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V o r w o r t z u r II. Auflage.
III
V o r w o r t z u r III. Auflage.
VII
I. Die Schwierigkeiten in d e r E r f o r s c h u n g u n d D a r stellung d e r Anaesthesia sexualis f e m i n a r u m . . .
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Nomenclatur: „mangelhaft" und „mangelnd". Die Häufigkeit der Anaesthesia sexualis steht in auffallendem Mißverhältnis
zu ihrer Berücksichtigung. Absichtliche und unbewußte Verschleierungen. Unmöglichkeit, einer Statistik, selbst in Aerztekreisen. Spärliche älteste Literatur. Vermehrte neuere seit Erscheinen der I. und' II. Auflage. Vermehrung derselben durch
medizinisches Frauenstudium, denen hier ein selbständiges Gebiet eröffnet wird. In großen und bekannten Lehrbüchern der
Gynäkologie, kaum eine Erwähnung. Das schätzungsweise Vorkommen der Anaesthesia sexualis feminarum berechnet sich nach
prozentualen Dekaden! Quttzeit gibt 40 o/o an! Ein neueres
weibliches Veto. Die gegenteiligen Behauptungen unverheirateter Männer.
II. Zur Anatomie und Physiologie der Wollustorgane
Das Durchtreten des Sperma resp. der weiblichen Sekrete
ist nicht die Ursache der Wollustempfindung, sondern ein
koordiniertes Begleitsymptom. Beobachtung der Sekretion im
weiblichen Orgasmus in einem speziellen Falle. Fall I (Eigene
Beobachtung). Die weiblichen Sekretionen haben wesentlich
mechanische Voraussetzungen. Die Glandulae vestibulares
majores sind ursprünglich Riechstoff bildende Lockdrüsen.
Geruch und sexuelle Erregung. Empfindungsstatus beim
masturbatorischen Orgasmus. Fall Ha (Eigene Beobachtung).
Spezieller Fall eines spezifischen Ejakulationsgeruches. Das
Typische im Orgasmus ist die Kontraktion der Geschlechtsmuskulatur. Letztere ist anatomisch minimaler als die des
http://d-nb.info/579070425
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Mannes (Waldeyer). Glans als „sensibler Brennpunkt". Der
relative Nervenreichtum hat zum Schlüsse eines höheren
Geschlechtsgenusses des Weibes geführt. Tiresianische Entscheidung. Eine vollkommen andere Schlußfolgerung daraus.
Exstirpation der Klitoris. Solche bei den Skopzen. Andere
periphere Eiregungsstellen (Moraglia). Fall von Orgasmus
mammarius. Praeputium glandis ist kein Schutz, sondern eher
ein Erregungsmittel. Wahrscheinlich ebenso das Smegma praeputiale. Die Erektion ist im allgemeinen notwendig für den
Orgasmus. Die vermehrte Blutfülle und der vergrößerte Blutdruck machen erst die Nervenendigungen spezifisch sensibel.
Fall' von Anaesthesia sexualis completa bei Herzfehler des
Manne.- (Fall III, Eigene Beobachtung). An der Blutdruckerhöhung wirkt auch die Geschlechtsmuskulatur mit (Sexualherz). Physiologisches Resume.
III. Die Wollustkurve des Weibes
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Die Schwierigkeit in der Beurteilung der Quantität des
Empfindens. Die Frage von der verschiedenen Genußfähigkeit beider Geschlechter. Die Unfruchtbarkeit dieser Frage.
Historisches: Tjresias, Martinus Schurigius, Kobelt, Mantegazza, Hippokrates. Fall eines Zwitters mit beiderseitigem
Geschlechtsverkehr ohne Entscheid (Fall IV). Verwechslung
des allgemeinen weiblichen Geschlechtsverhaltens mit dem
durchschnittlichen Orgasmus. Nur in extremen, pathologischen
Fällen scheint das Weib eines größeren Furor sexualis fähig
zu sein. Männliche Orgasmuskurve. Charakteristischer spitzer
Winkel. Weiblicher Höhepunkt durchschnittlich später. Uebersinnlichi: und nymphomaiüsche Ausnahmen. Männliche Anpassung. Empfindungsstatus in coitu (Fall Ilb). Weibliche
Orgasmuskurve. Charakteristischer stumpfer Winkel. Physiologische Erklärung des langsameren Abklingens. Vergleich
beider Kurven. Die eigene Geschlechtssprache des Weibes
(Havelok Ellis). Bestätigung des ^Abklingens" durch Urteil
einer Ärztin.
