagnostik muss nicht für die gesamte
Therapie Gültigkeit haben. Sie muss im Sinne der fortlaufenden Diagnose immer wieder hinterfragt werden und
die Therapie beeinflussen.
Das Behandlungsspektrum reicht vom jungen Kind bis
zum Erwachsenen. Dies macht es notwendig, dass der
Behandler über eine große Vielfalt an Behandlungstechniken verfügen muss. Eine kontinuierliche Fortbildung ist
sicher ein Garant für den Patienten, eine richtige Behandlung erwarten zu können. Für den Arzt ist es oft schwierig
herauszufinden, welche Neuentwicklungen wirklich
nützlich und anwendbar sind. Das alltägliche Leben
muss mit und nach der Kieferorthopädie möglich sein.
Dies gilt besonders bei der Behandlung von Kindern, die
möglichst wenig beeinträchtigt werden sollen und trotz
der Behandlung eine gute Mundhygiene praktizieren
müssen. Die Kenntnis über den Wirkbereich und die Beeinträchtigung entscheidet über die Compliance und den
Erfolg.
In der Multibandtechnik gilt es zu überprüfen, ob die
neuen und teuren Behandlungsbehelfe wirklich einen
Vorteil bieten oder nur die Kassen der Hersteller füllen.
Andererseits hat die Entwicklung neuer Materialien wie
die NiTi-Drähte eine Verbesserung in der Behandlung gebracht. Die richtige Auswahl und die Kenntnis über die
Materialien ist die Voraussetzung für eine gute Behandlung. Implantate, obwohl noch längst nicht ausgereift,
können die Behandlungsmaßnahmen ergänzen.
Es ist sicherlich schwierig, in einem Buch alle Behandlungsmöglichkeiten zu diskutieren. In diesem Lehrbuch
entstand daher eine Mischung aus erprobten Behandlungen, die nachvollziehbar sind und das Interesse des Lesers
wecken. Die Darstellung der Behandlungsergebnisse ist
drastisch reduziert. Das Literaturverzeichnis ist so weit
gekürzt, dass der Leser – ob Student, Zahnarzt oder Fachzahnarzt – nicht überlastet wird.
Dem Herausgeber als Physiker und Fachzahnarzt möge
der Leser verzeihen, dass die Ergebnisse vieler wissenschaftlicher Untersuchungen und Nachtschlafuntersuchungen und das Interesse an Kräften, Momenten, FEMBerechnungen sowie an der Biologie der Zahnbewegungen einen breiten Raum in allen Betrachtungen einnehmen. Dies dient dem Ziel, in dem Wort Zahnarzt den Teil
„Zahn“ klein und den Teil „Arzt“ groß zu schreiben.
Ich hoffe, auch im Sinne der anderen Autoren, in dem
aufregenden Fach Kieferorthopädie nicht nur Wissen,
sondern auch Neugierde geweckt zu haben.
Ulm, im November 2010
Franz Günter Sander
VI
Anschriften
Herausgeber
Prof. Dr. Franz Günter Sander
Krummbögle 7
89081 Ulm
Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. h.c. Norbert Schwenzer
Burgholzweg 85 /1
72070 Tübingen
Prof. Dr. Dr. Michael Ehrenfeld
Klinikum Universität München-Innenstadt
Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie
Lindwurmstr. 2 a
80337 München
Mitarbeiter
Priv.-Doz. Dr. M. Oliver Ahlers
CMD-Centrum Hamburg-Eppendorf
Centrum für Innovative Medizin
Falkenried 88, Haus C
20251 Hamburg
Dr. Bernd Müller
Poliklinik für Kieferorthopädie
Georg-Voigt-Straße 3
35039 Marburg
O. Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Bantleon
Sensengasse 2a
1090 Wien
ÖSTERREICH
Prof. Dr. Ingrid Rudzki-Janson
Klinik für ZMK-Krankheiten
Poliklinik für Kieferorthopädie
Goethestr. 70
80336 München
Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani
Medizinische Universität Innsbruck
Universitätsklinik für Kieferorthopädie
Anichstraße 35
6020 Innsbruck
ÖSTERREICH
Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität
Klinik für Mund-, Kiefer- und
Plastische Gesichtschirurgie
Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt/Main
Prof. Dr. Jos Dibbets
Martinikerhof 42
9712 JH Groningen
NIEDERLANDE
Priv.-Doz. Dr. Christian Sander
Zahnarzt für Kieferorthopädie
Margit-Schramm-Str. 4
80639 München
Prof. Dr. Dr. Robert Fuhrmann
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Universitätspoliklinik für Kieferorthopädie
Große Steinstr. 19
06108 Halle
Priv.-Doz. Dr. Franz Martin Sander
Zahnarzt für Kieferorthopädie
Vilbeler Landstr. 5
60386 Frankfurt
Prof. Dr. Holger A. Jakstat
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Friedr.-Louis-Hesse-Zentrum für ZMK Heilkunde
u. Orale Medizin
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und
Werkstoffkunde
Nürnberger Str. 57
04103 Leipzig
Priv.-Doz. Dr. Dr. Dr. Constantin Landes
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität
Klinik für Mund-, Kiefer- und
Plastische Gesichtschirurgie
Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt/Main
Dr. Claudia Schleussner-Samuel
Klinikum der LMU München
Poliklinik für Kieferorthopädie
Goethestr. 70
80336 München
Dr. Stefanie Steinhäuser-Andresen
Universitätsklinikum Erlangen
Zahnklinik 3 - Kieferorthopädie
Glückstr. 11
91054 Erlangen
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1
Postnatales Wachstum des Gesichtsschädels
Jos Dibbets und Bernd Müller
Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
Wachstumsregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
3
5
6
6
7
Periost und Endost . . . . . . . . . . . . .
Suturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Knorpelgewebe der Schädelbasis . . . .
Sekundärer Knorpel der Kiefergelenke
Desmodont . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
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Spheno-okzipitale Synchondrosis . . . . . . . . . . . .
Spheno-ethmoidale Sutur . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vertikale Entwicklung des Mittelgesichts . . . . . . .
