Aus der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Werkstoffkunde (Direktor: Univ.- Prof. Dr. R. Biffar) im Zentrum für Zahn -, Mund - und Kieferheilkunde (Geschäftsführender Direktor: Univ. – Prof. Dr. G. Meyer) der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Mundgesundheit und prothetischer Versorgungsgrad von Senioren in häuslicher Pflege in der Stadt Greifswald Inaugural – Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Zahnmedizin (Dr. med. dent.) der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 2008 vorgelegt von : Katja Krüger geboren am : 09.07.1982 in : Berlin Dekan: 1. Gutachter: 2. Gutachter: (3. Gutachter:) Ort, Raum: Tag der Disputation: Prof. Dr. rer. nat. Heyo K. Kroemer Prof. Dr. R. Biffar Prof. Dr. H. Stark Zahnklinik Greifswald, Hörsaal 25. Juni 2009 INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung 1 2 Literaturübersicht 3 2.1 Multidimensionale Betrachtung des Stellenwertes der Mundgesundheit im Alter 3 2.1.1 Die Mundgesundheit als beeinflussender Faktor auf die Gesundheit des Gesamtorganismus 3 2.1.2 Auswirkung von Zahnverlust bzw. Zahnersatz auf die Lebensqualität im Alter 2.2 5 Literaturüberblick bezüglich der Mundgesundheit und des dentalen Versorgungsgrades von Senioren in betreuten Einrichtungen 7 2.2.1 Literaturübersicht 7 2.2.2 Nationale Studien 7 2.2.3 Internationale Studien 11 2.3 16 Einflussfaktoren der Zahnlosigkeit 2.3.1 Nationale Studien 17 2.3.2 Internationale Studien 18 2.4 21 Zielsetzung und Hypothesen der Studie 3 MATERIAL UND METHODE 22 3.1 Untersuchungskollektiv 22 3.2 Datenerhebung 24 3.2.1 Allgemeine Grundlagen 24 3.2.2 Interview 24 3.2.3 Zahnärztliche Untersuchung 25 3.3 Datenerfassung und die statistische Auswertung 26 3.3.1 Datenerfassung 26 3.3.2 Deskriptive Analyse 26 4 ERGEBNISSE 27 4.1 Deskriptive Auswertung der erhobenen Probandendaten 27 4.1.1 Fragebogenauswertung 27 4.1.2 Zahnmedizinische Befunderhebung 42 4.2 Deskriptive Analyse der zahnlosen Probanden 50 5 DISKUSSION 65 5.1 Methodenkritik 65 5.2 Charakterisierung der untersuchten Probanden 66 5.3 Prothetischer Befund der untersuchten Probanden 75 5.4 Bewertung der aufgestellten Hypothesen 80 5.5 Schlussfolgerung und Ausblick 83 6 ZUSAMMENFASSUNG 85 7 LITERATURVERZEICHNIS 87 8 EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG 100 9 LEBENSLAUF 101 10 DANKSAGUNG 102 Einleitung 1 1. Einleitung Seit mehreren Jahren ist ein deutlicher Wandel hinsichtlich der demographischen Entwicklung der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland erkennbar. Die Ursachen sind nicht nur in einem Rückgang der Geburtenrate, sondern auch primär in einer verbesserten medizinischen Versorgung und der sich daraus ergebenden längeren Lebenserwartung des einzelnen Bundesbürgers begründet (Biffar et al.,2004). Die Menschen behalten bis in das hohe Lebensalter hinein länger ihre eigenen Zähne. Dies resultiert mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Kombination zwischen einem gesteigerten Gesundheitsbewusstsein, der Einführung fluoridhaltiger Zahnpflegeprodukte seit den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhundert und effektiven Prophylaxemaßnahmen. Aspekte, welche die Alterszahnheilkunde immer stärker ins Blickfeld des zahnmedizinischen Interesse rücken. Der Zahnarzt wird sich in Zukunft verstärkt mit dem Patienten ab dem 60. Lebensjahr und seinen Bedürfnissen konfrontiert sehen. Man betritt damit kein „Neuland“, aber die steigenden Ansprüche für funktionelle als auch ästhetische Zahnheilkunde vor allem auf dem Gebiet der Prothetik spiegeln die Notwendigkeit wieder, sich tiefgründiger mit dieser Thematik zu befassen. Es müssen Strategien und Behandlungskonzepte entworfen werden, die den Anforderungen und Bedürfnissen dieses Patientenklientels nachkommen. Besondere Aufmerksamkeit soll in diesem Zusammenhang einer Patientengruppe geschenkt werden, welche bisher weniger betrachtet wurden, da Senioren in Altenheimen deutlich leichter zu erreichen und zu untersuchen sind: Die Mundgesundheit von Senioren in häuslicher Pflege. Dabei handelt es sich um Senioren, die ihren Tagesablauf weitestgehend selbstständig gestalten, in den kleinen Dingen des Alltages aber durch die Mithilfe des Pflegepersonals unterstützt werden. Diese Pflegemaßnahmen umfassen unter anderem auch die Körperpflege, zu der auch die tägliche Mundhygiene gezählt wird. Es ist daher von wissenschaftlichem Interesse, mundgesundheitsbezogene genauer zu untersuchen. Dazu zählen nicht Versorgungsgrades sowie die Prävalenz von Karies, nur Qualität des Aspekte prothetischen Plaque- und Zahnsteinbefunden, sondern es gilt auch den sozialen und allgemeinmedizinischen Hintergrund dieser Senioren genauer zu beleuchten, um mögliche Charakteristika des Mundhygieneverhaltens besser nachvollziehen zu können. Einleitung 2 Des weiteren soll im Rahmen dieser Untersuchung dem Anteil der zahnlosen Probanden besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, um mögliche Faktoren für das Ereignis Zahnlosigkeit ermitteln zu können. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, das Grundverständnis für die zahnärztliche Betreuung der Senioren in der häuslichen Pflege zu schärfen und damit erfolgreicher gestalten zu können. Literaturübersicht 3 2 Literaturübersicht 2.1 Multidimensionale Betrachtung des Stellenwertes der Mundgesundheit im Alter 2.1.1. Die Mundgesundheit als beeinflussender Faktor auf die Gesundheit des Gesamtorganismus Mit steigendem Lebensalter kann eine zunehmende Multimorbidität bei den Allgemeinerkrankungen für die Bevölkerungsgruppe der über 65 - Jährigen registriert werden. In diesem Zusammenhang ist zugleich eine Abnahme der Aufmerksamkeit bezüglich der eigenen dentalen Gesundheit zu verzeichnen. Zahnmedizinische Prophylaxe tritt eher in den Hintergrund (Priehn-Küpper, 2002; Scheunemann, 2008). Aber gerade eine gesunde Mundhöhle stellt eine Vorraussetzung für einen aktiven und physisch gesunden Organismus dar. Roizen (1999) wies bereits darauf hin, dass Personen mit guter Mundhygiene und der regelmäßigen Inanspruchnahme zahnärztlicher Untersuchungen im Durchschnitt 6,4 Jahre länger leben. Zahlreiche Studien legten die Verbindungen zwischen dem Mundhygienezustand und den möglichen Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit offen (Mojon et al., 1997; Kuc et al., 1999; Lamy et al., 1999; Adachi et al., 2002; Arai et al., 2003; Marcenes et al., 2003; Mack, 2005; Müller und Nitschke, 2005; Michel, 2006). Mojon et al. schlussfolgerten Durchschnittsalter: 85 Jahre), aus einer Untersuchung aus dem Jahr 1997 (n = 302, dass eine schlechte Mundhygiene das Risiko für Infektionserkrankungen des Respirationstraktes bei den Senioren erhöhen kann. Zum selben Ergebnis kamen auch 2002 Adachi et al., indem sie den Zusammenhang zwischen Mundhygieneinstruktionen und der Prävalenz von Fieber und Lungenentzündungen darlegten. Senioren aus einem Tokioer Seniorenheim zeigten eine geringere Häufigkeit unter Fieber zu leiden bzw. an einer Pneumonie zu erkranken (P<. 05), nachdem sie professionelle Instruktionen für die Zahn- und Prothesenhygiene durch eine dentale Fachkraft erhalten hatten. Dem zu Folge sollten Mitarbeiter des Pflegepersonals Senioren, die nicht mehr zu einer effektiven Mundhygiene fähig sind, aktiv bei den täglichen Mundpflegemaßnahmen Literaturübersicht 4 unterstützen, um nicht nur das Auftreten von oralen Erkrankungen sondern auch von Lungenentzündungen zu vermeiden (Arai et al., 2003). Infolge mangelhafter Reinigungsmaßnahmen der Zähne, der Zunge sowie des Zahnersatzes wird die Ausbildung von einer für die Gesundheit bedenklichen Mikroflora in der oralen Kavität gefördert. In einer kanadischen Studie (Kuc et al., 1999) wiesen Dreiviertel der untersuchten Altenheimbewohner eine orale Candida- Besiedlung und 30 % eine Kolonisation mit koliformen Bakterien (z. B. Enterobacter Arten) auf. Jene Bakterien stehen in direkter Verbindung mit dem Auftreten von Endokarditis, Bakteriämien und nosokomialen Infektionen. Gleichermaßen ist eine erhöhte Kolonisation von Oralstreptokokken in der Mundhöhle kritisch zu betrachten. Diese spielen nicht nur bei der Bildung von Karies eine Rolle, sondern sind auch u. a. verantwortlich für die Entstehung von Herzklappeninfektionen, Sepsen bis hin zu Abszessen in der Hals-, Lungen- oder Leberregion. Besonders gefährdet sind in diesem Zusammenhang immunsuppremierte Senioren genauso wie Senioren mit einer insuffizienten Mundhygiene (Michel, 2006). Eine weitere Auswirkung des oralen Gesundheitszustandes auf das Allgemeinbefinden stellt die Thematik der Mangelernährung dar: Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für eine hohe Lebensqualität und körperliches Wohlbefinden. Eng verbunden damit sind der Zahnstatus bzw. der prothetische Versorgungsgrad sowie die Kaufunktion. Durch fortschreitenden Zahnverlust in Kombination mit inadäquaten Zahnersatz wird die Kaufunktion herabgesetzt. Eine Umstellung der Ernährung ist die Folge, die bei unkontrollierter Fortsetzung das Risiko einer Mangelernährung in sich birgt. Diese miteinander assoziierten Befunde beschrieb Mack (2005) und wies dem Zahnarzt dadurch auch eine Verantwortung für die Allgemeingesundheit des älteren Patienten zu. Er habe mit seiner prothetischen und restaurativen Therapie die Vorraussetzung für eine gute Kaufunktion zu schaffen. Inhaltlich angelehnte Zusammenhänge verfassten Müller und Nitschke (2005). In ihren Ausführungen visualisierten sie die möglichen Zusammenhänge anhand des folgenden Circulus vitiosus: Karies führe zu Zahnverlust, der wiederum eine veränderte Nahrungsauswahl von primär zuckerhaltigen und klebrigen Lebensmitteln nach sich ziehe. Die Folge seien weitere kariöse Läsionen gefolgt von fortschreitendem Zahnverlust. Zusätzlich machten sie darauf Literaturübersicht 5 aufmerksam, dass Prothesenträger ihre Ernährung derartig umstellen, dass sie mit abnehmender Zahnzahl weniger Kalorien, Proteine, Fette, nicht- stärkehaltige Polysacharide und Vitamine zu sich nehmen. Die Gefahr eines Mangelzustandes entsteht. Dem zufolge reicht es ihrer Ansicht nach nicht aus, dass allein durch prothetische Maßnahmen des Zahnarztes eine Verbesserung der Nahrungsaufnahme herbeigeführt werden kann. Gleichermaßen sollte die zahnärztliche Therapie in Kombination mit einer Ernährungsberatung durchgeführt werden. Internationale Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen : In einer europäischen Studie (n = 276 ; 65 – 96 Jahre) (Lamy et al., 1999) wurde die Verbindung zwischen einem schlechten Zahnstatus und einer zunehmenden Schwierigkeit bei der Ernährung mit festen Lebensmitteln, sowie dem Anstieg des Konsums pürierter Nahrung beschrieben. Besonders institutionalisierte Senioren scheinen nach Aussage der Autoren ein höheres Risiko für eine Mangelernährung zu besitzen. Marcenes et al. unterstrichen mit ihrer Studie von 2003 die Bedeutung des Zahnstatus für den Ernährungszustand. Sie zeigten für ein Untersuchungskollektiv britischer Senioren eine Assoziation zwischen einem Zahnstatus von mehr als 20 Zähnen und einem zufriedenstellenden Ernährungszustand auf. 2.1.2 Auswirkung von Zahnverlust bzw. Zahnersatz auf die Lebensqualität im Alter Orale Lebensqualität ist für Senioren ein wichtiges Ziel ihrer täglichen Lebensführung. Daher ist es von grundlegendem Interesse jene Faktoren genauer zu beleuchten, die einen Einfluss auf die Lebensqualität im Alter ausüben. Die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) (Bundeszahnärztekammer, 2006) konnte bezüglich der oralen Lebensqualität von Senioren zeigen, dass eine Einschränkung der mundbezogenen Lebensqualität nur im geringen Maße beobachtet wurde. Mit einer Häufigkeit von vier bis fünf Prozent waren bei Senioren Einschränkungen festzustellen ausgelöst durch Schmerzen im Mundbereich sowie durch Schwierigkeiten hinsichtlich der Nahrungsaufnahme bestimmter Lebensmittel. Im Gegensatz dazu zeigte sich aber Versorgungsform auf die orale Lebensqualität. ein deutlicher Einfluss der prothetischen Literaturübersicht 6 Neben Zahnverlust und dem Tragen von herausnehmbaren Zahnersatz scheinen auch die Verminderung der Kaueffizienz, Mundtrockenheit sowie Karies und Parodontopathien die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität negativ zu beeinflussen (Müller et al., 2005). In diesem Kontext nennt die Autorin auch die Reduzierung sozialer Kontakte und den Verlust der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben insbesondere im Zusammenhang mit insuffizienten Zahnersatz, mit dem die Wiederherstellung einer Kaufunktion nur bedingt möglich ist. Eine Verstärkung des sozialen Rückzuges und eine zusätzliche Beeinträchtigung der Lebensqualität sind die Folge. Mack et al. (2005) untersuchten im Rahmen der Study of Health in Pomerania (SHIP-0) eine mögliche Verbindung zwischen Oralstatus und allgemeinem Gesundheitszustand bzw. der Lebensqualität bei 1406 Senioren. Die Auswertung der Ergebnisse ergab, dass eine unzureichende prothetische Versorgung mit einer Verminderung der Lebensqualität assoziiert ist. Eine Minderung, die mit einer Nieren- oder Krebserkrankung gleichzusetzen wäre. In einer Veröffentlichung von 2005 untersuchten Hassel et al. die mund- gesundheitsbezogene Lebensqualität von 159 Senioren eines Heidelberger Altenheimes, deren Durchschnittsalter bei 82,8 Jahren lag. Die Lebensqualität der befragten Probanden wurde insbesondere vom mangelhaften Sitz ihrer Prothesen (33%) negativ beeinflusst. Ein Ergebnis, das den grundlegenden Einfluss des Zahnersatzes auf eine Verschlechterung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität unterstreicht. In der Studie wurde ebenfalls auf die besondere soziale Bedeutung von Zahnprothesen verwiesen. Für viele institutionalisierte Senioren ist das gemeinsame Essen das einzige gesellschaftliche Ereignis des Tages, bei dem eine schlecht sitzende Prothese eher eine psychische Barriere für eine Teilnahme darstellen würde. In diesen Kontext fügt sich eine weitere Studie ein. Heydecke et al. (2003) befassten sich mit der Auswirkung von implantatgetragenen Zahnersatz auf die Lebensqualität von Senioren. Sie konnten bei den kanadischen Studienteilnehmern, die über eine mittels zwei Implantaten stabilisierte Unterkiefertotalprothese verfügten, ein höheres Maß an oraler Lebensqualität verzeichnen. Einen Zusammenhang zwischen der Anzahl noch vorhandener Zähne und der Lebensqualität untersuchten 2003 Tada et al. in einer Studie mit 101 japanischen Senioren, die in ihrem eigenen Haushalt lebten. Sie fanden einen direkte Assoziation zwischen dem quantitativen Zahnstatus und der physischen Agilität des Literaturübersicht 7 Untersuchungskollektives. Senioren, die noch über mehr als 20 Zähne verfügten, zeigten auch ein größeres Interesse an sportlichen Aktivitäten und Reisen als Probanden mit einer geringeren Zahnzahl. Die Betrachtung der vorliegenden Literaturquellen unterstreicht die besondere Bedeutung einer gesunden und prothetisch adäquat versorgten Mundhöhle als wesentlichen Baustein für einen sowohl physisch wie auch psychisch gesunden Organismus. 2.2 Literaturüberblick bezüglich der Mundgesundheit und des dentalen Versorgungsgrades von Senioren in betreuten Einrichtungen 2.2.1 Literaturübersicht Eine Vielzahl von Studien befasste sich bereits in der Vergangenheit mit der Mundgesundheit bzw. dem prothetischen Versorgungsgrad von Senioren. Die Literatur wird im Folgenden geographisch gegliedert dargestellt. 2.2.2 Nationale Studien 2.2.2.1 Studien aus Deutschland (Neue Bundesländer) Mack et al. untersuchten 2000 bei drei verschiedenen Greifswalder Seniorenpopulationen u. a. den prothetischen Versorgungsgrad. Das Untersuchungskollektiv umfasste 111 Patienten aus einer Zahnarztpraxis (Durchschnittsalter: 68 Jahre), 115 Bewohnern eines Altenheimes (Durchschnittsalter: 78 Jahre) und 108 Senioren aus der Hauspflege (Durchschnittsalter: 81,7 Jahre). Die Ergebnisse stützten sich auf Angaben zum Zahnstatus, Parodontalzustand, der prothetischen Behandlungsnotwendigkeit, der Prothesenhygiene und Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches. Der Parodontalzustand ergab, dass 75% der untersuchten Sextanten der Praxispatienten, 65 % der Sextanten der Seniorenheimbewohner und 90 % der Sextanten der Hauspflegepatienten Zahnstein sowie eine Taschentiefe bis zu 6 mm aufwiesen. Der DMFT – Wert lag bei den Praxispatienten bei 27,63, für die Altenheimbewohner bei 25,95 und für die Senioren der Hauspflege bei 25,13. Es zeigte sich, dass die Bewohner von Seniorenheimen im Vergleich zu den anderen beiden Probandengruppen über weniger eigene gesunde Zähne verfügten und somit auch einen Literaturübersicht 8 höheren Zahnverlust vorwiesen. Im Hinblick auf den prothetischen Versorgungsgrad trugen 6,3 % der Praxispatienten, 29,5 % der Altenheimbewohner und 44,4 % der Hauspflegesenioren eine Totalprothese. Interessant war die Tatsache, dass 3,4 % der Bewohner des Altenheimes und sogar 14,8 % der Senioren, die durch einen häuslichen Pflegedienst betreut wurden, keinen Zahnersatz trugen. Hier zeigt sich ein größerer prothetischer Behandlungsbedarf, der sich auch bei Einschätzung des Prothesenzustandes bestätigte. Die Daten variierten bei den drei Untersuchungsgruppen bezüglich einer notwendigen Neuanfertigung des Zahnersatzes von 36,5 % bis nahezu 50 %. Eine Reparatur benötigten 21,6 % der Prothesen der Praxispatienten, 19,1 % der Praxispatienten, 53,8 % der Altenheimbewohner und 30,4 % der Hauspflegesenioren. Bei der Prothesenhygiene konnten 67,2 % der Altenheimbewohner aber lediglich nur 48,9 % der Senioren aus der Hauspflege eine guten Hygienestandart vorweisen. Den letzten Zahnarztbesuch betreffend gaben Praxispatienten und Seniorenheimbewohner nahezu gleich häufig an, im letzten Jahr eine Zahnarztpraxis aufgesucht zu haben (38,7 % und 39,1 %). Der Wert für die von der Hauspflege betreuten Senioren fiel quantitativ geringer aus (32 %). Diese Ergebnisse verdeutlichen aber auch, dass der letzte Zahnarztbesuch für fast zwei Drittel der untersuchten Probanden mehr als 12 Monate zurück lag. Als Gründe dafür wurden Zufriedenheit mit dem Zahnersatz, Zeitmangel aber auch Transportschwierigkeiten zum Arzt genannt. Die Studie verweist auf einen grundlegenden Handlungsbedarf, die betroffenen Seniorengruppen einer regelmäßigen zahnärztlichen Betreuung zuzuführen um die angesprochenen Defizite bei der Mund- und Prothesenhygiene zu beheben. Nitschke et al. veröffentlichten 2000 eine Studie, die sich inhaltlich mit dem oralen Status von 170 Senioren (135 Frauen und 35 Männer) aus acht Altenheimen der Region Riesa / Sachsen befasste. Von den Teilnehmern mit einem durchschnittlichen Alter von 82 Jahren besaßen 31,7 % ein Restgebiss, im Gegensatz dazu waren 68,3 % zahnlos. Im Mittel verfügten sie über 3,3 Zähne. Der DMFT-Wert lag durchschnittlich bei 26,4, wobei Schwankungen innerhalb der einzelnen Altersgruppen zu verzeichnen waren (DMFT- Werte von 21,6 – 28). Nach Auswertung des prothetischen Versorgungsgrades besaßen 84,5 % der unbezahnten Senioren eine Totalprothese in beiden Kiefern, während 7,8 % nur jeweils im Ober- oder Unterkiefer diesen herausnehmbaren Zahnersatz trugen. Hingegen konnten 15,8 % keinen Zahnersatz vorweisen. Die Prothesen waren im Durchschnitt 16,2 Jahre alt. Bei 35 % der untersuchten Senioren wurde eine ausreichende Pflege der eigenen Zähne und des Zahnersatzes bestimmt. 