IV. Wollustgefühl und Befruchtung
Der Wert der Koinzidenz männlicher und weiblicher Wollust
für die Befruchtung. Alltägliche Gegenerfahrung.
Maria
Theresia. Mechanische Erklärungen. Fall V (Eigene Beobachtung). Männliche Ungeschicklichkeit. Notzucht. Kunstliehe Befruchtung (Marion Sims). Fall VI (künstliche Befruchtung beim Menschen — Debrunner).
Fehldiagnosen
und Fehlbehandlung. Befruchtung in Narkose (S. G. Thomas).
Besteht ein relativer Zusammenhang zwischen mangelhafter
Empfindung und Unfruchtbarkeit?
Notwendige Gesichts-
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punkte für diese noch fehlende statistische Arbeit. Duncan
vertritt den Einfluß der sexuellen Anästhesie auf die Sterilität.
Die Lücken seiner Statistik und seine eigenen Bedenken. Definition seiner Terminologie. Duncan'sche Tabelle des Geschlechtstriebes und des geschlechtilichen Genusses bei unfruchtbaren Frauen. Zahlenschlüsse. Die Empfindungslosigkeit
steriler Frauen ist nicht größer als die durchschnittliche (entgegen Duncan). Physiologische Bedeutung der Wollust nach
Kisch, besonders des Cervikalschleimes. Seeligmanns Fall.
Sutkowskys Theorie der Geschlechtsbestimmung auf Grund des
früheren oder späteren Orgasmus. Ablehnung seiner Schlüsse
durch die Talsache der mangelhaften Geschlechtsempfindung.
M. Vaerting's Theorie der orgastischen Eugenik. Verändertes
Wollustgefühl nach Empfängnis. Tancrier und Chantreuil.
(Fall VII (eigene Beobachtung).
V. Wollustgefühl und Verschneidung. (Kastration, UterusExstirpation, Klitorektomie etc. — Vor Beginn der Geschlechtsreife und nach Aufhören derselben [Klimakterium]
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Kastration ist weder identisch mit männlicher Impotenz noch
mit weiblicher Anästhesie. Römische Kastraten. Kastration
beim Hengste. Sultan Ämurad. Kastrat und Eunuch. Hegar,
Tissier, Bruntzel, Schmalfuß. Kritik der Glävekeschen Fälle.
Unterschied der frühen und späten Kastration. Ovariotomie
in Ostindien (Roberts). Mensingas Fall vermehrter Geschlechtslust nach der Operation. Uterus-Exstirpation ohne nennenswerten Einfluß. Verschneidung (Klitoris, Nymphen, spez. bei
den Skopzen), (Pelikan, Nadeschdin). Verscheidung auf Buru,
Ekuador, im Sudan. Infibulation. Normale Anästhesie im
Kindesalter. Abweichungen. Erste Menstruation = erster
Reiz zum undilferenzierten Geschlechtsgefühl (Dessoir). Verhalten der Klimax. Bisweilen gesteigerte Libido (Krieger,
Börner). Normaler Weise langsames Nachlassen. In seltenen
Fällen noch in hohen Jahren. Guttzeit. Ninon de l'Enclos.
VI. Relative Unempfindlichkeit bei Masturbation —
Anaphrodisia ex causa masturbatoria (Dyspareunia
masturbatoria)
Scheinbarer Widerspruch der geschlechtlichen Empfindung
bei Masturbation und Empfindungslosigkeit in coitü. Die vermehrte Schwierigkeit des Krankenexamens. Konstante Leugnung der Masturbation. Das Wesen der Masturbation. Volksglaube.
Kurpfuscher.
Psychische Alteration. Umbildung
der Phantasie. Keine organischen Folgen. Ärztliche Urteile:
Koblanck, Hegar, Litzmann, v. Krafft-Ebing, Mantegazza,
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Moraglia, Guttzeit. Menstruatio parca, dolorosa et discolorata.
Masturbation verhältnismäßig harmlos, wenn sie nicht zur
Leidenschaft, zur geistigen Onanie ausartet. Praktische Fälle.
Tongier (1 Fall), Laker (3 Fälle) — seine Erklärung durch
Insensibilität der Vaginal- und Portio-Nervenfasern. Kleine
' anatomische Mißverhältnisse. Loimann (5 Fälle) — erworbene
pathologische Veränderungen. Fall XVI (Eigene Beobachtung).
Kritik. Veränderung in den Leitungsbahnen. Gewöhnung.
