Benzodiazepine als Schlaf- und Beruhigungsmittel Alma Hrncic

Werbung
Diplomarbeit
Benzodiazepine als Schlaf- und Beruhigungsmittel
eingereicht von
Alma Hrncic-Causevic
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor(in) der gesamten Heilkunde
(Dr. med. univ.)
an der
Medizinischen Universität Graz
ausgeführt am
Institut für klinische und experimentelle Pharmakologie
unter der Anleitung von
Ao. Univ.- Prof. Dr. med. univ. Josef Donnerer
Graz, am 16.06.2015
Alma Hrncic-Causevic
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den
benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich
gemacht habe.
Graz, am 16.06.2015
Alma Hrncic-Causevic eh
i
„Wenn Schlaf und Wachen ihr Maß überschreiten, sind beide böse.“
Hippokrates von Kos (um 460 bis 377 v. Chr.)
Griechischer Arzt »Vater der Heilkunde«
ii
Danksagungen
An erster Stelle gilt der Dank meinem Betreuer Herrn Ao Univ. Prof. Dr. Josef Donnerer
für seine fachliche und organisatorische Unterstützung.
Danken möchte ich auch meiner Familie, insbesondere meinen Eltern und meinem Bruder,
die mich während meiner gesamten Ausbildung unterstützt haben.
Mein besonderer Dank geht an meinen Mann und meinen Sohn, die mich immer liebevoll
unterstützt haben.
iii
Zusammenfassung
Hintergrund: Schlaf ist eine Erholung, ein physiologischer Prozess, der sich durch
Umstellung des vegetativen Nervensystems auszeichnet. Äußere und innere Faktoren
können Einfluss auf den Schlaf nehmen und zu Störungen des Schlafrhythmus führen. Die
häufigsten Störungen sind Durch- und Einschlafstörungen sowie das Früherwachen.
Benzodiazepine sind Substanzen, die bei Unruhe, Anspannungen, Schlafstörungen,
Angstzuständen und psychosomatischen Beschwerden angewandt werden. Das bekannteste
jener Arzneimittel ist Valium, welches vor 55 Jahren von Sternbach entdeckt wurde. Die
wichtigsten der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine und Benzodiazepin-Analoga
zugeordneten Substanzen sind: Diazepam (Valium®); Bromazepam (Lexotanil®);
Clobazam (Frisium®); Flunitrazepam (Rohypnol®); Lorazepam (Temesta®); Midazolam
(Dormicum®); Oxazepam (Praxiten®); Zopiclon (Somnal®) und Zolpidem (Ivadal®).
Benzodiazepine wirken
anxiolytisch
(angstlösend); antikonvulsiv
(krampflösend);
muskelrelaxierend; sedativ (beruhigend) und hypnotisch (schlaffördernd).
Die Indikationen sind Schlafstörungen, Neurotische Störungen (Angststörungen, Phobien),
akute Behandlung epileptischer Anfälle, Muskelspasmen und Alkoholentzugssyndrom.
Typische Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Benommenheit, verringerte Konzentrationsund Reaktionsfähigkeit sowie Schwindel und Störungen der Bewegungskoordination.
Methodik: Diese Arbeit ist eine Literaturrecherche (PubMed, Lehrbücher, Google, Google
Scholar, Medizin Medien Austria) in welcher die Thematik Schlafstörungen und
Behandlung mit Benzodiazepinen, sowie auch die Sucht, welche sich bei Patienten und
Patientinnen dadurch entwickelt, behandelt wird.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Aufgrund spezifischer pharmakokinetischer
Eigenschaften einzelner Substanzen, und auch aufgrund bevorzugter hypnotischer oder
bevorzugter anxiolytischer Wirkung, werden bestimmte Substanzen eher zur Therapie von
Schlafstörungen und andere zur Anxiolyse verwendet. Benzodiazepine sind Medikamente,
mit denen man mit großer Vorsicht umzugehen hat. Sie dürfen nur bei akuten Krisen
verabreicht werden und sein keineswegs für einen längeren Gebrauch geeignet, da dies zu
Abhängigkeit und Resistenz führen kann. Die Einnahme sollte 4 Wochen nicht
überschreiten, wobei die Dosis gering zu halten ist. Zum Beenden einer Therapie mit
Benzodiazepinen ist es notwendig, die Dosis schrittweise zu reduzieren und dies sollte
unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
iv
Abstract
Background: Sleep is a relaxation, a physiological process, which is characterized by
conversion of the autonomic nervous system. External and internal factors can influence
sleep and lead to disturbances of sleep patterns. The most common disorders are difficulty
of falling asleep as well as waking up very early.
The most important benzodiazepines and benzodiazepine-analogues associated substances
are:
Diazepam
Flunitrazepam
(Valium®),
(Rohypnol®),
Bromazepam
Lorazepam
(Lexotanil®),
(Temesta®),
Clobazam
Midazolam
(Frisium®),
(Dormicum®),
Oxazepam (Praxiten®), Zopiclone (Somnal®) and Zolpidem (Ivadal®).
The effects caused by Benzodiazepines are: anxiolytic, anticonvulsant (anti-spasmodic),
muscle-relaxant, sedative (calming) and hypnotic (sleep inducing).
Indications: insomnia, neurotic disorders (anxiety disorders, phobias), acute treatment of
epileptic seizures, muscle spasms, alcohol withdrawal syndrome
Side effects like: fatigue, drowsiness, decreased concentration and reaction, dizziness and
impaired locomotor coordination are typical ones.
Methods: This work is a literature review (PubMed, textbooks, Google, Google Scholar,
Medical Media Austria) in which the focus is on insomnia, treatment with benzodiazepines
and the addiction, which develops in patients.This thesis is written by means of textbooks
and medical journals as well as medical scientific articles.
Results and conclusions: Due to their specific pharmacokinetic characteristics, and due to
either better hypnotic or anxiolytic action, certain Benzodiazepines are preferably used as
sleep medications and others are preferably used as anxiolytic drugs. Benzodiazepines are
medications to deal with great caution. They should only be used in acute crises and not for
prolonged use, as this may lead to dependence and resistance. The intake should not
exceed 4 weeks; the dose should be kept low. During therapy with benzodiazepines, it is
necessary to reduce the amount gradually and this should be done under medical
supervision.
v
Inhaltsverzeichnis
Benzodiazepine als Schlaf- und Beruhigungsmittel ........................................................ 1
„Wenn Schlaf und Wachen ihr Maß überschreiten, sind beide böse.“ ......................... ii
Danksagungen ................................................................................................................ iii
Zusammenfassung .......................................................................................................... iv
Abstract ............................................................................................................................ v
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... vi
Glossar und Abkürzungen ............................................................................................. vii
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................. viii
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ ix
1. Einleitung .................................................................................................................... 1
1.1 Grundlagen des Schlafzyklus ...................................................................................... 1
1.1.1
Schlafstörungen ............................................................................................... 4
1.1.2 Angststörung......................................................................................................... 6
1.1.3 Die Neurobiologie und Untersuchung von chronischen Schlafstörungen............ 9
1.2 Behandlungsmöglichkeiten bei Schlafstörungen......................................................... 9
1.2.1 Benzodiazepin-Hypnotika .................................................................................... 9
1.2.2 Nicht-Benzodiazepin-Hypnotika ........................................................................ 10
1.3 Kombinationstherapie (kognitive Verhaltenstherapie) .............................................. 10
1.4 Schlaf-Hygiene .......................................................................................................... 10
1.5 Zielsetzung der Arbeit .............................................................................................. 11
2. Material und Methoden ............................................................................................. 12
3. Ergebnisse.................................................................................................................. 13
3.1 Die Geschichte der Benzodiazepine .......................................................................... 13
3.2 Einführung in die Benzodiazepine ............................................................................ 15
3.2.1 Definition Benzodiazepine ................................................................................. 15
3.2.2 Überblick über Benzodiazepine ......................................................................... 15
3.2.3 Wirkung der Benzodiazepine am ionentropen GABAA –Rezeptor.................... 16
3.3 Pharmakologische Wirkungen und Indikationen ...................................................... 17
3.3.1 Unerwünschte Wirkungen und Kontraindikationen ........................................... 19
3.3.2 Metabolismus von Benzodiazepinen .................................................................. 20
3.3.3 Benzodiazepin-Überdosis .................................................................................. 22
3.3.4 Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil .............................................................. 22
3.4 Spezifische Eigenschaften einzelner Benzodiazepine; klinische Studien ................. 23
3.5 Abhängigkeit und Entzug ......................................................................................... 33
4. Diskussion ................................................................................................................. 43
5. Literaturverzeichnis ................................................................................................... 46
vi
Glossar und Abkürzungen
AEDs
anti-epileptic drugs
ca.
circa
CYP3A4
Isoenzym aus dem Cytochrom P450-System
DSST
Digit Symbol Substitution Test
DDD
Defined Daily Dose; definierten Tagesdosen
Drei-Wege-ANOVA
Varianzanalyse
EEG
Elektroenzephalographie
et al.
und weitere
GABA
Gamma (γ)-Aminobuttersäure
GABAA
GABAA Rezeptor
GoogleScholar
Wissenschaftliche Suchmaschine
HWZ
Halbwertszeit
i.m.
Intramuskulär
i.v.
Intravenös
Mio.
Million
NMR
Nuklearmagnetresonanz
NREM
Non-Rapid Eye Movement
PubMed
Wissenschaftliche Suchmaschine
REM
Rapid Eye Movement (Schlafphase)
UDP
Uridindiphosphat
rUGT
rekombinanten UDP-Glucuronosyltransferase
Scheffé-Test
Signifikanztests
UGT1A4
UDP Glucuronosyltransferase 1 Family, Polypeptide A4
ZNS
Zentralnervensystem
z. B.
zum Beispiel
%
Prozent
α-Stickstoff
Alpha-Stickstoff
vii
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Normalschlaf mit fünf Schlafstadien .............................................................. 1
Abbildung 2: Schlafpolygraphie bei Schlafstadien .............................................................. 3
Abbildung 3: Arten von Schlafstörungen ............................................................................ 4
Abbildung 4: Körperliche Beschwerden bei Angst nach Freud ............................................ 8
Abbildung 5: Leo Henryk Sternbach .................................................................................. 13
Abbildung 6: Schematische Darstellung/Struktur des GABAA–Rezeptors ....................... 16
Abbildung 7: Dosis-Wirkungskurve für Anxiolytika und Hypnotika ................................ 18
Abbildung 8: Wirkungen von Oxazepam ............................................................................ 18
Abbildung 9: Benzodiazepin-Kategorien auf ihren Metabolismus bezogen ...................... 20
Abbildung 10: Flumazenil .................................................................................................. 22
Abbildung 11: Diazepam (Valium®) ................................................................................. 23
Abbildung 12: Lorazepam .................................................................................................. 24
Abbildung 13: Temesta ...................................................................................................... 25
Abbildung 14: Bromazepam ............................................................................................... 26
Abbildung 15: Estazolam ................................................................................................... 27
Abbildung 16: Flunitrazepam ............................................................................................. 28
Abbildung 17: Midazolam .................................................................................................. 29
Abbildung 18: Zolpidem ..................................................................................................... 30
Abbildung 19: Digit Symbol Substitution Test (DSST)...................................................... 31
Abbildung 20: Zaleplon ...................................................................................................... 32
Abbildung 21: Eszopiclone ................................................................................................ 33
Abbildung 22: Studiendesign zur Ermittlung eines Entzugssyndroms bei Schlafmittel .... 37
Abbildung 23: Verordnungen von Hypnotika und Sedativa nach definierten Tagesdosen 38
Abbildung 24: Aprazolam .................................................................................................. 41
Abbildung 25: Clobazam .................................................................................................... 42
viii
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Klinische Klassifikation von Schlafstörungen . .................................................. 5
Tabelle 2: Einteilung Angststörungen ................................................................................... 7
Tabelle 3: Wichtigste Wirkstoffe ........................................................................................ 15
Tabelle 4: Erkennung von Alkohol, Benzodiazepinen und Opioiden im Urin ................... 21
Tabelle 5: Symptome und Anzeichen eines Benzodiazepin-Entzugs ................................ 35
Tabelle 6: Verordnungen von Benzodiazepinhypnotika 2012 ............................................ 39
Tabelle 7: Verordnungen kurzwirkender Benzodiazepinrezeptoragonisten 2012. ............. 40
ix
1. Einleitung
1.1 Grundlagen des Schlafzyklus
Der Normal-Schlaf ist ein physiologischer Mechanismus mit Erholungsfunktion, der sich
aus den fünf Schlafstadien (Abb.1) zusammensetzt. Untersuchungen, die angewandt
werden um den Schlaf besser zu analysieren sind [1]:

Enzephalogramm- neurophysiologische Messung der elektrischen Aktivität des
Gehirns mittels Elektroden (EEG)

Elektromyogramm- Test der elektrischen Muskelaktivität (EMG)

Elektrookulogramm- Aktivitätsmessungen von Augenbewegungen (EOG)
Abbildung 1: Normalschlaf mit fünf Schlafstadien [1]
Schlafarten und Schlafphasen
1. Orthodoxer NREM (Non Rapid Eye Movement) Schlaf- tritt gleich beim
Einschlafen ein
•
Stadium I…Einschlafstadium
•
Stadium II…Leichtschlafstadium
•
Stadium III und IV …Tiefschlafstadien
1
2. Paradoxer REM (Rapid Eye Movement)Schlaf – die Dauer dieser Phase erhöht sich
im Laufe der Nacht von 10 auf 30 Minuten; die Bezeichnung REM-Schlaf entstand
aufgrund der schnellen Augenbewegung, welche dann eintritt.
Der orthodoxe Schlaf (NREM) besteht aus den IV Stadien und dazwischen tritt der REM–
Schlaf auf (bei dieser REM-Schlaf Phase wird geträumt).Die Einnahme von Hypnotika,
über einen längeren Zeitraum, führt zu einer Reduzierung der Tiefschlafphasen III und IV
sowie zu einer Unterdrückung der REM-Schlafphase. Die Ärzte müssen den Patienten
aufklären, dass dieser Rebound Effekt nach Absetzen einer langfristiger Hypnotikum
normal ist und dass sie nicht wieder gleich ein Hypnotikum einnehmen. Nach ein oder
zwei Tagen sollte sich wieder ein normaler Schlafrhythmus einstellen. Daraus folgt, dass
Personen, welche längerfristig Hypnotika einnehmen, einen immer seichter werdenden
Schlaf haben, oft in der Nacht aufwachen und unter Albträumen leiden. Dies geschieht
aufgrund der sogenannten REM-rebound Wirkung, der Veranlagung des Organismus, die
versäumten REM-Schlaf-Phasen nachzuholen [2,3].
Schlafrhythmus
Ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Schlaf. Im Verlauf von einer Nacht
wiederholen sich die Schlafstadien drei bis fünf Mal.Die NREM-Phase besteht aus vier
Teilen. Unter Einfluss des parasympathischen Nervensystems kommt es zu einer Senkung
der Körpertemperatur, des Blutdrucks sowie zu einer Verlangsamung des Herzschlags und
der Atmung. Die REM-Phase, unter Einfluss des Sympathikus, führt zum gegenteiligen
Effekt: Anstieg der Körpertemperatur und des Blutdrucks, Erhöhung der Atemfrequenz
und des Herzschlags, Verlust des Muskeltonus, Auftreten von Zucken der Augen und des
Mundes sowie der Finger. Schlaf ist für den Organismus sehr wichtig; im Falle eines
starken Schlafentzugs treten psychische Störungen auf und ein Versterben als Folge ist
ebenso nicht ausgeschlossen.
Ein wichtiges Organ, das an der biologischen Funktion des Wach-Schlaf Rhythmus
beteiligt ist, ist das Gehirn; vor allem der vordere Teil des Gehirns, wo sich Thalamus,
Hypothalamus und das retikuläre System befinden. Die zentrale Funktion des Wach-Schlaf
Rhythmus übernimmt der Nucleolus Suprachiasmaticus, welcher im Hypothalamus
vorzufinden ist; er befindet sich direkt am Chiasma Opticum und empfängt Informationen
darüber inwieweit die Retina beleuchtet ist.
2
Einige Substanzen, die der menschliche Organismus selbst hervorbringt und die auf den
Schlaf wirken, sind: Adenosin, Melatonin, Interleukin 1 und Stickstoffmonoxid (NO). Zu
einem Erwachen kommt es, wenn die Neuronen (welche Peptid Orexin bilden) im lateralen
Teil des Hypothalamus aktiv werden [2].
Die Elektrophysiologische Methode, welche zum Erfassen der Schlafstruktur dient, ist die
Schlafpolygraphie, die sich aus drei verschiedenen Messungen zusammensetzt:
Enzephalogramm, Elektromyogramm und Elektrookulogramm. Die Messung wird
stationär im Schlaflabor ausgeführt (Abb.2).
Abbildung 2: Schlafpolygraphie bei Schlafstadien [1]
Als zirkadianen Rhythmus bezeichnet man einen biologischen (physiologischen) Prozess
im menschlichen Organismus innerhalb 24 Stunden. Die Prozesse, die sich im Hirn
abspielen, kontrollieren und entscheiden die Funktionalitäten der jeweiligen Organe im
Laufe eines Tages. Ein weiterer Einflussfaktor auf den physiologischen Rhythmus vom
Menschen wäre die Umgebung, beispielsweise Tag-Nacht Wende. Weiteres spielt die
Profession, die ausgeübt wird, eine große Rolle, zum Beispiel Schichtbetrieb
(Ärzt/e/innen). Eine der öftesten zirkadianen Rhythmusstörungen ist Jetlag, was als Folge
längerer Flugzeiten durch mehrere Zeitzonen auftritt (Pilot/en/innen, Stewardessen).
3
Bei der Regulierung des Schlafes nehmen die Hormone Serotonin und Noradrenalin eine
entscheidende Rolle ein. Serotonin (in den Nuclei Raphe Magnus) wirkt auf den RemSchlaf und Noradrenalin (im Locus Coeruleus) auf den NREM-Schlaf [2].
1.1.1 Schlafstörungen
Bei 10 % der Bevölkerung treten im zunehmenden Alter Schlafstörungen auf. Am
häufigsten handelt es sich dabei um Einschlaf- sowie Durchschlafstörungen und
Früherwachen (Abb.3) [3].
Abbildung 3: Arten von Schlafstörungen [1]
Ursachen von Schlafstörungen
Der pharmakologische Faktor spielt hierbei vor allem eine große Rolle, wie beispielsweise
die Arzneimittel Diuretika, Beta-Blocker, Nootropika, Stimulanzien, welche Einfluss auf
den Schlaf nehmen. Die Suchtmittel, Alkohol und Drogen, haben ebenso einen Effekt auf
den Schlafrhythmus.
Schlafstörungen können auch als Begleitsymptom bei anderen Krankheiten auftreten, vor
allem bei pulmonalen und kardialen Erkrankungen. Am häufigsten jedoch sind hierbei
psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, Neurosen und Psychosyndrome.
4
Auf den Schlaf wirken aber auch äußere Faktoren wie Zeitverschiebung und andere
psychoreaktive Faktoren (Angst, Ärger, Aufregung).
Erwähnenswert ist zudem, dass Schichtarbeiter und Personen, welche oft über Zeitzonen
reisen, ihren Schlaf-Wach Rhythmus durcheinander bringen [1].
Tabelle 1: Klinische Klassifikation von Schlafstörungen [1]
Dyssomnien
Parasomnien
Insomnien (Schlaflosigkeit)
Schlafwandeln
Hypersomnien(exzessive Schläfrigkeit)
Nachtangst
Störungen des Schlaf-Wach Rhytmus
Angstträume
Schlafdauer
Ein Säugling (Kind bis 1 Lebensjahr) schläft durchschnittlich 16 Stunden täglich, im
Gegensatz zu Erwachsenen mit 8 Stunden. Bei Menschen ab 50 Jahren geht die
Durchschnittszahl auf 6 Stunden und weniger zurück. Ältere Personen gehen oftmals
früher zu Bett, wodurch sie folglich auch früher aufstehen, doch hierbei handelt es sich um
keine Schlafstörung sofern sie 6-7 Stunden geschlafen haben. Aufgrund dessen wird
Älteren empfohlen, sich später schlafen zu legen und jenen, welche Schlafmittel nehmen,
wird geraten, sie möglichst spät einzunehmen und eine halbe Stunde vor dem Schlafen [2].
Kontrolle über Schlaf- und Wachzustand
In der Publikation von Brown et al. (2012) werden die Mechanismen des Gehirns, die den
Schlaf- und Wachzustand steuern, zusammengefasst [4]. Wachseins-Förderung-Systeme
verursachen schnelle Kleinspannungs-Aktivitäten im Elektroenzephalogramm (EEG).
5
Mehrere interagierende Neurotransmitter-Systeme im Hirnstamm, Hypothalamus, und
basalen Vorderhirn konvergieren zu gemeinsamen Effektorsystemen im Thalamus und
Kortex. Schlaf erfolgt als Folge einer Hemmung der Wachhaltesysteme durch
homöostatische Schlaf-Faktoren, wie Adenosin und Stickstoffmonoxid und GABANeuronen im präoptischen Bereich des Hypothalamus, was zu langsamen EEG
Schwingungen mit großen Amplituden führt. Lokale, aktivitätsabhängige Faktoren
modulieren die Amplitude und Frequenz der langsamen kortikalen Oszillationen. Nonrapid-eye-movement (NREM) Schlaf führt zu Erhaltung der Gehirnenergie und erleichtert
die Speicherkonsolidierung durch die Modulation der synaptischen Gewichte. Rapid-eyemovement (REM) Schlaf ergibt sich aus dem Zusammenspiel von den im Hirnstamm
befindlichen cholinergen, aminergen und GABA-Neuronen. Diese kontrollieren die
Aktivitäten der glutamatergen netzförmig gegliederten Neuronen, die zu den REM-Schlaf
Phänomenen, wie Muskelatonie, Träume und kortikale Aktivierung, führen. Starke
Aktivität der limbischen Regionen im REM-Schlaf deuten auf einen Ausdruck von
Emotionen. Genetische Studien legen nahe, dass Mechanismen des Gehirns, die das
Aufwachen und den NREM-Schlaf steuern, im Laufe der Evolution erhalten blieben. Dies
unterstreicht ihre enorme Bedeutung für die Funktion des Gehirns. Schlafstörungen
bringen die normalen, restorativen Funktionen des NREM und REM-Schlafs
durcheinander, was Beeinträchtigungen der Atmung und des Herz-Kreislauf-System nach
sich zieht. Weiteres werden Veränderungen der emotionalen Reaktivität sowie kognitive
Aufmerksamkeitsdefizite,
Gedächtnisschwäche
und
Entscheidungsschwierigkeiten
bemerkbar [4].
1.1.2 Angststörung
Angst ist ein unangenehmes Gefühl, welches bei Menschen teils unbegründet und teils
begründet auftritt. Diese Angstempfindung kann sogar zu psychischen Störungen führen.
Angststörungen sind unter den häufigsten psychischen Störungen. Bei Patent/en/innen,
welche darunter leiden, treten oft Suizidgedanken und Substanzmissbrauch auf (sehr oft
mit Benzodiazepinen) [5].
6
Einteilung Angststörungen
Klinisch betrachtet lassen sich Angststörungen in zwei Gruppen einteilen; einerseits die
kurzen und unvorhersehbaren Episoden sogenannter Panikattacken und andererseits die
chronisch generalisierten Angststörungen, welche eine längere Dauer haben gefolgt von
psychischen und körperlichen Symptomen.
Tabelle 2: Einteilung Angststörungen
Nach ICD-10
Objekt- bzw. Situationsgebunden:
ohne äußeren Anlass
Agoraphobie
Akut
Chronisch
Soziale Phobie
Attackenweise
Kontinuierlich
Spez.Phobie
Isoliert
Generalisiert
Panikstörung
Gerichtet
Ungerichtet
Generalisierte Angststörung
Angst
Störung
und
Depressive
Eine Klassifizierung der Angststörungen ist äußerst wichtig, um eine treffende Diagnose
zu bestimmen und um das Therapieziel zu erreichen, welches eine Reduzierung der Angst
ist. Hierbei ist es am hilfreichsten, die Patient/en/innen ihre Symptome beschreiben zu
lassen. Von hoher Wichtigkeit ist ebenso die Akzeptanz der auftretenden Symptome
seitens der Betroffenen. Angststörungen können auch im Rahmen anderer Krankheiten
auftreten wie unter anderem bei Depression, Schizophrenie und Hyperthyreose. Die
häufigsten auftretenden Symptome sind: Herzklopfen, Tachykardie, Druck auf der Brust,
Zittern, Übelkeit, weiche Knie (Abb. 4) [1].
7
Ursachen von Angststörungen
Unterschiedliche Faktoren führen dazu, dass bei den Menschen Angstempfindungen
auftreten, welche zu Störungen führen. Die größte Rolle bei der Entwicklung von
Angststörungen
spielen
psychologische
(Persönlichkeitsfaktoren),
neurobiologische
(Dysregulation des Benzodiazepin/GABA Rezeptors) und psychosoziale Faktoren.
Zwillingsuntersuchungen belegen, dass Genetik ebenso auf das Auftreten von
Angststörungen Einfluss nimmt [1].
Schlafstörung
Zittern
Luftnot
Herzrasen
Schmerzen
Angst
Tachykardie
Übelkeit
Schwindel
Hypertonie
Abbildung 4: Körperliche Beschwerden bei Angst nach Freud [6]
8
1.1.3 Die Neurobiologie und Untersuchung von chronischen Schlafstörungen
Chronische Schlaflosigkeit wird durch Einschlafschwierigkeiten, Durchschlafstörungen
sowie frühes morgendliches Erwachen definiert. Die Folgen sind Müdigkeit,
Aufmerksamkeitsstörungen und Stimmungsinstabilität. Diese anhaltenden Beschwerden
erstrecken sich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Chronische
Schlaflosigkeit kann ein Symptom bei vielen medizinischen, neurologischen und
psychischen Störungen sein. Als eine Störung kann sie erhebliche Gesundheits- und
Arbeitskosten verursachen und sie stellt erhebliche Risiken für die Entwicklung von HerzKreislauf und psychische Störungen dar; einschließlich kognitiver Defizite. Familien- und
Zwillingsstudien bestätigen, dass chronische Schlaflosigkeit eine genetische Komponente
(Erblichkeit Koeffizienten zwischen 42% und 57%) aufweist.
Insomnie Behandlungen schließen Benzodiazepine, Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten
und die kognitive Verhaltenstherapie mit ein. Behandlungen, welche derzeit Gegenstand
der Forschung sind, erfassen transkranielle magnetische oder elektrische Hirnstimulation
sowie auch neue Methoden, um psychologische Interventionen leisten zu können [7].
1.2 Behandlungsmöglichkeiten bei Schlafstörungen
1.2.1 Benzodiazepin-Hypnotika
Benzodiazepine erhöhen die Schlafzeit und führen zu einer Verbesserung der
Schlafqualität. Dies erfolgt durch die Reduzierung der Schlafbeginn-Latenz und des
Wachzustands nach Schlafbeginn sowie auch durch die Erhöhung der Schlafeffizienz.
Allerding ist zu bedenken, dass sie eine ZNS-Depression, mit Alkohol oder auch anderen
Sedativa, verstärken. Benzodiazepine, die von der FDA für die Behandlung von
chronischer Schlaflosigkeit zugelassen wurden, schließen Estazolam, Flurazepam
(Dalmane®), Temazepam (Restoril®), Quazepam (Doral®) und Triazolam (Halcion®) mit
ein. Schnell wirkende Medikamente mit kürzeren Halbwertszeiten (d.h. Estazolam,
Triazolam, und Temazepam) werden bevorzugt. Temazepam hat einen langsameren
9
Wirkungseintritt und ist weniger wirksam für die Einleitung des Schlafes. Flurazepam und