21,3 % zeigten eine unzureichende Oralhygiene (55 % reinigten ihre Zähne 1 x am Tag; 13,1 % noch seltener) während bei 40,8 % der Senioren die Prothesenpflege verbesserungswürdig war. Literaturübersicht 9 Der letzte Zahnarztbesuch lag für das gesamte Untersuchungskollektiv im Mittel 7,8 Jahre zurück. Nur 12,3% gaben an, noch regelmäßig an den Routinekontrolluntersuchungen teilzunehmen. Generell bestand eine relativ große Diskrepanz zwischen dem ermittelten objektiven Behandlungsbedarf und der subjektiv beurteilten Zufriedenheit im Hinblick auf ihre orale Situation. 35 Bewohner benötigten eine zahnerhaltende Behandlung und 45 % der vorhandenen Prothesen bedurften einer Neuanfertigung. Nach Ansicht der Autoren verdeutliche die ermittelte schlechte Mundhygienesituation der untersuchten Senioren nur die Notwendigkeit die Mundhygienebetreuung von Heimbewohnern zu verbessern. Dies beinhalte auch eine fundiertere Ausbildung des Pflegepersonals auf dem Gebiet der täglichen Mundpflege ihrer Patienten. Es wäre wünschenswert, wenn das Angebot der zahnmedizinischen Individualprophylaxe von den Senioren genauso regelmäßig wahr genommen werde wie die Fußpflege oder der Friseur (Nitschke, 2000). 2.2.2.2 Studien aus Deutschland (Alte Bundesländer) Nitschke und Hopfmüller untersuchten in der Berliner Altersstudie (BASE) (1996) den Status der Mundgesundheit von 510 Westberliner Senioren. Über die Hälfte der Studienteilnehmer waren zahnlos (52 %), wobei der höchste Anteil an Zahnlosigkeit bei der Altersgruppe der 90-94 Jährigen (76 %) zu verzeichnen war. Dagegen besaßen die bezahnten Probanden durchschnittlich noch 9 Zähne. Es konnte ein mittelmäßiger prothetischer Versorgungsgrad bestimmt werden, 78 % der Studienteilnehmer waren vollständig dentalprothetisch rekonstruiert. Die qualitative Beurteilung ergab, dass sich gut die Hälfte der betrachteten Prothesen in einem schlechten Zustand befanden und als erneuerungsbedürftig eingestuft wurden (43 % der Oberkiefer- und 52 % der Unterkieferprothesen). Ebenso konnte für das Untersuchungskollektiv eine erhebliche Diskrepanz zwischen der subjektiven Wahrnehmung über den Zustand des Zahnersatzes und dem objektiv ermittelten Status erfasst werden. Die Mehrheit der Studienteilnehmer (88 %) besaßen einen relativen Behandlungsbedarf, während nach Selbsteinschätzung 77 % davon überzeugt waren, keine Behandlung zu benötigen. Für die befragten Senioren lag der letzte Zahnarztbesuch im Mittel 18 Monate zurück. Als Begründung für eine längere Abstinenz vom zahnärztlichen Recall wurden Zufriedenheit mit dem aktuellen Zahnersatz (84%), keine Notwendigkeit seitens der Senioren aufgrund von Zahnlosigkeit (17%) und Krankheit (3%) angegeben. Literaturübersicht 10 Stark (1998) untersuchte den Gebisszustand sowie die zahnärztliche Behandlungsbedürftigkeit von 207 Patienten (138 Frauen und 69 Männer, Durchschnittsalter: 78 Jahre) einer Würzburger geriatrischen Rehabilitationsklinik. Die Studienteilnehmer befanden sich primär wegen Schlaganfällen (32%), chirurgischorthopädischen Erkrankungen (46 %) und Herzerkrankungen (11 %) in der Klinik. Die zahnmedizinischen Befunde der untersuchten Senioren ergaben, dass 60 % der Zähne kariöse Läsionen und 80 % Parodontopathien aufwiesen. 39 % der Patienten litten unter einer Zahnersatzstomatitis. Zwei Drittel der Probanden verfügten noch über eigene Zähne, während die anderen 32 % mit Totalprothesen versorgt waren. Die Prothesen waren im Mittel älter als fünf Jahre. Ein geringer Teil der Patienten (2 %) besaß weder eigene Zähne noch einen adäquaten Zahnersatz. Nach eigenen Angaben konnten die Mehrheit der Befragten (87 %) mit ihrem Zahnersatz zufrieden stellend kauen, nur 11 % führten an, mit den Prothesen nicht zurecht zu kommen. Allerdings waren nach Einschätzung der Untersucher nur gut ein Fünftel der Teilnehmer in der Lage ohne Unterstützung eine ausreichende Mund- und Prothesenhygiene durchzuführen. Die Autoren verdeutlichen anhand der Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Studie die Notwendigkeit einer guten Mundgesundheit im Alter um wie in diesem Beispiel einen Rehabilitationserfolg durch Folgen eines schlechten Gebisszustandes nicht zu gefährden. Im Jahr 1994 veröffentlichte Wefers eine umfassende Studie zur zahnärztlichen Betreuung in sieben hessischen Altenpflegeheimen. Im ersten Abschnitt der dreiteiligen Untersuchung wurden die Heimleitungen aller Einrichtungen im Bundesland Hessen um eine kritische Beurteilung bezüglich der zahnmedizinischen Betreuung ihrer Institutionen gebeten. Von den 196 Einrichtungen, die antworteten, beurteilten 54 diese mit „ gut “, 48 mit „ ausreichend “ und sogar 43 Heime mit „ ungenügend “. Gravierender offenbarten sich Mängel hinsichtlich einer optimalen dentalen Betreuung in den Aussagen, dass nur 14 Einrichtungen neben einer ärztlichen auch eine zahnärztliche Eingangsuntersuchung bei neuen Bewohnern durchführten und lediglich in 5 Heimen regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen angeboten wurden. Im zweiten Teil wurde das Mundhygienebewusstsein von 325 Bewohnern näher beleuchtet. Insgesamt Befragten als unzureichend bewertet. Nur wurde das zahnmedizinische Laienwissen der 16 % sahen die tägliche Mundhygiene als wichtig für den Erhalt ihrer Zähne an, 54 % der teilnehmenden Senioren nahmen nach eigener Aussage seit ihrem Umzug ins Heim keinerlei zahnärztliche Untersuchungen mehr in Anspruch. Im abschließenden dritten Teil wurde der Zahnstatus sowie der Prothesenbefund der 475 untersuchten Senioren ausgewertet. 62,8 % besaßen keine eigenen Zähne mehr. Der Literaturübersicht 11 Restzahnbestand lag im Mittel bei 6,5 Zähnen. Der DMFT – Wert betrug 27,7. Zum Zeitpunkt der Untersuchung konnte bei 86,8 % der Senioren ein Behandlungsbedarf festgestellt werden. Der prothetische Versorgungsgrad lag mit 81,9 % recht hoch, obwohl 7 % der untersuchten Senioren trotz Zahnlosigkeit keinen Zahnersatz besaßen. In der Mehrzahl handelte es sich dabei um herausnehmbaren Zahnersatz (70,6 %), der im Durchschnitt über 15 Jahre alt war und viele Mängel aufzeigte. Im Detail bedurften zwei Drittel der begutachteten Prothesen einer Reparatur, während 19,4 % für den Gebrauch völlig ungeeignet waren. Im Bezug auf die Mundhygiene gaben 55,8 % der 174 Senioren mit Restbezahnung an, dass sie die täglichen Mundpflegemaßnahmen selbstständig durchführten. Auf eine Unterstützung beim Zähneputzen durch die Pflegekräfte waren 40,8 % der Befragten angewiesen. Im Hinblick auf die Prothesenpflege war der Wert geringer. Die Reinigung des Zahnersatzes wurde nur in 29,8 % der Fälle durch Mitarbeiter des Pflegeteams durchgeführt. Nach Auswertung der Studienergebnisse fast der Autor zusammen, dass die mangelhafte Mundgesundheit ein generelles Problem darstellt, da auch in diesem Fall stets die eigene Mundhygiene von den Senioren subjektiv besser eingeschätzt wurde, als es der Realität entsprach. Es wird appelliert, dass eine Verbesserung der oralen Verhältnisse nur durch eine Einführung regelmäßiger Zahnarztbesuche einschließlich der Weiterbildung des Pflegepersonals auf dem Themengebiet erzielt werden kann. 2.2.3 Internationale Studien Mitteleuropa Den Zustand der Zähne und der Prothesen bei 216 Patienten in einem Geriatriespital in Genf wurde 1993 von Rentsch Untersuchungskollektivs beschrieben. In dieser Schweizer Studie waren 44% des unbezahnt, die Senioren mit einem Restgebiss besaßen durchschnittlich noch 11 Zähne. Ein Drittel der Zahnkronen wies kariöse Läsionen auf, während die Häufigkeit von Wurzelkaries mit 56% deutlich höher ausfiel. Die Mehrzahl der untersuchten Unterkieferprothesen (80%) sowie ein Viertel der Oberkieferprothesen verfügten über eine ungenügende Retention. Literaturübersicht 12 Nordeuropa Vigild befasste sich 1987 mit dem realistischen, prothetischen Behandlungsbedarf für institutionalisierten Senioren in Dänemark. Es wurde ein grundlegender Bedarf für eine prothetische Behandlung für 67 % der 486 untersuchten Altenheimbewohner (Durchschnittsalter: 81,9 Jahre) und für 71 % der 199 Senioren einer Langzeitpflegeeinrichtung (Durchschnittsalter: 79 Jahre) ermittelt. Die Bewohner des Altenheimes wiesen eine höhere Prävalenz für Zahnlosigkeit auf als Senioren des Pflegeheimes (74 % zu 62 %). Die Mehrzahl des Untersuchungskollektivs war mit Totalprothesen versorgt, die allerdings größtenteils Mängel besaßen. 6 % des Zahnersatzes waren defekt und nur circa die Hälfte aller untersuchten Prothesen konnte eine akzeptable Okklusion (48 % bzw. 57 %) sowie eine ausreichende vertikale Dimension in der Bisshöhe vorweisen (44 % bzw. 50 %). Insgesamt zeigten die Ergebnisse nach Ansicht des Autors deutliche Defizite hinsichtlich eines optimalen prothetischen Versorgungsgrades auf. Diese könnte nur durch Maßnahmen auf der gesundheitspolitischen Ebene effektiv verbessert werden. Westeuropa In einer englischen Studie von 1991 untersuchte Hoad-Reddick den Behandlungsbedarf bei 41 Senioren, die entweder in einem Altenheim in Manchester oder einer Tagespflegeeinrichtung in Birkenhead betreut wurden. Dazu fand auch eine Befragung des Pflegepersonals statt, um deren Einschätzungsvermögen hinsichtlich der Mundgesundheit und eines möglichen Behandlungsbedarfs für die betreuten Senioren zu ermitteln. Die Analyse ergab einen sehr großen grundlegenden Behandlungsbedarf für die Probanden (85,4 %), von denen 75,6 % eine prothetische Zahnbehandlung benötigten. Es kristallisierte sich heraus, dass die Mitarbeiter mithilfe eines entwickelten Fragebogens den Status der Mundgesundheit ihrer Patienten gut beurteilen konnten. Dies kann nach Aussage des Autoren eine Möglichkeit darstellen, um die Problematik der unzureichenden Mundgesundheit anzugehen und den zahnärztlichen Bedürfnissen von betreuten Senioren besser nachzukommen. Die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung (Guivante- Nabet et al., 1998) belegten ebenso einen ausgeprägten Behandlungsbedarf in den geriatrischen Einrichtungen Frankreichs. In der Studie wurde der Zahnstatus von 117 Senioren (31 Männer und 86 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 83,0 Jahren) erfasst. Von den 17 442 untersuchten Zahnflächen wiesen 8,3 % kariöse Läsionen auf. Zugleich konnten die Autoren Literaturübersicht 13 eine Verbindung zwischen der stimulierten Speichelflussrate und der Oberflächenkaries nachweisen. Ein Verweis auf die Auswirkungen einer u. a. medikamentös induzierten Xerostomie auf die Mundgesundheit älterer Menschen. Südeuropa Einen Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und Mundhygienemaßnahmen beschrieben Gil-Montoya et al.(2006). In einer spanischen Pflegeeinrichtung in Granada wurden 114 Patienten einer zahnmedizinischen Untersuchung unterzogen. Es handelte sich dabei um 78 Frauen und 36 Männer, das Durchschnittsalter lag bei 79,4 Jahren. Die Auswertung wies auf einen primären prothetischen Behandlungsbedarf hin: Von den zahnlosen Senioren (41,2 %) trugen nur 13,2 % eine Prothese. Bei nahezu allen Probanden war der Plaquebefund positiv (89 % bei Senioren mit eigenen Zähnen und 70 % bei Patienten mit Zahnersatz). 56 % des Untersuchungskollektivs besaßen Anzeichen für eine Xerostomie, während 97,4 % der Senioren regelmäßig Medikamente einnahmen, die als Nebenerscheinung eine Mundtrockenheit bewirken konnten. Im Rahmen dieser Studie versuchte man eine bessere Routine bezüglich der Mundhygienemaßnahmen für die Senioren durch entsprechende Protokolle herbeizuführen. Nach Schlussfolgerung der Autoren ist die Effektivität eines solchen Projektes allerdings abhängig vom Willen und qualitativen Ausbildungsstandart des Pflegepersonals, welche die Maßnahmen umsetzen sollen. Der orale Gesundheitsstatus und Behandlungsbedarf von 242 griechischen Bewohnern eines Athener Altenheimes wurde von Karkazis et al. (1993) eingehender beschrieben. Zwei Drittel (64,5 %) des Untersuchungskollektiv (durchschnittliches Alter von 83,3 Jahren) waren zahnlos. Mehr als ein Drittel der untersuchten Probanden trugen mindestens eine Prothese, während im Gegensatz dazu von 16,1 % der Zahnersatz nicht getragen wurde bzw. kein Zahnersatz vorhanden war. Die Mehrzahl der Senioren (85,1 %) bedurfte einer zahnmedizinischen Behandlung: Von den durchschnittlich noch 12,2 vorhanden Zähnen waren 2,2 kariös und 4,2 Zähne bereits derartig zerstört, dass sie zu extrahieren waren. Aber nur 34 % konnten diese Behandlungsnotwendigkeit auch tatsächlich nachvollziehen. Sehr aufschlussreich waren die Ergebnisse der Personalbefragung. Von den 15 Pflegekräften reinigten drei Personen nur ungern den Zahnersatz . Allerdings bezeichneten alle Beteiligten des Personals es als hilfreicher, wenn sie Richtlinien vom Zahnarzt für eine bessere Prothesenhygiene erhalten würden. Literaturübersicht 14 Nordamerika Mojon und MacEntee befassten sich 1994 mit der Mundgesundheit und der Inanspruchnahme zahnärztlicher Behandlungen von 613 Senioren aus 41 kanadischen Langzeitpflegeeinrichtungen. Das Untersuchungskollektiv umfasste zu zwei Drittel (68 %) Frauen. Die Zahnlosigkeit lag bei 60 %. Dennoch verfügten 16 % der untersuchten Probanden entweder über keinen Zahnersatz oder trugen ihn nicht. Bei knapp zwei Drittel (61%) der 236 Senioren mit einer Restbezahnung wurden kariöse Zahnflächen diagnostiziert. Nach Abschluss der Untersuchung konnten die Autoren ein bestehendes Behandlungsbedürfnis für die Bewohner der Pflegeheimen feststellen. 32 % der unbezahnten Senioren benötigten einen neuen Zahnersatz, bei den Senioren mit einer Teilprothese war der Bedarf doppelt so hoch (66 %). Aber nur 33 % hatten in den letzten zwölf Monaten einen Zahnarzt aufgesucht. In einer U.S. amerikanischen Studie (National Nursing Home Survey) werteten Gift et al. (1995) Daten einer nationalen Gesundheitsuntersuchung aus, mit dem Ziel einen Überblick über den Mundgesundheitsstatus Seniorenheimbewohnern zu bzw. erhalten. Die das Rate Mundhygieneverhalten der Zahnlosigkeit von lag für 8056 das Untersuchungskollektiv bei 47 %, wobei Frauen häufiger betroffen waren. Zwei Drittel (67 %) der zahnlosen Probanden waren mit Totalprothesen in beiden Kiefern versorgt, während 15 % nur eine Vollprothese entweder im Ober- oder im Unterkiefer trugen. Die gleiche Anzahl von Senioren (15 %) besaß trotz Zahnlosigkeit gar keinen Zahnersatz. Die Mehrheit der Befragten (60 %) gab an, ihre Prothesen regelmäßig zu tragen, bei 17 % trat dies nur selten oder nie ein. Im Hinblick auf die Mundhygiene zeigten 15 % einen sehr guten, die Hälfte der Senioren (50 %) einen guten und 21 % einen ausreichenden Zustand. Nur bei 7 % war die Mundhygiene unzureichend. Auf Nachfrage, wann sie das letzte Mal einen Zahnarzt konsultiert hätten, gab nur gut ein Viertel (26 %) an, das dies nur wenige Monate zurück läge. Als Gründe für diese geringe Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen wurden zahlreiche „ Barrieren “ aufgezählt wie beispielsweise die Kostenfrage oder ein reduzierter Gesundheitszustand. Nach Meinung der Autoren unterstreichen diese Ergebnisse die ernsten Defizite hinsichtlich einer Sicherstellung einer adäquaten Mundgesundheitsfürsorge für institutionalisierte Senioren. Literaturübersicht 15 Asien Morishita et al. befassten sich 2001 mit der aktuellen Situation der Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren in Japan. Sie befragten 668 Senioren, die im Durchschnitt 81,7 Jahre alt waren. Die Mehrheit der Befragten (70 %) war an den Rollstuhl gebunden oder bettlägerig und erhielt tägliche Pflege durch Familienangehörige. Die Auswertung des Fragebogens ergab, dass weniger als die Hälfte der Probanden ihre tägliche Mundhygiene selbstständig durchführen konnten und nur 52,4 % ihre Zähne mindestens einmal pro Tag reinigten. 46 % der bettlägerigen Senioren gaben an, selten oder gar nicht ihre Zähne zu putzen. Bezüglich einer Wahrnehmung regelmäßiger Zahnarztbesuchen, vertrat fast die Hälfte der Senioren (48,5 %) die Ansicht, dass sie keiner zahnärztlichen Behandlung bedurften. Nur ein Fünftel der Befragten besuchte unter Mithilfe ihrer Familie einen Zahnarzt. Ein deutlicher Bedarf für zahnärztliche Hausbesuche kristallisierte sich für das Klientel der rollstuhlgebundenen und bettlägerigen Senioren (12,8 %) heraus. Generell bewerteten die Autoren den Mundgesundheitsstatus als unzureichend, den es zu verbessern gilt, z. B. indem man auch auf die Anregungen der Senioren (Nachfrage nach häuslicher Betreuung durch einen Zahnarzt) eingeht. Die Mundgesundheit von 3153 Senioren aus 56 Einrichtungen in Hongkong untersuchten Lo et al.(2004). Zu zwei Drittel bestand das Untersuchungskollektiv aus Frauen. Das durchschnittliche Alter lag bei 79,8 Jahren. Gut ein Fünftel (20,3 %) war zahnlos, der mittlere DMFT- Wert betrug 23,0. Für die beiden letzten Aspekte konnte eine Zunahme mit steigendem Alter verzeichnet werden. Eine größere Häufigkeit von zerstörten Zähnen sowie auch für die Prävalenz von Wurzelkaries fand man bei den männlichen Studienteilnehmern, besonders für die Altersgruppen der 65 –74 - und 75-84 Jährigen. 40,9 % der untersuchten Senioren wiesen Zahnstein auf. Der selbe Prozentsatz von Senioren (40,2 %) schätzte seine eigene Mundgesundheit als schlecht oder sehr schlecht ein. Mehr als ein Drittel klagte über schmerzhafte oder sensible Zähne. Dennoch gab mehr als die Hälfte der Befragten an, dass ihr letzter Zahnarztbesuch über fünf Jahre zurückliegt. Dieses Verhalten wurde primär mit finanziellen Bedenken und Transportproblemen zum Arzt begründet. Erstaunlicherweise fügten 27,6 % der Senioren an, das für sie die Schmerzproblematik eine untergeordnete Rolle spielt, sie erschien ihnen als unwichtig. Aussagen, die den ungenügenden Status der oralen Gesundheit wiederspiegeln. Seitens der Autoren wird die Notwendigkeit angefügt entsprechende Dienstleistungen in die Wege zuleiten um so die dentalen Bedingungen dieser Bevölkerungsgruppe zu verbessern. Literaturübersicht 16 Australien In einer Veröffentlichung von 2002 untersuchten Stubbs et al. in Australien den dentalen Behandlungsbedarf sowie den Mundgesundheitsstatus für 348 Bewohner aus 25 Senioreneinrichtungen in Perth. Der männliche Anteil der untersuchten Probanden, die ein mittleres Alter von 84,4 Jahren besaßen, lag bei 21 %. Über die Hälfte der untersuchten Probanden (53 %) besaß keine eigenen Zähne mehr. Von ihnen waren nahezu alle (94%) mit Totalprothesen ausgestattet. Die Senioren mit einer Restbezahnung hatten im Durchschnitt noch 12 gesunde Zähne. Der mittlere DMFT-Wert betrug 24,7. Mehr als die Hälfte der Senioren (n = 127) litt unter Wurzelkaries. Im Mittel waren 1,3 Wurzelflächen betroffen. Zugleich wurde ein hoher Bedarf für individualprophylaktische Maßnahmen registriert. Bei jedem Zweiten der Senioren wurden weiche und harte Plaquebefunde auf den Zahnoberflächen nachgewiesen. Anhand der Ergebnisse bewerteten die Autoren die oralen Gesundheitsbedingungen für diese „vernachlässigte“ Population als ungenügend. Es lägen grundlegende Behandlungsbedürfnisse seitens der Senioren vor und es müsse mit entsprechenden Behandlungskonzepten darauf reagiert werden. Die Ergebnisse der beschrieben wissenschaftlichen Studien unterstreichen, dass die Thematik einer unzureichenden Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren kein regional begrenztes Problem darstellt, sondern weltweit beobachtet und in letzter Zeit verstärkt in das zahnmedizinische Interesse gerückt wird. Allerdings bezogen sich die Untersuchungen größtenteils auf ältere Altenheimbewohner. Es existieren wenige Studie, die sich näher mit dem Status quo der oralen Verhältnisse und der dentalen Bedürfnissen von Senioren befassen, die mithilfe häuslicher Pflegedienste ihr tägliches Leben gestalten. Auf diesem Gebiet besteht weiterer Forschungsbedarf. 