Gebrauchsinformation: Information für Anwender

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Gebrauchsinformation
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Gebrauchsinformation: Information für Anwender
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 50 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 150 mg Konzentrat zur Herstellung einer
Infusionslösung
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 450 mg Konzentrat zur Herstellung einer
Infusionslösung
Carboplatin
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung
dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.
 Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
 Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
 Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte
weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden
haben wie Sie.
 Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies
gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe
Abschnitt 4.
Was in dieser Packungsbeilage steht
1. Was ist Carboplatinum Hikma Farmacêutica und wofür wird es angewendet?
2. Was sollten Sie vor der Anwendung von Carboplatinum Hikma Farmacêutica beachten?
3. Wie ist Carboplatinum Hikma Farmacêutica anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Carboplatinum Hikma Farmacêutica aufzubewahren?
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen.
1.
Was ist Carboplatinum Hikma Farmacêutica und wofür wird es angewendet?
Carboplatinum Hikma Farmacêutica gehört zur Gruppe der antitumoralen Wirkstoffe
(Antikrebsarzneimittel).
Carboplatinum Hikma Farmacêutica wird im Allgemeinen zur Behandlung von einer
Eierstockkrebsart, Lungenkrebs oder einer Hautkrebsart (im Kopf- oder Halsgebiet) angewendet.
2.
Was sollten Sie vor der Anwendung von Carboplatinum Hikma Farmacêutica beachten?
Carboplatinum Hikma Farmacêutica darf nicht angewendet werden,
 wenn Sie allergisch gegen Carboplatin oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen
Bestandteile dieses Arzneimittels sind. Wenn Sie allergisch gegen andere Platinverbindungen
(z. B. Cisplatin) sind;
 wenn Sie an schweren Nierenfunktionsstörungen leiden (schwere Niereninsuffizienz);
 wenn Sie an einer schwer erniedrigten Zahl von roten Blutkörperchen, weiβen Blutkörperchen
oder Blutplättchen leiden. Diese Störung ist an einem Defekt ihrer Produktion durch das
Knochenmark verknüpft (schwere Knochenmarksdepression);
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
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wenn Sie eine starke Blutung aufweisen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Carboplatinum Hikma Farmacêutica
anwenden.
 Wenn Sie gleichzeitig andere knochenmarkunterdruckende Antikrebsarzneimittel (die die
Wirkung des Knochenmarks und daher seine Fähigkeit Blutkörperchen zu produzieren
blockieren) oder eine Radiotherapie (Bestrahlung gegen Krebs) erhalten (oder erhalten haben):
das Risiko einer schweren Knochenmarksdepression (sehr schwere Erniedrigung der
Blutkörperchen und Blutplättchen im Blut) ist erhöht und betrifft insbesondere die Blutplättchen
(Thrombozytopenie). Ihr Arzt wird regelmäßig Ihr Blutbild kontrollieren.
 Während der Behandlung mit Carboplatin erhalten Sie Medikamente, die Ihnen dabei helfen,
eine potentiell lebensbedrohliche Komplikation zu reduzieren, die als Turmolysesyndrom
bezeichnet und durch chemische Störungen im Blut verursacht wird, welche durch den Abbau
sterbender Krebszellen hervorgerufen werden, die ihren Inhalt in den Blutkreislauf abgeben.
 Wenn Ihre Nieren schlecht funktionieren (Niereninsuffizienz): in diesem Fall wird Ihr Arzt
regelmäßig Ihre Nierenwirkung mit Untersuchungen kontrollieren. Wenn Sie älter sind, hat Ihr
Leber eine verminderte Wirkung, der Arzt wird die Dosis reduzieren um die Toxizitätsrisikos des
Arzneimittels einzuschränken.
 Wenn Sie Antibiotika der Aminoglykosid-Gruppe oder andere für die Nieren möglich toxische
Arzneimittel erhalten haben. Siehe auch den Abschnitt „Anwendung von Carboplatinum Hikma
Farmacêutica zusammen mit anderen Arzneimitteln“.
 Wenn Sie, sowohl Mann als auch Frau, ein Kind konzipieren wollen: warten Sie mindestens bis
zu 6 Monaten nach Absetzen der Behandlung. Dieses Arzneimittel kann denn Mutationen in
Ihren Reproduktionszellen (Samenzellen und Eizellen) hervorrufen, die Abweichungen bei einem
eventuellen Fötus induzieren könnten. Deshalb müssen Sie während der Behandlung und der 6
folgenden Monate empfängnisverhütende Maßnahmen anwenden. Siehe auch den Abschnitt
„Schwangerschaft und Stillzeit“.
 Wenn Sie schwanger sind: verständigen Sie Ihren Arzt, weil das Arzneimittel für den Baby in
Ausbildung schädlich ist. Siehe auch den Abschnitt „Schwangerschaft und Stillzeit“.
 Wenn Sie Kopfschmerzen, einen veränderten mentalen Status, Krampfanfällen und Sehstörungen
(von verschwommenem Sehen bis hin zu Verlust des Sehvermögens) haben.
 Wenn Sie extreme Müdigkeit mit einer verminderten Anzahl an roten Blutkörperchen und
Kurzatmigkeit (hämolytische Anämie), allein oder in Kombination mit einer geringen Anzahl an
Blutplättchen, dem abnormen Auftreten von Hämatomen (Thrombozytopenie) und
Nierenerkrankungen, bei denen Sie wenig oder keinen Urin ausscheiden (Symptome des
hämolytischen-urämischen Syndroms), entwickeln.
 Sprechen Sie unverzüglich mit Ihrem Arzt, wenn Sie Fieber (Temperatur höher oder gleich
38° C) oder Schüttelfrost haben, was ein Zeichen für eine Infektion sein könnte. Es besteht die
Gefahr, dass Sie eine Infektion des Blutes entwickeln.
 Dieses Arzneimittel kann Erbrechen hervorrufen: um diese Nebenwirkung einzuschränken wird
Ihr Arzt Ihnen vor der Verabreichung von Carboplatinum Hikma Farmacêutica Arzneimittel, die
das Erbrechen blockieren (Antiemetika), verschreiben oder die Verabreichungen über längere
Zeiträume verteilen.
 Das Arzneimittel kann die gute Wirkung Ihrer Ohren mindern (Hörfunktion), insbesondere wenn
Sie früher mit einem platinhaltigen Arzneimittel (Carboplatin, Cisplatin) behandelt wurden oder
wenn Sie älter sind: Ihr Arzt wird regelmäßig Ihre Hörfunktion kontrollieren und wenn nötig Ihre
Behandlung anpassen.
Medizinisches Fachpersonal: siehe auch den Abschnitt “Die folgenden Informationen sind für
medizinisches Fachpersonal bestimmt” am Ende dieser Gebrauchsinformation.
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Bitte verständigen Sie Ihren Arzt, wenn eine der oben erwähnten Vorsichtsmaßnahmen für Sie zutrifft
oder in der Vergangenheit zutraf.
Kinder
Da keine vom Inhaber der Zulassung gesponserte Studie bei Kindern durchgeführt wird, kann keine
spezifische Dosierungsempfehlung gegeben werden.
Anwendung von Carboplatinum Hikma Farmacêutica zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere
Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel anzuwenden.
 Andere Antikrebsarzneimittel mit gleichartigen toxischen Wirkungen auf das Knochenmark, oder
Radiotherapie: die toxische Wirkung auf das Knochenmark ist kumulativ, egal wann diese
Behandlungen vor oder während Ihrer Behandlung mit Carboplatinum Hikma Farmacêutica
verabreicht werden. Das Risiko der Knochenmarksdepression und folglich die Risiken einer
schweren Erniedrigung der Zahl von Blutkörperchen und Blutplättchen im Blut sind durch diese
Kombinationen erhöht.