Quazepam haben Halbwertszeiten von mehr als 24 Stunden [8].
1.2.2 Nicht-Benzodiazepin-Hypnotika
Die neueren Nicht-Benzodiazepine binden an den Typ 1 der Benzodiazepin-Rezeptoren im
ZNS. Im Gegensatz zu Benzodiazepinen, haben die Nicht-Benzodiazepine minimale
Auswirkungen auf die Schlafstadien und keinen REM-Schlaf-Rebound. Tachyphylaxie
(Toleranzentwicklung) ist hierbei ungewöhnlich. Nicht-Benzodiazepine können hingegen
eine Leberschädigung auslösen. Die Menge sollte aufgrund dessen bei älteren
Patient/en/innen sowie bei Patient/en/innen mit Leberfunktionsstörungen reduziert werden.
Vergleiche der Nicht-Benzodiazepine und der Benzodiazepine ergaben, dass die NichtBenzodiazepine ähnlich effektiv sind, sie haben aber insgesamt weniger Risiko für
unerwünschte
Nebenwirkungen.
Gedächtnisstörungen
und
Dennoch
psychomotorische
können
diese
Retardierungen
neueren
Substanzen
verursachen.
Nicht-
Benzodiazepin-Hypnotika, welche von der FDA für die Behandlung von Schlaflosigkeit
zugelassen sind, wären: Zolpidem (Ambien®), Zaleplon (Sonata®) und Eszopiclone
(Lunesta®) [8].
1.3 Kombinationstherapie (kognitive Verhaltenstherapie)
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung von Schlafstörungen ist die kognitive
Verhaltenstherapie, eine spezielle Form der Psychotherapie. Die Voraussetzungen für
kognitive
Verhaltenstherapie
sind
kognitive
Fähigkeiten
wie
Konzentration,
Aufmerksamkeit und Denkvermögen. [1].
1.4 Schlaf-Hygiene
Dies erfordert, dass sowohl Arzt als auch Patient/in eine Reihe von Anweisungen, welche
auf die Unterstützung der Patient/en/innen ausgerichtet sind, besprechen/überprüfen, um
gute Schlafgewohnheiten, wie etwa ein schlafförderndes Umfeld sowie Routine, zu
schaffen. Dazu gehören die Aufrechterhaltung einer normalen Schlaf- und Wach-Zeit als
10
auch die Vermeidung von Tabak, Alkohol, großen Mahlzeiten und einer sportlichen
Verausgabung für zumindest mehrere Stunden vor dem Schlafengehen.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Schlaf-Hygiene-Anweisungen gewiss nicht hilfreich
sind, wenn sie quasi als Monotherapie zur Verfügung gestellt werden. Den
Patient/en/innen einfach ein "Handout" bereitzustellen, wird wahrscheinlich zu einer
Nichteinhaltung der Anweisungen, einem Verlust des Vertrauens in die Anbieter/innen und
zu einem Gefühl führen, dass es nichts anderes als diese „Schlaf -Tipps" gegen Insomnien
gäbe [9].
1.5 Zielsetzung der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, die evidenzbasierte Anwendung von Benzodiazepinen und
Benzodiazepin-Analoga in der Behandlung von Schlaf- und Angststörungen zu erheben.
Nach der Vorstellung der verschiedensten Arten von Schlafstörungen und Angststörungen
soll anhand der pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Eigenschaften einzelner
Substanzen, sowie anhand klinischer Studienergebnisse der optimale Einsatz der
Benzodiazepine erarbeitet werden. Insbesondere soll auf die Dauer der Therapie mit
Benzodiazepinen, ihre Nebenwirkungen und ihr Abhängigkeitspotential eingegangen
werden. Auch der Benzodiazepin-Entzug wird beleuchtet.
11
2. Material und Methoden
Diese Arbeit ist eine Literaturrecherche (Pub Med, Lehrbücher, Google, Google Scholar,
Medizin Medien Austria) in welcher die Thematik Schlafstörungen und Behandlung mit
Benzodiazepinen, sowie auch die Sucht, welche sich bei Patienten und Patientinnen
dadurch entwickelt, behandelt wird.
Die vorliegende Arbeit wird ausschließlich mit Hilfe von Fachbüchern, medizinischen
Zeitschriften sowie wissenschaftlichen Artikel geschrieben.
Jener Inhalt bezieht sich auf Benzodiazepine und Publikationen von PubMed. Google
Scholar wurde zudem ebenso verwendet.
Im Einzelnen wurde dabei nach folgenden Stichwörtern gesucht: benzodiazepines, GABA,
insomnia, diazepam, valium, tranquilizers, drugs, dependence, zolpidem, triazolam,
anxiety,
hypnotic,
sedative,
pharmacokinetics,
oxazepam,
lorazepam,
temesta,
flunitrazepam, abuse, rebound insomnia, epileptic, seizure, pregnancy benzodiazepines.
12
3. Ergebnisse
3.1 Die Geschichte der Benzodiazepine
Leo Henryk Sternbach
Der berühmte Chemiker, der durch seine
wissenschaftliche Arbeit
zu einer
Weiterentwicklung der Benzodiazepine beigetragen hat, trägt den Namen Henryk
Sternbach. Er wurde im Jahre 1902 in Opatija, Kroatien (damals Teil von ÖsterreichUngarn) geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Opatija, wo er seinem Vater in der
Apotheke aushalf, welche der Familie auch gehörte. Der Vater, Michael Abraham
Sternbach, war als Pharmazeut tätig. Mit 13 Jahren zieht Leo H. Sternbach erstmals nach
Villach; darauf lebt er einige Zeit in Graz. Zuletzt siedelt er nach Krakowa, wo er sein
Studium der Pharmazie im Jahre 1929 absolvierte. Seine Doktorarbeit zu organischer
Chemie stellte er 1931 fertig, unter der Betreuung von Karola Dziewońskog. 1937 erfolgte
ein Umzug in die Schweiz, wo er als Assistent von Lavoslava Ruzicki am technischen
Institut in Zürich gearbeitet hat.
Abbildung 5: Leo Henryk Sternbach [10]
Seine Arbeit im Bereich der medikamentösen Behandlung begann zu jener Zeit für das
Unternehmen Hoffmann – La Roche in Basel, Schweiz. 1941 siedelte Sternbach nach
Amerika um seine wissenschaftliche Arbeit sowie seine Studie über Kristalle und deren
Synthese fortzusetzten. Vor seiner Emigration in die USA, findet eine Vermählung mit
Herta Kruzer statt.
13
Er ist durch seine Entdeckung von Methaminodiazepoxid bekannt geworden, dessen Name
später zu „Chlordiazepoxid“ geändert wurde. Chlordiazepoxid (Librium®) wurde 1958
patentiert. Nach einer Studie, welche gesamt 16000 Patient/en/innen umfasste, wurde
Chlordiazepoxid im Jahre 1960 von der amerikanischen Verwaltung für Lebens- und
Arzneimittel FDA in der klinischen Behandlung gestattet. Etwa drei Jahre drauffolgend
wurde ebenso Diazepam (Valium®), auch von Sternbach entdeckt, in der klinischen
Therapie angewandt. Diazepam war zu jener Zeit an erster Stelle der meist verschriebenen
Medikamente. Dr. Sternbach war ein großer Erfinder und Forscher, der, vor Antritt seiner
Pension, über 4000 Patente innehatte. Hinter den meisten Errungenschaften stand das
Unternehmen Hoffmann-La Roche [10,11].
Er wurde sogar 2005 in die Hall Of Fame in New Jersey aufgenommen und erlang dadurch
große Anerkennung und Ruhm. Kurz darauf verstarb er am 28. September desselben Jahres
im engen Kreis der Familie in South Carolina [12].
Hanns Möhler
Die Regulierung der Gehirnfunktionen mittels einer großen Gruppe von psychoaktiven
Arzneimitteln, den Benzodiazepinen, ist das zentrale Thema der wissenschaftlichen Arbeit
von Hanns Möhler, Professor an der Universität Zürich.
Seine Studien sind stark interdisziplinär, umfassen alle Ebenen der biologischen
Organisation von der genetischen auf die Verhaltensebene und zeichnen sich durch
grundlegende Entdeckungen aus.
Benzodiazepine zählen zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten weltweit. Das
Entwirren ihres Wirkmechanismus ist ein Meilenstein in der Geschichte der
Psychopharmakologie; Hanns Möhler hat zu einem wesentlichen Teil dazu beigetragen. Er
hat nicht nur an der Original-GABA-Hypothese für die Wirkung von Benzodiazepinen
teilgehabt, sondern identifizierte zudem auch ihre molekularen Ziele im Gehirn. Der
sogenannte Benzodiazepin-Rezeptor wurde von ihm nicht nur als RadioligandBindungsstelle identifiziert, sondern auch als Protein. Es gelang ihm dieses RezeptorProtein in identifizierten GABA-Synapsen zu lokalisieren. Das Protein war die erste
identifizierte Komponente des GABAA-Rezeptors [13].
14
3.2 Einführung in die Benzodiazepine
3.2.1 Definition Benzodiazepine
Die Benzodiazepine sind bicyclische chemische Verbindungen, d.h., sie bestehen aus zwei
ringförmigen Grundkörpern. Sie gehören zur Gruppe der Tranquillantien, die bei Unruhe,
Anspannungen, Schlafstörungen, Angstzuständen und psychosomatischen Beschwerden
eingesetzt werden [2].
3.2.2 Überblick über Benzodiazepine
Es gibt viele Substanzen in dieser Gruppe mit unterschiedlicher Biotransformation,
unterschiedlich langer Wirkdauer, Halbwertszeit, auch teilweise unterschiedlichem
Wirkspektrum in Bezug auf hypnotische, anxiolytische, zentral muskelrelaxierende
Effekte. Die kürzeste Wirkdauer hat Midazolam im Gegensatz zu Diazepam, das 24 bis 48
Stunden anhält (Tab.3) [1].
Tabelle 3: Wichtigste Wirkstoffe
Wirkstoff
Handelsname (A)
Wirkungsdauer
Midazolam
Dormicum
Ultra kurz
Triazolam
Brotizolam
Halcion
Lendorm
Sehr kurz (<6 Stunden)
Lorazepam
Oxazepam
Lormetazepam
Nitrazepam
Flunitrazepam
Temesta
Adumbran
Noctamid
Mogadon
Rohypnol
Kurz (12-18 Stunden)
Bromazepam
Alprozalom
Lexotanil
Xanor
Mittel (24 Stunden)
Clobazepam
Diazepam
Prazepam
Frisium
Valium
Demetrin
Lang (24-48 Stunden)
15
3.2.3 Wirkung der Benzodiazepine am ionentropen GABAA –Rezeptor
Benzodiazepine binden sich an den GABA (γ-Aminobuttersäure) Rezeptor. GammaAminobuttersäure ist einer der wichtigsten Neurotransmitter im Gehirn, welcher sich in der
grauen Substanz des Cortex befindet. Benzodiazepine verstärken die Wirkung von
Gamma-Aminobuttersäure. Deren Wirkung kommt durch Chlorideinstrom in die
Nervenzellen zustande. Dadurch kommt es zur Hyperpolarisation der betroffenen
Nervenzellen, wodurch das Übertragen von Informationen von einem Neuron zu einem
anderen gehemmt wird. Dies führt zu einer Verlangsamung der Gehirnzellen und damit
gibt es eine beruhigende Wirkung auf den Körper. Größte Dichte GABAA –Rezeptor sind
im Gehirn und im Rückenmark ,vor allem im Hippocampus und im Cortex cerebri. An den
GABA-Chlorid. Ionenkanal binden sich, abgesehen der Benzodiazepine, auch Barbiturate
und Alkohol (Abb.6) [14].
Abbildung 6 : Schematische Darstellung/Struktur des GABAA–Rezeptors [15]
Der γ-Aminobuttersäure GABAA Rezeptor ist das Ziel für die am häufigsten
verschriebenen Schlaf-Medikamente. Es handelt sich um einen liganden-gesteuerten
Ionenkanal, der durch den Aminosäuren-Neurotransmitter GABA aktiviert wird. Dies führt
16
normalerweise zur Hyperpolarisation der Neuronen, wodurch eine Abnahme der
neuronalen Aktivität erfolgt.
Bisher am besten erforscht ist die Benzodiazepin-Bindungsstelle. Unter Einfluss der
Benzodiazepine auf den GABAA Rezeptor kommt es zu sedativen, hypnotischen,
anxiolytischen und krampflösenden Aktivitäten.
Die Benzodiazepine mit einer kurzen Halbwertszeit (z.B. Triazolam) haben sich als
besonders wirksam bei der Behandlung von Schlaflosigkeit erwiesen. Es wurden jedoch
Bedenken hinsichtlich der Verträglichkeit geäußert, da es unter Umständen zur
Abhängigkeit kommen kann, was zu einer verminderten Verschreibung dieser Mittel
geführt hat. In den letzten Jahren hat sich eine Tendenz zur Benutzung der NichtBenzodiazepin Hypnotika bei der Behandlung von Schlafstörungen entwickelt. Diese
Mittel wirken an der gleichen Stelle des GABAA -Rezeptors, verursachen aber weitaus
weniger Probleme als die klassischen Mitstreiter. Die jüngsten Fortschritte, was das
Verständnis der Vielfalt und Pharmakologie von GABAA Rezeptor-Subtypen angeht,
lieferten eine rationale Erklärung für die Wirksamkeit dieser Verbindungen. Ergebnisse
aus präklinischen Studien weisen auf vielversprechende Möglichkeiten für die
Entwicklung besserer Therapeutika in naher Zukunft [8].
3.3 Pharmakologische Wirkungen und Indikationen
Benzodiazepine wirken
anxiolytisch
(angstlösend); antikonvulsiv
(krampflösend);
muskelrelaxierend; sedativ (beruhigend) und hypnotisch (schlaffördernd). Einige
Substanzen wirken schon bei mittlerer Dosis hypnotisch und werden deshalb vorzugsweise
als Schlafmittel eingesetzt, andere Substanzen wirken hauptsächlich anxiolytisch (Abb. 7).
Indikationen: Schlafstörungen; Neurotische Störungen (Angststörungen, Phobien), akute
Behandlung epileptischer Anfälle; Muskelspasmen; Alkoholentzugssyndrom.
Benzodiazepine werden am häufigsten oral eingenommen, aber es gibt andere
Möglichkeiten, auch intramuskuläre und intravenöse Verabreichung.
Es gibt verschiedene Darreichungsformen: Tablette, Ampulle, Injektion-Infusionslösung
und Zäpfchen (Suppositorium).
17
Abbildung 7 : Dosis-Wirkungskurve für Anxiolytika und Hypnotika [16]
Ein typisches Hypnotikum ist Triazolam, welches Patient/en/innen, die unter
Schlafstörungen leiden, oral verabreicht wird.
Oxazepam (Adumbran) ist ein Anxiolytikum, HWZ 6-25 h, welches Patient/en/innen
verabreicht wird, die unter Angstzuständen leiden [17].
Abbildung 8 : Wirkungen von Oxazepam [18]
18
3.3.1 Unerwünschte Wirkungen und Kontraindikationen
Zum Zeitpunkt der maximalen Konzentration im Plasma kann ein Benzodiazepin in
hypnotischer Dosis zu Benommenheit, Müdigkeit, erhöhter Reaktionszeit, und
Motorkoordinationsstörungen führen. Beeinträchtigung der psychischen und motorischen
Funktionen sowie Verwirrung und anterograde Amnesie sind weitere mögliche
Nebenwirkungen [2].
Nebenwirkungen