Vertikales und sagittales Maxillawachstum . . . .
7
7
8
8
Vertikales Maxillawachstum . . . . . . . . . . . . . . .
Sagittales Maxillawachstum. . . . . . . . . . . . . . . .
8
8
10
Mandibulawachstum . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12
Abdrucknahme und Modellherstellung . . . . . . .
Abdrucknahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
18
18
Modellanalyse . . . . . . . . .
Transversale Abweichungen
Sagittale Abweichungen . . .
Vertikale Abweichungen . . .
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20
22
23
25
Röntgendiagnostik . .
Wachstumskurve . . .
Handwurzelaufnahme
Fernröntgen . . . . . . .
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27
27
27
27
Gesichtsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gesichtsfotos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
37
37
Befundbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
38
Kieferorthopädische Diagnostik
Franz Günter Sander
Anamnese und ätiologische Beurteilung. . . . . . .
15
Klinische Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15
15
15
16
16
17
Altersgerechte Entwicklung . . .
Morphologie . . . . . . . . . . . . .
Untersuchung der Mundhöhle .
Untersuchung des Kiefergelenks
Untersuchung der Muskulatur .
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Funktionsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Untersuchung des interokklusalen Raumes . . . . . .
Untersuchung des Kiefergelenks und der
Unterkieferbewegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Untersuchung auf orofaziale Dyskinesien mit
Beurteilung von Schluckakt, Sprechen und Atmung .
3
Einfluss der Schädelbasis auf die Entwicklung
des Viszerokraniums . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17
17
17
17
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Prophylaxe und Zahnpflege in der Kieferorthopädie
Franz Martin Sander
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
44
Reinigung herausnehmbarer Apparaturen . . . . .
51
Manuelle Zahnbürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
45
Prophylaxe vor der festsitzenden Behandlung . .
Elektrische Zahnbürsten. . . . . . . . . . . . . . . . . .
46
Prophylaxetermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Allgemeinzahnärztliche Vorbereitung . . . . . . . . .
52
52
53
Zahnpasten . . . . .
Reinigungseffizienz.
Abrasion . . . . . . . .
Inhaltsstoffe . . . . .
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48
49
49
50
Prophylaxe am Bebänderungstermin und
während der festsitzenden Behandlung . . . . . .
53
Die Entbänderung/Debonding . . . . . . . . . . . . .
56
Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
50
51
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Süßmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
VII
VIII
Inhaltsverzeichnis
4
Interzeptive Behandlung
Franz Martin Sander
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
59
Habits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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59
59
60
61
61
Der progene Formenkreis. . . . . . . . . . . . . . . . .
Dentoalveoläre progene Verzahnung . . . . . . . . . .
Der skelettal progene Formenkreis. . . . . . . . . . . .
Seitlicher Kreuzbiss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Daumen- und Fingerlutschen
Schnullerhabits . . . . . . . . .
Lippeneinrollen . . . . . . . . .
Autoaggressive Habits . . . . .
5
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Herausnehmbare Plattenapparaturen . . . . . . . . .
Transpalatinalbögen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gaumennahterweiterung . . . . . . . . . . . . . . . . .
68
68
69
Extreme Formen der Klasse II . . . . . . . . . . . . .
70
Der frontal offene Biss . . . . . . . . . . . . . . . . . .
62
62
65
Zungendysfunktion . . . . . . . . . . . . . .
Nasenatmungsprobleme (Mundatmung)
Frontal offener Biss durch Trauma . . . .
Überzählige Zähne. . . . . . . . . . . . . . .
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71
71
71
72
73
67
Platzmangel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
73
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77
77
83
Respondschienen . .
Herstellung . . . . . .
Einsatzbereiche . . .
Fallbeispiele . . . . . .
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90
92
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Plattenapparaturen
Franz Günter Sander und Christian Sander
Aktive Platten und Sonderschrauben . . . . . . . . .
Herausnehmbare Behandlungsbehelfe . . . . . .
Indikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kieferorthopädische Behandlungsmaßnahmen
in Multibandtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
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97
97
102
109
Konstruktionsbiss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Herstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
158
160
162
Funktionskieferorthopädie
Franz Günter Sander und Christian Sander
Aktivator, Bionator und Derivate. . .
Aktivator . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bionator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Modifikationen . . . . . . . . . . . . . . .
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112
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132
Der Federaktivator (S-I-Apparatur nach Sander) . 141
Rückschubdoppelplatte
(S-III-Apparatur nach Sander) . . . . . . . . . . . . . .
Einsatzbereiche . . . . . . . . . .
Wirkungsweise . . . . . . . . . .
Anwendungsbereiche . . . . . .
Bestandteile . . . . . . . . . . . .
Herstellung der S-I-Apparatur.
Einführung. . . . . . . . . . . . . .
Indikationsstellung . . . . . . . .
Wirkungsweise . . . . . . . . . . .
Elemente der S-III-Apparatur . .
Herstellung der S-III-Apparatur
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141
141
144
144
145
Vorschubdoppelplatte
(S-II-Apparatur nach Sander) . . . . . . . . . . . . . . . 149
Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Einsatzbereiche der S-II-Apparatur . . . . . . . . .
Wirkungsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bestandteile der S-II-Apparatur . . . . . . . . . . . .
Inklination der schiefen Ebene im Unterkiefer . .
Kombination der S-II-Apparatur mit extraoralen
Geräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
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151
151
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162
162
163
165
165
167
Fallbeispiele und Übersichten. . . . . . . . . . . .
Aktivator/Bionator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Federaktivator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschubdoppelplatte . . . . . . . . . . . . . . . . .
Dentale und skelettale Effekte von FKO-Geräten
Dentoskelettale Effekte von S-II-Apparatur
und Aktivator im Vergleich . . . . . . . . . . . . . .
S-III-Apparatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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171
171
173
176
183
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185
192
Anatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Maxilla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sutura palatina mediana . . . . . . . . . . . . . . . . . .
198
198
198
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. . 156
Gaumennahterweiterung
Christian Sander
Historische Entwicklung. . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
Einsatzgebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
Inhaltsverzeichnis
Schrauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Klinisches Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
.