2.3 Einflussfaktoren auf Zahnlosigkeit Zahlreiche nationale wie auch internationale Studien untersuchten die Zusammenhänge zwischen möglichen Risikofaktoren und deren Auswirkungen auf den Zahnverlust. Eine wesentliche Zielstellung der präventiven Zahnheilkunde ist es, dem Problem der Zahnlosigkeit durch gezielte Prophylaxemaßnahmen entgegenzuwirken. Eine längere Lebensdauer der eigenen Zähne bedeutet höheres Maß an Lebensqualität. insbesondere für die älteren Menschen ein Literaturübersicht 17 Dies kann allerdings nur effizient umgesetzt werden, wenn die einflussnehmenden Faktoren bekannt sind und diese gezielt angegangen werden können. In diesem Zusammenhang soll der folgende Beitrag einen kurzen literarischen Überblick über den aktuellen Wissensstand für das genannte Themengebiet geben. 2.3.1 Nationale Studie Im Rahmen der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (2006) konnte für die Altersgruppe der 65 – 74 Jährigen ein direkte Verbindung zwischen dem jeweiligen Bildungsgrad und der Anzahl fehlender Zähne bestimmt werden. Senioren, die eine niedrige Schulausbildung besaßen, fehlten durchschnittlich 7,4 Zähne mehr als der entsprechenden Vergleichsgruppe mit hohem Bildungsstatus. Dieser Zusammenhang wurde bereits in der Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS III, Micheelis, 1999) ermittelt. Zusätzlich wurde damals auch eine signifikante Einflussnahme durch das Geschlecht beschrieben. Frauen waren im Oberkiefer zu 7 % häufiger zahnlos als Männer . Der geschlechtsbezogene Unterschied betrug dagegen für den Unterkiefer nur 5 %. Lenz et al. befassten sich 2007 in ihrer Studie über den oralen Gesundheitszustand von 190 Bewohnern Greifswalder Senioreneinrichtungen u.a. auch mit Einflussfaktoren für Zahnverlust in beiden Kiefern. Das Ergebnis der Regressionsanalyse ergab ein signifikant höheres Risiko für eine Zahnlosigkeit im Unterkiefer bei gleichzeitigem Auftreten eines Diabetes mellitus (Odds Ratio 7,83). Weihrauch (2002) identifizierte im Rahmen der Erstellung eines epidemiologischen Modells zur Identifizierung von Faktoren für Zahnverlust eine Nach Analyse der Daten von 1785 entsprechende Hochrisikogruppe. Probanden, die im Auftrag der bevölkerungsrepräsentativen Querschnittsstudie SHIP erfasst wurden, waren besonders Frauen mit acht absolvierten Schulklassen und einem niedrigen finanziellen Einkommen von Zahnlosigkeit betroffen. Weiterhin konnte eine Wechselwirkung zwischen Familienstand und Geschlecht beobachtet werden. Für die Faktoren des Nikotinabusus´ und des allgemeinen Gesundheitszustandes konnte der Nachweis für eine Dosis-Wirkung -Beziehung erbracht werden. Dem Mundgesundheitsverhalten wurde nicht nur die Bedeutung als Risikofaktor sondern gleichermaßen auch als Prognosefaktor zugeordnet. Für den Faktor Allergien konnte ein protektiver Effekt bestimmt werden, der sowohl bei Studienteilnehmern mit als Literaturübersicht 18 auch ohne Medikamenteneinnahme auftrat. Anhand der Studienergebnisse konnte die Bedeutung psychosozialer Variablen für den Zahnverlust hervorgehoben werden. 2.3.2 Internationale Studien Europa Xie und Ainamo (1999) untersuchten in einer Studie mit 293 finnischen Senioren eine mögliche Verbindung zwischen Zahnlosigkeit und systemischen Faktoren. Es konnte keine Verbindung zwischen Zahnverlust und Diabetes mellitus gefunden werden. Dafür wurde aber ein direkter Einfluß von Tabakkonsum, früheren Knochenfrakturen und Asthma festgestellt (Odds Ratio 10,81). Kossioni und Karkazis (1999) stellten in ihrer Untersuchung, welche 257 Bewohnern eines Athener Seniorenheims umfasste, einen direkten Zusammenhang zwischen mehren Faktoren und dem quantitativen Zustand der vorhandenen Restbezahnung fest. Einen direkten, signifikanten Einfluss übten ein niedriger sozioökonomischer Status, psychische Erkrankungen (z.B. Schizophrenie) sowie der Dauer des Einrichtungsaufenthalts auf die Anzahl der verbliebenen Zähne aus. Nordamerika In der U.S. amerikanischen Studie ( Piedmont 65+ Dental Study) dokumentierten Caplan und Hunt 1996 den Zahnverlust von 818 Senioren aus North Carolina innerhalb eines Zeitintervalls von drei Jahren. Dabei konnten sie eine direkte Assoziation zwischen der Speichelflussrate und dem Zahnverlust nachweisen. Die Auswertung eines logistischen Regressionsmodells ergab, dass Probanden mit einer niedrigeren Speichelflussrate mehr Zähne (mindestens einen Zahn) innerhalb der drei Jahre verloren hatten als eine Vergleichsgruppe mit regelrechter Speichelproduktion. Locker et al. (1996) bestimmten mehrere Faktoren, die ihren Einfluss auf den Zahnverlust von 491 kanadischen Senioren auswirkten. Die Regressionsanalyse ermittelte, dass primär das Geschlecht, der Familienstand, das Selbsteinschätzungsvermögen im Hinblick auf ihre Mundgesundheit, die Anzahl durch Karies zerstörter Wurzeloberflächen und ein Literaturübersicht 19 durchschnittlicher Attachmentverlust von 4 mm und mehr das Risiko für Zahnverlust stark erhöhten, wobei die Wurzelkaries den stärksten Einfluss ausübte. Burt et al. veröffentlichten 1990 ihre Ergebnisse einer Langzeituntersuchung, die über einen Zeitraum von 28 Jahren den auftretenden Zahnverlust von 195 Personen aus der Region Michigan / USA dokumentierte. Die bei der Zweituntersuchung bereits zahnlosen Senioren verloren durchschnittlich 18 Zähne, während die Probanden mit einem Restgebiss nur 3,2 Zähne weniger besaßen. Nach Auswertung der gesammelten Daten konnten als Risikofaktoren ein frühzeitiger Verlust des ersten Molaren, ein Attachmentverlust von mindestens vier Millimetern und der Bildungsstatus bestimmt werden. Für einen partiellen Zahnverlust wurden orale Erkrankungen wie z. B. Gingivitis als gefährlichsten Risikofaktor ermittelt. Australien 1997 beschrieben Slade et al. die Inzidenz von Zahnverlust bei 693 australischen Probanden über einen Zeitraum von zwei Jahren. Im Rahmen dieser Datenerhebung versuchte man Faktoren zu bestimmen, die vorraussagenden Charakter für dieses Ereignis besitzen. So konnte ein erhöhtes Risiko für Zahnverlust für Senioren erfasst werden, die kariös zerstörte Wurzeloberflächen, Wurzelreste, einen Attachmentverlust von mehr als vier Millimeter und Zahnfleischrezession aufwiesen. Zugleich konnte ein Tabakkonsum als fördernden Faktor für den Prozess Zahnverlust identifiziert werden. Raucher besaßen eine zweifach höhere Inzidenz für Zahnverlust als eine die Referenzgruppe der Nichtraucher. Die genannten Fachartikel bestätigen die Vielfalt an Parametern, die einen Einfluss auf den Zahnverlust ausüben. Neben speziell mundgesundheitsbezogenen Faktoren (Burt et al., 1999; Caplan et al., 1996; Locker et al., 1996; Slade, 1997) sowie verschiedenen physischen (Xie et al., 1999; Weihrauch, 2002; Lenz, 2007) wie auch psychischen Erkrankungen (Kossioni et al., 1999) konnte zahlreiche weitere Parameter ermittelt werden, die nicht im direkten medizinischen Zusammenhang stehen. Allgemeine Variablen wie z. B. das Geschlecht (Locker et al., 1996; DMS III, 1999; Weihrauch, 2002), der Familienstand (Locker et al., 1996), der Bildungsstatus (Burt et al., 1990; Weihrauch, 2002; DMS IV, 2006) sowie die sozioökonomischen Verhältnisse (Kossioni et al., 1999) beeinflussen ebenfalls wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung das Auftreten von Zahnlosigkeit in der jeweiligen Altersgruppe. Literaturübersicht 20 Dies bedeutet aber auch, dass für bestimmte Parameter wie z. B. dem Bildungsstand oder den sozioökonomische Verhältnisse allein zahnmedizinische Prophylaxeinstruktionen nicht ausreichen um eine Reduktion des Zahnverlustes zu erreichen. An dieser Stelle müssen auch sozialpolitische sowie gesundheitspolitische Maßnahmen greifen, die nicht nur den Menschen den Sinn und den Nutzen einer guten Mundgesundheit erläutern, sondern ihnen zugleich die Möglichkeiten einräumen diese auch ohne finanziell begründete Bedenken wahrzunehmen zu können. Zielsetzung und Hypothesen 2. 4 21 Zielsetzung und Hypothesen der Studie Nach Auswertung der vorliegenden Literaturquellen wird deutlich, dass die Thematik der Mundgesundheit und des prothetischen Versorgungsgrades von Senioren in der häuslichen Pflege bisher wenig wissenschaftlich betrachtet wurde. Zahlreiche Studien beschäftigen sich zwar mit den vorrangig genannten Inhalten, die Daten beziehen sich dabei aber überwiegend nur auf Senioren, die in Altenheimen leben (Lenz et al. , 2007) Die vorliegende Studie soll sich daher näher mit dem oralen Gesundheits- und prothetischen Versorgungsstatus von Greifswalder Senioren befassen, die durch verschiedene häusliche Pflegedienste der Hansestadt betreut werden. Besondere Aufmerksamkeit wird auf das Gesundheitsbewusstsein bezüglich der Mundhygiene gelegt sowie der Einfluss verschiedener Risikofaktoren auf das Ereignis Zahnlosigkeit genauer betrachtet. Es werden folgende Hypothesen formuliert : 1. Der prothetische Versorgungsgrad zahnloser Senioren in der häuslichen Pflege ist gering. 2. Die Prävalenz von Kronen – und Wurzelkaries der durch häusliche Pflegedienste betreuten Senioren ist höher als für den entsprechenden Altersdurchschnitt ( DMS IV ). 3. Die Prävalenz von Zahnlosigkeit bei Senioren in häuslicher Pflege ist höher als für den entsprechenden Altersdurchschnitt ( DMS IV ). 4. Die Zahnersatzhygiene der Senioren in häuslicher Pflege ist schlecht. 5. Die zahnärztliche Betreuung von Senioren in häuslicher Pflege ist unzureichend. 6. Gesundheitsbewusstsein sowie soziodemographische und allgemeinmedizinische Faktoren beeinflussen die Mundgesundheit bzw. den Zahnverlust. Material und Methode 22 3. Material und Methode 3.1 Untersuchungskollektiv Die Studienteilnehmer wurden aus verschiedenen Einrichtungen der häuslichen Pflegedienste Greifswalds sowie des direkten Umlandes der Hansestadt rekrutiert : • Pflegedienst Heinrich & Heinrich mit den betreuten Wohneinheiten in der Greifswalder Innenstadt (PLZ 17489) und Schönwalde II (PLZ 17493) • Betreutes Wohnen des Pflegedienst der AWO in der Obstbausiedlung Greifswald (PLZ 17489) • Häuslicher Pflegedienst der Diakonie / DRK Greifswald – Greifswalder Innenstadt (PLZ 17489) • Betreutes Wohnen des Pflegedienstes Lewerenz in der Greifswalder Südstadt (PLZ 17491) • HKS Pflegedienst mit der betreuten Wohneinrichtung in der nördlichen Mühlenvorstadt Greifswald (PLZ 17489) • Pflegedienst Hansen & Enderlein mit der betreuten Wohneinheit in Schönwalde II - Greifswald (PLZ 17493) • Pflegedienst Humboldt mit der betreuten Wohneinrichtung in Mesekenhagen bei Greifswald (PLZ 17498) Material und Methode 23 3.2 Datenerhebung Die Studienteilnahme erfolgte freiwillig und nach Einverständniserklärung der Senioren. Zudem wurde eine Altersuntergrenze von 60 Jahren vorrausgesetzt. Es wurden 142 Senioren angesprochen. Daraus resultierte am Schluss eine Kohorte von 80 Senioren, welche die genannten Anforderungen erfüllten und in die Untersuchung einwilligten. Die Response lag bei 56,3%. Die Differenzierung der Probanden nach Geschlecht ergab eine deutliche höhere Quote an weiblichen Teilnehmern (68 Frauen), während sich nur 12 Männer zur Teilnahme bereit erklärten. Die Alterspanne lag zwischen 71 bis 94 Jahren, woraus ein Durchschnittsalter der Studienteilnehmer von 80,6 Jahren (Frauen: 82,3 / Männer: 78,8) ermittelt wurde. Eine detaillierte Darstellung der Geschlechts- und Altersverteilung in 5- Jahresschritten wird durch Abb. 1 wiedergegeben. Abb. 1: Geschlechts- und Altersverteilung der Probanden (n = 80) Material und Methode 24 3.2.1 Allgemeine Grundlagen Im Januar 2006 wurden die Pflegedienste der Hansestadt Greifswald über das Anliegen der Studie informiert. Gaben diese ihr Einverständnis zur Mitarbeit, konnten die grundlegenden Inhalte der wissenschaftlichen Untersuchung bei einer Veranstaltung der Pflegeeinrichtung vorgebracht werden, um die Senioren für eine Teilnahme zu motivieren. Mit den partizipierenden Probanden wurde im Anschluss daran ein separater Termin vereinbart, an dem die Befragung und Untersuchung in deren Wohnungen statt fand. Der Zeitraum der Befragung erstreckte sich von Februar 2006 bis einschließlich März 2007. Die einzelne Datenerhebung pro Teilnehmer nahm ca. 45 Minuten in Anspruch und gliederte sich in einen Interviewteil und eine zahnmedizinische Untersuchung . Es erwies sich in Vorversuchen als sinnvoll bei den Datenerhebungen der einzelnen Studienteilnehmer mit der mündlichen Befragung zu beginnen. Durch diese Vorgehensweise konnte binnen kurzer Zeit ein entsprechendes Vertrauensverhältnis zwischen Proband und Untersucher aufgebaut werden, welches positiv möglichen Ängsten vor der zahnärztlichen Untersuchung entgegenwirken konnte. Waren die Probanden nicht ansprechbar, wurden die notwendigen Daten durch Befragung der betreuenden Pflegekräfte bzw. Familienangehörige erhoben. 3.2.2 Interview Im ersten Teil der Datenerhebung wurde für die mündliche Befragung ein standardisierter Fragebogen eingesetzt, der folgende Teilaspekte beinhaltete : • Persönliche Angaben: Alter, Geschlecht, psychologischer Zustand / Ansprechbarkeit des Senioren • Prothetische Aspekte: Art und Alter der prothetischen Versorgung, falls vorhanden • Soziale Aspekte: Familienstand, Schulbildung, Berufsausbildung, Besuchsfrequenz durch Angehörige und zeitliche Dauer des Betreuungsverhältnis durch den Pflegedienst Material und Methode • 25 Allgemeinmedizinische Aspekte: Dokumentation der Allgemeinerkrankungen sowie die Anzahl der einzunehmenden Medikamente, Ermittlung des Rauchverhaltens • Mund- und Prothesenhygiene: Annahme des zahnärztlichen Recalls, Zeitpunkt und Anlass des letzten Zahnarztbesuches, Angaben bezüglich der Zahn- und Prothesenhygiene 3.2.3 Zahnärztliche Untersuchung Als Hilfsmittel für die intraorale Untersuchung standen je zwei Mundspiegel, eine zahnmedizinische Sonde sowie zur Verbesserung der Lichtverhältnisse eine Handtaschenlampe zur Verfügung. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde der prothetische Status der Senioren ermittelt, in welchen auch Angaben hinsichtlich Art und Material der Versorgungen mit einflossen. Des Weiteren wurden Daten bezüglich konservistischer Behandlungen (Füllungen und Inlayversorgung), der Häufigkeit von Plaque – und Zahnsteinbefunden sowie dem Auftreten von Kronen – und Wurzelkaries erhoben. Um eine stufenweise Bewertung des Plaque- und Zahnsteinvorkommens zu ermitteln, erfolgte eine dichotome Entscheidung nach Beurteilung der einzelnen Zahnflächen (0= nicht vorhanden; 1= vorhanden). Dafür wurden vier Abschnitte der Zahnoberfläche (disto -, mittel und mesiobukkal sowie mittelpalatinal – bzw. mittellingual) ausgewählt. Im Gegensatz dazu wurde zur Erhebung der Wurzelkaries die vier Seiten der Wurzeloberfläche in ihrer Gesamtheit (vestibulär, palatinal / lingual, distal und mesial) betrachtet. Zur Vervollständigung der Daten bei der Beurteilung der Kronenkaries wurde die okklusale Zahnoberfläche ab dem ersten Prämolaren in die Untersuchung miteinbezogen. Die Ergebnisse wurden sowohl buchstaben – als auch zahlencodiert in dem Befundbogen vermerkt. Die Studie ist angelehnt an die inhaltlichen und methodischen Konzepte der Study of Health in Pomerania (SHIP). Diese bevölkerungsbezogene und epidemiologische Untersuchung, repräsentativ für die Bewohner der Region Vorpommern, wurde Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts als randomisierte Querschnittstudie begonnen (Datenerhebung für Material und Methode 26 SHIP-0 von 1997 -2001) und 2002 mit einer ersten 5 - Jahres - Folgeuntersuchung (SHIP-1) fortgesetzt. Zielsetzung des Projektes war es, einen detaillierten Gesamteindruck des Gesundheits- status der Einwohner Nord – und Ostvorpommerns zu erhalten. Als Untersuchungszentren standen die Hansestädte Greifswald und Stralsund im Vordergrund. Die Frageinstrumente wurden aus der SHIP Studie entnommen und nur in wenigen Teilen an die Fragestellung adaptiert sowie spezifische Fragen ergänzt. 3.3 Datenerfassung und statistische Auswertung 3.3.1 Datenerfassung Die Resultate der Datenerhebung (Interview und zahnärztliche Untersuchung) wurden unter Berücksichtigung auf eine computergestützte Auswertung buchstaben- und zahlencodiert erfasst. 3.3.2 Deskriptive Auswertung Stetige Variablen wurden als Mittelwert angegeben. Für diskrete Variablen wurde der Anteil an der Gesamtzahl in Prozent ermittelt. 3.3.3 Regressionsanalyse Die logistische Regressionsanalyse stellt ein geeignetes Verfahren zur Auswertung epidemiologischer Studien dar. Eine Auswertung über eine logistische Regressionsanalyse war in der vorliegenden Studie nicht möglich, da trotz der Totalausschöpfung aller erreichbaren Senioren in der häuslichen Pflege im Stadtgebiet Greifswald und Umland die dafür notwendige Anzahl an Probanden nicht hergestellt werden kann. Der Fokus auf die häusliche Pflege limitiert die absolute Rekrutierung der Bruttostichprobe. Daher sollte es Aufgabe zukünftiger Studien sein, ein größeres Probandenkollektiv an pflegebedürftigen Senioren zu untersuchen, um durch eine Regressionsanalyse die Signifikanz möglicher Einflussfaktoren für das Ereignis Zahnlosigkeit ermitteln zu können. Ergebnisse 27 4 Ergebnisse 4.1 Deskriptive Auswertung der erhobenen Probandendaten 4.1.1 Fragebogenauswertung 4.1.1.1 Soziodemographische Variablen 4.1.1.1.1 Geschlecht Das Untersuchungskollektiv, bestehend aus 80 Senioren, setzt sich aus 68 Frauen (85 %) und 12 Männern (15 %) zusammen (Abb. 2). Abb. 2: Geschlechterstruktur der Probanden 4.1.1.1.2 Alter Für die 80 Studienteilnehmer erstreckt sich die Altersspanne von 71 bis 94 Jahren, woraus sich ein durchschnittliches Alter der Studienteilnehmer von 80,6 Jahren ergibt (Frauen: 82,3 Jahre / Männer: 78,8 Jahre). Nur 10 Probanden (12,5 %; 4 Männer und 6 Frauen) sind zwischen 70 und 74 Jahren alt, während die Mehrzahl der Studienteilnehmer den folgenden höheren Altersgruppen zugeordnet werden kann: Zu der Kategorie „75 bis 79 Jahre“ zählen 21 Senioren (26,2 %; 4 Männer und17 Frauen). Auf die Alterstufe „80 bis 84 Jahre“ entfallen 20 Teilnehmer (25 %; 2 Männer und 18 Frauen), während die Altersgruppe der „ 85 bis 89- Jährigen“ mit 23 Personen (28,8 %; 1 Mann und 22 Frauen) am häufigsten im Untersuchungskollektiv ver- Ergebnisse 28 treten ist. Auf die Alterskategorie „90 bis 94 Jahre“ entfallen mit 6 Probanden nur 7,5 % (1 Mann und 5 Frauen) (Abb. 3). Abb. 3: Altersstruktur der Probanden 4.1.1.1.3 Familienstand Tabelle 1 repräsentiert den Familienstand der Studienteilnehmer. 