2.1 Die Muskulatur 2 Muskelphysiologie Fragen in den letzten 10 Examen: 33 Insgesamt ist die Muskelphysiologie eines der dankbarsten Themen in der Physiologie: Es ist größtenteils recht anschaulich, und allein mit dem Gleitfilamentmechanismus kannst du bereits gut punkten. Dieses Thema zu lernen lohnt sich auch für die mündliche Prüfung, denn es gehört zu den am häufigsten in der Physiologie gefragten Themen. 2.1 Die Muskulatur Man unterscheidet drei Arten von Muskulatur: –– Die quergestreifte Muskulatur, –– die glatte Muskulatur und –– die Herzmuskulatur. Die Skelettmuskeln gehören zur quergestreiften Muskulatur. Sie werden vom Willkürnervensystem über Motoneurone vom Aα-Typ innerviert. Im Gegensatz zu glatten Muskeln und zu Herzmuskeln gibt es bei ihnen keine Übertragung des Aktionspotenzials von einer Muskelzelle auf die andere. Quergestreifte Muskelzellen können viele Zentimeter lang werden und enthalten mehrere, randständige Zellkerne (s. Skript Histologie 1). Bereits lichtmikroskopisch kann man erkennen, dass die nebeneinanderliegenden Zellen ein quergestreiftes Muster zeigen. Wie es dazu kommt, erfährst du gleich … Merke! –– Quergestreifte Muskelfasern werden durch Aα-Motoneurone erregt, –– eine Übertragung zwischen den Muskelfasern findet nicht statt. Herzmuskelzellen weisen ebenfalls eine Querstreifung auf, sie unterscheiden sich aber in einigen Eigenschaften von den Skelettmuskeln www.medi-learn.de und werden deshalb als eigene Gruppe betrachtet. Herzmuskelzellen haben in der Regel nur einen Zellkern, der nicht randständig, sondern in der Mitte liegt. Außerdem werden sie NICHT von Aα-Motoneuronen innerviert, sondern über das Erregungsleitungssystem des Herzens. Gap junctions, welche Herzmuskelzellen miteinander verbinden, ermöglichen die Übertragung einer Erregung von einer Zelle auf die nächste. 2 Die glatte Muskulatur heißt so, weil sie im Lichtmikroskop nicht quergestreift, sondern glatt erscheint. Die Zellen sind meist spindelförmig und haben jeweils einen Zellkern in der Mitte. Glatte Muskeln arbeiten ökonomischer als quergestreifte Muskeln: Um die gleiche Kraft pro Querschnitt zu erzeugen, brauchen sie weniger Energie. Glatte Muskeln werden ebenfalls nicht von AαMotoneuronen innerviert, sondern durch verschiedene andere Mechanismen zur Kontraktion veranlasst: –– Einige glatte Muskelzellen, z. B. diejenigen, die eine Konstriktion an Blutgefäßen bewirken, werden durch Nervenfasern des vegetativen Nervensystems innerviert. Sie unterliegen also – im Gegensatz zur quergestreiften Muskulatur – nicht der Willkürmotorik, sondern werden unwillkürlich gesteuert. –– Die glatten Muskelzellen, die in der Wand der Verdauungsorgane für peristaltische Kontraktionen zuständig sind, sind spontan aktiv. Dabei arbeiten einige der glatten Muskeln als Schrittmacherzellen: Ihre Zellmembran neigt zu rhythmischen Spontandepolarisationen, wodurch Aktionspotenziale an der Membran ausgelöst werden, die die Zelle zur Kontraktion bringen. Diese Erregung wird dann – ähnlich wie bei den 19