Aus der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und

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Aus der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Werkstoffkunde
(Direktor: Univ.- Prof. Dr. R. Biffar)
im Zentrum für Zahn -, Mund - und Kieferheilkunde
(Geschäftsführender Direktor: Univ. – Prof. Dr. G. Meyer)
der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Mundgesundheit und prothetischer Versorgungsgrad
von Senioren in häuslicher Pflege
in der Stadt Greifswald
Inaugural – Dissertation
zur
Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Zahnmedizin
(Dr. med. dent.)
der
Medizinischen Fakultät
der
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald
2008
vorgelegt von : Katja Krüger
geboren am
: 09.07.1982
in
: Berlin
Dekan:
1. Gutachter:
2. Gutachter:
(3. Gutachter:)
Ort, Raum:
Tag der Disputation:
Prof. Dr. rer. nat. Heyo K. Kroemer
Prof. Dr. R. Biffar
Prof. Dr. H. Stark
Zahnklinik Greifswald, Hörsaal
25. Juni 2009
INHALTSVERZEICHNIS
1
Einleitung
1
2
Literaturübersicht
3
2.1
Multidimensionale Betrachtung des Stellenwertes der
Mundgesundheit im Alter
3
2.1.1 Die Mundgesundheit als beeinflussender Faktor auf die Gesundheit
des Gesamtorganismus
3
2.1.2 Auswirkung von Zahnverlust bzw. Zahnersatz auf die Lebensqualität
im Alter
2.2
5
Literaturüberblick bezüglich der Mundgesundheit und des dentalen
Versorgungsgrades von Senioren in betreuten Einrichtungen
7
2.2.1 Literaturübersicht
7
2.2.2 Nationale Studien
7
2.2.3 Internationale Studien
11
2.3
16
Einflussfaktoren der Zahnlosigkeit
2.3.1 Nationale Studien
17
2.3.2 Internationale Studien
18
2.4
21
Zielsetzung und Hypothesen der Studie
3
MATERIAL UND METHODE
22
3.1
Untersuchungskollektiv
22
3.2
Datenerhebung
24
3.2.1
Allgemeine Grundlagen
24
3.2.2
Interview
24
3.2.3
Zahnärztliche Untersuchung
25
3.3
Datenerfassung und die statistische Auswertung
26
3.3.1
Datenerfassung
26
3.3.2
Deskriptive Analyse
26
4
ERGEBNISSE
27
4.1
Deskriptive Auswertung der erhobenen Probandendaten
27
4.1.1
Fragebogenauswertung
27
4.1.2
Zahnmedizinische Befunderhebung
42
4.2
Deskriptive Analyse der zahnlosen Probanden
50
5
DISKUSSION
65
5.1
Methodenkritik
65
5.2
Charakterisierung der untersuchten Probanden
66
5.3
Prothetischer Befund der untersuchten Probanden
75
5.4
Bewertung der aufgestellten Hypothesen
80
5.5
Schlussfolgerung und Ausblick
83
6
ZUSAMMENFASSUNG
85
7
LITERATURVERZEICHNIS
87
8
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG
100
9
LEBENSLAUF
101
10
DANKSAGUNG
102
Einleitung
1
1. Einleitung
Seit mehreren Jahren ist ein deutlicher Wandel hinsichtlich der demographischen
Entwicklung der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland erkennbar. Die Ursachen
sind nicht nur in einem Rückgang der Geburtenrate, sondern auch primär in einer
verbesserten medizinischen Versorgung und der sich daraus ergebenden längeren
Lebenserwartung des einzelnen Bundesbürgers begründet (Biffar et al.,2004). Die Menschen
behalten bis in das hohe Lebensalter hinein länger ihre eigenen Zähne. Dies resultiert mit
hoher
Wahrscheinlichkeit
aus
der
Kombination
zwischen
einem
gesteigerten
Gesundheitsbewusstsein, der Einführung fluoridhaltiger Zahnpflegeprodukte seit den frühen
achtziger Jahren des letzten Jahrhundert und effektiven Prophylaxemaßnahmen. Aspekte,
welche die Alterszahnheilkunde immer stärker ins Blickfeld des zahnmedizinischen Interesse
rücken. Der Zahnarzt wird sich in Zukunft verstärkt mit dem Patienten ab dem 60. Lebensjahr
und seinen Bedürfnissen konfrontiert sehen.
Man betritt damit kein „Neuland“, aber die steigenden Ansprüche für funktionelle als auch
ästhetische Zahnheilkunde vor allem auf dem Gebiet der Prothetik spiegeln die
Notwendigkeit wieder, sich
tiefgründiger mit dieser Thematik zu befassen. Es müssen
Strategien und Behandlungskonzepte entworfen werden, die den Anforderungen und
Bedürfnissen dieses Patientenklientels nachkommen.
Besondere Aufmerksamkeit soll in diesem Zusammenhang einer Patientengruppe geschenkt
werden, welche bisher weniger betrachtet wurden, da Senioren in Altenheimen deutlich
leichter zu erreichen und zu untersuchen sind:
Die Mundgesundheit von Senioren in häuslicher Pflege.
Dabei handelt es sich um Senioren, die ihren Tagesablauf weitestgehend selbstständig
gestalten, in den kleinen Dingen des Alltages aber durch die Mithilfe des Pflegepersonals
unterstützt werden. Diese Pflegemaßnahmen umfassen unter anderem auch die
Körperpflege, zu der auch die tägliche Mundhygiene gezählt wird.
Es ist daher von wissenschaftlichem Interesse, mundgesundheitsbezogene
genauer
zu
untersuchen.
Dazu
zählen
nicht
Versorgungsgrades sowie die Prävalenz von Karies,
nur
Qualität
des
Aspekte
prothetischen
Plaque- und Zahnsteinbefunden,
sondern es gilt auch den sozialen und allgemeinmedizinischen Hintergrund dieser Senioren
genauer zu beleuchten, um mögliche Charakteristika des Mundhygieneverhaltens besser
nachvollziehen zu können.
Einleitung
2
Des weiteren soll im Rahmen dieser Untersuchung dem Anteil der zahnlosen Probanden
besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, um mögliche Faktoren für das Ereignis
Zahnlosigkeit ermitteln zu können.
Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, das Grundverständnis für die zahnärztliche Betreuung
der Senioren in der häuslichen Pflege zu schärfen und damit erfolgreicher gestalten zu
können.
Literaturübersicht
3
2 Literaturübersicht
2.1 Multidimensionale Betrachtung des Stellenwertes der
Mundgesundheit im Alter
2.1.1. Die Mundgesundheit als beeinflussender Faktor auf die Gesundheit des
Gesamtorganismus
Mit
steigendem
Lebensalter
kann
eine
zunehmende
Multimorbidität
bei
den
Allgemeinerkrankungen für die Bevölkerungsgruppe der über 65 - Jährigen registriert
werden. In diesem Zusammenhang ist
zugleich eine Abnahme der Aufmerksamkeit
bezüglich der eigenen dentalen Gesundheit zu verzeichnen. Zahnmedizinische Prophylaxe
tritt eher in den Hintergrund (Priehn-Küpper, 2002; Scheunemann, 2008).
Aber gerade eine gesunde Mundhöhle stellt eine Vorraussetzung für einen aktiven und
physisch gesunden Organismus dar. Roizen (1999) wies bereits darauf hin, dass Personen
mit
guter
Mundhygiene
und
der
regelmäßigen
Inanspruchnahme
zahnärztlicher
Untersuchungen im Durchschnitt 6,4 Jahre länger leben.
Zahlreiche Studien legten die Verbindungen zwischen dem Mundhygienezustand und den
möglichen Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit offen (Mojon et al., 1997; Kuc et al.,
1999; Lamy et al., 1999; Adachi et al., 2002; Arai et al., 2003;
Marcenes et al., 2003; Mack, 2005; Müller und Nitschke, 2005; Michel, 2006).
Mojon et al. schlussfolgerten
Durchschnittsalter:
85 Jahre),
aus einer Untersuchung aus dem Jahr 1997 (n = 302,
dass
eine schlechte Mundhygiene
das
Risiko
für
Infektionserkrankungen des Respirationstraktes bei den Senioren erhöhen kann. Zum selben
Ergebnis kamen auch 2002 Adachi et al., indem sie den Zusammenhang zwischen
Mundhygieneinstruktionen und der Prävalenz von Fieber und Lungenentzündungen
darlegten. Senioren aus einem Tokioer Seniorenheim zeigten eine geringere Häufigkeit unter
Fieber zu leiden bzw. an einer Pneumonie zu erkranken (P<. 05), nachdem sie
professionelle Instruktionen für die Zahn- und Prothesenhygiene durch eine dentale
Fachkraft erhalten hatten.
Dem zu Folge sollten Mitarbeiter des Pflegepersonals Senioren, die nicht mehr zu einer
effektiven Mundhygiene fähig sind, aktiv bei den täglichen Mundpflegemaßnahmen
Literaturübersicht
4
unterstützen, um nicht nur das Auftreten von oralen Erkrankungen sondern auch von
Lungenentzündungen zu vermeiden (Arai et al., 2003).
Infolge mangelhafter Reinigungsmaßnahmen der Zähne, der Zunge sowie des Zahnersatzes
wird die Ausbildung von einer für die Gesundheit bedenklichen Mikroflora in der oralen
Kavität gefördert. In einer kanadischen Studie (Kuc et al., 1999) wiesen Dreiviertel der
untersuchten Altenheimbewohner eine
orale Candida- Besiedlung und 30 % eine
Kolonisation mit koliformen Bakterien (z. B. Enterobacter Arten) auf. Jene Bakterien stehen
in direkter Verbindung mit dem Auftreten von Endokarditis, Bakteriämien und nosokomialen
Infektionen.
Gleichermaßen ist eine erhöhte Kolonisation von Oralstreptokokken in der Mundhöhle
kritisch zu betrachten. Diese spielen nicht nur bei der Bildung von Karies eine Rolle, sondern
sind auch u. a. verantwortlich für die Entstehung von Herzklappeninfektionen, Sepsen bis
hin zu Abszessen in der Hals-, Lungen- oder Leberregion. Besonders gefährdet sind in
diesem Zusammenhang immunsuppremierte Senioren genauso wie Senioren mit einer
insuffizienten Mundhygiene (Michel, 2006).
Eine weitere Auswirkung des oralen Gesundheitszustandes auf das Allgemeinbefinden stellt
die Thematik der Mangelernährung dar:
Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für eine hohe Lebensqualität und körperliches
Wohlbefinden. Eng verbunden damit sind der Zahnstatus bzw. der prothetische
Versorgungsgrad sowie die Kaufunktion. Durch fortschreitenden Zahnverlust in Kombination
mit inadäquaten Zahnersatz wird die Kaufunktion herabgesetzt. Eine Umstellung der
Ernährung
ist
die
Folge,
die
bei
unkontrollierter
Fortsetzung
das
Risiko
einer
Mangelernährung in sich birgt. Diese miteinander assoziierten Befunde beschrieb Mack
(2005)
und
wies
dem
Zahnarzt
dadurch
auch
eine
Verantwortung
für
die
Allgemeingesundheit des älteren Patienten zu. Er habe mit seiner prothetischen und
restaurativen Therapie die Vorraussetzung für eine gute Kaufunktion zu schaffen.
Inhaltlich angelehnte Zusammenhänge verfassten Müller und Nitschke (2005). In ihren
Ausführungen visualisierten sie die möglichen Zusammenhänge anhand des folgenden
Circulus vitiosus:
Karies führe zu Zahnverlust, der wiederum eine veränderte Nahrungsauswahl von primär
zuckerhaltigen und klebrigen Lebensmitteln nach sich ziehe. Die Folge seien weitere kariöse
Läsionen gefolgt von fortschreitendem Zahnverlust. Zusätzlich machten sie
darauf
Literaturübersicht
5
aufmerksam, dass Prothesenträger ihre Ernährung
derartig umstellen, dass sie mit
abnehmender Zahnzahl weniger Kalorien, Proteine, Fette, nicht- stärkehaltige Polysacharide
und Vitamine zu sich nehmen. Die Gefahr eines Mangelzustandes entsteht. Dem zufolge
reicht es ihrer Ansicht nach nicht aus, dass allein durch prothetische Maßnahmen des
Zahnarztes eine Verbesserung der Nahrungsaufnahme herbeigeführt werden kann.
Gleichermaßen
sollte
die
zahnärztliche
Therapie
in
Kombination
mit
einer
Ernährungsberatung durchgeführt werden.
Internationale Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen :
In einer europäischen Studie (n = 276 ; 65 – 96 Jahre) (Lamy et al., 1999) wurde die
Verbindung zwischen einem schlechten Zahnstatus und einer zunehmenden Schwierigkeit
bei der Ernährung mit festen Lebensmitteln, sowie dem Anstieg des Konsums pürierter
Nahrung beschrieben. Besonders institutionalisierte Senioren scheinen nach Aussage der
Autoren ein höheres Risiko für eine Mangelernährung zu besitzen.
Marcenes et al. unterstrichen mit ihrer Studie von 2003 die Bedeutung des Zahnstatus für
den Ernährungszustand. Sie zeigten für ein Untersuchungskollektiv britischer Senioren eine
Assoziation
zwischen
einem
Zahnstatus
von
mehr
als
20
Zähnen
und
einem
zufriedenstellenden Ernährungszustand auf.
2.1.2
Auswirkung von Zahnverlust bzw. Zahnersatz auf die Lebensqualität im Alter
Orale Lebensqualität ist für Senioren ein wichtiges Ziel ihrer täglichen Lebensführung. Daher
ist es von grundlegendem Interesse jene Faktoren genauer zu beleuchten, die einen Einfluss
auf die Lebensqualität im Alter ausüben.
Die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV) (Bundeszahnärztekammer, 2006)
konnte bezüglich der oralen Lebensqualität von Senioren zeigen, dass eine Einschränkung
der mundbezogenen Lebensqualität nur im geringen Maße beobachtet wurde. Mit einer
Häufigkeit von vier bis fünf Prozent waren bei Senioren Einschränkungen festzustellen
ausgelöst durch Schmerzen im Mundbereich sowie durch Schwierigkeiten hinsichtlich der
Nahrungsaufnahme bestimmter Lebensmittel.
Im
Gegensatz
dazu
zeigte
sich
aber
Versorgungsform auf die orale Lebensqualität.
ein
deutlicher
Einfluss
der
prothetischen
Literaturübersicht
6
Neben Zahnverlust und dem Tragen von herausnehmbaren Zahnersatz scheinen auch die
Verminderung der Kaueffizienz, Mundtrockenheit sowie Karies und Parodontopathien die
mundgesundheitsbezogene Lebensqualität negativ zu beeinflussen (Müller et al., 2005). In
diesem Kontext nennt die Autorin auch die Reduzierung sozialer Kontakte und den Verlust
der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben insbesondere im Zusammenhang mit
insuffizienten Zahnersatz, mit dem die Wiederherstellung einer Kaufunktion nur bedingt
möglich ist. Eine Verstärkung des sozialen Rückzuges und eine zusätzliche Beeinträchtigung
der Lebensqualität sind die Folge.
Mack et al. (2005) untersuchten im Rahmen der Study of Health in Pomerania
(SHIP-0)
eine
mögliche
Verbindung
zwischen
Oralstatus
und
allgemeinem
Gesundheitszustand bzw. der Lebensqualität bei 1406 Senioren. Die Auswertung der
Ergebnisse
ergab,
dass
eine
unzureichende
prothetische
Versorgung
mit
einer
Verminderung der Lebensqualität assoziiert ist. Eine Minderung, die mit einer Nieren- oder
Krebserkrankung gleichzusetzen wäre.
In
einer
Veröffentlichung
von
2005
untersuchten
Hassel
et
al.
die
mund-
gesundheitsbezogene Lebensqualität von 159 Senioren eines Heidelberger Altenheimes,
deren Durchschnittsalter bei 82,8 Jahren lag. Die Lebensqualität der befragten Probanden
wurde insbesondere vom mangelhaften Sitz ihrer Prothesen (33%) negativ beeinflusst. Ein
Ergebnis, das den grundlegenden Einfluss des Zahnersatzes auf eine Verschlechterung der
mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität unterstreicht. In der Studie wurde ebenfalls auf
die besondere soziale Bedeutung von Zahnprothesen verwiesen. Für viele institutionalisierte
Senioren ist das gemeinsame Essen das einzige gesellschaftliche Ereignis des Tages, bei
dem eine schlecht sitzende Prothese eher eine psychische Barriere für eine Teilnahme
darstellen würde.
In diesen Kontext fügt sich eine weitere Studie ein. Heydecke et al. (2003) befassten sich mit
der Auswirkung von implantatgetragenen Zahnersatz auf die Lebensqualität von Senioren.
Sie konnten bei den kanadischen Studienteilnehmern, die über eine mittels zwei Implantaten
stabilisierte Unterkiefertotalprothese verfügten, ein höheres Maß an oraler Lebensqualität
verzeichnen.
Einen
Zusammenhang
zwischen
der
Anzahl
noch
vorhandener
Zähne
und
der
Lebensqualität untersuchten 2003 Tada et al. in einer Studie mit 101 japanischen Senioren,
die in ihrem eigenen Haushalt lebten. Sie fanden einen direkte Assoziation zwischen dem
quantitativen Zahnstatus und der physischen Agilität des
Literaturübersicht
7
Untersuchungskollektives. Senioren, die noch über mehr als 20 Zähne verfügten, zeigten
auch ein größeres Interesse an sportlichen Aktivitäten und Reisen als Probanden mit einer
geringeren Zahnzahl.
Die Betrachtung der vorliegenden Literaturquellen unterstreicht die besondere Bedeutung
einer gesunden und prothetisch adäquat versorgten Mundhöhle als wesentlichen Baustein
für einen sowohl physisch wie auch psychisch gesunden Organismus.
2.2
Literaturüberblick bezüglich der Mundgesundheit und des dentalen
Versorgungsgrades von Senioren in betreuten Einrichtungen
2.2.1 Literaturübersicht
Eine Vielzahl von Studien befasste sich bereits in der Vergangenheit mit der
Mundgesundheit bzw. dem prothetischen Versorgungsgrad von Senioren.
Die Literatur wird im Folgenden geographisch gegliedert dargestellt.
2.2.2 Nationale Studien
2.2.2.1
Studien aus Deutschland (Neue Bundesländer)
Mack et al. untersuchten 2000 bei drei verschiedenen Greifswalder Seniorenpopulationen u.
a. den prothetischen Versorgungsgrad. Das Untersuchungskollektiv
umfasste
111
Patienten aus einer Zahnarztpraxis (Durchschnittsalter: 68 Jahre), 115 Bewohnern eines
Altenheimes (Durchschnittsalter: 78 Jahre) und 108 Senioren aus der Hauspflege
(Durchschnittsalter: 81,7 Jahre). Die Ergebnisse stützten sich auf Angaben zum Zahnstatus,
Parodontalzustand, der prothetischen Behandlungsnotwendigkeit, der Prothesenhygiene und
Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches. Der Parodontalzustand ergab, dass 75% der
untersuchten
Sextanten
der
Praxispatienten,
65
%
der
Sextanten
der
Seniorenheimbewohner und 90 % der Sextanten der Hauspflegepatienten Zahnstein sowie
eine Taschentiefe bis zu 6 mm aufwiesen. Der DMFT – Wert lag bei den Praxispatienten bei
27,63, für die Altenheimbewohner bei 25,95 und für die Senioren der Hauspflege bei 25,13.
Es zeigte sich, dass die Bewohner von Seniorenheimen im Vergleich zu den anderen beiden
Probandengruppen über weniger eigene gesunde Zähne verfügten und somit auch einen
Literaturübersicht
8
höheren Zahnverlust vorwiesen. Im Hinblick auf den prothetischen Versorgungsgrad trugen
6,3
%
der
Praxispatienten,
29,5
%
der
Altenheimbewohner
und
44,4
%
der
Hauspflegesenioren eine Totalprothese. Interessant war die Tatsache, dass 3,4 % der
Bewohner des Altenheimes und sogar 14,8 % der Senioren, die durch einen häuslichen
Pflegedienst betreut wurden, keinen Zahnersatz trugen. Hier zeigt sich ein größerer
prothetischer Behandlungsbedarf, der sich auch bei Einschätzung des Prothesenzustandes
bestätigte. Die Daten variierten bei den drei Untersuchungsgruppen bezüglich einer
notwendigen Neuanfertigung des Zahnersatzes von 36,5 % bis nahezu 50 %. Eine
Reparatur
benötigten
21,6
%
der
Prothesen
der
Praxispatienten,
19,1
%
der
Praxispatienten,
53,8
%
der
Altenheimbewohner und 30,4 % der Hauspflegesenioren.
Bei
der
Prothesenhygiene
konnten
67,2
%
der
Altenheimbewohner aber lediglich nur 48,9 % der Senioren aus der Hauspflege eine guten
Hygienestandart vorweisen. Den letzten Zahnarztbesuch betreffend gaben Praxispatienten
und Seniorenheimbewohner nahezu gleich häufig an, im letzten Jahr eine Zahnarztpraxis
aufgesucht zu haben (38,7 % und 39,1 %). Der Wert für die von der Hauspflege betreuten
Senioren fiel quantitativ geringer aus (32 %). Diese Ergebnisse verdeutlichen aber auch,
dass der letzte Zahnarztbesuch für fast zwei Drittel der untersuchten Probanden mehr als 12
Monate zurück lag. Als Gründe dafür wurden Zufriedenheit mit dem Zahnersatz, Zeitmangel
aber auch Transportschwierigkeiten zum Arzt genannt. Die Studie verweist auf einen
grundlegenden Handlungsbedarf, die betroffenen Seniorengruppen einer regelmäßigen
zahnärztlichen Betreuung zuzuführen um die angesprochenen Defizite bei der Mund- und
Prothesenhygiene zu beheben.
Nitschke et al. veröffentlichten 2000 eine Studie, die sich inhaltlich mit dem oralen Status von
170 Senioren (135 Frauen und 35 Männer) aus acht Altenheimen der Region Riesa /
Sachsen befasste. Von den Teilnehmern mit einem durchschnittlichen Alter von 82 Jahren
besaßen 31,7 % ein Restgebiss, im Gegensatz dazu waren 68,3 % zahnlos. Im Mittel
verfügten sie über 3,3 Zähne. Der DMFT-Wert lag durchschnittlich bei 26,4, wobei
Schwankungen innerhalb der einzelnen Altersgruppen zu verzeichnen waren (DMFT- Werte
von 21,6 – 28). Nach Auswertung des prothetischen Versorgungsgrades besaßen 84,5 %
der unbezahnten Senioren eine Totalprothese in beiden Kiefern, während 7,8 % nur jeweils
im Ober- oder Unterkiefer diesen herausnehmbaren Zahnersatz trugen. Hingegen konnten
15,8 % keinen Zahnersatz vorweisen. Die Prothesen waren im Durchschnitt 16,2 Jahre alt.
Bei 35 % der untersuchten Senioren wurde eine ausreichende Pflege der eigenen Zähne
und des Zahnersatzes bestimmt. 21,3 % zeigten eine unzureichende Oralhygiene (55 %
reinigten ihre Zähne 1 x am Tag; 13,1 % noch seltener) während bei 40,8 % der Senioren
die Prothesenpflege verbesserungswürdig war.
Literaturübersicht
9
Der letzte Zahnarztbesuch lag für das gesamte Untersuchungskollektiv im Mittel 7,8 Jahre
zurück. Nur 12,3% gaben an, noch regelmäßig an den Routinekontrolluntersuchungen
teilzunehmen. Generell bestand eine relativ große Diskrepanz zwischen dem ermittelten
objektiven Behandlungsbedarf und der subjektiv beurteilten Zufriedenheit im Hinblick auf
ihre orale Situation. 35 Bewohner benötigten eine zahnerhaltende Behandlung und 45 % der
vorhandenen Prothesen bedurften einer Neuanfertigung. Nach Ansicht der Autoren
verdeutliche die ermittelte schlechte Mundhygienesituation der untersuchten Senioren nur
die Notwendigkeit die Mundhygienebetreuung von Heimbewohnern zu verbessern. Dies
beinhalte auch eine fundiertere
Ausbildung des Pflegepersonals auf dem Gebiet der
täglichen Mundpflege ihrer Patienten. Es wäre wünschenswert, wenn das Angebot der
zahnmedizinischen Individualprophylaxe von den Senioren genauso regelmäßig wahr
genommen werde wie die Fußpflege oder der Friseur (Nitschke, 2000).
