6. Speicherstruktur und Datenpfade

Werbung
6 Speicherstruktur und Datenpfade
6.
Folie 1
Speicherstruktur und Datenpfade
Bisher:
•
Flipflops zur Speicherung binärer Information (1-bit)
•
Register
zur
temporären
Datenmanipulation
Datenspeicherung
und
Aufgabe:
Speicherung und Transport größerer Datenmengen
Lösung:
R1
R2
R5
R3
R6
R4
k=4, m=4 ⇒ 16 Bit
k=8, m=2 ⇒ 16 Bit
Bus mit k = 4 bzw. k = 8
Bus mit Zeitmultiplex-Betrieb
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
6.1
Folie 2
Prinzipielle Speicherzugriffsmethoden
•
Speicher mit eingeschränktem Zugriff auf die Daten: FIFO
und LIFO
•
Speicher mit freiem Zugriff: RAM
6.1.1 FIFO
Struktur: First In - First Out
n Register
QA
B
QB
C
QC
D
QD
PI
P0
<
A
Beide Busse haben
eindeutige Datenflussrichtung
<
T
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 3
6.1.2 LIFO
Struktur: Last In - First Out
Der Aufbau ist ähnlich wie bei einem FIFO, jedoch jetzt mit
umschaltbarer Schieberichtung. Als Bezeichnungen werden
auch die Begriffe Keller- oder Stapelspeicher verwandt.
A
B
PI
PO
C
Der gemeinsame I/O-Bus
hat bidirektionale
Datenflussrichtung
D
T
I/O
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 4
6.1.3 Random Access (RAM)
Interessent
Auswahlschaltung
* Richtung
* Takt
*…
R1
R2
R3
Steuerbus
Adress- Datenbus
bus
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Register
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
6.2
Folie 5
Busse
6.2.1 Einleitung
In den bisher betrachteten Schaltungen haben wir
Verbindungen zwischen Gattern betrachtet, die nur in einer
Richtung arbeiten, sie sind unidirektional. Dies bedeutet, dass
jeder Ausgang einer Komponente nur mit dem Eingang oder
den Eingängen der nächsten Komponenten verbunden ist.
Im Gegensatz dazu stehen Busse. Sie haben die Eigenschaft
mehrere Ausgänge anzubieten, wobei zu einem Zeitpunkt
immer nur einer der Ausgänge aktiv sein darf.
Bussysteme werden eingesetzt, um die Anzahl der
Verbindungen zwischen den verschiedenen Einheiten eines
Systems enorm zu reduzieren. Dies ist insbesondere bei
großen Einheiten mit langen Verbindungen wichtig.
6.2.2 Hierarchie der Busse in digitalen Systemen
Aufgabe:
Kommunikation
zwischen...
Register-Bus ALU, CU und Registern
typisches
Übertragungsmedium
Beispiele
Metallische Schichten
auf Mikrochips
typische
Datenraten
[MB/s]
<1000
CPU-Bus
CPU und Hauptspeicher Geätzte Leiterbahnen
bzw. CPU und Cache
auf Platinen
System-Bus
Hauptplatine und z.B.
Grafikkarte
Geätzte Leiterbahnen
auf Platinen
(E)ISA-Bus,
PCI-Bus
<200
E/A-Bus
Hauptplatine und E/Asowie
Massenspeichergeräten
Flachbandkabel,
Rundkabel
SCSI-Bus
<80
Netz-Bus
Computersystemen
Koaxkabel, Twisted
Pair,
Satellitenverbindung
Ethernet
(LAN), ATM
<20
Grundlagen der Technischen Informatik 1
<400
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 6
6.2.3 Bidirektionaler Signalverkehr
Eigenschaften dieser Lösung:
Ö Große Anzahl an Verbindungen
Ö Lange Verbindungen (falls physikalisch unterschiedliche Einheiten)
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 7
Dies führt zu der Verbindung von Komponenten mit einem Bus.
Busse erlauben den bidirektionalen Datenverkehr zwischen
mehreren Teilnehmern über ein gemeinsames Leitungsbündel.
Serielle Busse sind lediglich ein Sonderfall, bei dem die
bitparallele Übertragung seriell durchgeführt wird.
Spezielle Eigenschaft:
Zu jedem beliebigen Zeitpunkt
•
•
darf nur ein Sender aktiv sein (Eindeutigkeit der Nachricht),
dürfen beliebig viele der angeschlossenen Empfänger diese
Nachricht empfangen.
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 8
6.2.4 Open-Collector-Treiber
TTL-OC-Gatter:
Schaltungssymbol (NAND):
U cc
E1
E2
&
A
A
E1
E2
Die Zusammenschaltung mehrerer Treiber auf dem Bus erfolgt
ausnahmsweise durch direkte Verbindung der Gatterausgänge
und Verbindung mit einem externen Pull-up-Widerstand.
V CC
R
OC1
OC2
OC3
...
A
...
...
