gewartet, dass sie mit Chandra einen Weißen Zwerg kurz vor der Explosion entde- Zum Nachdenken cken. Am 5. November 2007 war es dann so weit: Die Supernova mit der Katalogbezeichnung SN 2007on explodierte in einer elliptischen Galaxie namens NGC 1404 in Supernovae vom Typ Ia D er voranstehende Bericht schil­ Aufgabe 4: Beim Zwei-Zwerge-Szenario dert Fortschritte bei der Suche umkreisen einander vor der Supernova- nach den Vorläufern von Supernovae Explosion zwei Weiße Zwerge. Dieses pernova einen ganzen Tag lang beobach- vom Typ Ia. Zwar deuten die neuen System emittiert Gravitationswellen. Sie tet. Die Beobachtung war empfindlich ge- Beobachtungen mit Hilfe des Röntgen- entstehen auf andere Weise als elektro- nug, um in so großer Entfernung einen ak- satelliten Chandra auf das »Ein-Zwerg- magnetische Wellen. Diese lassen sich kretierenden Weißen Zwerg entdecken zu Szenario« hin, bei dem ein Stern, der bereits durch zwei entgegengesetzte La- können. Und in der Tat stand am Ort der sein maximales Volumen ausfüllt, und dungen erzeugen, die einen elektrischen späteren Supernova eine Röntgenquelle, ein Weißer Zwerg einander umkreisen. Dipol bilden. Jedoch gibt es bei der deren Eigenschaften mit dem Ein-Zwerg- Dennoch mag in anderen Fällen auch Schwerkraftwechselwirkung keine nega- Szenario konsistent waren! Dies schien das »Zwei-Zwerge-Szenario« zutreffen, tive Masse, mit deren Hilfe sich ein Gravi- der erste eindeutige Nachweis des Vorläu- bei dem zwei Weiße Zwerge umeinan- tationsdipol aufbauen ließe. Die Emissi- fers einer Supernova Ia zu sein. Das Zwei- der kreisen. on von Gravitationswellen erfordert eine einer Entfernung von 60 Millionen Lichtjahren (siehe Bild links). Vier Jahre vor der Explosion hatte Chandra den Ort der Su- Zwerge-Szenario schied als Erklärung aus, Im Folgenden sollen ein paar Ener- kompliziertere Verteilung, ein periodisch weil bei zwei umeinander rotierenden Wei- giebetrachtungen zu solchen Superno- veränderliches Quadrupolmoment. Die ßen Zwergen keine starke Röntgenquelle va-Explosionen und ihren Vorgängern zu erwarten ist. angestellt werden. durch Gravitationswellen abgestrahlte Leistung LG, analog zur elektromagnetischen Strahlung ebenfalls Leuchtkraft Als jedoch die Astronomen bessere Bilder von der SN 2007on gemacht hatten, Aufgabe 1: Bei der Supernova-Explosion wurden Zweifel an der Interpretation ange- wird ein großer Teil der Sternmaterie meldet. Sie stellten fest, dass die Röntgen- weggeschleudert. Man bestimme die quelle nicht exakt an der gleichen Position stand, wie die später optisch beobachtete in der expandierenden Hülle steckende kinetische Energie Ekin für einen Vor- Supernova. Somit war ebenfalls nicht klar, läuferstern von zwei Sonnenmassen die Gravitationskonstante und c 2,998 ob die Röntgenquelle wirklich verschwun- (m 2 MA), der die Hälfte seiner Ma- 3 108 m/s die Lichtgeschwindigkeit. Die den war. Die Beobachtungsdaten könnten terie bei der Explosion verliert. Die mittlere Masse der Weißen Zwerge be- auch so ausgelegt werden, dass sich zwei Expan­sionsgeschwindigkeit der abge- trage m 1 MA und r 0,003 AE, etwas unterschiedliche Quellen am Himmel zu- worfenen Hülle betrage typische yS 10 000 km/s, die Sonnenmasse ist MA mehr als die Entfernung Erde–Mond, sei fällig sehr nahe gekommen waren. Warten auf das Heureka-Erlebnis 1,989 3 1030 kg. genannt, lässt sich abschätzen mit: 64 G4 m 5 –– . LG –– –– 5 c5 r ( ) Dabei ist G 6,6743 3 10 –11 m3 kg–1 s–2 ihr Abstand vom Schwerezentrum. Die Astronomische Einheit ist 1 AE 149,6 Millionen km. Man vergleiche mit der Dennoch sprechen die Daten eher dafür, Aufgabe 2: Durch Vergleich mit unserer dass die erste Interpretation mit dem »Ein- Sonne bestimme man die Leuchtkraft Zwerg-Szenario« richtig ist. Weitere Rönt- LSN einer Supernova, deren absolute Aufgabe 5: Offenbar verliert das Stern- genbeobachtungen werden zeigen, ob das Helligkeit im Maximum MSN –19,7 paar durch die Abstrahlung der Gravita- Modell mit dem akkretierenden Weißen mag erreicht. Die absolute Helligkeit tionswellen Energie, die ihren Abstand Zwerg wirklich Bestand hat und ob viel- der Sonne ist MSonne 4,83 mag, ihre voneinander verringert. Um welchen leicht auch das »Zwei-Zwerge-Szenario« Leuchtkraft ist: LA 3,826 3 1026 W. Faktor ändert sich das Ergebnis, wenn bei Supernovae vom Typ Ia vorkommt. Der Zusammenhang zwischen Hellig- der Abstand der beiden Weißen Zwerge Leuchtkraft der Sonne. Auch wenn im Fall von SN 2007on der keit und Leuchtkraft ist durch LSN/LA auf a) die Hälfte bzw. b) ein Viertel ge- vermeintliche Vorläufer keiner sein sollte, dex[–(MSN MSonne)/2,5 mag] gegeben, schrumpft ist? so verspricht doch die Methode große Fort- mit der Abkürzung dex a 10a. Axel M. Quetz Ihre Lösungen senden Sie bitte schritte im Verständnis der Supernovae Ia. bis zum 15. August an: Die Röntgenbeobachtungen mit Chandra Aufgabe 3: Welche Energie emittiert die laufen weiter, es werden immer mehr Ga- Supernova nach ihrer Explosion inner- Redak­tion SuW – Zum Nach­denken, laxien beobachtet. Irgendwann werden die halb a) von einem Tag beziehungsweise Max-Planck-Institut für As­tro­no­mie, Astronomen ein weiteres »Heureka«-Er- b) von einem Jahr, wenn man konstante Kö­nigstuhl 17, D-69117 Hei­­del­berg. lebnis haben und möglicherweise eine Su- Leuchtkraft voraussetzt und dazu den Fax: (+49|0) 62 21–52 82 46. pernova Ia entdecken, von deren heißem, Wert des Helligkeitsmaximums verwen- Einmal im Jahr werden unter den akkretierenden Vorläufer eindeutige, aus- det? Man vergleiche mit dem Ergebnis erfolgreichen Lösern Preise verlost: sagekräftige Röntgenbeobachtungen vor- von Aufgabe 1. siehe Seite 125. liegen. www.astronomie-heute.de Rasmus Voss August 2008 23