Beispiel des Schlafes. Seltene Analogie beim Manne wegen
anderer, mechanischer Voraussetzungen. Fall einer solchen
Analogie (XVII). Masturbatio mascuh'na und feminalis in
mechanischer Beziehung zum normalen Coitus. Die ungeeignete Lage der Klitoris für die gewöhnliche Copula. Begattung
in der Säugetierwelt a posteriore. Die Klitoris als entwicklungsgeschichtliches Derivat (Hypothese). Der menschliche
Coitus ab anteriore auf Kosten des Weibes. Resume.
VII. Vom weiblichen Geschlechtstrieb im allgemeinen.
(Libido)
Feststellung der Terminologie. Vergleich mit dem Hunger.
„Sexuelle Appetitlosigkeit" (Eulenburg). Die ursprünglich geringer vorhandene weibliche Libido. Der „Schmerz" im sexuellen
Leben des Weibes. Sexuelle Erkrankungen beim Mann und
beim Weibe. Unterschied der Folgen. Die geringere weibliche
Libido jst die natürliche Schutzwehr gegen seine größeren
sexueller. Gefahren. 1. Angeborene Schwäche und schwerere
Erregbarkeit. 2. Hemmungen bei latentem normalen Trieb. — .
Die Hemmungen sind der häufigere Grund und entsprechen
überhaupt dem Bilde der weiblichen Psyche. Charakteristik
derselben nach Jean Jacques Rousseaus: La Nouvelle Heloise.
— • Die aggressive Form der männlichen Libido spiegelt sich
int Befruchtungsvorgang wieder. Vom Zauber der Persönlichkeit. Der Kuß der Sphinx. Der Mangel von Pollutionen
bei der keuschen Jungfrau. Die Ahnung vom jungfräulichen
Geschlechtstriebe ist mehr Kontrektation als Detumeszenz
(Moll). W. Hammer's modifizierte Auffassung von der „Sinnlichkeit gesunder Jungfrauen". Die Bezeichnung „Pollution"
kann keinen gemeinsamen Begriff für die ganz anders gearteten männlichen und ' weiblichen Vorgänge darstellen.
Mangelnde Libido und Kultur (Josef Müller, BloßAppun, Riedel-Serang-Insulaner, Finsch-Karolinen). Die jungfräuliche Schani und Ängstlichkeit. Goethes Wahlverwandtschaften. Neuere Ansichten — Johanna Elberskirchen. Ihre
Auffassung der weiblichen Libido. Ihre Kritik der mangelhaften Geschlechtsempfindung — Entartungserscheinungen.
Die Differenz der Ansichten nur scheinbar. Goethe —
Christiane und Rousseau — Therese. Emil. Es bleibt ein
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Rest von Passivität selbst bei dem von der konventionellen
Moral losgelösten Geschlechtstrieb des Weibes. An diesen
Rest setzen sich die krankhaften „Hemmungen" an. — Margarethe Kossack's Auffassung der weiblichen Libido deckt sich
mn der des Verfassers.
VIII. Hysterie und mangelhaftes Geschlechtsempfinden
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Über Definitionen der Hysterie. Empirische Bilder (Breuer
und Freud). Die Häufigkeit der allgemeinen Anästhesien
überhaupt. Sexuelle Anästhesie — eine, Teilerscheinung. Die
pathogene Wirkung des sexuellen Traumas. W; A. Freunds
Parametritis chronica atrophicans als häufigste Ursache der
Hysterie. Frankenhäusersches Ganglion. Fall XVIII (Eigene
Beobachtung). Psychologische Epikrjse. Fall XIX (Eigene
Beobachtung). Die sozialen Schicksalsschläge haben beim
Weibe viel eher eine Alteration des sexuellen Lebens zur
Folge als beim Manne. Fall XX (Straßmann). Grande
Hysterie. Epikrise. Die geschlechtliche Unempfindlichkeit der
scheinbar Sinnlichen nach Margarethe Kossack. Altstimmen.
Verzettelungssucht. Hystero-epileptische Krämpfe und Libido.
IX. Einige häufige Ursachen der sexuellen Anaesthesle —
Vaginismus — Anaesthesia sexualis completa idiopäthica
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Defloratio. Ungeschicklichkeit und Brutalität der Hochzeitsnacht. — Brief darüber. Unvollkommene Immissio. Schmerzende Hymenaireste (Rohleder's „Hymenismus"). Vaginismus
als direkte Folge der Schmerzen oder als Erinnerungskrampf.
Der rein nervöse (psychische) Vaginismus. Psycho-analytische
Methode Freuds.
