Nr. 12/15 Patientin Teodora Armyanova wurde mit Hitze statt Skalpell behandelt Aus dem Inhalt Seite Was Promis für ihre Gesundheit tun 65 So erkennen Sie, ob es eine Erkältung oder eine Allergie ist 66 Tinnitus nach Zahnbehandlung 68 Foto: duty Abgestützte Seitenlage für Babys 68 Kleine Stöße verursachen Blutergüsse 69 Vortrag über Schmerztherapie „Meine Krampfadern wurden sanft “ weggeschrumpft 69 Geschmacksstörung nach Tabletteneinnahme 70 Trotz Grippeimpfung an Grippe erkrankt 70 Operation bei Makulapucker 70 Heißhunger-Attacken 71 Ihr BIO-Wetter 71 Der Leistenbruch 71 Jahrelang litt die Wienerin Teodora Armyanova, 31, unter ihren kranken Stammvenen. Kaputte Venenklappen hatten sie zu langstreckigen und dicken Krampfadern deformiert. Das ist nun vorbei. Mit Hilfe eines technisch ausgereiften Hitze-Verfahrens, kurz RFITT, blieb der jungen Frau das lange Zeit praktizierte Ziehen (= Stripping) der Venen erspart. Bitte blättern Sie um! 63 Fortsetzung von Seite 63 Es war nur ein kleiner Einstich im Bein, und er ist kaum neren Beinen kommen. „Uns steht nun die sogennante Fotos: your photo today, zvg, duty(3) zu sehen. Mehr Spuren hat der Eingriff nicht hinterlassen, weder Hautschnitte noch blaue Flecken. Nur noch ein paar Tage Kompressionsstrümpfe tragen, dann ist der jahrelange Leidensweg beendet. Dieser Erfolg ist bei der Behandlung von Krampfadern, die aus der großen und kleinen Stammvene (siehe Grafik re.) entstehen, nicht immer selbstverständlich, wie der Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie und RFITT-Celon-Methode zur Verfügung. Sie ist eine spezielle Radiofrequenzmethode. Das heißt, die Venen werden von innen, über einen Katheter mit Hitze geschrumpft und in Folge vom Körper selbst abgebaut.“ Diese Therapie schlug der erfahrene Gefäßchirurg seiner Patientin Teodora Armyanova vor. Die junge Angestellte quälten seit vielen Jahren dicke Krampfadern, vor allem am linken Bein. „Das erste Mal traten sie auf, als ich 14 Jahre alt war. Zehn Jahre später verursachten sie auch noch Schmerzen. Leider verlief eine erste Behandlung bei einem anderen Arzt nicht zu meiner Zufriedenheit. Ich hatte nach der Operation starke Schmerzen und nach zwei Jahren wieder Krampfadern, an anderer Stelle. Das wollte ich nicht so lassen“, erzählt die freundliche Wienerin. Die Krampfadern-Therapie mit Hilfe von Hitze ist nicht neu, denn kranke „Seitenäste“ der Stammvenen werden schon länger damit behandelt. Aufgrund der starken Wärmeentwicklung waren jedoch längere kranke Venen damit nicht zu behandeln. „Es bestand „Außer einem leichten Ziehen in den Schenkeln habe ich nach der OP nichts gespürt. Ich war schon eine Stunde wandern. Ich freue mich, dass ich wieder mit moderatem Sport beginnen kann.“ Teodora Armyanova, Angestellte O.: Über einen kleinen Einstich wird ein Katheter mit der Hitzesonde (li.) in die Stammvene eingeführt. Hitze verschließt das kranke Gefäß (Grafik). Oberarzt am Evangelischen Spital in Wien, Dr. Andreas Franczak, bestätigt. „Bei besonders dicken und langstreckigen Krampfadern, wie sie bei den Stammvenen entstehen können, wird in vielen Fällen nach wie vor klassisch operiert. Das bedeutet einen Schnitt in der Leiste und/oder Kniekehle, mehrwöchiges Bandagieren der Beine und bleibende Narben.“ Mittlerweile können jedoch Patienten im fortgeschrittenen Krampfadern-Stadium ohne Schnitte, Narben und lange Nachbehandlung zu gesünderen und schö- 64 die Gefahr, dass die Hitze Nerven, Gewebe und die Lymphgefäße schädigt. Die Folge ist ein Missempfinden oder Taubheitsgefühl in den Beinen nach der Operation. Daher wurden kranke Stammvenen meist gezogen“, erläutert Dr. Franczak die lange Zeit bestehenden Hürden bei der Stammvenen-Behandlung. Dank der modernen Medizin-Technik ist dieses Problem aus der Welt geschafft. „Mit der RFITT-CelonMethode wird nicht wie üblich mit 120 Grad gearbeitet. Es reichen 80 Grad Erwärmung, um das kranke Venengewebe schrumpfen zu lassen. Weiters ist die Sonde, die über einen kleinen Stich im Bein in die Vene eingeführt wird, mit einer automatischen Dosimetrie-Steuerung ausgestattet. Das heißt, die Reaktion der Vene während der gesamten Behandlung wird lückenlos und exakt überwacht. Ein akustisches Signal steuert die Verweildauer der Sonde in jedem Abschnitt der Vene. Das verhindert eine lokale Überhitzung des Gewebes.