Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Mathematisches Seminar Prof. Dr. Jan Kallsen Stephan Denkl WS 2010/11 Quantitative Finance Blatt 1 Mathematical Finance Aufgabe 1 (Partitionen und bedingte Wahrscheinlichkeiten als Bäume) (4 Punkte) Es sei (Ω, P(Ω), P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum mit Ω = {ω1 , . . . , ω5 }. In unten stehenden Bäumen sind die Knoten Teilmengen von Ω, also Ereignisse. Auf den Kanten wird die bedingte Wahrscheinlichkeit des Ereignisses am rechten Knoten gegeben das Ereignis am linken Knoten notiert. Zusätzlich vermerken wir in jedem Knoten die Wahrscheinlichkeit für das zum Knoten gehörige Ereignis. a) Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeiten der Knoten-Ereignisse sowie die bedingten Wahrscheinlichkeiten auf den Kanten in folgendem Baum für P ({ω1 }) = 0.2, P ({ω2 }) = 0.1, P ({ω3 }) = 0.4, P ({ω4 }) = 0.2, P ({ω5 }) = 0.1. {ω1 } {ω1 , ω2 } {ω2 } {ω1 , . . . , ω5 } {ω3 } {ω3 , ω4 , ω5 } {ω4 } {ω5 } b) Bestimmen Sie P ({ω1 }), . . . , P ({ω5 }) sowie die Wahrscheinlichkeiten der KnotenEreignisse für folgende bedingte Wahrscheinlichkeiten. Begründen Sie Ihr Vorgehen mathematisch. 1 3 {ω1 , ω2 } 3 4 {ω1 } 2 3 {ω2 } {ω1 , . . . , ω5 } {ω3 } 2 5 1 4 2 5 {ω3 , ω4 , ω5 } {ω4 } 1 5 {ω5 } Aufgabe 2 (Martingal) Es sei (Ω, P(Ω), P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum mit Ω = {1, . . . , 6} und (6 Punkte) P ({1}) = 0.3, P ({2}) = 0.1, P ({3}) = 0.1, P ({4}) = 0.2, P ({5}) = 0.2, P ({6}) = 0.1. Außerdem betrachten wir die σ-Algebra F = σ(F1 , F2 , F3 ) mit F1 = {1, 2}, F2 = {3, 4}, F3 = {5, 6} sowie die Zufallsgröße X : Ω → R mit X(ω) = ω. Gemäß Aufgabe 1 können wir die Filtrierung F0 := {∅, Ω}, F1 := F und F2 := P(Ω) in folgendem Baum darstellen. {1} {1, 2} {2} {3} {1, . . . , 6} {3, 4} {4} {5} {5, 6} {6} Bestimmen Sie das von X erzeugte Martingal M , indem Sie für n = 0, 1, 2 bei jedem Knoten auf Ebene n den Wert von Mn auf dem jeweiligen Knoten-Ereignis eintragen. (Der Baum ist von links nach rechts zu lesen und beginnt bei Ebene 0.) Aufgabe 3 (Erzeugte Filtrierung) (8 Punkte) Es sei (Ω, P(Ω), P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum mit Ω = {ω1 , . . . , ω7 }. Wir betrachten einen stochastischen Prozess X = (X0 , . . . , X4 ) auf der Zeitmenge {0, . . . , 4}, der durch folgende Tabelle gegeben sei. ω ω1 ω2 ω3 ω4 ω5 ω6 ω7 X0 (ω) X1 (ω) 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 1 0.5 1 0.5 X2 (ω) X3 (ω) 2 2 0.5 2 0.5 1 2 3 2 1 0.5 0.5 0.5 0.5 X4 (ω) 3 3 1 3.5 1 3 0.5 Stellen Sie die von X erzeugte Filtrierung F0 , . . . , F4 in einem Baum wie in den Aufgaben 1 und 2 dar. Tragen Sie für n = 0, . . . , 4 in jedem Knoten auf Ebene n den Wert von Xn , Xn− und ∆Xn auf dem jeweiligen Knoten-Ereignis ein. Das Wahrscheinlichkeitsmaß P sei durch folgende Tabelle gegeben. ω P ({ω}) ω1 ω2 ω3 ω4 ω5 ω6 ω7 1 8 1 12 1 24 1 4 1 4 1 12 1 6 Ist der Prozess X ein Martingal, ein Submartingal, ein Supermartingal, oder weist er keine dieser Eigenschaften auf?