Übungsblatt 4 zur Vorlesung Einführung in die Statistik Seite 1 von 4 Übungsblatt 4 zur Vorlesung Einführung in die Statistik Olivier Warin 19. Oktober 2012 Aufgabe 24 [Verteilungsfunktion] Es sei X eine Be(p)-Zufallsgrösse (p ∈ [0, 1]). Falls man die Verteilungsfunktion von X als F (a) := P [X < a] denieren würde, würde der Graph von F in etwa so aussehen: Aufgabe 25 [Zufallsgrössen und Wahrscheinlichkeit] Sei Z eine U [4, 6]-Zufallsgrösse. Sei f die Dichtefunktion von ® f (a) = (6 − 4)−1 = 1/2, 0, Z P [Z ∈ [5.5, 7]] P [Z 2 ∈ [20, 35]] = = disjunkt = = Z, falls nach Vorlesung gilt also (a ∈ R): a ∈ [4, 6] sonst. 7 6 Z 1/2dx = 1/4 = 0.25 f (x)dx = 5.5 5.5 √ √ √ √ P [Z ∈ [ 20, 35] oder Z ∈ [− 35, − 20]] √ √ √ √ P [Z ∈ [ 20, 35]] + P [Z ∈ [− 35, − 20]] Z √35 Z −√20 f (x)dx + √ f (x)dx √ Z 20 √ 35 = √ = 1/2( 20 √ − 35 1 dx 2 35 − √ 20) = ˙ 0.7219719. Aufgabe 26 [Ist das eine Dichte?] Wir denieren f :R→R durch (x ∈ R): ® f (x) = Behauptung: f 2x, 0, falls x ∈ [0, 1] sonst. ist eine Dichte einer stetigen Zufallsgrösse. Herbstsemester 2012 Olivier Warin Seite 1 von 4 Übungsblatt 4 zur Vorlesung Einführung in die Statistik f Beweis: ist klar eine nichtnegative und integrierbare Funktion auf Z ∞ −∞ Nach Denition 2.4 ist f Wir bezeichnen nun mit X. R. Ausserdem gilt: 1 Z 2xdx = [x2 ]x=1 x=0 = 1. f (x)dx = tion von Seite 2 von 4 0 damit eine Dichtefunktion einer stetigen Zufallsgrösse. X eine stetige Zufallsgrösse mit Dichtefunktion f. Es sei F die Verteilungsfunk- ∈ R): Wir schliessen (a 0, f (x)dx = a2 , −∞ 1, Z F (a) = P [X 6 a] = a a<0 06a61 a > 1. falls falls falls Weiter gilt: P [X ∈ [0.5, 0.8]] = F (0.8) − F (0.5) = 0.39. Aufgabe 27 [Verteilungsfunktion] a) X sei exponentialverteilt; d.h. die Dichte von X sei ist dabei ein reeller Parameter echt grösser Null. Sei gilt f (x) = λe−λx für x > 0 und gleich 0 sonst. λ weiter FX die Verteilungsfunktion von X , nun (a ∈ R): Z ® a FX (a) = P [X 6 a] = f (x)dx = −∞ 0, 1 − e−λa , falls falls a<0 a > 0. b) Die Exponentialverteilung kann dazu benutzt werden Atomzerfall zu modellieren. Mit den Bezeichnungen aus a) gilt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Atom im Intervall durch: [2, 3] zerfällt ist gegeben a) P [X ∈ [2, 3]] = FX (3) − FX (2) = e−2λ − e−3λ . Mit λ=1 oder λ = 10 schliessen wir: ® P [X ∈ [2, 3]] = λ e−2 − e−3 = ˙ 0.085548, −20 −30 e −e = ˙ 2.06106 · 10−9 , falls falls λ=1 λ = 10. λ = 10 zerfällt ein Atom aufgrund der hohen Zerfallsrate 2, also wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein Atom während ist die sogenannte Zerfallsrate. Bei meistens bereits vor dem Zeitpunkt [2, 3] zerfällt, entsprechend kleiner. Nach Lemma 1.3 a) gilt: 1 − FX (a) = 1 − P [X 6 a] = P [X > a]. Also steht der Ausdruck 1 − FX (a) a ein bestimmtes Atom nicht zerfallen ist. für die Wahrscheinlichkeit, dass bis zum Zeitpunkt Aufgabe 28 [Sind das Verteilungen?] a) Es sei p ∈ (0, 1). Behauptung: Es gilt: P p(1 − p)k−1 = 1. k>1 Beweis: Es gilt: X X p(1 − p)k−1 = p k>1 b) Es sei (1 − p)k−1 = p k>1 X `>0 (1 − p)` geom. = Reihe p = 1. 