“ Für die Patienten wie Frau Armyanova bringen diese Neuerungen Erleichterungen. Der minimal-invasive Eingriff ist unter einer lokalen Betäubung möglich und kann ambulant geschehen. „Die Behandlung eines Beines mit der RFITT-Methode dauert zirka eine halbe Stunde. Danach kann das andere Bein behandelt wer- Nr. 12/15 Zwei Stammvenen sind in jedem Bein oberflächliche Venen PerforansVenen tiefe Venen Die große Stammvene (große Rosenvene) führt das venöse Blut vom Fuß und Innenknöchel bis zur Leiste. Dort mündet sie in die Oberschenkelvene. Ist die Venenklappe dort defekt, staut das Blut und führt zu einer Schwäche der Stammvene und deren Seitenäste. Die kleine Stammvene (kleine Rosenvene) beginnt am Außenknöchel und mündet in der Kniekehle in das tiefe Venen-System. Vor dem Eingriff werden die Venen gründlich untersucht (Venen-Dopplerultraschall), um genau die krankhaft erweiterten Venenabschnitte zu ermitteln. der zur Arbeit gehen“, bestätigt ihr Arzt. Keine Schnitte, keine Narben, diese Fortschritte sind auch für Risiko-Patienten wie Diabetiker, herzkranke Menschen oder all jene mit einer offenen Wunde am Bein von Interesse. „Der gewebeschonende, kurze Eingriff verhindert Blutergüsse und es gibt keine großartigen Wundheilungen. Das ist für Risiko-Patienten von enormer Bedeutung.“ Die Erfolgschancen dieses Eingriffes sind hoch. Nach drei Jahren liegt die Haltbarkeit des Ergebnisses bei 98 Prozent und damit sogar leicht über dem einer klassischen Krampfadern-Operation. Nur wer bereits eine KrampfadernOperation hatte, ist von der RFITTBehandlung ausgeschlossen. Der Grund ist, die Stammvenen sind nicht mehr an allen Stellen durchgängig. DR. ANDREAS FRANCZAK Sp Was Promis für ihre Gesundheit tun Viele Menschen haben gute Vorsätze, um mehr für die Fitness und Gesundheit zu tun. Wir haben prominente Damen und Herren gefragt, was sie für ihr Wohlbefinden tun möchten. „Ich rede Probleme nicht klein, sondern gehe zum Arzt“ Foto: starpix den. Das ist mit den üblichen Hitze-Methoden nicht möglich. Ebenso wenig ist die Schaumverödung hier ratsam, weil meist mehr als die höchst zulässige Menge an Verödungsmittel gebraucht wird“, sagt Dr. Franczak. Noch trägt die Patientin am linken Bein für wenige Tage Kompressionsstrümpfe. Das rechte Bein ist bereits vollständig abgeheilt. Ihren Alltagsaktivitäten wie Einkaufen oder Arbeiten geht sie schon wieder nach. „Wer im Büro arbeitet, kann am Tag nach dem Eingriff wie- Herbert Prikopa, 79, Schauspieler und Dirigent: „Ich bin seit einigen Jahren Diabetiker und habe meine Ernährung umgestellt. So habe ich schon 40 Kilo verloren. Ich schaue auch darauf, dass mein Zucker immer gut eingestellt ist. Obwohl ich mit der Erkrankung gelernt habe, auf mich zu achten, habe ich noch immer die Tendenz, Beschwerden oder Probleme zuerst kleinzureden. Das werde ich so nicht mehr machen. Bei Beschwerden oder Wehwehchen, die mir an meinem Körper oder meinem Befinden komisch vorkommen, werde ich sofort zum Arzt gehen. Noch bevor es schlimmer wird. Früher habe ich gern gesagt, ,Ah, das ist eh nichts‘, und habe einfach weitergemacht. Jetzt lasse ich lieber den Arzt entscheiden. Es muss ja nichts Ernstes sein, aber er soll es lieber kontrollieren.“ Das sagt die Medizin: Männer haben eine kürzere Lebenserwartung, weil sie meist weniger auf ihre Gesundheit achten. Obwohl Männer ihrem Körper häufig viel zumuten, hören sie nur selten auf seine Signale. Und sie gehen oft erst dann zum Arzt, wenn es zu spät ist. Gesundheitsprobleme bei Männern sind Experten zufolge oft selbst gemacht. Männer leiden häufiger an Übergewicht als Frauen, zudem rauchen und trinken sie mehr. Dieser schlechte Lebensstil ist für viele weitere Krankheiten verantwortlich, die aus Nachlässigkeit oft zu spät erkannt werden. Männer brauchen Beschwerden, dann erst gehen sie zum Arzt, heißt es. 65