 Impfung: Wenden Sie keine lebend- oder lebend attenuierten Impfstoffe an. Ihr Abwehrsystem
hat denn wegen der bedeutenden Erniedrigung der Zahl von weißen Blutkörperchen im Blut eine
stark verminderte Fähigkeit, um gegen diese Infektionen zu kämpfen. Solcher Impfstoff könnte
schwere oder fatale Infektionen verursachen. Sie dürfen ohne Risiko inaktive oder Tot-Impfstoffe
erhalten, aber ihre Wirksamkeit kann dennoch vermindert sein. Ihr Abwehrsystem wird vielleicht
zu schwach sein, damit die Impfung eine schützende Antwort auslöst.
 Andere Arzneimittel, die Erbrechen induzieren: ihre Kombination mit Carboplatinum Hikma
Farmacêutica oder ihre Anwendung vor Beginn der Behandlung kann das Risiko von Erbrechen
erhöhen.
 Antibiotika der Aminoglykosid-Gruppe: vermeiden Sie während Ihrer Behandlung die
Anwendung dieser Arzneimittel, weil die Kombination das Risiko der Toxizität für Nieren und
Ohren erhöht. Siehe auch den Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“.
 Für die Nieren möglich toxische Arzneimittel: vermeiden Sie während Ihrer Behandlung mit
Carboplatinum Hikma Farmacêutica ihre Anwendung, um die Risiken für Ihre Nieren
einzuschränken.
 Phenytoin (Arzneimittel gegen Epilepsie): vermeiden Sie während Ihrer Behandlung dieses
Arzneimittel anzuwenden. Carboplatinum Hikma Farmacêutica erniedrigt denn die gute
Absorption dieses Arzneimittels im Verdauungskanal. Die wirklich in Ihrem Körper anwesende
Menge ist zu schwach und es gibt ein Risiko von Krampfanfällen.
 Orale Antikoagulantien (Arzneimittel, die die Gerinnung vermindern und Blutgerinnsel
vermeiden): Carboplatinum Hikma Farmacêutica kann Ihre Menge von Blutplättchen, die
Blutelemente, die die Gerinnung ermöglichen, vermindern. In Kombination mit einem
Antikoagulans könnte Ihre Gerinnungsfähigkeit zu niedrig werden: Ihr Arzt wird regelmäβig mit
einem INR-Test (International Normalized Ratio) Ihre Gerinnung überprüfen lassen.
Anwendung von Carboplatinum Hikma Farmacêutica zusammen mit Nahrungsmitteln,
Getränken und Alkohol
Nicht zutreffend.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder
beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt
oder Apotheker um Rat.
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Schwangerschaft
Carboplatin verursacht Mutationen (es ist mutagen): Sie, sowohl Mann als auch Frau, müssen
während der Behandlung und bis zu 6 Monaten nach Absetzen der Behandlung
empfängnisverhütende Maßnahmen anwenden. Carboplatin kann Schädigungen beim Fötus
hervorrufen (es ist embryotoxisch) falls Sie gerade schwanger sind. Wenn Sie schwanger sind, darf
dieses Arzneimittel Ihnen nur dann verabreicht werden, wenn eine lebensbedrohliche Situation
besteht bzw. im Fall von Krankheiten, die durch sicherere Arzneimittel nicht behandelt werden
können oder wenn sicherere Arzneimittel sich als unwirksam erweisen.
Muss dieses Arzneimittel Ihnen während der Schwangerschaft verabreicht werden oder werden Sie
während der Behandlung oder während der 6 Monate nach der Behandlung schwanger, müssen Sie
mit Ihrem Arzt die möglichen Risiken für den Fötus besprechen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, inwieweit Carboplatin oder seine Reststoffe in die Muttermilch übergehen. Da
eine potentielle Toxizität von Platin für den Säugling besteht, darf sicherheitshalber während der
Behandlung nicht gestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen durchgeführt. Carboplatin Konzentrat zur Injektion kann jedoch Übelkeit,
Erbrechen, Sehstörungen und eine Ototoxizität hervorrufen; die Patienten müssen daher vor der
möglichen Auswirkung dieser Ereignisse auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen gewarnt werden.
3.
Wie ist Carboplatinum Hikma Farmacêutica anzuwenden?
Wenden Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt an. Fragen Sie bei
Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Carboplatinum Hikma Farmacêutica wird Ihnen intravenös verabreicht (Injektion in eine
Vene). Die Dosis wird auf der Basis der Körperoberfläche (ausgedrückt in m²) berechnet und nach
Ihrem persönlichen Fall von Ihrem Arzt angepasst.
Wenn Sie Erwachsene sind, wenn diese Behandlung Ihre erste Antikrebsbehandlung ist, wenn Ihre
Nieren normal funktionieren und wenn dieses Arzneimittel Ihnen nicht in Kombination mit einem
anderen Antikrebsarzneimittel verabreicht wird (Monotherapie), ist die empfohlene Dosis 400
mg/m2 in Form einer Kurzzeitinfusion von 15 bis 60 Minuten. Zwischen den Therapiekuren
muss ein Abstand von 4 Wochen eingehalten werden. Die Anzahl der Kure wird in
Abhängigkeit des Ansprechens der Behandlung auf Ihren Krebs und Ihren Zustand festgelegt.
Medizinisches Fachpersonal: siehe auch den Abschnitt “Die folgenden Informationen sind für
medizinisches Fachpersonal bestimmt” am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Wenn Sie bereits eine Antikrebsbehandlung bevor dieser erhalten haben oder wenn Ihr Arzt
Carboplatinum Hikma Farmacêutica mit sonstigen Antikrebsarzneimitteln kombiniert, wenn Sie
älter sind, wenn Ihr allgemeiner Zustand schlecht ist oder wenn Ihre Nieren schlecht funktionieren,
wird Ihr Arzt die Dosen oder den Rhythmus der Kure anpassen. In allen Fällen wird Ihr Arzt
regelmäßig einen Kontrollbluttest ausführen (siehe auch den Abschnitt „Was sollten Sie vor der
Anwendung von Carboplatinum Hikma Farmacêutica beachten?“).
Medizinisches Fachpersonal: siehe auch den Abschnitt “Die folgenden Informationen sind für
medizinisches Fachpersonal bestimmt” am Ende dieser Gebrauchsinformation.
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Gebrauchsinformation
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Wenn Sie eine größere Menge von Carboplatinum HIKMA FARMACÊUTICA angewendet
haben, als Sie sollten
Wenn Sie eine größere Menge von Carboplatinum Hikma Farmacêutica angewendet haben,
kontaktieren Sie sofort Ihren Arzt, Ihren Apotheker oder das Antigiftzentrum (070/245.245).
Medizinisches Fachpersonal: siehe auch den Abschnitt “Die folgenden Informationen sind für
medizinisches Fachpersonal bestimmt” am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Wenn Sie die Anwendung von Carboplatinum HIKMA FARMACÊUTICA vergessen haben
Wenden Sie nicht die doppelte Menge an, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben.
Wenn Sie die Anwendung von Carboplatinum Hikma Farmacêutica abbrechen
Der Arzt entscheidet über die Anwendungsdauer. Die Behandlung darf nicht vorzeitig abgebrochen werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt
oder Apotheker.