60 Senioren (75 %), unter denen sich 53 Frauen befinden, sind bereits verwitwet und leben allein, während 14 Probanden (17,5 %; 5 Männer und 9 Frauen) verheiratet sind. Nur eine Teilnehmerin (1,2 %) gibt an, geschieden zu sein. Fünf Seniorinnen (6,3 %) sind nach eigenen Angaben ledig (Tab. 1). Familienstand allein lebend verheiratet geschieden verheiratet, aber getrennt lebend verwitwet Tab. 1: Familienstand weiblich 5 7,4% 9 13,2% 1 1,5% 0 0,0% 53 77,9% männlich 0 0,0% 5 41,7% 0 0,0% 0 0,0% 7 58,3% Ergebnisse 4.1.1.1.4 • 29 Bildungsstand Schulbildung Alle der 80 befragten Studienteilnehmer können eine abgeschlossene Schulausbildung vorweisen: 59 Senioren (73,8 %; 9 Männer und 50 Frauen) haben ihren Abschluss nach Vollendung der achten Klasse der Volksschule erreicht. Im Gegensatz dazu haben 15 Probanden (18,7 %), von denen nur einer zum männlichen Geschlecht zählte, zehn Volksschulklassen absolviert und nur 6 Senioren (7,5 %; 2 Männer und 4 Frauen) können eine Hochschulreife vorweisen (Tab. 2). Schulbildung kein Schulabschluss 8.Kl Volksschule 10. Kl Volksschule Abitur weiblich 0 50 14 4 0,0% 73,5% 20,6% 5,9% männlich 0 9 1 2 0,0% 75,0% 8,3% 16,7% Tab. 2: Schulbildung • Berufsausbildung In der Kohorte befinden sich 23 Probanden (28,8 %) ohne abgeschlossene Berufsausbildung, die fast alle zum weiblichen Geschlecht zählen (21 Frauen). Mehr als die Hälfte der befragten Senioren (49 = 61,8 %; 8 Männer und 41 Frauen) haben eine Lehre absolviert, während 5 Studienteilnehmerinnen (6,2 %) einen Fachhochschulabschluss vorweisen können. Ebenfalls 5 Senioren (6,2 %; 2 Männer und 3 Frauen) haben ein Universitätsstudium abgeschlossen. Aus dieser Gruppe ist ein männlicher Proband (1,2 %) promoviert (Tab. 3). Berufsausbildung keine Berufsausbildung Lehre Meisterprüfung Fachhochschule Uni / Hochschule Promotion Tab. 3: Berufsausbildung weiblich 21 41 0 5 3 0 30,9% 60,3% 0,0% 7,4% 4,4% 0,0% männlich 2 8 0 0 2 1 16,7% 66,7% 0,0% 0,0% 16,7% 8,3% Ergebnisse 4.1.1.1.5 30 Beanspruchung eines häuslichen Pflegedienstes Bezüglich der bisherigen Betreuungsdauer durch einen häuslichen Pflegedienst können 35 Probanden (43,8 %; 8 Männer und 27 Frauen) der Kategorie „ 0 bis 2 Jahren“ zugeordnet werden, während nur 14 Teilnehmer (17,5 %; 1 Mann und 13 Frauen) seit „ 3 bis 4 Jahren“ von den jeweiligen Pflegediensten betreut werden. Ebenfalls 14 Senioren (17,5 %; 1 Mann und 13 Frauen) entfallen auf einen Zeitraum von „ 5 bis 6 Jahren“. Lediglich 3 Seniorinnen (3,7 %) werden seit „ 7 bis 8 Jahren“ pflegedienstlich betreut. Über einen Zeitraum von „mehr als 8 Jahren“ haben bisher 14 Probanden (17,5 %; 2 Männer und 12 Frauen) die Hilfe ihrer Pflegedienste in Anspruch genommen (Abb. 4). Abb. 4: Beanspruchungsdauer eines häuslichen Pflegedienstes 4.1.1.1.6 Besuchsfrequenz Auf die Nachfrage, wie oft die Studienteilnehmer von ihren Familienangehörigen Besuch erhalten, geben 15 Senioren (18,8 %; 4 Männer und 11 Frauen) an, täglich besucht zu werden. 17 Probanden (21,2 %; 1 Mann und 16 Frauen) werden mehrfach in der Woche von der Familie besucht, während die Mehrheit der Befragten (34 Senioren = 42,5%), unter denen sich nur 5 männliche Probanden befinden, nur einmal pro Woche Besuch empfangen. Mehrfach pro Monat werden 8 Senioren (10 %; 2 Männer und 6 Frauen) bzw. mehrfach im Jahr 5 weibliche Senioren (6,3 %) von ihren Angehörigen besucht. Eine Studienteilnehmerin (1,2 %) gibt an, nie Besuch zu erhalten (Abb. 5) . Ergebnisse 31 Abb. 5: Besuchsfrequenz 4.1.1.2 • Allgemeinmedizinischer Gesundheitszustand Ansprechbarkeit der Probanden Nahezu alle Senioren (78 = 97,5 %), die an der wissenschaftliche Studie teilgenommen haben, sind ansprechbar und in einem ausreichenden geistigen Zustand, um an der Befragung zu partizipieren (Abb. 6). Abb. 6: Ansprechbarkeit der Probanden Ergebnisse • 32 Pflegestufenverteilung Die Ermittlung der einzelnen Pflegestufen für die Senioren des Untersuchungskollektivs ergibt folgende Aufschlüsselung: An der wissenschaftlichen Studie haben überwiegend Senioren mit der Pflegestufe 1 teilgenommen (n = 62 ; 77,5 %). Detailliert betrifft dies 8 Männer und 54 Frauen. Elf Probanden (13,8 %), darunter nur ein männlicher Teilnehmer, besitzen die Pflegestufe 2. Der dritten Pflegestufe gehören mit 7 Personen (8,75 % ; 3 Männer und 4 Frauen) die wenigsten Studienteilnehmer an (Abb. 7). Abb. 7: Pflegestufenverteilung • Allgemeinerkrankungen Die 80 befragten Senioren weisen durchschnittlich 5,1 Erkrankungen auf. Bei den weiblichen Probanden tritt im Durchschnitt eine Erkrankung mehr auf (5,25) als bei den männlichen Senioren (4,3 Erkrankungen). Zu den häufigsten Allgemeinerkrankungen der Frauen des Untersuchungskollektiv zählen Bluthochdruck (54,4 %), Wirbelsäulendegeneration (51,5 %), Herzrhythmusstörungen (38,2 %), allgemeiner Gelenkverschleiß (32,4 %), Osteoporose (29,4 %), Herzinfarkt (26,5 %) und Diabetes mellitus (25 %). Bei den männlichen Studienteilnehmern treten primär Bluthochdruck (58,3 %), Osteoporose (41,7 %), Herzrhythmusstörungen (33,3 %), Diabetes mellitus (33,3 %), Schlaganfälle (33,3 %) und Nierenerkrankungen (25 %) auf (Tab. 4). Ergebnisse 33 Allgemeinerkrankungen Bluthochdruck Herzinfarkt Herzrhythmusstörungen Herzfehler erhöhte Blutfettwerte Blutgerinnungsstörung Allergie Diabetes mellitus Schlaganfall Nierenerkrankung chronische Bronchitis Asthma Wirbelsäulendegeneration allgemeiner Gelenkverschleiß Gicht Osteoporose Rheuma Magenschleimhautentzündung Magengeschwür Pankreasentzündung Ösophagusentzündung Kopfschmerz Migräne Schilddrüsenerkrankung Krebs Hepatitis Harnwegserkrankung Blasenerkrankung Epilepsie Muskelschwäche weiblich 37 18 26 2 13 26 15 17 15 9 6 3 35 22 3 20 11 7 5 5 3 11 1 13 6 2 5 16 3 2 54,4% 26,5% 38,2% 2,9% 19,1% 38,2% 22,1% 25,0% 22,1% 13,2% 8,8% 4,4% 51,5% 32,4% 4,4% 29,4% 16,2% 10,3% 7,4% 7,4% 4,4% 16,2% 1,5% 19,1% 8,8% 2,9% 7,4% 23,5% 4,4% 2,9% sonstiges 15 22,1% 10 Tab. 4: Allgemeinerkrankungen männlich 7 58,3% 1 8,3% 4 33,3% 0 0,0% 2 16,7% 3 25,0% 2 16,7% 4 33,3% 4 33,3% 3 25,0% 2 16,7% 2 16,7% 1 8,3% 0 0,0% 1 8,3% 5 41,7% 1 8,3% 0 0,0% 1 8,3% 1 8,3% 0 0,0% 1 8,3% 0 0,0% 2 16,7% 1 8,3% 2 16,7% 1 8,3% 0 0,0% 0 0,0% 1 8,3% 83,3% Ergebnisse 34 Abb. 8: Häufigkeit der Allgemeinerkrankungen – weiblich - Abb. 9: Häufigkeit der Allgemeinerkrankungen – männlich • Medikamente Alle Mitglieder des Untersuchungskollektivs nehmen Medikamente ein. Im Durchschnitt konsumieren die Studienteilnehmer 6,4 Medikamente regelmäßig. Die männlichen Probanden nehmen im Durchschnitt ein Präparat mehr ein (7 Medikamente) als die weiblichen Teilnehmer (6,0 Medikamente). Das quantitative Minimum liegt bei einem Präparat, das 3 Probanden (3,8 %; 1 Mann und zwei Frauen) zu sich nehmen. Im Gegensatz dazu liegt das mengenmäßige Maximum bei 14 Medikamenten, die eine Seniorin (1,2 %) ärztlich verordnet bekommen hat. Die meisten Probanden, in diesem Fall alles Frauen (n = 13 Senioren; 16,3 %) nehmen regelmäßig 5 verschiedene Medikamente ein (Abb. 10). Ergebnisse 35 Abb. 10: Medikamenteneinnahme – männlich - Abb. 11: Medikamenteneinnahme – weiblich - • Auswirkung von Allgemeinerkrankungen auf die manuelle Koordination Eine negative Beeinflussung der manuellen Koordination durch die auftretenden Erkrankungen der Studienteilnehmer bestätigen 29 Probanden (36,2 %; 6 Männer und 23 Frauen), während 46 Senioren (57,5 %; 4 Männer und 42 Frauen) diese Nachfrage verneinen. Lediglich 5 (6,3 %; 2 Männer und 3 Frauen) der Befragten können dazu keine Entscheidung treffen und beantworten diese Fragen mit „ weiß nicht “ (Abb. 12 u. 13). Ergebnisse 36 Abb. 12: Auswirkungen der allg. Erkrankungen auf die manuelle Koordination – weiblich - Abb. 13: Auswirkungen der allg. Erkrankungen auf die manuelle Koordination – männlich• Raucheranamnese Fast alle befragten Senioren geben an „Nichtraucher“ zu sein. Nach eigenen Aussagen besteht nur bei 4 Probanden (5 %; 1 Mann und 3 Frauen) ein regelmäßiger Zigarettenkonsum. Dieser umfasst im Durchschnitt 10 Zigaretten pro Tag (Minimum = 5 Stück; Maximum = 20 Stück). Weitere Tabakwaren werden nicht genannt (Tab. 5, 6 u. 7). Raucherverhalten - Rauchen Sie ? weiblich Ja 3 4,4% Nein 65 95,6% Tab. 5: Rauchverhalten männlich 1 11 8,3% 91,7% Ergebnisse 37 Was wird geraucht ? weiblich 3 Zigaretten 4,4% männlich 1 8,3% Tab. 6: Was wird geraucht? Wie viele werden pro Tag geraucht ? 5 - 10 Stück 11 - 20 Stück weiblich 2 2,9% 1 1,5% männlich 0 0,0% 1 8,3% Tab. 7 : Wie viele werden pro Tag geraucht? 4.1.1.2 • Mundhygieneverhalten Zahnarztbesuche 51 der befragten Senioren (63,8 %; 8 Männer und 43 Frauen) geben an, noch einen festen Zahnarzt zu besitzen, den sie bei entsprechendem Behandlungsbedürfnissen konsultieren. Nur bei 29 Probanden (36,2 %; 4 Männer und 25 Frauen) können keine regelmäßigen Zahnarztbesuche mehr verzeichnet werden (Abb. 14 u. 15). Abb. 14: Haben sie noch einen Zahnarzt für regelmäßige Zahnarztbesuche – weiblich - ? Ergebnisse 38 Abb. 15: Haben sie noch einen Zahnarzt für regelmäßige Zahnarztbesuche – weiblich - ? Der letzte Zahnarztbesuch liegt für 36 Senioren (45 %; 6 Männer und 30 Frauen) nicht länger als 6 Monate zurück. 8 Probanden (10 %; 1 Mann und 7 Frauen) haben innerhalb der letzten 12 Monate zuletzt einen Zahnarzt aufgesucht. Länger als ein Jahr liegt die letzte zahnärztliche Untersuchung bei 36 Senioren (45 %; 5 Männer und 31 Frauen) zurück (Abb. 16). Abb. 16: Wann war der letzte Zahnarztbesuch? Als Begründung werden am häufigsten Kontrolluntersuchungen (n= 45; 56,2 % (6 Männer und 39 Frauen)) und die Neuanfertigung eines notwendigen Zahnersatzes (n= 19; 23,8 % (3 Männer und 16 Frauen)) genannt. Eine Schmerzsymptomatik als Ursache für eine zahnärztliche Konsultation wird nur einmal (1,2 %) von einem männlichen Proband erwähnt (Tab. 8). Ergebnisse 39 Grund für den letzten Zahnarztbesuch Kontrolle Schmerzen Zahnfleischprobleme notweniger neuer Zahnersatz Füllung erneuern Sonstiges weiblich 39 57,4% 0 0,0% 0 0,0% 16 23,5% 0 0,0% 13 19,1% männlich 6 50,0% 1 8,3% 0 0,0% 3 25,0% 0 0,0% 2 16,7% Tab. 8: Gründe für den letzten Zahnarztbesuch • Tägliche Mundhygienemaßnahmen Alle 80 befragten Senioren geben an, ihre Zähne bzw. ihren Zahnersatz täglich zu reinigen. Die Mehrheit (n= 63; 78,8 % (9 Männer und 54 Frauen)) putzt „ 2 x täglich oder mehr “, während 17 Studienteilnehmer (21,2 %; 3 Männer und 14 Frauen) dies „ nur 1 x pro Tag “ durchführen (Abb. 17). Abb. 17: Wie oft werden die Zähne gereinigt? Hinsichtlich der dazu verwendeten Hilfsmittel kommen primär Handzahnbürsten (n=74; 92,5 %; 10 Männer und 64 Frauen) zum Einsatz. Nur ein männlicher Proband (1,2 %) gibt an, eine elektrische Zahnbürste zu benutzen. Zahnzwischenraumpflege ist nur für 6 Seniorinnen (7,5 %) ein fester Bestandteil der täglichen Mundhygiene. Zwei der Probandinnen absolvieren dies unter Hilfenahme von Interdentalbürstchen, während 4 Seniorinnen (5 %) Zahnseide verwenden. Die grundlegende Zahnreinigung mit Zahnbürste und Zahnpasta ergänzen 11 Studienteilnehmer (13,8 %; 2 Männer und 9 Frauen) mit der Anwendung einer Mundspüllösung. Ergebnisse 40 Zur Reinigung ihres Zahnersatzes bevorzugen 53 Befragte (66,25 %; 6 Männer und 47 Frauen) die chemisch unterstützte Pflege mit Prothesenreinigungsmitteln (Tab. 9). Welche Hilfsmittel ? Handzahnbürste elektrische Zahnbürste Interdentalbürsten Zahnseide Prothesenreinigungstabletten Mundspülung weiblich 64 94,1% 0 0,0% 2 2,9% 4 5,9% 47 69,1% 9 13,2% männlich 10 83,3% 1 8,3% 0 0,0% 0 0,0% 6 50,0% 2 16,7% Tab. 9: Welche Hilfsmittel werden verwendet? Ein Großteil der Befragten (n= 72; 90 %; 9 Männer und 63 Frauen) führen ihre tägliche Zahnund Prothesenreinigung selbstständig durch. Nur 7 Senioren (8,8 %; 2 Männer und 5 Frauen) erhalten dabei unterstützende Hilfestellung durch das Pflegepersonal. In einem Fall werden bei einem männlichen Probanden (1,2 %) die regelmäßigen Mundhygienemaßnahmen durch Familienangehörige vollzogen (Abb. 18 u. 19). Abb. 18: Von wem wird die tägliche Zahnreinigung durchgeführt – weiblich -? Ergebnisse 41 Abb. 19: Von wem wird die tägliche Zahnreinigung durchgeführt – männlich -? Auf die Nachfrage, ob die Studienteilnehmer durch das Pflegepersonal einmal bezüglich einer optimalen Mund – und Prothesenreinigung instruiert worden sind, beantworten nur 2 Senioren (2,5 %; jeweils ein Mann und eine Frau) dies mit „ JA“. Die überwiegende Mehrzahl der Probanden (n= 74; 92,5 %; 11 Männer und 63 Frauen) haben bisher keinerlei Pflegetipps seitens des Personals erhalten. 4 Seniorinnen (5 %) können zu diesem Sachverhalt keine Angaben machen (Abb. 20). Abb. 20: Wurde Ihnen vom Pflegepersonal gezeigt, wie die Zahnreinigung zu erfolgen hat? Anders gestaltet sich die Situation bei der Frage, ob durch den Zahnarzt bzw. das zahnärztlichen Personal Tipps oder Hinweise zur Mund – und Prothesenreinigung an die Senioren herangetragen worden sind: Ergebnisse 42 18 Befragte (22,5 %; 1 Mann und 17 Frauen) bejahen dies, während 55 Senioren (68,7 %; 10 Männer und 45 Frauen) keine Anregungen für die tägliche Mundhygiene bis dato erhalten haben.7 Studienteilnehmer (8,8 %; 1 Mann und 6 Frauen) beantworten diese Frage mit „weiß nicht“ (Abb. 21). Abb. 21: Wurde Ihnen vom Zahnarzt oder Zahnarztpersonal Tipps zur Zahnpflege gegeben? 4.1.2 Zahnmedizinische Befunderhebung 4.1.2.1 Gebisssituation der Studienteilnehmer 38 der untersuchten Senioren (47,5 %) besitzen keine eigenen Zähne mehr, während 42 Probanden (52,5 %) eine Restbezahnung aufweisen. Bei den männlichen Teilnehmern zeigt sich ein ausgeglichenes 50 : 50 – Verhältnis, während die Mehrzahl der weiblichen Probanden (52,9 %) noch über eigene Zähne verfügt. Die durchschnittliche Anzahl der verbliebenen Zähne beträgt 9,8 Zähne, wobei ein Unterschied zwischen den Werten für die weiblichen und männlichen Senioren registriert werden kann (Frauen = 8,9 Restzähne ; Männer = 15 Restzähne) (Abb. 22 u. 23). Ergebnisse 43 Abb. 22: Zahnlosigkeit – weiblich - Abb. 23: Zahnlosigkeit – männlich - 4.1.2.2 Prothetischer Befund Einen herausnehmbaren Zahnersatz tragen im Oberkiefer 71 Senioren (88,8 %; 9 Männer und 62 Frauen), nur 8 Probanden (10 %), darunter nur ein Mann, können im Gegensatz dazu einen festsitzenden Zahnersatz vorweisen. Im Unterkiefer zeigen sich ähnliche Verhältnisse: 67 Senioren (83, 8 %; 9 Männer und 58 Frauen) besitzen eine Variante eines herausnehmbaren Zahnersatzes, während 18 Studienteilnehmerinnen (22,5 %) mit Kronen- bzw. Brückenkonstruktionen ( festsitzender Zahnersatz ) versorgt waren. Ein geringer Anteil des Untersuchungskollektivs (n = 5 ; 6,3 %; 2 Männer und 3 Frauen) besitzt gar keinen Zahnersatz (Abb. 24). Ergebnisse 44 Abb. 24: Art der Versorgung Eine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen möglichen Zahnersatzvarianten zeigt, dass die untersuchten Senioren am häufigsten mit Totalprothesen (57,5 %; 78 x bei Frauen und 14 x bei Männern) versorgt sind, gefolgt von herausnehmbaren Teilprothesen (15,63 %) sowie Kronenkonstruktionen (11,88 %). Mengenmäßig geringer fällt die Anzahl von Teleskop – bzw. Konuskronenprothesen (6,25 %), Brückenversorgungen (6,25 %), Geschiebe – bzw. Stegprothesen (4,38 %) und Modelleinstückgussprothesen (MEG) (0,63 %) im Untersuchungskollektiv aus (Tab. 25). Abb. 25: Detaillierte Aufschlüsselung der prothetischen Versorgung Ergebnisse 45 Die prothetischen Versorgungen der untersuchten Senioren lassen sich unterschiedlichen Alterskategorien zuordnen. Bei 17 Probanden (21,2 %; bestehend aus 2 Männern und 15 Frauen) sind sie „ nicht älter als 3 Jahre “, während die prothetischen Arbeiten im Mund von 9 Senioren (11,3 %; 1 Mann und 8 Frauen) zwischen „ 3 bis 5 Jahren “ alt sind. Die Mehrheit der untersuchten Teilnehmer (n = 49; 61,3 % ; 7 Männer und 42 Frauen) besitzt dagegen einen Zahnersatz, der „ älter als 5 Jahre “ ist (Abb. 26). Abb. 26: Alter der prothetischen Versorgung 4.1.2.3 • Plaque – und Zahnsteinbefund Plaquebefund Bei 74 der untersuchten Senioren (92,2 %) können Plaquebeläge diagnostiziert werden. Davon zählen 62 Probanden (83,8 %) zum weiblichen Geschlecht und 12 Personen (16,2 %) sind Männer. Die vorliegenden Daten der zahnmedizinischen Untersuchung sind des Weiteren aufgeschlüsselt worden je nach Plaquebefunden auf der Restbezahnung und des Zahnersatzes. Die betroffenen Zahnflächen werden in ein Verhältnis zur Gesamtsumme der jeweiligen vorliegenden Zahnflächen gesetzt. Es werden drei zueinander abgestufte Kategorien definiert: „ geringer Plaquebefund “ (1- 25 %), „ moderater “ (26 – 50 %) und „ hoher “ Plaquebefund (mehr als 50 %). Im Untersuchungskollektiv befinden sich 42 Probanden (52,5 %) mit Plaquebefunden auf ihren eigenen Zähnen. Jeweils 7 Senioren (16,6 % ; 1 Mann und 13 Frauen) weisen einen „ geringen “ bzw. „ moderaten “ Plaquebefund auf. Ergebnisse 46 Im Gegensatz dazu kann aber bei 28 Probanden (66,6 %), von denen 23 Personen zum weiblichen Geschlecht zählen, ein „ hoher “ Plaquebefund ermittelt werden. Bei fast alle untersuchten Senioren (n = 74; 92,5 %) können Plaquebeläge auf den verschiedenen prothetischen Konstruktionen registriert werden. Ein „ geringer “ Plaquebefund zeigt sich bei 48 Probanden (60 %; 5 Männer und 43 Frauen), ein „ moderater “ bei 19 Studienteilnehmern (12,5 %; 5 Männer und 14 Frauen) sowie ein „ hoher “ Plaquebefall bei 7 weiblichen Untersuchten (8,75 %) (Abb. 27 u. 28). Abb. 27: Plaquebefund auf Restzähnen Abb. 28: Plaquebefund auf Zahnersatz Ergebnisse • 47 Zahnsteinbefund Zur Charakterisierung der erfassten Zahnsteinbefunde auf der Restbezahnung bzw. dem Zahnersatz sind ebenfalls drei gegeneinander abgestufte Kategorien erstellt worden, in die anhand der jeweils vorliegenden Anzahl positiver Zahnsteinbefunde die Probanden zugeordnet werden. Ein „ geringer “ Zahnsteinbefund liegt vor, wenn nicht mehr als 25 % der vorhandenen Zahnflächen betroffen sind, ein „ moderater “ Zahnsteinbefund bei 26 bis 50 % der untersuchten Zahnflächen. Ein „ starker “ Zahnsteinbefall wird diagnostiziert, wenn mehr als 50 % der vorhandenen Zahnflächen von Zahnstein betroffen sind. Bei 69 Senioren (86,2 %), darunter 10 Männer und 59 Frauen, ist ein positiver Zahnsteinbefund festgestellt worden. An den Restzähnen zeigen 42 Probanden (52,5 %) Zahnsteinbefall, der im Einzelnen für 33 Senioren (78,6 %; 5 Männer und 28 Frauen) „ gering “, für 4 weibliche Untersuchte (9,5 %) „ moderat “ und für 5 Probanden (11,9 %; 1 Mann und 4 Frauen) „ hoch “ ausfällt. Zahnsteinbefall auf vorhandenen Zahnersatz wird bei 69 untersuchten Senioren (86,2 %) diagnostiziert. Es entfallen 37 Probanden (46,2 %) auf die Kategorie „ gering “, 13 Senioren (16,2 %) auf die Kategorie „ moderat “. 17 weitere Teilnehmer (21,3 %; 2 Männer und 15 Frauen) besitzen einen „ hohen “ Zahnsteinbefund auf ihrem eingegliederten Zahnersatz (Abb. 29 u. 30). Abb. 29: Zahnsteinbefund auf Restzähnen Ergebnisse 48 Abb. 30: Zahnsteinbefund auf Zahnersatz 4.1.2.4 Kariesbefunde Im Rahmen der zahnmedizinischen Untersuchung sind sowohl Kronen – wie auch Wurzelkariesbefunde erhoben worden. Insgesamt befinden sich 24 Senioren (30 %) im Untersuchungskollektiv, die zum Zeitpunkt der Untersuchung kariöse Läsionen an ihren Zähnen aufweisen. Es sind 18 Frauen (22,5 %) und 6 Männer (7,5 %) betroffen (Abb. 31). Der DMFT – Wert liegt bei 25,25. Die einzelne M – Komponente beträgt 22,8, während für die DF – Komponente ein Wert von 2,46 ermittelt werden kann. Abb. 31: Probanden mit kariösen Zähnen Ergebnisse • 49 Kronenkaries Von den 42 Senioren, die noch eigene Zähne besitzen, ist bei 19 Untersuchten (45,2 %) mindestens eine kariöse Zahnfläche diagnostiziert worden. Von den 19 Personen sind 14 Frauen (73,7 %) und 5 Männer (26,3 %). Die durchschnittliche Anzahl kariöser Zahnflächen beträgt 1,4. Die Durchschnittsanzahl kariöser Zähne liegt bei 0,8 Zähnen pro Proband des Untersuchungskollektivs (Abb. 32). Abb. 32: Probanden mit Kronenkaries • Wurzelkaries Bei 14 Senioren (33,3 %), unter denen 10 Frauen und 4 Männer sind, kann mindestens eine kariöse Wurzeloberflächen diagnostiziert werden. Durchschnittlich sind 1,11 Wurzeloberflächen und 0,52 Zähne von kariösen Läsionen betroffen (Abb. 33). Abb. 33: Probanden mit Wurzelkaries Ergebnisse 4.2 50 Deskriptive Analyse der zahnlosen Probanden In unserem Untersuchungskollektiv befinden sich 38 zahnlose Senioren ( 47,5%). Für diese Probanden werden die einzelnen soziodemographischen sowie zahnmedizinischen Faktoren noch einmal getrennt deskriptiv analysiert. 