Musterlösung zu Blatt 9 Hilberträume und Quantenmechanik, Sommersemester 2014 33 Nach Aufgabe 9 ist S ein beschränkter linearer Operator auf L2 (Ω), falls 0 ≤ γ < n gilt. Desweiteren ist κ ∈ L2 (Ω2 ), falls 0 ≤ γ < n2 gilt, und in diesem Falle folgt die Behauptung unmittelbar aus Satz 11.10. Für den Fall n 2 ≤ γ < n betrachte Operatoren Sε mit Z σ(t, s) Sε f (t) := f (s) ds für ε > 0 . γ |s−t|≥ε |t − s| Diese sind nach Satz 11.10 kompakt. Da K(L2 (Ω)) nach Satz 11.7 einen abgeschlossenen Unterraum von L(L2 (Ω)) bzgl. der Operatornorm bildet, genügt es zu zeigen: kS − Sε k → 0 für ε → 0 Es gilt: Z kS − Sε k = |s−t|<ε σ(t, s) f (s) ds |t − s|γ Nach Satz 2.13 ist k(S − Sε )f kL2 ≤ kκkZI · kκkSI · kf kL2 mit κ(t, s) = σ(t,s) . |t−s|γ Da σ und Ω beschränkt sind, genügt es, wie in Aufgabe 9 Z |t|−γ dt für ε > 0 |t|<ε zu untersuchen. Betrachte zunächst den Fall n = 1: Z ε Z ε ε 2 −γ −γ 1−γ t dt = |t| dt = 2 t → 0 für ε → 0 , da γ < 1 1−γ 0 0 −ε Im Falle n = 2 liefern Polarkoordinaten t1 r cos ϕ t = = t2 r sin ϕ mittels der Transformationsformel Z Z 2π Z ε −γ |t| dt = r−γ · r dr dϕ = |t|<ε 0 0 mit |t| = r 2π 2−γ ε r → 0 für ε → 0 , 2−γ 0 da γ < 2. Im allgemeinen Fall ergibt sich entsprechend Z ε −γ n−γ |t| dt = Cn · r → 0 für ε → 0 , da γ < n . 0 |t|<ε 34 Definiere S1 := I − (I − S)−1 . Dann folgt (I − S)−1 = I − S1 1 und desweiteren I = (I − S)(I − S1 ) = I − S − S1 + SS1 , also S1 = SS1 − S ∈ J (vgl. Satz 11.3 und Bemerkung 11.4 für die entsprechenden Idealeigenschaften im Falle J = K(X)). 35 Zu dem Fredholmoperator T : H → H gibt es (direkte) orthogonale Zerlegungen H = H1 ⊕2 N (T ) mit H1 = N (T )⊥ und H = R(T ) ⊕2 H2 mit H2 = R(T )⊥ , so dass die vier Unterräume jeweils abgeschlossen in H sind. Für den Kern N (T ) und die orthogonalen Komplemente H1 , H2 gilt dies stets und für R(T ) nach Definition eines Fredholmoperators (vgl. auch Bemerkung 11.15 e)). Die Einschränkung T1 : H1 → R(T ) ist somit wieder stetig und zudem bijektiv, nach dem Theorem 6.8 vom inversen Operator also ein Isomorphismus. Da T auf N (T ) die Nullabbildung ist, ergibt sich die Zerlegung T = T1 + 0 des Operators T . Die Räume N (T ) und H2 sind endlichdimensional. Ist ind T = dim N (T ) − dim H2 = 0 , so wähle einen Operator F ∈ F(H) mit F = 0 + F1 und einem Isomorphismus F1 : N (T ) → H2 . Dann ist T + F bijektiv. Ensprechend lässt sich F1 im Falle ind F ≤ 0 injektiv und im Falle ind F ≥ 0 surjektiv wählen, so dass T + F injektiv bzw. surjektiv ist. 36 Betrachte wie in Aufgabe 35 die orthogonalen Zerlegungen G1 = F1 ⊕2 N (T1 ) und G2 = F2 ⊕2 N (T2 ) , wobei F1 und F2 abgeschlossen sind, und definiere T : F1 × F2 → H durch (x1 , x2 ) 7→ T1 x1 + T2 x2 . Dann ist T wegen R(T1 ) ⊕ R(T2 ) = H injektiv, da die Summe direkt ist, und surjektiv, da sie ganz H ergibt, also bijektiv und zudem stetig. Nach dem Satz vom inversen Operator (Theorem 6.8) ist T −1 ebenfalls stetig, und somit sind R(T1 ) = (T −1 )−1 (F1 × {0}) und R(T2 ) = (T −1 )−1 ({0} × F2 ) beide abgeschlossen als Urbild einer abgeschlossenen Menge unter der stetigen Abbildung T −1 . sawo 2