Krisenintervention und Suizidalität Klinisches Kolloquium SS 2007 Seminarleitung: Caroline Kuhn Referenten: Stephan Dier und Roger Dörr Joakim Back: Suicide Übersicht 1. Epidemiologie der Suizidalität 2. Krise und Krisenintervention 3. Verhaltenstherapeutisches Vorgehen bei akuter Suizidalität 4. Rechtliche Aspekte 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.1 Die Häufigkeit von Suiziden 1.2 Die Häufigkeit von Suizidalität in unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften 1.3 Geschlechtsdifferenzen und Suizidalität 1.4 Risikofaktoren 1.5 Zusammenfassung 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.1 Die Häufigkeit von Suiziden • Der Suizid ist die zehnthäufigste Todesursache in der Welt • In den westlichen Ländern übersteigt die Zahl der Suizide die Zahl der tödlichen Autounfälle 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.2 Die Häufigkeit von Suizidalität in unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.2 Die Häufigkeit von Suizidalität in unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften • Suizide in archaisch-lebenden Gesellschaften 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.2 Die Häufigkeit von Suizidalität in unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften • Suizide in archaisch-lebenden Gesellschaften • Zum Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.3 Geschlechtsdifferenzen und Suizidalität • Männer begehen häufiger Suizid, Frauen hingegen häufiger Parasuizid • Junge Menschen begehen häufiger Parasuizide, alte Menschen häufiger Suizide. 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.4 Risikofaktoren • Geschlecht • Alter • Familienstand • Soziale Schicht • Arbeitsstand • Jahreszeitliche Schwankungen • Stadt-Land-Unterschiede • Religionszugehörigkeit 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.4 Risikofaktoren • Geschlecht • Alter • Familienstand • Soziale Schicht • Arbeitsstand • Jahreszeitliche Schwankungen • Stadt-Land-Unterschiede • Religionszugehörigkeit 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.5 Zusammenfassung I • Suizide gehören zu den zehn häufigsten Todesursachen in westlichen Gesellschaften • Suizide junger Erwachsener sind nach Unfällen die zweithäufigste Todesursache in westlichen Gesellschaften • Suizide männlicher junger Erwachsener nehmen zu • Suizide zeigen in den einzelnen Ländern und Kulturen eine erstaunliche Konstanz über Jahrzehnte oder sogar über ein Jahrhundert hinweg. Gesellschaftliche Umbrüche können zu einem dramatischen Ansteigen oder Absinken von Suizidzahlen führen. 1. Zur Epidemiologie der Suizidalität 1.5 Zusammenfassung II • Suizidversuche sind in westlichen Gesellschaften um ein Zehnfaches höher als Suizide • Suizide finden sich gehäuft im höheren Lebensalter, Suizidversuche überwiegen in jüngeren Lebensjahren • Beim männlichen Geschlecht überwiegen Suizide, beim weiblichen Geschlecht Suizidversuche • Risikofaktoren für Suizid und Suizidversuche sind ein vorausgegangener Suizidversuch, psychiatrische Erkrankungen, allein zu leben, getrennt, geschieden und zu verwitwet sein sowie Arbeitslosigkeit. 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.1 Definition von Suizidalität 2.2 Definition von Krisenintervention 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention 2.4 Zusammenfassung 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.1 Definition von Suizidalität • Eine „Krankheit“ Suizidalität gibt es nicht! • Suizidalität ist die Summe aller Denk- und Verhaltensweisen von Menschen, die in Gedanken, durch aktives Handeln oder passives Unterlassen oder durch Handelnlassen von anderen Menschen den eigenen Tod anstreben bzw. als mögliches Ergebnis einer Handlung in Kauf nehmen (vgl. Wolfersdorf et al., in Bronisch, 2002, S. 17). 