•
Sobald mindestens ein Transistor durchschaltet, ist A = 0
(UA ≈ 0,2V)
• Wenn alle Transistoren sperren, ist A = 1 (UA ≈ VCC)
• Ein Transistor ist durchgeschaltet, wenn UBE > 0,7 V
• Ein Transistor ist gesperrt, wenn UBE ≤ 0,7 V
UBE ergibt sich als Folge der logischen Verknüpfung der
Eingänge der einzelnen Gatter
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 9
Die Zusammenschaltung mehrerer Open-Collector-Ausgänge
mit einem Widerstand (oft als Pull-up-Widerstand bezeichnet)
ergibt eine zusätzliche Verknüpfungsfunktion: Daher die
Bezeichnung Wired AND.
Aufgrund oben ausgeführter Überlegungen zu den
Spannungsverhältnissen am gemeinsamen Knoten ergibt sich
die logische Funktion eines UND-Gatters.
Als weitere Vereinbarung muss für die Definition von
Busschaltungen festgelegt werden, dass bei nicht-aktiven
Sendern die Ausgangstransistoren sperren (also eine logische
1 auf den Bus schalten), damit der aktive Treiber allein über
den Zustand der Leitung entscheiden kann.
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 10
6.2.5 Tri-State Technik
TTL-TS-Gatter:
Ucc
T
A
D
EN
T
GND
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
EN
D
Folie 11
A Inverter mit Tri-State-Ausgang
1
D
A
EN
Funktion:
EN
D
T1
T2
A
0
0
0
0
Z
0
1
0
0
Z
1
0
1
0
1
1
1
0
1
0
A
D
D
A
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 12
Eine Busschaltung mit Tri-State-Gattern entsteht durch
Zusammenschaltung der Ausgänge und hat folgende
Eigenschaften:
•
Z-Zustände haben keinen Einfluss auf den Pegel der
Busleitung (hochohmig),
•
es ist kein Pull-up-Widerstand erforderlich,
•
es muss kein Signalpegel als passiv definiert werden,
•
0- und 1-Pegel sind gleichermaßen stark getrieben.
Vorteile :
Nachteile:
Die Tri-State-Technik hat sich beim Rechnerbau gegenüber der
Open-Collector-Technik durchgesetzt.
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Folie 13
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 14
Eine Kombination von Tri-State-Technik und Richtungsumschaltung ergibt den häufig verwendeten bidirektionalen
Bustreiber:
EN
D
1
1
A
EN
E
DIR
E: gemeinsamer Enable; DIR: Richtungsdefinition
E
1
1
0
DIR Aktion
0
1
X
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 15
6.2.6 Speicherstruktur in integrierten Schaltungen
Grundelement: Adressierbare 1-Bit-Speicherzelle
D In
&
&
D Out
A
Anordnung im integrierten Halbleiterspeicher:
Adressen
Dec.
Speichermatrix mit
mxn
Zellen
Schreib-/Leseschaltung
Daten
Steuerleitungen
Steuerlogik
m Worte mit n Bit
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 16
Organisationsformen:
a) Wortweise Adressierung
11
1n
m1
mn
Adresse
Dec.
Bit 1
Daten
Bit n
Schreib-/Lese-Schaltung
b) Bitweise Adressierung
Y-Adresse
11
1n
m1
mn
X-Adresse
Dec.
S/L
Datum
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 17
Adressierung
Wortweise
Bitweise
CS
1
D11
D10
Dn1
CSyn
CSy1
n
1
D n0
n
CSx
D1
D0
Vorteile
Nachteile
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 18
6.2.7 Ansteuerung des Speichers
Chip Select
CS
Output Enable OE
Read/Write
R/W
Steuerlogik
Schreib-/
Leselogik
CS OE R / W Speicherfunktion
0
1
0
schreiben
0
0
1
lesen
1
X
X
inaktiv
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 19
R / W ist als Impuls definiert (nicht als Flanke), um Toleranzen
der Transportzeiten bei den Daten zu erlauben. Der
Speicherzugriff erfolgt daher in Zyklen:
a) Lesezyklus
Adr.
CS
R/W
Freigabe der
Daten
OE
Daten
tA
tCS
tZ
tA:
tOE:
tZ:
tCS:
t OE
Adresszugriffszeit
Output enable
Zykluszeit
(Chip Select) Zugriffszeit
Achtung: tA < tZ, erst nach Ablauf von tZ kann neuer
Lesevorgang beginnen.
1.
2.
Anlegen der Adresse
CS (aus Adresse gefolgert)
3.
4.
Output frei schalten OE = 0
nach tOE müssen gültige Daten vorliegen
!
⇒ Nach dem Anlegen der Adresse muss eine gewisse Zeit tA
gewartet werden, bis die Daten aufgrund der internen Schaltund Laufzeiten (tCS, tOE) am Ausgang gültig sind.
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 20
b) Schreibvorgang
Adr.
