Veranstaltungsdokumentation Nr.: WS DO 14 Titel:Wenn Kinder traurig sind… Depressionen im Kindes- und Jugendalter Referenten/innen: Ass.-Prof.Mag.Dr. Reicher Hannelore Inhalt: Übersicht: Stille und zurückgezogene Kinder, die an „leisen“ emotionalen Problemen wie Depressionen oder Ängsten leiden, fallen nicht durch auffälliges Verhalten auf, und gehen so leicht unter. Vor allem in jüngeren Altersgruppen nehmen Depressionen dramatisch zu. Im folgenden Seminar soll das klinische Störungsbild , die Symptome, die Schwierigkeit des Erkennens, sowie die Risikofaktoren, die Behandlung und die Prävention beleuchtet werden. Kurze Beschreibung der Veranstaltung: Laut WHO wird im Jahr 2020 Depression die 2.häufigste Gesundheitsbedrohung, hinter Unfällen sein. Für Krankenstände werden immer mehr psychische Erkrankungen verantwortlich sein. Nicht jede depressive Stimmung ist eine depressive Störung! Gefühlsschwankungen gehören einfach zum Leben. So sagte auch Anna Freud: Wenn jemand im Jugendalter normal ist, dann ist dies abnormal.C.G.Jung spricht von der Depression als „die Dame in Schwarz“. Tritt sie auf, dann schicke sie nicht weg, sondern frage, was sie zu sagen hat? Die 2 Kernsymptome einer Depression bei Kindern und Jugendlichen sind extreme Stimmungsschwankungen und Lustlosigkeit, Weiters müssen mindestens 5 Symptome aus folgender Liste vorhanden sein, um eine Depression zu diagnostizieren: Spielhemmung/Lernhemmung Konzentrationsprobleme Soziale Unsicherheit Müdigkeit Ess-bzw. Schlafstörungen Geringes Selbstwertgefühl 1 Bei Jugendlichen u.a. auch Hilf-und Hoffnungslosigkeit, starke Selbstzweifel, Lebensunlust… Eine Studie von Reicher und Blaindorfer (2003) zeigt die Schwierigkeit des Erkennens eienr Depression auf. Depression ist eine „leise“ Störung. Die seelische Not von depressiven Schülern bleibt LehrerInnen, Gleichaltrigen und Eltern oft verborgen! Wie kommt es zu einer Depression? Biologische, psychologische und gesellschaftliche Risikofaktoren, sowie belastende Lebensereignisse und Erziehungs-/Sozialisationseinflüsse können eine Rolle spielen. Wie kann die Prävention aussehen? Soziale Netzwerke, gute Problembewältigungsstrategien, stabiles Selbstwertgefühl, sowie soziale und emotionale Kompetenzen schützen vor einer depressiven Entwicklung. Für die Behandlung von Depressionen werden verschiedenste Therapien angeboten: Erziehungs- und Familientherapie, Kognitive Verhaltenstherapie, Interpersonelle Therapie, Spiel- und Gesprächstherapie. Vorsicht ist bei Psychopharmaka geboten! Antidepressiva z.B. haben die gleiche Wirkung bei Jugendlichen wie Plazebos, allerdings mit Nebenwirkungen. Wichtige Kompetenzen im Umgang mit depressiven Kindern und Jugendlichen sind Feinfühligkeit, Sensibilität und geschärfte emotionelle Antennen. Krisen können Gefahr, aber auch Chance bedeuten! Die Referentin zeichnete sich durch eine kompetente und angenehme Art aus, sie hielt einen sehr informativen Vortrag, in den die Teilnehmer auch einbezogen wurden. Es war ein sehr gelungener Nachmittag!! Aktuelle Buchtipps (in Absprachen mit Referent/innen): Nevermann C.& Reicher, H (2001) Depressionen im Kindes- und Jugendalter, München: Bech`sche Reihe Lichtenegger, B.(2000) Ge(h)fühle! Arbeitsmaterialien für Schule, Hort und Jugendgruppen. Linz:Veritas 2