Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Lösungen Übung 12 2 −1 −5 Aufgabe 1. a) Die Darstellungsmatrix ist . Das Bild von P ist . 1 1 2 3 0 −3 b) Die Darstellungsmatrix ist . Das Bild von P ist . 0 3 9 0 −1 −3 c) Die Darstellungsmatrix ist . Das Bild von P ist . 2 1 1 v1 Aufgabe 2. Der Kern von A ist die Menge aller Vektoren ~v = so, dass A~v = 0. Diese v2 Matrixgleichung ist äquivalent zum Gleichungssystem ( 2v1 + 6v2 = 0, 4v1 + 12v2 = 0. 1 3 . Die zwei obenstehenden Gleichungen 0 0 sind also äquivalent zu einander und zur Gleichung Die reduzierte Dreiecksstufenform von A ist v1 + 3v2 = 0. Die Variable v2 ist frei wählbar, und wenn wir v2 = t ∈ R setzen, so erhalten wir v1 = −3t. Der Kern ist also −3 Kern(A) = t 1 (t ∈ R). Sei ~v ein Vektor im Bild der Matrix A. Es gibt also r, s ∈ R so, dass 6 2 r . ~v = A =r +s 12 4 s Mit t = 2r + 6s können wir ~v auch als 1 1 1 1 ~v = 2r + 6s = (2r + 6s) =t 2 2 2 2 1 r 1 schreiben. Umgekehrt ist jeder Vektor der Form t im Bild von A, da A =t ist, 2 s 2 r t/2 wenn wir zum Beispiel = wählen. Es gilt also s 0 1 Bild(A) = t t∈R . 2 HS12 1/9 18. Dezember 2012 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra Die Matrix B ist invertierbar mit Inverse B −1 J. Schönenberger-Deuel 1/2 1/2 = . Wir haben die Äquivalenzen −1 0 B~v = ~0 ⇐⇒ ~v = B −1~0 ⇐⇒ ~v = ~0. Hieraus folgt, dass Kern(B) = {~0} ist. Des Weiteren haben wir die Äquivalenz B~v = w ~ ⇐⇒ ~v = B −1 w. ~ Das bedeutet, dass für jeden Vektor w ~ ∈ R2 genau ein Vektor ~v existiert, der B~v = w ~ erfüllt, −1 nämlich ~v = B w. ~ Hieraus folgt, dass Bild(B) = R2 ist. Aufgabe 3. a) Rotation um 45◦ (um den Nullpunkt): Die Darstellungsmatrix ist (Seite 125 im Skript) √ 1√ 1 2 − cos 45◦ − sin 45◦ 2 2 √2 . A= = 1√ ◦ ◦ 1 sin 45 cos 45 2 2 2 2 Die inverse Abbildung ist die Rotation um −45◦ ; ihre Darstellungsmatrix ist √ 1√ 1 2 −1 2 √ 2 √2 . A = − 21 2 12 2 b) Spiegelung der Geraden y = x: Diese Abbildung vertauscht die Einheitsvektoren an 0 1 . Die Darstellungsmatrix ist also und 1 0 0 1 . B= 1 0 Die inverse Abbildung ist gleich der ursprünglichen Abbildung; ihre Darstellungsmatrix ist 0 1 −1 . B =B= 1 0 c) Scherung entlang der x-Achse um 45◦ : Die Darstellungsmatrix ist (Seite 127 im Skript) 1 tan 45◦ 1 1 C= = . 0 1 0 1 Die inverse Abbildung ist die Scherung entlang der x-Achse um −45◦ ; ihre Darstellungsmatrix ist 1 −1 −1 C = . 0 1 d) Orthogonalprojektion auf die Gerade y = x: Die Darstellungsmatrix ist 1/2 1/2 D= . 