4.2.1 Alters- und Geschlechtsverteilung Die Probandengruppe der zahnlosen Senioren setzt sich aus 6 Männern (15,8 %) und 32 Frauen (84,2 %) zusammen (Abb.34). Abb. 34: Geschlechterstruktur der zahnlosen Probanden Es ist eine nahezu regelmäßige Verteilung für die Altersstruktur der zahnlosen Senioren zu verzeichnen. Den Altersgruppen der „ 80 bis 84 - Jährigen “ bzw. der „ 85 bis 89 - Jährigen “ ordnen sich mit 21,0 % (n = 8) und 31,6 % (n = 12) die meisten der unbezahnten Senioren zu. Das durchschnittliche Alter für das Teilkollektiv der zahnlosen Senioren unserer Untersuchung liegt bei 83,0 Jahren (Abb.35). Abb. 35: Altersstruktur der zahnlosen Probanden Ergebnisse 4.2.2 51 Familienstand Die meisten der zahnlosen Probanden sind verwitwet (n = 31; 81,6 %) oder ledig (n = 3; 7,9 %). Nur 4 Senioren sind zum Zeitpunkt der Befragung verheiratet (10,5 %) (Tab.10) Familienstand allein lebend verheiratet geschieden verwitwet 3 4 0 31 7,9% 10,5% 0,0% 81,6% Tab.10: Familienstand der zahnlosen Probanden 4.2.3 • Bildungsstand Schulbildung Alle der 38 zahnlosen Senioren weisen eine abgeschlossene Schulausbildung vor. Die Mehrheit der befragten Probanden (n = 29; 76,3 %) haben die Volksschule nur bis einschließlich der 8. Klasse besucht. Lediglich 7 Senioren (18,4 %) haben die 10. Klasse absolviert und nur 2 Teilnehmer (5,3 %) erlangen die Hochschulreife (Abb. 36). Abb. 36: Schulbildung der zahnlosen Probanden Ergebnisse • 52 Berufsausbildung Die Mehrheit der zahnlosen Probanden (n = 20; 52,6 %) haben nach dem Schulbesuch eine Berufsausbildung (Lehre) absolviert. Lediglich 4 Senioren (10,5 %) haben eine Fachhochschule besucht. Nur 2 Senioren (5,3 %) erlangen einen Hochschulabschluss. Ein zahnloser Studienteilnehmer ist zusätzlich promoviert. Mehr als ein Drittel der zahnlosen Senioren (n = 13; 34,2 %) bleibt dagegen nach dem Schulabschluss ohne weitere Berufsausbildung (Abb. 37). Abb. 37: Berufsausbildung der zahnlosen Probanden 4.2.4 Beanspruchung eines häuslichen Pflegedienstes Auf die Frage, seit wann die zahnlosen Senioren von der jeweiligen Pflegeeinrichtung betreut werden, gestaltet sich das Ergebnis recht unterschiedlich. Die Hälfte des Teilkollektivs (n = 19; 50 %) erhält erst seit kurzem („ 0 bis 2 Jahre “) Betreuung durch einen häuslichen Pflegedienst. Die andere Hälfte der unbezahnten Studienteilnehmer verteilt sich recht gleichmäßig auf die weiteren Untergruppen: 4 Senioren (10,5 %) werden seit „ 3 bis 4 Jahren “, 6 Senioren (15,8 %) seit „ 5 bis 6 Jahren “ aber nur 4 Teilnehmer (10,5 %) seit „ 7 bis 8 Jahren “ pflegedienstlich betreut. Seit „ mehr als 8 Jahre “ werden 5 Senioren (13,2 %) in ihrem Alltag durch einen häuslichen Pflegedienst unterstützt (Abb. 38). Ergebnisse 53 Abb. 38: Dauer der Beanspruchung eines häuslichen Pflegedienstes 4.2.5 Besuchsfrequenz Alle der zahnlosen Senioren unterhalten regelmäßig soziale Kontakte zur Familie oder ihrem Bekanntenkreis. Jeweils 8 Probanden (21,1 %) geben an, täglich bzw. mehrfach in der Woche von ihren Angehörigen besucht zu werden. Mit 39,5 % erhalten die meisten der unbezahnten Senioren (n = 15) einmal in der Woche Besuch. Nur 2 Studienteilnehmer (5,3 %) treffen mehrfach im Monat, 5 Probanden (13,2 %) auch nur mehrfach im Jahr mit ihrer Familie oder Bekannten zusammen (Abb.39). Abb. 39: Besuchsfrequenz der zahnlosen Probanden Ergebnisse 4.2.6 • 54 Allgemeiner Gesundheitsstatus Pflegestufenverteilung Die Mehrheit der untersuchten zahnlosen Senioren (n = 30; 78,9 %) gehört der Pflegestufe 1 an. Lediglich 6 Probanden (15,8 %) können der Pflegestufe 2 zugeordnet werden. Zur Pflegestufe 3 zählen nur noch 2 Senioren ohne Restbezahnung (5,3 %) (Abb. 40). Abb. 40: Pflegestufenverteilung der zahnlosen Probanden • Allgemeinerkrankungen Durchschnittlich weisen die zahnlosen Senioren 5,3 Allgemeinerkrankungen auf. Am häufigsten sind Bluthochdruck (50 %), Wirbelsäulendegeneration (39,5 %), Herzrhythmusstörungen (36,8 %), allgemeiner Gelenkverschleiß (31,6 %), Osteoporose (29,0 %) und Diabetes mellitus (26,3 %) vertreten. 3 Senioren (7,9 %) geben an unter einer Augenerkrankung zu leiden, die ihre Sehfähigkeiten einschränkt (Tab.11 , Abb. 41). Allgemeinerkrankungen Bluthochdruck Herzinfarkt Herzrhythmusstörungen Herzfehler erhöhte Blutfettwerte Blutgerinnungsstörung Allergie Diabetes mellitus 19 2 14 1 8 11 9 10 50,0% 5,3% 36,8% 2,6% 21,1% 29,0% 23,7% 26,3% Schlaganfall 6 15,8% Nierenerkrankung 5 13,2% Ergebnisse 55 chron. Bronchitis Asthma 4 5 10,5% 13,2% Wirbelsäulendegeneration 15 39,5% allgemeiner Gelenkverschleiß 12 31,6% Gicht 2 Osteoporose 11 29,0% Rheuma 11 16,2% Magenschleimhautentzündung 4 10,5% Pankreasentzündung 1 2,6% Ösophagusentzündung 1 2,6% Kopfschmerz 7 18,4% Schilddrüsenerkrankung 5 13,2% Krebs 4 10,5% Hepatitis Harnwegserkrankung Blasenerkrankung Epilepsie Muskelschwäche 2 3 8 3 1 5,3% 7,9% 21,1% 2,6% 2,6% sonstiges 3 7,9% 5,3% Tab. 11: Allgemeinerkrankungen der zahnlosen Probanden Abb. 41: Häufigkeit der Allgemeinerkrankungen zahnloser Probanden Ergebnisse • 56 Auswirkungen auf manuelle Koordination Die Nachfrage, ob ihre Allgemeinerkrankungen sich negativ auf ihre manuellen Fähigkeiten auswirken, bejahen 16 Senioren (42,1 %). Die Mehrheit (n = 20; 52,6 %) beantwortet diese Frage dagegen mit „ Nein “. 2 Senioren (5,3 %) können dazu keine eindeutige Aussage treffen (Abb. 42). Abb. 42: Auswirkungen der allg. Erkrankungen auf die manuelle Koordination • Medikamenteneinnahme Im Durchschnitt nehmen die zahnlosen Senioren unserer Untersuchung 6,26 Medikamente regelmäßig ein. Die Anzahl der einzunehmenden Medikamente variiert in der Gruppe der zahnlosen Probanden. Von einem Präparat bis zu 13 verschiedenen Medikamenten, die jeweils ein Studienteilnehmer (2,6 %) verordnet bekommen hat, erstrecken sich die einzelnen Angaben. Die meisten Senioren (n = 6; 15,8 %) müssen allerdings nur 5 verschiedene pharmakologische Präparate regelmäßig einnehmen (Abb. 43). Abb. 43: Medikamenteneinnahme der zahnlosen Probanden Ergebnisse • 57 Raucheranamnese Bis auf einen Probanden (2,6 %) sind alle zahnlosen Senioren Nichtraucher (97,4 %). Der einzige Raucher gibt an, am Tag 5 bis 10 Zigaretten zu konsumieren (Abb. 44). Abb. 44: Raucherverhalten der zahnlosen Probanden 4.2.7 • Mundhygieneverhalten Zahnarztbesuche Unter den zahnlosen Probanden unserer Untersuchung besitzen nur noch 16 Senioren (42,1 %) einen Zahnarzt für regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Die Mehrheit der Senioren (n = 22; 57,9 %) nehmen seit längerem keine regelmäßige zahnmedizinische Betreuung mehr in Anspruch (Abb. 45). Abb. 45: Haben Sie noch einen Zahnarzt für regelmäßige Zahnarztbesuche? Ergebnisse • 58 Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches Fast zwei Drittel der zahnlosen Senioren (n = 23; 60,5 %) geben an, vor mehr als 12 Monaten zum letzten Mal einen Zahnarzt konsultiert zu haben. Bei 7 Teilnehmern (18,4 %) hat dieser vor 6 bis 12 Monaten stattgefunden. Nur bei 8 Senioren (21,0 %) liegt der letzte Zahnarztbesuch nicht länger als maximal 6 Monate zurück (Abb. 46). Abb. 46: Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches der zahnlosen Probanden • Grund des letzten Zahnarztbesuches Eine routinemäßige Kontrolluntersuchung gibt nahezu die Hälfte der zahnlosen Probanden (n = 18; 47,4 %) als Grund an. Des weiteren wird der Wunsch bzw. die Notwendigkeit eines neuen Zahnersatzes von 14 Senioren (36,8 %) als Begründung für ihren letzten Zahnarztbesuch angeführt. Die Reparatur des Zahnersatzes hat 5 Senioren (13,2 %) zur letzten Konsultation einer Zahnarztpraxis veranlasst (Tab.12). Grund für den letzten ZA-Besuch Kontrolle Schmerzen Reparatur notweniger neuer Zahnersatz Sonstiges 18 0 5 14 1 47,4% 0,0% 13,2% 36,8% 2,6% Tab.: 12: Grund für den letzten Zahnarztbesuch Ergebnisse 4.2.8 59 Mund – und Prothesenhygiene Die Mehrheit der zahnlosen Senioren (n = 30; 79,0 %) unserer Untersuchung reinigen ihre Prothesen mindestens 2 x am Tag. Nur 7 Probanden (18,4 %) geben an, ihren Zahnersatz nur 1 x pro Tag einer Reinigung zu unterziehen (Abb. 47). Abb. 47: Wie oft werden die Prothesen gereinigt? Als Hilfsmittel für die tägliche Prothesenhygiene finden bei den zahnlosen Senioren primär chemische Prothesenreinigungsmittel (n = 27; 71,1 %) und die Handzahnbürste (n = 33; 86,8 %) zur mechanische Reinigung Anwendung. Der Einsatz einer Prothesenreinigungsbürste wird nur in einem Fall genannt (2,6 %). Zusätzlich unterstützen 3 Senioren (7,9 %) die tägliche Mundhygiene mit dem Einsatz von Mundspüllösungen (Abb. 48). Abb. 48: Welche Hilfsmittel werden benutzt? Ergebnisse 60 Die überwiegende Mehrheit der zahnlosen Senioren (n = 33; 86,8 %) führt ihre tägliche Mund- bzw. Prothesenhygiene selbstständig durch. Nur in 3 Fällen erfolgt dies durch das Pflegepersonal (7,9 %). Bei einen Probanden (2,6 %) werden die täglichen Reinigungsmaßnahmen der Mundhöhle und des Zahnersatzes durch ein Familienmitglied vollzogen (Abb.49). Abb. 49: Von wem wird die tägliche Prothesenreinigung durchgeführt? Auf die Frage, ob die zahnlosen Senioren jemals seitens des Pflegepersonals Tipps bezüglich einer Verbesserung der Mund- bzw. Prothesenhygiene erhalten haben, verneinen dies die meisten Senioren (n = 35; 92,1 %). Nur ein Proband hat diese Frage mit „ JA “ beantwortet (Abb.49). Abb. 50: Wurden vom Pflegepersonal Reinigungstipps gegeben? Ergebnisse 61 Bei einer der Fragestellung, ob die Senioren vom Zahnarzt oder dem zahnärztlichen Personal jemals Tipps zur Mund – oder Prothesenhygiene erhalten haben, können dies deutlich mehr Senioren (n = 6 ; 15,8 %) mit „ JA “ beantworten. Dennoch verneinen auch in diesem Fall mit 28 Probanden (73,7 %) fast Dreiviertel der Befragten diese Frage. 4 Senioren (10,5 %) haben zu diesem Zusammenhang keine Angaben gemacht (Abb.50). Abb. 51: Wurden vom Zahnarzt oder dessen Personal Reinigungstipps gegeben? 4.2.9 • Prothetischer Befund Art des Zahnersatzes 37 (97,4 %) der 38 zahnlosen Senioren sind im Oberkiefer mit einem herausnehmbaren Zahnersatz in Form einer Totalprothese versorgt. Ebenso besitzen nahezu alle Senioren (n = 36 ; 94,8 %) im Unterkiefer eine Totalprothese. Nur zwei Senioren (5,3 %) verfügen über keinerlei Zahnersatz im Unterkiefer. Im Oberkiefer trifft dies nur bei einer Probandin zu (2,6 %).Eine implantatgetragene Totalprothese kann bei keinem der Senioren festgestellt werden (Abb.51). Ergebnisse 62 Abb. 52: Art des Zahnersatzes der zahnlosen Probanden • Alter des Zahnersatzes In den meisten Fällen (n = 25 ; 65,8 %) weist der Zahnersatz der untersuchten Senioren ein Alter von mehr als 5 Jahren auf. Nur 7,9 % (n = 3) der Prothesen sind zwischen 3 bis 5 Jahre alt. Weniger als 3 Jahre alt sind nur 23,7 % (n = 9)der Totalprothesen (Abb.52) Abb. 53: Alter der prothetischen Versorgung Ergebnisse 63 4.2.10 Plaque – und Zahnsteinbefunde Im Rahmen dieser Studie sind auch die Prothesen der Probanden untersucht worden. Es sind Plaque – und Zahnsteinbefunde erhoben und entsprechend der ermittelten Prozentwerte drei verschiedenen Kategorien zugeordnet worden. Der Prozentwert errechnet sich aus der Anzahl der Plaque bzw. Zahnstein positiv diagnostizierten Prothesenzahnflächen im Verhältnis zu den vorhanden Prothesenzahnflächen. Drei gegeneinander abgestufte Kategorien werden erstellt: „ geringe “ (0 – 25 %), „ moderate “ (26 – 50 %) und „ starke “ (> 50 %) Beläge. 31 Senioren (81,6 %) weisen einen positiven Plaquebefund auf ihrem Zahnersatz auf. Die Begutachtung der einzelnen Prothesen der zahnlosen Senioren ergibt, dass 52,6 % (n = 20) der Prothesen einen geringen Plaquebefall aufweisen. Im Gegensatz dazu zeigen 21,0 % (n = 8) des herausnehmbaren Zahnersatzes einen moderaten, aber nur 7,9 % (n = 3) einen starken Plaquebelag auf den Prothesenzähnen (Abb.53). Abb. 54: Plaquebefund auf dem Zahnersatz Ergebnisse 64 Insgesamt kann bei 29 zahnlosen Senioren (76,3 %) ein positiver Zahnsteinbefund auf den Zahnprothesen registriert werden. Im Detail fällt für 31,6 % (n = 12) der Prothesen der Zahnsteinbefund gering, für 18,4 % (n = 7) moderat und für 26,3 % (n = 10) des Zahnersatzes hoch aus (Abb. 54). Abb. 55: Zahnsteinbefund auf dem Zahnersatz Diskussion 65 5 Diskussion 5.1 Methodenkritik Mit nur 80 Probanden steht dieser Studie nur eine quantitativ kleine Untersuchungskohorte zur Verfügung. Es sind 142 Senioren angesprochen worden, daraus ergibt sich eine Response von 56,3 %. Es ist nicht möglich gewesen, die Probandenanzahl zu erhöhen, da die Untersuchung regional begrenzt (Hansestadt Greifswald + 10 km Umland) war und daher nur 10 Pflegedienste zu diesem Zeitpunkt als Ansprechpartner zur Verfügung standen. Ein knappes Drittel (3 Pflegedienste) davon lehnte bereits nach schriftlicher Anfrage eine Zusammenarbeit ab. Da die erste Kontaktaufnahme mit den potentiellen Probanden im Rahmen von Freizeitveranstaltungen der Pflegedienste aufgenommen wurde, hat von vorn herein eine ungewollte Reduktion der möglichen Studienteilnehmer stattgefunden, da nur ein Teil der betreuten Senioren regelmäßig daran teilnimmt. Für die 62 Senioren, die auf Anfrage eine Studienteilnehmer abgelehnt haben, können keine weiteren Angaben ausgewertet werden, da sie Auskünfte verweigert haben oder nicht beantworten konnten. Daher wird auf eine nähere Analyse der Non- Responder nicht weiter eingegangen. Mit einer Response von 56,3 % bewegen sich unsere Studienergebnisse im Bereich der Wahrscheinlichkeitstheorie, da die Kohorte nicht vollständig ausgewertet werden konnte. Die Aussagen beziehen sich vorrangig auf die Kohorte der untersuchten Senioren. Dadurch tritt ein Selektionsbias auf. Es wird auch für zukünftige Studien schwierig sein, den Probandenkreis zu erweitern, da im Gegensatz zu hospitalisierten Senioren ambulant betreute Senioren oft eine höheres Maß an Individualität in ihrer Lebensgestaltung aufweisen. Des Weiteren lassen sich auch die Pflegedienste hinsichtlich ihrer Leistungen nur ungern in die Karten schauen. Es könnten Pflegedefizite aufgedeckt werden. Diese Kritikpunkte schränken eine Erweiterung der Stichprobe erheblich ein. Es müssten Konzepte entworfen werden, die den ambulanten Pflegediensten den Zweck und Nutzen derartiger Studien aufzeigen. Nur so lassen sich Mängel aufdecken und beheben. Und dies sollte auch im Interesse der Pflegedienste sein, da ein Pflegedienst, der sich den gesamten gesundheitlichen Bedürfnissen der zu betreuenden Menschen annimmt, auch bevorzugt in Anspruch genommen wird. Diskussion 66 5. 2 Charakterisierung der untersuchten Senioren 5.2.1 Soziodemographische Faktoren 5.2.1.1 Geschlecht Das untersuchte Seniorenkollektiv umfasst 80 Probanden, unterteilt in 68 Frauen (85 %) und 12 Männer (15 %). Es wird mit 15 % ein recht geringer Anteil an männlichen Studienteilnehmern registriert. Auf einen männlichen Studienteilnehmer kommen 5,67 Teilnehmerinnen. Auch im Teilkollektiv der zahnlosen Probanden findet sich dieses Männer – Frauen – Verhältnis (15,8 % zu 84,2 %) wieder. Eine ähnliche Geschlechterverteilung haben auch Lenz et al.( 2007 ) ermittelt. In dieser Studie liegt der Anteil an männlichen Probanden mit 19,4 % nur geringfügig höher. Eine mögliche Ursache ist in der demographischen Entwicklung zu suchen. Trotz steigender Lebenserwartung liegt diese für Frauen bei 81,8 Jahren, für Männer aber nur bei 76,2 Jahren (Bundesamt für Statistik, 2007). Das bedeutet, dass Männer in den höheren Altersgruppen weniger häufig vertreten sind. Zusätzlich stehen Frauen der freiwilligen Teilnahme an wissenschaftlichen Studien aufgeschlossener gegenüber. 5.2.1.2 Alter Die Altersangaben für das Untersuchungskollektivs umfassen eine Spanne von 71 bis 94 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 80,6 Jahren (Frauen: 82,3 Jahre; Männer: 78,8 Jahre). Mit 28,8 % quantitativ am stärksten sind die Probanden der Altersgruppe „ 85 bis 89 – Jahre “ vertreten. Für die Gruppe der zahnlosen Senioren kann ein Durchschnittsalter von 83,0 Jahren ermittelt werden. Damit liegt es um 2,4 Jahre höher als der Altersdurchschnitt des gesamten Untersuchungskollektivs. Somit sind die zahnlosen Probanden unserer Studie erwartungsgemäß älter als Senioren mit Restbezahnung. Es zeigen sich aber auch im Bezug auf das Alter geschlechterspezifische Unterschiede. Die männlichen Probanden, die an der Untersuchung teilgenommen haben, sind im Durchschnitt 5 Jahre jünger als die Studienteilnehmerinnen. Mögliche Ursachen für diesen Aspekt sind bereits im vorangegangenen Abschnitt diskutiert worden. Lenz et al. (2007) haben für ihr Untersuchungskollektiv ein höheres durchschnittliches Alter von 83,2 Jahren ermittelt. Eine Ursache kann darin begründet sein, dass Lenz et al. ihre Probanden aus Greifswalder Altenheimen rekrutiert haben, während in der vorliegenden Studie Senioren im Mittelpunkt stehen, die durch häusliche Pflegedienste der Hansestadt betreut werden. Beide Pflegeformen greifen in unterschiedlicher Ausprägung unterstützend in den Alltag der Diskussion 67 Senioren ein, wobei sich die Betreuung in einem Seniorenheim intensiver auf den Tagesablauf der Senioren auswirkt. Diese Betreuung beinhaltet Pflegemaßnahmen, die insbesondere Senioren der höheren Alterstufen benötigen und in Anspruch nehmen. Da beide Pflegeformen aufeinander aufbauen, ist der Altersunterschied plausibel. Im Vergleich mit nationalen sowie internationalen Literaturquellen bestätigen sich die beschriebenen Charakteristika unseres Probandenkollektivs, welches sich durch einen deutlichen Frauenüberschuss und ein Durchschnittsalter jenseits des 80. Lebensjahrs kennzeichneten (Lenz et al., 2007), (Nitschke et al., 2000), (Stark et al.,1999), (Wefers, 1995 & 1994), (Kossioni & Karkazis , 1999), (Lamy et al., 1999). 5.2.1.3 Familienstand Über 4/5 (n= 65; 81,2%) der befragten Senioren leben allein. Die Mehrheit des Untersuchungskollektiv (n= 60; 75%) ist verwitwet. Besonders unter den weiblichen Probanden kann mit 77,9 % ein hoher Witwenanteil registriert werden. Ein Aspekt, dessen Ursache u.a. in der demographischen Entwicklung zu suchen ist. Nach den aktuellen Untersuchungen des Bundesamtes für Statistik leben Frauen im Schnitt 5,6 Jahre länger (Bundesamt für Statistik, 2007). Zu ähnlichen Ergebnissen bezüglich der familiären Situation kommen auch Lenz et al. 2007 im Rahmen ihrer Untersuchung von 125 Seniorenheimbewohnern der Hansestadt Greifswald. In ihrer Datenerhebung liegt der Anteil an Probanden, die ohne Ehe– bzw. Lebenspartner leben, bei 78,4 % (Verwitwete Probanden n= 83 ;66,4 %). Aus den beobachteten Lebensumständen lassen sich Rückschlüsse auf die beschriebenen schlechten Mundgesundheitssituation ziehen. Die überwiegende Anzahl der untersuchten Senioren ist alleinlebend. Das soziale Muster der Ehe– bzw. Familiengemeinschaft prägt bestimmte Rahmenbedingungen für das Gesundheitsverhalten der einzelnen Beteiligten. Geht das soziale Netzwerk der Familienmitglieder z.B. durch einen Todesfall verloren, ist auch eine Abnahme des Stellenwertes dieser Gesundheitsnormen zu registrieren. Die Folge ist eine Verschlechterung der physischen wie psychischen Gesundheit (Heim und Meyer, 1998). Dies bestätigen auch die Ergebnisse für die zahnlosen Senioren unserer Untersuchung. Für diese Probanden liegt der prozentuale Anteil allein lebender Senioren bei 7,9 % und der Prozentwert von verwitwete Probanden bei 81,6 %. Damit sind fast 90 % der zahnlosen Senioren alleinstehend. Solche Ergebnisse bestätigen den Verdacht eines möglichen Zusammenhangs zwischen Mundgesundheit / Zahnverlust Diskussion 68 und dem Familienstand, der bereits in anderen Studien beobachtet wurde (Caplan und Hunt, 1996; Locker et al., 1996). 5.2.1.4 Bildung Schulbildung Die Mehrheit (n = 59; 73,8 %) der befragten Senioren hat ihre Schulbildung mit der Vollendung der 8. Klasse Volksschule abgeschlossen. Ein Schulabschluss nach der 10. Klasse Volksschule bzw. das Abitur ist eher die Ausnahme. Die befragten Senioren sind Vertreter der Geburtenjahrgänge von 1914 bis 1935. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt ein Schulabgang nach acht Klassen als Standart. Dennoch sei anzumerken, dass alle von uns untersuchten Senioren einen Schulabschluss vorweisen können. Unter den zahnlosen Senioren liegt der prozentuale Anteil für den Schulabschluss nach der 8. Klasse mit 76,3 % sogar um 2,5 Prozentpunkte höher als für das Gesamtkollektiv. Diese Ergebnisse decken sich mit den Resultaten von Lenz et al.