2.2.2.2 Studien aus Deutschland (Alte Bundesländer)
Nitschke und Hopfmüller untersuchten in der Berliner Altersstudie (BASE) (1996) den Status
der Mundgesundheit von 510 Westberliner Senioren. Über die Hälfte der Studienteilnehmer
waren zahnlos (52 %), wobei der höchste Anteil an Zahnlosigkeit bei der Altersgruppe der
90-94 Jährigen (76 %) zu verzeichnen war. Dagegen besaßen die bezahnten Probanden
durchschnittlich noch 9 Zähne. Es konnte ein mittelmäßiger prothetischer Versorgungsgrad
bestimmt werden, 78 % der Studienteilnehmer waren vollständig dentalprothetisch
rekonstruiert. Die qualitative Beurteilung ergab, dass sich gut die Hälfte der betrachteten
Prothesen in einem schlechten Zustand befanden und als erneuerungsbedürftig eingestuft
wurden (43 % der Oberkiefer- und 52 % der Unterkieferprothesen). Ebenso konnte für das
Untersuchungskollektiv eine erhebliche Diskrepanz zwischen der subjektiven Wahrnehmung
über den Zustand des Zahnersatzes und dem objektiv ermittelten Status erfasst werden. Die
Mehrheit der Studienteilnehmer (88 %) besaßen
einen relativen Behandlungsbedarf,
während nach Selbsteinschätzung 77 % davon überzeugt waren, keine Behandlung zu
benötigen. Für die befragten Senioren lag der letzte Zahnarztbesuch im Mittel 18 Monate
zurück. Als Begründung für eine längere Abstinenz vom zahnärztlichen Recall wurden
Zufriedenheit mit dem aktuellen Zahnersatz (84%), keine Notwendigkeit seitens der Senioren
aufgrund von Zahnlosigkeit (17%) und Krankheit (3%) angegeben.
Literaturübersicht
10
Stark (1998) untersuchte den Gebisszustand sowie die zahnärztliche Behandlungsbedürftigkeit von 207 Patienten (138 Frauen und 69 Männer, Durchschnittsalter: 78 Jahre)
einer Würzburger geriatrischen Rehabilitationsklinik.
Die Studienteilnehmer befanden sich primär wegen Schlaganfällen (32%), chirurgischorthopädischen Erkrankungen (46 %) und Herzerkrankungen (11 %) in der Klinik. Die
zahnmedizinischen Befunde der untersuchten Senioren ergaben, dass 60 % der Zähne
kariöse Läsionen und 80 % Parodontopathien aufwiesen. 39 % der Patienten litten unter
einer Zahnersatzstomatitis.
Zwei Drittel der Probanden verfügten noch über eigene Zähne, während die anderen 32 %
mit Totalprothesen versorgt waren. Die Prothesen waren im Mittel älter als fünf Jahre. Ein
geringer Teil der Patienten (2 %) besaß weder eigene Zähne noch einen adäquaten
Zahnersatz. Nach eigenen Angaben konnten die Mehrheit der Befragten (87 %) mit ihrem
Zahnersatz zufrieden stellend kauen, nur 11 % führten an, mit den Prothesen nicht zurecht
zu kommen. Allerdings waren nach Einschätzung der Untersucher nur gut ein Fünftel der
Teilnehmer in der Lage ohne Unterstützung eine ausreichende Mund- und Prothesenhygiene
durchzuführen. Die Autoren verdeutlichen anhand der Ergebnisse dieser wissenschaftlichen
Studie die Notwendigkeit einer guten Mundgesundheit im Alter um wie in diesem Beispiel
einen Rehabilitationserfolg durch Folgen eines schlechten Gebisszustandes nicht zu
gefährden.
Im Jahr 1994 veröffentlichte Wefers eine umfassende Studie zur zahnärztlichen Betreuung in
sieben hessischen Altenpflegeheimen. Im ersten Abschnitt der dreiteiligen Untersuchung
wurden die Heimleitungen aller Einrichtungen im Bundesland Hessen um eine kritische
Beurteilung bezüglich der zahnmedizinischen Betreuung ihrer Institutionen gebeten. Von den
196 Einrichtungen, die antworteten, beurteilten 54 diese mit „ gut “, 48 mit „ ausreichend “
und sogar 43 Heime mit „ ungenügend “. Gravierender offenbarten sich Mängel hinsichtlich
einer optimalen dentalen Betreuung in den Aussagen, dass nur 14 Einrichtungen neben
einer ärztlichen auch eine zahnärztliche Eingangsuntersuchung bei neuen Bewohnern
durchführten und lediglich in 5 Heimen regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen
angeboten wurden. Im zweiten Teil wurde das Mundhygienebewusstsein von 325
Bewohnern näher beleuchtet. Insgesamt
Befragten als unzureichend bewertet. Nur
wurde das zahnmedizinische Laienwissen der
16 % sahen die tägliche Mundhygiene als
wichtig für den Erhalt ihrer Zähne an, 54 % der teilnehmenden Senioren nahmen nach
eigener Aussage seit ihrem Umzug ins Heim keinerlei zahnärztliche Untersuchungen mehr in
Anspruch.
Im abschließenden dritten Teil wurde der Zahnstatus sowie der Prothesenbefund der 475
untersuchten Senioren ausgewertet. 62,8 % besaßen keine eigenen Zähne mehr. Der
Literaturübersicht
11
Restzahnbestand lag im Mittel bei 6,5 Zähnen. Der DMFT – Wert betrug 27,7. Zum Zeitpunkt
der Untersuchung konnte bei 86,8 % der Senioren ein Behandlungsbedarf festgestellt
werden. Der prothetische Versorgungsgrad lag mit 81,9 % recht hoch, obwohl 7 % der
untersuchten Senioren trotz Zahnlosigkeit keinen Zahnersatz besaßen. In der Mehrzahl
handelte es sich dabei um herausnehmbaren Zahnersatz (70,6 %), der im Durchschnitt über
15 Jahre alt war und viele Mängel aufzeigte. Im Detail bedurften zwei Drittel der
begutachteten Prothesen einer Reparatur, während 19,4 % für den Gebrauch völlig
ungeeignet waren. Im Bezug auf die Mundhygiene gaben 55,8 % der 174 Senioren mit
Restbezahnung
an, dass sie
die täglichen Mundpflegemaßnahmen selbstständig
durchführten. Auf eine Unterstützung beim Zähneputzen durch die Pflegekräfte waren 40,8
% der Befragten angewiesen. Im Hinblick auf die Prothesenpflege war der Wert geringer.
Die Reinigung des Zahnersatzes wurde nur in 29,8 % der Fälle durch Mitarbeiter des
Pflegeteams durchgeführt.
Nach Auswertung der Studienergebnisse fast der Autor zusammen, dass die mangelhafte
Mundgesundheit ein generelles Problem darstellt, da auch in diesem Fall stets die eigene
Mundhygiene von den Senioren subjektiv besser eingeschätzt wurde, als es der Realität
entsprach. Es wird appelliert, dass eine Verbesserung der oralen Verhältnisse nur durch eine
Einführung
regelmäßiger
Zahnarztbesuche
einschließlich
der
Weiterbildung
des
Pflegepersonals auf dem Themengebiet erzielt werden kann.
2.2.3
Internationale Studien
Mitteleuropa
Den Zustand der Zähne und der Prothesen bei 216 Patienten in einem Geriatriespital in Genf
wurde 1993 von Rentsch
Untersuchungskollektivs
beschrieben. In dieser Schweizer Studie waren 44% des
unbezahnt,
die
Senioren
mit
einem
Restgebiss
besaßen
durchschnittlich noch 11 Zähne. Ein Drittel der Zahnkronen wies kariöse Läsionen auf,
während die Häufigkeit von Wurzelkaries mit 56% deutlich höher ausfiel. Die Mehrzahl der
untersuchten Unterkieferprothesen (80%) sowie ein Viertel der Oberkieferprothesen
verfügten über eine ungenügende Retention.
Literaturübersicht
12
Nordeuropa
Vigild befasste sich 1987 mit dem realistischen, prothetischen Behandlungsbedarf
für institutionalisierten Senioren in Dänemark. Es wurde ein grundlegender Bedarf für eine
prothetische
Behandlung
für
67
%
der
486
untersuchten
Altenheimbewohner
(Durchschnittsalter: 81,9 Jahre) und für 71 % der 199 Senioren einer Langzeitpflegeeinrichtung (Durchschnittsalter: 79 Jahre) ermittelt. Die Bewohner des Altenheimes
wiesen eine höhere Prävalenz für Zahnlosigkeit auf als Senioren des Pflegeheimes (74 % zu
62 %). Die Mehrzahl des Untersuchungskollektivs war mit Totalprothesen versorgt, die
allerdings größtenteils Mängel besaßen. 6 % des Zahnersatzes waren defekt und nur circa
die Hälfte aller untersuchten Prothesen konnte eine akzeptable Okklusion (48 % bzw. 57 %)
sowie eine ausreichende vertikale Dimension in der Bisshöhe vorweisen (44 % bzw. 50 %).
Insgesamt zeigten die Ergebnisse nach Ansicht des Autors deutliche Defizite hinsichtlich
eines optimalen prothetischen Versorgungsgrades auf. Diese könnte nur durch Maßnahmen
auf der gesundheitspolitischen Ebene effektiv verbessert werden.
Westeuropa
In einer englischen Studie von 1991 untersuchte Hoad-Reddick den Behandlungsbedarf bei
41
Senioren,
die
entweder
in
einem
Altenheim
in
Manchester
oder
einer
Tagespflegeeinrichtung in Birkenhead betreut wurden. Dazu fand auch eine Befragung des
Pflegepersonals statt, um deren Einschätzungsvermögen hinsichtlich der Mundgesundheit
und eines möglichen Behandlungsbedarfs für die betreuten Senioren zu ermitteln. Die
Analyse ergab einen sehr großen grundlegenden Behandlungsbedarf für die Probanden
(85,4 %), von denen 75,6 % eine prothetische Zahnbehandlung benötigten. Es kristallisierte
sich heraus, dass die Mitarbeiter mithilfe eines entwickelten Fragebogens den Status der
Mundgesundheit ihrer Patienten gut beurteilen konnten. Dies kann nach Aussage des
Autoren
eine
Möglichkeit
darstellen,
um
die
Problematik
der
unzureichenden
Mundgesundheit anzugehen und den zahnärztlichen Bedürfnissen von betreuten Senioren
besser nachzukommen.
Die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung (Guivante- Nabet et al., 1998)
belegten ebenso einen ausgeprägten Behandlungsbedarf in den geriatrischen Einrichtungen
Frankreichs. In der Studie wurde der Zahnstatus von 117 Senioren (31 Männer und 86
Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 83,0 Jahren) erfasst. Von den 17 442
untersuchten Zahnflächen wiesen 8,3 % kariöse Läsionen auf. Zugleich konnten die Autoren
Literaturübersicht
13
eine Verbindung zwischen der stimulierten Speichelflussrate und der Oberflächenkaries
nachweisen. Ein Verweis auf die Auswirkungen einer u. a. medikamentös induzierten
Xerostomie auf die Mundgesundheit älterer Menschen.
Südeuropa
Einen
Zusammenhang
zwischen
Mundgesundheit
und
Mundhygienemaßnahmen
beschrieben Gil-Montoya et al.(2006). In einer spanischen Pflegeeinrichtung in Granada
wurden 114 Patienten einer zahnmedizinischen Untersuchung unterzogen. Es handelte sich
dabei um 78 Frauen und 36 Männer, das Durchschnittsalter lag bei 79,4 Jahren. Die
Auswertung wies auf einen primären prothetischen Behandlungsbedarf hin: Von den
zahnlosen Senioren (41,2 %) trugen nur 13,2 % eine Prothese. Bei nahezu allen Probanden
war der Plaquebefund positiv (89 % bei Senioren mit eigenen Zähnen und 70 % bei
Patienten mit Zahnersatz). 56 % des Untersuchungskollektivs besaßen Anzeichen für eine
Xerostomie, während 97,4 % der Senioren regelmäßig Medikamente einnahmen, die als
Nebenerscheinung
eine Mundtrockenheit bewirken konnten. Im Rahmen dieser Studie
versuchte man eine bessere Routine bezüglich der Mundhygienemaßnahmen für die
Senioren durch entsprechende Protokolle herbeizuführen. Nach Schlussfolgerung der
Autoren ist die Effektivität eines solchen Projektes
allerdings abhängig vom Willen und
qualitativen Ausbildungsstandart des Pflegepersonals, welche die Maßnahmen umsetzen
sollen.
Der orale Gesundheitsstatus und Behandlungsbedarf von 242 griechischen Bewohnern
eines Athener Altenheimes wurde von Karkazis et al. (1993) eingehender beschrieben. Zwei
Drittel (64,5 %) des Untersuchungskollektiv (durchschnittliches Alter von 83,3 Jahren) waren
zahnlos. Mehr als ein Drittel der untersuchten Probanden trugen mindestens eine Prothese,
während im Gegensatz dazu von 16,1 % der Zahnersatz nicht getragen wurde bzw. kein
Zahnersatz vorhanden war. Die Mehrzahl der Senioren (85,1 %) bedurfte einer
zahnmedizinischen Behandlung: Von den durchschnittlich noch 12,2 vorhanden Zähnen
waren 2,2 kariös und 4,2 Zähne bereits derartig zerstört, dass sie zu extrahieren waren. Aber
nur 34 % konnten diese Behandlungsnotwendigkeit auch tatsächlich nachvollziehen. Sehr
aufschlussreich waren die Ergebnisse der Personalbefragung. Von den 15 Pflegekräften
reinigten drei Personen nur ungern den Zahnersatz . Allerdings bezeichneten alle Beteiligten
des Personals es als hilfreicher, wenn sie Richtlinien vom Zahnarzt für eine bessere
Prothesenhygiene erhalten würden.
Literaturübersicht
14
Nordamerika
Mojon und MacEntee
befassten sich 1994 mit der Mundgesundheit und der
Inanspruchnahme zahnärztlicher Behandlungen von 613 Senioren aus 41 kanadischen
Langzeitpflegeeinrichtungen. Das Untersuchungskollektiv umfasste zu zwei Drittel (68 %)
Frauen. Die Zahnlosigkeit lag bei 60 %. Dennoch verfügten 16 % der untersuchten
Probanden entweder über keinen Zahnersatz oder trugen ihn nicht. Bei knapp zwei Drittel
(61%) der 236 Senioren mit einer Restbezahnung wurden kariöse Zahnflächen
diagnostiziert. Nach Abschluss der Untersuchung konnten die Autoren ein bestehendes
Behandlungsbedürfnis für die Bewohner der Pflegeheimen feststellen. 32 % der
unbezahnten Senioren benötigten einen neuen Zahnersatz, bei den Senioren mit einer
Teilprothese war der Bedarf doppelt so hoch (66 %). Aber nur 33 % hatten in den letzten
zwölf Monaten einen Zahnarzt aufgesucht.
In einer U.S. amerikanischen Studie (National Nursing Home Survey) werteten Gift et al.
(1995) Daten einer nationalen Gesundheitsuntersuchung aus, mit dem Ziel einen Überblick
über
den
Mundgesundheitsstatus
Seniorenheimbewohnern
zu
bzw.
erhalten.
Die
das
Rate
Mundhygieneverhalten
der
Zahnlosigkeit
von
lag
für
8056
das
Untersuchungskollektiv bei 47 %, wobei Frauen häufiger betroffen waren. Zwei Drittel (67 %)
der zahnlosen Probanden waren mit Totalprothesen in beiden Kiefern versorgt, während 15
% nur eine Vollprothese entweder im Ober- oder im Unterkiefer trugen. Die gleiche Anzahl
von Senioren (15 %) besaß trotz Zahnlosigkeit gar keinen Zahnersatz. Die Mehrheit der
Befragten (60 %) gab an, ihre Prothesen regelmäßig zu tragen, bei 17 % trat dies nur selten
oder nie ein. Im Hinblick auf die Mundhygiene zeigten 15 % einen sehr guten, die Hälfte der
Senioren (50 %) einen guten und 21 % einen ausreichenden Zustand. Nur bei 7 % war die
Mundhygiene unzureichend. Auf Nachfrage, wann sie das letzte Mal einen Zahnarzt
konsultiert hätten, gab nur gut ein Viertel (26 %) an, das dies nur wenige Monate zurück
läge. Als Gründe für diese geringe Inanspruchnahme zahnärztlicher Leistungen wurden
zahlreiche „ Barrieren “ aufgezählt wie beispielsweise die Kostenfrage oder ein reduzierter
Gesundheitszustand. Nach Meinung der Autoren unterstreichen diese Ergebnisse die
ernsten Defizite hinsichtlich einer Sicherstellung einer adäquaten Mundgesundheitsfürsorge
für institutionalisierte Senioren.
Literaturübersicht
15
Asien
Morishita et al. befassten sich 2001 mit der aktuellen Situation der Mundgesundheit
pflegebedürftiger Senioren in Japan.
Sie befragten 668 Senioren, die im Durchschnitt 81,7 Jahre alt waren. Die Mehrheit der
Befragten (70 %) war an den Rollstuhl gebunden oder bettlägerig und erhielt tägliche Pflege
durch Familienangehörige. Die Auswertung des Fragebogens ergab, dass weniger als die
Hälfte der Probanden ihre tägliche Mundhygiene selbstständig durchführen konnten und nur
52,4 % ihre Zähne mindestens einmal pro Tag reinigten. 46 % der bettlägerigen Senioren
gaben an, selten oder gar nicht ihre Zähne zu putzen. Bezüglich einer Wahrnehmung
regelmäßiger Zahnarztbesuchen, vertrat fast die Hälfte der Senioren (48,5 %) die Ansicht,
dass sie keiner zahnärztlichen Behandlung bedurften. Nur ein Fünftel der Befragten
besuchte unter Mithilfe ihrer Familie einen Zahnarzt. Ein deutlicher Bedarf für zahnärztliche
Hausbesuche kristallisierte sich für das Klientel der rollstuhlgebundenen und bettlägerigen
Senioren (12,8 %) heraus. Generell bewerteten die Autoren den Mundgesundheitsstatus als
unzureichend, den es zu verbessern gilt, z. B. indem man auch auf die Anregungen der
Senioren (Nachfrage nach häuslicher Betreuung durch einen Zahnarzt) eingeht.
Die Mundgesundheit von 3153 Senioren aus 56 Einrichtungen in Hongkong untersuchten
Lo et al.(2004). Zu zwei Drittel bestand das Untersuchungskollektiv aus Frauen. Das
durchschnittliche Alter lag bei 79,8 Jahren.
Gut ein Fünftel (20,3 %) war zahnlos, der mittlere DMFT- Wert betrug 23,0. Für die beiden
letzten Aspekte konnte eine Zunahme mit steigendem Alter verzeichnet werden.
Eine größere Häufigkeit von zerstörten Zähnen sowie auch für die Prävalenz von
Wurzelkaries fand man bei den männlichen Studienteilnehmern, besonders für die
Altersgruppen der 65 –74 - und 75-84 Jährigen. 40,9 % der untersuchten Senioren wiesen
Zahnstein auf. Der selbe Prozentsatz von Senioren (40,2 %) schätzte seine eigene
Mundgesundheit als schlecht oder sehr schlecht ein. Mehr als ein Drittel klagte über
schmerzhafte oder sensible Zähne. Dennoch gab mehr als die Hälfte der Befragten an, dass
ihr letzter Zahnarztbesuch über fünf Jahre zurückliegt. Dieses Verhalten wurde primär mit
finanziellen Bedenken und Transportproblemen zum Arzt
begründet. Erstaunlicherweise
fügten 27,6 % der Senioren an, das für sie die Schmerzproblematik eine untergeordnete
Rolle spielt, sie erschien ihnen als unwichtig. Aussagen, die den ungenügenden Status der
oralen Gesundheit wiederspiegeln. Seitens der Autoren wird die Notwendigkeit angefügt
entsprechende Dienstleistungen in die Wege zuleiten um so die dentalen Bedingungen
dieser Bevölkerungsgruppe zu verbessern.
Literaturübersicht
16
Australien
In einer Veröffentlichung von 2002 untersuchten Stubbs et al. in Australien den dentalen
Behandlungsbedarf sowie den Mundgesundheitsstatus für 348 Bewohner aus 25
Senioreneinrichtungen in Perth. Der männliche Anteil der untersuchten Probanden, die ein
mittleres Alter von 84,4 Jahren besaßen, lag bei 21 %. Über die Hälfte der untersuchten
Probanden (53 %) besaß keine eigenen Zähne mehr. Von ihnen waren nahezu alle (94%)
mit Totalprothesen ausgestattet. Die Senioren mit einer Restbezahnung hatten im
Durchschnitt noch 12 gesunde Zähne. Der mittlere DMFT-Wert betrug 24,7. Mehr als die
Hälfte der Senioren (n = 127) litt unter Wurzelkaries. Im Mittel waren 1,3 Wurzelflächen
betroffen. Zugleich wurde ein hoher Bedarf für individualprophylaktische Maßnahmen
registriert. Bei jedem Zweiten der Senioren wurden weiche und harte Plaquebefunde auf den
Zahnoberflächen nachgewiesen. Anhand der Ergebnisse bewerteten die Autoren die oralen
Gesundheitsbedingungen für diese „vernachlässigte“ Population als ungenügend. Es lägen
grundlegende Behandlungsbedürfnisse seitens der Senioren vor und es müsse mit
entsprechenden Behandlungskonzepten darauf reagiert werden.
Die Ergebnisse der beschrieben wissenschaftlichen Studien unterstreichen, dass die
Thematik einer unzureichenden Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren kein regional
begrenztes Problem darstellt, sondern weltweit beobachtet und in letzter Zeit verstärkt in
das zahnmedizinische Interesse gerückt wird. Allerdings bezogen sich die Untersuchungen
größtenteils auf ältere Altenheimbewohner. Es existieren wenige Studie, die sich näher mit
dem Status quo der oralen Verhältnisse und der dentalen Bedürfnissen von Senioren
befassen, die mithilfe häuslicher Pflegedienste ihr tägliches Leben gestalten. Auf diesem
Gebiet besteht weiterer Forschungsbedarf.
2.3 Einflussfaktoren auf Zahnlosigkeit
Zahlreiche nationale wie auch internationale Studien untersuchten die Zusammenhänge
zwischen möglichen Risikofaktoren und deren Auswirkungen auf den Zahnverlust. Eine
wesentliche Zielstellung der präventiven Zahnheilkunde ist es, dem Problem der
Zahnlosigkeit durch gezielte Prophylaxemaßnahmen entgegenzuwirken. Eine längere
Lebensdauer der eigenen Zähne bedeutet
höheres Maß an Lebensqualität.
insbesondere für die älteren Menschen ein
Literaturübersicht
17
Dies kann allerdings nur effizient umgesetzt werden, wenn die einflussnehmenden
Faktoren bekannt sind und diese gezielt angegangen werden können.
In diesem Zusammenhang soll der folgende Beitrag einen kurzen literarischen Überblick
über den aktuellen Wissensstand für das genannte Themengebiet geben.
2.3.1 Nationale Studie
Im Rahmen der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (2006) konnte für die
Altersgruppe der 65 – 74 Jährigen ein direkte Verbindung zwischen dem jeweiligen
Bildungsgrad und der Anzahl fehlender Zähne bestimmt werden. Senioren, die eine niedrige
Schulausbildung besaßen, fehlten durchschnittlich 7,4 Zähne mehr als der entsprechenden
Vergleichsgruppe mit hohem Bildungsstatus.
Dieser Zusammenhang wurde bereits in der Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie
(DMS III, Micheelis, 1999) ermittelt. Zusätzlich wurde damals auch eine signifikante
Einflussnahme durch das Geschlecht beschrieben. Frauen waren im Oberkiefer zu 7 %
häufiger zahnlos als Männer . Der geschlechtsbezogene Unterschied betrug dagegen für
den Unterkiefer nur 5 %.
Lenz et al. befassten sich 2007 in ihrer Studie über den oralen Gesundheitszustand von 190
Bewohnern
Greifswalder
Senioreneinrichtungen
u.a.
auch
mit
Einflussfaktoren
für
Zahnverlust in beiden Kiefern. Das Ergebnis der Regressionsanalyse ergab ein signifikant
höheres Risiko für eine Zahnlosigkeit im Unterkiefer bei gleichzeitigem Auftreten eines
Diabetes mellitus (Odds Ratio 7,83).