4.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem
auftreten müssen.
In seltenen Gefällen kann das Arzneimittel eine möglich lebensbedrohliche schwere allergische
Reaktion (Anaphylaxie) hervorrufen. Wenn Sie kurz nach der Injektion ein Auftreten von
Atmungsschwierigkeiten, eine Schwellung von Händen oder Füßen, vom Gesicht und Rachen
beobachten, wenn Sie ein allgemeines Unwohlsein fühlen, wie Sie ohnmächtig werden könnten
(Schock), kontaktieren Sie sofort einen Arzt.
Wie die meisten Antikrebsarzneimittel kann dieses Arzneimittel Mutationen hervorrufen. Deshalb
sind empfängnisverhütende Maßnahmen während der Behandlung sowie im Zeitraum von 6 Monaten
nach Absetzen der Behandlung erforderlich. Die Behandlung mit Carboplatin kann zur definitiven
Sterilität führen.
Die häufigste Nebenwirkung
Bei den meisten Patienten verursacht dieses Arzneimittel eine Einschränkung der
Knochenmarkfunktion (Knochenmarksdepression), die im Blut zu einer Erniedrigung, ja sogar
zu einem zeitlichen Verschwinden der weißen Blutkörperchen (die Zellen, die sich mit dem
Abwehrsystem beschäftigen), der roten Blutkörperchen (die Zellen, die die Sauerstoffzufuhr im
Körper versorgen) und der Blutplättchen (Schlüsselelemente der Gerinnung) führen. Die
häufigste Nebenwirkung ist eine starke Erniedrigung der Zahl von Blutplättchen
(Thrombozytopenie), dann eine Erniedrigung der Gesamtzahl von weißen Blutkörperchen
(Leukopenie) und eine Erniedrigung der Zahl einer besonderen Art von weißen Blutkörperchen,
den Neutrophilen (Neutropenie). Die Erniedrigung der Zahl von roten Blutkörperchen
(Anämie) ist also sehr häufig und muss manchmal mit Bluttransfusionen ausgeglichen werden,
insbesondere wenn die Behandlung über einen längeren Zeitraum verteilt wird. Die
Knochenmarksdepression kann schwieriger sein, wenn hohen Dosen des Arzneimittels
verabreicht werden oder wenn es mit anderen Antikrebsarzneimitteln kombiniert wird, im Falle
von anderen vorangegangenen Antikrebsbehandlungen, im Falle von einem herabgesetzten
Allgemeinzustand, von Nierenproblemen oder fortgeschrittenem Alter.
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Andere sehr häufige Nebenwirkingen (können mehr als 1 von 10 Patienten treffen)
 Verslechterung der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz), im Allgemeinen nicht schwer. Die
Verschlechterung kann im Falle von vorbestehenden Nierenproblemen oder Verabreichung von
hohen Dosen schwieriger sein.
 Übelkeit, mit oder ohne Erbrechen, insbesondere in Kombination mit anderen
Antikrebsarzneimitteln; Bauchschmerzen.
 Leichte Gehörschädigungen, die nicht immer empfunden werden, aber mit Untersuchungen
feststellbar sind. Die Risiken für Gehör sind im Falle von gleichzeitiger Verabreichung eines
anderen für die Ohren toxischen Arzneimittels, wie zum Beispiel eines Antibiotikums der
Aminoglykosid-Gruppe, erhöht.
 Zeitliche Störungen der Leberfunktion, die durch schwache bis mäβige Blutteständerungen
festgestellt werden und meistens während der Behandlung spontan verschwinden.
Häufige Nebenwirkingen (können bis zu 1 von 10 Patienten treffen)
 Fieber und Infektionen, die mit der Erniedrigung der Zahl von weißen Blutkörperchen assoziiert
sind.
 Blutungen, die mit der Erniedrigung der Zahl von Blutplättchen assoziiert sind.
 Durchfall oder Verstopfung.
 Merkbare Zeichen einer Gehörschädigung, die manchmal mit Störgeräusch in den Ohren, wie
Gebrumm oder Pfeifen (Tinnitus), begleitet wird.
 Starke Ermüdung (Asthenie), häufiger wenn es eine Kombination mit einem anderen
Antikrebsarzneimittel gibt.
 Haarausfall (Alopezie), häufiger wenn es eine Kombination mit einem anderen
Antikrebsarzneimittel gibt.
 Störungen des Berührungsempfindens (Parästhesie), Störung der automatischen Kontrolle der
Muskelspannung (Verminderung der Sehnenreflexen). Diese Risiken erhöhen mit Alter und im
Falle von langfristiger Behandlung (kumulative Wirkung der Toxizität des Arzneimittels).
Wirkungen auf das zentrale Nervensystem können auch auftreten.
 Muskelschmerzen (Myalgie) oder Gelenkschmerzen (Arthralgie).
 Haut- und Schleimhautprobleme.
 Probleme des Atmungssystems.
 Probleme von Geschlechtsorganen oder Harnwegen.
 Relativ schwere allergische Reaktionen, die sich durch Ausschlag mit roten Flecken, Fieber ohne
scheinbarer Ursache, Juckreiz, Nesselsucht, Atmungsschwierigkeiten (Bronchospasm),
Blutdruckabnahme (Hypotonie) äußern.
 Abweichungen der Herzfunktion (Herzinsuffizienz, infarktartige Ereignisse).
 Blutdruckabnahme (Hypotonie).
 Symptome vom grippalen Typ.
 Reaktionen am Injektionsort.
Gelegentliche, seltene oder sehr seltene Nebenwirkingen (können bis zu 1 von 100 Patienten
treffen)
 Sehstörungen wie zum Beispiel Verlust der Sehfähigkeit. Eine Wiederherstellung der Sehkraft
stellt sich einige Wochen nach Absetzen der Behandlung ein. Im Falle von Nierenproblemen oder
hohen Dosen kann eine schwere Verschlechterung der Sehkraft mit räumlicher Desorientierung
(kortikale Blindheit), die mit einer Wahrnehmungsfehler im Gehirn assoziiert ist, auftreten.
 Schwere allergische Reaktion, die sich mit Rötung und Vernichtung von Hautoberfläche, die sich
in Fetzen ablösen kann (exfoliative Dermatitis), äuβert.
 Geschmäcksstörungen.
 Unwohlsein.
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Blutdrucksteigerung (Hypertonie).
Entzündung der kleinen Blutgefässen der Nieren mit Bildung von Gerinnseln, die durch eine
Reibung auf die Innenwände der beschädigten Gefässen eine Vernichtung der roten
Blutkörperchen, eine Erniedrigung der Zahl von Blutplättchen im Blut und schwere Störungen
der Nierenfunktion (hämolytisch-urämisches Syndrom) hervorruft.
Knochenmarkerkrankung wie eine Produktion von abnormalen Blutkörperchen
(myelodysplastisches Syndrom) oder eine besondere Art von Blutkrebs (akute myeloische
Leukämie). Das Phänomen ist seltsam und tritt meistens auf, wenn das Arzneimittel mit anderen
für das Knochenmark toxischen Arzneimitteln assoziiert wird.
Nebenwirkungen mit nicht bekannter Häufigkeit (die Häufigkeit ist auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
 Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Verwirrung, Sehverlust oder -störungen, unregelmäßiger
Herzschlag, Nierenversagen oder auffällige Bluttestergebnisse (Symptome des
Tumorlysesyndroms, das durch den raschen Abbau von Tumorzellen verursacht werden kann)
(siehe Abschnitt 2).