Müdigkeit

Schläfrigkeit

Koordinationsstörungen

Schwindelzustände

Amnesie

Sturzneigung durch Muskelrelaxation

Erregungs-, und Verwirrtheitszustände
Die Einnahme von Benzodiazepinen, über einen längeren Zeitraum, wirkt sich aus in:

Appetitsteigerung

Gewichtszunahme

Ovulations-, und Zyklusstörungen
Als längerer Zeitraum gilt hierbei das Maß von über sechs Wochen. Das gefährlichste aber
auch am häufigsten auftretende Risiko ist die Abhängigkeit von Tabletten.
Kontraindikationen [19]

Schwere Leber- und Nierenerkrankung

Myasthenia gravis

Strenge Indikationsstellung in der Schwangerschaft

Benzodiazepine sind nicht mit Alkohol einzunehmen
Es ist verpflichtend, die Patienten vor der Einnahme von Benzodiazepinen darüber in
Kenntnis zu setzen, dass die verordneten Medikamente in der aktuellen Dosierung die
19
Fahrtauglichkeit beeinträchtigen können und jene daher vorerst vom Lenken eines Kfz
Abstand zu nehmen sollten.
3.3.2 Metabolismus von Benzodiazepinen
Trotz ihres gemeinsamen chemischen Gerüsts, unterscheiden sich diese Arzneimittel in
ihrem pharmakokinetischen und metabolischen Eigenschaften. Insbesondere sind sie durch
verschiedene Cytochrom-P450-Isoformen biotransformiert als auch durch verschiedene
UDP-Glucuronosyltransferase Subtypen [20].
Das Testen wird durch die vielen Klassen von Benzodiazepinen und ihre
unterschiedlichen pharmakokinetischen Parameter sehr kompliziert. Benzodiazepine sind
in Gruppen aufgeteilt, basierend auf ihren Metabolismus und die Halbwertszeit (Abb.9
Tab.4).
Der letzte metabolische Schritt von Benzodiazepinen ist die Glucuronidierung; bevor die
Metabolite über die Leber und Nieren ausgeschieden werden.
Abbildung 9: Benzodiazepin-Kategorien auf ihren Metabolismus bezogen [21]
20
A) Die Mehrheit der Benzodiazepine wird zu Oxazepam metabolisiert.
B) Nitrobenzodiazepine und
C) Triazolobenzodiazepine werden zu ihren entsprechenden Amino- oder
Hydroxyverbindungen metabolisiert, ohne dass sie zu Oxazepam umgewandelt werden.
D) Andere Benzodiazepine haben einzigartige Stoffwechselwege.
Point-of-Care Immunproben sind entwickelt worden, um einen bestimmten Metabolit zu
identifizieren und können falsch-negative Ergebnisse liefern, wenn ein nichtkreuzreagierendes Benzodiazepin vorliegt. Point-of-Care Tests für Benzodiazepine sind
in der Regel optimiert, um Oxazepam zu erkennen und liefern oft falsch-negative
Ergebnisse für Benzodiazepine anderer Klassen, insbesondere bei Lorazepam und
Clonazepam [22].
Tabelle 4: Erkennung von Alkohol, Benzodiazepinen und Opioiden im Urin [21]
21
3.3.3 Benzodiazepin-Überdosis
Eine orale Benzodiazepin-Überdosis resultiert selten in einer erheblichen Morbidität (z.B.
Aspirationspneumonie,
Rhabdomyolyse)
oder
Mortalität.
Bei
einer
gemischten
Überdosierung können sie die Wirkung von Alkohol oder anderen sedativen Hypnotika
verstärken. Eine akute intravenöse Verabreichung der Benzodiazepine wird mit einem
schweren Grad von Atmungs-Depressionen in Zusammenhang gebracht.
Patient/en/innen, die Benzodiazepine über einen längeren Zeitraum infundiert bekommen,
sind aufgrund des Lösungsmittels dem Risiko einer Propylenglykol-Vergiftung ausgesetzt.
Doch selten kann dies zu Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Laktatazidose,
Krampfanfällen oder Koma führen.
Flumazenil (Romazicon) ist ein spezifisches Antidot für Benzodiazepinen Vergiftung,
obwohl seine Anwendung bei akuten Benzodiazepinen -Überdosierung umstritten ist und
seine Risiken meist, im Vergleich zu einem möglichen Nutzen, überwiegen.
3.3.4 Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil
Im
Falle
einer
Überdosierung
wird
Flumazenil
verabreicht,
dessen
Eliminationshalbwertszeit ungefähr eine Stunde beträgt.
Abbildung 10: Flumazenil [22]
Handelt es sich um eine große Dosis von eingenommenem Benzodiazepin, so wird 5 mg
Flumazenil gegeben; bei einer geringeren Menge sind es 0,3 bis 0,6 mg Flumazenil, um die
Wirkung von Benzodiazepin zu mindern [22].
22
3.4 Spezifische Eigenschaften einzelner Benzodiazepine; klinische Studien
Diazepam
Diazepam (Valium) ist eines der erfolgreichsten Medikamente seit dem Beginn der
psychopharmakologischen Revolution, die während der 1950er Jahre begann. Wirksam bei
der Behandlung eines breiten Spektrums von ZNS-Störungen, einschließlich der
Angstzustände und Epilepsie, setzte es den Standard für die Pharmakotherapie in Bezug
auf Wirksamkeit, Wirkeintritt als auch Sicherheit.
Abbildung 11: Diazepam (Valium®) [23]
In diesem Abschnitt wird der Einfluss von Diazepam auf chemische Neurowissenschaften
zusammen mit seiner Synthese, der Pharmakologie und dem Arzneimittelstoffwechsel
berücksichtigt werden. Weitere wichtige Punkte, die miteinbezogen werden, sind
Nebenwirkungen und Abhängigkeit als auch die klinische Anwendung sowie
Regulierungsmaßnahmen. Allerdings führten die Wirksamkeit und das schnelle Einsetzen
der Wirkung von Diazepam zu einem höheren Risiko der Abhängigkeit und des
Missbrauchs. Die Abhängigkeit von Benzodiazepinen und deren Missbrauch entstanden,
aufgrund der frühen allzu optimistischen Erwartungen der Unbedenklichkeit bei der
Einnahme von Diazepam, in den 1970er Jahren. Dies führte zu einer unangemessenen
Verwendung/Verschreibung in Fällen, bei welchen die Pharmakotherapie gänzlich unnötig
war. Daraus ergab sich eine Gegenreaktion in Bezug auf die Verschreibung von
Benzodiazepin, welche schließlich regulatorische Einschränkung zur Folge hatte. Es wurde
festgestellt,
dass
die
chronische
therapeutische
Verwendung
von
Diazepam,
Patient/en/innen einem höheren Risiko von Abhängigkeit und Entzug aussetzte, obwohl
die moderne Therapie darauf abzielt, diese Besorgnis zu überwachen. Aktuelle Themen
23
zum pharmakotherapeutischen Einsatz von Diazepam sowie auch die zukünftige Rolle von
Diazepam werden in einem späteren Kapitel behandelt [24].
Lorazepam
Das Benzodiazepin Lorazepam wird weithin bei der Behandlung von älteren
Patient/en/innen mit Angststörungen und ähnlichen Zuständen angewandt. Negative
Auswirkungen einer akuten Verabreichung von Lorazepam auf die kognitive Leistung, vor
allem auf das Gedächtnis, wurden bei beiden zuvor unbehandelten älteren Menschen als
auch bei Personen, die sich kurzzeitig (bis drei Wochen) einer Behandlung mit
therapeutischen Dosen unterzogen hatten, berichtet.
Abbildung 12 : Lorazepam [25]
Es bleibt jedoch unklar, ob diese nachteiligen kognitiven Wirkungen auch nach
langfristigem Einsatz, der häufig in der klinischen Praxis vorzufinden ist, fortbestehen. Es
wurden kognitiv intakte ältere Menschen, die langfristig (mindestens drei Monate) mit
Lorazepam behandelt wurden, untersucht. In einer doppelblinden Placebo-kontrollierten
Cross-Over-Design-Studie von Pomara et al. (2015) wurden 37 Proband/en/innen
daraufhin auf Gedächtnis, ihre psychomotorische Geschwindigkeit und subjektive
Stimmung getestet [26]. Den Proband/en/innen wurde dabei ihre höchste Tagesdosiseinheit
von Lorazepam (0,25 - 3,00 mg) oder eine Placebo-Dosis verabreicht; dies geschah an
verschiedenen Tagen in einer zufälligen Reihenfolge, ca. eine Woche auseinander.
Probanden hatten, nach einer akuten Lorazepam-Verabreichung, eine signifikant
schlechtere Reaktionsfähigkeit sowie verlangsamte psychomotorische Leistungsfähigkeit.
24
Bei der Eigenbewertung waren in der gesamten Gruppe keine signifikanten Auswirkungen
auf die Selbstbewertungen der Stimmung, Sedierung oder Angst vorzufinden.
Sekundäranalysen hingegen zeigten eine differentielle Reaktion bei Patienten mit
generalisierter Angststörung.
Abbildung 13: Temesta [27]
Die reduzierte Reaktionsfähigkeit und die psychomotorische Verlangsamung, die
beobachtet wurden, zusammen mit einer Abwesenheit von signifikantem therapeutischem
Nutzen, verstärkt die Bedeutung der kognitiven Toxizität als klinischen Faktor beim
Benzodiazepin-Gebrauch; vor allem in dieser Population von älteren Langzeitnutzern [26].
Bromazepam
Die Studie von Machado et al. (2009) berichtet über die Auswirkungen der Verwendung
von Bromazepam auf die relative Leistung des Gehirns [28]. Die Studienpopulation
bestand aus 39 Patient/en/innen, 15 Männer und 24 Frauen, mit einem Durchschnittsalter
von 30 +/- 10 Jahren. Die Hypothese war, unter Berücksichtigung der Besonderheiten jeder
Gehirnhälfte, dass es möglich sein würde, die Auswirkungen von Bromazepam auf
bestimmte Bereiche des Kortex zu untersuchen. Insbesondere wurde erwartet,
verschiedene Muster von Leistungen in der sensomotorischen Integration zu beobachten,
sowie Aufmerksamkeits- und Aktivierungsprozesse.
25
Die Kontrollgruppe (Placebo) und die Experimentalgruppen (3 mg und 6 mg
Bromazepam) wurden, in einem randomisierten Doppelblind-Verfahren, in die SchreibAufgabe eingeschult. Ein Drei-Wege-ANOVA und Scheffé-Test wurden verwendet, um
Wechselwirkungen zwischen den Faktoren, zu analysieren.
Abbildung 14: Bromazepam [29]
Die Kontrollgruppe (Placebo) und die Experimentalgruppen (3 mg und 6 mg
Bromazepam) wurden, in einem randomisierten Doppelblind-Verfahren, in die SchreibAufgabe eingeschult. Ein Drei-Wege-ANOVA und Scheffé-Test wurden verwendet, um
Wechselwirkungen zwischen den Faktoren, zu analysieren. Die in dieser Untersuchung