(2007). In dieser Untersuchung liegt der prozentuale Anteil von Studienteilnehmern mit einem Volkschulabschluss nach der 8. Klasse mit 87,2 % sogar noch etwas höher. Berufsausbildung Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt, dass nahezu zwei Drittel der Probanden (61,2 %) nach Beendigung der Schule eine Lehre angeschlossen haben um einen Beruf zu erlernen. Ein Hochschulabschluss liegt nur in fünf Einzelfällen vor (6,2 %). Dagegen können 23 Senioren (28,8 %) keine Berufsausbildung vorweisen. Bis auf zwei Ausnahmen sind davon nur Frauen betroffen. In diesem Zusammenhang werden von den befragten Senioren die Lebensumstände der Kriegs– bzw. Nachkriegsjahre dafür verantwortlich gemacht. Während und direkt nach dem Zweiten Weltkrieg sind diese Frauen gezwungen gewesen nach der Schule direkt einen Beruf ohne Ausbildung zu ergreifen um den familiären Unterhalt zu sichern bzw. mussten sich primär um Familie und Haushalt kümmern. Die separate Betrachtung der zahnlosen Senioren aus unserem Untersuchungskollektivs zeigt, dass besonders unter diesen Probanden mehr als ein Drittel (n = 13; 34,2 %) keine Berufsausbildung vorweisen kann. Ein erhöhter Wert von 5,4 Prozentpunkten im Vergleich zur Gesamtprobandengruppe. Diese Auffälligkeit hat sich bereits für den Faktor Schulbildung gezeigt und ordnet sich in die Beobachtung anderer Studien mit ein, die einen niedrigen Diskussion 69 Bildungsstandart als Einflussfaktor auf das Ereignis Zahnlosigkeit beschreiben (Weihrauch et al.,2002; Mack et al.,2003). 5.2.1.5 Beanspruchung eines häuslichen Pflegedienstes und Besuchsfrequenz Die Mehrheit der Probanden (43,8 %) werden erst seit maximal zwei Jahren von einem häuslichen Pflegedienst betreut bzw. leben in einer entsprechenden Einrichtung der Pflegedienste. Fast alle Probanden unterhalten kontinuierlich Kontakt zu Familienangehörigen und Bekannten. Dies schließt auch regelmäßige Besuche mit ein. Am häufigsten (42,5 %) geben die befragten Senioren an, 1x in der Woche Besuch zu erhalten. Fast ein Fünftel (18,8 %) kann sich sogar über tägliche Besuche freuen. Allerdings bemerken 17,5 % der Probanden im Gegensatz dazu kaum bzw. gar keinen Besuch mehr zu erhalten. Bis auf einen Probanden unterhalten noch alle Probanden regelmäßige Kontakte zur Familie und Freunden jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. Für die Teilgruppe der zahnlosen Probanden unserer Untersuchung zeigten sich keine großen Unterschiede im Vergleich zu allen Studienteilnehmern. Lenz et al.(2007) vermerken in ihren Ergebnissen, dass ebenfalls jeweils ein Fünftel der befragten Senioren weniger als 1x im Monat von ihren Verwandten besucht wird (20,8%) bzw. mit ihren sozialen Kontakten unzufrieden ist (22,4%). Diese Studienergebnisse zeigen, dass über 80 % der befragten Senioren aktiv am sozialen Leben teilnehmen bzw. teilnehmen möchten. Daher ist es für uns als Zahnärzte wichtig dieses Bedürfnis nach sozialen Kontakten in dem Maße zu unterstützen, dass die Senioren über einen funktionellen und ästhetischen Zahnersatz verfügen, der es ihnen ermöglicht ihr soziales Umfeld zu pflegen und nicht vor neuen Kontakten zurückzuscheuen. Internationale Studien verweisen bereits auf die Bedeutung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität durch eine optimale zahnärztliche Betreuung. Hassel et al. haben 2005 die Notwendigkeit eines effizienten Zahnersatzes für diese Senioren beschrieben, „ da häufig das gemeinsame Essen das einzige gesellschaftliche Ereignis des Tages ist “. Es haben sogar 8,4 % der befragten Senioren angegeben, dass sie es aufgrund ihrer Mund– und Zahnsituation vermeiden das Haus zu verlassen. Tada et al.(2003) haben einen direkten Zusammenhang zwischen dem quantitativen Zahnstatus und der physischen Agilität ermittelt. Senioren, die noch mehr als 20 Zähne besitzen, zeigen sich verstärkt interessiert an Sportaktivitäten und Reisen. Diskussion 5.2.1.6 70 Allgemeiner Gesundheitszustand Pflegestufen Die Mehrheit der Probanden (77,5 %), die an der Untersuchung partizipiert haben, besitzen die Pflegestufe 1. Die Pflegestufen 2 und 3 sind mit 13,8 % und 8,75 % unter den teilnehmenden Senioren nur im geringen Maße vertreten. Senioren der höheren Pflegestufen (2 bzw. 3) sind in ihren physischen sowie psychischen Fähigkeiten stärker eingeschränkt. Ein Fakt, der sie eher von der Teilnahme an einer wissenschaftlichen Studie Abstand nehmen lässt. Ein Selektionsbias ist hierbei nicht auszuschließen. Die Erfahrung der Autorin zeigt, dass primär Senioren der Pflegestufe 1 einer Teilnahme interessiert und aufgeschlossen gegenüber stehen. Allgemeinerkrankungen Die vorliegenden Daten bezüglich des allgemeinen Gesundheitszustandes sind im Rahmen einer Befragung der Probanden bzw. des Pflegepersonals ermittelt worden. Es hat keine ärztliche Untersuchung stattgefunden. Die befragten Senioren weisen durchschnittlich 5,1 Erkrankungen auf. Für die Teilgruppe der zahnlosen Senioren unserer Untersuchung fällt der Wert mit 5,3 Erkrankungen geringfügig höher aus. Es stehen primär Erkrankungen des Herz – Kreislaufsystems (Hypertonie 55 %, Herzrhythmusstörungen 37,5 %, Zustand nach Herzinfarkt 23,75 %) und Skelett– bzw. Gelenkerkrankungen (Wirbelsäulendegeneration 45 %, Osteoporose 31,25 %, allgemeiner Gelenkverschleiß 27,5 %) im Vordergrund. Zwischen beiden Geschlechtern können bis auf wenige Ausnahmen keine wesentlichen Unterschiede im prozentualen Auftreten Probanden der oben genannten Erkrankungen registriert werden, obwohl die weiblichen im Schnitt eine Erkrankung mehr (5,25) als die Männer des Untersuchungskollektivs vorweisen. Es ist allerdings auffällig, dass bei mehr als der Hälfte aller weiblichen Probandinnen (51,5 %) eine Wirbelsäulendegeneration beobachtet wird, während diese Erkrankung unter den männlichen Probanden nur einmal vertreten ist. Zusätzlich tritt in bei fast einem Drittel der Seniorinnen (29,4 %) und zwei Fünfteln (41,7 %) der befragten Männer eine Osteoporose auf. Erkrankungen des Knochens, mit denen sich auch verstärkt der Zahnarzt auseinandersetzen muss, insbesondere unter dem Aspekt von implantatgetragenen Zahnersatz im Seniorenalter. Eine veränderte und geschwächte Knochenstruktur kann erschwerte Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Implantation darstellen. Man kann davon ausgehen, dass der Wunsch nach derartigem Zahnersatz in Zukunft verstärkt von Patienten über 65 Jahren angefragt wird im Sinne einer Steigerung der Diskussion 71 mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität auch im fortgeschritten Alter. Weiterhin zeigt sich, dass nahezu ein Drittel der befragten Senioren (32,4 %) unter Gelenkbeschwerden leidet. Beschwerden, die sich auch auf die manuellen Fähigkeiten derart negativ auswirken können, dass die tägliche Mundhygiene nur unzureichend durchgeführt wird. In der vorliegenden Studie geben auch 36,3 % an, dass ihre Allgemeinerkrankungen sich reduzierend auf ihre manuelle Koordination auswirken. Ziel sollte es daher sein, dass der Zahnarzt seinen älteren Patienten nicht nur unter einem reinen zahnmedizinischen Blickwinkel betrachtet, sondern auch seine allgemeinmedizinische Anamnese hinterfragt, um auf mögliche Einschränkungen entsprechend reagieren bzw. Komplikationen vorbeugen zu können. Im Vergleich zu der Studie von Lenz et al. (2007), die in ihrer Studie eine durchschnittliche Anzahl von nur 1,9 Erkrankungen ermitteln, kann für unser Untersuchungskollektiv mit 5,1 Erkrankungen eine deutliche stärkere Multimorbidität registriert werden, die sowohl das männliche (4,3) als auch das weibliche Geschlecht (5,25) betrifft. Allerdings decken sich die Daten der vorliegenden Studie mit den Ergebnissen internationalen Literaturquellen, die Werte zwischen 5,6 (Kuc et al., 1999) und 6,4 (Knabe und Kram, 1997) bestimmen. Medikamenteneinnahme Im Durchschnitt nehmen die Probanden 6,4 Medikamente ein (die durchschnittliche Medikamentenanzahl für das Kollektiv der zahnlosen Probanden liegt bei 6,3). Die Auswertung der einzelnen Daten ergibt, dass die männlichen Probanden im Schnitt 1 Medikament mehr (7,0) verschrieben bekommen als die weiblichen Studienteilnehmer (6,0). Die ermittelte Medikamentenanzahl von 6,4 liegt höher als der Wert, den Lenz et al. (2007) in ihrer Studie beschreiben. Sie bestimmen einen regelmäßigen Medikamentenkonsum für ihr Untersuchungskollektiv von 4,5 Präparaten. Eine Begründung für diese Differenz könnte die zunehmende Multimorbidität für die untersuchte Patientengruppe in den letzten zehn Jahren sein, da Lenz et al. ihre Datenerhebung im Zeitraum von September bis Dezember 1996 durchführten. Eine Steigerung der Multimorbidität kann bereits in der durchschnittlichen Anzahl der vorliegenden Allgemeinerkrankungen verzeichnet werden: Lenz et al =1,9 Erkrankungen. Unsere Datenauswertung ergab einen durchschnittlichen Wert von 5,1 Krankheiten. Kirch (1998) bestätigt einen möglichen Zusammenhang zwischen beiden Faktoren, in der Hinsicht, dass eine Multimorbidität unmittelbar „einen Anstieg der Versorgungshäufigkeit bis hin zur polypragmatischen Arzneimittelanwendung bedinge“. Es existieren internationale Studien, die unsere Daten bestätigen. Chalmers et al. haben in einer Studie aus dem Jahr 2002 beobachtet, dass fast zwei Drittel (61,5 %) der 148 Probanden mehr als 7 Medikamente regelmäßig einnehmen. Generell finden sich aber in nationalen Diskussion 72 sowie internationalen Literaturquellen wenig Mengenangaben bezüglich der kontinuierlich einzunehmenden Medikamente. Der tägliche Medikamentenkonsum nimmt nicht nur Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand der Senioren, sondern kann sich auch nachhaltig in Form von auftretenden Nebenwirkungen auf die Mundflora auswirken. Gil-Montoya et al (2006 ) haben in einer Untersuchung mit 114 Senioren nachgewiesen, dass 97,4 % der Probanden Medikamente einnehmen, die eine Xerostomie fördern. Bei der Xerostomie handelt es sich um eine Trockenheit der Mundhöhle infolge einer Oligo – bzw. Asialie induziert u.a. durch eine Atropin-, Diuretika – und Psychopharmakamedikation. Infolge der fehlenden Speichelfunktion steigt das Risiko für die Entstehung von Karies und Parodontopathien (Guivante – Nabet et al., 1998; Müller et al., 2005). Daher sollte es für den Zahnarzt, der einen älteren Patienten betreut, unverzichtbar sein in Korrespondenz mit dem Hausarzt des Patienten zu treten, um mögliche Nebenwirkungen oder Interaktionen der verordneten Medikamente untereinander zu hinterfragen. Im fortgeschrittenen Alter bedingen reduzierte Leber– oder Nierenfunktionen eine Wirkungsverstärkung eingenommener Medikamente. Diese pharmakodynamischen Zusammenhänge bedürfen einer entsprechenden Dosisanpassung, die auch der Zahnarzt bei der Ausstellung eines Rezeptes beachten sollte (Kirch, 1998). 5.2.1.7 Mund – und Prothesenhygiene der Senioren Zahnarztbesuche Auf Nachfrage geben fast zwei Drittel der Senioren (63,8 %) an, noch einen festen Zahnarzt für regelmäßige Besuche zu besitzen. Im Vergleich dazu haben Nitschke und Hopfmüller im Rahmen der Berliner Alterstudie ( BASE )( 1996 ) ermittelt, dass nur 55 % der befragten Senioren noch einen Zahnarzt besitzen, von denen aber lediglich nur noch 23 % diesen auch regelmäßig für Kontrolluntersuchungen aufsuchen. Dieser deutliche Anstieg unserer Ergebnisse im Vergleich zu älteren nationalen Literaturquellen zeigt, dass die Thematik Mundgesundheit für die Mehrheit der Senioren einen festen Bestandteil ihres täglichen Lebens darstellt und in den letzten zehn Jahren verstärkt in das gesundheitliche Interesse gerückt ist. Im Gegensatz dazu konnte unter den zahnlosen Senioren beobachtet werden, dass 57,9 % keinen Zahnarzt mehr regelmäßig konsultieren. Nachdem sie ihren Zahnersatz in Form von Totalprothesen erhalten haben, sehen es viele Senioren nicht mehr als notwendig an, dass routinemäßige Recall auch weiterhin in Anspruch zu nehmen. An dieser Stelle muss aktiv durch Maßnahmen eingegriffen werden. Auch den zahnlosen Senioren muss verdeutlicht werden, dass der Zahnarztbesuch auch nach Verlust des letzten Zahnes Diskussion 73 genauso für ihre Gesundheit und Lebensqualität bedeutsam ist wie der Hausarztbesuch oder die Konsultation eines Facharztes. Nur durch diese regelmäßige Kontrolluntersuchungen können tumoröse Veränderungen oder ein reparatur– bzw. erneurungsbedürftiger Zahnersatz frühzeitig erkannt werden. Der Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches liegt für 45 % (n = 36)der befragten Senioren nicht länger als 6 Monate zurück. Die gleiche Anzahl der Probanden (45 %) gibt dagegen an, ihren Zahnarzt vor mehr als 12 Monaten das letzte Mal konsultiert zu haben. Als Begründung für den letzten Zahnarztbesuch stehen vorrangig eine Kontrolluntersuchung (56,3 %) oder ein notwendiger neuer Zahnersatz (23,8%) im Vordergrund. Die Schmerzsymptomatik wird nur in einem Fall (1,3 %) genannt. Im Vergleich mit nationalen Veröffentlichungen kann bereits eine deutliche Verbesserung bezüglich der Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen registriert werden. Lenz et al. (2007) ermitteln für ihr Untersuchungskollektiv, dass für mehr als zwei Drittel der Probanden (66,9 %) der letzte Zahnarztbesuch mehr als ein Jahr zurück liegt. Auch im Bezug auf die Ursache für diesen Besuch zeigen sich deutliche Differenzen zu unseren Ergebnissen. Lenz et al. beobachten, dass Dreiviertel der untersuchten Senioren (76,6 %) nur in akuten Fällen einen Zahnarzt aufsuchen. Die routinemäßige Kontrolluntersuchung tritt in den Hintergrund (23,4 %). Die Ergebnisse der vorliegenden Studie weisen bereits auf eine Verbesserung des zahnmedizinischen Gesundheitsbewusstseins hin. Dennoch zeigen sie, dass es auch weiterhin essentiell ist, diese Altersgruppe verstärkt über die Notwendigkeit eines zahnärztlichen Recalls aufzuklären. Viele Senioren begründen eine mangelnde Inanspruchnahme zahnärztlicher Betreuung damit, dass sie keine Beschwerden bzw. keine Kenntnis von der Notwendigkeit hatten, auch weiterhin mindestens einmal pro Jahr den Zahnarzt zu konsultieren (Lenz et al., 2007). Derartige Aussagen bestätigen den Bedarf nach Maßnahmen um besonders die Senioren, die in Pflegeeinrichtungen oder Altenheimen leben, über die Notwendigkeit routinemäßiger zahnärztlicher Untersuchungen aufzuklären. Dies könnte in Form von Informationsnachmittagen in den Einrichtungen stattfinden. In diesem Rahmen könne den Senioren verdeutlicht werden, dass diese zahnärztliche Untersuchungen bis ins hohe Alter ebenso sinnvoll und wichtig sind wie der Besuch beim Hausarzt. Diskussion 74 Tägliche Mundhygienemaßnahmen Mehr als Dreiviertel des Untersuchungskollektivs (78,8 %) reinigen ihre Zähne zweimal pro Tag. Nur 21,2 % der befragten Senioren geben an, die Zahnbürste nur einmal am Tag in die Hand zu nehmen. Die tägliche Mundhygiene wird von 92,6 % der Frauen und Dreiviertel der Männer selbstständig durchgeführt. Das Pflegepersonal übernimmt diese Aufgabe nur in 7 Fällen (8,8 %). Bis auf wenige Ausnahmen steht die Zahnbürste an erster Stelle bei den zur Mundhygiene angewandten Hilfsmittel (92,5 %). Nur ein männlicher Proband benutzt eine elektrische Zahnbürste. Hilfsmittel für die Zahnzwischenraumpflege finden sehr selten Anwendung (Zahnseide: 5 %; Interdentalbürstchen: 2,5 %). Hier besteht ein deutlicher Nachholbedarf, die Senioren über den Sinn und die Notwendigkeit der Zahnzwischenraumpflege aufzuklären. Die Auswertung der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) zeigt u.a., dass über 80 % der Senioren an Parodontalerkrankungen leiden. 48 % der älteren Patienten sind von einer mittelschweren und 39,8 % von einer schweren Form betroffen. Im Vergleich zu 1997 haben sich die Werte drastisch um 8 Prozentpunkte bzw. 15 Prozentpunkte erhöht (Bundeszahnärztekammer, 2007). Für die zahnlosen Senioren unserer Untersuchung steht neben der mechanischen Reinigung des Zahnersatzes mit der Handzahnbürste (86,8 %) auch mit 71,1 % die chemische Reinigung mit Prothesenreinigungsmittel im Vordergrund. In der vorliegenden Studie haben wir ebenso die Mitarbeit des Pflegepersonals an der täglichen Mund – und Prothesenhygiene untersucht. Auf die Frage, ob die von uns untersuchten Senioren je seitens des Pflegepersonals Pflegetipps für die Mund – bzw. Prothesenhygiene erhalten haben, können lediglich 2,5 % dies mit „ JA “ beantworten. Mehr als 90 % (92,5 %) verneinen diese Frage. Dieses Ergebnis verdeutlicht die derzeit vorherrschenden Defizite der Pflegekräfte auf dem Gebiet der Mundgesundheit der zu betreuenden Senioren. Diese Defizite resultieren nicht nur aus mangelhaften Kenntnissen bzw. Versäumnissen in der Ausbildung sondern oft auch aus psychologischen Barrieren z.B. Ekel heraus. Viele Pflegekräfte übernehmen nur ungern die Mund– oder Prothesenhygiene(Nowack et al., 2005). Aber in den häufigsten Fällen sind es gerade die Pflegekräfte die einzigen, die einen täglichen Blick auf die Mundhöhle und den Zahnersatz werfen können. Denn oftmals verfügen die Pflegeeinrichtungen bzw. Altenheime kaum über zahnärztliche Dienste. Die Folge ist, dass regelmäßige Kontrolluntersuchungen ausbleiben und der Zahnarzt nur bei akuten Beschwerden aufgesucht wird (Priehn Küppers, 2002; Wefers, 1994). Des weiteren sollte die Thematik der Mundgesundheit im Alter auch Bestandteil der Pflegeausbildung sein, damit die Pflegekräfte über einen Diskussion 75 fundierten Kenntnisstand verfügen und sich psychologische Barrieren erst gar nicht aufbauen können. Zusätzlich sollten Fortbildungen nach Ausbildungsabschluss verpflichtend sein, um auf einen aktuellen Wissensstand im Pflegealltag zurück greifen zu können. Den Pflegekräften muss bewusst sein, dass eine vernachlässigte Mundhygiene nachhaltige Auswirkungen auf die Gesundheit des Gesamtorganismus haben kann (Mojon et al., 1997; Arai et al., 2003; Michel, 2006). Auf die Nachfrage, ob die Probanden von ihrem Zahnarzt bzw. vom zahnärztlichen Personal schon einmal Pflegetipps für eine optimale Mund – oder Prothesenhygiene im fortgeschrittenen Alter erhalten haben, antwortet fast ein Viertel ( 22,5 % ) mit „ JA “. Diese Ergebnisse sind zwar besser als die des Pflegepersonals, dennoch haben zwei Drittel der Befragten auch dies verneint. Es besteht also noch Verbesserungsbedarf auf diesem Fachgebiet. Nur dabei sollte jede(r) Zahnarzt / Zahnärztin aufgefordert sein selbst Verantwortung zu übernehmen. 5.3 Prothetischer Befund der untersuchten Probanden 5.3.1 Prävalenz der Zahnlosigkeit Für die Probanden der vorliegenden Studie kann eine Prävalenz der Zahnlosigkeit von 47,5 % (Frauen 47,1 %; Männer 50 %) bestimmt werden. Das durchschnittliche Alter des Untersuchungskollektivs beträgt 80,6 Jahre. Im direkten Vergleich zu den Daten von Lenz et al.