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.1 Definition von Suizidalität • Psychodynamisch ist Suizidalität ein komplexes Geschehen aus der Bewertung der eigenen Person, der Wertigkeit in und von Beziehungen, aus der Einschätzung von eigener und anderer Zukunft, der Veränderbarkeit des Zustandes, aus u.U. durch psychische und/oder körperliche Befindlichkeit verändertem Erleben (vgl. Wolfersdorf et al., in Bronisch, 2002, S. 18) • Suizidalität ist zumeist kein Ausdruck von Freiheit und Wahlmöglichkeit, sondern von Einengung durch objektiv und/oder subjektiv erlebte Not, durch psychische und/oder körperliche Befindlichkeiten bzw. deren Folgen. 2. Krisenintervention bei Suizidalität Kontinuitätsannahme Wunsch nach Ruhe, Pause Unterbrechung im Leben (mit dem Risiko des Versterbens) Eher passive Suizidalität Todeswunsch (Jetzt oder in einer unveränderten Zukunft lieber tot sein zu wollen) Suizidgedanke • Erwägung als Möglichkeit • Impuls (spontan sich aufdrängend, zwanghaft) Suizidabsicht • mit bzw. ohne Plan • mit bzw. ohne Ankündigung Suizidhandlung • vorbereiteter Suizidversuch, begonnen und abgebrochen (Selbst- und Fremdeinfluss) •Durchgeführt (selbstgemeldet, gefunden) •Gezielt geplant, impulshaft durchgeführt Zunehmender Handlungsdruck, Zunahme des Handlungsrisikos Eher aktive Suizidalität 2. Krisenintervention bei Suizidalität Zur Motivstruktur: • Erlösung von seelischem und körperlichem Leid • Suche nach Ruhe und Geborgenheit • Der Versuch, sich von Schuldgefühlen zu entlasten • Die Wendung der Aggression gegen das eigene Ich • Hilferuf und Appell • Rache und Bestrafung 2. Krisenintervention bei Suizidalität Suizidhinweis/Suizidankündigung Risikogruppe SubstanzAbhängk. Depressiv Psych. Krankheit Suizidale Entwicklung Krise Alt und vereinsamt Reaktionsphase Ambivalenz Vollbild Präsuizidales Syndrom Entschluss Affektive Einengung 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.2 Definition von Krisenintervention Zum Krisenmodell • Zunehmender Lösungsdruck • Zunehmende kognitive und affektive Einengung • Zeitliche Begrenztheit der Situation 2. Krisenintervention bei Suizidalität Die traumatische Krise Schock Chronifizierung Reaktion Krankheit Bearbeitung Neuorientierung Alkohol-,DrogenMedikamentenabhängi gkeit Suizidales Verhalten 2. Krisenintervention bei Suizidalität Die Veränderungskrise Konfrontation Versagen Bewältigung Mobilisierung Rückzug-Resignation Vollbild der Krise Chronifizierung 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.2 Definition von Krisenintervention Krisenintervention meint die Verhütung bzw. Beendigung jeglicher Verhaltenweisen, die mit der Gefahr einer sich durch Symptomatik und/oder Verhaltensstörung zuspitzenden und mit unmittelbarer oder kurzfristig zu erwartender körperlicher und/oder psychischer Gefährdung der betroffenen Person und/oder ihres Umfeldes einhergeht (vgl. Wolfersdorf et al., in Bronisch, 2002, S. 21). 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.2 Definition von Krisenintervention Klärung der Begriffe: • Notfallpsychiatrische Krisenintervention • Krisenintervention bei suizidalen Krisen • Suizidprävention 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention „Kaum jemals bringt jemand sich um, solange eine Person, die für den Gefährdeten maßgebend ist, mit dem sich sein Über-Ich identifiziert oder die sein Über-Ich gebildet hat, oder eine Person, die er liebt, ihn, so wie er ist, am Leben erhalten will, und das unter allen Bedingungen.“ (Paul Federn, 1929) 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Die Grundprinzipien der Krisenintervention 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Die Grundprinzipien der Krisenintervention • Gesprächs- und Beziehungsangebot 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Die Grundprinzipien der Krisenintervention • Gesprächs- und Beziehungsangebot • Diagnostik 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Die Grundprinzipien der Krisenintervention • Gesprächs- und Beziehungsangebot • Diagnostik → Was muss der Therapeut am Ende des Gespräches unbedingt wissen? 