1/2 1/2 Diese Abbildung ist nicht invertierbar. HS12 2/9 18. Dezember 2012 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Aufgabe 4. Für die Matrix A berechnen wir 1−λ 2 det(A − λE) = det = (1 − λ)(2 − λ). 0 2−λ Die Eigenwerte sind also λ1 = 1 und λ2 = 2. Um die Eigenvektoren zum Eigenwert λi zu finden, müssen wir den Kern von A − λi E bestimmen. Es gilt 0 2 A − λ1 E = . 0 1 1 Der Kern dieser Matrix enthält den Vektor ; ein Eigenvektor von A zum Eigenwert λ1 = 1 0 1 ist also ~v1 = . Es gilt 0 −1 2 A − λ2 E = . 0 0 2 ; ein Eigenvektor von A zum Eigenwert λ2 = 2 Der Kern dieser Matrix enthält den Vektor 1 2 . ist also ~v2 = 1 Kontrolle: 4 2 1 1 = λ2~v2 . = = λ1~v1 , A~v2 = A = A~v1 = A 2 1 0 0 Für die Matrix B berechnen wir 1 − λ −2 det(B − λE) = det = (1 − λ)(−λ) − 4 = λ2 − λ − 4. −2 −λ Die Diskriminante der quadratischen Gleichung λ2 − λ − 4 = 0 ist (−1)2 − 4 · 1 · (−4) = 17, und die Eigenwerte sind √ √ 1 + 17 1 − 17 λ1 = und λ2 = . 2 2 Es gilt B − λ1 E = √ 1− 17 2 −2 √ −1− 17 2 −2 2√ ! . ! Der Kern dieser Matrix enthält den Vektor 1− 17 ; ein Eigenvektor von A zum Eigen2 ! √ 2 wert λ1 = 1+2 17 ist also ~v1 = 1−√17 . Eine ähnliche Berechnung gibt: Ein Eigenvektor 2 ! √ 2 von A zum Eigenwert λ2 = 1−2 17 ist ~v2 = 1+√17 . 2 HS12 3/9 18. Dezember 2012 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra Kontrolle: B~v1 = B 2√ ! 1− 17 2 = √ √ 1 + 17 1 + 17 = −2 2 J. Schönenberger-Deuel 2√ 1− 17 2 ! = λ1~v1 und ähnlich für λ2 . Aufgabe 5. a) Zustandsübergangsdiagramm (R = Regen, S = schönes Wetter): b) Übergangsmatrix: 0.4 0.2 . A= 0.6 0.8 c) Wir suchen den stationären Zustand. Wir berechnen zuerst −0.6 0.2 . A−E = 0.6 −0.2 1 mit t ∈ R. Das bedeutet, dass Der Kern dieser Matrix besteht aus den Vektoren t 3 es drei mal so viele Tage gibt, an denen es schön ist, als Tage, an denen es regnet. Prozentual bedeutet dass, das es an 25% der Tage regnet und es an den übrigen 75% der Tage schön ist. Aufgabe 6. a) Wir berechnen 1−λ 0.2 det(A − λE) = det 0 0.8 − λ = (1 − λ)(0.8 − λ). Das ist genau dann gleich Null, wenn λ = 1 oder λ = 0.8 ist; die Eigenwerte sind also 1 und 0.8. Die stationären Zustände sind die Lösungsvektoren ~v des Systems (A − E)~v = ~0, oder 0 0.2 v1 0 = . 0 −0.2 v2 0 Hieraus folgt, dass v2 = 0 ist und dass v1 frei wählbar ist. Die stationären Zustände sind also t ~v = , t ∈ R. 0 HS12 4/9 18. Dezember 2012 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Eine ähnliche Berechnunggibt für B die Eigenwerte λ1 = 1 und λ2 = −0.8, und 5t die stationären Zustände , t ∈ R. Für C finden wir die Eigenwerte λ1 = 1 und 4t t λ2 = 0.25 (wobei λ2 die Multiplizität 2 hat), und die stationären Zustände t, t ∈ R. t 1 b) i) Bei (a) haben wir den Eigenvektor ~v1 = zum Eigenwert λ1 = 1 gefunden. Die 0 Eigenvektoren zum Eigenwert λ2 = 0.8 sind die Vektoren (ungleich Null) im Kern der Matrix 0.2 0.2 A − λ2 E = . 