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202
203
203
203
204
205
Laborschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
206
Komplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
207
Geschichte des Headgears . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Bestandteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
216
Einsatzbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Hauptindikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Kontraindikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Auswahl der Züge . . .
Low-pull-Headgear . . .
Straight-pull-Headgear .
High-Pull-Headgear . . .
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219
220
220
221
Headgear-Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Skelettale Wirkung des Headgears . . . . . . . . . . .
Headgear-Modifikationen . . . . . . . . . . . . . . . . .
223
223
225
Herstellung eines asymmetrischen Headgears . .
231
Fallbeispiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
234
Veränderungen durch die
Gaumennahterweiterung . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
Auswirkungen auf die Zähne . . . . . . . . . . . . . . . 200
Auswirkungen auf die Mandibula . . . . . . . . . . . . 201
Auswirkungen auf die Atmung . . . . . . . . . . . . . . 201
Apparaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
Standardapparatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
Modifikation im Milchgebiss und im
frühen Wechselgebiss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
8
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Extraorale Verankerung: der Headgear
Franz Günter Sander und Christian Sander
Biomechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bewegung von Zähnen . . . . . . . . . . . . . . .
Bewegung eines Zahnes in Abhängigkeit vom
Widerstandszentrum . . . . . . . . . . . . . . . .
Rotation der Molaren unter veränderter
Kraftrichtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Rollen der Molaren . . . . . . . . . . . . . . .
9
Vorbereitende Maßnahmen.
Befestigung an den Zähnen .
Aktivierung . . . . . . . . . . .
Chirurgisches Vorgehen . . .
Retention. . . . . . . . . . . . .
. . . . 211
. . . . 211
. . . . 212
. . . . 214
. . . . 214
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Multibandapparatur
Franz Günter Sander, Franz Martin Sander und Christian Sander
Einführung in die Multibandtechnik . . . . . . . . . . 240
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Biomechanische und biologische Grundlagen
der Zahnbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Edgewise-Technik (Idealbogen) . . . . . . . . . .
Anwendungsbereich Eckzahneinordnung . . .
Teilbogentechnik mit elastischen Materialien .
Utility-Arch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 240
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240
241
250
255
257
Straight-wire-Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258
Wesentliche Merkmale der
Straight-wire-Technik . . . . . . . . . . . . . .
Behandlungsablauf . . . . . . . . . . . . . . . .
Roth-Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Behandlung der Klasse II/1 (Extraktion von
4 Prämolaren) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Nivellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 259
. . . . . . 263
. . . . . . 265
. . . . . . 266
. . . . . . 266
Gummizüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
Klasse II Gummizüge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
Klasse III Elastics . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
Up-and-down-Gummizüge . . . . . . . . . . . . . . . .
Criss-Cross-Gummizüge . . . . . . . . . . . . . . . . . .
268
268
Quadhelix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
268
Nanceappliance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
269
NiTi- und NiTi-Stahl-Materialien in der
Multibandtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
269
Begriffsbestimmung und Abgrenzung zu
Stahlmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Spezialapparaturen aus superelastischen
Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
NiTi-SE-Stahl-Kombinationen . . . . . . . . . . . . . .
Der Positioner und Gnathologie . . . . . . . . . . . .
269
271
275
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298
298
298
298
298
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
310
Einleitung . . . . . . . . . . . .
Positionerarten . . . . . . . . .
Einsatzbereiche. . . . . . . . .
Gnathologische Grundlagen.
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IX
X
Inhaltsverzeichnis
10 Biomechanik
Christian Sander
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
Die Newton-Axiome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
Begriffserklärung . . . . . . . . . . . .
Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Masse und Gewicht . . . . . . . . . . .
Moment . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Rechtssystem . . . . . . . . . . . . . . .
Mechanik starrer Körper . . . . . . . .
Die sechs Geometrien nach Burstone
Multiple Zähne . . . . . . . . . . . . . .
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315
315
315
316
316
316
318
319
Materialkunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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320
320
320
321
321
Materialien . . . . . . . . . . . .
Stahl . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kobaltchromlegierungen. . . .
TMA (Titan-Molybdän-Alloy) .
Nickeltitan . . . . . . . . . . . . .
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322
323
323
323
Präimplantologische Kieferorthopädie . . . . . . .
Interzeptive Rehabilitation bei multiplen Aplasien .
Orthodontische Rehabilitation bei atrophiertem
Alveolarkamm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Orthodontische Rehabilitation nach
Knochentransplantation . . . . . . . . . . . . . . . . . .
335
335
Präprothetische Kieferorthopädie. . . . . . . . . . .
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343
343
344
344
344
Schlussfolgerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
345
Weichgewebige Implantateinheilung. . .
Dentale Implantate . . . . . . . . . . . . . .
Gaumenimplantate . . . . . . . . . . . . . .
Resonanzfrequenzanalyse . . . . . . . . . .
Direkte und indirekte Verankerung. . . .
Verbindung zwischen Gaumenimplantat
und Ankerzähnen . . . . . . . . . . . . . . .
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352
353
353
355
355
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355
Werkstoffkennwerte
Gesetz von Hooke . .
Friktion . . . . . . . . .
Metallverarbeitung .
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11 Ästhetische, interdisziplinäre kieferorthopädische Behandlung Erwachsener
Robert Fuhrmann
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
Behandlungsmotivation . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Psychische Ausgangssituation . . . . . . . . . . . . . .
Anatomisch-biologische Ausgangssituation . . . . .
Ästhetische Diagnostik und Behandlungsplanung .
Erstattungsfähigkeit der Behandlungskosten . . . .
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328
328
328
329
329
Interdisziplinäre
Behandlungssystematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
Präorthodontische Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . 330
Orthodontische Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330
Postorthodontische Therapie . . . . . . . . . . . . . . . 331
Kieferorthopädische Therapiekonzepte
bei Erwachsenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
Pfeilerverteilung und Aufrichtung . . . . . . . .
Komplexe Gebissdestruktion . . . . . . . . . . .