 Eine Gruppe von Symptomen, wie beispielsweise Kopfschmerzen, veränderter mentaler Status,
Krampfanfälle und Sehstörungen in Form von verschwommenem Sehen bis hin zum Verlust des
Sehvermögens (Symptome des posterioren reversiblen Leukenzephalopathie-Syndroms, einer
seltenen neurologischen Erkrankung).
 Pankreatitis.
 Lungeninfektion.
Medizinisches Fachpersonal: siehe auch den Abschnitt “Die folgenden Informationen sind für
medizinisches Fachpersonal bestimmt” am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch
für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können
Nebenwirkungen auch direkt über die Föderalagentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte Abteilung Vigilanz, Eurostation II, Victor Hortaplein, 40/40, B-1060 Brüssel (Webseite: www.faggafmps.be, E-Mail: [email protected]) anzeigen.
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die
Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.
Wie ist Carboplatinum Hikma Farmacêutica aufzubewahren?
Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
Nicht über 25°C und lichtgeschützt lagern.
Die verdünnten Lösungen sind bei Raumtemperatur 8 Stunden oder im Kühlschrank 24 Stunden
stabil.
Medizinisches Fachpersonal: siehe auch den Abschnitt “Die folgenden Informationen sind für
medizinisches Fachpersonal bestimmt” am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf der Verpackung nach „EXP“ angegebenen
Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des
angegebenen Monats.
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Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie
das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz
der Umwelt bei.
6.
Inhalt der Packung und weitere Informationen
Was Carboplatinum Hikma Farmacêutica enthält
Der Wirkstoff ist Carboplatin. 1 ml Carboplatinum Hikma Farmacêutica enthält 10 mg Carboplatin.
Der sonstige Bestandteil ist Wasser zur Herstellung der Infusionslösungen.
Die Lösung ist isotonisch und enthält kein Konservierungsmittel.
Wie Carboplatinum Hikma Farmacêutica aussieht und Inhalt der Packung
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 50 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Jede
Packung enthält eine Cytosafe Durchstechflasche aus Polypropylen mit 5 ml Lösung.
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 150 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Jede
Packung enthält eine Cytosafe Durchstechflasche aus Polypropylen mit 15 ml Lösung.
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 450 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Jede
Packung enthält eine Cytosafe Durchstechflasche aus Polypropylen mit 45 ml Lösung.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller:
Pharmazeutischer Unternehmer:
Hikma Farmacêutica (Portugal), S.A.
Estrada do Rio da Mó, n.º 8, 8A e 8B,
Fervença
2705-906 Terrugem SNT
Portugal .
Hersteller:
Pfizer Service Company bvba, Hoge Wei 10, 1930 Zaventem, Belgien.
Zulassungsnummern:
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 50 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung:
BE174553
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 150 mg Konzentrat zur Herstellung einer
Infusionslösung: BE174754
Carboplatinum Hikma Farmacêutica 450 mg Konzentrat zur Herstellung einer
Infusionslösung: BE174763
Status: Verschreibungspflichtig
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im 06/2017
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt genehmigt im 07/2017.
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Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Rekonstitution
Die Lösung kann mit einer 5%-igen Glucoselösung bzw. einer 0,9%-igen Natriumchloridlösung
verdünnt werden, bis eine Konzentration von 0,5 mg/ml erhalten ist. Diese verdünnten Lösungen sind
bei Raumtemperatur 8 Stunden oder im Kühlschrank 24 Stunden stabil.
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Für die Rekonstitution bzw. Verabreichung von Carboplatin gelten die Vorsichtsmaßnahmen,
die für den Umgang mit und die Vorbereitung von zytotoxischen Arzneimitteln üblich sind.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für eine lange i.v. Infusion.
Wird Carboplatin mit 0,9%-igem Natriumchlorid verdünnt und bei 25°C aufbewahrt, tritt innerhalb
von 24 Stunden ein Konzentrationsverlust von 5% in Bezug auf die ursprüngliche Konzentration ein.
Des weiteren gelten 0,9%-ige Natriumchloridlösungen für eine Carboplatininfusion als ungeeignet;
dies nicht nur, weil ein Teil des aktiven Produkts verloren geht, sondern auch aufgrund einer
möglichen Umwandlung zu Cisplatin, ein Wirkstoff, der ein erhöhtes Toxizitätsrisiko besitzt. Eine
Verdünnung von Carboplatin mit 0,9%-igem Natriumchlorid empfiehlt sich deshalb nicht für die
Vorbereitung einer langen i.v. Infusion.
Handhabung
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Das Personal muss in der Anwendung der richtigen Techniken ausreichend unterwiesen sein, um
Lösungen rekonstituieren und mit Zytostatika korrekt umgehen zu können.
Schwangere Frauen dürfen mit diesem Produkt nicht arbeiten.
Für Personal, das Zytostatika handhabt, gehören für eine Vermeidung des Kontakts mit dem
Produkt bzw. dessen Inhalation die strengsten Maßnahmen: Tragen von PVC-Handschuhen,
Schutzbrillen, langen Schutzschürzen und Einmalmasken.
Ein abgeschirmter Platz zur Zubereitung (vorzugsweise unter laminarem vertikalen Fluss) muss
vorhanden sein. Die Arbeitsoberfläche muss mit absorbierendem plastifizierten Einmalpapier
geschützt sein.
Um ein Entweichen zu vermeiden, empfiehlt sich für die Zusammensetzung von Spritzen und
Infusionsvorrichtungen die Verwendung verschlossener Einheiten.
Sämtliches Material, das für die Vorbereitung, Verabreichung oder Reinigung verwendet wurde,
einschließlich Nadeln, Spritzen, Durchstechflaschen und sonstige Gegenstände, die mit dem
zytotoxischen Arzneimittel in Berührung waren, müssen in einem Sack für Hochrisikoabfall
gesammelt und bei hoher Temperatur verbrannt werden.
Kontaminierte Oberflächen müssen mit reichlich Wasser abgewaschen werden.
Sämtliches Reinigungsmaterial muss wie oben beschrieben entsorgt werden.
Falls das Produkt versehentlich mit der Haut in Kontakt gerät, muss die Haut mit reichlich
Wasser gespült werden. Bei Kontakt mit den Augen ziehen Sie das Lid hoch und spülen das Auge
mit reichlich Wasser oder Salzwasser während mindestens 15 Minuten. Suchen Sie in beiden
Fällen einen Arzt auf. Wird das Produkt geschluckt oder eingeatmet, suchen Sie unverzüglich
einen Arzt auf.
Verabreichung
DOSIERUNG
Carboplatin darf ausschließlich intravenös verabreicht werden. Die empfohlene Carboplatindosis für
unvorbehandelte erwachsene Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt als Monotherapie 400
mg/m2 in Form einer Kurzzeitinfusion von 15 bis 60 Minuten. Zwischen den Therapiekuren muss ein
Abstand von 4 Wochen eingehalten werden. Die Anzahl der Kure wird in Abhängigkeit des
klinischen Ansprechens und des Zustands des Patienten festgelegt.
Eine Reduzierung der Anfangsdosis um 20 bis 25% empfiehlt sich für Patienten mit folgenden
Risikofaktoren:
- eine vorherige Behandlung mit myelosuppressiven Arzneimitteln; oder
- ein geringer Performance-Index (ECOG, Zubrod 2 - 4 oder Karnofsky-Index unter 80).
