Muskel - Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

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Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie
Muskel
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Synonyme
Muskelgewebe
Englischer Begriff
Muscle
Definition
Das größte Organ des menschlichen Körpers, welches durch Kontraktion die Bewegung des Organismus
ermöglicht.
Beschreibung
Die Muskulatur ist aus dem Mesoderm hervorgegangen. Es gibt zwei Arten von Muskeln: quer-gestreifte und
glatte Muskulatur. Zur quergestreiften Muskulatur gehören der Herzmuskel und die willentlich kontrahierbare
Skelettmuskulatur, die Kontraktion der glatten Muskulatur (Gallenblase, Darm, Gefäße) ist unwillkürlich.
Muskeln sind von einer bindegewebigen Schicht, dem Epimysium, umgeben und bestehen aus
Muskelfaserbündel, die ihrerseits wiederum von einer Bindegewebsschicht, dem Perimysium, umgeben ist. Die
einzelnen Muskelfasern entsprechen den Muskelzellen und sind von einer netzartigen Kollagenmatrix, dem
Endomysium, bedeckt. Im Zytoplasma der Muskelzellen befinden sich die Myofibrillen, die die kontraktilen
Elemente darstellen. Während die Myofibrillen der glatten Muskelzellen sich im Licht einheitlich anisotrop
verhalten, sind die Myofibrillen der quergestreiften Muskulatur abwechselnd aus dunklen anisotropen A-Streifen,
gebildet von den Myosinfilamenten, und hellen isotropen I-Streifen, gebildet von Aktinfilamenten, aufgebaut.
Die A-Streifen sind durch die hellen H-Streifen (Hensen-Streifen), die I-Streifen durch dunkle anisotrope ZStreifen unterteilt. Die H-Streifen haben in der Mitte eine dünne mittlere Membran, den M-Streifen. Die Zellen
der glatten Muskulatur sind 50–200 μm groß, spindelförmig und haben einen zentralen Zellkern, die Zellen der
Skelettmuskulatur sind langgestreckt mit multiplen randständig gelegenen elliptischen Kernen. Der Herzmuskel
besitzt sich verzweigende und anastomosierende Zellen mit zentral gelegenem ovalen Zellkern.
Die Muskelfasern der quergestreiften Muskulatur lassen sich aufgrund elektrophysiologischer, biochemischer und
morphologischer Eigenschaften in drei Gruppen einteilen.
Elektronenmikroskopisch werden mitochondrienarme Typ-A-Fasern, mitochondrienreiche Typ-C-Fasern und ein
Intermediärtyp unterschieden. Aufgrund immunhistochemischer Färbungen werden Typ-I-Fasern mit
überwiegend oxidativem Stoffwechsel, welche lang, schmal und ermüdungsresistent sind, von Typ-II-Fasern mit
überwiegend glykolytischem Stoffwechsel unterschieden. Das Verhalten der myofibrillären ATPase der Typ-IIFasern gegenüber Säure erlaubt eine weitere Unterteilung in Typ-II-A-Fasern (schnell, intermediäre Größe,
relativ ermüdungsresistent), Typ-II-B-Fasern (schnell, groß, rasch ermüdbar), Typ-II-C-Fasern (oxidative
Kapazität von Typ-I-Fasern und glykolytische Kapazität von Typ-II-A-Fasern). Sportphysiologisch werden die
schnell kontrahierenden Fasern als fast twitch (FT) und die langsam kontrahierenden Fasern als slow twitch
(ST) bezeichnet. Schnelle Fasern werden von größeren Motoneuronen innerviert als langsame Fasern. In
schnellen Fasern ist die Aktivität der Myosin-ATPase um das 2,5-Fache höher als in langsamen Fasern. Die
Zusammensetzung der verschiedenen Muskelfasertypen unterscheidet sich in den jeweiligen Muskeln, aber auch
in dem gleichen Muskel bei verschiedenen Personen. Die Ausstattung eines Individuums mit schnellen und
langsamen Muskelfasern ist genetisch festgelegt.
Autor
Iris Reuter
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