W. Stekel (Nervöse Angstzustände).
M. Walthard — Die psychogene Ätiologie und Psychotherapie
de:; Vaginismus. Fall XXI (Eigene Beobachtung). Weibliche y,Impotenz". Der Mann ist häufiger „impotent", das
Weib prozentual mehr „steril". Nach dem mechanischen
Ausgleich tritt die Individualität in ihre Rechte. Die Kunst
der Liebe. Ejaculatio praecox — absolut oder relativ. Modus
actionis und Positio. Von der Einwirkung des Geruches auf
das sexuelle Empfinden (Albert Hagen). Vincengo Monti.
Heinrich IV. Galopin. Die absolute Unempfindlichkeit ohne
scheinbare Hemmung. Guttzeit. Schurigius. Freundschaft
und sinnliche Liebe. Fall XXII (Eigene Beobachtung). Das
vorwiegend psychologische Moment der geschwisterartigen
Liebe in demselben.
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X. Die Folgen der mangelhaften Geschlechtsempfindung
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Vergleich mit anderen Fehlern der Sinnesorgane, sp. Blindheit. Unterschied durch den gegenseitigen Austausch. Der
Einfluß auf das Weib selbst. Gering bei absoluter Anästhesie
ohne Libido und ohne Orgasmus. Gesichtsausdruck bei derselben. • Koketterie und Sinnlichkeit. Körperliche Störungen
bei mangelndem Orgasmus allein (Fluor, Metritis, Endometritis).
Dysmenorrhoe bei jungen Mädchen. Die latente Libido der
Jungfrau und die Enthaltsamkeit. Nervöse Störungen durch
mangelhafte Befriedigung.
Angstneurosen etc. (Gattel).
Freud und W. Stekel. Angstneurose und Angsthysterie. Verschiedene Krankheitsbilder. Dr. Alice Stockhams Reformehe..
Visionen aus dem transzendenten Leben. Das sexuelle Medium
der Zukunft. Einfluß auf die Familie. Gefahren für Mann
und Kinder. Johanna Elberskirchens entgegengesetzter Standpunkt.
XI. Die Behandlung der mangelhaften Geschlechtsempfindung
Der praktische Wert der Prophylaxe im allgemeinen, bei
der Anaesthesia sexualis im speziellen. Die Erziehung r.ur
Sinnlichkeit, Brutalität resp. Ungeschicklichkeit des Mannes
in der Hochzeitsnacht gibt oft einen dauernden Hemmungsgrunc ab. Rechtzeitige Belehrungen. Mechanische Behandlung.
Dehnungen durch langsame Spekulum-Behandlung. Künstliche
Defloratio. Ausschneidung (Exzision) des Hymen resp. Einkerbung. Entfernung schmerzhafter Hymenaireste (Vaginismus). Bei Inkongruenz von Penis und Vagina Anleitung zur
manuellen Introductio. Bei innerer Schmerzhaftigkeit auf parametritischer Grundlage speziell gynäkologische Behandlung
(Bäder, Resorption, Massage etc.). Variationen der Positio
(Inversion a 'posteriore). Bei Ejaculatio praecox Behandlung des
Mannes. Das Wesen der psychischen Behandlung beim Fehlen
zeitlicher oder mechanischer Differenzen. Das Aufsuchen der
Hemmung, des psychischen Traumas. Hypnose. Die psychoanalytische Methode Freud's. Träume. Die Mittel der Erregung
von Seiten des Mannes. Tändeleien, Küsse. Der individuelle
Zauber geistiger Erregung. Titillatio. Ärztliche Behandlung —
Elektrizität (Voinow, Rohleder). Biersche Stauung. Scheidenspekulum (Fischer-Karlsbad). Sexua'gymnastik (Zabludowsky).
Zurückhaltende Vorsicht des Arztes bei der kombiniert mechanischen Behandlung und.seelischen Beeinflussung. Medikamente.
Suggestive Wirkung. Liebestränke. Alkohol, Kanthariden,
Yohimbin (Berger). Rhome-TaBletten. Muiracithin (Lustwerk);
Libidol (Kantorowicz). Ovarialtabletten, Oophorin, Ovaraden.
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Opo-(Brunst)Milch (Bucura). Nenadowicz. Veit. Thelygan
nach J. Bloch. Opium als speziell weibliches Aphrodisiacum
(Neumann).