Weihrauch (2002) identifizierte im Rahmen der Erstellung eines epidemiologischen Modells
zur Identifizierung von Faktoren für Zahnverlust eine
Nach
Analyse
der
Daten
von
1785
entsprechende Hochrisikogruppe.
Probanden,
die
im
Auftrag
der
bevölkerungsrepräsentativen Querschnittsstudie SHIP erfasst wurden, waren besonders
Frauen mit acht absolvierten Schulklassen und einem niedrigen finanziellen Einkommen von
Zahnlosigkeit betroffen. Weiterhin konnte eine Wechselwirkung zwischen Familienstand und
Geschlecht beobachtet werden. Für die Faktoren des Nikotinabusus´ und des allgemeinen
Gesundheitszustandes konnte der Nachweis für eine Dosis-Wirkung -Beziehung erbracht
werden. Dem Mundgesundheitsverhalten wurde nicht nur die Bedeutung als Risikofaktor
sondern gleichermaßen auch als Prognosefaktor zugeordnet. Für den Faktor Allergien
konnte ein protektiver Effekt bestimmt werden, der sowohl bei Studienteilnehmern mit als
Literaturübersicht
18
auch ohne Medikamenteneinnahme auftrat. Anhand der Studienergebnisse konnte die
Bedeutung psychosozialer Variablen für den Zahnverlust hervorgehoben werden.
2.3.2 Internationale Studien
Europa
Xie und Ainamo (1999) untersuchten in einer Studie mit 293 finnischen Senioren eine
mögliche Verbindung zwischen Zahnlosigkeit und systemischen Faktoren. Es konnte keine
Verbindung zwischen Zahnverlust und Diabetes mellitus gefunden werden. Dafür wurde aber
ein direkter Einfluß von Tabakkonsum, früheren Knochenfrakturen und Asthma festgestellt
(Odds Ratio 10,81).
Kossioni und Karkazis (1999) stellten in ihrer Untersuchung, welche 257 Bewohnern eines
Athener Seniorenheims umfasste, einen direkten Zusammenhang zwischen mehren
Faktoren und dem quantitativen Zustand der vorhandenen Restbezahnung fest. Einen
direkten, signifikanten Einfluss übten ein niedriger sozioökonomischer Status, psychische
Erkrankungen (z.B. Schizophrenie) sowie der Dauer des Einrichtungsaufenthalts auf die
Anzahl der verbliebenen Zähne aus.
Nordamerika
In der U.S. amerikanischen Studie ( Piedmont 65+ Dental Study) dokumentierten Caplan und
Hunt 1996 den Zahnverlust von 818 Senioren aus North Carolina innerhalb eines
Zeitintervalls von drei Jahren. Dabei konnten sie eine direkte Assoziation zwischen der
Speichelflussrate und dem Zahnverlust nachweisen. Die Auswertung eines logistischen
Regressionsmodells ergab, dass Probanden mit einer niedrigeren Speichelflussrate mehr
Zähne (mindestens einen Zahn) innerhalb der drei Jahre verloren hatten als eine
Vergleichsgruppe mit regelrechter Speichelproduktion.
Locker et al. (1996) bestimmten mehrere Faktoren, die ihren Einfluss auf den Zahnverlust
von 491 kanadischen Senioren auswirkten. Die Regressionsanalyse ermittelte, dass primär
das Geschlecht, der Familienstand, das Selbsteinschätzungsvermögen im Hinblick auf ihre
Mundgesundheit,
die
Anzahl
durch
Karies
zerstörter
Wurzeloberflächen
und
ein
Literaturübersicht
19
durchschnittlicher Attachmentverlust von 4 mm und mehr das Risiko für Zahnverlust stark
erhöhten, wobei die Wurzelkaries den stärksten Einfluss ausübte.
Burt et al. veröffentlichten 1990 ihre Ergebnisse einer Langzeituntersuchung, die über einen
Zeitraum von 28 Jahren den auftretenden Zahnverlust von 195 Personen aus der Region
Michigan / USA dokumentierte. Die bei der Zweituntersuchung bereits zahnlosen Senioren
verloren durchschnittlich 18 Zähne, während die Probanden mit einem Restgebiss nur 3,2
Zähne weniger besaßen. Nach Auswertung der gesammelten Daten konnten als
Risikofaktoren ein frühzeitiger Verlust des ersten Molaren, ein Attachmentverlust von
mindestens vier Millimetern und der Bildungsstatus bestimmt werden. Für einen partiellen
Zahnverlust wurden orale Erkrankungen wie z. B. Gingivitis als gefährlichsten Risikofaktor
ermittelt.
Australien
1997 beschrieben Slade et al. die Inzidenz von Zahnverlust bei 693 australischen Probanden
über einen Zeitraum von zwei Jahren. Im Rahmen dieser Datenerhebung versuchte man
Faktoren zu bestimmen, die vorraussagenden Charakter für dieses Ereignis besitzen. So
konnte ein erhöhtes Risiko für Zahnverlust für Senioren erfasst werden, die kariös zerstörte
Wurzeloberflächen, Wurzelreste, einen Attachmentverlust von mehr als vier Millimeter und
Zahnfleischrezession aufwiesen. Zugleich konnte ein Tabakkonsum als fördernden Faktor
für den Prozess Zahnverlust identifiziert werden. Raucher besaßen eine zweifach höhere
Inzidenz für Zahnverlust als eine die Referenzgruppe der Nichtraucher.
Die genannten Fachartikel bestätigen die Vielfalt an Parametern, die einen Einfluss auf den
Zahnverlust ausüben. Neben speziell mundgesundheitsbezogenen Faktoren
(Burt et al., 1999; Caplan et al., 1996; Locker et al., 1996; Slade, 1997) sowie verschiedenen
physischen (Xie et al., 1999; Weihrauch, 2002; Lenz, 2007) wie auch psychischen
Erkrankungen (Kossioni et al., 1999) konnte zahlreiche weitere Parameter ermittelt werden,
die nicht im direkten medizinischen Zusammenhang stehen. Allgemeine Variablen wie z. B.
das Geschlecht (Locker et al., 1996; DMS III, 1999; Weihrauch, 2002), der Familienstand
(Locker et al., 1996), der Bildungsstatus (Burt et al., 1990; Weihrauch, 2002; DMS IV, 2006)
sowie die sozioökonomischen Verhältnisse (Kossioni et al., 1999) beeinflussen ebenfalls
wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung das Auftreten von Zahnlosigkeit in der
jeweiligen Altersgruppe.
Literaturübersicht
20
Dies bedeutet aber auch, dass für bestimmte Parameter wie z. B. dem Bildungsstand oder
den sozioökonomische Verhältnisse allein zahnmedizinische Prophylaxeinstruktionen nicht
ausreichen um eine Reduktion des Zahnverlustes zu erreichen. An dieser Stelle müssen
auch sozialpolitische sowie gesundheitspolitische Maßnahmen greifen, die nicht nur den
Menschen den Sinn und den Nutzen einer guten Mundgesundheit erläutern, sondern ihnen
zugleich die Möglichkeiten einräumen diese auch ohne finanziell begründete Bedenken
wahrzunehmen zu können.
Zielsetzung und Hypothesen
2. 4
21
Zielsetzung und Hypothesen der Studie
Nach Auswertung der vorliegenden Literaturquellen wird deutlich, dass die Thematik der
Mundgesundheit und des prothetischen Versorgungsgrades von Senioren in der
häuslichen Pflege bisher wenig wissenschaftlich betrachtet wurde. Zahlreiche Studien
beschäftigen sich zwar mit den vorrangig genannten Inhalten, die Daten beziehen sich dabei
aber überwiegend nur auf Senioren, die in Altenheimen leben (Lenz et al. , 2007)
Die vorliegende Studie soll sich daher näher mit dem oralen Gesundheits- und prothetischen
Versorgungsstatus von Greifswalder Senioren befassen, die durch verschiedene häusliche
Pflegedienste der Hansestadt betreut werden.
Besondere Aufmerksamkeit wird auf das Gesundheitsbewusstsein bezüglich der
Mundhygiene gelegt sowie der Einfluss verschiedener Risikofaktoren auf das Ereignis
Zahnlosigkeit genauer betrachtet.
Es werden folgende Hypothesen formuliert :
1. Der prothetische Versorgungsgrad zahnloser Senioren in der häuslichen
Pflege ist gering.
2. Die Prävalenz von Kronen – und Wurzelkaries der durch häusliche
Pflegedienste betreuten Senioren ist höher als für den entsprechenden
Altersdurchschnitt ( DMS IV ).
3. Die Prävalenz von Zahnlosigkeit bei Senioren in häuslicher Pflege ist
höher als für den entsprechenden Altersdurchschnitt ( DMS IV ).
4. Die Zahnersatzhygiene der Senioren in häuslicher Pflege ist schlecht.
5. Die zahnärztliche Betreuung von Senioren in häuslicher Pflege ist
unzureichend.
6. Gesundheitsbewusstsein sowie soziodemographische und
allgemeinmedizinische Faktoren beeinflussen die Mundgesundheit bzw.
den Zahnverlust.
Material und Methode
22
3. Material und Methode
3.1 Untersuchungskollektiv
Die Studienteilnehmer wurden aus verschiedenen Einrichtungen der häuslichen Pflegedienste Greifswalds sowie des direkten Umlandes der Hansestadt rekrutiert :
•
Pflegedienst Heinrich & Heinrich mit den betreuten Wohneinheiten in der
Greifswalder Innenstadt (PLZ 17489) und Schönwalde II (PLZ 17493)
•
Betreutes Wohnen des Pflegedienst der AWO in der Obstbausiedlung
Greifswald (PLZ 17489)
•
Häuslicher Pflegedienst der Diakonie / DRK Greifswald
– Greifswalder Innenstadt (PLZ 17489)
•
Betreutes Wohnen des Pflegedienstes Lewerenz in der Greifswalder Südstadt
(PLZ 17491)
•
HKS Pflegedienst mit der betreuten Wohneinrichtung in der nördlichen
Mühlenvorstadt Greifswald (PLZ 17489)
•
Pflegedienst Hansen & Enderlein mit der betreuten Wohneinheit in Schönwalde II - Greifswald (PLZ 17493)
•
Pflegedienst Humboldt mit der betreuten Wohneinrichtung in Mesekenhagen
bei Greifswald (PLZ 17498)
Material und Methode
23
3.2 Datenerhebung
Die Studienteilnahme erfolgte freiwillig und nach Einverständniserklärung der Senioren.
Zudem wurde eine Altersuntergrenze von 60 Jahren vorrausgesetzt. Es wurden 142
Senioren angesprochen. Daraus resultierte am Schluss eine Kohorte von 80 Senioren,
welche die genannten Anforderungen erfüllten und in die Untersuchung einwilligten. Die
Response lag bei 56,3%.
Die Differenzierung der Probanden nach Geschlecht ergab eine deutliche höhere Quote an
weiblichen Teilnehmern (68 Frauen), während sich nur 12 Männer zur Teilnahme bereit
erklärten.
Die Alterspanne lag zwischen 71 bis 94 Jahren, woraus ein Durchschnittsalter der Studienteilnehmer von 80,6 Jahren (Frauen: 82,3 / Männer: 78,8) ermittelt wurde.
Eine detaillierte Darstellung der Geschlechts- und Altersverteilung in 5- Jahresschritten wird
durch Abb. 1 wiedergegeben.
Abb. 1: Geschlechts- und Altersverteilung der Probanden (n = 80)
Material und Methode
24
3.2.1 Allgemeine Grundlagen
Im Januar 2006 wurden die Pflegedienste der Hansestadt Greifswald über das Anliegen der
Studie informiert. Gaben diese ihr Einverständnis zur Mitarbeit, konnten die grundlegenden
Inhalte der wissenschaftlichen Untersuchung bei einer Veranstaltung der Pflegeeinrichtung
vorgebracht werden, um die Senioren für eine Teilnahme zu motivieren.
Mit den partizipierenden Probanden wurde im Anschluss daran ein separater Termin vereinbart, an dem die Befragung und Untersuchung in deren Wohnungen statt fand.
Der Zeitraum der Befragung erstreckte sich von Februar 2006 bis einschließlich März 2007.
Die einzelne Datenerhebung pro Teilnehmer nahm ca. 45 Minuten in Anspruch und gliederte
sich in einen Interviewteil und eine zahnmedizinische Untersuchung .
Es erwies sich in Vorversuchen als sinnvoll bei den Datenerhebungen der einzelnen Studienteilnehmer mit der mündlichen Befragung zu beginnen. Durch diese Vorgehensweise konnte
binnen kurzer Zeit ein entsprechendes Vertrauensverhältnis zwischen Proband und Untersucher aufgebaut werden, welches positiv möglichen Ängsten vor der zahnärztlichen Untersuchung entgegenwirken konnte.
Waren die Probanden nicht ansprechbar, wurden die notwendigen Daten durch Befragung
der betreuenden Pflegekräfte bzw. Familienangehörige erhoben.
3.2.2 Interview
Im ersten Teil der Datenerhebung wurde für die mündliche Befragung ein standardisierter
Fragebogen eingesetzt, der folgende Teilaspekte beinhaltete :
•
Persönliche Angaben: Alter, Geschlecht, psychologischer Zustand /
Ansprechbarkeit des Senioren
•
Prothetische Aspekte: Art und Alter der prothetischen Versorgung, falls vorhanden
•
Soziale Aspekte: Familienstand, Schulbildung, Berufsausbildung, Besuchsfrequenz
durch Angehörige und zeitliche Dauer des Betreuungsverhältnis durch den Pflegedienst
Material und Methode
•
25
Allgemeinmedizinische Aspekte: Dokumentation der Allgemeinerkrankungen sowie
die Anzahl der einzunehmenden Medikamente, Ermittlung des Rauchverhaltens
•
Mund- und Prothesenhygiene: Annahme des zahnärztlichen Recalls, Zeitpunkt und
Anlass des letzten Zahnarztbesuches, Angaben bezüglich der Zahn- und Prothesenhygiene
3.2.3 Zahnärztliche Untersuchung
Als Hilfsmittel für die intraorale Untersuchung standen je zwei Mundspiegel, eine zahnmedizinische Sonde sowie zur Verbesserung der Lichtverhältnisse eine Handtaschenlampe
zur Verfügung.
Im Rahmen dieser Untersuchung wurde der prothetische Status der Senioren ermittelt, in
welchen auch Angaben hinsichtlich Art und Material der Versorgungen mit einflossen. Des
Weiteren
wurden
Daten
bezüglich
konservistischer
Behandlungen
(Füllungen
und
Inlayversorgung), der Häufigkeit von Plaque – und Zahnsteinbefunden sowie dem Auftreten
von Kronen – und Wurzelkaries erhoben.
Um eine stufenweise Bewertung des Plaque- und Zahnsteinvorkommens zu ermitteln,
erfolgte eine dichotome Entscheidung nach Beurteilung der einzelnen Zahnflächen (0= nicht
vorhanden; 1= vorhanden). Dafür wurden vier Abschnitte der Zahnoberfläche (disto -, mittel und mesiobukkal sowie mittelpalatinal – bzw. mittellingual) ausgewählt. Im Gegensatz dazu
wurde zur Erhebung der Wurzelkaries die vier Seiten der Wurzeloberfläche in ihrer Gesamtheit (vestibulär, palatinal / lingual, distal und mesial) betrachtet. Zur Vervollständigung der
Daten bei der Beurteilung der Kronenkaries wurde die okklusale Zahnoberfläche ab dem
ersten Prämolaren in die Untersuchung miteinbezogen. Die Ergebnisse wurden sowohl
buchstaben – als auch zahlencodiert in dem Befundbogen vermerkt.
Die Studie ist angelehnt an die inhaltlichen und methodischen Konzepte der Study of Health
in Pomerania (SHIP). Diese bevölkerungsbezogene und epidemiologische Untersuchung,
repräsentativ für die Bewohner der Region Vorpommern, wurde Ende der 90er Jahre des
letzten Jahrhunderts als randomisierte
Querschnittstudie begonnen (Datenerhebung für
Material und Methode
26
SHIP-0 von 1997 -2001) und 2002 mit einer ersten 5 - Jahres - Folgeuntersuchung (SHIP-1)
fortgesetzt.
Zielsetzung des Projektes war es, einen detaillierten Gesamteindruck
des Gesundheits-
status der Einwohner Nord – und Ostvorpommerns zu erhalten. Als Untersuchungszentren
standen die Hansestädte Greifswald und Stralsund im Vordergrund.
Die Frageinstrumente wurden aus der SHIP Studie entnommen und nur in wenigen Teilen an
die Fragestellung adaptiert sowie spezifische Fragen ergänzt.
3.3
Datenerfassung und statistische Auswertung
3.3.1 Datenerfassung
Die Resultate der Datenerhebung (Interview und zahnärztliche Untersuchung) wurden unter
Berücksichtigung auf eine computergestützte Auswertung buchstaben- und zahlencodiert
erfasst.
3.3.2 Deskriptive Auswertung
Stetige Variablen wurden als Mittelwert angegeben. Für diskrete Variablen wurde der Anteil
an der Gesamtzahl in Prozent ermittelt.
3.3.3 Regressionsanalyse
Die logistische Regressionsanalyse stellt ein geeignetes Verfahren zur Auswertung epidemiologischer Studien dar. Eine Auswertung über eine logistische Regressionsanalyse war
in der vorliegenden Studie nicht möglich, da trotz der Totalausschöpfung aller erreichbaren
Senioren in der häuslichen Pflege im Stadtgebiet Greifswald und Umland die dafür notwendige Anzahl an Probanden nicht hergestellt werden kann. Der Fokus auf die häusliche
Pflege limitiert die absolute Rekrutierung der Bruttostichprobe. Daher sollte es Aufgabe zukünftiger Studien sein, ein größeres Probandenkollektiv an pflegebedürftigen Senioren zu
untersuchen, um durch eine Regressionsanalyse die Signifikanz möglicher Einflussfaktoren
für das Ereignis Zahnlosigkeit ermitteln zu können.
Ergebnisse
27
4
Ergebnisse
4.1
Deskriptive Auswertung der erhobenen Probandendaten
4.1.1 Fragebogenauswertung
4.1.1.1 Soziodemographische Variablen
4.1.1.1.1
Geschlecht
Das Untersuchungskollektiv, bestehend aus 80 Senioren, setzt sich aus 68 Frauen
(85 %)
und 12 Männern (15 %) zusammen (Abb. 2).
Abb. 2: Geschlechterstruktur der Probanden
4.1.1.1.2
Alter
Für die 80 Studienteilnehmer erstreckt sich die Altersspanne von 71 bis 94 Jahren, woraus
sich ein durchschnittliches Alter der Studienteilnehmer von 80,6 Jahren ergibt
(Frauen: 82,3 Jahre / Männer: 78,8 Jahre).
Nur 10 Probanden (12,5 %; 4 Männer und 6 Frauen) sind zwischen 70 und 74 Jahren alt,
während die Mehrzahl der Studienteilnehmer den folgenden höheren Altersgruppen zugeordnet werden kann: Zu der Kategorie „75 bis 79 Jahre“ zählen 21 Senioren (26,2 %; 4
Männer und17 Frauen). Auf die Alterstufe „80 bis 84 Jahre“ entfallen 20 Teilnehmer (25 %; 2
Männer und
18 Frauen), während die Altersgruppe der „ 85 bis 89- Jährigen“ mit 23
Personen (28,8 %; 1 Mann und 22 Frauen) am häufigsten im Untersuchungskollektiv ver-
Ergebnisse
28
treten ist. Auf die Alterskategorie „90 bis 94 Jahre“ entfallen mit 6 Probanden nur 7,5 % (1
Mann und 5 Frauen) (Abb. 3).
Abb. 3: Altersstruktur der Probanden
4.1.1.1.3
Familienstand
Tabelle 1 repräsentiert den Familienstand der Studienteilnehmer.
60 Senioren (75 %), unter denen sich 53 Frauen befinden, sind bereits verwitwet und leben
allein, während 14 Probanden (17,5 %; 5 Männer und 9 Frauen) verheiratet sind. Nur eine
Teilnehmerin (1,2 %) gibt an, geschieden zu sein. Fünf Seniorinnen (6,3 %) sind nach
eigenen Angaben ledig (Tab. 1).
Familienstand
allein lebend
verheiratet
geschieden
verheiratet, aber getrennt lebend
verwitwet
Tab. 1: Familienstand
weiblich
5
7,4%
9
13,2%
1
1,5%
0
0,0%
53
77,9%
männlich
0
0,0%
5
41,7%
0
0,0%
0
0,0%
7
58,3%
Ergebnisse
4.1.1.1.4
•
29
Bildungsstand
Schulbildung
Alle der 80 befragten Studienteilnehmer können eine abgeschlossene Schulausbildung vorweisen: 59 Senioren (73,8 %; 9 Männer und 50 Frauen) haben ihren Abschluss nach Vollendung der achten Klasse der Volksschule erreicht. Im Gegensatz dazu haben 15 Probanden (18,7 %), von denen nur einer zum männlichen Geschlecht zählte, zehn Volksschulklassen absolviert und nur 6 Senioren (7,5 %; 2 Männer und 4 Frauen) können eine Hochschulreife vorweisen (Tab. 2).
Schulbildung
kein Schulabschluss
8.Kl Volksschule
10. Kl Volksschule
Abitur
weiblich
0
50
14
4
0,0%
73,5%
20,6%
5,9%
männlich
0
9
1
2
0,0%
75,0%
8,3%
16,7%
Tab. 2: Schulbildung
•
Berufsausbildung
In der Kohorte befinden sich 23 Probanden (28,8 %) ohne abgeschlossene Berufsausbildung, die fast alle zum weiblichen Geschlecht zählen (21 Frauen). Mehr als die Hälfte der
befragten Senioren (49 = 61,8 %; 8 Männer und 41 Frauen) haben eine Lehre absolviert,
während 5 Studienteilnehmerinnen (6,2 %) einen Fachhochschulabschluss vorweisen
können. Ebenfalls 5 Senioren (6,2 %; 2 Männer und 3 Frauen) haben ein Universitätsstudium abgeschlossen. Aus dieser Gruppe ist ein männlicher Proband (1,2 %) promoviert
(Tab. 3).
Berufsausbildung
keine Berufsausbildung
Lehre
Meisterprüfung
Fachhochschule
Uni / Hochschule
Promotion
Tab. 3: Berufsausbildung
weiblich
21
41
0
5
3
0
30,9%
60,3%
0,0%
7,4%
4,4%
0,0%
männlich
2
8
0
0
2
1
16,7%
66,7%
0,0%
0,0%
16,7%
8,3%
Ergebnisse
4.1.1.1.5
30
Beanspruchung eines häuslichen Pflegedienstes
Bezüglich der bisherigen Betreuungsdauer durch einen häuslichen Pflegedienst können 35
Probanden (43,8 %; 8 Männer und 27 Frauen) der Kategorie „ 0 bis 2 Jahren“ zugeordnet
werden, während nur 14 Teilnehmer (17,5 %; 1 Mann und 13 Frauen) seit „ 3 bis 4 Jahren“
von den jeweiligen Pflegediensten betreut werden. Ebenfalls 14 Senioren (17,5 %; 1 Mann
und 13 Frauen) entfallen auf einen Zeitraum von „ 5 bis 6 Jahren“. Lediglich 3 Seniorinnen
(3,7 %) werden seit „ 7 bis 8 Jahren“ pflegedienstlich betreut. Über einen Zeitraum von „mehr
als 8 Jahren“ haben bisher 14 Probanden (17,5 %; 2 Männer und 12 Frauen) die Hilfe ihrer
Pflegedienste in Anspruch genommen (Abb. 4).
Abb. 4: Beanspruchungsdauer eines häuslichen Pflegedienstes
4.1.1.1.6
Besuchsfrequenz
Auf die Nachfrage, wie oft die Studienteilnehmer von ihren Familienangehörigen
Besuch erhalten, geben 15 Senioren (18,8 %; 4 Männer und 11 Frauen) an, täglich besucht
zu werden. 17 Probanden (21,2 %; 1 Mann und 16 Frauen) werden mehrfach in der Woche
von der Familie besucht, während die Mehrheit der Befragten (34 Senioren = 42,5%), unter
denen sich nur 5 männliche Probanden befinden, nur einmal pro Woche Besuch empfangen.