(2007), die 1996 ebenfalls eine Datenerhebung für eine Seniorenpopulation der Hansestadt Greifswald durchgeführt haben, kann eine deutliche Verringerung der Quote unbezahnter Probanden registriert werden. Innerhalb von zehn Jahren kann anhand beider Untersuchungen eine Verringerung der Zahnlosigkeitsprävalenz um mehr als 18 Prozentwerte von 65,8 % (Lenz et al., 2007) auf 47,5 % (Krüger et al., 2009) nachgewiesen werden. Diese Reduktion der Zahnlosigkeit unter Senioren kann als Erfolg der Prophylaxemaßnahmen der letzten Jahre gut geschrieben werden. Dennoch sollte dabei kritisch vermerkt werden, dass der von uns ermittelte Prävalenzwert immer noch doppelt so hoch ist als der aktuelle Prozentwert für Senioren in Deutschland (22,6%), der im Rahmen der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) (Bundeszahnärztekammer, 2006 ) veröffentlicht worden ist. Im Vergleich zu weiteren deutschsprachigen Literaturquellen, die Prävalenzwerte von 36 % (Stark et al., 1999) bis 68,2 % (Nitschke et al., 2000) wiedergeben, ordnet sich der von uns ermittelte Wert von 47,5 % im unteren Bereich ein. Mit 46,1 % einen nahezu gleichen Prävalenzwert für die Diskussion 76 Zahnlosigkeit der untersuchten Senioren haben Stark und Holste (1990) in einer Studie mit Würzburger Altenheimbewohnern erfasst. Im europäischen Literaturvergleich liegt unser Prävalenzwert im unteren Bereich (42,8 % (Isaksson et al., 2002) bis 64,4 % (Karkazis und Kossioni, 1993)). Nordamerikanische Veröffentlichungen bestätigen zum Teil unsere Ergebnisse (47 % (Gift et al., 1998) und 48,8 % (Maupomé et al., 2003)), während weitere Autoren auch höhere Prävalenzwerte beschreiben (65,8 % (Hawkins et al., 1998) sowie 71,4 % (Kuc et al.,1999)). Interessant ist der Aspekt, dass in asiatischen Studien im Vergleich zu allen beschriebenen Veröffentlichungen die niedrigsten Prävalenzwerte für Zahnlosigkeit beobachtet werden können (10,5 % (Luan, 1995); 28,4 % (Shimazaki et al.,2003); 20,3 % (Lo et al., 2004)). 5.3.2 Die Prothetischer Versorgungsgrad Senioren unseres Untersuchungskollektivs sind primär mit Varianten eines herausnehmbaren Zahnersatzes versorgt (Totalprothesen 57,5 %; Teilprothesen 15,6 %). Für diesen Aspekt können keine geschlechterspezifische Unterschiede festgestellt werden. Festsitzender Zahnersatz spielt eher eine untergeordnete Rolle (Kronen 11,9 %; Brücken 6,3 %). Nur bei den weiblichen Probanden stellt diese prothetische Versorgungsart eine Alternative im Unterkiefer dar (19,1 %). Diese Dominanz von herausnehmbaren Zahnersatz findet sich auch in nationalen (Nitschke et al., 2000: 84,5 % der zahnlosen Probanden tragen Totalprothesen.) und internationalen Studien (Kuc et al., 1999: 55,5 % Totalprothesen; Hassel et al., 2005: 53 % Totalprothesenträger, 27 % Teilprothesenträger) wieder. Dennoch werden Tendenzen erkennbar, die eine Trendwende andeuten. In der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) ( Bundeszahnärztekammer, 2006) ist zu beobachten, dass zwar fast zwei Drittel (58,6 %) der Senioren über einen herausnehmbaren Zahnersatz verfügen, aber mehr als ein Drittel (35,6 %) mit Kronen – bzw. Brückenkonstruktionen versorgt sind. Diese Entwicklung bestätigt, dass die Patienten bis ins hohe Alter eine Restbezahnung vorweisen können, die eine Vorraussetzung für festsitzenden Zahnersatz darstellt. In der DMS IV wird weiterhin auf den Anstieg von implantatgetragenen Zahnersatz hingewiesen. Diese Tendenz können wir in unserer Untersuchung nicht verzeichnen . Es findet sich bei keinem Probanden eine derartige Versorgung. Eine entscheidende Ursache dafür sind vermutlich die Kosten. Ob dies die von den untersuchten Senioren gefühlte Kosten- Nutzenanalyse verursacht oder an der wirtschaftlichen Potenz liegt, konnte im Rahmen der Studie nicht geklärt werden, da Fragen zur Rente wegen der abweisenden Haltung zahlreicher Probanden nicht gestellt wurden. Diskussion 5.3.3 77 Alter des Zahnersatzes Die Mehrheit der durch uns befragten Senioren (61,3 %) besitzt einen Zahnersatz, der älter als 5 Jahre ist. Im Gegensatz dazu kann lediglich ein Fünftel der Probanden (21,3%) prothetische Arbeiten vorweisen, die weniger als 3 Jahre alt sind. Die Ergebnisse für den Zahnersatz der zahnlosen Senioren zeigen zum Gesamtprobandenkollektiv keine nennenswerte Abweichungen. Auch Lenz et al. haben 2007 für ihre Probanden ermittelt, dass der Zahnersatz von nur 14,8 % nicht älter als 3 Jahre alt ist, während bei mehr als der Hälfte (54,1%) die prothetische Versorgung ein Alter von mehr als 10 Jahren aufweist. Auch Wefers (1995) registriert für herausnehmbaren Zahnersatz ein durchschnittliches Alter von mehr als 15 Jahren für sein Untersuchungskollektiv. Nitschke et al. (2000) verzeichnen sogar 16,2 Jahre. Derartige Ergebnisse zeigen, dass der eingegliederte Zahnersatz meist über einen sehr langen Zeitraum zum Einsatz kommt. Dabei muss beachtet werden, dass die Materialien z. B. der Prothesen während dieser Nutzperiode einer stetigen Abnutzung unterliegen. Als Resultat einer jahrelangen Nutzung und der damit verbundenen Destabilisierung der Okklusion können Um – bzw. Abbauvorgänge im Prothesenlager oder eine Reduktion der Vertikaldimension auftreten (Huber, 2000). Daher muss besonders den älteren Zahnarztbesuche auch nach Verlust Patienten die Notwendigkeit regelmäßiger der eigenen Zähne verdeutlicht werden. Denn nur durch ein routinemäßiges Recall können mögliche Defekte am Zahnersatz erkannt und dieser je nach Ausmaß repariert oder erneuert werden. Findet dies nicht statt, können irreparable Schäden an Zähnen (erhöhte Kariesprävalenz und Zahnmobilität) und Parodontium (Gingivarezession) auftreten (Mojon et al., 1995). 5.3.4 Plaque – und Zahnsteinbefund Die Datenauswertung zeigt sehr hohe Prozentwerte für einen positiven Plaquebefunde unter den Probanden. Im Detail können bei allen männlichen Senioren Plaquebeläge registriert werden. Ebenso zeigen auch nahezu alle weiblichen Studienteilnehmer (94,1 %) weiche Beläge zum Zeitpunkt der Untersuchung. Zwei Drittel der Probanden mit Restbezahnung weisen auf ihren eigenen Zähnen jeweils einen sehr „ starken “ Plaquebefund (> 50 %) auf. Im Gegensatz dazu zeigen nur 8,75 % der untersuchten Senioren einen „ starken “ Plaquebefund (> 50 %) auf ihrem Zahnersatz. Bei der Mehrheit des Untersuchungskollektivs (86,3 %) können Zahnsteinbeläge festgestellt werden, die aber bei den betroffenen Senioren in erster Linie nur geringfügig ausfallen: 78,6 % der untersuchten Probanden weisen einen „ geringen “ Zahnsteinbefund auf ihren eigenen Zähnen auf (< 25 %), während bei 51,3 % ein „ geringer “ Zahnsteinbefund auf dem Zahnersatz beobachtet werden kann. Diskussion 78 Die von uns beobachteten Befunde, bestätigen den bereits häufig beschriebenen unzureichenden Mundhygienezustand pflegebedürftiger Senioren. Zahlreiche Autoren deutschsprachiger sowie internationaler Studien haben ebenso hohe Prozentwerte ermittelt: Kolb (1993) beschreibt für die von ihm untersuchten Pfeilerzähne einen Plaquebefund von fast 100 %. Mack et al. (2000) ermitteln einen positiven Zahnsteinbefund für 90 % aller Sextanten der Mundhöhle pflegebedürftiger Senioren. Gil- Montoya et al. (2006) erfassen in ihrem Untersuchungskollektiv einen positiven Plaquebefund auf 89 % der Zähne sowie auf 70 % der Prothesen. In diesem Zusammenhang reiht sich auch die Aussage von Nitschke et al. (2000) ein, die im Rahmen einer Untersuchung ostdeutscher Altenheimbewohner bei 40,8 % eine mangelhafte Prothesenhygiene feststellen. Als Ursache für derart hohe Prozentwerte muss an erster Stelle die unzureichende Entfernung der harten und weichen Zahnbeläge genannt werden. Dies tritt meist als eine Folge der physischen und psychischen Veränderungen des Alterungsprozesses auf. Mit zunehmenden Alter lassen Sehkraft und manuelle Feinmotorik nach. Diese Reduktion bewirkt, dass Plaquebeläge nicht mehr ausreichend entfernt werden (Walls et al., 2001) und mögliche Erkrankungen der Mundhöhle sowie Defekte des Zahnersatzes unentdeckt bleiben (Schmebri und Fiske, 2001). Aus diesem Grund ist es notwendig besonders diese Senioren in der täglichen Mundhygiene zu unterstützen. An der Stelle müssen verstärkt die Pflegekräfte in die Verantwortung genommen werden. Es muss der täglichen Mundhygiene mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Aber auch die zahnärztliche Betreuung muss ihren Beitrag dazu leisten. Der ältere Patient sollte gleichermaßen in das regelmäßige Prophylaxe - Recall integriert werden wie die anderen Altersgruppen. Dabei ist es wichtig, dass der Zahnarzt dem älteren Patient nicht nur den Sinn und Zweck dieser Behandlung erläutert, sondern ihm auch die Inanspruchnahme finanziell ermöglicht. Viele Senioren sehen sich oft nicht in der Lage die Kosten einer Prophylaxesitzung von ca. 60 bis 70 Euro viertel – bzw. halbjährig zu finanzieren. Daher sollten Konzepte entwickelt werden, die es ermöglichen gesundheitliche Inhalte vor finanzielle Barrieren zu stellen. Denkbar wären ein Prophylaxe – Recall bei dem sich durch eine regelmäßige Inanspruchnahme des Patient der zu zahlende Kostenbetrag für diesen schrittweise reduziert. Die regelmäßige professionelle Entfernung der Beläge würde über die Zeit eine Kostenreduzierung ermöglichen, da der Zeitaufwand der Reinigung von Sitzung zu Sitzung sich verringern würde. Derartige Konzepte sind für die Zukunft nötig. Obwohl die Senioren immer länger ihre eigenen Zähne behalten werden, ist eine deutliche Zunahme von Parodontalerkrankungen zu verzeichnen. Im Rahmen der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV, Bundeszahnärztekammer, 2006) kann für die Seniorengruppe eine Zunahme von Parodontalerkrankungen seit 1997 um 23,7 % ermittelt werden. Ursächlich für eine solche Schädigung des Zahnhalteapparates ist die biologische Matrix aus Bakterien, Stoffwechselprodukten und Toxinen, die sich infolge der mangelhaften Diskussion 79 Entfernung von weichen Zahnbelägen ausbilden können. Die Folgen sind Entzündungen des gesamten Parodontiums einschließlich erhöhter Zahnmobilität und Zahnverlust. Daher ist es wichtig sich nicht auf den bisherigen Erfolgen auszuruhen (Reduktion des Kariesindex oder der Prävalenz der Zahnlosigkeit; DMS IV, 2006), sondern sich auch den daraus entwickelten Problemen zu stellen. An dieser Stelle sind sowohl der Zahnarzt als auch das Pflegepersonal gefordert. 5.3.5 Kariesbefunde Unter den Senioren , die noch über eine Restbezahnung verfügen, kann mit 45,2 % eine recht hohe Kariesprävalenz registriert werden. Besonders für die männlichen Probanden werden äußert hohe Prozentwerte (83,3 %) verzeichnet. Dies kann allerdings aber auch in der geringen Anzahl männlicher Studienteilnehmer begründet sein. Der durch uns ermittelte DMFT – Wert von 25,25 wird primär beeinflusst durch die M- Komponente, die bei 22, 8 liegt. Dies unterstreicht die wesentliche Einflussnahme des Zahnverlustes auf die Beurteilung der Mundgesundheit von Senioren. Der für unser Seniorenkollektiv beschriebene DMFT- Wert ordnet sich im Vergleich zu weiteren Literaturquellen im Mittelfeld ein (DMFT: von 19,4 (Loh et al.,1996) bis 29,7 (Nitschke und Hopfmüller, 1996)). Dennoch liegt er deutlich über den durchschnittlichen DMFT– Wert von 22,1, der im Rahmen der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie für die Senioren bestimmt worden ist. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass pflegebedürftige Senioren einen höheren Kariesindex vorweisen als der für sie entsprechende Altersdurchschnitt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dieses Patientenklientel gezielt einem routinemäßigen Recall und einem regelmäßigem Prophylaxeprogramm zuzuführen. Unsere Ergebnisse zeigen zwar, dass der DMFT noch immer am stärksten durch Zahnverlust (M– Komponente) beeinflusst wird. Dennoch helfen gerade die erwähnten Maßnahmen Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches (Karies, Parodontopathien) zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln, um den daraus resultierenden Zahnverlust entgegen zu wirken. Nur durch die unterstützende Tätigkeit des Zahnarztes und des Pflegepersonals kann die Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren aufrecht erhalten werden. Die infolge des Alterungsprozesses auftretenden Defizite z. B. der manuellen Koordination müssen kompensiert werden, um Angriffspunkte (DMS IV: Für Senioren stieg die Prävalenz für Wurzelkaries um 29,5 % an sowie für Parodontalerkrankungen um 23,7 % im Vergleich zu DMS III) für die steigende Anzahl verbliebener Zähne im Alter zu vermeiden. Dass der Problematik Wurzelkaries verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, bestätigen auch unsere Ergebnisse. Ein Drittel (33,3 %), der durch uns untersuchten Senioren weist mindestens eine kariöse Läsion im Bereich der Zahnwurzel auf. Auf wenn unsere Befunde sich im internationalen Vergleich im Mittelfeld einordnen (von 18,5 % Diskussion 80 (Karkazis et al, 1993) bis 56 % (Kolb, 1993)), sollten sie als Ansporn gelten durch aktives Eingreifen in die Mundhygiene von Senioren dem aktuell zu verzeichnenden Anstieg entgegenzuwirken. Nur so könnte zukünftig ein abnehmender Trend nicht nur im Bereich der Kronenkaries sondern auch für Wurzelkaries beobachtet werden. 5.4 Bewertung der aufgestellten Hypothesen Die eingangs formulierten Hypothesen können anhand unserer Ergebnisse vollständig bestätigt werden. 1. Der prothetische Versorgungsgrad zahnloser Senioren in der häuslichen Pflege ist gering. Es verfügten zwar nur 6,2 % der untersuchten Probanden über keinen Zahnersatz, obwohl der Bedarf dafür besteht. Dennoch weisen 73,1 % der Senioren Varianten eines herausnehmbaren Zahnersatzes auf. Festsitzender Zahnersatz ist die Ausnahme, implantatgetragene Prothetik kommt überhaupt nicht im Untersuchungskollektiv vor. Aber gerade diese prothetischen Arbeiten ermöglichen nach Aussage zahlreicher Literaturquellen ein hohes Maß an mundgesundheitsbezogener Lebensqualität auch im fortgeschrittenen Lebensalter. Die Mehrheit (61,2 %) der untersuchten prothetischen Arbeiten ist älter als 5 Jahre. Dementsprechend sind deutliche Verschleißerscheinungen zu beobachten, die eine optimale Funktionalität und Ästhetik im täglichen Gebrauch beeinträchtigen. Eine regelmäßige und notwendige Erneuerung des Zahnersatzes, wie in der Literatur beschrieben, ist weitestgehend unterblieben. Diese Fakten zeigen zwar, dass die meisten Senioren prothetisch versorgt sind, der qualitative Grad dieser Versorgung aber verbesserungsbedürftig ist. 2. Die Prävalenz von Kronen – und Wurzelkaries der durch häusliche Pflegedienste betreuten Senioren ist höher als für den entsprechenden Altersdurchschnitt (DMS IV). In der vorliegenden Untersuchung ist eine Prävalenz für Kronenkaries von 45,2 % und für Wurzelkaries von 33,3 % erfasst. Der DMFT –Wert liegt bei 25,25. Verglichen mit den erst kürzlich veröffentlichten Daten der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) fallen unsere Ergebnisse schlechter aus. Die DMS IV hat für die Altersgruppe der Senioren in Deutschland einen Kariesindex ( DMFT ) von 22,1 ermittelt. Das bedeutet, dass die Diskussion 81 Senioren unserer Studie im Schnitt mindestens 3 zerstörte, fehlende bzw. gefüllte Zähne mehr aufweisen, als der Altersdurchschnitt, wobei den extrahierten Zähnen wie bereits diskutiert der stärkste Einfluss zu zuweisen ist. Auch wenn weitere Literaturangaben unsere Ergebnisse bestätigen, verdeutlichen sie aber zugleich, dass für die Gruppe pflegebedürftiger Senioren ein erhöhtes Risiko besteht, an Karies zu erkranken. Daher sind gezielte Präventionsprogramme im Rahmen der Prophylaxe für diese besonderen Bedürfnisse zu schaffen. 3. Die Prävalenz von Zahnlosigkeit bei Senioren in häuslicher Pflege ist höher als für den entsprechenden Altersdurchschnitt (DMS IV) . Für das untersuchte Seniorenkollektiv kann eine Prävalenz für Zahnlosigkeit von 47,5 % ermittelt werden. Dennoch ist dieser Prozentwert mehr als doppelt so hoch als für das entsprechende Durchschnittsalter. Die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie hat 2005 einen Anteil von Senioren mit vollständiger Zahnlosigkeit von nur 22,6 % erfasst. Eine derartig große Differenz bestätigt unsere Hypothese und unterstreicht zugleich die Notwendigkeit, der Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist eine abnehmende Tendenz für die Prävalenz erkennbar (Lenz et al. (2007) ermittelten 10 Jahre zuvor ebenfalls für ein Greifswalder Seniorenkollektiv eine Prävalenz von Zahnlosigkeit von 65,8 %). Dennoch müssen weitere Maßnahmen folgen, um die bisherigen Erfolge zu sichern und eine weitere Reduzierung der vollständigen Zahnlosigkeit für diese Seniorengruppe voran zu treiben. 4. Die Zahnersatzhygiene von Senioren in häuslicher Pflege ist schlecht. Eine überwiegende Mehrheit der Studienteilnehmer von 78,8 % gibt an, mindestens 2 x pro Tag eine Prothesenreinigung durchzuführen. Als Hilfsmittel stehen dafür primär die Handzahnbürste und die Anwendung von chemischen Prothesenreinigungsmittel zur Verfügung. Dafür können aber bei fast allen Probanden weiche Beläge (92,5 %) bzw. ein positiver Zahnsteinbefund (93,8 %) auf den jeweiligen Prothesen / Zahnersatz diagnostiziert werden. In den meisten Fällen fallen diese positiven Plaque– bzw. Zahnsteinbefunde zwar nur gering aus. Dennoch zeigen unsere Ergebnisse, dass die Zahnersatzhygiene von Senioren in der häuslichen Pflege eindeutig verbesserungswürdig ist. Das bedeutet zugleich, dass pflegebedürftige Senioren für die täglichen Reinigung ihres Zahnersatzes auf Unterstützung durch das Pflegepersonal angewiesen sind. Im Zuge der körperlichen und psychischen Alterungsprozesse (z.B. Reduzierung der Sehkraft, Einschränkung manueller Fähigkeiten infolge arthritischer Erkrankungen) ist diese Seniorengruppe nämlich nur noch Diskussion 82 eingeschränkt in der Lage eine optimale Säuberung des Zahnersatzes durchzuführen. Aber auch der Zahnarzt sowie die Zahntechnik sind an dieser Stelle gefordert, den Zahnersatz so zu gestalten, dass unnötige Plaqueretentionsstellen vermieden und die tägliche Reinigung erleichtert wird. Nur durch solche Maßnahmen kann eine Verbesserung in der Zahnersatzhygiene für pflegebedürftige Senioren erreicht werden. 5. Die zahnärztliche Betreuung von Senioren in häuslicher Pflege ist unzureichend. Die Auswertung unserer Befragung zeigt, dass noch ein recht hoher Anteil des Untersuchungskollektivs (63,75%) einen festen Zahnarzt besitzt, den sie auch für regelmäßige Kontrolluntersuchungen konsultieren. Kaschiert wird diese recht positive Tendenz dadurch, dass in der Mehrzahl unserer Probanden der Pflegestufe 1 zuzuordnen sind und somit ihren Alltag weitestgehend selbstständig gestalten. Solange der Gesundheitszustand es ermöglicht werden die Senioren versuchen, die Routine ihres bisherigen Alltags beizubehalten. Dementsprechend werden auch Arztbesuche eigenständig organisiert und wahrgenommen. Dies ändert sich jedoch ab dem Moment, ab dem der physische bzw. psychische Zustand der Senioren das nicht mehr zulässt. Von diesem Zeitpunkt an sind sie zusätzlich abhängig von der Zuwendung und Fürsorge der Familie und des Pflegepersonals. Diese Personen organisieren dann Termine und begleiten die Senioren zum Arzt. An dieser Stelle kommt besonders den Pflegekräften eine besondere Bedeutung zu. Sie sehen die Senioren jeden Tag und sollten Veränderungen, die auf eine mögliche Verschlechterung nicht nur des Allgemeinbefindens sondern auch der Mundgesundheit hinweisen, als erstes registrieren. Erkennen diese nicht die gesundheitlichen Bedürfnisse der Senioren oder kommen diesen nicht nach, kann sich der Zustand von Zähnen, Parodontium sowie Zahnersatz zunehmend verschlechtern und irgendwann in einer akuten Schmerzsymptomatik gipfeln. In der Literatur wird mehrfach darauf verwiesen, dass mit steigender Multimorbidität im Alter die Mundgesundheit in den Hintergrund rückt. Aber gerade die Kenntnis über diesen Zusammenhang sollte Anstoß sein dieser „Vernachlässigung“ entgegenzuwirken. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise eine zahnärztliche Station in der jeweiligen Pflegeeinrichtung bzw. ein mobiles zahnärztliches Behandlungsteam, das auch den Behandlungsbedürfnis bettlägeriger oder mobil eingeschränkter Senioren nachkommen kann. Derartige Projekte wurden bereits in Pilotversuchen erfolgreich getestet. Es ist allerdings vorauszuahnen, dass momentan eine bundesweite Umsetzung solcher Konzepte aus finanziellen Gründen scheitern würde. Diskussion 83 6. Gesundheitsbewusstsein sowie soziodemographische und allgemeinmedizinische Faktoren beeinflussen die Mundgesundheit bzw. den Zahnverlust . Unser Untersuchungskollektiv fällt mit nur 80 Probanden im Vergleich zu anderen Studien recht klein aus. Dennoch können im Rahmen der Ergebnisauswertung für die 38 zahnlosen Senioren entsprechende Tendenzen beobachtet werden, die diese Hypothese unterstützen. Beispielsweise leben fast 90 % ( 89,5 %) der zahnlosen Probanden allein in ihrem Haushalt. Andere Studien haben bereits die Bedeutung der Familie als prägende Institution für das Gesundheitsverhalten beschrieben. Fällt diese weg, verschlechtern sich sowohl die physische wie auch psychische Gesundheit (Heim und Meyer, 1998). Ebenso ist die Anzahl der zahnlosen Probanden mit einem geringeren Bildungsstandart (Schulabschluss nach der 8. Klasse) mit 76,3 % besonders hoch. Ein höherer Bildungsgrad ermöglicht es aber, entsprechenden gesundheitliche Zusammenhänge Präventionsprogrammen z.B. der besser zu verstehen zahnmedizinischen und Prophylaxe aufgeschlossener gegenüber zustehen. Dadurch können diese Probanden häufig einen besseren Gesundheitstand als Teilnehmer geringer Schulbildung vorweisen. Dies wirkt sich dementsprechend auch auf die Mundpflege und damit auch auf den Zahnverlust auf. Auch die Allgemeingesundheit beeinflusst aktiv die Mundgesundheit der Senioren. Es sind im Rahmen der Untersuchung sehr häufig Erkrankungen der Gelenk -, Knochen und Bewegungsapparates aufgetreten. Allgemeinerkrankungen, welche die optimale tägliche Mundhygiene erschweren. Durch die unzureichend entfernten Zahnbeläge werden Erkrankungen der Zahnhartsubstanz und des Parodontiums gefördert, die unbehandelt im fortschreitenden Zahnverlust gipfeln. 5.5 Die Schlussfolgerung und Ausblick Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstreichen den schlechten Mundgesundheitszustand von Senioren in der häuslichen Pflege, der bereits mehrfach in nationalen sowie internationalen Untersuchungen beschrieben wurde. Es offenbaren sich grundlegende Defizite in der prothetischen Versorgung und zahnärztlichen Betreuung dieser Seniorengruppe. Besonders die Notwendigkeit regelmäßiger Kontrolluntersuchung auch nach Verlust des letzten Zahnes muss den Senioren verdeutlicht werden, da in zahlreichen Fällen die Senioren nach Eingliederung ihres definitiven Zahnersatzes keine Veranlassung mehr dafür sehen den Zahnarzt auch weiterhin zu konsultieren. Die deutliche Verringerung der Prävalenz für Zahnlosigkeit zeigt, dass erste Erfolge durch entsprechende Diskussion 84 Prophylaxeprogramme erzielt werden konnten. Für die Zukunft ist aber notwendig nicht nur diese Ergebnisse zu stabilisieren und auszubauen, sondern auch auf die damit verbundenen Probleme (z.B. die steigende Prävalenz für Parodontalerkrankungen) entsprechend zu reagieren und diesen entgegenzuwirken. Es müssen Konzepte entwickelt werden, die eine Verbesserung der Mundgesundheitsdefizite aktiv umsetzen. Dabei sollte jede(r) Zahnarzt/ Zahnärztin aufgefordert sein, selbst Verantwortung zu übernehmen. Man sollte sich die Frage stellen, welche Rolle der ältere Patient und seine Bedürfnisse in der eigenen Praxis einnimmt. Besonders betrachtet unter dem Aspekt, dass im Jahr 2050 36 % der Bevölkerung in Deutschland über 65 Jahre alt sein werden (Bundesamt für Statistik, 2000). In der Vergangenheit wurden bereits erfolgversprechende Modelle in Pilotprojekten realisiert, wie beispielsweise Benz et al. mit ihrem Teamwerk – Projekt in Münchener Pflegeeinrichtungen zeigen konnten. Das entwickelte „ Duale Konzept “ mit den beiden Modulen „Vorbeugung“ und „Behandlung“ konnte innerhalb eines Jahres bei 64 % der betreuten Senioren die Mundhygiene deutlich verbessern. Momentan scheitert eine bundesweite Umsetzung derartiger Konzepte noch immer an finanziellen Barrieren. Da sich solche Pilotprojekte bisher noch in der Testphase befinden, existieren meistens keine definitiven Abrechnungsgrundlagen, die es den Zahnärzten auch ermöglichen, sich aktiv für diese Modelle einzusetzen. An dieser Stelle sind eingreifende Maßnahmen auf gesundheitspolitischer Ebene gefordert. Nur dann ist es möglich, solchen Konzepten auch den finanziellen Rahmen für eine optimale Umsetzung zu schaffen. Es lässt sich daher abschließend resümieren, dass eine grundlegende Verbesserung der Mundhygiene pflegebedürftiger Senioren nicht allein vom Engagement und der Fachausbildung des betreuenden Pflegepersonals und des behandelnden Zahnarztes abhängt, sondern ebenso gesundheitspolitischer Zuarbeit bedarf, die die gesetzlichen sowie auch finanziellen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen schafft. Auch die häusliche Pflege ist synoptisch in der Medizin zu betrachten. Somit ist es enttäuschend, wenn die zahnärztlichen Belange bei Entscheidungsträgern nicht berücksichtigt werden. Entschuldigend kann angeführt werden, dass noch immer eine gegenseitige Kenntnis über die Belange der jeweils anderen Profession zwischen Arzt und Zahnarzt und damit auch zur Pflege wenig ausgeprägt ist. Auch für die Pflege gilt es hier aufklärend zu arbeiten, um die Bedingungen für die zu Pflegenden gesamtmedizinisch zu verbessern. Solange diese Faktoren nicht in Einklang gebracht werden, ist eine Umsetzung erfolgversprechender Konzepte und Ideen kaum möglich und eine Verbesserung der Mundgesundheit sowie Lebensqualität von Senioren in häuslicher Pflege nur schwer zu realisieren. Zusammenfassung 85 6 Zusammenfassung Zielstellung der vorliegenden Studie ist es, die Mundgesundheit sowie den prothetischen Versorgungsgrad von Greifswalder Senioren zu untersuchen, die durch häusliche Pflegedienste betreut werden. Die Response lag bei 56,3 %. Das Untersuchungskollektiv umfasste 80 Senioren, unter denen sich nur 12 männliche Probanden befanden. Die Altersspanne der Studienteilnehmer erstreckte sich von 71 – 94 Jahren, woraus sich ein Altersdurchschnitt von 80,6 Jahren ergab ( Männer: 78,8 Jahre; Frauen: 82,3 Jahre). In Anlehnung an die methodische Vorgehensweise der SHIP – Studie wurden die partizipierenden Senioren mittels eines Fragebogens zu soziodemographischen sowie mundgesundheitsbezogenen Inhalten befragt und zahnmedizinisch untersucht. Die Auswertung der Fragebögen zeigt, dass 75 % der Probanden verwitwet, während nur 17,5 % der Senioren verheiratet sind. 6,3 % der Studienteilnehmer geben an, ledig zu sein. Alle 80 Senioren können einen Schulabschluss vorweisen. Die überwiegende Mehrheit von 73,6 % hat lediglich 8 Volksschulklassen absolviert. 18,8 % der Probanden haben dagegen die Schule nach Vollendung der 10. Klasse verlassen. Lediglich 7,5 % der Senioren haben die Hochschulreife (Abitur) erreicht. Mehr als die Hälfte der Senioren (61,8 %) haben eine Lehre nach dem Schulabschluss absolviert. Nur jeweils 6,3 % können einen Fachhochschul– bzw. Universitätsabschluss vorweisen. Ein Studienteilnehmer ( 1,3 % ) ist promoviert. Mit 77,5 % haben überwiegend Senioren der Pflegestufe 1 an unserer Studie teilgenommen. Lediglich 13,8 % besitzen die Pflegestufe 2 und nur 8,8 % gehören der dritten Pflegestufe an. Die Senioren unseres Untersuchungskollektivs weisen durchschnittlich 5,1 Allgemeinerkrankungen auf (Männer: 4,3; Frauen: 5,3). Am häufigsten sind unter den Probanden Bluthochdruck (55%), Herzrhythmusstörungen (37,5 %) vertreten. Wirbelsäulendegeneration (45%) sowie Durchschnittlich nehmen die Probanden 6,4 Medikamente regelmäßig ein. Die männlichen Probanden konsumieren mit 7 Präparaten im Schnitt ein Medikament mehr als die weiblichen Senioren (6,0 Präparate). 63,8 % der befragten Senioren besitzen noch einen Zahnarzt, den sie regelmäßig konsultieren. Der letzte Zahnarztbesuch liegt für 45 % nicht mehr als 6 Monate zurück. Ebenfalls für 45 % der Probanden hat dieser vor mehr als 12 Monaten stattgefunden. Mit 56,3 % sind am häufigsten Kontrolluntersuchungen Anlass für diesen Zahnarztbesuch gewesen. Zusammenfassung 86 78,8 % der Senioren reinigen ihre Zähne bzw. ihren Zahnersatz 2 x täglich, während 21,2 % der Teilnehmer dies nur 1 x am Tag durchführen. 90 % der Senioren führen die tägliche Mundhygiene selbstständig durch. Nur 8,8 % der Probanden erhalten unterstützende Hilfe durch das Pflegepersonal. In einem Fall (1,3 %) werden die Mundhygienemaßnahmen von einem Familienmitglied durchgeführt. Die Prävalenz der Zahnlosigkeit liegt in unserem Untersuchungskollektiv bei 47,5 %. Im Durchschnitt verfügen die Senioren über 9,8 Zähne. 88,8 % der untersuchten Probanden sind mit einem herausnehmbaren Zahnersatz im Oberkiefer versorgt. Nur bei 10 % kann eine Variante eines festsitzenden Zahnersatzes beobachtet werden. Im Unterkiefer zeigt sich mit 83,8 % ebenfalls eine Dominanz des herausnehmbaren Zahnersatzes, während 22,5 % mit Kronen – oder Brückenkonstruktionen versorgt sind. 6,3 % besitzen keinen Zahnersatz. In 61,3 % der Fälle ist der Zahnersatz älter als 5 Jahre. Bei jeweils 52,5 % der Probanden mit Restbezahnung konnte ein positiver Plaque – sowie Zahnsteinbefund diagnostiziert werden. Fast alle Senioren (92,5 %) haben dagegen Plaquebeläge auf ihrem Zahnersatz aufgewiesen. Ebenso sind 86,3 % des Zahnersatzes / Prothesen mit Zahnstein belegt gewesen. Zum Zeitpunkt der Untersuchung wurden bei 30 % der Probanden mindestens eine kariöse Läsion diagnostiziert. Der DMFT - Wert liegt bei 25,25, wobei die M – Komponente 22,8 beträgt. 45,2 % der Senioren mit Restbezahnung haben mindestens eine kariöse Zahnfläche aufgewiesen. Im Durchschnitt hat dies 1,4 Zahnflächen und 0,8 Zähne pro Senior betroffen. Unsere Studienergebnisse unterstreichen den schlechten Mundgesundheitszustand von Senioren in häuslicher Pflege. Es offenbarten sich grundlegende Defizite in der sowohl pflegetechnischen als auch zahnärztlichen Betreuung dieser Seniorengruppe. Mit einer deutlich verringerten Prävalenz für Zahnlosigkeit zeigen sich zwar erste Erfolge, dennoch bedarf es weiterer Konzepte, die eine Verbesserung der Mundgesundheitsdefizite aktiv umsetzen. Für derartige Projekte müssen aber gleichzeitig auch die dafür notwendigen finanziellen Ressourcen geschaffen werden. Es lässt sich daher abschließend resümieren, dass eine grundlegende Verbesserung der Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren notwendig ist. Diese ist aber nicht allein vom Engagement und der Fachausbildung des betreuenden Pflegepersonals und des behandelnden Zahnarztes abhängig, sondern bedarf ebenso gesundheitspolitischer Mitarbeit, die die Rahmenbedingungen schaffen muss für eine Umsetzung. Solange diese Faktoren aber nicht in Einklang gebracht werden, ist eine Umsetzung erfolgversprechender Konzepte kaum möglich und eine Verbesserung der Mundgesundheit und dadurch auch der Lebensqualität von Senioren in häuslicher Pflege kaum zu realisieren. Literaturverzeichnis 7 Literaturverzeichnis 1. Adachi M , Ishihara K , Abe S , Okuda K , Ishikawa T. Effect of professional oral health care on the elderly living in nursing homes Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Endod 2002 ; 94 : 191- 195 2. Akifusa S , Soh I , Ansai T , Hamasaki T , Takata Y , Yohida A , Fukuhara M , Sonoki K , Takehara T. Relationship of number of remaining teeth to health-related quality of life in community - dwelling elderly Gerodontology 2005 ; 22 : 91-97 3. Altieri JV , Vogler JC , Goldblatt R , Katz RV. The dental statusof dentate institutionalized older adults . consideration of retained roots Special Care in Dentistry 1993 ; 13 : 66-70 4. Arai K , Sumi Y , Uematsu H , Miura H. 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Gymnasium Berlin-Hohenschönhausen (Stauffenberg-Gymnasium) 06/ 2002 Abitur Studium 10/ 2002 – 07/ 2007 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Medizinische Fakultät, Fachrichtung Zahnmedizin 07/ 2007 – 11/ 2007 Staatsexamen Fachrichtung Zahnmedizin 11/ 2007 – 03/ 2008 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Promotionssemester 01/ 2008 Approbation als Zahnärztin Berufstätigkeit seit 04/ 2008 Assistenzzeit in der Zahnarztpraxis DS Peter Schmidt, DS Annegret Spitzner & Partner in Berlin Danksagung 102 10 Danksagung Herrn Prof. Dr. med. dent. R. Biffar, Direktor der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Werkstoffkunde der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, danke ich sehr herzlich für die Überlassung des Themas. Ein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. dent. F. Mack für die hervorragende Betreuung sowie für die wertvollen und konstruktiven Vorschläge für die Umsetzung der Untersuchung. Allen weiteren Mitarbeitern der Studie möchte ich für die angenehme Zusammenarbeit danken, insbesondere Frau ZÄ A. Dabers für ihre hilfreichen Anregungen bei der Datenauswertung. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle vor allem den Greifswalder Pflegediensten ( Pflegedienst der AWO HGW, Pflegedienst der Diakonie/ DRK, Pflegedienst Hansen & Enderlein, HKS Pflegedienst, Pflegedienst Humboldt und Pflegedienst Lewerenz), die durch ihre freundliche Mitarbeit zur Umsetzung dieser Studie beigetragen haben. Von ganzem Herzen danke ich meinen Eltern, die mir stets mit ihrer Liebe und ihrer uneingeschränkten Unterstützung zur Seite standen. Gewidmet ist diese Arbeit meinen Großeltern und einem lieben Freund, der ihre Fertigstellung nicht mehr bis zum Ende begleiten konnte. OA Dr. F. Mack Zentrum rur zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Poliklinik tUr Prothetik,Alterszahnheilkunde und biologischer Werkstoffkunde Rotgerberstr.8 17475 Greifswald Tel.:03834/897 145 Mundgesundheit in der Hauspflege Befund erhoben am: 1. Name des Untersuchers: _ Name des Patienten: 2. Geburtsdatum: _ Station: _ Krankenkasse _ -------------­ _ 3. Geschlecht o männlich o weiblich 4. o Ja ONein Ist der Patient ansprechbar? S. Wie ist der Patient prothetisch versorgt? o herausnehmbarer Zahnersatz im OK o herausnehmbarer Zahnersatz im UK o fester Zahnersatz im OK o fester Zahnersatz im UK [] keinen Zahnersatz Prothetischer Befund 18 17 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26 27 28 Befund Material Verankenmgsart Befund Material Verankerungsart Befund Material Verankerungsart Befund Material Verankerungsart 48 47 46 45 44 43 42 41 Befund: M == fehlt L == fehlt, LUckenschluß E == ersetzt F == Fßllung I == Inlay o == Teilkrone K == Krone B == Brilckenglied P == lmplantat 31 32 33 34 35 36 37 38 Material: Verankerungsart: 1 == KstlGIZ - okkl. plast. 2 == Amalgamokkl. plast. 3 == Gußmetall - okkl., ohne Verblendung 4 = Keramik - okkl., Füllung Verb!., Prothesenzahn 5 == KunststofT - okkl., Verb\., Prothesenzahn 6 == Keramikverbl. Vestib. 7:= KunststofTverbl. Vestib. H == Klammer G == Geschiebe, Steg, Anker anderes Konstruktionselement T == Teleskop, Konuskrone 6. Wie weit liegt die letzte prothetische Versorgung zurück? Plaque und Zahnstein [J 03-5 Jahre 0-3 Jahre o über 5 Jahre (0 = nicht vorhanden; I = vorhanden) I.Quadrant OK distobukkal mitt.-bukkal mesiobukkal mitt.-palatinal I 3 4 7 6 5 2 P Z P Z P Z P Z P Z P Z P Z 2.Quadrant OK distobukkal mitt.-bukkal mesiobukkal mitt.-palatinal 7 I 6 4 3 5 2 P Z P Z P Z P Z P Z P Z P Z 3.Quadrant 7 6 I 5 4 3 2 P Z P Z P Z P Z P Z P Z P Z UK distohukkal mitt.-hukkal mesiobukkal mitt.-lingual 7 6 5 4 I 3 2 P Z P Z P Z P Z P Z P Z P Z 4.Quadrant UK distobukkal mitt.-bukkal mesiobukkal mitt.-lingual Kronenkaries vestibulär palatinal distal mesial okklusal vestibulär palatinal distal mesial okklusal 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 okklusal mesial distal 5 6 7 okklusal mesial distal lingual vestibulär lin~al vestibulär 0= gesund I = Dentinkaries <= 3 mm 2 = Dentinkaries > 3mm 4 4 = Füllung 5 = Sekundärkaries 6 = fehlt 2 Wunelkaries vestibulär palatinal distal mesial 7 6 5 . vestibulär palatinal distal mesial J 2 1 1 J 2 4 5 6 7 mesial distal lin,:nJal vestibulär mesial distal lin,:nJal vestibulär 0= kein Befund (keine Rezession, keine Wurzelkaries) 1 = Rezession ohne Wurzelkaries 2 = Rezession und Wurzelkaries 3 = Rezession und Füllung zu mehr als 50% oder ausschließlich im Wurzelbereich 4 = Sekundärkaries an Füllungen im Wurzelbereich 7. Familienstand 8. Schulbildung 9. Berufsausbildung o allein lebend 0 verheiratet o geschieden o verheiratet getrennt lebend o verwitwet 'J keine Schulbildung [] 10. Klasse Volksschule [] 8. Klasse VoLksschule [J Abitur o ohne Berufsausbildung o Meisterprüfung o Universität o Lehre o Fachhochschule o Promotion 10. Unter welchen Allgemeinerkrankungen leiden Sie derzeit? Sind diese Erkrankungen von einem Arzt bestätigt worden? Sind diese Erkrankungen behandelt worden? o Bluthochdruck o Herzinfarkt o Herzrhythmusstörungen o Herzfehler o erhöhte Blutfettwerte o Blutgerinnungsstörung o Allergie o Diabetes o Schlaganfall o Nierenerkrankung o chron. Bronchitis o Asthma ~ ärztl. bestätigt o behandelt o ärztl. bestätigt n behandelt o ärztl. bestätigt LJ behandelt o behandelt o behandelt [-1 behandelt o behandelt rJ behandelt r I behandelt :J behandelt o behandelt I-I hehandelt o behandelt [I behandelt o behandelt o behandelt o behandelt [] behandelt o behandelt o ärztl. bestätigt o ärztl. bestätigt o ärztl. bestätigt o ärztl. bestätigt o ärztJ. bestätigt o ärztJ. bestätigt o ärztl. bestätigt o ärztJ. bestätigt U ärztl. bestätigt [] ärzt I. bestätigt o allg. Gelenkverschleiß l-j ärztl. bestätigt o entzündliche Gelenkerkrankung (Gicht) [] ärztl. bestätigt o Osteoporose o ärztl. bestätigt o Rheuma o ärztl. bestätigt o Magenschleimhautentzündung [1 ärztl. bestätigt o Magengeschwür U ärztl. bestätigt o Wirbelsäulendegeneration 3 o ärzt!. bestätigt o ärzt\. bestätigt o Kopfschmerz o Migräne LJ ätzt!. bestätigt o ärztl. bestätigt o ärztl. bestätigt o ärzt!. bestätigt o ärztl. bestätigt o Blutung Magen-Dann o Schilddrusenerkrankung o Krebs o Hepatitis OHrV o Hamwegserkrankung OBlasenerkrankung o Epilepsie o Multiple Sklerose o Muskelschwäche o sonstiges, o behandelt o behandelt o behandelt o behandelt o behandelt o behandelt o behandelt o behandelt o ärzt\. bestätigt o Pankreasentztlndung o Ösophagusentzündung o äTZt\. bestätigt o behandelt o behandelt o äTZt!. bestätigt o ärztl. bestätigt o behandelt II ärztl. bestätigt fJ behandelt [] äTZt!. bestätigt behandelt Cl behandelt o behandelt o Ja U weiß nicht LJ ärztl. bestätigt r I ärztl. bestätigt _ 11. Hat die Erkrankung Auswirkungen auf ihre manuelle Koordination? IJ [J Nein 12. Welche Medikamente nehmen Sie zurzeit regelmäßig und wie oft? 13. Rauchen Sie? o Ja o Nein 14. Was rauchen Sie? DZigaretten o Pfeife o Zigarren 15. Wie viele rauchen Sie pro Tag? o 0-5 16. Wie oft werden Sie von Ihren Angehörigen besucht? o täglich o Zigarillo 05-10 o nur am Wochenende 0>20 011-20 0 mehrmals pro Woche 0 einmal pro Woche o nie n 2-4 - ' 17. Wie lange befinden Sie sich schon in der Einrichtung? 0-2 Jahre 04-6 Jahre Jahre o 6-8 Jahre 18. Haben Sie einen festen Zahnarzt rür die regelmäßigen Bonuskontrollen? [] Ja o Nein ~ 0 >8 Jahre 19. Wann waren Sie das letzte Mal beim ZA? 00-6 Monate 06-12 Monate 0> 12 Monate 20. Warum waren Sie das letzte Mal beim ZA? 0 Kontrolle o Zahntleischproblem o Füllung erneuern 0 4 o Schmerzen o notwendiger ZE o Unfall _ 21. Wie oft putzen Sie sich gewöhnlich die Zähne? o l·täglich o 2*täglich oder mehr o t·wöchentlich o Mebnnals wöchentlich o Weniger als 1· wöchentlich 22. Welche Hilfsmittel benutzen Sie TÄGLICH zur zahnpflege? o elektr. zahnbürste o zahnbürste o Zahnzwischenraumbürsten o Zahnseide o Prothesenreinigungsmittel 23. Von wem werden die Zähne geputzt? o Pflegepersonal -0 mir selbst o Angehörigen 24. Wurde Thnen vom Pflegepersonal gezeigt, 0 Ja wie Sie Ihre ZAhne putzen sollen? o Nein 25. Ist Ihnen schon einmaL vom zahnärztlichen 0 Ja Personal gezeigt worden, wie Sie Ihre ZähnelErsatz reinigen sollen? o Nein Kommentare bzw. Bemerkungen 5 o zahnbölzchen o Mundspüllösung o weiß nicht