Seminar über Neutrinos, WS 2003/04

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Seminar im WS 2003/04:
Neutrinos
André S. Indenhuck:
„Das Standardmodell der Teilchenphysik“
17.11.2003
Betreuer: Prof. Dr. J. Mnich
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
III. Symmetrien und Kopplungen
IV. Alternativen zum Standardmodell
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
III. Symmetrien und Kopplungen
IV. Alternativen zum Standardmodell
grundsätzlicher Aufbau

Linear- oder Ringbeschleuniger




Ring kann mehrfach durchlaufen werden,
aber Energie begrenzt durch
Synchrotronstrahlung (e+e-) bzw.
Magnetfeldstärke (pp)
Strahlführung:

Magnetfelder zur Ablenkung

Multipolmagnete zur Fokussierung (z.B.
gekreuzte Quadrupole)
Target

ruhend oder

entgegengesetzt beschleunigt (viel höhere
Schwerpunktsenergie)
Detektoren
Detektoren

sollen Teilchen identifizieren, zählen, Entstehungsort verraten,
Impuls und Energie messen
innere Teile: wenig Masse
Kalorimeter: hohe Masse
moderne Beschleuniger
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
i.
fundamentale Fermionen
ii. fundamentale Wechselwirkungen
III. Symmetrien und Kopplungen
IV. Alternativen zum Standardmodell
fundamentale Fermionen
up, down
charm, strange
top, bottom
Elektron-Neutrino, Elektron
Myon-Neutrino, Myon
Tau-Neutrino, Tau
und ihre Antiteilchen
Aus den (Anti-)Quarks setzen sich Mesonen und
Baryonen zusammen.
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
i.
fundamentale Fermionen
ii. fundamentale Wechselwirkungen
III. Symmetrien und Kopplungen
IV. Alternativen zum Standardmodell
fundamentale Wechselwirkungen

Gravitation

elektromagnetische Wechselwirkung

schwache Wechselwirkung

starke Wechselwirkung
fundamentale Wechselwirkungen

Gravitation

elektromagnetische Wechselwirkung

schwache Wechselwirkung

starke Wechselwirkung
Gravitation

stets anziehend

sehr schwach gegen andere Wechselwirkungen

erst im Bereich der Planck-Masse (1,22 x 1019 GeV)
nicht mehr vernachlässigbar

nicht abschirmbar, daher kosmologisch dominant

nicht Teil des Standardmodells

Graviton (Spin=2)
fundamentale Wechselwirkungen

Gravitation

elektromagnetische Wechselwirkung

schwache Wechselwirkung

starke Wechselwirkung
elektromagnetische WW


von virtuellen Photonen übertragen
(Spin=1, keine Masse)
Photon trägt keine Ladung, koppelt also
nicht an sich selbst

Symmetriegruppe U(1), abelsch

keine Vertices mit drei Photonen in QED


Generator der Gruppe ist die elektrische
Ladung
Kopplungskonstante a=1/137,
Störungsrechnung
Möller-Streuung
fundamentale Wechselwirkungen

Gravitation

elektromagnetische Wechselwirkung

schwache Wechselwirkung

starke Wechselwirkung
schwache Wechselwirkung






Es gibt drei Eichbosonen (Z, W+, W-) (Spin=1)
wegen hoher Masse der W und Z bei kleinen Energien
schwach (Reichweite nach Heisenberg beschränkt)
schwache Ladung ist T3, die dritte Komponente des
schwachen Isospins
jedes linkschirale Fermion besitzt schwache Ladung,
rechtschirale Fermionen nehmen nicht teil
Symmetriegruppe SU(2) hat drei Generatoren (die Ji) =>
3 Eichbosonen
Wirkungsquerschnitt hat Resonanz an Bosonmasse, darüber
trägt das Boson auch erheblich zu den Wechselwirkungen
bei
fundamentale Wechselwirkungen

Gravitation

elektromagnetische Wechselwirkung

schwache Wechselwirkung

starke Wechselwirkung
starke Wechselwirkung

wirkt nur auf Quarks

„Farbladung“, rot, grün, blau

Hadronen sind immer farbneutral

acht (farbige) Gluonen vermitteln die starke Wechselwirkung

da Gluonen Farbladung tragen, koppeln sie an sich

Symmetriegruppe SU(3) hat acht Generatoren (Lambda-Matrizen)

nur für hohen Impulsübertrag mit Störungsrechnung behandelbar

das ist nur bei niedrigen Distanzen der Fall (  s ≪1)