Mehrfach pro Monat werden 8 Senioren (10 %; 2 Männer und 6 Frauen) bzw. mehrfach im
Jahr 5 weibliche Senioren (6,3 %) von ihren Angehörigen besucht. Eine Studienteilnehmerin
(1,2 %) gibt an, nie Besuch zu erhalten (Abb. 5) .
Ergebnisse
31
Abb. 5: Besuchsfrequenz
4.1.1.2
•
Allgemeinmedizinischer Gesundheitszustand
Ansprechbarkeit der Probanden
Nahezu alle Senioren (78 = 97,5 %), die an der wissenschaftliche Studie teilgenommen
haben, sind ansprechbar und in einem ausreichenden geistigen Zustand, um an der Befragung zu partizipieren (Abb. 6).
Abb. 6: Ansprechbarkeit der Probanden
Ergebnisse
•
32
Pflegestufenverteilung
Die Ermittlung der einzelnen Pflegestufen für die Senioren des Untersuchungskollektivs ergibt folgende Aufschlüsselung:
An der wissenschaftlichen Studie haben überwiegend Senioren mit der Pflegestufe 1 teilgenommen (n = 62 ; 77,5 %). Detailliert betrifft dies 8 Männer und 54 Frauen. Elf Probanden
(13,8 %), darunter nur ein männlicher Teilnehmer, besitzen die Pflegestufe 2. Der dritten
Pflegestufe gehören mit 7 Personen (8,75 % ; 3 Männer und 4 Frauen) die wenigsten
Studienteilnehmer an (Abb. 7).
Abb. 7: Pflegestufenverteilung
•
Allgemeinerkrankungen
Die 80 befragten Senioren weisen durchschnittlich 5,1 Erkrankungen auf.
Bei den weiblichen Probanden tritt im Durchschnitt eine Erkrankung mehr auf (5,25) als bei
den männlichen Senioren (4,3 Erkrankungen).
Zu den häufigsten Allgemeinerkrankungen der Frauen des Untersuchungskollektiv zählen
Bluthochdruck (54,4 %), Wirbelsäulendegeneration (51,5 %), Herzrhythmusstörungen
(38,2 %), allgemeiner Gelenkverschleiß (32,4 %), Osteoporose (29,4 %), Herzinfarkt (26,5
%) und Diabetes mellitus (25 %). Bei den männlichen Studienteilnehmern treten primär Bluthochdruck (58,3 %), Osteoporose (41,7 %), Herzrhythmusstörungen (33,3 %), Diabetes
mellitus (33,3 %), Schlaganfälle (33,3 %) und Nierenerkrankungen (25 %) auf (Tab. 4).
Ergebnisse
33
Allgemeinerkrankungen
Bluthochdruck
Herzinfarkt
Herzrhythmusstörungen
Herzfehler
erhöhte Blutfettwerte
Blutgerinnungsstörung
Allergie
Diabetes mellitus
Schlaganfall
Nierenerkrankung
chronische Bronchitis
Asthma
Wirbelsäulendegeneration
allgemeiner Gelenkverschleiß
Gicht
Osteoporose
Rheuma
Magenschleimhautentzündung
Magengeschwür
Pankreasentzündung
Ösophagusentzündung
Kopfschmerz
Migräne
Schilddrüsenerkrankung
Krebs
Hepatitis
Harnwegserkrankung
Blasenerkrankung
Epilepsie
Muskelschwäche
weiblich
37
18
26
2
13
26
15
17
15
9
6
3
35
22
3
20
11
7
5
5
3
11
1
13
6
2
5
16
3
2
54,4%
26,5%
38,2%
2,9%
19,1%
38,2%
22,1%
25,0%
22,1%
13,2%
8,8%
4,4%
51,5%
32,4%
4,4%
29,4%
16,2%
10,3%
7,4%
7,4%
4,4%
16,2%
1,5%
19,1%
8,8%
2,9%
7,4%
23,5%
4,4%
2,9%
sonstiges
15
22,1% 10
Tab. 4: Allgemeinerkrankungen
männlich
7
58,3%
1
8,3%
4
33,3%
0
0,0%
2
16,7%
3
25,0%
2
16,7%
4
33,3%
4
33,3%
3
25,0%
2
16,7%
2
16,7%
1
8,3%
0
0,0%
1
8,3%
5
41,7%
1
8,3%
0
0,0%
1
8,3%
1
8,3%
0
0,0%
1
8,3%
0
0,0%
2
16,7%
1
8,3%
2
16,7%
1
8,3%
0
0,0%
0
0,0%
1
8,3%
83,3%
Ergebnisse
34
Abb. 8: Häufigkeit der Allgemeinerkrankungen – weiblich -
Abb. 9: Häufigkeit der Allgemeinerkrankungen – männlich •
Medikamente
Alle Mitglieder des Untersuchungskollektivs nehmen Medikamente ein. Im Durchschnitt
konsumieren die Studienteilnehmer 6,4 Medikamente regelmäßig.
Die männlichen Probanden nehmen im Durchschnitt ein Präparat mehr ein (7 Medikamente)
als die weiblichen Teilnehmer (6,0 Medikamente).
Das quantitative Minimum liegt bei einem Präparat, das 3 Probanden (3,8 %; 1 Mann und
zwei Frauen) zu sich nehmen. Im Gegensatz dazu liegt das mengenmäßige Maximum bei 14
Medikamenten, die eine Seniorin (1,2 %) ärztlich verordnet bekommen hat. Die meisten Probanden, in diesem Fall alles Frauen (n = 13 Senioren; 16,3 %) nehmen regelmäßig 5 verschiedene Medikamente ein (Abb. 10).
Ergebnisse
35
Abb. 10: Medikamenteneinnahme – männlich -
Abb. 11: Medikamenteneinnahme – weiblich -
•
Auswirkung von Allgemeinerkrankungen auf die manuelle Koordination
Eine negative Beeinflussung der manuellen Koordination durch die auftretenden Erkrankungen der Studienteilnehmer bestätigen 29 Probanden (36,2 %; 6 Männer und 23
Frauen), während 46 Senioren (57,5 %; 4 Männer und 42 Frauen) diese Nachfrage verneinen. Lediglich 5 (6,3 %; 2 Männer und 3 Frauen) der Befragten können dazu keine Entscheidung treffen und beantworten diese Fragen mit „ weiß nicht “ (Abb. 12 u. 13).
Ergebnisse
36
Abb. 12: Auswirkungen der allg. Erkrankungen auf die manuelle
Koordination – weiblich -
Abb. 13: Auswirkungen der allg. Erkrankungen auf die manuelle
Koordination – männlich•
Raucheranamnese
Fast alle befragten Senioren geben an „Nichtraucher“ zu sein.
Nach eigenen Aussagen besteht nur bei 4 Probanden (5 %; 1 Mann und 3 Frauen) ein
regelmäßiger Zigarettenkonsum. Dieser umfasst im Durchschnitt 10 Zigaretten pro Tag
(Minimum = 5 Stück; Maximum = 20 Stück). Weitere Tabakwaren werden nicht genannt
(Tab. 5, 6 u. 7).
Raucherverhalten - Rauchen Sie ?
weiblich
Ja
3
4,4%
Nein
65
95,6%
Tab. 5: Rauchverhalten
männlich
1
11
8,3%
91,7%
Ergebnisse
37
Was wird geraucht ?
weiblich
3
Zigaretten
4,4%
männlich
1
8,3%
Tab. 6: Was wird geraucht?
Wie viele werden pro Tag geraucht ?
5 - 10 Stück
11 - 20 Stück
weiblich
2
2,9%
1
1,5%
männlich
0
0,0%
1
8,3%
Tab. 7 : Wie viele werden pro Tag geraucht?
4.1.1.2
•
Mundhygieneverhalten
Zahnarztbesuche
51 der befragten Senioren (63,8 %; 8 Männer und 43 Frauen) geben an, noch einen festen
Zahnarzt zu besitzen, den sie bei entsprechendem Behandlungsbedürfnissen konsultieren.
Nur bei 29 Probanden (36,2 %; 4 Männer und 25 Frauen) können keine regelmäßigen Zahnarztbesuche mehr verzeichnet werden (Abb. 14 u. 15).
Abb. 14: Haben sie noch einen Zahnarzt für regelmäßige
Zahnarztbesuche – weiblich - ?
Ergebnisse
38
Abb. 15: Haben sie noch einen Zahnarzt für regelmäßige
Zahnarztbesuche – weiblich - ?
Der letzte Zahnarztbesuch liegt für 36 Senioren (45 %; 6 Männer und 30 Frauen) nicht länger
als 6 Monate zurück. 8 Probanden (10 %; 1 Mann und 7 Frauen) haben innerhalb der
letzten 12 Monate zuletzt einen Zahnarzt aufgesucht. Länger als ein Jahr liegt die letzte
zahnärztliche Untersuchung bei 36 Senioren (45 %; 5 Männer und 31 Frauen) zurück (Abb.
16).
Abb. 16: Wann war der letzte Zahnarztbesuch?
Als Begründung werden am häufigsten Kontrolluntersuchungen (n= 45; 56,2 % (6 Männer
und 39 Frauen)) und die Neuanfertigung eines notwendigen Zahnersatzes (n= 19; 23,8 % (3
Männer und 16 Frauen)) genannt. Eine Schmerzsymptomatik als Ursache für eine zahnärztliche Konsultation wird nur einmal (1,2 %) von einem männlichen Proband erwähnt (Tab. 8).
Ergebnisse
39
Grund für den letzten Zahnarztbesuch
Kontrolle
Schmerzen
Zahnfleischprobleme
notweniger neuer Zahnersatz
Füllung erneuern
Sonstiges
weiblich
39
57,4%
0
0,0%
0
0,0%
16
23,5%
0
0,0%
13
19,1%
männlich
6
50,0%
1
8,3%
0
0,0%
3
25,0%
0
0,0%
2
16,7%
Tab. 8: Gründe für den letzten Zahnarztbesuch
•
Tägliche Mundhygienemaßnahmen
Alle 80 befragten Senioren geben an, ihre Zähne bzw. ihren Zahnersatz täglich zu reinigen.
Die Mehrheit (n= 63; 78,8 % (9 Männer und 54 Frauen)) putzt „ 2 x täglich oder mehr “,
während 17 Studienteilnehmer (21,2 %; 3 Männer und 14 Frauen) dies „ nur 1 x pro Tag “
durchführen (Abb. 17).
Abb. 17: Wie oft werden die Zähne gereinigt?
Hinsichtlich der dazu verwendeten Hilfsmittel kommen primär Handzahnbürsten (n=74;
92,5 %; 10 Männer und 64 Frauen) zum Einsatz. Nur ein männlicher Proband (1,2 %) gibt
an, eine elektrische Zahnbürste zu benutzen. Zahnzwischenraumpflege ist nur für 6
Seniorinnen (7,5 %) ein fester Bestandteil der täglichen Mundhygiene. Zwei der Probandinnen absolvieren dies unter Hilfenahme von Interdentalbürstchen, während 4
Seniorinnen (5 %) Zahnseide verwenden. Die grundlegende Zahnreinigung mit Zahnbürste
und Zahnpasta ergänzen 11 Studienteilnehmer (13,8 %; 2 Männer und 9 Frauen) mit der
Anwendung einer Mundspüllösung.
Ergebnisse
40
Zur Reinigung ihres Zahnersatzes bevorzugen 53 Befragte (66,25 %; 6 Männer und 47
Frauen) die chemisch unterstützte Pflege mit Prothesenreinigungsmitteln (Tab. 9).
Welche Hilfsmittel ?
Handzahnbürste
elektrische Zahnbürste
Interdentalbürsten
Zahnseide
Prothesenreinigungstabletten
Mundspülung
weiblich
64 94,1%
0 0,0%
2 2,9%
4 5,9%
47 69,1%
9 13,2%
männlich
10 83,3%
1 8,3%
0 0,0%
0 0,0%
6 50,0%
2 16,7%
Tab. 9: Welche Hilfsmittel werden verwendet?
Ein Großteil der Befragten (n= 72; 90 %; 9 Männer und 63 Frauen) führen ihre tägliche Zahnund Prothesenreinigung selbstständig durch. Nur 7 Senioren (8,8 %; 2 Männer und 5
Frauen) erhalten dabei unterstützende Hilfestellung durch das Pflegepersonal. In einem Fall
werden bei einem männlichen Probanden (1,2 %) die regelmäßigen Mundhygienemaßnahmen durch Familienangehörige vollzogen (Abb. 18 u. 19).
Abb. 18: Von wem wird die tägliche Zahnreinigung
durchgeführt – weiblich -?
Ergebnisse
41
Abb. 19: Von wem wird die tägliche Zahnreinigung
durchgeführt – männlich -?
Auf die Nachfrage, ob die Studienteilnehmer durch das Pflegepersonal einmal bezüglich
einer optimalen Mund – und Prothesenreinigung instruiert worden sind, beantworten nur 2
Senioren (2,5 %; jeweils ein Mann und eine Frau) dies mit „ JA“. Die überwiegende Mehrzahl
der Probanden (n= 74; 92,5 %; 11 Männer und 63 Frauen) haben bisher keinerlei Pflegetipps
seitens des Personals erhalten. 4 Seniorinnen (5 %) können zu diesem Sachverhalt keine
Angaben machen (Abb. 20).
Abb. 20: Wurde Ihnen vom Pflegepersonal gezeigt, wie die
Zahnreinigung zu erfolgen hat?
Anders gestaltet sich die Situation bei der Frage, ob durch den Zahnarzt bzw. das zahnärztlichen Personal Tipps oder Hinweise zur Mund – und Prothesenreinigung an die Senioren
herangetragen worden sind:
Ergebnisse
42
18 Befragte (22,5 %; 1 Mann und 17 Frauen) bejahen dies, während 55 Senioren
(68,7 %; 10 Männer und 45 Frauen) keine Anregungen für die tägliche Mundhygiene bis dato
erhalten haben.7 Studienteilnehmer (8,8 %; 1 Mann und 6 Frauen) beantworten diese Frage
mit „weiß nicht“ (Abb. 21).
Abb. 21: Wurde Ihnen vom Zahnarzt oder Zahnarztpersonal Tipps zur
Zahnpflege gegeben?
4.1.2 Zahnmedizinische Befunderhebung
4.1.2.1
Gebisssituation der Studienteilnehmer
38 der untersuchten Senioren (47,5 %) besitzen keine eigenen Zähne mehr, während 42
Probanden (52,5 %) eine Restbezahnung aufweisen. Bei den männlichen Teilnehmern zeigt
sich ein ausgeglichenes 50 : 50 – Verhältnis, während die Mehrzahl der weiblichen Probanden (52,9 %) noch über eigene Zähne verfügt. Die durchschnittliche Anzahl der verbliebenen Zähne beträgt 9,8 Zähne, wobei ein Unterschied zwischen den Werten für die
weiblichen und männlichen Senioren registriert werden kann (Frauen = 8,9 Restzähne ;
Männer = 15 Restzähne) (Abb. 22 u. 23).
Ergebnisse
43
Abb. 22: Zahnlosigkeit – weiblich -
Abb. 23: Zahnlosigkeit – männlich -
4.1.2.2
Prothetischer Befund
Einen herausnehmbaren Zahnersatz tragen im Oberkiefer 71 Senioren (88,8 %; 9 Männer
und 62 Frauen), nur 8 Probanden (10 %), darunter nur ein Mann, können im Gegensatz dazu
einen festsitzenden Zahnersatz vorweisen. Im Unterkiefer zeigen sich ähnliche Verhältnisse:
67 Senioren (83, 8 %; 9 Männer und 58 Frauen) besitzen eine Variante eines herausnehmbaren Zahnersatzes, während 18 Studienteilnehmerinnen (22,5 %) mit Kronen- bzw.
Brückenkonstruktionen ( festsitzender Zahnersatz ) versorgt waren. Ein geringer Anteil des
Untersuchungskollektivs (n = 5 ; 6,3 %; 2 Männer und 3 Frauen) besitzt gar keinen Zahnersatz (Abb. 24).
Ergebnisse
44
Abb. 24: Art der Versorgung
Eine detaillierte Aufschlüsselung der einzelnen möglichen Zahnersatzvarianten zeigt, dass
die untersuchten Senioren am häufigsten mit Totalprothesen (57,5 %; 78 x bei Frauen und
14 x bei Männern) versorgt sind, gefolgt von herausnehmbaren Teilprothesen (15,63 %)
sowie Kronenkonstruktionen (11,88 %). Mengenmäßig geringer fällt die Anzahl von Teleskop
– bzw. Konuskronenprothesen (6,25 %), Brückenversorgungen (6,25 %), Geschiebe – bzw.
Stegprothesen (4,38 %) und Modelleinstückgussprothesen (MEG) (0,63 %) im Untersuchungskollektiv aus (Tab. 25).
Abb. 25: Detaillierte Aufschlüsselung der prothetischen Versorgung
Ergebnisse
45
Die prothetischen Versorgungen der untersuchten Senioren lassen sich unterschiedlichen
Alterskategorien zuordnen. Bei 17 Probanden (21,2 %; bestehend aus 2 Männern und 15
Frauen) sind sie „ nicht älter als 3 Jahre “, während die prothetischen Arbeiten im Mund von
9 Senioren (11,3 %; 1 Mann und 8 Frauen) zwischen „ 3 bis 5 Jahren “ alt sind. Die Mehrheit
der untersuchten Teilnehmer (n = 49; 61,3 % ; 7 Männer und 42 Frauen) besitzt dagegen
einen Zahnersatz, der „ älter als 5 Jahre “ ist (Abb. 26).
Abb. 26: Alter der prothetischen Versorgung
4.1.2.3
•
Plaque – und Zahnsteinbefund
Plaquebefund
Bei 74 der untersuchten Senioren (92,2 %) können Plaquebeläge diagnostiziert werden.
Davon zählen 62 Probanden (83,8 %) zum weiblichen Geschlecht und 12 Personen (16,2 %)
sind Männer. Die vorliegenden Daten der zahnmedizinischen Untersuchung sind des
Weiteren aufgeschlüsselt worden je nach Plaquebefunden auf der Restbezahnung und des
Zahnersatzes. Die betroffenen Zahnflächen werden in ein Verhältnis zur Gesamtsumme der
jeweiligen vorliegenden Zahnflächen gesetzt. Es werden drei zueinander abgestufte Kategorien definiert: „ geringer Plaquebefund “ (1- 25 %), „ moderater “ (26 – 50 %) und „ hoher “
Plaquebefund (mehr als 50 %).
Im Untersuchungskollektiv befinden sich 42 Probanden (52,5 %) mit Plaquebefunden auf
ihren eigenen Zähnen. Jeweils 7 Senioren (16,6 % ; 1 Mann und 13 Frauen) weisen einen
„ geringen “ bzw. „ moderaten “ Plaquebefund auf.
Ergebnisse
46
Im Gegensatz dazu kann aber bei 28 Probanden (66,6 %), von denen 23 Personen zum
weiblichen Geschlecht zählen, ein „ hoher “ Plaquebefund ermittelt werden.
Bei fast alle untersuchten Senioren (n = 74; 92,5 %) können Plaquebeläge auf den verschiedenen prothetischen Konstruktionen registriert werden. Ein „ geringer “ Plaquebefund
zeigt sich bei 48 Probanden (60 %; 5 Männer und 43 Frauen), ein „ moderater “ bei 19
Studienteilnehmern (12,5 %; 5 Männer und 14 Frauen) sowie ein „ hoher “ Plaquebefall bei 7
weiblichen Untersuchten (8,75 %) (Abb. 27 u. 28).
Abb. 27: Plaquebefund auf Restzähnen
Abb. 28: Plaquebefund auf Zahnersatz
Ergebnisse
•
47
Zahnsteinbefund
Zur Charakterisierung der erfassten Zahnsteinbefunde auf der Restbezahnung bzw. dem
Zahnersatz sind ebenfalls drei gegeneinander abgestufte Kategorien erstellt worden, in die
anhand der jeweils vorliegenden Anzahl positiver Zahnsteinbefunde die Probanden zugeordnet werden. Ein „ geringer “ Zahnsteinbefund liegt vor, wenn nicht mehr als 25 % der
vorhandenen Zahnflächen betroffen sind, ein „ moderater “ Zahnsteinbefund bei 26 bis 50 %
der untersuchten Zahnflächen. Ein „ starker “ Zahnsteinbefall wird diagnostiziert, wenn mehr
als 50 % der vorhandenen Zahnflächen von Zahnstein betroffen sind.
Bei 69 Senioren (86,2 %), darunter 10 Männer und 59 Frauen, ist ein positiver Zahnsteinbefund festgestellt worden.
An den Restzähnen zeigen 42 Probanden (52,5 %) Zahnsteinbefall, der im Einzelnen für 33
Senioren (78,6 %; 5 Männer und 28 Frauen) „ gering “, für 4 weibliche Untersuchte (9,5 %)
„ moderat “ und für 5 Probanden (11,9 %; 1 Mann und 4 Frauen) „ hoch “ ausfällt.
Zahnsteinbefall auf vorhandenen Zahnersatz wird bei 69 untersuchten Senioren (86,2 %)
diagnostiziert. Es entfallen 37 Probanden (46,2 %) auf die Kategorie „ gering “, 13 Senioren
(16,2 %) auf die Kategorie „ moderat “. 17 weitere Teilnehmer (21,3 %; 2 Männer und 15
Frauen) besitzen einen „ hohen “ Zahnsteinbefund auf ihrem eingegliederten Zahnersatz
(Abb. 29 u. 30).
Abb. 29: Zahnsteinbefund auf Restzähnen
Ergebnisse
48
Abb. 30: Zahnsteinbefund auf Zahnersatz
4.1.2.4
Kariesbefunde
Im Rahmen der zahnmedizinischen Untersuchung sind sowohl Kronen – wie auch
Wurzelkariesbefunde erhoben worden.
Insgesamt befinden sich 24 Senioren (30 %) im Untersuchungskollektiv, die zum Zeitpunkt
der Untersuchung kariöse Läsionen an ihren Zähnen aufweisen.
Es sind 18 Frauen (22,5 %) und 6 Männer (7,5 %) betroffen (Abb. 31).
Der DMFT – Wert liegt bei 25,25. Die einzelne M – Komponente beträgt 22,8, während für
die DF – Komponente ein Wert von 2,46 ermittelt werden kann.
Abb. 31: Probanden mit kariösen Zähnen
Ergebnisse
•
49
Kronenkaries
Von den 42 Senioren, die noch eigene Zähne besitzen, ist bei 19 Untersuchten
(45,2 %) mindestens eine kariöse Zahnfläche diagnostiziert worden. Von den 19 Personen
sind 14 Frauen (73,7 %) und 5 Männer (26,3 %). Die durchschnittliche Anzahl kariöser Zahnflächen beträgt 1,4. Die Durchschnittsanzahl kariöser Zähne liegt bei 0,8 Zähnen pro Proband des Untersuchungskollektivs (Abb. 32).
Abb. 32: Probanden mit Kronenkaries
•
Wurzelkaries
Bei 14 Senioren (33,3 %), unter denen 10 Frauen und 4 Männer sind, kann mindestens eine
kariöse Wurzeloberflächen diagnostiziert werden. Durchschnittlich sind 1,11 Wurzeloberflächen und 0,52 Zähne von kariösen Läsionen betroffen (Abb. 33).
Abb. 33: Probanden mit Wurzelkaries
Ergebnisse
4.2
50
Deskriptive Analyse der zahnlosen Probanden
In unserem Untersuchungskollektiv befinden sich 38 zahnlose Senioren ( 47,5%). Für diese
Probanden werden die einzelnen soziodemographischen sowie zahnmedizinischen Faktoren
noch einmal getrennt deskriptiv analysiert.
4.2.1
Alters- und Geschlechtsverteilung
Die Probandengruppe der zahnlosen Senioren setzt sich aus 6 Männern (15,8 %) und 32
Frauen (84,2 %) zusammen (Abb.34).