XII. Die juristische Bedeutung der mangelhaften Oeschlechtsempfindung in Bezug auf Ehescheidung
(Anfechtung der Ehe)
. . . . 202
1
Mangelhafte Geschlechtsempfindung kommt als Anfechtung
der Ehe in Betracht. Die Anfechtung ist nur eine juristische
Abart der Ehescheidung. Beide haben die Lösung der Ehe
zum Endzweck. Die einschlägigen Bestimmungen des BGB.
(Deuisches Reich) sind § 1333 ' (Anfechtungsgründe) und
§ 1330 (Fristparagraph. 6 Monate). Die 6-Monatsfrist braucht
nicht vom Hochzeitstage an zu zählen, die vollendete „Entdeckung des Irrtums" kann später erfolgen. Die Anfechtungsgründe des § 1333 sind dehnbarer. Mangelhafte Geschlechtsempfindung des Weibes kann Anfechtungsgrund sein 1. für die
Ehefrau, 2. den Ehemann. Für letzteren nur ausnahmsweise,
wem- die Schädlichkeit (nervöse Zerrüttung) zu erweisen, ist,
dagegen ev. strafmildernd beim Ehebruch im Ehescheidungsprozeß. Für die Frau selbst ist Empfindungsmangel bei
voller Impotenz des Mannes sicherer, bei relativer Impotenz
nicht minder begründeter Anfechtungsgrund.
Ohne diese
Ursachen — bei beiderseitig normalen mechanischen Verhältnissen — ergibt sich ein Non liquet. Bei beiderseitigem
Trennungsbegehren der Parteien ist diesem stattzugeben,
sonst „Sünde oder Neurose" (W. Stekel). Gutachten (Eigene
Beobachtung — Fall XXIII).
XIII. Frau von Warens. La femme de glace. (Nach J. J.
Rousseau: Les Confessions.) Eine psychologische
Studie
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Das sexuelle Element in J. J. Rousseaus: Les Confessions
und La Nquvelle Heloise. Rousseaus Flucht zu Frau
von Warens. Die eingehende Schilderung ihres sexuellen
Lebens ist eine Ehrenrettung und Erklärung des Widerspruchs
zwischen ihrer moralischen Aufführung und ihrer mangelhaften
Geschlechtsempfindung. Wesentliche Daten aus dem Leben
der Frau von Warens. Schilderung, ihres Äußeren und ihres
Charakiers. Rousseaus erster Eindruck. .Das Unglück der
ersten, kinderlosen Ehe. Die sophistische Verführung durch
Herrn von Tavel. Der Prediger Perret. Ihr Haushälter
Claudel Änet. Rousseau selbst als Geliebter. Sein Bericht
über die Anästhesie und Stimmung der ersten intimen Nacht.
Psychologische Erklärung ' des scheinbaren Widerspruches
XVI
zwischen geschlechtlicher UnempfindlichTceit und sichtbarem
Drang nach Liebe. Außer Freundschaft und Dankbarkeit ist
oft nur die Eitelkeit Veranlassung. Rousseaus Reise. Bei der
Rückkehr findet er seine Stelle besetzt durch einen „garcon
perruquier". Die angebotene Teilung und freiwillige Entsagung trägt ihm, trotz der fehlenden Sinnlichkeit von Frau
von Warens, dennoch deren Entfremdung ein. Wiederholte
Versicherung der Uneigennützigkeit ihrer Hingabe. — Epikritische Bemerkungen zu der geschilderten Anaesthesia sexualis
der Frau von Warens. Ist sie eine absolute Anaesthetica oder
nur relativ gegenüber Rousseau? Ist ihre Anästhesie organisch
oder rein psychisch? Das Pathologische der Vita sexualis
Rousseaus. Seine spätere Frau, Therese, ebenfalls ohne Sinnlichkeit. Episode bei der venetianischen Julietta. Rousseaus
sinnliche Kraft ist keine aktiv, das andere Geschlecht erotisch
erregende. Er selbst lernt die wahre Sinnlichkeit erst bei
einer routinierten Kennerin der Liebe (Frau von Larnage).
Die Anästhesie der Frau von Warens ist wesentlich psychisch,
eine Folge erworbener Hemmungen, die sich aus ihrer 'unglücklichen Ehe und den weiteren Erlebnissen hinreichend erklären. Zur Sprengung dieser Hemmungen reichte Rousseaus
pathologisches Sexualempfinden 'nicht aus. Möglich, daß eine
andere, spätere besondere Individualität dies dennoch erreicht
hat. W. Stekel's abweichende Auffassung: Frau von Warens
eine Komödiantin — „avilissement"".
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