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Die Grundprinzipien der Krisenintervention • Gesprächs- und Beziehungsangebot • Diagnostik • Krisenmanagement / Intervention 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Die Grundprinzipien der Krisenintervention • • • • Gesprächs- und Beziehungsangebot Diagnostik Krisenmanagement / Intervention Therapieplanung 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Ergänzung zur Ebene von Beziehung / Fürsorge: • Kontrolle durch Kommunikation und Dichte von Kommunikation • Regelung von Beziehung und Beziehungsdichte im ambulanten oder auch im stationären Raum • Regelung von Betreuung rund um die Uhr • Begleitung durch positiv besetzte Bezugspersonen zuhause • Beziehungsdichte durch pflegerische Überwachung • Die Möglichkeit von Ausgang und Freiraum im klinischen Bereich, aber auch zuhause, um alleinigen Ausgang 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Suizidprävention im psychiatrischen Alltag: • Sicherung der Beziehung • Entspannung der akuten Situation • Verhinderung der Durchführung von suizidaler Handlung • Behandlung der psychischen Störung / Krankheit inkl. adäquate Psychopharmakotherapie der Suizidalität • Psychotherapie zur Behandlung der suizidfördernden Grundkonstellation 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.3 Krisenintervention bei akuter Suizidalität / Suizidprävention Suizidprävention im psychiatrischen Alltag: → Auch hier gilt wieder das Grundprinzip „Herstellen von Beziehung, Management der akuten Situation, Therapie der akuten Suizidalität bzw. Beginn der Behandlung der psychischen Grunderkrankung.“ (vgl. Wolfersdorf et al., in Bronisch, 2002, S. 27) 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.4 Zusammenfassung I Suizidprävention meint die Verhütung einer suizidalen Handlung. Jede Krisenintervention oder notfallpsychiatrische Intervention wegen/bei Suizidalität zielt also darauf ab, die Umsetzung von Todeswünschen, Suizidideen und –absichten in suizidales Handeln zu vermeiden, Hoffnungslosigkeit zu verringern und konkrete Zukunftsperspektiven mit Hilfsangebot und Planung bzgl. des weiteren therapeutischen Vorgehens anzustreben (vgl. Wolfersdorf et al., in Bronisch, 2002, S. 16-27). 2. Krisenintervention bei Suizidalität 2.4 Zusammenfassung II Jede Krisenintervention bei Suizidalität umfasst vier Hauptschwerpunkte: 1. Ein Gesprächs- und Beziehungsangebot 2. Die Notwendigkeit der Diagnostik von Suizidalität sowie psychischer Störung und/oder psychosozialer Krise 3. Das Management der aktuellen Krise 4. Den Beginn der Therapie/die Therapie einer zugrunde liegenden Störung oder Regelung einer belastenden Lebenssituation 3. Verhaltenstherapeutische Vorgehensweise • Verantwortliche Suizidprophylaxe im ambulanten Setting • Wichtigste Ziele: – – – – – – – Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.1. Rapport bekommen „Solange ein Mensch mit uns in Beziehung steht, begeht er nicht Suizid.“ Verena Kast, 1992 = Herstellen und Intensivieren oder „Entstören“ der therap. Beziehung – – – – Patienten abholen, wo er steht Therapeutenvariablen Therapeutisches Spiegeln Komplimente • • • • • • • Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.1. Rapport bekommen Beispiel: Nachfolgesuizide • • • • • • • Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.2. Risikoabschätzung = Sammeln von genügend relevanten Informationen zur Einschätzung der aktuellen Suizidgefährdung • Grober Kunstfehler: auf Andeutungen nicht direkt nachfragen • Risikogruppen • Direktive Gesprächsführung • Rapport bekommen • Hinweise auf akute Selbst• Risikoabschätzung • Zeit gewinnen gefährdung • Selbstkontrolle • Kognitive Dissonanz • Konkretheit • Fokussierung auf • vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.2. Risikoabschätzung • Beispiele für verbalen Interventionen: – – – – – – Unklarheiten aufgreifen Anfangen und Lenken Einfache, offene Fragen Drastifizieren Konkretisieren Schlüsselsätze, Analogien, Bilder, Metaphern beachten bzw. erfragen – Unterbrechen und Abbremsen – Zusammenfassen – Stoppen und Pausen vorschlagen • • • • • • • Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.2. Risikoabschätzung • Kriterien:: – – – – – – – – – – – – Suizidversuche? … mit