Abb. 34: Geschlechterstruktur der zahnlosen Probanden
Es ist eine nahezu regelmäßige Verteilung für die Altersstruktur der zahnlosen Senioren zu
verzeichnen. Den Altersgruppen der „ 80 bis 84 - Jährigen “ bzw. der „ 85 bis 89 - Jährigen “
ordnen sich mit 21,0 % (n = 8) und 31,6 % (n = 12) die meisten der unbezahnten Senioren
zu. Das durchschnittliche Alter für das Teilkollektiv der zahnlosen Senioren unserer Untersuchung liegt bei 83,0 Jahren (Abb.35).
Abb. 35: Altersstruktur der zahnlosen Probanden
Ergebnisse
4.2.2
51
Familienstand
Die meisten der zahnlosen Probanden sind verwitwet (n = 31; 81,6 %) oder ledig (n = 3;
7,9 %). Nur 4 Senioren sind zum Zeitpunkt der Befragung verheiratet (10,5 %) (Tab.10)
Familienstand
allein lebend
verheiratet
geschieden
verwitwet
3
4
0
31
7,9%
10,5%
0,0%
81,6%
Tab.10: Familienstand der zahnlosen Probanden
4.2.3
•
Bildungsstand
Schulbildung
Alle der 38 zahnlosen Senioren weisen eine abgeschlossene Schulausbildung vor.
Die Mehrheit der befragten Probanden (n = 29; 76,3 %) haben die Volksschule nur bis einschließlich der 8. Klasse besucht. Lediglich 7 Senioren (18,4 %) haben die 10. Klasse absolviert und nur 2 Teilnehmer (5,3 %) erlangen die Hochschulreife (Abb. 36).
Abb. 36: Schulbildung der zahnlosen Probanden
Ergebnisse
•
52
Berufsausbildung
Die Mehrheit der zahnlosen Probanden (n = 20; 52,6 %) haben nach dem Schulbesuch eine
Berufsausbildung (Lehre) absolviert. Lediglich 4 Senioren (10,5 %) haben eine Fachhochschule besucht. Nur 2 Senioren (5,3 %) erlangen einen Hochschulabschluss. Ein zahnloser
Studienteilnehmer ist zusätzlich promoviert. Mehr als ein Drittel der zahnlosen Senioren (n =
13; 34,2 %) bleibt dagegen nach dem Schulabschluss ohne weitere Berufsausbildung (Abb.
37).
Abb. 37: Berufsausbildung der zahnlosen Probanden
4.2.4
Beanspruchung eines häuslichen Pflegedienstes
Auf die Frage, seit wann die zahnlosen Senioren von der jeweiligen Pflegeeinrichtung betreut
werden, gestaltet sich das Ergebnis recht unterschiedlich. Die Hälfte des Teilkollektivs (n =
19; 50 %) erhält erst seit kurzem („ 0 bis 2 Jahre “) Betreuung durch einen häuslichen
Pflegedienst. Die andere Hälfte der unbezahnten Studienteilnehmer verteilt sich recht
gleichmäßig auf die weiteren Untergruppen:
4 Senioren (10,5 %) werden seit „ 3 bis 4 Jahren “, 6 Senioren (15,8 %) seit „ 5 bis 6 Jahren “
aber nur 4 Teilnehmer (10,5 %) seit „ 7 bis 8 Jahren “ pflegedienstlich betreut. Seit „ mehr als
8 Jahre “ werden 5 Senioren (13,2 %) in ihrem Alltag durch einen häuslichen Pflegedienst
unterstützt (Abb. 38).
Ergebnisse
53
Abb. 38: Dauer der Beanspruchung eines häuslichen Pflegedienstes
4.2.5
Besuchsfrequenz
Alle der zahnlosen Senioren unterhalten regelmäßig soziale Kontakte zur Familie oder ihrem
Bekanntenkreis. Jeweils 8 Probanden (21,1 %) geben an, täglich bzw. mehrfach in der
Woche von ihren Angehörigen besucht zu werden. Mit 39,5 % erhalten die meisten der
unbezahnten Senioren (n = 15) einmal in der Woche Besuch. Nur 2 Studienteilnehmer (5,3
%) treffen mehrfach im Monat, 5 Probanden (13,2 %) auch nur mehrfach im Jahr mit ihrer
Familie oder Bekannten zusammen (Abb.39).
Abb. 39: Besuchsfrequenz der zahnlosen Probanden
Ergebnisse
4.2.6
•
54
Allgemeiner Gesundheitsstatus
Pflegestufenverteilung
Die Mehrheit der untersuchten zahnlosen Senioren (n = 30; 78,9 %) gehört der Pflegestufe 1
an. Lediglich 6 Probanden (15,8 %) können der Pflegestufe 2 zugeordnet werden. Zur
Pflegestufe 3 zählen nur noch 2 Senioren ohne Restbezahnung (5,3 %) (Abb. 40).
Abb. 40: Pflegestufenverteilung der zahnlosen Probanden
•
Allgemeinerkrankungen
Durchschnittlich weisen die zahnlosen Senioren
5,3
Allgemeinerkrankungen auf. Am
häufigsten sind Bluthochdruck (50 %), Wirbelsäulendegeneration (39,5 %), Herzrhythmusstörungen (36,8 %), allgemeiner Gelenkverschleiß (31,6 %), Osteoporose (29,0 %) und
Diabetes mellitus (26,3 %) vertreten. 3 Senioren (7,9 %) geben an unter einer Augenerkrankung zu leiden, die ihre Sehfähigkeiten einschränkt (Tab.11 , Abb. 41).
Allgemeinerkrankungen
Bluthochdruck
Herzinfarkt
Herzrhythmusstörungen
Herzfehler
erhöhte Blutfettwerte
Blutgerinnungsstörung
Allergie
Diabetes mellitus
19
2
14
1
8
11
9
10
50,0%
5,3%
36,8%
2,6%
21,1%
29,0%
23,7%
26,3%
Schlaganfall
6
15,8%
Nierenerkrankung
5
13,2%
Ergebnisse
55
chron. Bronchitis
Asthma
4
5
10,5%
13,2%
Wirbelsäulendegeneration
15 39,5%
allgemeiner Gelenkverschleiß
12 31,6%
Gicht
2
Osteoporose
11 29,0%
Rheuma
11 16,2%
Magenschleimhautentzündung
4
10,5%
Pankreasentzündung
1
2,6%
Ösophagusentzündung
1
2,6%
Kopfschmerz
7
18,4%
Schilddrüsenerkrankung
5
13,2%
Krebs
4
10,5%
Hepatitis
Harnwegserkrankung
Blasenerkrankung
Epilepsie
Muskelschwäche
2
3
8
3
1
5,3%
7,9%
21,1%
2,6%
2,6%
sonstiges
3
7,9%
5,3%
Tab. 11: Allgemeinerkrankungen der zahnlosen Probanden
Abb. 41: Häufigkeit der Allgemeinerkrankungen zahnloser Probanden
Ergebnisse
•
56
Auswirkungen auf manuelle Koordination
Die Nachfrage, ob ihre Allgemeinerkrankungen sich negativ auf ihre manuellen Fähigkeiten
auswirken, bejahen 16 Senioren (42,1 %). Die Mehrheit (n = 20; 52,6 %) beantwortet diese
Frage dagegen mit „ Nein “. 2 Senioren (5,3 %) können dazu keine eindeutige Aussage
treffen (Abb. 42).
Abb. 42: Auswirkungen der allg. Erkrankungen auf die manuelle Koordination
•
Medikamenteneinnahme
Im Durchschnitt nehmen die zahnlosen Senioren unserer Untersuchung 6,26 Medikamente
regelmäßig ein. Die Anzahl der einzunehmenden Medikamente variiert in der Gruppe der
zahnlosen Probanden. Von einem Präparat bis zu 13 verschiedenen Medikamenten, die
jeweils ein Studienteilnehmer (2,6 %) verordnet bekommen hat, erstrecken sich die einzelnen Angaben. Die meisten Senioren (n = 6; 15,8 %) müssen allerdings nur 5 verschiedene
pharmakologische Präparate regelmäßig einnehmen (Abb. 43).
Abb. 43: Medikamenteneinnahme der zahnlosen Probanden
Ergebnisse
•
57
Raucheranamnese
Bis auf einen Probanden (2,6 %) sind alle zahnlosen Senioren Nichtraucher (97,4 %). Der
einzige Raucher gibt an, am Tag 5 bis 10 Zigaretten zu konsumieren (Abb. 44).
Abb. 44: Raucherverhalten der zahnlosen Probanden
4.2.7
•
Mundhygieneverhalten
Zahnarztbesuche
Unter den zahnlosen Probanden unserer Untersuchung besitzen nur noch 16 Senioren
(42,1 %) einen Zahnarzt für regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Die Mehrheit der Senioren
(n = 22; 57,9 %) nehmen seit längerem keine regelmäßige zahnmedizinische Betreuung
mehr in Anspruch (Abb. 45).
Abb. 45: Haben Sie noch einen Zahnarzt für regelmäßige
Zahnarztbesuche?
Ergebnisse
•
58
Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches
Fast zwei Drittel der zahnlosen Senioren (n = 23; 60,5 %) geben an, vor mehr als 12
Monaten zum letzten Mal einen Zahnarzt konsultiert zu haben. Bei 7 Teilnehmern (18,4 %)
hat dieser vor 6 bis 12 Monaten stattgefunden. Nur bei 8 Senioren (21,0 %) liegt der letzte
Zahnarztbesuch nicht länger als maximal 6 Monate zurück (Abb. 46).
Abb. 46: Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches der zahnlosen
Probanden
•
Grund des letzten Zahnarztbesuches
Eine routinemäßige Kontrolluntersuchung gibt nahezu die Hälfte der zahnlosen Probanden
(n = 18; 47,4 %) als Grund an. Des weiteren wird der Wunsch bzw. die Notwendigkeit eines
neuen Zahnersatzes von 14 Senioren (36,8 %) als Begründung für ihren letzten Zahnarztbesuch angeführt. Die Reparatur des Zahnersatzes hat 5 Senioren (13,2 %) zur letzten
Konsultation einer Zahnarztpraxis veranlasst (Tab.12).
Grund für den letzten ZA-Besuch
Kontrolle
Schmerzen
Reparatur
notweniger neuer Zahnersatz
Sonstiges
18
0
5
14
1
47,4%
0,0%
13,2%
36,8%
2,6%
Tab.: 12: Grund für den letzten Zahnarztbesuch
Ergebnisse
4.2.8
59
Mund – und Prothesenhygiene
Die Mehrheit der zahnlosen Senioren (n = 30; 79,0 %) unserer Untersuchung reinigen ihre
Prothesen mindestens 2 x am Tag. Nur 7 Probanden (18,4 %) geben an, ihren Zahnersatz
nur 1 x pro Tag einer Reinigung zu unterziehen (Abb. 47).
Abb. 47: Wie oft werden die Prothesen gereinigt?
Als Hilfsmittel für die tägliche Prothesenhygiene finden bei den zahnlosen Senioren primär
chemische Prothesenreinigungsmittel (n = 27; 71,1 %) und die Handzahnbürste (n = 33;
86,8 %) zur mechanische Reinigung Anwendung. Der Einsatz einer Prothesenreinigungsbürste wird nur in einem Fall genannt (2,6 %). Zusätzlich unterstützen 3 Senioren (7,9 %) die
tägliche Mundhygiene mit dem Einsatz von Mundspüllösungen (Abb. 48).
Abb. 48: Welche Hilfsmittel werden benutzt?
Ergebnisse
60
Die überwiegende Mehrheit der zahnlosen Senioren (n = 33; 86,8 %) führt ihre tägliche
Mund- bzw. Prothesenhygiene selbstständig durch. Nur in 3 Fällen erfolgt dies durch das
Pflegepersonal (7,9 %). Bei einen Probanden (2,6 %) werden die täglichen Reinigungsmaßnahmen der Mundhöhle und des Zahnersatzes durch ein Familienmitglied vollzogen
(Abb.49).
Abb. 49: Von wem wird die tägliche Prothesenreinigung durchgeführt?
Auf die Frage, ob die zahnlosen Senioren jemals seitens des Pflegepersonals Tipps bezüglich einer Verbesserung der Mund- bzw. Prothesenhygiene erhalten haben, verneinen dies
die meisten Senioren (n = 35; 92,1 %). Nur ein Proband hat diese Frage mit „ JA “ beantwortet (Abb.49).
Abb. 50: Wurden vom Pflegepersonal Reinigungstipps gegeben?
Ergebnisse
61
Bei einer der Fragestellung, ob die Senioren vom Zahnarzt oder dem zahnärztlichen
Personal jemals Tipps zur Mund – oder Prothesenhygiene erhalten haben, können dies deutlich mehr Senioren (n = 6 ; 15,8 %) mit „ JA “ beantworten. Dennoch verneinen auch in
diesem Fall mit 28 Probanden (73,7 %) fast Dreiviertel der Befragten diese Frage. 4
Senioren
(10,5 %) haben zu diesem Zusammenhang keine Angaben gemacht (Abb.50).
Abb. 51: Wurden vom Zahnarzt oder dessen Personal Reinigungstipps gegeben?
4.2.9
•
Prothetischer Befund
Art des Zahnersatzes
37 (97,4 %) der 38 zahnlosen Senioren sind im Oberkiefer mit einem herausnehmbaren
Zahnersatz in Form einer Totalprothese versorgt. Ebenso besitzen nahezu alle Senioren (n =
36 ; 94,8 %) im Unterkiefer eine Totalprothese. Nur zwei Senioren (5,3 %) verfügen über
keinerlei Zahnersatz im Unterkiefer. Im Oberkiefer trifft dies nur bei einer Probandin zu (2,6
%).Eine implantatgetragene Totalprothese kann bei keinem der Senioren festgestellt werden
(Abb.51).
Ergebnisse
62
Abb. 52: Art des Zahnersatzes der zahnlosen Probanden
•
Alter des Zahnersatzes
In den meisten Fällen (n = 25 ; 65,8 %) weist der Zahnersatz der untersuchten Senioren ein
Alter von mehr als 5 Jahren auf. Nur 7,9 % (n = 3) der Prothesen sind zwischen 3 bis 5
Jahre alt. Weniger als 3 Jahre alt sind nur 23,7 % (n = 9)der Totalprothesen (Abb.52)
Abb. 53: Alter der prothetischen Versorgung
Ergebnisse
63
4.2.10 Plaque – und Zahnsteinbefunde
Im Rahmen dieser Studie sind auch die Prothesen der Probanden untersucht worden. Es
sind Plaque – und Zahnsteinbefunde erhoben und entsprechend der ermittelten Prozentwerte drei verschiedenen Kategorien zugeordnet worden. Der Prozentwert errechnet sich
aus der Anzahl der Plaque bzw. Zahnstein positiv diagnostizierten Prothesenzahnflächen im
Verhältnis zu den vorhanden Prothesenzahnflächen. Drei gegeneinander abgestufte Kategorien werden erstellt: „ geringe “ (0 – 25 %), „ moderate “ (26 – 50 %) und „ starke “
(> 50 %) Beläge.
31 Senioren (81,6 %) weisen einen positiven Plaquebefund auf ihrem Zahnersatz auf. Die
Begutachtung der einzelnen Prothesen der zahnlosen Senioren ergibt, dass 52,6 % (n = 20)
der Prothesen einen geringen Plaquebefall aufweisen. Im Gegensatz dazu zeigen 21,0 %
(n = 8) des herausnehmbaren Zahnersatzes einen moderaten, aber nur 7,9 % (n = 3) einen
starken Plaquebelag auf den Prothesenzähnen (Abb.53).
Abb. 54: Plaquebefund auf dem Zahnersatz
Ergebnisse
64
Insgesamt kann bei 29 zahnlosen Senioren (76,3 %) ein positiver Zahnsteinbefund auf den
Zahnprothesen registriert werden. Im Detail fällt für 31,6 % (n = 12) der Prothesen der Zahnsteinbefund gering, für 18,4 % (n = 7) moderat und für 26,3 % (n = 10) des Zahnersatzes
hoch aus (Abb. 54).
Abb. 55: Zahnsteinbefund auf dem Zahnersatz
Diskussion
65
5 Diskussion
5.1
Methodenkritik
Mit nur 80 Probanden steht dieser Studie nur eine quantitativ kleine Untersuchungskohorte
zur Verfügung. Es sind 142 Senioren angesprochen worden, daraus ergibt sich eine
Response von 56,3 %. Es ist nicht möglich gewesen, die Probandenanzahl zu erhöhen, da
die Untersuchung regional begrenzt (Hansestadt Greifswald + 10 km Umland) war und daher
nur 10 Pflegedienste zu diesem Zeitpunkt als Ansprechpartner zur Verfügung standen. Ein
knappes Drittel (3 Pflegedienste) davon lehnte bereits nach schriftlicher Anfrage eine
Zusammenarbeit ab. Da die erste Kontaktaufnahme mit den potentiellen Probanden im
Rahmen von Freizeitveranstaltungen der Pflegedienste aufgenommen wurde, hat von vorn
herein eine ungewollte Reduktion der möglichen Studienteilnehmer stattgefunden, da nur ein
Teil der betreuten Senioren regelmäßig daran teilnimmt. Für die 62 Senioren, die auf Anfrage
eine Studienteilnehmer abgelehnt haben, können keine weiteren Angaben ausgewertet
werden, da sie Auskünfte verweigert haben oder nicht beantworten konnten. Daher wird auf
eine nähere Analyse der Non- Responder nicht weiter eingegangen. Mit einer Response von
56,3 % bewegen sich unsere Studienergebnisse im Bereich der Wahrscheinlichkeitstheorie,
da die Kohorte nicht vollständig ausgewertet werden konnte. Die Aussagen beziehen sich
vorrangig auf die Kohorte der untersuchten Senioren. Dadurch tritt ein Selektionsbias auf. Es
wird auch für zukünftige Studien schwierig sein, den Probandenkreis zu erweitern, da im
Gegensatz zu hospitalisierten Senioren ambulant betreute Senioren oft eine höheres Maß an
Individualität in ihrer Lebensgestaltung aufweisen. Des Weiteren lassen sich auch die
Pflegedienste hinsichtlich ihrer Leistungen nur ungern in die Karten schauen. Es könnten
Pflegedefizite aufgedeckt werden. Diese Kritikpunkte schränken eine Erweiterung der
Stichprobe erheblich ein. Es müssten Konzepte entworfen werden, die den ambulanten
Pflegediensten den Zweck und Nutzen derartiger Studien aufzeigen. Nur so lassen sich
Mängel aufdecken und beheben. Und dies sollte auch im Interesse der Pflegedienste sein,
da ein Pflegedienst, der sich den gesamten gesundheitlichen Bedürfnissen der zu
betreuenden Menschen annimmt, auch bevorzugt in Anspruch genommen wird.
Diskussion
66
5. 2 Charakterisierung der untersuchten Senioren
5.2.1 Soziodemographische Faktoren
5.2.1.1 Geschlecht
Das untersuchte Seniorenkollektiv umfasst 80 Probanden, unterteilt in 68 Frauen
(85 %) und 12 Männer (15 %). Es wird mit 15 % ein recht geringer Anteil an männlichen
Studienteilnehmern registriert. Auf einen männlichen Studienteilnehmer kommen 5,67
Teilnehmerinnen. Auch im Teilkollektiv der zahnlosen Probanden findet sich dieses Männer
– Frauen – Verhältnis (15,8 % zu 84,2 %) wieder.
Eine ähnliche Geschlechterverteilung haben auch Lenz et al.( 2007 ) ermittelt. In dieser
Studie liegt der Anteil an männlichen Probanden mit 19,4 % nur geringfügig höher. Eine
mögliche Ursache ist in der demographischen Entwicklung zu suchen. Trotz steigender
Lebenserwartung liegt diese für Frauen bei 81,8 Jahren, für Männer aber nur bei 76,2 Jahren
(Bundesamt für Statistik, 2007). Das bedeutet, dass Männer in den höheren Altersgruppen
weniger häufig vertreten sind. Zusätzlich stehen Frauen der freiwilligen Teilnahme an
wissenschaftlichen Studien aufgeschlossener gegenüber.
5.2.1.2
Alter
Die Altersangaben für das Untersuchungskollektivs umfassen eine Spanne von 71 bis 94
Jahren mit einem Durchschnittsalter von 80,6 Jahren (Frauen: 82,3 Jahre; Männer: 78,8
Jahre). Mit 28,8 % quantitativ am stärksten sind die Probanden der Altersgruppe „ 85 bis 89
– Jahre “ vertreten. Für die Gruppe der zahnlosen Senioren kann ein Durchschnittsalter von
83,0 Jahren ermittelt werden. Damit liegt es um 2,4 Jahre höher als der Altersdurchschnitt
des gesamten Untersuchungskollektivs. Somit sind die zahnlosen Probanden unserer Studie
erwartungsgemäß älter als Senioren mit Restbezahnung. Es zeigen sich aber auch im Bezug
auf das Alter geschlechterspezifische Unterschiede. Die männlichen Probanden, die an der
Untersuchung teilgenommen haben, sind im Durchschnitt 5 Jahre jünger als die
Studienteilnehmerinnen.
Mögliche
Ursachen
für
diesen
Aspekt
sind
bereits
im
vorangegangenen Abschnitt diskutiert worden. Lenz et al. (2007) haben für ihr
Untersuchungskollektiv ein höheres durchschnittliches Alter von 83,2 Jahren ermittelt.
Eine Ursache kann darin begründet sein, dass Lenz et al. ihre Probanden aus Greifswalder
Altenheimen rekrutiert haben, während in der vorliegenden Studie Senioren im Mittelpunkt
stehen, die durch häusliche Pflegedienste der Hansestadt betreut werden. Beide
Pflegeformen greifen in unterschiedlicher Ausprägung unterstützend in den Alltag der
Diskussion
67
Senioren ein, wobei sich die Betreuung in einem Seniorenheim intensiver auf den
Tagesablauf der Senioren auswirkt. Diese Betreuung beinhaltet Pflegemaßnahmen, die
insbesondere Senioren der höheren Alterstufen benötigen und in Anspruch nehmen. Da
beide Pflegeformen aufeinander aufbauen, ist der Altersunterschied plausibel.
Im Vergleich mit nationalen sowie internationalen Literaturquellen bestätigen sich die
beschriebenen Charakteristika unseres Probandenkollektivs, welches sich durch einen
deutlichen Frauenüberschuss und ein Durchschnittsalter jenseits des 80. Lebensjahrs
kennzeichneten (Lenz et al., 2007), (Nitschke et al., 2000), (Stark et al.,1999), (Wefers, 1995
& 1994), (Kossioni & Karkazis , 1999), (Lamy et al., 1999).
5.2.1.3
Familienstand
Über 4/5 (n= 65; 81,2%) der befragten Senioren leben allein. Die Mehrheit des
Untersuchungskollektiv (n= 60; 75%) ist verwitwet. Besonders unter den weiblichen
Probanden kann mit 77,9 % ein hoher Witwenanteil registriert werden. Ein Aspekt, dessen
Ursache u.a. in der demographischen Entwicklung zu suchen ist. Nach den aktuellen
Untersuchungen des Bundesamtes für Statistik leben Frauen im Schnitt 5,6 Jahre länger
(Bundesamt für Statistik, 2007).
Zu ähnlichen Ergebnissen bezüglich der familiären Situation kommen auch Lenz et al. 2007
im Rahmen ihrer Untersuchung von 125 Seniorenheimbewohnern der Hansestadt
Greifswald. In ihrer Datenerhebung liegt der Anteil an Probanden, die ohne Ehe– bzw.
Lebenspartner leben, bei 78,4 %
(Verwitwete Probanden n= 83 ;66,4 %). Aus den
beobachteten Lebensumständen lassen sich Rückschlüsse auf die beschriebenen
schlechten Mundgesundheitssituation ziehen. Die überwiegende Anzahl der untersuchten
Senioren ist alleinlebend. Das soziale Muster der Ehe– bzw. Familiengemeinschaft prägt
bestimmte Rahmenbedingungen für das Gesundheitsverhalten der einzelnen Beteiligten.
Geht das soziale Netzwerk der Familienmitglieder z.B. durch einen Todesfall verloren, ist
auch eine Abnahme des Stellenwertes dieser Gesundheitsnormen zu registrieren. Die Folge
ist eine Verschlechterung der physischen wie psychischen Gesundheit (Heim und Meyer,
1998). Dies bestätigen auch die Ergebnisse für die zahnlosen Senioren unserer
Untersuchung. Für diese Probanden liegt der prozentuale Anteil allein lebender Senioren bei
7,9 % und der Prozentwert von verwitwete Probanden bei 81,6 %.