0 0 1 Hieraus folgt, dass ~v2 = ein Eigenvektor von A zum Eigenwert λ2 = 0.8 ist. −1 Wir nehmen also 1 1 , P = (~v1 ~v2 ) = 0 −1 1 0 λ1 0 . = D= 0 0.8 0 λ2 Eine Berechnung gibt AP = P D = λ1~v1 λ2~v2 1 0.8 . = 0 0.8 Das Resultat gilt allgemein: Sei P eine Matrix, in der die i-te Spalte ein Eigenvektor ~vi zu einem Eigenwert λi von A ist. Dann ist sowohl in der Matrix AP als in der Matrix P D die i-te Spalte gleich λi~vi . Hieraus folgt, dass AP = P D ist. ii) Aus AP = P D folgt durch Multiplikation von rechts mit P −1 , dass A = P DP −1 ist. Wir schreiben das Produkt An = (P DP −1 )n um als An = P DP −1 P DP −1 P DP −1 · · · P DP −1 = P DDD · · · DP −1 = P Dn P −1 . Weil D eine Diagonalmatrix ist, gilt n n 1 0 1 0 1 0 n D = = = . 0 0.8 0 (0.8)n 0 (0.8)n Auch gilt P HS12 −1 1 1 = 0 −1 5/9 (= P ). 18. Dezember 2012 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Wir finden also An = P Dn P −1 1 1 1 0 1 1 = 0 −1 0 (0.8)n 0 −1 1 1 1 1 = 0 −1 0 −(0.8)n 1 1 − (0.8)n = . 0 (0.8)n Weil |0.8| < 1 ist, konvergiert (0.8)n für n → ∞ gegen Null. Der Grenzwert von An ist daher 1 1 − limn→∞ (0.8)n 1 1 n lim A = = . n→∞ 0 limn→∞ (0.8)n 0 0 x Für jeden Vektor ~v = gilt y x + (1 − (0.8)n )y lim (A ~v ) = lim n→∞ n→∞ (0.8)n y x + limn→∞ (1 − (0.8)n )y = limn→∞ (0.8)n y x+y = 0 n = ( lim An )~v . n→∞ Aufgabe 7. a) Die Darstellungsmatrix der Rotation um 90◦ bezüglich der y-Achse ist 0 0 1 cos 90◦ 0 sin 90◦ 0 1 0 = 0 1 0 . Ry,90◦ = ◦ − sin 90 0 cos 90◦ −1 0 1 Die Darstellungsmatrix der Projektion auf die Aufrissebene (yz-Ebene) ist 0 1 0 Pyz = . 0 0 1 Die Matrix der zusammengesetzten Abbildung ist 0 1 0 M = Pyz Ry,90◦ = . −1 0 0 Die Bilder der Punkte sind A B C D E F G H S R U y −1 1 1 −1 −1 1 1 −1 0 0 0 z −1 −1 1 1 −1 −1 1 1 0 0 0 HS12 6/9 T 1 2 0 18. Dezember 2012 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Zeichnung: b) Die Darstellungsmatrix der Rotation um 45◦ bezüglich der x-Achse ist 1 0 0 1 0 0 √ √ Rx,45◦ = 0 cos 45◦ sin 45◦ = 0 12 √2 12 √2 . 