(siehe ebenfalls den Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen ")
Für Patienten, die 65 Jahre oder älter sind, kann sich eine Anpassung der Anfangs- oder Folgedosis je
nach physischem Zustand des Patienten als notwendig erweisen. In Hinblick auf eine Anpassung der
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Folgedosis müssen während der ersten Kuren von Carboplatin wöchentlich die Blutwerte überprüft
werden.
EINGESCHRÄNKTE NIERENFUNKTION
Für diese Patienten ist eine Dosisanpassung erforderlich, insbesondere nach einer exakten Kontrolle
der Blutwerte und Nierenfunktion (siehe ebenfalls unter „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
KOMBINATION MIT SONSTIGEN ZYTOSTATISCHEN WIRKSTOFFEN
Für eine optimierte Anwendung von Carboplatin in Kombination mit anderen myelosuppressiven
Arzneimitteln müssen die Dosen in Abhängigkeit des Kombinationstyps und des gewählten
Verabreichungsschemas angepasst werden.
KINDER
Carboplatin wurde in der Pädiatrie nicht in ausreichendem Maß eingesetzt, um besondere
Empfehlungen bezüglich der Dosierung geben zu können.
ÄLTERE PATIENTEN
Bei Patienten älter als 65 Jahre ist es notwendig, während der ersten und bei den folgenden
Therapiezyklen, je nach dem körperlichen Allgemeinzustand des Patienten, Dosierungsanpassungen
vorzunehmen.
WEITERE MÖGLICHKEIT DER DOSIERUNGSBERECHNUNG
Die Dosierung von Carboplatin kann mittels einer mathematischen Formel berechnet werden, die die
Nierenfunktion des Patienten bzw. die Nierenfunktion und den gewünschten Grenzwert der
Thrombozyten berücksichtigt.
Die Anwendung dieser Formel ermöglicht im Gegensatz zur empirischen Bestimmung auf der Basis
der Körperoberfläche einen Ausgleich individueller Abweichungen der Nierenfunktion, die zu einer
Unterdosierung (bei Patienten mit höherer als normaler Nierenfunktion) bzw. einer Überdosierung
bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion führen könnten. Die Formel nach Calvert berechnet
sich anhand der glomerulären Filtrationsrate (GFR) (in ml/Min.) und des AUC-Werts (Area Under
the Curve) in Abhängigkeit der Zeit: Dosis (in mg) = AUC x (GFR + 25).
Hinweis: Die Formel nach Calvert errechnet die Carboplatin-Gesamtdosis in mg, und nicht in mg/m 2.
Angestrebter AUC-Wert
(Area Under the Curve)
5 - 7 mg/ml x Min.
4 - 6 mg/ml x Min.
4 - 6 mg/ml x Min.
Therapeutisches Schema
Monotherapie mit Carboplatin
Monotherapie mit Carboplatin
Carboplatin + Cyclophosphamid
Vorbehandlung
nein
ja
nein
Bei Patienten, die bereits eine schwere Chemotherapie erhalten haben und denen Carboplatin als
Monotherapie verabreicht werden soll, empfiehlt sich die Anwendung der Egorin-Formel:
Als schwere Chemotherapie definieren wir eine Therapie, die folgende Behandlungen umfasst:
Mitomycin C, Nitrosourea, Cyclophosphamid und Cisplatin, Kombination von fünf verschiedenen
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chemotherapeutischen Wirkstoffen oder mehr; Strahlentherapie = bis 4.500 Rad fokussiert auf ein
Bestrahlungsfeld von maximal 20 cm x 20 cm oder fokussiert auf mehrere Bestrahlungsfelder.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
HÄMATOLOGISCHE TOXIZITÄT
Hämolytisch-urämische Syndrom (HUS)
Das hämolytisch–urämische Syndrom (HUS) ist eine lebensbedrohliche Nebenwirkung. Die
Behandlung mit Carboplatin sollte bei den ersten Anzeichen einer mikroangiopathischen
hämolytischen Anämie abgebrochen werden, wie schnell abnehmenden Hämoglobinwerten mit
gleichzeitiger Thrombozytopenie, Erhöhung von Serumbilirubin, Serumkreatinin, HarnstoffStickstoff im Blut oder Laktat-Dehydrogenase (LDH) im Blut. Ein Niereninsuffizienz ist
möglicherweise bei Absetzen der Therapie nicht reversibel und kann eine Dialyse erfordern.
Knochenmarkdepression:
Die Myelosuppression (Leukopenie, Neutropenie und Thrombozytopenie) ist dosisabhängig und
stellt die dosislimitierende Toxizität von Carboplatin dar. Bei Patienten, die Carboplatin erhalten,
muss eine engmaschige Bestimmung der Zellzahl im peripheren Blut durchgeführt werden (z. B. in
wöchentlichen Abständen). Auch wenn bei Verabreichung des Arzneimittels in den empfohlenen
Dosen die hämatologische Toxizität von Carboplatin in der Regel mäßig und reversibel ist, kann es
zu einer schweren Myelosuppression (insbesondere einer Thrombozytopenie) bei Patienten mit
Niereninsuffizienz bzw. Patienten, die gleichzeitig sonstige myelosuppressive Arzneimittel oder eine
Strahlentherapie erhalten (oder erhalten haben), kommen.
Die myelosuppressive Wirkungen können durch Kombination von Carboplatin mit anderen
myelosuppressiven Substanzen oder Strahlentherapien verstärkt werden. Patienten mit einer
schweren und persistierenden Myelosuppression haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen,
mitunter mit tödlichem Ausgang (siehe Abschnitt 4.8). Wenn diese Anzeichen auftreten, muss die
Carboplatinbehandlung unterbrochen werden, und eine Dosisanpassung oder ein Abbruch der
Behandlung muss in Betracht gezogen werden.
Bei Patienten mit einer Thrombozyten- bzw. Neutrophilenzahl von mehr als 100.000 bzw. 2.000/mm 3
kann die Carboplatindosis um 25% gesteigert werden. Allerdings wird von Dosen, die 125% der
Anfangsdosis übersteigen, abgeraten. Bei Patienten, deren Thrombozyten- bzw. Neutrophilenzahl
zwischen 100.000 und 50.000 bzw. zwischen 2.000 und 500/mm 3 schwankt, sind keine
Dosisanpassungen erforderlich. Für Patienten mit gemäßigter bis schwerer hämatologischer Toxizität
(d.h. eine Thrombozyten- bzw. Neutrophilenzahl von unter 50.000 bzw. 500/mm 3) empfiehlt sich eine
Dosisreduzierung von 25%, unabhängig davon, ob das therapeutische Schema auf einem einzigen
Wirkstoff oder einer Wirkstoffkombination basiert ist. Alternativ zur Dosisreduzierung kann die
Verabreichung der vollständigen therapeutischen Dosis des Arzneimittels auf einen späteren
Zeitpunkt verschoben werden, d.h. bis die Zahl der Thrombozyten und Blutplättchen sich
normalisiert hat (also Werte von > 2.000/mm3 bzw. 100.000/mm3 aufweist). Die Behandlung einer
schweren hämatologischen Toxizität kann in Form von supportiven Maßnahmen, der Verabreichung
von infektionshemmenden Wirkstoffen bei verschlimmernden Infektionen, von
Blutprodukttransfusionen, einer autologen Knochenmarktransplantation oder einer Transplantation
von peripheren Stammzellen und blutbildenden Substanzen (kolonienstimulierende Faktoren)
erfolgen.
Akute promyeloische Leukämie und Myelodysplasiesyndrom (MDS)/akute myeloische Anämie
(AML) wurden Jahre nach der Behandlung mit Carboplatin und anderen antineoplastischen
Behandlungen berichtet.