verwendeten Mengen an Bromazepam erleichterten die Motorleistung bei der SchreibAufgabe. In dieser Studie hat die Verabreichung des Arzneimittels zwar nicht das Erlernen
der Aufgabe verhindert, aber es erforderte, sogar bei leichteren Aspekten der SchreibAufgabe, eine größere geistige Anstrengung. Es schien auch den Rhythmus und die
Wirksamkeit
der
Operationen
zu
beeinflussen,
welche
während
Mechanismen
durchgeführt wurden, die im Zusammenhang zu Codieren und Speichern von neuen
Informationen stehen. Ebenso wurde ein Überwiegen der Aktivität in der linken
(dominanten) Stirnfläche bei der 3 mg Bromazepam-Gruppe vermerkt, was zeigt, dass jene
Dosis an Arzneimittel den Subjekten ein größeres Maß an Richtwirkung der kortikalen
Aktivität für die Planung und Ausführung der Aufgabe liefert [28].
26
Estazolam
Cheng-Fang Yen et al. untersuchten in ihrer Studie (2014) des Missbrauch und der
Überzeugungen bezüglich Hypnotika bei älteren psychiatrischen Patient/en/innen mit
langfristigem Einsatz von Zolpidem, Estazolam oder Flunitrazepam [30]. Insgesamt
wurden 139 ambulante psychiatrische Patient/en/innen, 65 oder älter, die Zolpidem,
Estazolam oder Flunitrazepam für mindestens 3 Monate verwendet haben, untersucht.
Abbildung 15: Estazolam [31]
Die Ebenen der hypnotischen Abhängigkeit und Überzeugungen hinsichtlich der
hypnotischen Verwendung (Notwendigkeit und Bedenklichkeit) wurden beurteilt. Drei
Muster des hypnotischen Missbrauchs im letzten Monat wurden ebenfalls untersucht. Die
Korrelate der hohen Abhängigkeit, des Missbrauchs, der ungünstigen Haltung sowie
Bedenklichkeit gegenüber hypnotischer Verwendung, wurden mittels logistischer
Regressionsanalysen untersucht.
Insgesamt 28,8%, 7,9%, 12,2% und 22,3% der Teilnehmenden berichteten über eine hohe
Abhängigkeit und über Missbrauch der Arzneimittel als auch über eine ungünstige Haltung
und Besorgniserregung gegenüber der Einnahme von Hypnotika. Männer waren eher dazu
geneigt, eine ungünstige Haltung gegenüber diesen Medikamenten zu melden, als Frauen.
Ältere mit erheblichen Depressionen berichteten häufiger über ihre Besorgnis zur
Verwendung der Hypnotika, als solche ohne signifikante Depression. Personen mit hoher
27
Besorgnis zur hypnotischen Nutzung gaben eher eine zu hohe Abhängigkeit von
Schlafmitteln an, als solche mit niedriger Sorge diesbezüglich. Teilnehmende mit
signifikanter Depression, welche Zolpidem einnahmen, missbrauchten eher die
Schlafmittel, als jene ohne signifikante Depression, die Estazolam oder Flunitrazepam
nutzten.
Abbildung 16: Flunitrazepam [32]
Ärzte sollten die Möglichkeit der Abhängigkeit und des Missbrauch von Schlafmitteln bei
älteren psychiatrischen Patient/en/ überwachen, in Bezug auf die bewiesenen Korrelationen
in dieser Studie [30].
Midazolam
Prämedikation ist eine medikamentöse Vorbereitung der Patient/en/innen auf die
darauffolgende Anästhesie. Den Patent/en/innen werden Sedativa verabreicht, um die
Angst vor dem Eingriff zu mindern. Hierbei werden Diazepam und Midazolam angewandt.
Die Prämedikation mit Midazolam, welche unmittelbar vor der Operation erfolgt, führt zu
Müdigkeit und einer vollständigen Entspannung sowie einer Schwächung des
Erinnerungsvermögens.
Midazolam kann ebenso in einer Kombination mit Anticholinergika verabreicht werden. In
diesem Fall wird die Prämedikation i.v. oder i.m. tief in die große Muskelmasse
verabreicht werden, 20 bis 60 Minuten vor der Einleitung der Anästhesie oder bestenfalls
rektal bei Kindern. Nach Verabreichung der Prämedikation ist eine kontinuierliche
28
Überwachung nötig, da sich die Patient/en/innen sehr voneinander unterscheiden und es
bei empfindlichen Menschen zu einer Überdosierung kommen kann[33].
Midazolam ist ein Benzodiazepin, welches als CYP3A4-Sonde in klinischen und in vitro
Untersuchungen verwendet wird. In einer Studie von Hyland et al. (2009) wurde ein
Glucuronid-Metabolit von Midazolam in vitro in humanen Leber-Mikrosomen
Inkubationen identifiziert [34]. Das primäre Ziel der Studie war es, die in vivo-Relevanz
dieses Weges zu verstehen. Ein Standard der Midazolam-N-Glucuronide wurde aus
mikrosomalen Inkubationen erzeugt und unter Verwendung von Festphasenextraktion
isoliert.
Abbildung 17: Midazolam [35]
Die Struktur wurde mit Protonen-Kernresonanz bestätigt. Der Metabolit wurde in vivo in
menschlichen
Urinproben
quantifiziert.
Enzym-kinetisches
Verhalten
des
Biotransformationsweges wurde mittels humanen Leber-Mikrosomen und rekombinanten
UGT Enzymen erforscht.
NMR-Daten bestätigten, dass sich die Konjugation vom Midazolam N-Glucuronid
Standard auf dem α-Stickstoff des Imidazolrings befindet. In vivo ergab der Midazolam NGlucuronid Wert im Urin einen Anteil von 1-2% der verabreichten Dosis. In-vitroInkubationen bestätigen UGT1A4 als das Enzym, was von Interesse ist.
Ein vollständigeres Bild des Midazolam Metabolismus, der Enzyme eingeschlossen, wurde
verdeutlicht. Direkte N-Glucuronidierung von Midazolam tritt in vivo auf [34].
29
Zolpidem
Zolpidem ist eine hypnotische Droge mit schnellem Wirkeintritt und kurzer Wirkdauer. Es
wird allgemein für die Einleitung und Aufrechterhaltung von Schlaf bei Erwachsenen
eingesetzt, welche unter Schlaflosigkeit leiden. Zolpidem, mit einer besseren
Verträglichkeit und weniger Nebenwirkungen, ersetzt Benzodiazepine; das Risiko einer
wiederkehrenden Insomnie und auch Suchtgefahr ist ebenso geringer. Unerwünschte
Reaktionen wie Halluzinationen, Amnesie, Schlafwandeln und nächtliche Essensgelüste
sind hingegen mit Zolpidem in Verbindung zu bringen. Weiterhin sind optische
Halluzinationen eine der Symptome beim Medikamentenentzug [36].
Abbildung 18: Zolpidem[37]
Die Wirkung von 12,5 mg Zolpidem mit retardierter Freisetzung, wurde mit sofortiger
Freisetzung von Zolpidem und einem Placebo in einer Studie von Hindmarch et al. (2005)
auf die kognitive und psychomotorische Leistungsfähigkeit am darauffolgenden Tag
verglichen [38]. Zolpidem in der Dosis von 12.5 mg mit retardierter Freisetzung hatte, im
Vergleich zu Placebo als auch Zolpidem, keine wesentlichen Auswirkungen innerhalb 8
und 9 Stunden nach der Verabreichung, wie sich bei den psychomotorischen und
kognitiven Tests zeigte [Abb.19].
Durchgeführt wurde der Digit Symbol Substitution Test (DSST) 8 Stunden nach der
Einnahme- ein Maß für die Aufmerksamkeit und Sedierung. Die Subjekte werden mit
Reihen von leeren Plätzen repräsentiert, gepaart mit zufällig zugeteilten Zahlen. In einem
definierten Zeitraum waren sie verpflichtet, Ziffern, nach vorgegebenem Schema, mit
einem anderen entsprechenden Nonsens-Symbol zu ersetzen: es gab keinen signifikanten
Unterschied in DSST Punkten zwischen den Gruppen [38].
30
Abbildung 19: Digit Symbol Substitution Test (DSST) [38]
Forschungsberichte und Studien der letzten Jahre zeigen, dass Zolpidem die SchlafbeginnLatenz verringert, die Schlafqualität verbessert, die Stufe II des Schlafes als auch den
Tiefschlaf erhöht. Weiteres ergab sich mit diesem Medikament keine Toleranz oder
Rebound bei einer durchgehenden Therapie von 5 Wochen; ausgehend von empfohlenen
Mengenangaben. Negative Effekte treten bei Tagesdosen von 20 mg oder mehr auf.
Aufgrund der längeren Halbwertszeit bei Zolpidem, wäre eine kontrollierte FreisetzungsVersion (Ambien CR) in einer Dosierung von 6,25 bis 12,5 mg täglich besser, um
Durchschlafstörungen entgegenzuwirken. Dies sollte hingegen nicht bei nächtlichem
Aufwachen wieder verabreicht werden und hat sich auch nicht bei der Verringerung der
nachteiligen Wirkungen bewährt. Direkte Vergleiche von Zolpidem mit kontrollierter
Freisetzung von Zolpidem wurden bisher nicht veröffentlicht [39].
31
Zaleplon
Zaleplon verringert die Schlafbeginn-Latenz. Seine kurze Halbwertszeit (eine Stunde)
ermöglicht eine wiederholte Verabreichung infolge eines nächtlichen Aufwachens. Es ist
besonders nützlich bei Patient/en/innen, die Schwierigkeiten beim Einschlafen und
Durchschlafstörungen haben und kann zudem bis zu vier Stunden vor der
voraussichtlichen Wach-Zeit eingenommen werden.
Abbildung 20: Zaleplon [40]
Zaleplon
verursacht
weniger
Gedächtnisstörungen
und
psychomotorische
Beeinträchtigungen als Benzodiazepine und Zolpidem. Einige Patient/en/innen berichten
von Sehstörungen als auch von einer Veränderung der Farbwahrnehmung [39].
Eszopiclone
Eszopiclone, ein Isomer von Zopiclon, ist das einzige Hypnotikum mit FDA-Zulassung für
die Verwendung von mehr als 35 Tagen. In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten
Studie von Ramakrishnan (2007) zeigte sich die Wirksamkeit dieses Arzneimittels, im
Ausmaß einer sechsmonatigen Therapie [39]. Eszopiclone bewirkt einen signifikanten und
anhaltenden Rückgang der Schlafbeginn-Latenz, der Wach-Zeit, der Häufigkeit des
32
Erwachens und der Anzahl des nächtlichen Erwachens pro Woche. Es verbessert auch die
Gesamtschlafzeit sowie die Qualität des Schlafes.
Abbildung 21: Eszopiclone [41]
Eszopiclone
wurde
nicht
direkt
im
Vergleich
zu
anderen
Hypnotika
oder
pharmakologischen Therapien untersucht. Größere Mengen (2 bis 3 mg) sind effektiver für
das Durchschlafen, während sich niedrigere Dosen (1 bis 2 mg) für die Schwierigkeiten
beim Einschlafen eignen. Der Wirkungseintritt kann verzögert werden, wenn Eszopiclone
