2 Herz 2 30 Sulcus coronarius sinistra zur Facies diaphragmatica zieht sowie in einen Ramus interventricularis anterior, der durch den Sulcus interventricularis anterior zur Herzspitze führt. Im Gegensatz dazu besteht bei der Arteria coronaria dextra KEINE Gabelung. Sie zieht über den Sulcus coronarius dexter in den Sulcus inter­ventricularis posterior, heißt dort dann Ramus interventricularis posterior und führt ­weiter über die Facies diaphragmatica ebenfalls zur Herzspitze. Daher kann man sagen, dass die Arteria coronaria dextra insbesondere die Hinterwand des Herzens versorgt, während die Arteria coronaria sinistra die Vorderund die Seitenwand versorgt. Da der Sinusknoten an der Einmündung der Vena cava superior in dem rechten Vorhof liegt, wird dieser immer von der Arteria coronaria dextra versorgt. Beim Normalversorgungstyp – wie er hier geschildert ist – wird auch der AVKnoten, der ja im Trigonum fibrosum dexter liegt, von der Arteria coronaria dextra versorgt. Da das bei anderen Versorgungstypen jedoch nicht immer der Fall ist, solltest du die Fragen hierzu sehr genau ­lesen: Der AV-Knoten wird eben nur meistens vom rechten Herzkranzgefäß versorgt und nicht immer. Während das rechte Herzkranzgefäß also einen großenTeil des Erregungsleitungssystems versorgt, versorgt die linke Herzkranzarterie den größeren Teil der Kammerscheidewand. Bei einem Herzinfarkt ist bei einem Hinterwandinfarkt der Ramus interventricularis posterior betroffen. Hierbei kommt es in der Akutphase zu einer deutlichen Gefährdung des Patienten, da die Gefäßversorgung des Erregungsleitungs­ systems zu einem großen Teil ausfällt. Bei einem Vorderwandinfarkt ist der Ramus interventricularis anterior, bei einem Seitenwandinfarkt der Ramus circumflexus betroffen. Hierbei kommt es – insbesondere bei einem Vorder-Seitenwandinfarkt (kompletter Verschluss der Arteria coronaria sinistra) – innerhalb der ersten Woche zu einer ausgeprägten Gefährdung des Patienten, da – je nach Ausprägung der Ischämie – im Bereich der Herzwand eine Narbe oder Nekrose des Herzmuskels entstehen kann, die im weiteren Verlauf möglicherweise einreißt. Bei einer Koronararterienstenose kann durch einen Bypass von der A. thoracica interna Blut in den nicht betroffenen Teil der Koronararterie geleitet werden (Mammaria interna-Bypass, nach dem englischen Namen des Gefäßes). 2.4.2 Herzvenen Die Venen verlaufen zwar gemeinsam mit den Koronararterien, heißen aber ausnahmsweise NICHT so wie die arteriellen Gefäße. –– Die Vena cardiaca magna verläuft im Sulcus interventricularis anterior mit dem Ramus interventricularis anterior der Arteria coronaria sinistra. Sie sammelt das Blut aus der Vorderwand der Kammern und aus der Seitenwand der linken Kammer. –– Die Vena cardiaca media verläuft im Sulcus interventricularis posterior mit dem Ramus interventricularis posterior der Arteria coronaria dextra. Sie sammelt das Blut aus der Hinterwand. –– Die Vena cardiaca parva verläuft im rechten Teil des Sulcus coronarius mit der Arteria coronaria dextra. Sie sammelt das Blut aus der ventralen Wand des rechten Ventrikels und des rechten Vorhofs. Alle Herzvenen vereinigen sich im Sinus coronarius und münden in den rechten Vorhof. Die einzige Ausnahme bilden die ausgesprochen kleinen Venae cardiacae minimae, die direkt in die Herzräume münden. Merke! Nicht alle Herzvenen münden in den Sinus coronarius, sondern nur der weitaus größte Teil. Vereinfachend kann man sich merken, dass –– die Magna das Blut aus der Vorderwand, –– die Media das Blut aus der Hinterwand und –– die Parva den Rest sammelt; wie im Kino: die Großen sitzen immer vorne und die Kleinen hinten.