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Hämolytische Anämie mit Vorliegen serologischer medikamentös induzierter Antikörper wurde bei
mit Carboplatin behandelten Patienten berichtet. Dieses Ereignis kann tödlich sein.
Lebervenenverschlusskrankheit
Fälle von Lebervenenverschlusskrankheit (Sinusobstruktionssyndrom) wurden berichtet, von denen
einige tödlich waren. Patienten müssen auf Zeichen und Symptome einer auffälligen Leberfunktion
oder portalen Hypertonie, die nicht offensichtlich die Folge von Lebermetastasen ist, überwacht
werden.
Tumorlysesyndrom (TLS)
In den Erfahrungen nach der Markteinführung wurde das Tumorlysesyndrom (TLS) bei Patienten
nach der Anwendung von Carboplatin als Monotherapie oder in Kombination mit anderen
Chemotherapeutika berichtet. Patienten mit hohem Risiko eines TLS, z. B. Patienten mit hoher
Proliferationsrate, starker Tumorlast und starker Empfindlichkeit für zytotoxische Wirkstoffe müssen
eng überwacht werden, und es müssen entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.
POSTERIORES REVERSIBLES ENZEPHALOPATHIE-SYNDROM (PRES)
Es liegen Berichte vor von mit Carboplatin und Chemotherapiekombination behandelten Patienten,
die das posteriore reversible Enzephalopathie-Syndrom (PRES) entwickelten. Hierbei handelt es sich
um eine seltene neurologische, schnell entwickelnde, nach Absetzen der Behandlung reversible
Störung, die epileptische Anfälle, Hypertonie, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Erblindung, und weitere
visuelle und neurologische Störungen umfassen kann (siehe Abschnitt 4.8). Die Diagnose eines
PRES muss durch bildgebende Verfahren, vorzugsweise eine Magnetresonanztomographie (MRT),
bestätigt werden.
WICHTIGER HINWEIS
Carboplatin muss unter der Überwachung eines Arztes, der in der Verwendung von zytostatischen
Arzneimitteln qualifiziert und erfahren ist, verabreicht werden.
Geeignete Diagnoseverfahren und eine entsprechende Infrastruktur müssen vorhanden sein, um die
Behandlung zu optimalen Bedingungen durchzuführen und Komplikationen zu begegnen. Eine
engmaschige Überwachung der Blutwerte sowie Nierenfunktionstests sind erforderlich, speziell bei
Anwendung von hohen Dosen. Carboplatin ist ein stark toxisches Arzneimittel mit geringer
therapeutischer Breite und eine therapeutische Wirkung ohne einen gewissen Grad an Toxizität ist
daher eher unwahrscheinlich. Es empfiehlt sich die Durchführung von Blutuntersuchungen zu
Behandlungsbeginn. Diese Untersuchungen sollten wöchentlich wiederholt werden. Das ermöglicht
spätere Dosisanpassungen. Des weiteren müssen regelmäßige neurologische Untersuchungen
erfolgen.
NIERENFUNKTION UND KOMBINATION MIT SONSTIGEN ARZNEIMITTELN
Carboplatin wird hauptsächlich über den Urin ausgeschieden; deshalb muss die Nierenfunktion von
Patienten, die das Arzneimittel erhalten, überwacht werden. Bei diesen Patienten ist die KreatininClearance das Bewertungskriterium, das am besten Aufschluss über die Nierenfunktion gibt. Das
Risiko einer toxischen Wirkung von Carboplatin ist bei Patienten erhöht, deren Kreatinin-Clearance
Werte von unter 60 ml/Min. aufweist; folglich muss die Carboplatindosis bei Patienten mit
Niereninsuffizienz entsprechend dem folgenden Schema reduziert werden:
Kreatinin-Clearance
(ml/Min.)
empfohlene Dosis
(mg/m2)
41-59
250
16-40
200
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Bei Vorliegen von Risikofaktoren wie zum Beispiel eines geringen Performance Score, einer
intensiven vorangegangenen Behandlung mit myelosuppressiven Präparaten und/oder eines Alters
von über 65 Jahren empfiehlt sich eine Dosisreduzierung von 20 bis 25%; Vorsicht ist ebenfalls
geboten, wenn Carboplatin an Patienten verabreicht wird, die zuvor Cisplatin, ein nephrotoxisches
Präparat, erhalten haben.
Im Gegensatz zu Cisplatin ist mit Carboplatin eine prä- und posttherapeutische Hydratisierung nicht
erforderlich, da Carboplatin ein relativ geringes nephrotoxisches Potential aufweist; gleichwohl
können eine vorangegangene Behandlung mit Cisplatin bzw. die gleichzeitige Verabreichung von
sonstigen nephrotoxischen Arzneimitteln (wie Aminoglykosid-Antibiotika) das Risiko einer
Nephrotoxizität erhöhen (siehe ebenfalls den Abschnitt "Anwendung von Carboplatinum Hikma
Farmacêutica zusammen mit anderen Arzneimitteln ").
ERKRANKUNGEN DES GASTROINTESTINALTRAKTS
Carboplatin kann Emesis verursachen. Die Häufigkeit und Intensität dieser Emesis kann mittels
vorheriger Verabreichung von Antiemetika vermindert werden; es ist ebenfalls möglich, Carboplatin,
anstelle einer einzigen Infusion, als anhaltende i.v. Infusion über 24 Stunden oder i.v. in Form von
Dosen, die auf 5 aufeinanderfolgende Tage verteilt sind, zu verabreichen,. Serotonerge 5HT3Rezeptor-Antagonisten (wie Ondansetron) oder substituierte Benzamide (wie Metoclopramid)
können sich als besonders wirksame Antiemetika erweisen; deshalb empfiehlt sich eine kombinierte
Behandlung bei Patienten, die schwere oder refraktäre emetogene Wirkungen zeigen.
ÜBEREMPFINDLICHKEITSREAKTIONEN
Wie für andere komplexe Platinverbindungen wurden für Carboplatin allergische Reaktionen
berichtet. Diese Reaktionen können innerhalb von Minuten nach Verabreichung von Carboplatin
auftreten. Eine geeignete unterstützende Behandlung muss so schnell wie möglich eingeleitet
werden. Eine Überwachung der Patienten ist erforderlich, um eventuelle anaphylaktoide Reaktionen
zu erkennen. Für die Behandlung derartiger Reaktionen müssen bei jeder Verabreichung von
Carboplatin geeignete medizinische Geräte und Arzneimittel zur Verfügung stehen (z. B.
Antihistaminika, Kortikosteroide, Epinephin, Sauerstoff).
FUNKTIONEN DES ZENTRALNERVENSYSTEMS
Während der Behandlung mit Carboplatin empfiehlt sich die Durchführung einer routinemäßigen
neurologischen Untersuchung; dies insbesondere bei Patienten, die zuvor mit Cisplatin behandelt
wurden oder die über 65 Jahre alt sind. Carboplatin kann eine kumulative Ototoxizität hervorrufen.
Ein Audiogramm muss deshalb vor Einleitung der Behandlung, während der Behandlung sowie bei
Auftreten von Hörsymptomen durchgeführt werden. Sollte eine klinisch signifikante
Verschlechterung der Hörfunktion feststellbar sein, muss gegebenenfalls die Dosis verändert oder die
Behandlung unterbrochen werden.
KANZEROGENITÄT
Carboplatin kann eine toxische Wirkung auf den Fötus haben, wenn das Präparat an schwangere
Frauen verabreicht wird. Carboplatin hat sich bei Ratten als embryotoxisch und mutagen erwiesen.