0 − sin 45◦ cos 45◦ 0 − 12 2 12 2 Die Darstellungsmatrix der Rotation um 30◦ bezüglich der 1√ cos 30◦ 0 sin 30◦ 2 3 0 1 0 = 0 Ry,30◦ = − sin 30◦ 0 cos 30◦ − 12 y-Achse ist 1 0 2 1 0 . √ 1 0 2 3 Die Darstellungsmatrix der zusammengesetzten Abbildung ist N = Pyz Ry,30◦ Rx,45◦ √ 1 1 3 0 1 0 2 2 √ 0 1 0 0 1 2 0 1 0 = 2 √ √ 0 0 1 − 12 0 12 3 0 − 12 2 1 0 0 √ √ 0 1 0 0 1 2 1 2 √ = 1 1 2 2 √ √ −2 0 2 3 0 − 12 2 12 2 √ √ 1 1 0 2 2 √ 2 √2 = − 12 − 14 6 41 6 0.000 0.707 0.707 ≈ . −0.500 −0.612 0.612 0 √ 1 2 √2 1 2 2 Die Bilder der Punkte sind A √ y − 2 z − 12 HS12 B 0√ −1− 6 2 C 0√ 1− 6 2 D √ − 2 1 2 E 0√ −1+ 6 2 F √ G √ 2 2 1 1 −2 2 7/9 H 0√ 1+ 6 2 S √ 2 √ 1 2 6 R √ 7 6 √2 7 12 6 U √ 4 3 √2 2 3 6 T √ 3 2 √2 1 2 6 18. Dezember 2012 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel Zeichnung: Aufgabe 8. a) Die PageRank-Matrix ist 0 0 12 0 1 2 0 0 1 P = 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 1 3 0 0 0 0 1 2 1 3 1 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 3 1 3 1 3 0 0 0 0 0 0 0 1 1 3 0 0 0 0 0 0 . 0 1 2 1 1 3 0 0 0 0 1 3 2 Da P eine stochastische Matrix ist, besitzt sie einen Eigenvektor zum Eigenwert 1. Wir bestimmen den Kern der Matrix P − E mit dem Gauss-Algorithmus und finden den Eigenvektor 0.0600 24 27 0.0675 12 0.0300 0.0675 1 27 . = ~v = 400 39 0.0975 81 0.2025 72 0.1800 0.2950 118 Dieser Eigenvektor ist bis auf Multiplikation mit einem Skalar eindeutig bestimmt; wir P haben ihn so normalisiert, dass 8i=1 vi = 1 ist. Die Seiten werden also wie folgt rangiert: (Seite 8) > (Seite 6) > (Seite 7) > (Seite 5) > (Seiten 2 und 4) > (Seite 1) > (Seite 3). HS12 8/9 18. Dezember 2012 Institut für Mathematik Geometrie und Lineare Algebra J. Schönenberger-Deuel b) Die (nicht-modifizierte) PageRank-Matrix P ist 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 1 P = 0 0 0 1 21 . 0 0 1 0 2 0 0 0 0 0 Sei S die 5 × 5-Matrix, in der alle Elemente gleich 1/5 sind. Die modifizierte PageRankMatrix mit α = 0.85 ist G = 0.85P + 0.15S 0.03 0.88 0.03 0.03 0.88 0.03 0.03 0.03 = 0.03 0.03 0.03 0.88 0.03 0.03 0.88 0.03 0.03 0.03 0.03 0.03 3 22 3 3 3 100 22 25 3 = 100 3 100 3 100 25 3 100 3 100 3 100 3 100 100 3 100 3 100 22 25 3 100 100 3 100 22 25 3 100 3 100 0.03 0.03 0.455 0.455 0.03 100 3 100 91 200 . 91 200 3 100 Wir bestimmen den KernPder Matrix G − E mit dem Gauss-Algorithmus und finden (mit der Normalisierung 5i=1 vi = 1) 0.200 0.200 . 0.285 ~v = 0.285 0.030 Die Seiten werden also wie folgt rangiert: (Seiten 3 und 4) > (Seiten 1 und 2) > Seite 5. Bemerkung: In diesem Fall lässt die nicht-modifizierte PageRank-Matrix P nicht nur einen Eigenvektor (bis auf Multiplikation mit einem Skalar), sondern unendlich viele Eigenvektoren zum Eigenwert 1 zu. Das bedeutet, dass wir die modifizierte Matrix G brauchen, um ein eindeutiges Ranking zu erhalten. HS12 9/9 18. Dezember 2012