mit einer fettreichen Mahlzeit eingenommen wird. Seltene Fälle einer tödlichen
Überdosierung wurden berichtet, wenn jenes Arzneimittel mit anderen ZNS-Depressiva
verwendet worden ist [39].
3.5 Abhängigkeit und Entzug
Die WHO definiert Abhängigkeit als einen starken Wunsch oder ein Gefühl des Drangs,
eine Substanz einzunehmen, sowie als Schwierigkeit der Kontrolle ihrer Verwendung und
Toleranz als auch das Vorhandensein eines Entzugs-Zustands. Ein Entzug umfasst eine
Reihe von Symptomen, die bei einer Einstellung oder Reduzierung der Dosis einer
psychoaktiven Substanz immer wieder auftreten. Von allen Fragen rund um die
Benzodiazepine, haben diese Nebenwirkungen die größte anhaltende Besorgnis
33
hervorgerufen.
Meinungen
diesbezüglich
gehen zunehmend auseinander. Einige
Fachkundige und Laien verurteilen diese Arzneimittel als Hauptursache einer iatrogenen
Sucht, andere wiederum verteidigen sie als wichtiges und sinnvolles Arzneimittel mit einer
geringen Inzidenz von Abhängigkeit. Die Debatte basiert aber leider nicht auf einer festen
Datengrundlage. Das Absetzen der Medikamente könnte von Problemen begleitet werden.
Bezüglich der Benzodiazepine, ist das häufigste Phänomen ein Rebound mit Hypnotika
und dies kann mit Polysomnographie quantifiziert werden. Nach dem Einstellen der
Schlaftabletten kann die Schlaflosigkeit in übertriebener Form zurückkehren: die Zeit bis
zum Einsetzen des Schlafen kann sich enorm verlängern, der Schlaf ist gestört und kann in
der Dauer deutlich verkürzt sein. Rebound ist in der Regel von kurzer Dauer, ein oder zwei
Nächte, doch dies kann die Patient/en/innen in Panik versetzen und zu einer
Wiederaufnahme der Medikamente führen [42]. Deshalb müssen Ärzte und Ärztinnen ihre
Patient/en/innen richtig beraten; es ist abzuklären, dass der Rebound völlig normal ist und
man diese ein bis zwei Tage ohne Schlafmittel überstehen muss, denn dann wird es
ohnehin von selbst wieder besser.
Von der statistischen Seite her betrachtet, ist es nennenswert, dass in Österreich ein Drittel
der 14.000 Substitutionspatient/en/innen sogenannte „Benzos“ regelmäßig einnimmt; etwa
10 bis 20% nehmen diese gelegentlich. Nicht gerade selten wird seitens der
Patient/en/innen Alkohol zusammen mit Benzodiazepinen konsumiert. Dies ist äußerst
bedenklich, denn jenes Genussmittel erhöht die Wirkung der Benzodiazepine. Die Anzahl
der Todesfälle aufgrund von Überdosierung der Medikamente ist gestiegen und ist
weiterhin im Zunehmen. Ein Anteil von etwa zwei Drittel dieser Sterbefälle bezieht sich
alleine auf eine zu große eingenommene Menge an Benzodiazepinen. Um eine
unkontrollierte Einnahme von Benzodiazepinen zu vermeiden, ist es bei einigen
Präparaten, wie beispielsweise Flunitrazepam, erforderlich, mit einer Suchgiftvignette zu
rezeptieren [43].
In einer erst kürzlich veröffentlichte Studie von Liebrenz (2015) wurde erwachsenen
Schweizer Patienten, welche über einen längeren Zeitraum Benzodiazepin einnahmen,
beobachtet. Die Dosis entsprach mehr als 40 mg Diazepam pro Tag [44].
Das Benzodiazepin-Entzugs-Syndrom wurde sogar schon beim Versuch beobachtet, den
Patient/en/innen
kleinere
Mengen
an
Benzodiazepin
zu
entziehen.
Diese
Entzugserscheinungen ähnelten jenen bei Alkoholentzug. Diese Erfahrung hält
Patient/en/innen davon ab, weiterhin zu versuchen, die Medikamente künftig abzusetzen.
34
Forschungen an anderen psychotropen Substanzen zeigen, dass die Gründe und die
Motivationen, die zu Entzugsversuchen führen, teilweise künftige Erschwernisse bei
Absetzung vorhersagen sowie auch Rückfälle. Ein Anliegen war es ebenso, ihre
Erfahrungen
rund
um
vorherige
und
aktuelle
Entzugsversuche
und
Behandlungsmaßnahmen zu dokumentieren, um zukünftiges Hilfesuch-Verhalten sowie
auch die Regeleinhaltung positiv zu beeinflussen.
Tabelle 5: Symptome und Anzeichen eines Benzodiazepin-Entzugs [45]
Angst und Angst -Symptome
Angst, Panikattacken, Hyperventilation, Zittern, Schlafstörungen, Muskelkrämpfe,
Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Sehstörungen, Schwitzen, Dysphorie
Wahrnehmungsstörungen
Überempfindlichkeit auf Reize, zum Beispiel Hyperakusis (Überempfindlichkeit
gegenüber
Geräuschen);
abnormale
Körperempfindungen;
Depersonalisation/
Derealisation.
Wichtige Vorkomnisse
Anfälle (Grand-mal-Typ); Wahrnehmung von Psychose (z.B. Halluzinationen,
Wahnvorstellungen und Delirium)
Die Entscheidung der Patient/en/innen, das Konsummuster zu ändern, wurde aufgrund
gesundheitlicher Bedenken, des Abhängigkeitsgefühls als auch wegen sozialer Faktoren
getroffen. Es sind häufige Absetzversuche zu vermerken, welche nicht sehr erfolgreich
verliefen und in einem schnellen Rückfall endeten. Der Entzug erwies sich als schwieriger,
komplizierter und unvorhersehbarer Prozess. Der erste Entzugsversuch wurde bei den
Patient/en/innen zu Hause durchgeführt, was sich auch als effektiver zeigte; sie haben sich
in der Regel besser gefühlt als in der Klinik. Stationäre Behandlung wurde in
Zusammenhang mit Langzeitbehandlung als erfolgreicher erachtet. Patient/en/innen zogen
eine schrittweise Verringerung der Dosis einer abrupten Absetzung vor.
35
Schlussfolgernd lässt sich ein besseres Verständnis der Faktoren vermerken, die zu einer
Absetzung der Medikamente bei Schwerabhängigen führen. Dazu gehört ebenso
wie die Teilnehmer/innen Entzugs- und Behandlungsstrategien erleben. Die Forschungen
unterstreichen, wie die Wahrnehmung der Behandlungsansätze zu konformen oder nichtkonformen Verhalten der Patient/en/innen beitragen [44].
Behandlung mit niedrig dosiertem Flumazenil (Anexate ®)
Trotz der negativen Auswirkungen bei einer langfristigen Verwendung, eskaliert die
Verschreibung der Benzodiazepine immer mehr. Dies geschieht vor allem deswegen, da
keine überlegene Alternative in der pharmakotherapeutischen Behandlung entwickelt
wurde, um Angst und Schlaflosigkeit zu behandeln. Benzodiazepine sind schnell wirkende
und, zumindest bei der anfänglichen Verschreibung, sichere Medikamente, welche in ihren
Auswirkungen voraussehbar sind. Es ist möglich, dass Flumazenil nicht nur bei der
Behandlung eines Benzodiazepin-Entzugs Anwendung finden kann, sondern auch in der
Lage sein könnte, einige der iatrogenen Nebenwirkungen und Toleranzentwicklungen
entgegenzuwirken, die bei Langzeitgebrauch entstehen. Flumazenil hat bei Menschen
positive Auswirkungen auf Stimmung, Gedächtnis, Kognition und Motorleistung. Die
langsame Freisetzung von niedrig dosiertem Flumazenil, entweder über ein subkutanes
Implantat oder über die transdermale Abgabe mittels Cremes oder Pflaster, könnte die
iatrogenen Nebenwirkungen kontrollieren oder "säubern“ [44].
36
Eine Studie über Entzugserscheinungen von Zopiclon, Zolpidem und
Triazolam bei gesunden Probanden
Es wird angenommen, dass Rebound-Effekte nach dem Entzug von Hypnotika eine
chronische Verwendung auslösen und das Risiko von Toleranz und Abhängigkeit steigern.
Ziel dieser Studie von Voderholzer (2001) war es, die akuten polysomnographischen
Entzugserscheinungen nach einer 4-wöchigen Behandlung mit Standard-Dosierungen von
Nicht-Benzodiazepin-Hypnotika (Zopiclon und Zolpidem) zu untersuchen und mit
Triazolam und Placebo zu vergleichen [46]. Gesunde männliche Probanden, zwischen 22
und 35 Jahren, nahmen an einem Parallel-Studiendesign teil. Sie erhielten entweder
Zopiclon 7,5 mg, Zolpidem 10 mg, Triazolam 0,25 mg oder Placebo, über einen Zeitraum
von mehr als 4 Wochen, in randomisierter und doppelblinder Ordnung. Schlaf-EEG wurde
während 2 Nächten vor der Behandlung unter Placebo an den Tagen 1, 27 und 28 der
Behandlung und an den Tagen 29,30,41 und 42 unter Placebo registriert.
Abbildung 22: Studiendesign zur Ermittlung eines Entzugssyndroms bei Schlafmittel [46]
Die Gesamtschlafzeit und Schlafeffizienz waren in der ersten Nacht nach dem Absetzen
von Triazolam (p <0,05, t-Test) niedriger. Nach dem Entzug von Zopiclon oder Zolpidem
wurden leichte, aber nicht signifikante Rebound-Effekte, die Schlafkontinuität betreffend,
beobachtet. Selbstbeurteilungsskalen zeigten eine minimale Rebound-Schlaflosigkeit nach
dem Absetzen von allen dreien Hypnotika. In der Placebo-Gruppe wurden keine
Veränderungen der Schlafparameter beobachtet. Unter der Annahme, dass die ReboundSchlaflosigkeit Teil einer Entzugsreaktion sei, zeigt diese Studie, dass die Risiken der
37
Toleranz und Abhängigkeit, bei der Verabreichung von Zopiclon oder Zolpidem in der
empfohlenen Dosis, niedrig sind [46].
Häufigkeit der Verordnungen der Benzodiazepine und Z-Substanzen in
Deutschland im Zeitraum von 2003 bis 2012
Um Insomnien zu behandeln, werden Präparate, welche in der Abbildung 18 angeführt
sind, verwendet. Jene sind in drei Gruppen unterteilt:
 Benzodiazepine
 Z-Substanzen
 Pflanzliche Präparate
Abgesehen von diesen Präparaten, werden
auch sedative Antidepressiva und
niedrigpotentiale Neuroleptika angewandt [47].
Abbildung 23: Verordnungen von Hypnotika und Sedativa nach definierten Tagesdosen
[47]
38
Tabelle 6: Verordnungen von Benzodiazepinhypnotika 2012
DDDPräparat
Bestandteile
Lormetazepam Lormetazepam
DDD
Änderung
Nettokosten in
in Mio.
in %
Euro
10,6
(-12,5)
0,37
Temazepam
Temazepam
4,3
(-12,2)
0,68
Nitrazepam
Nitrazepam
3,3
(+1,1)
0,36
Flunitrazepam