Tendenz zu härteren Methoden? Nennt mehr Gründe gegen Leben als dafür Suizidgedanken länger, täglich Beginn oder Ausklang einer extrem depressiven Phase Entlassung aus stationärem Aufenhalt mit schlechter Prognose Phasen von Schlaflosigkeit Extreme Schuldgefühle Emotionslose, rationales Schildern Nach ernster Suiziddrohung ungewöhnliche Ruhe (aktiver) sozialer Rückzug Verwahrlosung • • • • • • • Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.3. Zeit gewinnen = Bereitschaft des Patienten, seine Entscheidung noch eine bestimmte Zeit zurückzustellen – Neugier des Patienten – Thema „Zeit“ problematisieren – Realistische Forderungen stellen • • • • • • • Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.4. Selbstkontrolle = Befähigung des Patienten, seine Suizidimpulse für diese bestimmte Zeit zu kontrollieren • Kontrakte – – – – – – Prozess wichtiger als Ergebnis Vertrag als Sicherheit für Patienten Shaping der Compliance Positive Konnotation Gestufte Aufgabenstellungen Orientierung an SelbstmanagementIdee – Stimuluskontrolle • • • • • • • Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.5. Kognitive Dissonanz = Verunsicherung des Patienten im Hinblick auf die Folgerichtigkeit seiner Entscheidung – Konfrontation mit rationalen Argumenten – Konfrontation mit Realitäten – Konfrontation mit Grenzen des therapeutischen • Rapport bekommen Settings • • • • • • Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.6. Fokussierung auf vermiedene Emotionen = Kontaktherstellung auf Ebene emotionalen Erlebens, wenn Patient rational nicht erreichbar ist – – – – – – – Fragen zur Zeitprojektion Emotionale Reaktionen Förderung des Gefühlserlebens Verbalisierung der inneren Vorgänge Wirkung auf den Therapeuten Körpersprache Vermeidung von Deutungen der Autoaggression • • • • • • • Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.7. Freiwillige stationäre Unterbringung = Gewinnen des Patienten für ie Vorstellung/ Überzeugung, dass ein vorübergehender stationärer Aufenthalt für ihn sinnvoll sein könnte • Krisensitzung dauert mehr als 50 Minuten, üblicherweise 100 – 120, mit Pausen • Alternativen zur Psychiatrie • Rapport bekommen • Risikoabschätzung • Freiwillige Unterbringung • Zeit gewinnen • Selbstkontrolle • Unfreiwillige Unterbringung • Kognitive Dissonanz • • Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 3.8. Verhaltenstherapeutische Vorgehensweise Zusammenfassung • • • • • • • Rapport bekommen Risikoabschätzung Zeit gewinnen Selbstkontrolle Kognitive Dissonanz Fokussierung auf vermiedene Emotionen Freiwillige stationäre Unterbringung 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.1 Der Suizid als juristisches Problem 4.2 Strafrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen 4.3 Zivilrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen 4.4 Stationäre Unterbringung und Behandlung ohne Einwilligung des suizidalen Patienten 4.5 Zusammenfassung 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.1 Der Suizid als juristisches Problem → Die Suizidrate in Deutschland ist während einer psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlung im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung ungefähr um das Zehnfache auf 200/100.000 erhöht (vgl. Weber, in Bronisch, 2002, S. 108). → Der Aspekt der „Rettungspflicht“ 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.2 Strafrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen • Suizid ist kein strafrechtlicher Tatbestand 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.2 Strafrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen • Suizid ist kein strafrechtlicher Tatbestand • Tötung auf Verlangen und Garantenpflicht 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.2 Strafrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen • Suizid ist kein strafrechtlicher Tatbestand • Tötung auf Verlangen und Garantenpflicht • Das Rechtskonstrukt des freiverantwortlichen Suizids 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.2 Strafrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen • Suizid ist kein strafrechtlicher Tatbestand • Tötung auf Verlangen und Garantenpflicht • Das Rechtskonstrukt des freiverantwortlichen Suizids • Der mutmaßliche Wille des Klienten 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.2 Strafrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen • Suizid ist kein strafrechtlicher Tatbestand • Tötung auf Verlangen und Garantenpflicht • Das Rechtskonstrukt des freiverantwortlichen Suizids • Der mutmaßliche Wille des Klienten • Praktische Bedeutung und Grenzen der einschlägigen Strafrechtsnormen 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.3 Zivilrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen • Suizidhandlungen und schadensersatzpflichtige Behandlungsfehler 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.3 Zivilrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen • Suizidhandlungen und schadensersatzpflichtige Behandlungsfehler • Dokumentation als vertragliche Behandlungspflicht 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.3 Zivilrechtliche Aspekte von Suizidhandlungen • Suizidhandlungen und schadensersatzpflichtige Behandlungsfehler • Dokumentation als vertragliche Behandlungspflicht • Notwendige, zumutbare und fehlerhafte Behandlung Suizidaler 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.4 Stationäre Unterbringung und Behandlung ohne Einwilligung des suizidalen Patienten • Öffentlich-rechtliche Unterbringung 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.4 Stationäre Unterbringung und Behandlung ohne Einwilligung des suizidalen Patienten • Öffentlich-rechtliche Unterbringung • Zivilrechtliche Unterbringung und Betreuungspflicht 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.4 Stationäre Unterbringung und Behandlung ohne Einwilligung des suizidalen Patienten • Öffentlich-rechtliche Unterbringung • Zivilrechtliche Unterbringung und Betreuungspflicht → Abschließende Bemerkungen zur stationären Unterbringung 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.5 Zusammenfassung I • • • • Auch die rechtliche Bewertung von Suizidhandlungen ist von weltanschaulichen und ethischen Grundhaltungen abhängig, die wiederum historischen und sozialen Wandlungen unterliegen. Das Rechtskonstrukt des freiverantwortlichen Suizids erscheint aus medizinisch –psychotherapeutischer Sicht äußerst problematisch. Strafrechtliche Konsequenzen für Therapeuten nach suizidalen Handlungen von Klienten sind eher selten. Kustodiale Maßnahmen bei Suizidalität müssen auch aus rechtlicher Sicht der Behandlung des Patienten dienen und dürfen Grundrechten nicht widersprechen. 4. Rechtliche Aspekte bei der Psychotherapie Suizidaler 4.5 Zusammenfassung II • Die Dokumentation des Therapieverlaufs ist eine Pflicht aus dem Behandlungsvertrag und kann den Vorwurf von Behandlungsfehlern im Zusammenhang mit Suizidhandlungen entkräften. • Vernachlässigung der Dokumentationspflicht kann zur Beweislastumkehr im Haftungsprozess zu Lasten des Therapeuten führen. • Die Unterbringung suizidaler Patienten muss in der Akutsituation meist mit Hilfe der Psychiatriegesetze der Länder erfolgen. Literatur • Bronisch , Th. (Hrsg./2002): Psychotherapie der Suizidalität. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York. • Dorrmann, W.: Veraltenstherapeutische Vorgehensweise bei akuten suizidalen Krisen, Psychotherpie im Dialog, Ausgabe 4 / 2003, S.330339, Georg Thieme Verlag, Stuttgart • Federn, P. (1929): Selbstmordprophylaxe in der Analyse. Z. Psychoanal. Päd.; 3; S. 379-389 • Schmidtke, A.& Schaller, S. (1996): Suizidalität. In: Margraf, J. (Hrsg.): Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Bd. 2. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo • Schmidtke, A., Weinacker, B. & Fricke, S. (1996): Epidemiologie von Suiziden und Suizidversuchen. Nervenheilkunde, 15, S. 496-506 • Sonnek, G.: Krisenintervention, Psychotherpie im Dialog, Ausgabe 4 / 2003, S.319-329, Georg Thieme Verlag, Stuttgart • Joakim Back: Suicide, gefunden auf www.vuni.net