Damit sind fast 90 % der zahnlosen Senioren alleinstehend. Solche Ergebnisse bestätigen
den Verdacht eines möglichen Zusammenhangs zwischen Mundgesundheit / Zahnverlust
Diskussion
68
und dem Familienstand, der bereits in anderen Studien beobachtet wurde (Caplan und Hunt,
1996; Locker et al., 1996).
5.2.1.4
Bildung
Schulbildung
Die Mehrheit (n = 59; 73,8 %) der befragten Senioren hat ihre Schulbildung mit der
Vollendung der 8. Klasse Volksschule abgeschlossen. Ein Schulabschluss nach der 10.
Klasse Volksschule bzw. das Abitur ist eher die Ausnahme. Die befragten Senioren sind
Vertreter der Geburtenjahrgänge von 1914 bis 1935. In der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts galt ein Schulabgang nach acht Klassen als Standart. Dennoch sei
anzumerken, dass alle von uns untersuchten Senioren einen Schulabschluss vorweisen
können.
Unter den zahnlosen Senioren liegt der prozentuale Anteil für den Schulabschluss nach der
8. Klasse mit 76,3 % sogar um 2,5 Prozentpunkte höher als für das Gesamtkollektiv.
Diese Ergebnisse decken sich mit den Resultaten von Lenz et al.(2007). In dieser
Untersuchung
liegt
der
prozentuale
Anteil
von
Studienteilnehmern
mit
einem
Volkschulabschluss nach der 8. Klasse mit 87,2 % sogar noch etwas höher.
Berufsausbildung
Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt, dass nahezu zwei Drittel der Probanden
(61,2 %) nach Beendigung der Schule eine Lehre angeschlossen haben um einen Beruf zu
erlernen. Ein Hochschulabschluss liegt nur in fünf Einzelfällen vor (6,2 %). Dagegen können
23 Senioren (28,8 %) keine Berufsausbildung vorweisen. Bis auf zwei Ausnahmen sind
davon nur Frauen betroffen. In diesem Zusammenhang werden von den befragten Senioren
die Lebensumstände der Kriegs– bzw. Nachkriegsjahre dafür verantwortlich gemacht.
Während und direkt nach dem Zweiten Weltkrieg sind diese Frauen gezwungen gewesen
nach der Schule direkt einen Beruf ohne Ausbildung zu ergreifen um den familiären Unterhalt
zu sichern bzw. mussten sich primär um Familie und Haushalt kümmern.
Die separate Betrachtung der zahnlosen Senioren aus unserem Untersuchungskollektivs
zeigt, dass besonders unter diesen Probanden mehr als ein Drittel (n = 13; 34,2 %) keine
Berufsausbildung vorweisen kann. Ein erhöhter Wert von 5,4 Prozentpunkten im Vergleich
zur Gesamtprobandengruppe. Diese Auffälligkeit hat sich bereits für den Faktor Schulbildung
gezeigt und ordnet sich in die Beobachtung anderer Studien mit ein, die einen niedrigen
Diskussion
69
Bildungsstandart als Einflussfaktor auf das Ereignis Zahnlosigkeit beschreiben (Weihrauch et
al.,2002; Mack et al.,2003).
5.2.1.5
Beanspruchung eines häuslichen Pflegedienstes und Besuchsfrequenz
Die Mehrheit der Probanden (43,8 %) werden erst seit maximal zwei Jahren von einem
häuslichen Pflegedienst betreut bzw. leben in einer entsprechenden Einrichtung der
Pflegedienste.
Fast alle Probanden unterhalten kontinuierlich Kontakt zu Familienangehörigen und
Bekannten. Dies schließt auch regelmäßige Besuche mit ein. Am häufigsten (42,5 %) geben
die befragten Senioren an, 1x in der Woche Besuch zu erhalten. Fast ein Fünftel (18,8 %)
kann sich sogar über tägliche Besuche freuen. Allerdings bemerken 17,5 % der Probanden
im Gegensatz dazu kaum bzw. gar keinen Besuch mehr zu erhalten. Bis auf einen
Probanden unterhalten noch alle Probanden regelmäßige Kontakte zur Familie und
Freunden jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. Für die Teilgruppe der zahnlosen
Probanden unserer Untersuchung zeigten sich keine großen Unterschiede im Vergleich zu
allen Studienteilnehmern.
Lenz et al.(2007) vermerken in ihren Ergebnissen, dass ebenfalls jeweils ein Fünftel der
befragten Senioren weniger als 1x im Monat von ihren Verwandten besucht wird
(20,8%) bzw. mit ihren sozialen Kontakten unzufrieden ist (22,4%). Diese Studienergebnisse
zeigen, dass über 80 % der befragten Senioren aktiv am sozialen Leben teilnehmen bzw.
teilnehmen möchten. Daher ist es für uns als Zahnärzte wichtig dieses Bedürfnis nach
sozialen Kontakten in dem Maße zu unterstützen, dass die Senioren über einen funktionellen
und ästhetischen Zahnersatz verfügen, der es ihnen ermöglicht ihr soziales Umfeld zu
pflegen und nicht vor neuen Kontakten zurückzuscheuen.
Internationale Studien verweisen bereits auf die Bedeutung der mundgesundheitsbezogenen
Lebensqualität durch eine optimale zahnärztliche Betreuung. Hassel et al. haben 2005 die
Notwendigkeit eines effizienten Zahnersatzes für diese Senioren beschrieben, „ da häufig
das gemeinsame Essen das einzige gesellschaftliche Ereignis des Tages ist “. Es haben
sogar 8,4 % der befragten Senioren angegeben, dass sie es aufgrund ihrer Mund– und
Zahnsituation vermeiden das Haus zu verlassen. Tada et al.(2003) haben einen direkten
Zusammenhang zwischen dem quantitativen Zahnstatus und der physischen Agilität
ermittelt. Senioren, die noch mehr als 20 Zähne besitzen, zeigen sich verstärkt interessiert
an Sportaktivitäten und Reisen.
Diskussion
5.2.1.6
70
Allgemeiner Gesundheitszustand
Pflegestufen
Die Mehrheit der Probanden (77,5 %), die an der Untersuchung partizipiert haben, besitzen
die Pflegestufe 1. Die Pflegestufen 2 und 3 sind mit 13,8 % und 8,75 %
unter den
teilnehmenden Senioren nur im geringen Maße vertreten.
Senioren der höheren Pflegestufen (2 bzw. 3) sind in ihren physischen sowie psychischen
Fähigkeiten stärker eingeschränkt. Ein Fakt, der sie eher von der Teilnahme an einer
wissenschaftlichen Studie Abstand nehmen lässt. Ein Selektionsbias ist hierbei nicht
auszuschließen. Die Erfahrung der Autorin zeigt, dass primär Senioren der Pflegestufe 1
einer Teilnahme interessiert und aufgeschlossen gegenüber stehen.
Allgemeinerkrankungen
Die vorliegenden Daten bezüglich des allgemeinen Gesundheitszustandes sind im Rahmen
einer Befragung der Probanden bzw. des Pflegepersonals ermittelt worden. Es hat keine
ärztliche Untersuchung stattgefunden.
Die befragten Senioren weisen durchschnittlich 5,1 Erkrankungen auf. Für die Teilgruppe der
zahnlosen Senioren unserer Untersuchung fällt der Wert mit 5,3 Erkrankungen geringfügig
höher aus. Es stehen primär Erkrankungen des Herz – Kreislaufsystems (Hypertonie 55 %,
Herzrhythmusstörungen 37,5 %, Zustand nach Herzinfarkt 23,75 %) und Skelett– bzw.
Gelenkerkrankungen (Wirbelsäulendegeneration 45 %, Osteoporose 31,25 %,
allgemeiner Gelenkverschleiß 27,5 %) im Vordergrund. Zwischen beiden Geschlechtern
können bis auf wenige Ausnahmen keine wesentlichen Unterschiede im prozentualen
Auftreten
Probanden
der oben genannten Erkrankungen registriert werden, obwohl die weiblichen
im
Schnitt
eine
Erkrankung
mehr
(5,25)
als
die
Männer
des
Untersuchungskollektivs vorweisen. Es ist allerdings auffällig, dass bei mehr als der Hälfte
aller weiblichen Probandinnen (51,5 %) eine Wirbelsäulendegeneration beobachtet wird,
während diese Erkrankung unter den männlichen Probanden nur einmal vertreten ist.
Zusätzlich tritt in bei fast einem Drittel der Seniorinnen (29,4 %) und zwei Fünfteln (41,7 %)
der befragten Männer eine Osteoporose auf. Erkrankungen des Knochens, mit denen sich
auch verstärkt der Zahnarzt auseinandersetzen muss, insbesondere unter dem Aspekt von
implantatgetragenen Zahnersatz im Seniorenalter. Eine veränderte und geschwächte
Knochenstruktur kann erschwerte Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Implantation
darstellen. Man kann davon ausgehen, dass der Wunsch nach derartigem Zahnersatz in
Zukunft verstärkt von Patienten über 65 Jahren angefragt wird im Sinne einer Steigerung der
Diskussion
71
mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität auch im fortgeschritten Alter. Weiterhin zeigt
sich, dass nahezu ein Drittel der befragten Senioren (32,4 %) unter Gelenkbeschwerden
leidet. Beschwerden, die sich auch auf die manuellen Fähigkeiten derart negativ auswirken
können, dass die tägliche Mundhygiene nur unzureichend durchgeführt wird. In der
vorliegenden Studie geben auch 36,3 % an, dass ihre Allgemeinerkrankungen sich
reduzierend auf ihre manuelle Koordination auswirken. Ziel sollte es daher sein, dass der
Zahnarzt seinen älteren Patienten nicht nur unter einem reinen zahnmedizinischen
Blickwinkel betrachtet, sondern auch seine allgemeinmedizinische Anamnese hinterfragt, um
auf mögliche Einschränkungen entsprechend reagieren bzw. Komplikationen vorbeugen zu
können.
Im Vergleich zu der Studie von Lenz et al. (2007), die in ihrer Studie eine durchschnittliche
Anzahl von nur 1,9 Erkrankungen ermitteln, kann für unser Untersuchungskollektiv mit 5,1
Erkrankungen eine deutliche stärkere Multimorbidität registriert werden, die sowohl das
männliche (4,3) als auch das weibliche Geschlecht (5,25) betrifft. Allerdings decken sich die
Daten der vorliegenden Studie mit den Ergebnissen internationalen Literaturquellen, die
Werte zwischen 5,6 (Kuc et al., 1999) und 6,4 (Knabe und Kram, 1997) bestimmen.
Medikamenteneinnahme
Im Durchschnitt nehmen die Probanden 6,4 Medikamente ein (die durchschnittliche
Medikamentenanzahl für das Kollektiv der zahnlosen Probanden liegt bei 6,3). Die
Auswertung der einzelnen Daten ergibt, dass die männlichen Probanden im Schnitt 1
Medikament mehr (7,0) verschrieben bekommen als die weiblichen Studienteilnehmer (6,0).
Die ermittelte Medikamentenanzahl von 6,4 liegt höher als der Wert, den Lenz et al. (2007)
in ihrer Studie beschreiben. Sie bestimmen einen regelmäßigen Medikamentenkonsum für
ihr Untersuchungskollektiv von 4,5 Präparaten. Eine Begründung für diese Differenz könnte
die zunehmende Multimorbidität für die untersuchte Patientengruppe in den letzten zehn
Jahren sein, da Lenz et al. ihre Datenerhebung im Zeitraum von September bis Dezember
1996 durchführten. Eine Steigerung der Multimorbidität kann bereits in der durchschnittlichen
Anzahl der vorliegenden Allgemeinerkrankungen verzeichnet werden: Lenz et al =1,9
Erkrankungen. Unsere Datenauswertung ergab einen durchschnittlichen Wert von 5,1
Krankheiten. Kirch (1998) bestätigt einen möglichen Zusammenhang zwischen beiden
Faktoren, in der Hinsicht, dass eine Multimorbidität unmittelbar „einen Anstieg der
Versorgungshäufigkeit bis hin zur polypragmatischen Arzneimittelanwendung bedinge“. Es
existieren internationale Studien, die unsere Daten bestätigen. Chalmers et al. haben in einer
Studie aus dem Jahr 2002 beobachtet, dass fast zwei Drittel (61,5 %) der 148 Probanden
mehr als 7 Medikamente regelmäßig einnehmen. Generell finden sich aber in nationalen
Diskussion
72
sowie internationalen Literaturquellen wenig Mengenangaben bezüglich der kontinuierlich
einzunehmenden Medikamente. Der tägliche Medikamentenkonsum nimmt nicht nur Einfluss
auf den allgemeinen Gesundheitszustand der Senioren, sondern kann sich auch nachhaltig
in Form von auftretenden Nebenwirkungen auf die Mundflora auswirken. Gil-Montoya et al
(2006 ) haben in einer Untersuchung mit 114 Senioren nachgewiesen, dass 97,4 % der
Probanden Medikamente einnehmen, die eine Xerostomie fördern. Bei der Xerostomie
handelt es sich um eine Trockenheit der Mundhöhle infolge einer Oligo – bzw. Asialie
induziert u.a. durch eine Atropin-, Diuretika – und Psychopharmakamedikation. Infolge der
fehlenden Speichelfunktion
steigt das Risiko für die Entstehung von Karies und
Parodontopathien (Guivante – Nabet et al., 1998; Müller et al., 2005). Daher sollte es für den
Zahnarzt, der einen älteren Patienten betreut, unverzichtbar sein in Korrespondenz mit dem
Hausarzt des Patienten zu treten, um mögliche Nebenwirkungen oder Interaktionen der
verordneten Medikamente untereinander zu hinterfragen. Im fortgeschrittenen Alter bedingen
reduzierte Leber– oder Nierenfunktionen eine Wirkungsverstärkung eingenommener
Medikamente.
Diese
pharmakodynamischen
Zusammenhänge
bedürfen
einer
entsprechenden Dosisanpassung, die auch der Zahnarzt bei der Ausstellung eines Rezeptes
beachten sollte (Kirch, 1998).
5.2.1.7
Mund – und Prothesenhygiene der Senioren
Zahnarztbesuche
Auf Nachfrage geben fast zwei Drittel der Senioren (63,8 %) an, noch einen festen Zahnarzt
für regelmäßige Besuche zu besitzen. Im Vergleich dazu haben Nitschke und Hopfmüller im
Rahmen der Berliner Alterstudie ( BASE )( 1996 ) ermittelt, dass nur 55 % der befragten
Senioren noch einen Zahnarzt besitzen, von denen aber lediglich nur noch 23 % diesen auch
regelmäßig für Kontrolluntersuchungen aufsuchen. Dieser deutliche Anstieg
unserer
Ergebnisse im Vergleich zu älteren nationalen Literaturquellen zeigt, dass die Thematik
Mundgesundheit für die Mehrheit der Senioren einen festen Bestandteil ihres täglichen
Lebens darstellt und in den letzten zehn Jahren verstärkt in das gesundheitliche Interesse
gerückt ist. Im Gegensatz dazu konnte unter den zahnlosen Senioren beobachtet werden,
dass 57,9 % keinen Zahnarzt mehr regelmäßig konsultieren. Nachdem sie ihren Zahnersatz
in Form von Totalprothesen erhalten haben, sehen es viele Senioren nicht mehr als
notwendig an, dass routinemäßige Recall auch weiterhin in Anspruch zu nehmen. An dieser
Stelle muss aktiv durch Maßnahmen eingegriffen werden. Auch den zahnlosen Senioren
muss verdeutlicht werden, dass der Zahnarztbesuch auch nach Verlust des letzten Zahnes
Diskussion
73
genauso für ihre Gesundheit und Lebensqualität bedeutsam ist wie der Hausarztbesuch oder
die Konsultation eines Facharztes. Nur durch diese regelmäßige Kontrolluntersuchungen
können
tumoröse
Veränderungen
oder
ein
reparatur–
bzw.
erneurungsbedürftiger
Zahnersatz frühzeitig erkannt werden.
Der Zeitpunkt des letzten Zahnarztbesuches liegt für 45 % (n = 36)der befragten Senioren
nicht länger als 6 Monate zurück. Die gleiche Anzahl der Probanden (45 %) gibt dagegen an,
ihren Zahnarzt vor mehr als 12 Monaten das letzte Mal konsultiert zu haben. Als Begründung
für den letzten Zahnarztbesuch stehen vorrangig eine Kontrolluntersuchung (56,3 %) oder
ein notwendiger neuer Zahnersatz (23,8%) im Vordergrund. Die Schmerzsymptomatik wird
nur in einem Fall (1,3 %) genannt. Im Vergleich mit nationalen Veröffentlichungen kann
bereits eine deutliche Verbesserung bezüglich der Inanspruchnahme zahnärztlicher
Leistungen registriert werden. Lenz et al. (2007) ermitteln für ihr Untersuchungskollektiv,
dass für mehr als zwei Drittel der Probanden (66,9 %) der letzte Zahnarztbesuch mehr als
ein Jahr zurück liegt. Auch im Bezug auf die Ursache für diesen Besuch zeigen sich
deutliche Differenzen zu unseren Ergebnissen. Lenz et al. beobachten, dass Dreiviertel der
untersuchten Senioren (76,6 %) nur in akuten Fällen einen Zahnarzt aufsuchen. Die
routinemäßige Kontrolluntersuchung tritt in den Hintergrund (23,4 %). Die Ergebnisse der
vorliegenden Studie weisen bereits auf eine Verbesserung des zahnmedizinischen
Gesundheitsbewusstseins hin. Dennoch zeigen sie, dass es auch weiterhin essentiell ist,
diese Altersgruppe verstärkt über die Notwendigkeit eines zahnärztlichen Recalls
aufzuklären. Viele Senioren begründen eine mangelnde Inanspruchnahme zahnärztlicher
Betreuung damit, dass sie keine Beschwerden bzw. keine Kenntnis von der Notwendigkeit
hatten, auch weiterhin mindestens einmal pro Jahr den Zahnarzt zu konsultieren (Lenz et al.,
2007).
Derartige Aussagen bestätigen den Bedarf nach Maßnahmen um besonders die Senioren,
die in Pflegeeinrichtungen oder Altenheimen leben, über die Notwendigkeit routinemäßiger
zahnärztlicher Untersuchungen aufzuklären.
Dies könnte in Form von Informationsnachmittagen in den Einrichtungen stattfinden. In
diesem Rahmen könne den Senioren verdeutlicht werden, dass diese zahnärztliche
Untersuchungen bis ins hohe Alter ebenso sinnvoll und wichtig sind wie der Besuch beim
Hausarzt.
Diskussion
74
Tägliche Mundhygienemaßnahmen
Mehr als Dreiviertel des Untersuchungskollektivs (78,8 %) reinigen ihre Zähne zweimal pro
Tag. Nur 21,2 % der befragten Senioren geben an, die Zahnbürste nur einmal am Tag in die
Hand zu nehmen. Die tägliche Mundhygiene wird von 92,6 % der Frauen und Dreiviertel der
Männer selbstständig durchgeführt. Das Pflegepersonal übernimmt diese Aufgabe nur in 7
Fällen (8,8 %). Bis auf wenige Ausnahmen steht die Zahnbürste an erster Stelle bei den zur
Mundhygiene angewandten Hilfsmittel (92,5 %). Nur ein männlicher Proband benutzt eine
elektrische Zahnbürste. Hilfsmittel für die Zahnzwischenraumpflege finden sehr selten
Anwendung (Zahnseide: 5 %; Interdentalbürstchen: 2,5 %).
Hier besteht ein deutlicher Nachholbedarf, die Senioren über den Sinn und die Notwendigkeit
der Zahnzwischenraumpflege aufzuklären. Die Auswertung der Vierten Deutschen
Mundgesundheitsstudie (DMS IV) zeigt u.a., dass über 80 % der Senioren an
Parodontalerkrankungen leiden. 48 % der älteren Patienten sind von einer mittelschweren
und 39,8 % von einer schweren Form betroffen. Im Vergleich zu 1997 haben sich die Werte
drastisch um 8 Prozentpunkte bzw. 15 Prozentpunkte erhöht (Bundeszahnärztekammer,
2007).
Für die zahnlosen Senioren unserer Untersuchung steht neben der mechanischen Reinigung
des Zahnersatzes mit der Handzahnbürste (86,8 %) auch mit 71,1 % die chemische
Reinigung mit Prothesenreinigungsmittel im Vordergrund.
In der vorliegenden Studie haben wir ebenso die Mitarbeit des Pflegepersonals an der
täglichen Mund – und Prothesenhygiene untersucht.
Auf die Frage, ob die von uns untersuchten Senioren je seitens des Pflegepersonals
Pflegetipps für die Mund – bzw. Prothesenhygiene erhalten haben, können lediglich 2,5 %
dies mit „ JA “ beantworten. Mehr als 90 % (92,5 %) verneinen diese Frage.
Dieses Ergebnis verdeutlicht die derzeit vorherrschenden Defizite der Pflegekräfte auf dem
Gebiet der Mundgesundheit der zu betreuenden Senioren. Diese Defizite resultieren nicht
nur aus mangelhaften Kenntnissen bzw. Versäumnissen in der Ausbildung sondern oft auch
aus psychologischen Barrieren z.B. Ekel heraus. Viele Pflegekräfte übernehmen nur ungern
die Mund– oder Prothesenhygiene(Nowack et al., 2005). Aber in den häufigsten Fällen sind
es gerade die Pflegekräfte die einzigen, die einen täglichen Blick auf die Mundhöhle und den
Zahnersatz werfen können. Denn oftmals verfügen die Pflegeeinrichtungen bzw. Altenheime
kaum über zahnärztliche Dienste. Die Folge ist, dass regelmäßige Kontrolluntersuchungen
ausbleiben und der Zahnarzt nur bei akuten Beschwerden aufgesucht wird (Priehn Küppers, 2002; Wefers, 1994). Des weiteren sollte die Thematik der Mundgesundheit im
Alter auch Bestandteil der Pflegeausbildung sein, damit die Pflegekräfte über einen
Diskussion
75
fundierten Kenntnisstand verfügen und sich psychologische Barrieren erst gar nicht
aufbauen können. Zusätzlich sollten Fortbildungen nach Ausbildungsabschluss verpflichtend
sein, um auf einen aktuellen Wissensstand im Pflegealltag zurück greifen zu können. Den
Pflegekräften muss bewusst sein, dass eine vernachlässigte Mundhygiene nachhaltige
Auswirkungen auf die Gesundheit des Gesamtorganismus haben kann (Mojon et al., 1997;
Arai et al., 2003; Michel, 2006).
Auf die Nachfrage, ob die Probanden von ihrem Zahnarzt bzw. vom zahnärztlichen Personal
schon einmal Pflegetipps für eine optimale Mund – oder Prothesenhygiene im
fortgeschrittenen Alter erhalten haben, antwortet fast ein Viertel ( 22,5 % ) mit „ JA “. Diese
Ergebnisse sind zwar besser als die des Pflegepersonals, dennoch haben zwei Drittel der
Befragten auch dies verneint. Es besteht also noch Verbesserungsbedarf auf diesem
Fachgebiet. Nur dabei sollte jede(r) Zahnarzt / Zahnärztin aufgefordert sein selbst
Verantwortung zu übernehmen.
5.3 Prothetischer Befund der untersuchten Probanden
5.3.1 Prävalenz der Zahnlosigkeit
Für die Probanden der vorliegenden Studie kann eine Prävalenz der Zahnlosigkeit von
47,5 % (Frauen 47,1 %; Männer 50 %) bestimmt werden. Das durchschnittliche Alter des
Untersuchungskollektivs beträgt 80,6 Jahre. Im direkten Vergleich zu den Daten von Lenz et
al.(2007), die 1996 ebenfalls eine Datenerhebung
für eine Seniorenpopulation der
Hansestadt Greifswald durchgeführt haben, kann eine deutliche Verringerung der Quote
unbezahnter Probanden registriert werden. Innerhalb von zehn Jahren kann anhand beider
Untersuchungen
eine
Verringerung
der
Zahnlosigkeitsprävalenz
um
mehr
als
18
Prozentwerte von 65,8 % (Lenz et al., 2007) auf 47,5 % (Krüger et al., 2009) nachgewiesen
werden. Diese Reduktion der Zahnlosigkeit unter Senioren kann als Erfolg der
Prophylaxemaßnahmen der letzten Jahre gut geschrieben werden.