Flunitrazepam
2,3
(-23,3)
0,56
Flurazepam
Flurazepam
1,6
(-9,5)
0,63
Lendormin
Brotizolam
3,5
(-10,8)
0,66
Halcion
Triazolam
25,6
(-11,6)
0,50
Summe
DDD Defined Daily Dose
Es ist ein Abfall des Gebrauchs von Benzodiazepinen im Jahre 2012 in Deutschland zu
vermerken; nur bei Nitrazepam war dies nicht der Fall [47].
39
Tabelle 7: Verordnungen kurzwirkender Benzodiazepinrezeptoragonisten 2012
Präparat
Bestandteile
DDD in Mio.
Änderung
in %
Zolpidem
Zolpidem
28,9
(-4,6)
0,64
Zopiclon
Zopiclon
45,7
(-1,5)
0,67
74,6
(-2,7)
0,66
Summe
DDDNettokosten in
Euro
DDD Defined Daily Dose
Zaleplon (Sonata®), Zolpidem (Ivadal®) und Zopiclon (Ximovan®) sind BenzodiazepineAnaloga. Jene wirken, gleich wie Benzodiazepine, über den GABAA-Rezeptor. Sie wirken
hypnotisch und sedierend. Eingenommen werden diese nach oraler Gabe vor dem zu Bett
gehen.
Die
Dosierung
ist
altersabhängig.
Unerwünschte
Wirkungen
und
Kontraindikationen sind selbige, wie sie bei Benzodiazepinen vorzufinden sind [3].Die
längerfristige Einnahme dieser Substanzen, in größeren Mengen, führt zu einer
Abhängigkeit [47].
Nutzen der Benzodiazepine und Gefahr einer Alzheimer-Krankheit
Die Untersuchung der Verbindung zwischen dem Risiko der Alzheimer-Krankheit und der
Exposition gegenüber Benzodiazepinen zeigte dass sowohl die Dosis-Wirkungs-Beziehung
als auch Prodrome (Angst, Depression, Schlaflosigkeit) möglicherweise mit der
Behandlung verbunden sind. Der Gebrauch von Benzodiazepinen ist mit einem erhöhten
Risiko der Alzheimer –Krankheit verbunden. Über einen längeren Zeitraum beobachtet,
verstärkt den Verdacht auf einen möglichen direkten Zusammenhang, auch wenn der
Benzodiazepin-Gebrauch ein frühes Anzeichen eines Befindens verbunden mit einem
erhöhten Risiko von Demenz sein könnte. Ein ungerechtfertigter langfristiger Einsatz
dieser Medikamente sollte als ein Problem der öffentlichen Gesundheit berücksichtigt
werden [48].
40
Anwendung von Benzodiazepinen gegen Tinnitus
Diese Studie von Jufas (2015) berichtet über die Wirksamkeit des BenzodiazepinGebrauch gegen subjektiven Tinnitus und Zusammenhang mit den damit einhergehenden
Nebenwirkungen [49].
Eine systematische Suche von mehreren Datenbanken, die mit den Begriffen "Tinnitus"
und "Benzodiazepine" durchgeführt wurde, um klinische Studien über Benzodiazepine und
Komparatoren in Tinnitus-Patient(inn)en zu finden. Diese Studien wurden dann bewertet.
Sechs klinische Studien wurden eingeschlossen. Clonazepam wurde in drei Studien für
wirksam befunden, aber diese Studien hatten Einschränkungen hinsichtlich ausreichender
Verblindung. Die Wirksamkeit von Alprazolam war eindeutig.
Abbildung 24: Aprazolam [50]
Diazepam war laut zweier Studien nicht wirksam und Oxazepam wurde in einer Studie als
wirksam eingestuft. Die Verwendung von Benzodiazepinen bei subjektivem Tinnitus hat
keine robuste Evidenzbasis. Clonazepam hat die meisten Belege, um seine Verwendung zu
unterstützen
und
besitzt,
durch
seine
längere
Halbwertszeit,
eine
geringere
Wahrscheinlichkeit des Missbrauchs; doch Vorsicht ist immer noch nötig, aufgrund der
anderen schweren Nebenwirkungen [49].
41
Wirkung von Clobazam als Antiepileptikum bei Patient/en/innen mit
Epilepsie
Die Verwendung von Clobazam bei Epilepsie ist seit seiner Einführung im Jahre 1975
gestiegen. Es war jedoch nicht auf seine gesamte Nützlichkeit und Wirkung geprüft
worden. Die vorliegende Studie von Joshi et al. (2014) zielte darauf ab, Nutzungsmuster,
Beibehalteraten, Wirksamkeit und Verträglichkeit von Clobazam, während der
routinemäßigen Praxis in einer ambulanten Klinik eines Epilepsie-Krankenhauses in Neu
Delhi (Indien) zu bewerten [51].
Abbildung 25: Clobazam [52]
Die vorliegende Studie zeigte Clobazam als wirksames und gut verträgliches Add-on
Antiepileptikum. Die Verwendung eines einzigen Antiepileptikums bei einer minimalwirksamen Dosis bis zur maximal tolerierten Dosis, ist die Standardtherapie zur
Behandlung der Epilepsie. Allerdings brauchen viele Patient/en/innen mehr als ein
Antiepileptikum um die Anfallskontrolle zu verbessern. Clobazepam wird allgemein als
Add-on-Therapie angewandt, aber es hat seine Wirksamkeit ebenso als Monotherapie
bewährt. Clobazam ist als First-Line-Antiepileptikum bei pädiatrischer Epilepsie in vielen
Ländern, trotz der Verfügbarkeit von anderen Optionen, als Zusatztherapie für
Patient/en/innen mit Epilepsie verwendet worden. Retrospektive Studien über die
Wirksamkeit von Clobazam als Add-on-Therapie bei pädiatrischen Patienten berichten
über eine signifikante Reduktion der Anfall-Häufigkeit. In der vorliegenden Studie wurde
festgestellt, dass Clobazepam häufiger bei Kindern, als bei Patient/en/innen über 40 Jahren,
verschrieben wurde [51].
42
4. Diskussion
Benzodiazepine gehören derzeit zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten
weltweit. Sie fungieren als Anxiolytika, Sedativa, Hypnotika, Antiepileptika und
Muskelrelaxantien. Im Falle, dass eine weitere medikamentöse Behandlung von Nöten ist,
muss auf eine Alternative zurückgegriffen werden. Hierbei eignen sich beispielsweise
Antidepressiva, wobei den Patient/en/innen zu erklären ist, dass diese erst nach einigen
Wochen ihre Wirkung zeigen und, im Gegensatz zu Benzodiazepinen, zu keiner
Abhängigkeit führen [35].
Benzodiazepine mit einer kurzen Halbwertszeit (z.B. Triazolam) haben sich bei der
Behandlung von Schlaflosigkeit als sehr nützlich erwiesen. In den letzten Jahren werden
zunehmend
Benzodiazepinrezeptoragonisten,
wie
Zaleplon
(Sonata®),
Zolpidem
(Ivadal®) und Zopiclon (Ximovan®) angewandt [53].
Schlafstörungen werden durch Einschlafschwierigkeiten und Durchschlafstörungen
definiert. Folgen sind Müdigkeit, Aufmerksamkeitsstörungen und Stimmungsinstabilität.
Familien- und Zwillingsstudien bestätigen, dass chronische Schlaflosigkeit eine genetische
Komponente (Erblichkeit Koeffizienten zwischen 42% und 57%) aufweist [7].
Benzodiazepine sind Medikamente, welche in einer geringen Dosis einzunehmen sind und
auch über einen kurzen Zeitraum. Sollte die Einnahme von Benzodiazepinen sechs
Wochen übersteigen, so ist es verpflichtend, den Patienten und Patientinnen nahe zu legen,
dass sie sich für eine weiterführende Behandlung an einen Spezialisten bzw. eine
Spezialistin in der Psychiatrie wenden müssen, denn jene/r kann eine länger andauernde
Einnahme entweder befürworten oder ablehnen.
Die kontinuierliche Einnahme von Benzodiazepinen, über einen Zeitraum von länger als
sechs Monaten, ist aufgrund der potentiellen Abhängigkeit nicht zu empfehlen. Sollte sich
die Verabreichung dieser Arzneimittel dennoch über diesen angegebenen Zeitraum
erstrecken, so muss eine stetige Reduktion des Medikaments erfolgen; keinesfalls darf die
Dosis erhöht werden [3].
Generell ist bei Schlafstörungen eine Dauertherapie mit Benzodiazepinen zu vermeiden,
weil sie unweigerlich in die ‚Tablettenabhängigkeit‘ führt. Allein für Deutschland wird mit
1.2 Millionen Benzodiazepinabhängigen gerechnet. Diese Form der Abhängigkeit ist zwar
meist eine „low dose dependency“, das heißt kein Anstieg des Tablettenverbrauchs, aber
trotzdem ein großes Problem. Nochmals möchte ich erwähnen, dass oft auch allein die
43
Verhaltenstherapie bei Schlafstörungen erfolgreich sein kann, ohne den Einsatz vieler
Medikamente[53].
Eigene Erfahrung
Da ich nach meinem Studium die Fachausbildung in der Psychiatrie machen möchte, habe
ich mich schon längere Zeit mit dieser Richtung der Medizin befasst. Einen Teil meines
Praktikums habe ich am LKH gemacht und einen anderen Teil am LSF Graz. Dadurch war
ich im täglichen Kontakt mit Patient/en/innen, welche diese Art von Arzneimittel nutzen.
So ist auch mein Thema für die vorliegende Diplomarbeit entstanden.
Die Mehrheit der Patient/en/innen hat Schlafprobleme; einige von ihnen können ihre
innere Ruhe nicht finden und kommen somit in eine Situation, wo sie Benzodiazepine
brauchen. Obgleich die Ärzte und Ärztinnen immer wieder darauf aufmerksam machen,
dass man mit der Einnahme dieser Medikamente vorsichtig sein muss, nehmen
Patient/en/innen Benzodiazepine zu Hause nach eigenem Belieben ein.
Bei der Aufnahme auf der allgemeinen Abteilung der Psychiatrie hatte ich die Möglichkeit,
die Verschreibung von Benzodiazepinen, welche in akuten Phasen gegeben werden, in der
Praxis mitzuverfolgen.
Ein Fallbeispiel aus der Praxis: Eine Frau mittleren Alters kommt zur Aufnahme mit einer
bereits gepackten Tasche dabei, um auf der Station zu bleiben. Sie hat selbst beschlossen,
dass sie nicht mehr alleine vorankommt und ärztliche Hilfe benötigt. Auf die Frage hin,
seitens des Arztes, was denn die Gründe für ihre Entscheidung wären, fängt sie an zu
weinen und kann keine Antwort geben. Um sie wieder zu beruhigen, damit sie reden kann,
wurden 1mg Temesta (oral) verabreicht, wo sie selbst auch einwilligte, da sie die Tabletten
bereits kenne und auch gelegentlich zu Hause einnehme. Nach etwa 20 Minuten war ein
weiterführendes Gespräch mit ihr möglich. Dieses Beispiel habe ich gewählt, um zu
verdeutlichen wie Benzodiazepine in akuten Phasen einen positiven Effekt haben, da sie
schnell und beruhigend wirken.
Im Rahmen meines Praktikums im 6. Studienjahr der Allgemeinmedizin in Graz bin ich oft