Es gibt keine Studien bei schwangeren Frauen.
Wie die meisten antitumoralen Wirkstoffe ist Carboplatin mutagen. Deshalb sind
empfängnisverhütende Maßnahmen während der Behandlung sowie im Zeitraum von 6 Monaten
nach Absetzen der Behandlung erforderlich.
IMMUNOSUPPRESSIVE WIRKUNGEN / VERSTÄRKTE ANFÄLLIGKEIT FÜR INFEKTIONEN
Eine Anwendung von Lebendvakzinen oder lebend-attenuierten Vakzinen bei Patienten mit einer
Immunbeeinträchtigung durch eine Chemotherapie einschließlich Carboplatin kann zu
schwerwiegenden oder tödlich verlaufenden Infektionen führen. Eine Impfung mit einem
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Lebendvakzin sollte daher bei mit Carboplatin behandelten Patienten vermieden werden.
Totimpfstoffe oder inaktivierte Impfstoffe können verabreicht werden, das Ansprechen auf solche
Vakzine kann allerdings reduziert sein.
Überdosierung
Es gibt für den Fall einer Überdosierung von Carboplatin kein spezifisches Gegenmittel.
Deshalb müssen alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um eine Überdosierung zu
vermeiden. Das bedeutet unter anderem, dass man der potentiellen Gefahr einer Überdosierung
und der exakten Berechnung der zu verabreichenden Dosis bewusst sein muss und dass
geeignete Diagnose- und Behandlungseinrichtungen zur Verfügung stehen müssen.
Eine akute Überdosierung von Carboplatin kann zu einer Verschlimmerung der zu erwartenden
toxischen Wirkungen führen (z. B. schwere Myelosuppression, anhaltende Übelkeit und
Erbrechen, schwere neurosensorielle Toxizitäten, Störungen der Leber- und Nierenfunktion
usw.). Auch der Tod ist möglich. Die Hämodialyse ist nur - und nur teilweise - aufgrund der
schnellen und extensiven Bindung von Platin an Plasmaproteine innerhalb von 3 Stunden nach
Verabreichung wirksam. Die Anzeichen und Symptome einer Überdosierung müssen mittels
supportiver Maßnahmen behandelt werden. Zur Vermeidung einer ausgeprägten
Knochenmarktoxizität empfiehlt sich eine strikte Überwachung der Blutwerte und der
Nierenfunktion. Die notwendigen Maßnahmen sollten zu gegebener Zeit vom Facharzt
vorgenommen werden.
Nebenwirkungen
Viele Nebenwirkungen von Carboplatin können aufgrund der pharmakologischen Aktivität des
Arzneimittels nicht vermieden werden. Jedoch sind die Nebenwirkungen in der Regel reversibel,
wenn sie frühzeitig diagnostiziert werden. Diese Angaben beruhen auf der Beobachtung einer
umfangreichen Gruppe von Patienten, die verschiedene Vorbehandlungen und Prognosefaktoren
aufweisen.
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen
Akute myeloische Leukämie und myelodysplastisches Syndrom wurden selten bei mit Carboplatin
behandelten Patienten gemeldet. Meistens traten sie in Kombination mit potentiell leukämogenen
Mitteln auf.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Die wichtigste dosislimitierende Toxizität von Carboplatin ist die Myelosuppression, die sich in
Form einer Thrombozytopenie, Leukopenie, Neutropenie und/oder Anämie zeigt. Die
Myelosuppression ist dosisabhängig. Der Nadir von Thrombozyten und Leukozyten/Granulozyten
tritt in der Regel zwei bis drei Wochen nach Verabreichung des Arzneimittels auf. Meist stellt sich
eine ausreichende Normalisierung ein, um 4 Wochen nach vorangegangener Verabreichung die
Folgedosis von Carboplatin verabreichen zu können.
Thrombozytopenie
Bei 34% der Patienten kann die Anzahl der Thrombozyten auf unter 50.000/mm 3 abfallen. Der
Tiefstwert ist im Allgemeinen zwischen dem 14. und 21. Tag nach der Verabreichung zu verzeichnen
und normalisiert sich innerhalb von 35 Tagen nach Beginn der Behandlung.
Leukopenie
Bei 20% der Patienten kann die Anzahl der Leukozyten auf unter 2.000/mm 3 abfallen. Der Tiefstwert
ist zwischen dem 14. und 18. Tag zu verzeichnen und normalisiert sich dann langsamer innerhalb von
42 Tagen nach Beginn der Behandlung.
Neutropenie
Bei 18% der Patienten liegt die Zahl der Neutrophilen unter 1.000/mm³ mit einem Nadir am 21. Tag.
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Anämie
Eine Anämie (Hämoglobinwert unter 11 g/dl) kann symptomatisch sein und tritt bei einer Großzahl
der Patienten auf. Bei 48% der Patienten kann der Hämoglobinwert auf unter 9,5 g/dl abfallen. Diese
Wirkung kann kumulativ sein; deshalb können sich Transfusionen insbesondere bei Patienten, die das
Arzneimittel über einen längeren Zeitraum erhalten (z. B. mehr als 6 Kuren), als notwendig erweisen.
Klinische Folgen einer medullären/hämatologischen Toxizität wie Fieber, Infektionen,
Sepsis/septischer Schock und Blutungen sind zu erwarten. Infektiöse Komplikationen und Blutungen
wurden bei 4 bzw. 6% der mit Carboplatin behandelten Patienten berichtet.
Die Myelodepression ist dosisabhängig und in der Regel reversibel und nicht kumulativ, wenn
Carboplatin als Monotherapie verabreicht wird und die empfohlene Dosierung und
Verabreichungshäufigkeit eingehalten werden. Die Myelodepression kann sich im Fall einer
Niereninsuffizienz, bei schwerer vorangegangener Behandlung, bei eingeschränktem
Allgemeinzustand, bei Patienten über 65 Jahren sowie bei Kombination mit anderen myelotoxischen
Substanzen als schwerwiegender und länger anhaltend erweisen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypocalcämie, Hyponatriämie, und/oder Hypomagnesiämie).
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Für Patienten, die Carboplatin erhalten, stellt die Nierentoxizität im Allgemeinen keinen Grenzfaktor
für die Dosierung dar und macht keine Vorsichtsmaßnahmen wie intensive Hydratisierung oder
künstliche Diurese erforderlich. Allerdings ist ein Anstieg der Harnstoff- und Kreatininserumwerte
bei ca. 15% der Patienten möglich. Diese Anstiege sind in der Regel gemäßigt und bei ca. 50% der
Patienten reversibel.
Die Kreatinin-Clearance ist bei Patienten, die mit Carboplatin behandelt werden, das sensibelste
Kriterium zur Beurteilung der Nierenfunktion und dient zur Korrelation von Arzneimittel-Clearance
und Myelodepression.
Eine Niereninsuffizienz, definiert als Abfall der Kreatinin-Clearance auf unter 60 ml/Minute, wird
bei ca. 25% der Patienten beobachtet. Eine akute Niereninsuffizienz wurde selten berichtet. Die
Nephrotoxizität erweist sich bezüglich ihrer Häufigkeit und Schwere bei Patienten als ausgeprägter,
deren Nierenfunktion bereits vor Verabreichung von Carboplatin eingeschränkt war; dasselbe gilt für
die Verabreichung von relativ hohen Dosen sowie für Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt sind.