Potential wächst mit Abstand an => Confinement
ub
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
III. Symmetrien und Kopplungen
i. Higgsfeld, Vakuumerwartungswert
ii. elektroschwache Vereinigung
iii. Vorwärts-Rückwärts-Asymmetrie
iv. CKM-Matrix, Neutrino-Mischungsmatrix
IV. Alternativen zum Standardmodell
Noether-Theorem
kontinuierliche Symmetrie <-> Erhaltungssatz
Wellenfunktion: Phasenverschiebung verändert Aufenthaltswahrscheinlichkeit nicht
(globale Eichtransformation)

−i q
ℏ
 ' = e
2
2
∣ '∣ =∣∣
konstante Phase nicht beobachtbar: Ladungserhaltung
Wenn die Phase auch von x (Raum und Zeit) abhängen darf (Bewegungsgleichungen
unverändert durch lokale Eichtransformation), verändern sich die Differentiationen
(Kettenregel). Dies muß durch geeignete Felder ausgeglichen werden.
Also: Eichbosonen!


p i ℏ∂
Photon, Gluonen: OK
W, Z:
haben Masse
Feld muß unendliche Reichweite haben: Widerspruch zu Heisenberg
Lösung:
Higgsfeld (spontane Symmetriebrechung)
Higgs-Feld
Das Higgs-Feld soll die Massen der W- und Z-Bosonen erzeugen,

exp
−i


x


indem die lokale Eichsymmetrie
2 spontan gebrochen
wird.
i
i

1 1 i  2
=
 2 3i 4

Das Minimum befindet sich bei v= −

2
Vakuumerwartungswert
v ≃247 GeV
2
4
V = ∣∣ ∣∣
2

Higgs-Feld


1
0
=
 2 v x 
Störungsrechnung führt zu:
l bleibt unbekannt, also auch die Higgsmasse
Massen der Eichbosonen:
1
m W = gv
2
1
mZ =
g 2 g ' 2 v
2
m  =0

m H = 2  v
Ein Störparameter <-> ein Higgs-Teilchen
Higgs-Feld
Higgsmasse kann eingegrenzt werden, indem wir ZZ-Streuung betrachten
erforderlich: endlicher Wirkungsquerschnitt der Gesamtstreuung
divergenter Wirkungsquerschnitt!
∝s
Rettung:
Interferenz der Feynman-Graphen
hebt Divergenz auf:
m H 1TeV
1
∝
s
(wegen Unitarität)
Higgs-Boson ist spin- und ladungslos (Massen sind
ausrichtungsunabhängig, Photonen koppeln nicht).
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
III. Symmetrien und Kopplungen
i. Higgsfeld, Vakuumserwartungswert
ii. elektroschwache Vereinigung
iii. Vorwärts-Rückwärts-Asymmetrie
iv. CKM-Matrix, Neutrino-Mischungsmatrix
IV. Alternativen zum Standardmodell
Die Symmetriegruppe
SU 3C ×SU 2L ×U 1em
Farbladung
schwacher Isospin
Ladung
in Wirklichkeit:
elektroschwache Vereinigung:
SU 3C ×SU 2L ×U 1Y
Farbladung
rotierter Isospin
Hyperladung
Elektroschwache Vereinigung
Hyperladung
Q =T 3 
Y
2
elektromagnetische Wechselwirkung
−ie  j
em 
 A
i
W
Isotriplett von Vektorfeldern  mit Kopplungskonstante g und
i
schwachem Isospinstrom J  sowie Isosinglett B  mit
Y
j
Kopplungskonstante g'/2 und Hyperladungsstrom

Daher elektroschwache Wechselwirkung
i 
i

−ig  J  W −i
geladene Ströme abseparieren
3

W , B  sind dabei neutrale Felder.
g'
2
Y 
j  B
±
W =

1
2
1
2
W  ∓iW  
Elektroschwache Vereinigung
3 
3

−ig  J  W −i
g'
2
Y 
j  B
3

A  =B  cos W W sin W
3

Z  =−B  sin W W cos W
W
schwacher Mischungswinkel, Weinbergwinkel
3

3 
−igJ W  −i
= −i  g sin W J 3  g ' cos W
g'
2
Y
j B

Y
j
2
Y

3
 A −i  g cos W J  − g ' sin W
j
2
Z

Elektroschwache Vereinigung
3

3 
−igJ W  −i
= −i  g sin W J  g ' cos W
3

em
3

j
Y

2
g'
2
Y
j B


3

 A −i  g cos W J − g ' sin W
j
Y

2
Z
1
Y
ergibt (elektromagnetischer Anteil):
ej
≡e

J

j
Vergleich mit

2
g sin W = g ' cos W =e
1
m W = gv
2
1
m Z =  g 2 g ' 2 v
2
m  =0
=>
mW
mZ
=cos W
=> Experiment
W muß gleich sein;
Test des SM