Forcierte Extrusion eines frakturierten Zahns
Ästhetisch-funktionelle Frontzahnaufstellung
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340
Orthodontisch-parodontale Rehabilitation . . . . . . . 332
12 Implantate in der Kieferorthopädie
Adriano Crismani und Hans-Peter Bantleon
Die Verankerung in der Kieferorthopädie . . . . . . 348
Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
Klassifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
Verankerungssituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
Desmodontales Potenzial . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
Mechanische Verankerungsmittel . . . . . . . . . . . . 349
Temporäre skelettale Verankerungselemente . . . 350
Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
Klinische Indikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
Anforderungen an temporäre skelettale
Verankerungselemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
Osseointegration von dentalen und
Gaumenimplantaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
Definition der Osseointegration. . . . . . .
Physiologie der Osseointegration . . . . .
Einflussfaktoren auf die Osseointegration
Implantatbelastung und -stabilität . . . . .
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Vom Gaumenimplantat zu Miniplatten
und Minischrauben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
InPlant (Nobel Biocare, Schweden) . . . . . . . . . . .
OnPlant (Nobel Biocare, Schweden) . . . . . . . . . .
Skelettale Verankerung mit Miniplatten
und Minischrauben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
357
357
357
Bollard Miniplatte (Tita-Link, Belgien) . . . . . . . . .
Minischrauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
359
359
360
Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
362
Inhaltsverzeichnis
13 Kieferorthopädische Aspekte der orthognathen Chirurgie
Ingrid Rudzki-Janson, Stefanie Steinhäuser-Andresen und Claudia Schleussner-Samuel
Historischer und aktueller Stand . . . . . . . . . . . . 366
Interdisziplinäres Koordinationskonzept . .
Erster interdisziplinärer Kontakt . . . . . . . .
Zweiter interdisziplinärer Kontakt . . . . . . .
Dritter interdisziplinärer Kontakt. . . . . . . .
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Pathologie von Dysgnathien . . . . . . . . . . . . . . . 368
Interdisziplinäre Versorgung von Dysgnathien . . 369
Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369
Zeitpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370
Indikationsstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
Diagnostik von Dysgnathien . . . . . . . . . . . . . . . 377
Morphologische Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . 377
Funktionelle Diagnostik . .
Ätiologie und Pathogenese
Behandlungsindikation . . .
Prognose . . . . . . . . . . . .
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Dysgnathie-Sprechstunde . . . . . . .
Kephalometrische Operationsplanung
Modelloperation . . . . . . . . . . . . . .
Operative Profilplanung . . . . . . . . .
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383
Durchführung der interdisziplinären
Dysgnathiebehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Einleitende interdisziplinäre Behandlung . . . . . . .
Präoperative kieferorthopädische Maßnahmen . . .
Postchirurgische kieferorthopädische Maßnahmen
386
386
386
393
14 Dysgnathie-Chirurgie
Constantin Landes und Robert Sader
Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
Präoperativ vorbereitende Kieferorthopädie . . .
Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
Allgemeines Vorgehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
Indikationsstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401
Präoperative Zahnbogenausformung . . . . . . . . . .
Operationsplanung im Artikulator . . . . . . . . . . .
Einteilung der Dysgnathien . . . . . . . . . . . . . . . 401
Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Osteotomien am Unterkiefer . . . . . . . . .
Andere Osteotomietechniken. . . . . . . . .
Osteotomien am Oberkiefer. . . . . . . . . .
Distraktionsosteogenese des Unterkiefers.
Distraktionsosteogenese des Oberkiefers .
Mittelgesichtsosteotomien . . . . . . . . . .
Kortikotomien . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Profilkorrekturen. . . . . . . . . . . . . . . . .
Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
Einfluss der Skelettentwicklung . . . . . . . . . . . . . 404
Information und Vorbereitung
des Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
Erstberatung . . . . . . . . . . .
Zahn- und Zahnfleischstatus.
Patienten-Compliance . . . . .
Problempatienten. . . . . . . .
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411
411
411
Zeitliche Planung und Behandlungsabfolge . . . . . 412
Operationsvorbereitung, Simulation und
Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412
Fotostatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kephalometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Allgemeine Operationsplanung . . . . . . . . . . .
Allgemeinmedizinische Patientenvorbereitung .
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413
414
414
Grundsätze der chirurgisch-kieferorthopädischen
Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416
Operationsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nachsorge und Risiken . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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435
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436
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437
437
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Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
437
Rezidive . . . . . . . . . . . . . .
Nervenschädigung . . . . . . .
Infektionen . . . . . . . . . . . .
Schädigung von Zähnen . . . .
Kiefergelenkserkrankungen . .
Eingriffe am Gelenk . . . . . . .
Mundöffnungsbehinderungen
Ischämie . . . . . . . . . . . . . .
Atypische Frakturen . . . . . . .
Velopharyngeale Insuffizienz .
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XI
XII
Inhaltsverzeichnis
15 Klinische und instrumentelle Funktionsdiagnostik vor und während
kieferorthopädischer Behandlungen
M. Oliver Ahlers und Holger A. Jakstat
Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
Kraniomandibuläre Dysfunktionen . . . . . . . .
Entwicklung der Diagnosebegriffe . . . . . . . . . .
Abgrenzung von CMD und orofazialem Schmerz
Relevanz für die Kieferorthopädie . . . . . . . . . .
Befund- und Diagnoseschemata . . . . . . . . . . .
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441
441
442
443
443
CMD-Screening . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
Notwendigkeit eines CMD-Screenings . . . . . . . . . 445
Wissenschaftliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . 445
Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446
Klinische Funktionsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . 449
Spezielle Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Klinischer Funktionsbefund . . . . . . . . . . . . . .
Ergänzung durch Erfassung der Stressbelastung .
Ergänzung durch Ortho-Screening . . . . . . . . . .
Ergänzung durch manuelle Strukturanalyse . . . .
Sachverzeichnis .
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449
452
459
459
461
Auswertung der klinischen
Funktionsanalyse und der manuellen
Strukturanalyse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Konsequenzen aus der klinischen
Funktionsanalyse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Instrumentelle Funktionsanalyse . . . . . . . . . . .
