Bioabfall, die natürlichste Ressource zur Erhaltung unserer Umwelt 1. Potential Das vorhandene Potential ist mit ca. 12 Millionen Tonnen immens groß. 35 – 40 % des häuslichen Siedlungsabfallaufkommens sind Bioabfälle. Derzeit werden 8,3 Millionen Tonnen Bio- und Grünabfall getrennt erfasst und verwertet. Vom Rest ist etwa die Hälfte sinnvoll erschließbar – das sind rund 2 Millionen Tonnen. 2. Geringe Gebühren Eine separate Erfassung des organischen Stoffstroms reduziert das Restabfallaufkommen deutlich. Da die Restabfallbehandlung in Deutschland teuer ist, ist bei alternierender Abfuhr die separate Erfassung und Verwertung von Bioabfall häufig günstiger. 3. Echte Kreislaufwirtschaft Bioabfälle verfügen über viele wertvolle Eigenschaften, die eine stoffliche Verwertung und Kreislaufführung sinnvoll machen. Die in organischen Abfällen enthaltenen PflanzenNährstoffe wie z. B. Kalium, Magnesium, Kupfer, Zink, Phosphor sind lebensnotwendige Elemente zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Insbesondere ist der Nährstoff Phosphor hervorzuheben, da dieser eine endliche Ressource ist, so dass die Wiedergewinnung und Nutzbarmachung aus relevanten Stoffströmen, wie Klärschlamm, Tiermehl und Bioabfall, ohne Alternative sind. 4. Hohe Energieausbeute Bioabfälle können nicht nur kompostiert, sondern auch vergoren werden. Neben den Gärrückständen, die als Bodenverbesserungs- und Düngemittel verwendet werden, entsteht durch anaerobe Behandlung ein Faulgas (Biogas), das energetisch genutzt werden kann, bzw. direkt nach einer Vorbehandlung ins Erdgasnetz eingespeist werden kann. Ab einer zu verarbeitenden Inputmenge von ca. 20.000 Tonnen/Jahr ist eine Vorschaltung einer Vergärungsanlage vor eine Kompostierungsanlage ökologisch sinnvoll und auch wirtschaftlich. 5. Ressourcenschonung Komposte und Gärreste sind wertvolle Nährstofflieferanten und substituieren mineralische Düngemittel. Neben mineralischen Rohstoffen wird dabei auch Energie eingespart, etwa bei der energieintensiven Herstellung von Stickstoffdüngemitteln. 6. Hohe Kompostqualität Die separate Erfassung von Bioabfällen ist in Bezug auf die Nutzbarmachung der enthaltenen Wertstoffe Stand der Technik. Hohe Sortenreinheit garantiert Qualitäten, wie sie der Bodenschutz und die Anwender verlangen. 7. Beitrag zum Bodenschutz Kompost verbessert die Struktur, Wasserhaltekapazität und Fruchtbarkeit des Bodens nachhaltig. Damit wird die Produktionsgrundlage der Landwirtschaft, insbesondere beim Anbau von Biomasse zur energetischen Verwertung, gestützt (fehlende Ernterückstände werden durch Kompost ersetzt). 8. Beitrag zum Klimaschutz Komposte können die Anwendung von Torf im Bereich Erden und Substrate von 20 bis 40 Prozent und im Bereich der Bodenverbesserung zu 100 Prozent substituieren. Durch die Einsparung wird nicht nur die Ressource geschont, sondern auch wertvolle Feuchtgebiete. Darüber hinaus ist die Substitution von Torf wegen der bei Abbau und Nutzung hohen CO2Emissionen klimarelevant, sowie die großen Transportentfernungen einzusparen. Desweiteren dienen Komposte auch als Kohlenstoffspeicher. 9. Dezentrale Märkte Biologische Behandlungsverfahren eignen sich ideal, um auch mit kleineren Durchsatzmengen dezentral aufgebaut und betrieben zu werden. Damit ist eine höhere Flächenverteilung gegeben und das Umweltziel geringer Transporte erreicht. Durch die regionale Nähe der Erfassungs- und Verwertungsanlagentechnik sowie die Vermarktung im örtlichen Handel ist das Näheprinzip gewährleistet. 10. Vorbild in Europa Die in Deutschland etablierte Sammlung, Behandlung und Verwertung von Bioabfällen vereint viele Ziele des Umweltschutzes und ist europaweit Vorbild. Folgerungen aus den o. a. Feststellungen und daraus abgeleitete Ziele der DGAW: − Erlass einer Abfall-Richtlinie auf europäischer Ebene durch EU-Kommission und Parlament − Flächendeckende Erfassung sämtlicher Bio- und Grünabfälle in der BRD (derzeitiger Erfassungsgrad ca. 60 %). 17. Oktober 2009 DGAW-Arbeitskreis „Abfall/Rohstoff“ Hinweis: Quellen und weitergehende Informationen bei - BDE (Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V.) - BGK (Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.) - VHE (Verband Humus- und Erdenwirtschaft e.V.)