Universität Hannover Institut für Theoretische Informatik Komplexität von Algorithmen Sommersemester 2006 Übung 5 10. Mai 2006 Aufgabe 29 Der folgende Algorithmus löst das Problem SAT: „Ist die Eingabe eine Formel F , so überprüfe jede mögliche Belegung der in F vorkommenden Variablen darauf, ob diese F erfüllt. Wird auf diese Weise eine erfüllende Belegung gefunden, so akzeptiere die Eingabe, ansonsten lehne sie ab.“ Da es für eine Menge von k ∈ N Variablen genau 2k verschiedene Belegungen gibt, kann der obige Algorithmus für bestimmte Eingaben offensichtlich einen exponentiellen Zeitbedarf besitzen. Damit arbeitet er nicht in Polynomialzeit, und es folgt P 6= NP. Wo steckt der Fehler in diesem „Beweis“ für die Aussage P 6= NP? Aufgabe 30 Es sei Σ ein Alphabet. Beweisen Sie die folgende Aussage: Ist P = NP, so sind alle Sprachen über Σ, die in NP liegen, NP-vollständig bis auf ∅ und Σ⋆ . Aufgabe 31 (Klausuraufgabe aus dem Sommersemester 2005) Es sei Σ ein Alphabet. Für A ⊆ Σ⋆ definieren wir n o KA := B ⊆ Σ⋆ A ≤P B . m a) Welche Sprachen sind in K∅ enthalten? b) Welche Sprachen sind in KΣ⋆ enthalten? c) Es sei A ⊆ Σ⋆ mit A ∈ P \ ∅, Σ⋆ . Welche Sprachen sind in KA enthalten? Aufgabe 32 (Klausuraufgabe aus dem Wintersemester 2005/2006) Ein ungerichteter Graph G′ = (V ′ , E ′ ) heißt genau dann Teilgraph eines ungerichteten Graphen G = (V, E), wenn V ′ ⊆ V und E ′ ⊆ E gelten. Aus Aufgabe 24 kennen Sie zudem bereits den Begriff der Isomorphie für Graphen. Es sei SGI := hG, Hi G und H sind ungerichtete Graphen, und G besitzt einen Teilgraphen, der isomorph zu H ist. Beweisen Sie, daß SGI ∈ NP und CLIQUE ≤P m SGI gelten. Aufgabe 33 Aus Aufgabe 27 kennen Sie bereits den Begriff der Färbbarkeit für Graphen. Es sei 2-COLORABILITY := hGi G ist ein 2-färbbarer ungerichteter Graph . Zeigen Sie, daß 2-COLORABILITY ∈ P gilt. Aufgabe 34 Eine aussagenlogische Formel nennt man in 2-KNF, wenn sie in konjunktiver Normalform ist und jede Klausel genau zwei Literale enthält. Es sei 2-SAT := hF i F ist eine erfüllbare aussagenlogische Formel in 2-KNF . Zeigen Sie, daß 2-SAT ∈ P gilt. Hinweis: Bilden Sie zu jeder Formel zunächst einen gerichteten Graphen, der bestimmte „Beziehungen“ zwischen den in der Formel vorkommenden Literalen modelliert. Aufgabe 35 Besuchen Sie die Webseite http://sudoku.zeit.de, und lösen Sie ein paar der dortigen Sudoku-Rätsel. Falls Sie dieses Spiel noch nicht kennen, finden Sie dort auch eine Anleitung. Die Aufgabenstellung bei Sudoku-Rätseln läßt sich verallgemeinern. Für k ∈ N \ {0} kann man das Spielfeld so definieren, daß es insgesamt k2 Zellen breit und k2 Zellen hoch ist. Alle Boxen bestehen dann aus k · k Feldern, die jeweils mit den Zahlen 1 bis k2 befüllt werden. Die Rätsel auf der obigen Webseite stellen also den Spezialfall k = 3 dar.1 Das sogenannte allgemeine Sudoku-Problem SUDOKU ist definiert durch n 2 SUDOKU := hk, S, f i k ∈ N \ {0}, S ⊆ 1, 2, . . . , k2 , f : S → 1, 2, . . . , k2 o und das durch k, f sowie S gegebene Sudoku-Rätsel besitzt eine Lösung . Dabei gibt k die „Größe“ des Spielfeldes wie oben beschrieben an. S und f repräsentieren die bereits zu Beginn eingetragenen Zahlen (S stellt dabei die Menge der jeweiligen „Koordinaten“ dar). Man kann zeigen, daß das allgemeine Sudoku-Problem NP-vollständig ist. a) Zeigen Sie, daß SUDOKU ∈ NP gilt. b) Zeigen Sie, daß SUDOKU ≤P m COLORABILITY gilt. c) Eingeschränkt auf den Spezialfall k = 3 liegt das Problem SUDOKU in P. Warum? 1 Den Fall k = 4 finden Sie auf http://www.dailysudoku.co.uk/sudoku/archive.shtml?type=monster.