Elektroschwache Vereinigung
Testmöglichkeiten:

g bei W-Zerfall und e in ComptonStreuung messen, daraus schwachen
Mischungswinkel errechnen

W- und Z-Masse messen, schwachen
Mischungswinkel errechnen
Bei sehr hohen Energien bietet es sich
mathematisch an, in W- und B-Feldern
zu rechnen.
Laufende Kopplungskonstanten
Bei der Berechnung der Kopplungskonstanten Beiträge höherer
Ordnungen nicht vergessen!
z.B. Vakuumpolarisation
Beitrag energieabhängig!
Also ist auch die Kopplung energieabhängig.

„Gesehene“ elektrische Ladung steigt mit sinkendem Abstand.

Renormierung: e bei großem Abstand definiert.
„Gesehene“ starke Ladung sinkt mit sinkendem Abstand =>
Störungsrechnung versagt, da große Beiträge höherer Ordnung
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
III. Symmetrien und Kopplungen
i. Higgsfeld, Vakuumserwartungswert
ii. elektroschwache Vereinigung
iii. Vorwärts-Rückwärts-Asymmetrie
iv. CKM-Matrix, Neutrino-Mischungsmatrix
IV. Alternativen zum Standardmodell
V-A-Kopplung



im Grenzfall masseloser Fermionen koppeln nur linkshändige
Fermionen an W-Bosonen
Wechselwirkungen können in zwei Teile mit Vektor- bzw.
Axialvektoreigenschaften zerlegt werden
NC-Ströme sind superponiert von U(1) und SU(2) und die
V- und A-Anteile sind nicht gleich, da das Photon reines
Vektorteilchen ist
g Vf =T 3f −2 Q f sin 2 W
f
A
g =T


f
3
Lepton-Universalität: Kopplungskonstanten gelten für alle Generationen
Kopplungen der NC an Fermionen:
f
f
f
f
2
g L = g V  g A =2 T 3 −2 Q f sin W
f
R
f
V
f
A
2
g = g − g =−2 Q f sin W
Vorwärts-Rückwärts-Symmetrie

bei reinen Vektor- oder Axialvektor-Teilchen kein Problem mit
dem differentiellen Wirkungsquerschnitt
d
d cos 

2
∝1cos 
Mischung: lineare Superposition
d
8
2
∝1 A cos cos 
d cos 
3
F −B
A≡
F B
klar erkennbar:
Interferenz von
Z und g
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
III. Symmetrien und Kopplungen
i. Higgsfeld, Vakuumserwartungswert
ii. elektroschwache Vereinigung
iii. Vorwärts-Rückwärts-Asymmetrie
iv. CKM-Matrix, Neutrino-Mischungsmatrix
IV. Alternativen zum Standardmodell
Cabibbo-Winkel
schwache Wechselwirkung nur an linkschiralen Fermionen und
rechtschiralen Antifermionen
=> keine rechtshändigen Neutrinos (m=0)
Quarks (und Leptonen bei nichtverschwindender Neutrinomasse) nehmen nicht
mit ihren Masseneigenzuständen an der schwachen WW teil.
QED und QCD erhalten Generationen durch die Flavour-Quantenzahl.
Aber es gibt schwachen Zerfall von K+ (u s ) in µ+ nm .
Grund: An schwacher WW nehmen (rotierte) Eigenzustände der schwachen WW
teil (erst einmal vereinfachend in zwei Generationen):
 
cos C
d'
=
s'
−sin C
sin C
cos C
qC: Cabibbo-Winkel
 
d
s
Cabibbo-Winkel qC
Für die schwache WW verantwortliche Dubletts:
d ' =cos C d sin C s
s ' =−sin C d cos C s
  
u
c
,
d'
s'
Zerfallsbreite der DS=1-Zerfälle ist proportional zu
sin2 qC, bei DS=0 zu cos2 qC.
=>
¡(K + ! ¹+ º ¹ )
2