Ziele der instrumentellen Analyseverfahren . . . . .
Simulation der Kaufunktion. . . . . . . . . . . . . . . .
Registrierung der Oberkieferposition . . . . . . . . . .
Registrierung der Unterkieferposition in Ruhe. . . .
Registrierung der Unterkieferposition in Bewegung
Konsequenzen aus der instrumentellen
Funktionsanalyse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
464
464
465
465
465
466
466
468
470
Einbindung in die kieferorthopädische
Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
470
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474
1
Postnatales Wachstum des Gesichtsschädels
Jos Dibbets und Bernd Müller
Definitionen 2
Einfluss der Schädelbasis auf die Entwicklung
des Viszerokraniums 7
Wachstumsregionen 2
Spheno-okzipitale Synchondrosis 7
Periost und Endost 3
Spheno-ethmoidale Sutur 8
Suturen 5
Vertikale Entwicklung des Mittelgesichts 8
Knorpelgewebe der Schädelbasis 6
Sekundärer Knorpel der Kiefergelenke 6
Desmodont 7
Vertikales und sagittales Maxillawachstum
Vertikales Maxillawachstum 8
Sagittales Maxillawachstum 10
Mandibulawachstum
12
8
2
1 Postnatales Wachstum des Gesichtsschädels
Für Diagnose und Therapie der verschiedenen kieferorthopädischen Probleme ist die Unterscheidung der Fehlentwicklungen in reine Fehlstellungen der Zähne bei normaler Stellung von Ober- und Unterkiefer zueinander und
anormale Lagebeziehungen der skelettalen Basis von Maxilla und Mandibula zueinander von großer Bedeutung.
Für diese Unterscheidung ist die Kenntnis der normalen
Relationen der Kiefer zueinander und der normalen Entwicklung des Gesichtsschädels und des Neurokraniums
notwendig.
Die Entwicklung der einzelnen Knochen des Viszerokraniums, deren koordiniertes Wachstum das Erscheinungsbild des menschlichen Gesichts prägt, wird nachfolgend
gemäß der von Enlow (1982, 1996) geprägten Terminologie beschrieben. Dazu werden in Abschnitt 1.1. zunächst
die von Enlow für die Beschreibung der Entwicklung des
Gesichtsschädels gewählten englischen Begriffe eingeführt und erklärt. Auf eine Übersetzung der Begriffe
wird bewusst verzichtet, da dies zu Fehlinterpretationen
führt.
Definitionen
Remodeling
Remodeling ist der Umbau eines Knochens durch Anbau
(Deposition) und Abbau (Resorption) von Knochensubstanz.
• Bei der Deposition wird neuer Knochen gebildet und in
der Regel an einer Knochenoberfläche angebaut.
• Bei der Resorption wird bestehende Knochensubstanz
abgebaut.
Die beiden Prozesse werden auf zellulärer Ebene durch
Osteoblasten (Deposition) bzw. Osteoklasten (Resorption)
ermöglicht. Diese Prozesse finden an den äußeren und
inneren Oberflächen der Knochen statt, d. h. in der Grenzregion zwischen Knochenoberfläche und Periost bzw.
Endost.
Das Remodeling bestimmt zu einem wesentlichen Teil das
Größenwachstum, trägt aber auch zur Änderung der äußeren Knochenform während der Entwicklung bei. Dadurch ermöglicht es die Adaption des Knochens an von
außerhalb des Knochens gestellte Anforderungen, d. h. die
funktionelle Anpassung der Knochen.
In der Regel tritt Remodeling nicht in allen Regionen des
Knochens gleichzeitig auf, sondern ist meistens an bestimmten Stellen lokalisiert. Als Folge des lokalen Remodelings kann ein Knochenteilstück seine Lage gegenüber
dem restlichen Teil des Knochens verändern. Dieser Vorgang wird von Enlow als Relocation bezeichnet.
Relocation
Die Veränderung der Lage einer Knochenkomponente in
Relation zum Rest des Knochens durch Remodeling.
Ein Beispiel für eine Relocation ist die Lageveränderung
des Ramus in Relation zur gesamten Mandibula während
der Wachstumsphase. Der Ramus wird durch Remodeling
nach posterior verlagert, wobei die Distanz zwischen dem
posterioren Ende des Unterkiefers und seinem Kinnbereich zunimmt.
Die einzelnen Knochen des postnatalen Gesichtsschädels
sind bis auf den Unterkiefer, der über das Kiefergelenk mit
der Schädelbasis Kontakt hat, über Suturen miteinander
verbunden. Das Wachstum der einzelnen Knochen erfolgt
normalerweise koordiniert, da bei fehlender Koordinierung die lebenswichtigen Funktionen wie Atmung und
Ernährung gefährdet wären. Leichtere Störungen des
koordinierten Wachstums von Ober- und Unterkiefer äußern sich in kieferorthopädischen Problemen, während
stärkere Störungen sogar lebensbedrohend sein können.
Displacement
Der direkte Kontakt der Knochen untereinander bewirkt,
dass durch die Vergrößerung eines Knochens die benachbarten Knochen ihre räumliche Lage verändern müssen.
Enlow bezeichnet diesen Vorgang als Displacement, wobei
er zwischen primärem und sekundärem Displacement
unterscheidet.
Primäres Displacement. Die mit der eigenen Größenänderung verbundene Änderung der Lage eines Knochens in
Relation zu seinen benachbarten Knochen. Während der
Wachstumsphase verlängert sich der Unterkiefer in sagittaler Richtung deutlich, wobei die Größenänderung zum
größten Teil auf dem Remodeling bzw. der Relocation des
Ramus beruht. Der Kinnbereich des Unterkiefers wird
dabei nach anterior bewegt.
Sekundäres Displacement. Eine Veränderung der Lage eines Knochens durch die Größenänderung bzw. das
Wachstum eines benachbarten Knochens. Die Veränderung der Lage kann durch die Größenänderung eines im
direkten Kontakt stehenden Knochens erfolgen oder
durch einen nicht direkt benachbarten Knochen. Somit
kann sich die Größenänderung eines Knochens über mehrere Knochen auf die Lage eines anderen Knochens auswirken. Ein Beispiel ist die Maxilla, die über Suturen mit
der vorderen Schädelbasis verbunden ist. In den ersten
Lebensjahren verlängert sich die mittlere Schädelbasis in
sagittaler Richtung, wodurch die vordere Schädelbasis
und die Maxilla nach anterior bewegt werden.
