Technische Universität München Zentrum Mathematik Mathematik für Physiker 1 Wintersemester 2011/2012 Michael Kaplan — Jan Wehrheim — Christian Mendl Übungsblatt 8 Hausaufgaben - Lösungen H1: Basisdarstellung III Wir betrachten die trigonometrischen Funktionen sin : R → R und cos : R → R und den davon erzeugten Untervektorraum V = Lin{sin, cos} ⊂ RR . Ferner sei f : V → V ; φ 7→ φ0 die Abbildung, welche einer Funktion φ ihre Ableitung φ0 zuordnet. a) Zeigen Sie, dass B = (sin, cos) eine Basis von V ist. b) Bestimmen Sie die darstellende Matrix B [f ]B . c) Geben Sie Basen von Kern(f ) und Bild(f ) an. Ist f injektiv (surjektiv)? Lösungsvorschlag zu H1: a) V = Lin(B) ist laut Definition die Menge der Vektoren, die von B erzeugt werden, d.h. B ist (per Definition) Erzeugendensystem von V = Lin(B). Es bleibt die lineare Unabhängigkeit von B zu zeigen. Sei λ1 , λ2 ∈ R mit λ1 sin +λ2 cos = 0. Auf der rechten Seite der Gleichung steht die Nullfunktion, auf der linken Seite eine Funktion in einer Unbekannten, d.h. es gilt λ1 sin(x) + λ2 cos(x) = 0 ∀x ∈ R. (1) Einsetzen von konkreten Werten für x ergibt: für x = 0 in (1) : λ2 = 0, für x = π/2 in (1) : λ1 = 0. Also λ1 = λ2 = 0, und damit ist B linear unabhängig. b) Unter f haben wir sin 7→ cos = 0 · sin(x) + 1 · cos(x), cos 7→ − sin = (−1) · sin(x) + 0 · cos(x). Damit ergibt sich B [f ]B = 0 1 −1 . 0 c) Die Darstellungsmatrix B [f ]B hat vollen Rang 2, also Bild(f ) = V . Insbesondere ist f surjektiv, und eine Basis von Bild(f ) ist z.B. B aus Teilaufgabe a). Weiterhin gilt Def(f ) = dim(Kern(f )) = dim(V ) − Rang(f ) = 2 − 2 = 0 (Dimensionssatz 11.2.4). Also Kern(f ) = {0}, d.h. f ist injektiv. Die einzige Basis von Kern(f ) ist die leere Menge ∅. H2: Basisdarstellung rückwärts Es sei f : R3 → R3 ; v 7→ Av gegeben durch die 1 Basen B und C von R3 , so dass C [f ]B = 0 0 0 1 0 0 Matrix A = 1 2 0 0. 0 −1 0 3 −2 −3. Bestimmen Sie zwei 0 Lösungsvorschlag zu H2: Wir erinnern uns an den Beweis der Tutorübungsaufgabe T3, den wie hier mit konkreten Werten umsetzen. Als ersten Schritt brauchen wir also eine Basis von Kern(f ). Dazu lösen wir das LGS Av = 0 und bringen wir A auf Zeilenstufenform: 0 −1 −2 1 0 −3 1 0 −3 1 0 −3 0 −1 −2 0 1 2 . 2 3 0 2 3 0 0 0 0 Anhand dieser Darstellung können wir bereits Rang(f ) = 2 und dim(Kern(f )) = 1 ablesen. Für jede Lösung v = (x1 , x2 , x3 ) von Av = 0 ist x3 = λ ∈ R frei wählbar, und es muss x2 = −2λ sowie x1 = 3λ gelten. Somit 3λ 3 Kern(f ) = −2λ λ ∈ R = Lin −2 . λ 1 Setzen wir b3 := (3, −2, 1) ∈ R3 , dann ist also (b3 ) eine Basis von Kern(f ). Wie im Beweis von T3 ergänzen wir diese zu einer Basis B = (b1 , b2 , b3 ) von R3 , indem wir zum Beispiel b1 := (1, 0, 0) und b2 := (0, 1, 0) definieren. Die Basiseigenschaft erkennt man z.B. anhand des vollen Rangs der Matrix mit (b1 , b2 , b3 ) als Spalten, die bereits Zeilenstufenform hat. Laut T3 sind die Vektoren 0 −1 c1 := f (b1 ) = A b1 = 1 , c2 := f (b2 ) = A b2 = 0 2 3 eine Basis von Bild(f ). Wir ergänzen sie zu einer Basis C = (c1 , c2 , c3 ) des R3 , indem wir z.B. c3 := (0, 0, 1) setzen. Die Basiseigenschaft erkennt man hier anhand des vollen Rangs der Matrix mit Zeilen (c2 , c1 , c3 ), die in Zeilenstufenform ist. Die Basen B und C haben nun die gewünschte Eigenschaft. Hier nochmals zur Verdeutlichung: f (b1 ) = c1 = 1 · c1 + 0 · c2 + 0 · c3 f (b2 ) = c2 = 0 · c1 + 1 · c2 + 0 · c3 f (b3 ) = 0 = 0 · c1 + 0 · c2 + 0 · c3 , also 1 0 C [f ]B = 0 0 1 0 0 0 . 0