Herzanatomie 3

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Herzanatomie 3
Themengebiete
Vasa privata des Herzens
Innervation und Reizleitung
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Prof. Dr. Beyer, Institut für Neuroanatomie WS 2010/11 – SB Herzkreislauf
Herzanatomie 3
Blutversorgung - Herzkranzgefäße
Die beiden Koronararterien entspringen aus dem Sinus aortae im Anfangsteil der Aorta aszendens
A. coronaria dextra und A. coronaria sinistra (verlaufen im Sulcus coronarius um das Herz)
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Herzanatomie 3
Blutversorgung - Herzkranzgefäße
Die beiden Koronararterien entspringen aus dem Sinus aortae im Anfangsteil der Aorta aszendens
A. coronaria dextra und A. coronaria sinistra (verlaufen im Sulcus coronarius um das Herz)
Der Sulcus coronarius (Herzkranzfurche)
entspricht äußerlich auch der
Ventilebene und trennt Vorhöfe
von den Kammern
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Blutversorgung - Herzkranzgefäße
Die beiden Koronararterien entspringen aus dem Sinus aortae im Anfangsteil der Aorta aszendens
A. coronaria dextra und A. coronaria sinistra (verlaufen im Sulcus coronarius um das Herz)
Beide sind sog. „funktionelle Endarterien“. Dies bedeutet, dass eine einzelne Arterie zwar mit
anderen Arterien über Anastomosen
verbunden ist, dass diese Verbindungen jedoch zu schwach sind,
um bei Mangelversorgung eine
Durchblutung des Gewebes auf
einem anderen Weg zu gewährleisten. Fällt also eine Arterie aufgrund
einer Blockade oder einer anderen
Störung aus, kommt es in dem von
dieser Arterie versorgten Gebiet zu
einem Absterben von Gewebe
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Blutversorgung - Herzkranzgefäße
A. coronaria dextra (RCA = right coronary artery)
aus dem Sinus aortae dexter, verläuft zwischen r.
Herzohr (bedeckt sie) und dem Tr. pulmonalis, steigt
dann im Sulcus coronarius zw. r. Vorhof und r. Kammer
ab, erreicht Unterrand des Herzen, biegt nach hinten ab
Äste
- R. atrialis (rechter Vorhof) mit R. nodi sinuatrialis
(zieht hinten um V cava sup., für Sinusknoten)
- inkonstant, Ramus ventricularis dexter
- verschiedene Äste zum Septum interventriculare
- R. marginalis dexter oder R. posterolateralis (RPL)
- kleiner Ast zum AV-Knoten (R. nodi atrioventricularis)
- Endast = R. interventricularis post. (RIP)
Versorgungsgebiete
- rechte Vorhofwand
- rechte Kammerwand
- hinteres Drittel der Kammerscheidewand
- Teile der Hinterwand des linken Ventrikels
- Sinusknoten, AV-Knoten, His-Bündel
Rhythmusstörungen bei Verengung der RCA
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Blutversorgung - Herzkranzgefäße
A. coronaria sinistra (LCA = left coronary artery)
aus dem Sinus aortae sinister, verläuft zwischen Tr.
pulmonalis und dem linken Herzohr, tritt in den Sulcus
coronarius ein, hinter dem Truncus pul. (nach ca. 1 cm)
Aufteilung in die beiden Endäste: R. interventricularis
ant (RIVA) und R. circumflexus (RCX)
Äste
- R. interventricularis ant. (LAD oder RIVA) steigt
im Sulcus interventr. ant. zur Herzspitze ab
-- R. diagonales zum l. Ventrikel ab
-- R. septales (vord. 2/3 des Septum interventriculare
und über Äste via Moderatorband zum M. papillaris
ant.der r. Kammer)
- R. circumflexus (RCX), zieht links in den Sulcus
coronarius, von dort zur Herzbasis, wo er endet
-- Arteria marginalis sin.
-- R. atrialis ant. (l. Herzohr bis zum Sinusknoten)
-- R. atrioventricularis
-- R. atrialis intermedius sin. (Rückfläche des l Vorhofs)
-- R. post ventriculi sin.