Wachstumsregionen
Das Wachstum des Gesichtsschädels wird durch das Zusammenspiel der Formveränderungen der einzelnen Knochen festgelegt, wobei das Wachstum dieser Knochen auf
die Entwicklung der benachbarten Knochen abgestimmt
sein muss, um die verschiedenen Funktionen des Gesichtsschädels nicht zu beeinträchtigen. Dabei bestimmt
der Aufbau des Gesichtsschädels die grundlegenden Funktionen wie Ernährung (Kaufunktion), Sprache, Sehen (Orbita) und Atmung (Nase und Pharynx). Die einzelnen
Wachstumsregionen
Abb. 1.1 Bildung von Kollagenfasern (nach
Bonadio und Goldstein 1992). Erläuterungen
siehe Text.
Schädelknochen sind meist über Suturen mit den benachbarten Knochen verbunden. Nach Abschluss des Knochenwachstums bleiben die meisten Suturen offen.
Die einfachste aber falsche Vorstellung vom Knochenwachstum ist die Annahme von interstitiellem oder expansivem Wachstum, wobei sich der Knochen proportional vergrößern würde. Die Proportionen des Unterkiefers
ändern sich zum Beispiel vom Kleinkind bis zum Erwachsenen deutlich, d. h. die Mandibula kann sich nicht expansiv vergrößern. Die kalzifizierte Knochenmatrix verhindert
ein expansives Wachstum, da Knochen und damit auch
der Unterkiefer nicht interstitiell wachsen kann. Die sich
während des Wachstums neu gebildete Knochensubstanz
verteilt sich ungleichmäßig über den Knochen. Das Knochenwachstum findet somit in bestimmten Regionen bzw.
Knochenstrukturen statt, d. h. die Entwicklung der einzelnen Knochen des Gesichtsschädels wird durch eine oder
mehrere der folgenden Wachstumsregionen bestimmt:
• Periost und Endost
• Suturen
• Knorpelgewebe der Schädelbasis (enchondrales Wachstum)
• sekundärer Knorpel der Kiefergelenke (enchondrales
Wachstum)
• Desmodont (parodontales Knochenwachstum)
Periost und Endost
Die Größen- und Formveränderungen der Knochen werden zu einem beträchtlichen Teil durch die Fähigkeit zur
Deposition bzw. Resorption von Knochensubstanz an den
äußeren oder inneren Oberflächen des Knochens realisiert (Remodeling). Diese Vorgänge finden in der Bindegewebsschicht statt, die den Oberflächen der Hartsubstanz direkt aufliegt. In der Periostschicht der äußeren
Oberflächen und der Endostschicht der inneren Oberflächen laufen Depositions- bzw. Resorptionsprozesse ab, bei
denen durch Osteoblasten Knochensubstanz aufgebaut
und durch Osteoklasten abgebaut wird.
Kollagenfasergerüst. Bei der Bildung von Knochensubstanz entsteht zunächst der organische Anteil, d. h. Kollagenfasern (Abb. 1.1). Die Kollagenfasern werden von den
Osteoblasten gebildet, in deren Innerem zunächst relativ
kurze Proteinketten gebildet werden (Abb. 1.1, Teil A).
Diese Proteinketten werden mit einer Membranhülle umgeben, sodass die entstehende „Blase“ aus der Zelle ausgeschleust werden kann. Anschließend werden die einzelnen Proteinketten außerhalb der Zelle zu Fibrillen zusammengesetzt, wobei mehrere Fibrillen jeweils eine Kollagenfaser bilden (Abb. 1.1, Teil B). Die ausgeschiedene
Proteinkette wird jeweils an das Ende einer Kollagenfaser
3
4
1 Postnatales Wachstum des Gesichtsschädels
Abb. 1.2
Schematische Darstellung eines Bündels kollagener Fibrillen mit eingelagerten Hydroxylapatitkristallen (nach Nanci 2008).
Abb. 1.3 Histologischer Schnitt des
Jochbogens einer
Ratte mit Darstellung
des periostalen
Wachstums. Die
Zahlen geben das
Alter in Wochen an
(nach Baer et al.
1983).
Abb. 1.4 Mikroskopische Aufnahme eines angefärbten Knochenpräparates eines amerikanischen Eichhörnchens (nach Simmons
1992).
angebaut. Mit dieser Methode zur Faserbildung kann eine
Zelle Kollagenfasern bilden, die vielfach länger und dicker
sind als sie selbst.
Die Kollagenfasern bilden zunächst die nicht mineralisierte Knochengrundsubstanz (Osteoid). Die Festigkeit
der späteren Knochensubstanz wird durch die Einlage-
rung von länglichen Hydroxylapatit-Kristallen in die Fibrillen erreicht (Abb. 1.2). Diese werden in die Zwischenräume der Fibrillen und in Leerstellen eingelagert. In
dem so neu gebildeten Knochen (Geflechtknochen) sind
die Kollagenfasern noch nicht entlang einer Vorzugsrichtung orientiert. Die Festigkeit des Knochenmaterials wird
durch dessen Umbau in der folgenden Zeit erhöht, indem
die Kollagenfasern zunehmend entlang der Hauptbelastungslinien verlaufen. Das Auftreten von sekundären und
tertiären Osteonen und die Bildung einer Lamellenstruktur sind Folgen dieses Umbauprozesses (Lamellenknochen).
Remodeling von Knochensubstanz. Abb. 1.3 zeigt das
durch Remodeling stattfindende periostale Wachstum
am Jochbogen einer Ratte. Zur Vitalfärbung wurde der
Ratte in den ersten 19 Lebenswochen abwechselnd ein
roter bzw. ein blauer Farbstoff injiziert. Die Farbstoffe
wurden in die neu gebildete Knochensubstanz eingebaut
und haben diese gefärbt. Die verschiedenen Schichten an
der Außenseite des Jochbogens sind deutlich zu erkennen.