Es ist nicht eindeutig nachgewiesen, dass ein geeignetes Hydratisierungsverfahren dem Auftreten
eines derartigen Problems bei diesen Patienten vorbeugt; dennoch muss die Dosis reduziert bzw. die
Behandlung abgebrochen werden, wenn die durchgeführten Nierenfunktionstests eine schwere
Störung aufweisen. Bei bestimmten wird ein Abfall der Plasmaelektrolyte beobachtet, d.h.: die Werte
von Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium sind um 29, 20, 22 bzw. 29% reduziert. Diese
Veränderungen sind nicht so schwerwiegend, als dass sie zum Auftreten von klinischen Anzeichen
oder Symptomen führen würden.
Es wurde über Fälle von hämolytisch-urämischem Syndrom berichtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Übelkeit und/oder Erbrechen, im Allgemeinen in leichter bis gemäßigter Form, können zwischen 6
und 12 Stunden nach Verabreichung von Carboplatin auftreten und bis zum 24 Stunden oder länger
anhalten. Bei ca. 25% der mit Carboplatin behandelten Patienten wurde Übelkeit ohne Erbrechen
beobachtet. Bei 50% der Patienten wird Erbrechen angegeben. Unter diesen Patienten litt 1/3 unter
starkem Erbrechen. Eine antiemetische Behandlung kann die meisten Fällen vorbeugen.
Eine Verlängerung des Verabreichungszeitraums von Carboplatin z. B. mittels Dauerinfusion oder
täglichen Dosen verteilt auf 5 aufeinanderfolgende Tage kann das Auftreten von Erbrechen
vermindern. Erbrechen tritt häufiger auf, wenn Carboplatin in Kombination mit anderen emetischen
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Substanzen verabreicht wird. Zu den sonstigen Komplikationen des Gastrointestinaltrakts gehören:
abdominale Schmerzen, Durchfall, Verstopfung in 17%, 6% bzw. 6% der Fälle.
Erkrankungen des Immunsystems
Über allergische Reaktionen auf Carboplatin wurde bei weniger als 2% der Patienten berichtet. Diese
Reaktionen ähneln denen, die bei der Verabreichung anderer platinhaltiger Substanzen auftreten:
Erythematöser Ausschlag, Fieber ohne offensichtlichen Grund, Pruritus, Anaphylaxie/anaphylaktoide
Reaktionen, Urtikaria, Bronchospasmus, Blutdruckabfall. Überempfindlichkeitsreaktionen können in
den Minuten nach i.v. Verabreichung von Carboplatin auftreten.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Erythematöser Ausschlag, Pruritus, Urtikaria. Exfoliative Dermatitis kann in seltenen Fällen
auftreten.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Myalgie/ Arthralgie
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Ein subklinischer Rückgang der Hörschärfe - insbesondere ein Hörverlust im Hochfrequenzbereich
(4.000 - 8.000 Hz) nachgewiesen mittels Audiogramm - wurde bei 15% der mit Carboplatin
behandelten Patienten gefunden. Dennoch zeigt nur 1% der Patienten klinische Symptome, die sich
in der Mehrzahl der Fälle als Tinnitus äußern. Eine Verschlechterung der Hörfunktion kann bei
Patienten, die bereits Cisplatin erhalten haben und unter dieser Behandlung einen Hörverlust erlitten,
auftreten bzw. als anhaltend erweisen. Das Risiko einer Ototoxizität kann bei gleichzeitiger
Verabreichung sonstiger ototoxischer Arzneimittel (wie zum Beispiel Aminoglykoside) steigen.
Erkrankungen des Nervensystems
Die Häufigkeit peripherer Neuropathien nach Behandlung mit Carboplatin liegt bei 6%. Bei der
Mehrzahl der Patienten beschränkt sich die Neurotoxizität auf Parästhesien und einen Rückgang der
Sehnenreflexe. Diese Wirkung ist bei Patienten über 65 Jahre häufiger. Diese Wirkung scheint
kumulativ zu sein: die Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkung ist bei Patienten erhöht, die
zuvor mit Cisplatin behandelt wurden und/oder bei Patienten, die eine langfristige Therapie erhalten.
Zerebelläre Ataxie (ohne Hinweis auf eine Hirnblutung): diese Nebenwirkung wurde bei einem
Patienten berichtet. Wirkungen auf das Zentralnervensystem sind ebenfalls möglich. In bestimmten
Fällen kann die in Zusammenhang mit Carboplatin beobachtete Neurotoxizität das Ergebnis einer
Verbindung mit den verzögerten Wirkungen einer vorangegangenen Behandlung mit Cisplatin sein.
Leber- und Gallenerkrankungen
Abweichungen in den Leberfunktionstests (meist gering bis mäßig) wurden nach Behandlung mit
Carboplatin bei ca. 1/3 der Patienten mit normalen Ausgangswerten berichtet: Anstieg von Bilirubin
bei 5%, der AST (SGOT) bei 15% und der alkalinen Phosphatasen bei 24% der Patienten. Die
meisten dieser Nebenwirkungen klingen im Laufe der Behandlung spontan ab.
Anomalien in den Leberfunktionstests wurden bei Patienten berichtet, denen Carboplatin in hohen
Dosen verabreicht wurde und die eine autologe Knochenmarktransplantation erhalten hatten.
Augenerkrankungen
Sehstörungen, wie zum Beispiel ein vorübergehender Verlust der Sehfähigkeit (der für Licht und
Farben vollständig sein kann), und andere Abweichungen können bei mit Carboplatin behandelten
Patienten auftreten. Eine Verbesserung und/oder vollständige Wiederherstellung der Sehkraft stellt
sich in der Regel einige Wochen nach Absetzen der Behandlung ein. Kortikale Blindheit wurde bei
Patienten berichtet, die eine eingeschränkte Nierenfunktion aufwiesen und Carboplatin in hohen
Dosen erhielten.
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Herz- und Gefäßerkrankungen
Blutdruckabfall, Herzinsuffizienz, ischämische Koronaropathien (z. B. Myokardinfarkt,
Herzstillstand, Angina Pectoris, Myokardischämie).
Obwohl es zum Todesfall aufgrund kardiovaskulärer Komplikationen bei weniger als 1% der
Patienten kam (Herzdekompensation, Embolie, zerebrovaskuläres Ereignis), ist nicht erwiesen, dass
diese Ereignisse mit der Chemotherapie und nicht mit dem Allgemeinzustand des Patienten in
Zusammenhang stehen.
Sonstige
Folgende Komplikationen wurden bei 5% der Patienten beobachtet: Störungen der Atemfunktion, der
Schleimhäute, der Urogenitalorgane, der Haut sowie der Skelettmuskulatur (Myalgie/Arthralgie).
Unter den sonstigen Komplikationen wurden Asthenie (8%) und Haarausfall (3%) als häufigste
Komplikation festgestellt. Ihre Häufigkeit ist bei Patienten erhöht, die Carboplatin in Kombination
mit sonstigen Zytostatika erhalten.
Berichtet wurden ebenfalls Unwohlsein und Bluthochdruck.
Wie die meisten antitumoralen Wirkstoffe ist Carboplatin mutagen. Deshalb sind
empfängnisverhütende Maßnahmen während der Behandlung sowie im Zeitraum von 6 Monaten
nach Absetzen der Behandlung erforderlich.
Die Behandlung mit Carboplatin kann zur definitiven Sterilität führen.
Bei weniger als 2% der Patienten: Geschmacksveränderungen (selten), Symptome vom grippalen Typ
und Reaktionen am Injektionsort.
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