„Stell dir vor, es sind Wahlen – und keiner geht hin!“

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5. Pierre Ramus‐Symposium „Stell dir vor, es sind Wahlen –
und keiner geht hin!“
Anarchismus und Parlamentarismus
Freitag, 21. und Samstag, 22. April 2006 Republikanischer Club, Rockhgasse 1, 1010 Wien Referate mit Diskussion Freitag, 18.30 Uhr: Gerhard Senft (Wien): „Früchte des Zorns.“ Anarchismus und Antiparlamentarismus Freitag, 20.00 Uhr: Thomas Iffert (Hannover): Revolutionstheorie und Sozialismus‐Konzeption bei Pierre Ramus Samstag, 17.00 Uhr: Dieter Schrage (Wien): Warum Nichtwählen auch arrogant sein kann! Lesung Samstag, 19.00 Uhr: Ottwald John (Wien): „Der Zirkus ist geheizt!“ Texte von Robert Bodansky, Erich Mühsam, Pierre Ramus u. a. m. Büchertisch: Verlag Monte Verita Gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien, Wissenschafts‐ und Forschungsförderung Pierre Ramus 1882‐1942 Eintritt frei Zum Thema des Symposiums: Einer zu Jahresende 2004 vom Gallup‐Institut in 60 Ländern durchgeführten Umfrage zufolge kommt ein tiefes Misstrauen gegenüber den politischen Eliten zum Ausdruck. 60 Prozent der Befragten führten an, dass politische Führungspersönlichkeiten nicht ehrlich agierten, über zu viel Macht verfügten und durch noch Mächtigere beeinflussbar seien. Eine im selben Jahr in Österreich durchgeführte „market“‐Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das mit 77 Prozent höchste Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in nichtstaatliche Organisationen (Greenpeace oder Rotes Kreuz) gegeben ist, während dem gegenüber politische Parteien mit nur 19 Prozent Zustimmung deutlich schlechter abschneiden. Manche werden es vielleicht erstaunlich finden, dass im Musterland der Demokratie USA nahezu die Hälfte der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger den Wahlen fernbleibt. Aber auch der europäische Osten ist längst nicht mehr jenes Hoffnungsgebiet, das es einmal war: Bei den Wahlen zum EU‐Parlament im Jahr 2004 stellte sich heraus, dass etwa in Tschechien oder Estland weniger als 30 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne geschritten waren, in Polen und in der Slowakei blieb die Beteiligung am Urnengang gar unter 20 Prozent. Fazit: Eine zunehmende Zahl von Menschen reagiert inzwischen störrisch, wenn sie, angeschlossen an die großen kulturindustriellen Illusionsmaschinen, als leicht manipulierbares Verschubmaterial für politische Wahlgänge zu missbrauchen versucht wird. Den unbefriedigenden Effekten der parlamentarischen Demokratie entgegenzuwirken, eigene Konzepte einer libertären Demokratie zu entwickeln, waren immer auch zentrale Anliegen der politischen Strömung des Anarchismus. ‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐ Zu Pierre Ramus: eigtl. Rudolf Großmann, *1882, Sohn einer durch den Börsenkrach von 1873 verarmten jüdischen Familie. Mit 13 Jahren in die USA ausgewandert. Kontakte zu John (Johann) Most und zur anarchistisch‐sozialistischen Bewegung. Aus den USA nach einem Streik nach England geflüchtet; Rückkehr nach Österreich 1907. Leiter der „Allgemeinen Gewerkschaftsföderation für NÖ“. 1914 bei Kriegsbeginn verhaftet; in einem Hochverratsprozess freigesprochen, aber unter Hausarrest gestellt. Führend im „Bund herrschaftsloser Sozialisten“. Im Herbst 1931 Landbesetzung in den Donauauen. Propagiert die Sterilisierung von Männern (als Alternative zur Abtreibung). 1934 deshalb zu 14 Monaten schwerem Kerker verurteilt. 1938 zuerst untergetaucht. Dann Flucht über Vorarlberg in die Schweiz und nach Frankreich. Internierung. Vermutlich 1941 über Spanien nach Tanger und Marrakesch, dort interniert. Schließlich auf einem Schiff mit dem Fahrtziel Vera Cruz (Mexiko) gestorben (1942). Entnommen aus: Lexikon der österreichischen Exilliteratur ‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐‐ Erkenntnis. E‐Journal der Pierre Ramus‐Gesellschaft, 14. Jahrgang, Nr. 14, Frühjahr 2006 INHALT: Editorial (2) – Dieter Schrage: Revolution und Bürgerkrieg in Spanien 1936‐1939. Ein Gespräch mit ZeitzeugInnen. (S. 4) – John Henry Mackay & Co: 200 Zeilen mit Max Stirner. Dem radikalen Vor‐, Quer‐ und Nachdenker zum 200. Geburtstag. (S. 36) – Errico Malatesta: In Wahlzeiten. Ein Arbeiterdialog. (S. 43) – Gerhard Senft: Breslau/Wroclaw – Theresienstadt – Shavei Zion. Gezeiten eines Jahrhundertlebens. Werner Neufliess (1908‐2004). (S. 59) – ʺAlles bleibt andersʺ. Interview mit Jochen Schmück zum zehnjährigen Bestehen der dada‐
website: www.dadaweb.de (S. 92) Erkenntnis zum kostenlosen download unter www.ramus.at verfügbar (Umfang etwa 100 S.) 
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