-- R. nodi sinutrialis (Sinusknoten, nur als Variante)
Versorgungsgebiete
- linker Vorhof und Kammer
- Großteil der Kammerscheidewand, kl. Teil
der Vorderwand des r. Ventrikels, etwas Sinusknoten
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Blutversorgung – Varietäten der Abgänge
Normal
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Pulmonalklappe
Mitralklappe
Aortenklappe
Trikuspidalklappe
3 A. coronaria sin.
mit 2 = RIVA und 4 = RCX
7 A. coronaria dex.
mit 9 = RIP
10 R. conus arteriosus entspringt direkt aus der Aorta
11 Gemeinsamer Ursprung beider Herzkranzgefäße
12 R. conus arteriosus entspringt aus Tr. pulmonalis
13 A. coronaria dex. entspringt aus Tr. pulmonalis
oft ohne Symptome
14 A. coronaria sin. entspringt aus Tr. pulmonalis
sehr nachhaltig, oft Tod im Säuglingsalter
15 Beide Herzkranzgefäße entspringen aus
Tr. Pulmonalis (problematisch wie bei 14)
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Blutversorgung - Versorgungstypen
häufigste Typ – rechtsseitig dominant (75%)
lt. Beschreibung der Versorgungsgebiete bisher, vorderes Herz von rechts
hinteres Herz mehr von links versorgt
Rechtsversorger (15%)
A. coronaria dext ist stärker als A. coronaria sin, besonders ausgeprägter R. interventr. post.,
der gr. Teil des Septums interventr. post versorgt und gr. Teil der Rückfläche des l. Ventrikels
Linksversorger (10%)
A. coronaria sin. ist kräftiger, versorgt die gesamte Wand des l. Ventrikels und das Septum
und teilweise r. Ventrikelwand, bildet den R. interventr post
Sinusversorgungsvariante
in den meisten Fällen nur von der A. coronaria dextra versorgt, manchmal auch zusätzlich
über A. coronaria sinistra
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Blutversorgung - Venen
V. cardiaca magna
V. cardiaca parva
Sinus coronarius
V. cardiaca media
Rechter Vorhof
hauptsächlich
V. cardiaca minimae
andere Kammern
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Blutversorgung - Venen
V cardiaca magna Hauptvene, die den Sinus coronarius bildet
entspringt an Herzspitze, steigt im Sulcus interventricularis ant. auf, am Sulcus coronarius biegt
sie links ab (läuft jetzt zusammmen mit RCX der
LCA, Venenvolumen nimmt zu, es entsteht
der Sinus coronarius
V. cardiaca
magna
V cardiaca media
entspingt an der Herzsspitze, entspricht dem
Verlauf der des R. interventr. ventr. post. der
RCA
V. cardiaca parva
V. cardiaca media
V cardiaca parva
entspringt zwischen r. Vorhof und r. Ventrikel,
Verlauf wie RCA-Stamm
V cardiaca minimae
münden in alle Kammern
V cardiacae ant.
kl. Venen auf der Vorderfläche des
r. Ventrikels
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Pulmonalklappe
Herzskelett
Aortenklappe
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Trigonum
fibrosum
sinistrum
Trigonum
fibrosum
dextrum
Bikuspidalklappe
Trikuspidalklappe
Herzskelett trennt die Vorhöfe von den Kammern, besteht aus einer BW-Platte
Bildet eine elektrische Isolation (keine Kontraktionsausbreitung von den Vorhöfen in die Kammern)
Bei manchen Tieren kommt Knorpel (Schwein, Pferd) oder Knochen (Rind) vor
Die Herzklappen sind über einen Anulus fibrosus im Herzskelett verankert
Es entstehen 2 Trigonum im Herzskelett
Trigigonum fibrosum sinistrum (zwischen Mitral- und Aortenklappe)
Trigonum fibrosum dextrum (zwischen Mitral-, Aorten- und Trikuspidalklappe)
Durch das Trigonum dextrum zieht der Fasciculus atrioventrikularis (Teil des Reizleitungssystems)
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Reizleitungssystem
Spezialisierte Myokardzellen übernehmen die Funktion des Reizleitungsgewebes (leiten
die Erregung 3-5x schneller als Arbeitsmuskulatur)
Folgende Anteile werden unterschieden:
Sinusknoten – Atrioventrikularknoten (AV-Knoten) – AV/His-Bündel – Kammerschenkel –
Purkinje Fasern
Unidirektionaler Erregungsfluss > geordnete Kontraktion
Zuerst Vorhofkontraktion > Kontraktion der Kammern beginnend an den Papillarmuskeln,
dann in Richtung Herzspitze, Funktionelle Kopplung der Zellen erst subendokardial
Eigenrhythmik wird durch das vegetatives NS moduliert
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Reizleitungssystem
Rechter
Ventrikel
M. papillaris ant.
Linker
Vorhof
Linker Ventrikel
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Reizleitungssystem
Sinusknoten (Keith-Flack Knoten)
Schrittmacher – am oberen Ende der Crista terminalis zwischen V. cava sup und r. Vorhof (Herzohr)
Eigenrhythmik beträgt ca. 60-80/min – Erregung breitet sich in weniger als 0,1 s über die Vorhöfe aus
Fehlfunktionen führen zu Bradykardie (Herzschrittmacher) – typischerweise arteriell versorgt aus A. coronaria dex.