¼
tan
µC
+
+
¡(¼ ! ¹ º ¹ )
Experimentell beobachtbar und gleich für alle Prozesse (Test des SM)
 ≃12,7 ° fast noch Kleinwinkelnäherung => wenig Mischung
C
CKM-Matrix
Verallgemeinerung auf drei Generationen:
 
U ud
d'
s ' = U cd
b'
U td
U us U ub
U cs
U cb
U ts
U tb
 
d
s
b
Cabbibo-Kobayashi-Maskawa-Matrix
Die Diagonaleinträge sind wesentlich größer als die Nebeneinträge, da
Wechselwirkungen innerhalb einer Familie viel wahrscheinlicher sind.
CKM-Matrix
Freie Parameter:


Vier-Quark-System: drei frei wählbare relative Phasen zwischen
den einzelnen Quarks => ein verbleibender Parameter: qC
Sechs-Quark-System: fünf frei wählbare relative Phasen zwischen
den einzelnen Quarks => vier verbleibende Parameter, keine reine
Rotation
Nicola Cabibbo
Neutrinomischungs-Matrix
Falls Neutrinos eine Masse haben, so mischen ihre Masseneigenzustände
ebenfalls mit den Zuständen der schwachen Wechselwirkung:
 
1 m
2 m
=
cos  m
sin  m
−sin  m cos  m
 
e

  
1 m
e
2 m =U MSW 
3 m

Mikheyev-Smirnov-Wolfenstein-Matrix
Alle Mischungsmatrizen müssen unitär sein (Rotationen).
Unabhängige Bedingung: qm ≠ 0.
Inhalt
I.
Beschleuniger
II.
Fundamentale Teilchen
III. Symmetrien und Kopplungen
IV. Alternativen zum Standardmodell
Das Parameterproblem
Das Standardmodell hängt von einer Reihe von freien und
experimentell zu bestimmenden Parametern ab:

4 Parameter in CKM-Matrix

4 Parameter in MSW-Matrix

12 Fermionmassen

1 Higgs-Masse

3 Kopplungskonstanten
Werte der Parameter nicht begründbar => unbefriedigend
=> Suche nach umfassender Theorie.
Außerdem sollte die Gravitation miterklärt werden können.
Ziel: Vereinigung der drei Kopplungskonstanten zu einer
gemeinsamen Kopplung.
Grand Unification Theory (GUT)

Supersymmetrie (SUSY)

gemeinsame Kopplungskonstante
Gesucht: Energiewert, oberhalb dessen Symmetrie nicht mehr
gebrochen ist => einheitliche Kopplungskonstante.
1 =
5

3 cos 2 
W
2=

2
sin W
 3 =s
Aber kein gemeinsamer Vereinheitlichungspunkt.
Grand Unification Theory


Vereinheitlichung der starken und elektroschwachen Wechselwirkungen
universelle Kopplungskonstante erforderlich
SU 3C ×SU 2L ×U 1Y ⊂SU 5
Ladungsoperator als Gruppengenerator erklärt zwanglos die Gleichheit des
Ladungsbetrags von Proton und Elektron.
Aber dann Protonzerfall möglich. Aus experimenteller Proton-Lebensdauer
Vereinheitlichungsgrenze im Bereich von 1015 GeV abschätzbar.
Supersymmetrie
Innere Symmetrie, deren Generatoren Fermionen und Bosonen
ineinander umwandeln.
Q ∣Fermion ⟩=∣Boson ⟩
Q ∣Boson ⟩ =∣Fermion ⟩
Fermionen werden durch vierkomponentige Spinoren dargestellt
=> Qa muß auch vierkomponentig sein.
 
0
W


Z
B0
bei Energien oberhalb der
Symmetriebrechung.
Um Divergenzen aus Dreiecksschleifen
zu vermeiden, ist die Existenz von fünf
Higgs-Bosonen erforderlich.
Vereinheitlichungspunkt konsistent mit
Protonzerfall.
Zusammenfassung
12 Fermionen, 12 Eichbosonen, das letzte unentdeckte Teilchen: Higgs
Elektroschwache Vereinheitlichung



Meßmöglichkeiten: über W- und Z-Massen oder über
Kopplungskonstanten, experimentell unabhängig
Quark-/Leptonmischung bei schwacher Wechselwirkung

CKM-Matrix

MSW-Matrix

Rotation der Eigenzustände
Vereinheitlichung der Kopplungskonstanten

Grand Unification Theory

Supersymmetrie



g sin W = g ' cos W =e
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