1 − (1 − p) λ ∈ R, λ > 0. Behauptung: Es gilt: R∞ 0 λe−λx dx = 1. Beweis: Es gilt: Z ∞ λe−λx dx = lim 0 Herbstsemester 2012 y→∞ Z 0 y x=y λe−λx dx = lim [−e−λx ]x=0 = lim (1 − e−λy ) = 1. λ > 0 y→∞ Olivier Warin y→∞ Seite 2 von 4 Übungsblatt 4 zur Vorlesung Einführung in die Statistik c) Es seien µ, σ ∈ R mit σ > 0. R∞ Behauptung: Es gilt: −∞ 1 √ 1 e− 2σ2 (x−µ) 2πσ 2 Seite 3 von 4 dx = 1. t := Beweis: Wir führen die folgende Substitution durch: Z ∞ √ −∞ ∞ Z 2 1 1 e− 2σ2 (x−µ) dx = 2πσ √ −∞ x−µ σ (⇒ Z 1 2 1 e− 2 t σdt = 2πσ dx = σdt). ∞ −∞ Damit folgt: 1 2 1 √ e− 2 t dt = 1. 2π Aufgabe 29 [Messbarkeit] Ω = {ω1 , ω2 }, A = {∅, Ω} Ω → R durch Sei und P die Wahrscheinlichkeitsfunktion auf ® X(ω) = Nun gilt: {ω ∈ Ω|X(ω) 6 0} = {ω2 } 6∈ A. 1, −1, falls falls X Also ist A. Weiter denieren wir X : ω = ω1 ω = ω2 . nicht messbar, also keine Zufallsgrösse. Aufgabe 30 [Harmonische Reihe und Konsorten I] a) Sei X eine stetige Zufallsgrösse auf dem reellen Intervall K1 (α) Dabei ist α>0 ein reeller Parameter und K1 (α) [1, ∞). Die Dichte sei von der Art 1 . xα eine Normierungskonstante. Behauptung: Damit es sich hier wirklich um eine Dichte handelt muss gelten: α>1 und K(α) = α − 1. Beweis: Falls α=1 gilt: ∞ Z 1 1 dx = lim y→∞ xα y Z 1 1 dx = lim log y = ∞. y→∞ x Also ist dieser Fall unmöglich, da wir dieses Integral nicht auf Falls 1 normieren können. α 6= 1 gilt: ® 1 Z ∞ Z y Å ã , 1 1 −α 1−α dx = lim x dx = lim y − 1 = α−1 α y→∞ y→∞ x 1 − α ∞, 1 1 falls falls α>1 α < 1. Damit folgt die Behauptung sofort. b) Sei X eine stetige Zufallsgrösse auf dem reellen Intervall K2 (α) Dabei ist α>0 ein reeller Parameter und K2 (α) (0, 1). Die Dichte sei von der Art 1 . xα eine Normierungskonstante. Behauptung: Damit es sich hier wirklich um eine Dichte handelt muss gelten: α < 1 und K2 (α) = 1 − α. Beweis: Falls α=1 gilt: Z 0 1 1 dx = lim y↓0 xα Z y 1 1 dx = lim(− log y) = ∞. y↓0 x Also ist dieser Fall unmöglich, da wir dieses Integral nicht auf Falls 1 normieren können. α 6= 1 gilt: ® 1 Z 1 Z 1 Å ã , 1 1 −α 1−α dx = lim x dx = 1 − lim y = 1−α α y↓0 y↓0 x 1 − α ∞, 0 y falls falls α<1 α > 1. Damit folgt die Behauptung sofort. Herbstsemester 2012 Olivier Warin Seite 3 von 4 Übungsblatt 4 zur Vorlesung Einführung in die Statistik X c) Sei Seite 4 von 4 eine diskrete Zufallsgrösse auf den natürlichen Zahlen (ohne die Null). Die Wahrschein- lichkeitsfunktion sei dabei von der Art K3 (α) Dabei ist α>0 ein reeller Parameter und K3 (α) 1 . nα eine Normierungskonstante. Behauptung: Damit es sich hier wirklich um eine Wahrscheinlichkeitsfunktion handelt muss gel- ten: α > 1. Beweis: Mit dem Beweis von a) und dem Integralkriterium folgt sofort: Die Reihe X 1 nα ∗ konvergiert genau dann, wenn α > 1. n∈N 1 normierbar, wenn α > 1. Dies bedeutet, dass K3 (α) n1α Wahrscheinlichkeitsfunktion ist, wenn α > 1. Also ist diese Reihe genau dann auf dann eine genau Aufgabe 31 [Unabhängigkeit von Zufallsgrössen] Seien Ω = {ω1 , ω2 }, A = P(Ω) und P : A → R die Wahrscheinlichkeitsfunktion auf A mit P [{ω1 }] = P [{ω2 }] = 1/2. Wir denieren weiter X, Y : Ω → R durch X(ω1 ) = −1, X(ω2 ) = 1, Y (ω1 ) = 0 und Y (ω2 ) = 2. Da Y = X + 1 gilt klar X q Y . Konkret gilt: P [X ∈ (0, 2), Y ∈ (1, 3)] = P [{ω2 }] = 1/2 6= 1/4 = P [{ω2 }]P [{ω2 }] = P [X ∈ (0, 2)]P [Y ∈ (1, 3)]. Seien A, B ∈ B(R). X(ω)2 = 1, folgt: ® P [Y ∈ B], 2 P [X ∈ A, Y ∈ B] = 0, Da für alle ω∈Ω gilt: Weiter gilt: ® 2 P [X ∈ A] · P [Y ∈ B] = Wir schliessen: P [Y ∈ B], 0, P [X 2 ∈ A, Y ∈ B] = P [X 2 ∈ A]P [Y ∈ B], Herbstsemester 2012 falls falls falls falls also gilt: Olivier Warin 1∈A 1 6∈ A. 1∈A 1 6∈ A. X2 q Y . Seite 4 von 4