Die von der 4. bis zur 19. Lebenswoche stattfindende Verlagerung (Relocation) des Arcus zygomaticus nach lateral
(im Bild nach rechts) ist eine Folge der Deposition von
Knochen an der Außenseite und Resorption an der Innenseite.
Auch in dem angefärbten Schnitt eines Knochenpräparates in Abb. 1.4 ist die Deposition von Knochensubstanz in
Form einzelner Lagen gut zu erkennen. Gezeigt ist ein
Schnitt durch die Außenfläche eines Knochens mit aufliegender Periostschicht. Die Lagen sind immer gleich
stark, d. h. die Ablagerung der Knochensubstanz erfolgte
mit konstanter Rate.
Aus der Oberflächenstruktur eines entsprechend präparierten Knochens lässt sich schließen, ob an der Oberfläche Deposition oder Resorption stattgefunden haben
(Abb. 1.5 und Abb. 1.6).
Die Untersuchung der Oberflächenstruktur der Knochen
zu verschiedenen Lebensaltern ermöglicht die Bestim-
Wachstumsregionen
Abb. 1.5 Im Rasterelektronenmikroskop sichtbare Strukturen einer entsprechend präparierten Knochenoberfläche bei Deposition
(aus Berkovitz et al. 1992).
Abb. 1.6 Im Rasterelektronenmikroskop sichtbare Strukturen einer entsprechend präparierten Knochenoberfläche bei Resorption
(aus Berkovitz et al. 1992).
Abb. 1.7
Abb. 1.8 Aufbau einer Sutur nach dem 5-Schichtenmodell von
Pritchard et al. (1956).
Rattenschädel (15 Tage), vital gefärbt (Baer et al. 1983).
mung des Ablaufs von Deposition und Resorption während des Wachstums. Von den Ergebnissen derartiger
Untersuchungen und anderer Studienergebnisse hat Enlow (1968, 1982) seine Beschreibung der Entwicklung des
Gesichtsschädels abgeleitet.
Suturen
Abb. 1.7 zeigt das Ergebnis eines Experimentes, bei dem
einer heranwachsenden Ratte zwei verschiedene Farbstoffe (1 Tag: blau, 8. Tag: rot) verabreicht wurden. Im
Alter von 15 Tagen wurde die Ratte getötet und der Schädel freipräpariert. Die gefärbte Oberfläche der Schädelplatten zeigt, dass der Farbstoff beim periostalen Wachstum in die Knochensubstanz eingebaut wurde. Nach dem
8. Tag wurde kein Farbstoff mehr zugeführt, d. h. die nach
dem Abbau des Farbstoffes gebildete Knochensubstanz
wurde nicht mehr gefärbt. Die hellen Bereiche auf dem
Schädel zeigen den Verlauf der Suturen am Rattenschädel.
Abb. 1.8 zeigt den schematischen Aufbau einer Sutur entsprechend dem 5-Schichten-Modell nach Pritchard et al.
(1956). Im Bereich der Kontaktstelle der beiden Knochenstücke gibt es auf beiden Seiten eine äußere, faserreiche
Schicht, die dem Stratum fibrosum des Periost entspricht.
Von dieser äußeren Schicht zweigt sich auf jeder Seite der
Sutur eine ebenfalls faserige Bindegewebsschicht ab (Kapselschicht), die um die Enden der beiden Knochenteile
läuft. Jedes Knochenstück auf den beiden Seiten der Sutur
besitzt also seine eigene Kapsel.
Diese zwei inneren Bindegewebsschichten, die von den
äußeren Periostschichten abzweigen, sind über starke
Kollagenfasern miteinander verbunden. In dem Bereich
zwischen den beiden kapselförmigen Schichten in der
Sutur befindet sich neben den Kollagenfasern noch lockeres, gefäßreiches Zellgewebe. So sind die beiden Knochenstücke zwar fest miteinander verbunden, trotzdem können die Knochenteile aber begrenzt gegeneinander bewegt werden. Zwischen den äußeren Bindegewebsschichten (orange) und dem Knochen (oliv) befindet sich die
nerven- und gefäßreiche Kambiumschicht. Die äußere
Schicht des Periosts wird über zahlreiche Kollagenfasern
an die feste Knochensubstanz gebunden. Das Knochenwachstum an einer Sutur kann nach diesem Modell als
eine Art spezielles „periostales Wachstum“ aufgefasst
werden.
Nach dem 5-Schichten-Modell ist auf jeder Seite der Sutur
in der Kambiumschicht eine Neubildung von Knochensubstanz möglich, solange sich die Sutur nicht komplett
schließt. Das Ausmaß des Knochenwachstums kann dabei
auf beiden Seiten der Sutur durchaus unterschiedlich sein.
MERKE
Die unterschiedlichen Wachstumsraten im Bereich der
Suturen ermöglichen die Änderung von Form und Proportionen des sich entwickelnden Schädels.
5
6
1 Postnatales Wachstum des Gesichtsschädels
Abb. 1.9 Schematische Darstellung der chondralen Ossifikation
auf Zellebene für die verschiedenen Bereiche der Metaphyse (nach
Ten Cate 1994).
Knorpelgewebe der Schädelbasis
Im Bereich des Gesichtsschädels finden sich postnatal nur
wenige Stellen, an denen Knorpel einen Beitrag zum Knochenwachstum liefert. Enchondrale Ossifikation findet
unter anderem im Bereich des Nasenknorpels und in der
spheno-okzipitalen Synchondrosis in der mittleren Schädelbasis (Clivus) statt. Letztere spielt eine wichtige Rolle
bei der vertikalen und horizontalen Entwicklung des Gesichtsschädels beim Menschen.
Das Wachstum im Bereich des Knorpelgewebes der Schädelbasis unterscheidet sich prinzipiell nicht vom Wachstum des Knorpels in den Wachstumsfugen der Röhrenknochen. Dort lassen sich die zellulären Vorgänge bei der
Bildung der Knochensubstanz besonders deutlich erkennen. In der Wachstumsfuge sind bei histologischen Untersuchungen unterschiedliche Zonen erkennbar, die sich in
ihrem Anteil an Knorpelzellen und Knochensubstanz unterscheiden.