Vorhof-Kammer Grenze
Vorhöfe und Kammern durch Herzskelett elektrisch isoliert > Lücke im Trigonum fibrosum dextrum > Verzögerung
AV-Knoten (Aschoff-Tawara) - 5x3x1 mm
in Nachbarschaft zur Öffnung des Sinus coronarius innerhalb des Septum interventrikulare – spezialisierte Zellen
sekundärer Schrittmacher (Frequenz ca. 40/min – setzt in das AV-Bündel fort, verzögert die Reizleitung um ca. 0,1 s
versorgt aus der A. coronaria dextra – Fehlfunktionen sind die häufigste Ursache für Rhythmusstörungen
His-Bündel (AV-Bündel) – 4 mm dick/20 mm lang – Eigenfrequenz von ca. 20-30/min
Fortsetzung des AV-Knotens – zieht durch Lücke im Herzskelett und dann im Kammerseptum – teilt sich danach
in die beiden Kammerschenkel, die rechts und links des muskulösen Teils des Septums zur Herzspitze ziehen
Crus dexter
verläuft in der Trabecula septomarginalis zumM. papillaris ant. der Trikuspidalklappe und zum Rest des Ventrikels
Crus sinister
zieht zur Spitze der linken Kammer (meist 2 Äste, die in Richtung auf die beiden Papillarmuskeln ziehen)
Purkinje-Fasern
sind die Endstrecken von Crus dexter/sinister – subendokardial – einbettet in das Myokard
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Vegetative Steuerung
Herzfrequenz (chronotrop)
Herzkraft (ionotrop)
Erregungsleitung (dromotrop)
Erregbarkeit (bathmotrop)
Sympathikus wirkt auf die 4 Parameter positiv
Parasymphatikus wirk negativ
Äste des Sympathikus/Parasympathikus bilden
¾ Plexus cardiacus superficialis (oberhalb des Aortenbogens)
¾ Plexus cardiacus profundus (zwischen Aortenbogen und Tr. pulmonalis)
¾ Äste der Plexi folgen den Koronararterien und ziehen zu den Schrittmacherzentren
¾ In den Plexus sind kl. Ganglien
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Vegetative Steuerung
Sympathikus (Erhöhung der Herzleistung)
positiv chronotrop, ionotrop, dromotrop, bathmotrop
Symphatische Anteile aus C8-Th6
aus Ggl. cervicale sup/med/inf (stellatum) (C8-Zh1) > Nn. cardiaci cervicales sup/med/inf
plus R. cardiaci thoracici aus Th 2-6
Parasympathikus (Erniedrigung der Herzleistung)
negativ chronotrop, ionotrop, dromotrop, bathmotrop
R. cardiaci des N. vagus
Rr. cardiaci cervicales sup vom N. vagus (unterhalb des Ggl. inferius) direkt oder vom
N. laryngeus recurrens
Rr. cardiaci cervicales inf vom N. vagus (Hauptstamm) direkt oder vom
N. laryngeus recurrens
Rr. cardiaci thoracici vom N. vagus nach Abgang des laryngeus recurrens
Umschaltung aller Fasern in den Ggl. cardiaci
Viszeroafferente Fasern
Verlaufen im Plexus cardiacus – Informationen von Pressorezeptoren (Aortenbogen, Tr. pulmonalis,
Herzvorhöfe, Kammern) und Chemorezeptoren (Glomus aorticum) und Schmerzreize –
zentral primär in die Medulla oblongata
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Vegetative Steuerung
• Prinzip der Empfindung von Herzschmerzen in den
Dermatomen Th1-4
• Untergang von Herzmuskelzellen beim Myokardinfarkt >
Stimulation von Schmerzafferenzen > diese folgen dem
Verlauf symphatischer Fasern
• Diese treten in die RM Segmente Th1-4 ein, hier treten
ebenfalls somatische Afferenzen über die Spinalwurzeln
der Segmente Th1-4 ein
• Beide (viszerale und somatische) stehen über Interneurone mit Nervenzellen in Kontakt, die im RM auf die
Gegenseite kreuzen und zu somatosensorischen Kortexarealen aufsteigen, die wiederum Th1-4 repräsentieren
• Das Gehirn kann nicht eindeutig zwischen beiden unterscheiden > Schmerz wird eher als aus den somatischen
Arealen kommend interpretiert
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