CS
R/W
OE
Daten
tZ
tCS
t R/W
t D1
tZ:
Zykluszeit
t R / W : Schreibimpuls
tAS: Address Setup Time (von Start tz
(Das Schreibsignal muss eine Mindestdauer aktiviert sein)
tCS: (Chip Select) Zugriffszeit
tDI: Haltezeit der Daten (tDI = tDW + tH)
tDW: Mindesthaltezeit von Daten und Adresse vor der positiven
Flanke von R / W
tH: Mindesthaltezeit beginnend mit der pos. Flanke von R / W
Mit der positiven Flanke von R / W werden die Daten eingelesen.
Dazu müssen sie eine Mindestzeit tDW stabil angelegen haben
und noch eine Mindestzeit tH anliegen.
1.
2.
3.
4.
Anlegen der Adresse
CS (aus Adresse gefolgert)
stabile Daten für den Zeitraum tDI
die positive Flanke von R / W bedeutet das eigentliche
Lesen vom Bus
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 21
6.2.8 Speicherarten
Realisierung der 1-Bit-Speicherzellen entscheidet über die
Funktionen
•
RAM:
random access memory
Schreib-/Lesespeicher
flüchtiger Speicher: Speicherinhalt geht ohne Stromversorgung
verloren
•
Flipflop -> statisches Element (SRAM)
•
Transistoren plus Kapazitäten (die den Zustandspeichern,
Kondensator verliert Kapazitäten,
Auffrischen nötig
(refresh))-> dynamisches Element (DRAM)
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
•
ROM:
Folie 22
read only memory
Festwertspeicher
“0” Nur ein Element entscheidet
+
“1” uber 0- oder I-Zustand
Schematischer Aufbau:
hohe Komplexitat
mögliche Realisierung:
A0
A1
Adress-Decoder
Rw
Rw
D
Rw
Rw
vereinfachte Darstellung:
RL
Leseverstärker
D3
RL
D2
RL
RL
D1
D0
Nicht flüchtiger Speicher. Der Hersteller entscheidet über den
Speicherinhalt (fest).
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
•
PROM:
Folie 23
programmable ROM
programmierbarer Festwertspeicher
Ax
Dx
S:
fusible link, Schmelzsicherung
Der Anwender kann den Speicherinhalt einmalig von 1 auf 0
"brennen" (Koppelelemente werden einmalig durch einen
Überstrom weggebrannt von 1 auf 0. „Kappen der Dioden“ /
„Durchbrennen der Sicherungen“)
•
EPROM: erasable PROM
(MOS-ROM-Zelle mit “floating gate”)
Programmierung über Spannungsimpulse (isolierte
Kondensatorplatte).
ƒ Keine Ladung Æ Kanal leitet
ƒ Ladung speichert Æ Kanal gesperrt
Löschen über UV-Licht.
Programmierung und Löschen des ROM durch den Anwender möglich. Es sind aber aufwendige und zeitraubende
Verfahren erforderlich, da jeweils das EPROM ein- und ausgebaut werden muss. (Ladung kann über Jahre gespeichert
werden.)
•
EEPROM: electrical EPROM (ähnlich EPROM)
Programmierung und Löschen kann über den eingebauten
Zustand erfolgen. (Elektronische Spannung)
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
•
Folie 24
PLA: programmable logic array (programmierbare logische
Anordnung)
Aus PROM abgeleitet:
PROM dekodiert jede der 2k möglichen Adressen und
gibt das entsprechende Datenbit wieder.
-
PLA hat nur ausgewählte (programmierte) Adressen,
denen der Wert I zugeordnet wird.
-
PROM
Programmierbarer
Inhalt
PAL
1
1
1
vollständige
UND
Marix
1
1
Programmierbare
UND
Matrix
1
AdressDecoder
ODER
Matrix
Register
ODER
Matrix
Vorteile der PALs:
-
-
-
große Freiheit bei der Darstellung logischer Funktionen
dabei
geringerer
Aufwand/Kosten
als
bei
Programmierung der vollständigen Wertetabelle im
ROM
durch unterschiedliche Kombination der Wortbreite von
Ein- und Ausgängen sowie eventuell interne Register
als Rückkopplung ergeben sich äußerst flexible und
preisgünstige Bauelemente (zum reinen Speichern
ungeeignet wegen geringer Kapazität)
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 25
Auswahlkriterien:
•
Geschwindigkeit
•
Kapazität
•
Wortbreite (Organisation)
•
Möglichkeiten zum Ändern / Sichern der Inhalte
Zusammenfassung:
UND
ODER
ROM
fest
fest
PROM/EPROM
fest
programmierbar
PAL
programmierbar
fest
PLD
programmierbar programmierbar
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
6 Speicherstruktur und Datenpfade
Folie 26
6.2.9 Struktur und Anwendung im System
Die Adressierung aller Speicherplätze erfolgt
Zentraleinheit über eine Hierarchie von Decodern:
von
der
Datenbus
Speicher
Systemdecoder
AdressA n A0
bus
Speicher
Speicher
Decoder
An
A0
Ak
A0
In modernen Prozessorsystemen existieren spezielle Bausteine
zur Adressverwaltung (Umrechnung virtueller in physikalische
Adressen). Dies ändert jedoch nichts am hier dargestellten
Prinzip.
Grundlagen der Technischen Informatik 1
Version: WS07/08
Herunterladen