Dennoch sollte dabei kritisch vermerkt werden, dass der von uns ermittelte Prävalenzwert
immer noch doppelt so hoch ist als der aktuelle Prozentwert für Senioren in Deutschland
(22,6%), der im Rahmen der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV)
(Bundeszahnärztekammer, 2006 ) veröffentlicht worden ist. Im Vergleich zu weiteren
deutschsprachigen Literaturquellen, die Prävalenzwerte von 36 % (Stark et al., 1999) bis
68,2 % (Nitschke et al., 2000) wiedergeben, ordnet sich der von uns ermittelte Wert von 47,5
% im unteren Bereich ein. Mit 46,1 % einen nahezu
gleichen Prävalenzwert für die
Diskussion
76
Zahnlosigkeit der untersuchten Senioren haben Stark und Holste (1990) in einer Studie mit
Würzburger Altenheimbewohnern erfasst. Im europäischen Literaturvergleich liegt unser
Prävalenzwert im unteren Bereich (42,8 % (Isaksson et al., 2002) bis 64,4 % (Karkazis und
Kossioni, 1993)). Nordamerikanische Veröffentlichungen bestätigen zum Teil unsere
Ergebnisse (47 % (Gift et al., 1998) und 48,8 % (Maupomé et al., 2003)), während weitere
Autoren auch höhere Prävalenzwerte beschreiben (65,8 % (Hawkins et al., 1998) sowie 71,4
% (Kuc et al.,1999)). Interessant ist der Aspekt, dass in asiatischen Studien im Vergleich zu
allen beschriebenen Veröffentlichungen die niedrigsten
Prävalenzwerte für Zahnlosigkeit
beobachtet werden können (10,5 % (Luan, 1995); 28,4 % (Shimazaki et al.,2003); 20,3 %
(Lo et al., 2004)).
5.3.2
Die
Prothetischer Versorgungsgrad
Senioren
unseres
Untersuchungskollektivs
sind
primär
mit
Varianten
eines
herausnehmbaren Zahnersatzes versorgt (Totalprothesen 57,5 %; Teilprothesen 15,6 %).
Für diesen Aspekt können keine geschlechterspezifische Unterschiede festgestellt werden.
Festsitzender Zahnersatz spielt eher eine untergeordnete Rolle (Kronen 11,9 %; Brücken 6,3
%). Nur bei den weiblichen Probanden stellt diese prothetische Versorgungsart eine
Alternative im Unterkiefer dar (19,1 %). Diese Dominanz von herausnehmbaren Zahnersatz
findet sich auch in nationalen (Nitschke et al., 2000: 84,5 % der zahnlosen Probanden tragen
Totalprothesen.) und internationalen Studien (Kuc et al., 1999: 55,5 % Totalprothesen;
Hassel et al., 2005: 53 % Totalprothesenträger, 27 % Teilprothesenträger) wieder. Dennoch
werden Tendenzen erkennbar, die eine Trendwende andeuten. In der Vierten Deutschen
Mundgesundheitsstudie
(DMS IV) ( Bundeszahnärztekammer, 2006) ist zu beobachten,
dass zwar fast zwei Drittel (58,6 %) der Senioren über einen herausnehmbaren Zahnersatz
verfügen, aber mehr als ein Drittel (35,6 %) mit Kronen – bzw. Brückenkonstruktionen
versorgt sind. Diese Entwicklung bestätigt, dass die Patienten bis ins hohe Alter eine
Restbezahnung vorweisen können, die eine Vorraussetzung für festsitzenden Zahnersatz
darstellt. In der DMS IV wird weiterhin auf den Anstieg von implantatgetragenen Zahnersatz
hingewiesen. Diese Tendenz können wir in unserer Untersuchung nicht verzeichnen . Es
findet sich bei keinem Probanden eine derartige Versorgung. Eine entscheidende Ursache
dafür sind vermutlich die Kosten. Ob dies die von den untersuchten Senioren gefühlte
Kosten- Nutzenanalyse verursacht oder an der wirtschaftlichen Potenz liegt, konnte im
Rahmen der Studie nicht geklärt werden, da Fragen zur Rente wegen der abweisenden
Haltung zahlreicher Probanden nicht gestellt wurden.
Diskussion
5.3.3
77
Alter des Zahnersatzes
Die Mehrheit der durch uns befragten Senioren (61,3 %) besitzt einen Zahnersatz, der älter
als 5 Jahre ist. Im Gegensatz dazu kann lediglich ein Fünftel der
Probanden (21,3%)
prothetische Arbeiten vorweisen, die weniger als 3 Jahre alt sind. Die Ergebnisse für den
Zahnersatz
der
zahnlosen
Senioren
zeigen
zum
Gesamtprobandenkollektiv
keine
nennenswerte Abweichungen. Auch Lenz et al. haben 2007 für ihre Probanden ermittelt,
dass der Zahnersatz von nur 14,8 % nicht älter als 3 Jahre alt ist, während bei mehr als der
Hälfte (54,1%) die prothetische Versorgung ein Alter von mehr als 10 Jahren aufweist. Auch
Wefers (1995) registriert für herausnehmbaren Zahnersatz ein durchschnittliches Alter von
mehr als 15 Jahren für sein Untersuchungskollektiv. Nitschke et al. (2000) verzeichnen sogar
16,2 Jahre. Derartige Ergebnisse zeigen, dass der eingegliederte Zahnersatz meist über
einen sehr langen Zeitraum zum Einsatz kommt. Dabei muss beachtet werden, dass die
Materialien z. B.
der Prothesen während dieser Nutzperiode einer stetigen Abnutzung
unterliegen. Als Resultat einer jahrelangen Nutzung und der damit verbundenen
Destabilisierung der Okklusion können Um – bzw. Abbauvorgänge im Prothesenlager oder
eine Reduktion der Vertikaldimension auftreten (Huber, 2000).
Daher
muss
besonders
den
älteren
Zahnarztbesuche auch nach Verlust
Patienten
die
Notwendigkeit
regelmäßiger
der eigenen Zähne verdeutlicht werden. Denn nur
durch ein routinemäßiges Recall können mögliche Defekte am Zahnersatz erkannt und
dieser je nach Ausmaß repariert oder erneuert werden. Findet dies nicht statt, können
irreparable Schäden an Zähnen (erhöhte Kariesprävalenz und Zahnmobilität) und
Parodontium (Gingivarezession) auftreten (Mojon et al., 1995).
5.3.4
Plaque – und Zahnsteinbefund
Die Datenauswertung zeigt sehr hohe Prozentwerte für einen positiven Plaquebefunde unter
den Probanden. Im Detail können bei allen männlichen Senioren Plaquebeläge registriert
werden. Ebenso zeigen auch nahezu alle weiblichen Studienteilnehmer (94,1 %) weiche
Beläge zum Zeitpunkt der Untersuchung. Zwei Drittel der Probanden mit Restbezahnung
weisen auf ihren eigenen Zähnen jeweils einen sehr „ starken “ Plaquebefund (> 50 %) auf.
Im Gegensatz dazu zeigen nur 8,75 % der untersuchten Senioren einen „ starken “
Plaquebefund (> 50 %) auf ihrem Zahnersatz. Bei der Mehrheit des Untersuchungskollektivs
(86,3 %) können Zahnsteinbeläge festgestellt werden, die aber bei den betroffenen Senioren
in erster Linie nur geringfügig ausfallen: 78,6 % der untersuchten Probanden weisen einen „
geringen “ Zahnsteinbefund auf ihren eigenen Zähnen auf (< 25 %), während bei 51,3 % ein
„ geringer “ Zahnsteinbefund auf dem Zahnersatz beobachtet werden kann.
Diskussion
78
Die von uns beobachteten Befunde, bestätigen den bereits häufig beschriebenen
unzureichenden Mundhygienezustand pflegebedürftiger Senioren. Zahlreiche Autoren
deutschsprachiger sowie internationaler Studien haben ebenso hohe Prozentwerte ermittelt:
Kolb (1993) beschreibt für die von ihm untersuchten Pfeilerzähne einen Plaquebefund von
fast 100 %. Mack et al. (2000) ermitteln einen positiven Zahnsteinbefund für 90 % aller
Sextanten der Mundhöhle pflegebedürftiger Senioren. Gil- Montoya et al. (2006) erfassen in
ihrem Untersuchungskollektiv einen positiven Plaquebefund auf 89 % der Zähne sowie auf
70 % der Prothesen. In diesem Zusammenhang reiht sich auch die Aussage von Nitschke et
al. (2000) ein, die im Rahmen einer Untersuchung ostdeutscher Altenheimbewohner bei
40,8 % eine mangelhafte Prothesenhygiene feststellen. Als Ursache für derart hohe
Prozentwerte muss an erster Stelle die unzureichende Entfernung der harten und weichen
Zahnbeläge genannt werden. Dies tritt meist als eine Folge der physischen und psychischen
Veränderungen des Alterungsprozesses auf. Mit zunehmenden Alter lassen Sehkraft und
manuelle Feinmotorik nach. Diese Reduktion bewirkt, dass Plaquebeläge nicht mehr
ausreichend entfernt werden (Walls et al., 2001) und mögliche Erkrankungen der Mundhöhle
sowie Defekte des Zahnersatzes unentdeckt bleiben (Schmebri und Fiske, 2001). Aus
diesem Grund ist es notwendig besonders diese Senioren in der täglichen Mundhygiene zu
unterstützen. An der Stelle müssen verstärkt die Pflegekräfte in die Verantwortung
genommen werden. Es muss der täglichen Mundhygiene mehr Aufmerksamkeit geschenkt
werden. Aber auch die zahnärztliche Betreuung muss ihren Beitrag dazu leisten. Der ältere
Patient sollte gleichermaßen in das regelmäßige Prophylaxe - Recall integriert werden wie
die anderen Altersgruppen. Dabei ist es wichtig, dass der Zahnarzt dem älteren Patient nicht
nur den Sinn und Zweck dieser Behandlung erläutert, sondern ihm auch die
Inanspruchnahme finanziell ermöglicht. Viele Senioren sehen sich oft nicht in der Lage die
Kosten einer Prophylaxesitzung von ca. 60 bis 70 Euro viertel – bzw. halbjährig zu
finanzieren. Daher sollten Konzepte entwickelt werden, die es ermöglichen gesundheitliche
Inhalte vor finanzielle Barrieren zu stellen. Denkbar wären ein Prophylaxe – Recall bei dem
sich durch eine regelmäßige Inanspruchnahme des Patient der zu zahlende Kostenbetrag
für diesen schrittweise reduziert. Die regelmäßige professionelle Entfernung der Beläge
würde über die Zeit eine Kostenreduzierung ermöglichen, da der Zeitaufwand der Reinigung
von Sitzung zu Sitzung sich verringern würde. Derartige Konzepte sind für die Zukunft nötig.
Obwohl die Senioren immer länger ihre eigenen Zähne behalten werden, ist eine deutliche
Zunahme von Parodontalerkrankungen zu verzeichnen. Im Rahmen der Vierten Deutschen
Mundgesundheitsstudie
(DMS
IV,
Bundeszahnärztekammer,
2006)
kann
für
die
Seniorengruppe eine Zunahme von Parodontalerkrankungen seit 1997 um 23,7 % ermittelt
werden. Ursächlich für eine solche Schädigung des Zahnhalteapparates ist die biologische
Matrix aus Bakterien, Stoffwechselprodukten und Toxinen, die sich infolge der mangelhaften
Diskussion
79
Entfernung von weichen Zahnbelägen ausbilden können. Die Folgen sind Entzündungen des
gesamten Parodontiums einschließlich erhöhter Zahnmobilität und Zahnverlust. Daher ist es
wichtig sich nicht auf den bisherigen Erfolgen auszuruhen (Reduktion des Kariesindex oder
der Prävalenz der Zahnlosigkeit; DMS IV, 2006), sondern sich auch den daraus entwickelten
Problemen zu stellen. An dieser Stelle sind sowohl der Zahnarzt als auch das Pflegepersonal
gefordert.
5.3.5 Kariesbefunde
Unter den Senioren , die noch über eine Restbezahnung verfügen, kann mit 45,2 % eine
recht hohe Kariesprävalenz registriert werden. Besonders für die männlichen Probanden
werden äußert hohe Prozentwerte (83,3 %) verzeichnet. Dies kann allerdings aber auch in
der geringen Anzahl männlicher Studienteilnehmer begründet sein. Der durch uns ermittelte
DMFT – Wert von 25,25 wird primär beeinflusst durch die M- Komponente, die bei 22, 8 liegt.
Dies unterstreicht die wesentliche Einflussnahme des Zahnverlustes auf die Beurteilung der
Mundgesundheit von Senioren. Der für unser Seniorenkollektiv beschriebene DMFT- Wert
ordnet sich im Vergleich zu weiteren Literaturquellen im Mittelfeld ein (DMFT: von 19,4 (Loh
et al.,1996) bis 29,7 (Nitschke und Hopfmüller, 1996)). Dennoch liegt er deutlich über den
durchschnittlichen DMFT– Wert von 22,1, der im Rahmen der Vierten Deutschen
Mundgesundheitsstudie für die Senioren bestimmt worden ist. Daraus lässt sich
schlussfolgern, dass pflegebedürftige Senioren einen höheren Kariesindex vorweisen als
der für sie entsprechende Altersdurchschnitt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dieses
Patientenklientel
gezielt
einem
routinemäßigen
Recall
und
einem
regelmäßigem
Prophylaxeprogramm zuzuführen. Unsere Ergebnisse zeigen zwar, dass der DMFT noch
immer am stärksten durch Zahnverlust (M– Komponente) beeinflusst wird. Dennoch helfen
gerade die erwähnten Maßnahmen Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches (Karies,
Parodontopathien) zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln, um den daraus resultierenden
Zahnverlust entgegen zu wirken. Nur durch die unterstützende Tätigkeit des Zahnarztes und
des Pflegepersonals kann die Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren aufrecht erhalten
werden. Die infolge des Alterungsprozesses auftretenden Defizite z. B. der manuellen
Koordination müssen kompensiert werden, um Angriffspunkte (DMS IV: Für Senioren stieg
die Prävalenz für Wurzelkaries um 29,5 % an sowie für Parodontalerkrankungen um 23,7 %
im Vergleich zu DMS III) für die steigende Anzahl verbliebener Zähne im Alter zu vermeiden.
Dass der Problematik Wurzelkaries verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden muss,
bestätigen auch unsere Ergebnisse. Ein Drittel (33,3 %), der durch uns untersuchten
Senioren weist mindestens eine kariöse Läsion im Bereich der Zahnwurzel auf. Auf wenn
unsere Befunde sich im internationalen Vergleich im Mittelfeld einordnen (von 18,5 %
Diskussion
80
(Karkazis et al, 1993) bis 56 % (Kolb, 1993)), sollten sie als Ansporn gelten durch aktives
Eingreifen in die Mundhygiene von Senioren dem aktuell zu verzeichnenden Anstieg
entgegenzuwirken. Nur so könnte zukünftig ein abnehmender Trend nicht nur im Bereich der
Kronenkaries sondern auch für Wurzelkaries beobachtet werden.
5.4
Bewertung der aufgestellten Hypothesen
Die eingangs formulierten Hypothesen können anhand unserer Ergebnisse vollständig
bestätigt werden.
1. Der prothetische Versorgungsgrad zahnloser Senioren in der häuslichen
Pflege ist gering.
Es verfügten zwar nur 6,2 % der untersuchten Probanden über keinen Zahnersatz, obwohl
der Bedarf dafür besteht. Dennoch weisen 73,1 % der Senioren Varianten eines
herausnehmbaren
Zahnersatzes auf.
Festsitzender
Zahnersatz
ist
die
Ausnahme,
implantatgetragene Prothetik kommt überhaupt nicht im Untersuchungskollektiv vor. Aber
gerade diese prothetischen Arbeiten ermöglichen nach Aussage zahlreicher Literaturquellen
ein hohes Maß an mundgesundheitsbezogener Lebensqualität auch im fortgeschrittenen
Lebensalter. Die Mehrheit (61,2 %) der untersuchten prothetischen Arbeiten ist älter als 5
Jahre. Dementsprechend sind deutliche Verschleißerscheinungen zu beobachten, die eine
optimale Funktionalität und Ästhetik im täglichen Gebrauch beeinträchtigen. Eine
regelmäßige und notwendige Erneuerung des Zahnersatzes, wie in der Literatur
beschrieben, ist weitestgehend unterblieben. Diese Fakten zeigen zwar, dass die meisten
Senioren prothetisch versorgt sind, der qualitative Grad dieser Versorgung aber
verbesserungsbedürftig ist.
2. Die Prävalenz von Kronen – und Wurzelkaries der durch häusliche
Pflegedienste betreuten Senioren ist höher als für den entsprechenden
Altersdurchschnitt (DMS IV).
In der vorliegenden Untersuchung ist eine Prävalenz für Kronenkaries von 45,2 % und für
Wurzelkaries von 33,3 % erfasst. Der DMFT –Wert liegt bei 25,25. Verglichen mit den erst
kürzlich veröffentlichten Daten der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV)
fallen unsere Ergebnisse schlechter aus. Die DMS IV hat für die Altersgruppe der Senioren
in Deutschland einen Kariesindex ( DMFT ) von 22,1 ermittelt. Das bedeutet, dass die
Diskussion
81
Senioren unserer Studie im Schnitt mindestens 3 zerstörte, fehlende bzw. gefüllte Zähne
mehr aufweisen, als der Altersdurchschnitt, wobei den extrahierten Zähnen wie bereits
diskutiert der stärkste Einfluss zu zuweisen ist. Auch wenn weitere Literaturangaben unsere
Ergebnisse
bestätigen,
verdeutlichen
sie
aber
zugleich,
dass
für
die
Gruppe
pflegebedürftiger Senioren ein erhöhtes Risiko besteht, an Karies zu erkranken. Daher sind
gezielte Präventionsprogramme im Rahmen der Prophylaxe für diese besonderen
Bedürfnisse zu schaffen.
3. Die Prävalenz von Zahnlosigkeit bei Senioren in häuslicher Pflege ist höher
als für den entsprechenden Altersdurchschnitt (DMS IV) .
Für das untersuchte Seniorenkollektiv kann eine Prävalenz für Zahnlosigkeit von 47,5 %
ermittelt werden. Dennoch ist dieser Prozentwert mehr als doppelt so hoch als für das
entsprechende Durchschnittsalter. Die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie hat 2005
einen Anteil von Senioren mit vollständiger Zahnlosigkeit von nur 22,6 % erfasst. Eine
derartig große Differenz bestätigt unsere Hypothese und unterstreicht zugleich die
Notwendigkeit, der Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren mehr Aufmerksamkeit zu
schenken. Es ist eine abnehmende Tendenz für die Prävalenz erkennbar (Lenz et al. (2007)
ermittelten 10 Jahre zuvor ebenfalls für ein Greifswalder Seniorenkollektiv eine Prävalenz
von Zahnlosigkeit von 65,8 %). Dennoch müssen weitere Maßnahmen folgen, um die
bisherigen Erfolge zu sichern und eine weitere Reduzierung der vollständigen Zahnlosigkeit
für diese Seniorengruppe voran zu treiben.
4. Die Zahnersatzhygiene von Senioren in häuslicher Pflege ist schlecht.
Eine überwiegende Mehrheit der Studienteilnehmer von 78,8 % gibt an, mindestens 2 x pro
Tag eine Prothesenreinigung durchzuführen. Als Hilfsmittel stehen dafür primär die
Handzahnbürste und die Anwendung von chemischen Prothesenreinigungsmittel zur
Verfügung. Dafür können aber bei fast allen Probanden weiche Beläge (92,5 %) bzw. ein
positiver Zahnsteinbefund (93,8 %) auf den jeweiligen Prothesen / Zahnersatz diagnostiziert
werden. In den meisten Fällen fallen diese positiven Plaque– bzw. Zahnsteinbefunde zwar
nur gering aus. Dennoch zeigen unsere Ergebnisse, dass die Zahnersatzhygiene von
Senioren in der häuslichen Pflege eindeutig verbesserungswürdig ist. Das bedeutet zugleich,
dass pflegebedürftige Senioren für die täglichen Reinigung ihres Zahnersatzes auf
Unterstützung durch das Pflegepersonal angewiesen sind. Im Zuge der körperlichen und
psychischen Alterungsprozesse (z.B. Reduzierung der Sehkraft, Einschränkung manueller
Fähigkeiten infolge arthritischer Erkrankungen) ist diese Seniorengruppe nämlich nur noch
Diskussion
82
eingeschränkt in der Lage eine optimale Säuberung des Zahnersatzes durchzuführen. Aber
auch der Zahnarzt sowie die Zahntechnik sind an dieser Stelle gefordert, den Zahnersatz so
zu gestalten, dass unnötige Plaqueretentionsstellen vermieden und die tägliche Reinigung
erleichtert wird. Nur durch solche Maßnahmen kann eine Verbesserung in der
Zahnersatzhygiene für pflegebedürftige Senioren erreicht werden.
5. Die zahnärztliche Betreuung von Senioren in häuslicher Pflege ist
unzureichend.
Die Auswertung unserer Befragung zeigt, dass noch ein recht hoher Anteil des
Untersuchungskollektivs (63,75%) einen festen Zahnarzt besitzt, den sie auch für
regelmäßige Kontrolluntersuchungen konsultieren. Kaschiert wird diese recht positive
Tendenz dadurch, dass in der Mehrzahl unserer Probanden der Pflegestufe 1 zuzuordnen
sind und somit ihren Alltag weitestgehend selbstständig gestalten. Solange der
Gesundheitszustand es ermöglicht werden die Senioren versuchen, die Routine ihres
bisherigen Alltags beizubehalten. Dementsprechend werden auch Arztbesuche eigenständig
organisiert und wahrgenommen. Dies ändert sich jedoch ab dem Moment, ab dem der
physische bzw. psychische Zustand der Senioren das nicht mehr zulässt. Von diesem
Zeitpunkt an sind sie zusätzlich abhängig von der Zuwendung und Fürsorge der Familie und
des Pflegepersonals. Diese Personen organisieren dann Termine und begleiten die Senioren
zum Arzt. An dieser Stelle kommt besonders den Pflegekräften eine besondere Bedeutung
zu. Sie sehen die Senioren jeden Tag und sollten Veränderungen, die auf eine mögliche
Verschlechterung nicht nur des Allgemeinbefindens sondern auch der Mundgesundheit
hinweisen, als erstes registrieren. Erkennen diese nicht die gesundheitlichen Bedürfnisse
der Senioren oder kommen diesen nicht nach, kann sich der Zustand von Zähnen,
Parodontium sowie Zahnersatz zunehmend verschlechtern und irgendwann in einer akuten
Schmerzsymptomatik gipfeln. In der Literatur wird mehrfach darauf verwiesen, dass mit
steigender Multimorbidität im Alter die Mundgesundheit in den Hintergrund rückt. Aber
gerade die Kenntnis über diesen Zusammenhang sollte Anstoß sein dieser
„Vernachlässigung“
entgegenzuwirken.
Eine
Möglichkeit
wäre
beispielsweise
eine
zahnärztliche Station in der jeweiligen Pflegeeinrichtung bzw. ein mobiles zahnärztliches
Behandlungsteam,
das
auch
den
Behandlungsbedürfnis
bettlägeriger
oder
mobil
eingeschränkter Senioren nachkommen kann. Derartige Projekte wurden bereits in
Pilotversuchen erfolgreich getestet. Es ist allerdings vorauszuahnen, dass momentan eine
bundesweite Umsetzung solcher Konzepte aus finanziellen Gründen scheitern würde.
Diskussion
83
6. Gesundheitsbewusstsein sowie soziodemographische und allgemeinmedizinische Faktoren beeinflussen die Mundgesundheit bzw. den
Zahnverlust .
Unser Untersuchungskollektiv fällt mit nur 80 Probanden im Vergleich zu anderen Studien
recht klein aus. Dennoch können im Rahmen der Ergebnisauswertung für die 38 zahnlosen
Senioren entsprechende Tendenzen beobachtet werden, die diese Hypothese unterstützen.
Beispielsweise leben fast 90 % ( 89,5 %) der zahnlosen Probanden allein in ihrem Haushalt.