In Abb. 1.9 ist schematisch die chondrale Ossifikation dargestellt:
• In der Proliferationszone (oben in Abb.1.9) teilen sich die
Knorpelzellen mit hoher Rate und ordnen sich säulenartig an. Im Vergleich zur nicht dargestellten Reservezone mit ihrem typischen Hyalinknorpel hat die Interzellularsubstanz abgenommen.
• In der Resorptionszone vergrößern sich die Chondroblasten und die Menge an umgebender Knorpelmatrix
nimmt zu.
• In der Verknöcherungszone sterben die gereiften Knorpelzellen, Blutgefäße wachsen ein und Chondroklasten
wandern in das Knorpelgewebe ein, wobei die Chondroklasten einen Teil der Knorpelmatrix abbauen.
BM = Knochenmatrix, BV = vaskuläre Invasion, MCC = mineralisierter
Knorpel, OB = Osteoblast, OC = Osteozyt, OCL = Osteoklast, ZHM =
Resorptionszone, ZM = Verknöcherungszone, ZP = Proliferationszone.
Die Bildung der Blutgefäße wird vom Auftreten von Osteoblasten begleitet, die mit der Bildung von Knochenmatrix beginnen. Es wird die primäre Spongiosa (Knochenbälkchen) gebildet, die zunächst durch sekundären
Geflechtknochen und schließlich durch Lamellenknochen
ersetzt wird. In der kalzifizierten Knochenmatrix wandeln
sich eingeschlossene Osteoblasten zu Osteozyten um.
Sekundärer Knorpel der Kiefergelenke
Das Kieferköpfchen des Unterkiefers spielt eine wichtige
Rolle beim Größenwachstum der Mandibula. Der Beitrag
des Kieferköpfchens zur volumenmäßigen Knochenzunahme beim Wachstum des Unterkiefers ist zwar eher
gering, doch ist sein Einfluss auf die Wachstumsrichtung
groß.
MERKE
Die anteriore Verlagerung eines Unterkiefers durch ein
kieferorthopädisches Gerät stimuliert das sagittale
Wachstum des Unterkiefers.
Der Knorpel im Kiefergelenkbereich unterscheidet sich in
seiner Entstehung vom Knorpel in der Schädelbasis, indem die Knorpelzellen aus Mesenchymzellen der Faserschicht entstehen, welche die Knorpeloberfläche bedeckt.
Somit entstehen die Chondrozyten des Gelenkknorpels
nicht durch Teilung von Knorpelzellen, wie in den Knorpelregionen der Schädelbasis, sondern durch Differenzierung (Verwandlung und Spezialisierung) vom Mesenchym- in Knorpelzellen. Daher spricht man auch vom
sekundären Kiefergelenkknorpel zur Unterscheidung von
Einfluss der Schädelbasis auf die Entwicklung des Viszerokraniums
direkt (primär) durch Zellteilung von Knorpelzellen gebildetem Knorpel.
Desmodont
Der Alveolarkamm von Mandibula und Maxilla entsteht
parallel zur Zahnbildung. Die vertikale Höhe des Alveolarkamms vergrößert sich noch durch die vertikale Drift
der Zähne, die mit dem Aufbau von Knochensubstanz
verbunden ist.
Im Gegensatz zum Knochen gibt es bei Zähnen kein Remodeling, obwohl sie ähnlich aufgebaut sind wie Knochensubstanz. Sie bestehen ebenso wie Knochen aus Kollagenfasern und Hydroxylapatit. Die Mesialdrift der Zähne
ist daher nur möglich, weil die die Zahnwurzel umgebenden Knochenwände durch Resorption und Deposition
ihre Lage in den Kiefern ändern können. Während der
Zahn selbst sich somit nicht verändert, findet eine durch
Remodeling ermöglichte Relocation der den Zahn aufnehmenden Knochenhöhle statt.
Abb. 1.10 Schematischer Querschnitt der Schädelbasis mit Knorpelfuge und spheno-okzipitaler Synchondrosis (nach Virchow 1857).
Einfluss der Schädelbasis auf die
Entwicklung des Viszerokraniums
Im Bereich der Schädelbasis liegt eine derbe Knorpelfuge,
die spheno-okzipitale Synchondrosis (Abb. 1.10), die mithilfe einer speziellen Schichtaufnahmetechnik (Laminagramm bzw. englisch „tomogram“) auch im Röntgenbild
dargestellt werden kann (Abb. 1.11).
Abb. 1.11 Schematische Darstellung der Schädelbasis; SOS =
spheno-okzipitale Synchondrosis.
Spheno-okzipitale Synchondrosis
Einen wichtigen Hinweis auf die Bedeutung der sphenookzipitalen Synchondrosis für das Schädelwachstum liefert das Krankheitsbild der Achondroplasie. Diese häufigste Form des Kleinwuchses ist durch disproportionierte
Extremitäten im Vergleich zur Rumpflänge gekennzeichnet. Die Ursache der Achondroplasie ist eine erblich bedingte Störung der Zellteilung im Knorpelgewebe. Dies
hat eine verminderte Knorpelbildung zur Folge, woraus
ein geringeres Längenwachstum der Röhrenknochen resultiert. Von dieser Störung der Knorpelzellteilung ist
auch die spheno-okzipitale Synchondrosis betroffen
(Abb. 1.12). Obwohl jedoch die Form des Neurokraniums
vom normalen Bild abweicht (ballonartig), sind Gehirnvolumen und -funktion völlig normal. Somit ist die
spheno-okzipitale Synchondrosis für die Formentwicklung des Neurokraniums von großer Bedeutung.
MERKE
Die Suturen des Neurokraniums ermöglichen die Anpassung der neurokranialen Knochen an das wachsende Gehirn.
Abb. 1.12
1976).
Knöcherner Schädel bei Achondroplasie (nach Crawford
7
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