Andere Studien haben bereits die Bedeutung der Familie als prägende Institution für das
Gesundheitsverhalten beschrieben. Fällt diese weg, verschlechtern sich sowohl die
physische wie auch psychische Gesundheit (Heim und Meyer, 1998).
Ebenso ist die Anzahl der zahnlosen Probanden mit einem geringeren Bildungsstandart
(Schulabschluss nach der 8. Klasse) mit 76,3 % besonders hoch. Ein höherer Bildungsgrad
ermöglicht
es
aber,
entsprechenden
gesundheitliche
Zusammenhänge
Präventionsprogrammen
z.B.
der
besser
zu
verstehen
zahnmedizinischen
und
Prophylaxe
aufgeschlossener gegenüber zustehen. Dadurch können diese Probanden häufig einen
besseren Gesundheitstand als Teilnehmer geringer Schulbildung vorweisen. Dies wirkt sich
dementsprechend auch auf die Mundpflege und damit auch auf den Zahnverlust auf.
Auch die Allgemeingesundheit beeinflusst aktiv die Mundgesundheit der Senioren.
Es sind im Rahmen der Untersuchung sehr häufig Erkrankungen der Gelenk -, Knochen und Bewegungsapparates aufgetreten. Allgemeinerkrankungen, welche die optimale tägliche
Mundhygiene erschweren. Durch die unzureichend entfernten Zahnbeläge werden
Erkrankungen der Zahnhartsubstanz und des Parodontiums gefördert, die unbehandelt im
fortschreitenden Zahnverlust gipfeln.
5.5
Die
Schlussfolgerung und Ausblick
Ergebnisse
der
vorliegenden
Studie
unterstreichen
den
schlechten
Mundgesundheitszustand von Senioren in der häuslichen Pflege, der bereits mehrfach in
nationalen sowie internationalen Untersuchungen beschrieben wurde. Es offenbaren sich
grundlegende Defizite in der prothetischen Versorgung und zahnärztlichen Betreuung dieser
Seniorengruppe. Besonders die Notwendigkeit regelmäßiger Kontrolluntersuchung auch
nach Verlust des letzten Zahnes muss den Senioren verdeutlicht werden, da in zahlreichen
Fällen die Senioren nach Eingliederung ihres definitiven Zahnersatzes keine Veranlassung
mehr dafür sehen den Zahnarzt auch weiterhin zu konsultieren. Die deutliche Verringerung
der
Prävalenz
für
Zahnlosigkeit
zeigt,
dass
erste
Erfolge
durch
entsprechende
Diskussion
84
Prophylaxeprogramme erzielt werden konnten. Für die Zukunft ist aber notwendig nicht nur
diese Ergebnisse zu stabilisieren und auszubauen, sondern auch auf die damit verbundenen
Probleme (z.B. die steigende Prävalenz für Parodontalerkrankungen) entsprechend zu
reagieren und diesen entgegenzuwirken. Es müssen Konzepte entwickelt werden, die eine
Verbesserung der Mundgesundheitsdefizite aktiv umsetzen. Dabei sollte jede(r) Zahnarzt/
Zahnärztin aufgefordert sein, selbst Verantwortung zu übernehmen. Man sollte sich die
Frage stellen, welche Rolle der ältere Patient und seine Bedürfnisse in der eigenen Praxis
einnimmt. Besonders betrachtet unter dem Aspekt, dass im Jahr 2050 36 % der Bevölkerung
in Deutschland über 65 Jahre alt sein werden (Bundesamt für Statistik, 2000). In der
Vergangenheit wurden bereits erfolgversprechende Modelle in Pilotprojekten realisiert, wie
beispielsweise Benz et al. mit ihrem Teamwerk – Projekt in Münchener Pflegeeinrichtungen
zeigen konnten. Das entwickelte „ Duale Konzept “ mit den beiden Modulen „Vorbeugung“
und „Behandlung“ konnte innerhalb eines Jahres bei 64 % der betreuten Senioren die
Mundhygiene deutlich verbessern. Momentan scheitert eine bundesweite Umsetzung
derartiger Konzepte noch immer an finanziellen Barrieren. Da sich solche Pilotprojekte bisher
noch
in
der
Testphase
befinden,
existieren
meistens
keine
definitiven
Abrechnungsgrundlagen, die es den Zahnärzten auch ermöglichen, sich aktiv für diese
Modelle
einzusetzen.
An
dieser
Stelle
sind
eingreifende
Maßnahmen
auf
gesundheitspolitischer Ebene gefordert. Nur dann ist es möglich, solchen Konzepten auch
den finanziellen Rahmen für eine optimale Umsetzung zu schaffen. Es lässt sich daher
abschließend resümieren, dass eine grundlegende Verbesserung der Mundhygiene
pflegebedürftiger Senioren nicht allein vom Engagement und der Fachausbildung des
betreuenden Pflegepersonals und des behandelnden Zahnarztes abhängt, sondern ebenso
gesundheitspolitischer Zuarbeit bedarf, die die gesetzlichen sowie auch finanziellen
Rahmenbedingungen für die Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen schafft. Auch die
häusliche Pflege ist synoptisch in der Medizin zu betrachten. Somit ist es enttäuschend,
wenn die zahnärztlichen Belange bei Entscheidungsträgern nicht berücksichtigt werden.
Entschuldigend kann angeführt werden, dass noch immer eine gegenseitige Kenntnis über
die Belange der jeweils anderen Profession zwischen Arzt und Zahnarzt und damit auch zur
Pflege wenig ausgeprägt ist. Auch für die Pflege gilt es hier aufklärend zu arbeiten, um die
Bedingungen für die zu Pflegenden gesamtmedizinisch zu verbessern.
Solange diese Faktoren nicht in Einklang gebracht werden, ist eine Umsetzung
erfolgversprechender Konzepte und Ideen kaum möglich und
eine Verbesserung der
Mundgesundheit sowie Lebensqualität von Senioren in häuslicher Pflege nur schwer zu
realisieren.
Zusammenfassung
85
6 Zusammenfassung
Zielstellung der vorliegenden Studie ist es, die Mundgesundheit sowie den prothetischen
Versorgungsgrad von Greifswalder Senioren zu untersuchen, die durch häusliche
Pflegedienste betreut werden. Die Response lag bei 56,3 %.
Das Untersuchungskollektiv umfasste 80 Senioren, unter denen sich nur 12 männliche
Probanden befanden. Die Altersspanne der Studienteilnehmer erstreckte sich von 71 – 94
Jahren, woraus sich ein Altersdurchschnitt von 80,6 Jahren ergab ( Männer: 78,8 Jahre;
Frauen: 82,3 Jahre).
In Anlehnung an die methodische Vorgehensweise der SHIP – Studie wurden die
partizipierenden Senioren mittels eines Fragebogens zu soziodemographischen sowie
mundgesundheitsbezogenen Inhalten befragt und zahnmedizinisch untersucht.
Die Auswertung der Fragebögen zeigt, dass 75 % der Probanden verwitwet, während nur
17,5 % der Senioren verheiratet sind. 6,3 % der Studienteilnehmer geben an, ledig zu sein.
Alle 80 Senioren können einen Schulabschluss vorweisen. Die überwiegende Mehrheit von
73,6 % hat lediglich 8 Volksschulklassen absolviert. 18,8 % der Probanden haben dagegen
die Schule nach Vollendung der 10. Klasse verlassen. Lediglich 7,5 % der Senioren haben
die Hochschulreife (Abitur) erreicht. Mehr als die Hälfte der Senioren (61,8 %) haben eine
Lehre nach dem Schulabschluss absolviert. Nur jeweils 6,3 % können einen Fachhochschul–
bzw. Universitätsabschluss vorweisen. Ein Studienteilnehmer ( 1,3 % ) ist promoviert.
Mit 77,5 % haben überwiegend Senioren der Pflegestufe 1 an unserer Studie teilgenommen.
Lediglich 13,8 % besitzen die Pflegestufe 2 und nur 8,8 % gehören der dritten Pflegestufe
an.
Die
Senioren
unseres
Untersuchungskollektivs
weisen
durchschnittlich
5,1
Allgemeinerkrankungen auf (Männer: 4,3; Frauen: 5,3). Am häufigsten sind unter den
Probanden
Bluthochdruck
(55%),
Herzrhythmusstörungen (37,5 %) vertreten.
Wirbelsäulendegeneration
(45%)
sowie
Durchschnittlich nehmen die Probanden 6,4
Medikamente regelmäßig ein. Die männlichen Probanden konsumieren mit 7 Präparaten im
Schnitt ein Medikament mehr als die weiblichen Senioren (6,0 Präparate).
63,8 % der befragten Senioren besitzen noch einen Zahnarzt, den sie regelmäßig
konsultieren. Der letzte Zahnarztbesuch liegt für 45 % nicht mehr als 6 Monate zurück.
Ebenfalls für 45 % der Probanden hat dieser vor mehr als 12 Monaten stattgefunden.
Mit 56,3 % sind am häufigsten Kontrolluntersuchungen Anlass für diesen Zahnarztbesuch
gewesen.
Zusammenfassung
86
78,8 % der Senioren reinigen ihre Zähne bzw. ihren Zahnersatz 2 x täglich, während 21,2 %
der Teilnehmer dies nur 1 x am Tag durchführen. 90 % der Senioren führen die tägliche
Mundhygiene selbstständig durch. Nur 8,8 % der Probanden erhalten unterstützende Hilfe
durch das Pflegepersonal. In einem Fall (1,3 %) werden die Mundhygienemaßnahmen von
einem Familienmitglied durchgeführt.
Die Prävalenz der Zahnlosigkeit liegt in unserem Untersuchungskollektiv bei 47,5 %. Im
Durchschnitt verfügen die Senioren über 9,8 Zähne. 88,8 % der untersuchten Probanden
sind mit einem herausnehmbaren Zahnersatz im Oberkiefer versorgt. Nur bei 10 % kann
eine Variante eines festsitzenden Zahnersatzes beobachtet werden. Im Unterkiefer zeigt sich
mit 83,8 % ebenfalls eine Dominanz des herausnehmbaren Zahnersatzes, während 22,5 %
mit Kronen – oder Brückenkonstruktionen versorgt sind. 6,3 % besitzen keinen Zahnersatz.
In 61,3 % der Fälle ist der Zahnersatz älter als 5 Jahre.
Bei jeweils 52,5 % der Probanden mit Restbezahnung konnte ein positiver Plaque – sowie
Zahnsteinbefund diagnostiziert werden. Fast alle Senioren (92,5 %) haben dagegen
Plaquebeläge auf ihrem Zahnersatz aufgewiesen. Ebenso sind 86,3 % des Zahnersatzes /
Prothesen mit Zahnstein belegt gewesen.
Zum Zeitpunkt der Untersuchung wurden bei 30 % der Probanden mindestens eine kariöse
Läsion diagnostiziert. Der DMFT - Wert liegt bei 25,25, wobei die M – Komponente 22,8
beträgt. 45,2 % der Senioren mit Restbezahnung haben mindestens eine kariöse Zahnfläche
aufgewiesen. Im Durchschnitt hat dies 1,4 Zahnflächen und 0,8 Zähne pro Senior betroffen.
Unsere Studienergebnisse unterstreichen den schlechten Mundgesundheitszustand von
Senioren in häuslicher Pflege. Es offenbarten sich grundlegende Defizite in der sowohl
pflegetechnischen als auch zahnärztlichen Betreuung dieser Seniorengruppe. Mit einer
deutlich verringerten Prävalenz für Zahnlosigkeit zeigen sich zwar erste Erfolge, dennoch
bedarf es weiterer Konzepte, die eine Verbesserung der Mundgesundheitsdefizite aktiv
umsetzen. Für derartige Projekte müssen aber gleichzeitig auch die dafür notwendigen
finanziellen Ressourcen geschaffen werden. Es lässt sich daher abschließend resümieren,
dass eine grundlegende Verbesserung der Mundgesundheit pflegebedürftiger Senioren
notwendig ist. Diese ist aber nicht allein vom Engagement und der Fachausbildung des
betreuenden Pflegepersonals und des behandelnden Zahnarztes abhängig, sondern bedarf
ebenso gesundheitspolitischer Mitarbeit, die die Rahmenbedingungen schaffen muss für
eine Umsetzung. Solange diese Faktoren aber nicht in Einklang gebracht werden, ist eine
Umsetzung erfolgversprechender Konzepte kaum möglich und eine Verbesserung der
Mundgesundheit und dadurch auch der Lebensqualität von Senioren in häuslicher Pflege
kaum zu realisieren.
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99
Eidesstattliche Erklärung
100
8 Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbstständig verfasst und
keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.
Die Dissertation wurde bisher keiner anderen Fakultät vorgelegt.
Ich erkläre, dass ich bisher kein Promotionsverfahren erfolglos beendet habe und eine
Aberkennung eines bereits erworbenen Doktorgrades nicht vorliegt.
Datum
Unterschrift
Lebenslauf
101
9 Lebenslauf
Persönliche Angaben
Name :
Katja Krüger
Anschrift :
Geburtsdatum :
Geburtsort :
Familienstand :
Staatsangehörigkeit :
Schulbildung
09/ 1989 - 07/ 1995
16. Grundschule Berlin-Hohenschönhausen
08/ 1995 - 06/ 2002
3. Gymnasium Berlin-Hohenschönhausen
(Stauffenberg-Gymnasium)
06/ 2002
Abitur
Studium
10/ 2002 – 07/ 2007
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald,
Medizinische Fakultät, Fachrichtung Zahnmedizin
07/ 2007 – 11/ 2007
Staatsexamen Fachrichtung Zahnmedizin
11/ 2007 – 03/ 2008
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Promotionssemester
01/ 2008
Approbation als Zahnärztin
Berufstätigkeit
seit 04/ 2008
Assistenzzeit in der Zahnarztpraxis DS Peter Schmidt,
DS Annegret Spitzner & Partner in Berlin
Danksagung
102
10 Danksagung
Herrn Prof. Dr. med. dent. R. Biffar, Direktor der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik,
Alterszahnmedizin und Werkstoffkunde der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, danke
ich sehr herzlich für die Überlassung des Themas.
Ein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. dent. F. Mack für die hervorragende
Betreuung sowie für die wertvollen und konstruktiven Vorschläge für die Umsetzung der
Untersuchung.
Allen weiteren Mitarbeitern der Studie möchte ich für die angenehme Zusammenarbeit
danken, insbesondere Frau ZÄ A. Dabers für ihre hilfreichen Anregungen bei der
Datenauswertung. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle vor allem den Greifswalder
Pflegediensten ( Pflegedienst der AWO HGW, Pflegedienst der Diakonie/ DRK, Pflegedienst
Hansen & Enderlein, HKS Pflegedienst, Pflegedienst Humboldt und Pflegedienst Lewerenz),
die durch ihre freundliche Mitarbeit zur Umsetzung dieser Studie beigetragen haben.
Von ganzem Herzen danke ich meinen Eltern, die mir stets mit ihrer Liebe und ihrer
uneingeschränkten Unterstützung zur Seite standen.
Gewidmet ist diese Arbeit meinen Großeltern und einem lieben Freund, der ihre
Fertigstellung nicht mehr bis zum Ende begleiten konnte.
OA Dr. F. Mack
Zentrum rur zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Poliklinik tUr Prothetik,Alterszahnheilkunde und
biologischer Werkstoffkunde
Rotgerberstr.8
17475 Greifswald
Tel.:03834/897 145
Mundgesundheit in der Hauspflege
Befund erhoben am:
1.
Name des Untersuchers:
_
Name des Patienten:
2. Geburtsdatum:
_
Station:
_
Krankenkasse
_
-------------­
_
3. Geschlecht
o männlich
o weiblich
4.
o Ja
ONein
Ist der Patient ansprechbar?
S. Wie ist der Patient prothetisch versorgt?
o herausnehmbarer Zahnersatz im OK
o herausnehmbarer Zahnersatz im UK
o fester Zahnersatz im OK
o fester Zahnersatz im UK
[] keinen Zahnersatz
Prothetischer Befund
18 17 16 15 14 13 12 11
21 22 23 24 25 26 27 28
Befund
Material
Verankenmgsart
Befund
Material
Verankerungsart
Befund
Material
Verankerungsart
Befund
Material
Verankerungsart
48 47 46 45 44 43 42 41
Befund:
M == fehlt
L == fehlt, LUckenschluß
E == ersetzt
F == Fßllung
I == Inlay
o == Teilkrone
K == Krone
B == Brilckenglied
P == lmplantat
31 32 33 34 35 36 37 38
Material:
Verankerungsart:
1 == KstlGIZ - okkl. plast.
2 == Amalgamokkl. plast.
3 == Gußmetall - okkl., ohne
Verblendung
4 = Keramik - okkl., Füllung
Verb!., Prothesenzahn
5 == KunststofT - okkl., Verb\.,
Prothesenzahn
6 == Keramikverbl. Vestib.
7:= KunststofTverbl. Vestib.
H == Klammer
G == Geschiebe, Steg, Anker
anderes Konstruktionselement
T == Teleskop, Konuskrone
6. Wie weit liegt die letzte prothetische
Versorgung zurück?
Plaque und Zahnstein
[J
03-5 Jahre
0-3 Jahre
o über 5 Jahre
(0 = nicht vorhanden; I = vorhanden)
I.Quadrant
OK
distobukkal
mitt.-bukkal
mesiobukkal
mitt.-palatinal
I
3
4
7
6
5
2
P Z P Z P Z P Z P Z P Z P Z
2.Quadrant
OK
distobukkal
mitt.-bukkal
mesiobukkal
mitt.-palatinal
7
I
6
4
3
5
2
P Z P Z P Z P Z P Z P Z P Z
3.Quadrant
7
6
I
5
4
3
2
P Z P Z P Z P Z P Z P Z P Z
UK
distohukkal
mitt.-hukkal
mesiobukkal
mitt.-lingual
7
6
5
4
I
3
2
P Z P Z P Z P Z P Z P Z P Z
4.Quadrant
UK
distobukkal
mitt.-bukkal
mesiobukkal
mitt.-lingual
Kronenkaries
vestibulär
palatinal
distal
mesial
okklusal
vestibulär
palatinal
distal
mesial
okklusal
7
6
5
4
3
2
1
1
2
3
okklusal
mesial
distal
5
6
7
okklusal
mesial
distal
lingual
vestibulär
lin~al
vestibulär
0= gesund
I = Dentinkaries <= 3 mm
2 = Dentinkaries > 3mm
4
4 = Füllung
5 = Sekundärkaries
6
= fehlt
2
Wunelkaries
vestibulär
palatinal
distal
mesial
7
6
5
.
vestibulär
palatinal
distal
mesial
J
2
1
1
J
2
4
5
6
7
mesial
distal
lin,:nJal
vestibulär
mesial
distal
lin,:nJal
vestibulär
0= kein Befund (keine Rezession, keine Wurzelkaries)
1 = Rezession ohne Wurzelkaries
2 = Rezession und Wurzelkaries
3 = Rezession und Füllung zu mehr als 50% oder ausschließlich im Wurzelbereich
4 = Sekundärkaries an Füllungen im Wurzelbereich
7.
Familienstand
8. Schulbildung
9. Berufsausbildung
o allein lebend
0 verheiratet
o geschieden
o verheiratet getrennt lebend
o verwitwet
'J keine Schulbildung
[] 10. Klasse Volksschule
[] 8. Klasse VoLksschule
[J Abitur
o ohne Berufsausbildung
o Meisterprüfung
o Universität
o Lehre
o Fachhochschule
o Promotion
10. Unter welchen Allgemeinerkrankungen leiden Sie derzeit? Sind diese Erkrankungen von einem
Arzt bestätigt worden? Sind diese Erkrankungen behandelt worden?
o Bluthochdruck
o Herzinfarkt
o Herzrhythmusstörungen
o Herzfehler
o erhöhte Blutfettwerte
o Blutgerinnungsstörung
o Allergie
o Diabetes
o Schlaganfall
o Nierenerkrankung
o chron. Bronchitis
o Asthma
~
ärztl. bestätigt
o behandelt
o ärztl. bestätigt
n behandelt
o ärztl. bestätigt
LJ behandelt
o behandelt
o behandelt
[-1 behandelt
o behandelt
rJ behandelt
r I behandelt
:J behandelt
o behandelt
I-I hehandelt
o behandelt
[I behandelt
o behandelt
o behandelt
o behandelt
[] behandelt
o behandelt
o ärztl. bestätigt
o ärztl. bestätigt
o ärztl. bestätigt
o ärztl. bestätigt
o ärztJ. bestätigt
o ärztJ. bestätigt
o ärztl. bestätigt
o ärztJ. bestätigt
U ärztl. bestätigt
[] ärzt I. bestätigt
o allg. Gelenkverschleiß
l-j ärztl. bestätigt
o entzündliche Gelenkerkrankung (Gicht) [] ärztl. bestätigt
o Osteoporose
o ärztl. bestätigt
o Rheuma
o ärztl. bestätigt
o Magenschleimhautentzündung
[1 ärztl. bestätigt
o Magengeschwür
U ärztl. bestätigt
o Wirbelsäulendegeneration
3
o ärzt!. bestätigt
o ärzt\. bestätigt
o Kopfschmerz
o Migräne
LJ ätzt!. bestätigt
o ärztl. bestätigt
o ärztl. bestätigt
o ärzt!. bestätigt
o ärztl. bestätigt
o Blutung Magen-Dann
o Schilddrusenerkrankung
o Krebs
o Hepatitis
OHrV
o Hamwegserkrankung
OBlasenerkrankung
o Epilepsie
o Multiple Sklerose
o Muskelschwäche
o sonstiges,
o behandelt
o behandelt
o behandelt
o behandelt
o behandelt
o behandelt
o behandelt
o behandelt
o ärzt\. bestätigt
o Pankreasentztlndung
o Ösophagusentzündung
o äTZt\. bestätigt
o behandelt
o behandelt
o äTZt!. bestätigt
o ärztl. bestätigt
o behandelt
II ärztl. bestätigt
fJ behandelt
[] äTZt!. bestätigt
behandelt
Cl behandelt
o behandelt
o Ja
U weiß nicht
LJ ärztl. bestätigt
r I ärztl. bestätigt
_
11. Hat die Erkrankung Auswirkungen
auf ihre manuelle Koordination?
IJ
[J Nein
12. Welche Medikamente nehmen Sie
zurzeit regelmäßig und wie oft?
13. Rauchen Sie?
o Ja
o Nein
14. Was rauchen Sie?
DZigaretten
o Pfeife
o Zigarren
15. Wie viele rauchen Sie pro Tag?
o 0-5
16. Wie oft werden Sie von Ihren
Angehörigen besucht?
o täglich
o Zigarillo
05-10
o nur am Wochenende
0>20
011-20
0 mehrmals pro Woche
0 einmal pro Woche
o nie
n 2-4
-
'
17. Wie lange befinden Sie sich
schon in der Einrichtung?
0-2 Jahre
04-6 Jahre
Jahre
o 6-8 Jahre
18. Haben Sie einen festen Zahnarzt rür
die regelmäßigen Bonuskontrollen?
[] Ja
o Nein
~
0 >8 Jahre
19. Wann waren Sie das letzte Mal beim ZA? 00-6 Monate 06-12 Monate 0> 12 Monate
20. Warum waren Sie das letzte Mal beim ZA? 0 Kontrolle
o Zahntleischproblem
o Füllung erneuern
0
4
o Schmerzen
o notwendiger ZE
o Unfall
_
21. Wie oft putzen Sie sich gewöhnlich
die Zähne?
o l·täglich
o 2*täglich oder mehr
o t·wöchentlich
o Mebnnals wöchentlich
o Weniger als 1· wöchentlich
22. Welche Hilfsmittel benutzen Sie
TÄGLICH zur zahnpflege?
o elektr. zahnbürste
o zahnbürste
o Zahnzwischenraumbürsten
o Zahnseide
o Prothesenreinigungsmittel
23. Von wem werden die Zähne geputzt?
o Pflegepersonal
-0 mir selbst
o Angehörigen
24. Wurde Thnen vom Pflegepersonal gezeigt, 0 Ja
wie Sie Ihre ZAhne putzen sollen?
o Nein
25. Ist Ihnen schon einmaL vom zahnärztlichen 0 Ja
Personal gezeigt worden, wie Sie Ihre
ZähnelErsatz reinigen sollen?
o Nein
Kommentare bzw. Bemerkungen
5
o zahnbölzchen
o Mundspüllösung
o weiß nicht
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