mit Patient/en/innen in Kontakt getreten, die unter Flugangst litten. Neben einer
Psychotherapie, müssen jene zudem auch oft Tabletten einnehmen, um die Angst zu
44
mindern; darunter auch Benzodiazepine. In diesem Fall ist es sehr dringlich anzuführen,
dass jene Medikamente nur im äußersten Notfall einzunehmen sind und folglich, wenn die
Flugangst allzu viel wird. Keinesfalls ist eine Einnahme kombiniert mit Alkohol ratsam, da
dies zu Nebenwirkungen wie Amnesie führen kann. Benzodiazepine können in akuten
Situationen sehr nützlich sein, da sie schnell einsetzen und die Symptome der
Angststörungen minimieren, wodurch sich die Patient/en/innen sicherer fühlen.
Die häufigsten Auslöser, die Patient/en/innen dazu bewegen professionelle Hilfe
anzufordern, sind: Schlafprobleme, innere Unruhen, Todesfall innerhalb der Familie,
Depression, Krankheit und Nervosität. Schwangeren und stillenden Frauen wird von einer
Behandlung mit Benzodiazepinen abgeraten, da dies negative Folgen auf das Kind haben
könnte. Ärzte und Ärztinnen empfehlen auch keine Benzodiazepin-Einnahme vor einer
geplanten Schwangerschaft, da es Wochen dauern kann bis das Arzneimittel vollständig
vom Organismus ausgeschieden wurde.
Ein weiteres Beispiel, welches ich anführen möchte, ist ebenso aus meiner eigenen
Erfahrung. Obwohl schon einige Zeit seit dem Krieg in meinem Land (Bosnien und
Herzegowina) vergangen ist, sind die Spuren der Auswirkung dennoch geblieben. Die
Menschen haben einiges durchgemacht und haben heutzutage noch mit Problemen, wie
Schlafstörungen, zu kämpfen. Medikamente zur Beruhigung und Schlaftabletten sind zu
ihrem Alltag geworden; etwas, ohne die sie gar nicht mehr können.
45
5. Literaturverzeichnis
1. Wehling M, Diener H-C, Manns MP, Hadem J, Potthoff A, Wedemeyer H, et al.,
editors. Klinische Pharmakologie: 256 Tabellen. 2., überarb. Aufl. Stuttgart:
Thieme; 2011. 720 p.
2. Mutschler E, Schaible H-G, Vaupel P, Thews G, Thews-Mutschler-Vaupel.
Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen: 140 Tabellen. 6., völlig
überarb. und erw. Aufl. Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges; 2007. 981 p.
3. Jakovljević M, Lacković Z. Benzodiazepini u suvremenoj medicini. Zagreb:
Medicinska naklada; 2001.s.7
4. Brown RE, Basheer R, McKenna JT, Strecker RE, McCarley RW. Control of Sleep
and Wakefulness. Physiological Reviews. 1. Juli 2012;92(3):1087–187.
5. Mutschler E, editor. Mutschler Arzneimittelwirkungen: Lehrbuch der
Pharmakologie, der klinischen Pharmakologie und Toxikologie ; mit einführenden
Kapiteln in die Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie ; mit 349
Abbildungen, 257 Tabellen und 1417 Strukturformeln. 10., vollst. überarb. und
erw. Aufl. Stuttgart: WVG, Wiss. Verl.-Ges; 2013. 1197 p.171-189
6. Körperliche Beschwerden bei Angst nach Freud ,http://dr.behnsen.com/angst-2/
(25.05.2015)
7. Riemann D, Nissen C, Palagini L, Otte A, Perlis ML, Spiegelhalder K. The
neurobiology, investigation, and treatment of chronic insomnia. The Lancet
Neurology. 2015 May;14(5):547–58.
8. Ramakrishnan K, Scheid DC. Treatment options for insomnia. Am Fam Physician.
2007 Aug 15;76(4):517–26.
9. Pigeon WR. Diagnosis, prevalence, pathways, consequences & treatment of
insomnia. The Indian journal of medical research. 2010;131:321-332.
10. Apaurin,Mali Leksikon povijesti medicine
http://www.idemo.me/wp-content/uploads/2012/09/Medix_100_162-163.pdf
(02.06.2015)
11. From Opatija to benzodiazepines
http://bib.irb.hr/prikazi-rad?rad=472774(02.06.2015)
12. Tradicionalno ispred vremena
http://www.roche.ba/content/dam/internet/corporate/roche/ba_BA/
documents/ Istorijat/Istorijska%20bro%C5%A1ura.pdf (02.06.2015)
46
13. Medizinische Universität Insbruck :Hanns Möhler for the Elucidation of the effects
of Benzodiazepines on brain function 2001
http://wachterstiftung.org/awardee/moehler.html (27.05.2015)
14. Bandelow B. Panik und agoraphobie: diagnose, ursachen, behandlung. [S.l.]:
Springer; 2012.
15. Schematische Darstellung/Struktur des GABAA–Rezeptoren (U. Holzer, A.
Heinemann)
16. Gerlach M, Mehler-Wex C, Walitza S, Warnke A, Wewetzer C. NeuroPsychopharmaka im Kindes- und Jugendalter: Grundlagen und Therapie. 2. Aufl.
Wien: Springer; 2009. 558 p.226
17. Benkert O, Anghelescu I, Fehr C, Gründer G, Heiser P, Hiemke C, u. a. Oxazepam.
Pocket Guide Psychopharmaka von A bis Z [Internet]. Berlin, Heidelberg: Springer
Berlin Heidelberg; 2010 [zitiert 30. Mai 2015]. S. 183–5. Verfügbar unter:
http://link.springer.com/10.1007/978-3-642-01910-4_82
18. Oxazepam,
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Oxazepam(20.05.2015)
19. Lüllmann H, Mohr K, Hein L, Kuschinsky G. Pharmakologie und Toxikologie:
Arzneimittelwirkungen verstehen - Medikamente gezielt einsetzen ; ein Lehrbuch
für Studierende der Medizin, der Pharmazie und der Biowissenschaften, eine
Informationsquelle für Ärzte, Apotheker und Gesundheitspolitiker. 17., vollst.
überarb. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2010. 666 p.358-360
20. Mandrioli R, Mercolini L, Raggi MA. Benzodiazepine metabolism: an analytical
perspective. Curr Drug Metab. 2008 Oct;9(8):827–44.
21. Gudin JA, Mogali S, Jones JD, Comer SD. Risks, Management, and Monitoring of
Combination Opioid, Benzodiazepines, and/or Alcohol Use. Postgraduate
medicine. 2013;125(4):115-130. doi:10.3810/pgm.2013.07.2684.
22. Machado D, Bastos VH, Cunha M, Velasques B, Machado S, Basile L, et al. [The
effects of bromazepam on the performance of a sensory-motor activity: an
electroencephalographic study]. Rev Neurol. 2009 Sep 16
23. Diazepam
https://de.wikipedia.org/wiki/Diazepam (02.06.2015)
24. Calcaterra NE, Barrow JC. Classics in Chemical Neuroscience: Diazepam
(Valium). ACS Chemical Neuroscience. 2014 Apr 16;5(4):253–60
25. Lorazepam
https://de.wikipedia.org/wiki/Lorazepam (02.06.2015)
47
26. Pomara N, Lee SH, Bruno D, Silber T, Greenblatt DJ, Petkova E, et al. Adverse
performance effects of acute lorazepam administration in elderly long-term users:
Pharmacokinetic and clinical predictors. Progress in Neuro-Psychopharmacology
and Biological Psychiatry. 2015 Jan;56:129–35.
27. Temesta
http://bodyopus.canalblog.com/archives/2010/02/20/27860096.html (25.05.2015)
28. Machado D, Bastos VH, Cunha M, Velasques B, Machado S, Basile L, et al. [The
effects of bromazepam on the performance of a sensory-motor activity: an
electroencephalographic study]. Rev Neurol. 2009 Sep 16;49(6):295–9.
29. Bromazepam
http://de.wikipedia.org/wiki/Bromazepam(02.06.2015)
30. Yen C-F, Ko C-H, Chang Y-P, Yu C-Y, Huang M-F, Yeh Y-C, et al. Dependence,
misuse, and beliefs regarding use of hypnotics by elderly psychiatric patients taking
zolpidem, estazolam, or flunitrazepam: Hypnotics use in elderly. Asia-Pacific
Psychiatry. 2014 Nov;n/a – n/a.
31. Estazolam
http://en.wikipedia.org/wiki/Estazolam#/media/File:Estazolam.svg (25.05.2015)
32. Flunitrazepam
http://de.wikipedia.org/wiki/Flunitrazepam#/media/File:Flunitrazepam_200.svg
(25.05.2015)
33. Dormicum
http://mz.ks.gov.ba/sites/mz.ks.gov.ba/files/dormicum_15_mg_3_ml_smpc.pdf
(02.06.2015)
34. Hyland R, Osborne T, Payne A, Kempshall S, Logan YR, Ezzeddine K, et al. In
vitro and in vivo glucuronidation of midazolam in humans. British Journal of
Clinical Pharmacology. 2009 Apr;67(4):445–54.
35. Midazolam
http://de.wikipedia.org/wiki/Midazolam#/media/File:Midazolam_200.svg
(25.05.2015)
36. Krishna P, Mabu S. An unusual presentation of visual hallucinations with
zolpidem: a case report. International Journal of Basic & Clinical Pharmacology.
37. Zolpidem
http://de.wikipedia.org/wiki/Zolpidem(02.06.2015)
38. Hindmarch I, Stanley N, Legangneux E, Emegbo S. Zolpidem modified-release
12.5 mg improves measures of sleep continuity in a model of sleep disturbance
(traffic noise) compared with standard zolpidem 10 mg. Pharmacotherapy.
2005;25:1504. Abstract 321
48
39. Ramakrishnan K, Scheid DC. Treatment options for insomnia. Am Fam Physician.
2007 Aug 15;76(4):517–26.
40. Zaleplon
https://de.wikipedia.org/wiki/Zaleplon(02.06.2015)
41. Eszopiclone
https://en.wikipedia.org/wiki/Eszopiclone(02.06.2015)
42. Lader M. Benzodiazepine harm: how can it be reduced?: Benzodiazepine harm:
how can it be reduced? British Journal of Clinical Pharmacology. Februar
2014;77(2):295–301.
43. Lechner,C,Benzodiazepine und Opiatabhängigkeit, Missbrauch eindämmen
In:Clinicum Neuropsy Wien; 3/2012 s.8-9
44. Liebrenz M, Gehring M-T, Buadze A, Caflisch C. High-dose benzodiazepine
dependence: a qualitative study of patients’ perception on cessation and
withdrawal. BMC Psychiatry [Internet]. 2015 Dec [cited 2015 May 21];15(1).
Available from: http://www.biomedcentral.com/1471-244X/15/116
45. Lohse MJ, Müller-Oerlinghausen B. Hypnotika und Sedativa. In: Schwabe U,
Paffrath D, editors. Arzneiverordnungs-Report 2013 [Internet]. Berlin, Heidelberg:
Springer Berlin Heidelberg; 2013 [cited 2015 May 27]. p. 641–55. Available from:
http://link.springer.com/10.1007/978-3-642-37124-0_28
46. Voderholzer U, Riemann D, Hornyak M, Backhaus J, Feige B, Berger M, u. a. A
double-blind, randomized and placebo-controlled study on the polysomnographic
withdrawal effects of zopiclone, zolpidem and triazolam in healthy subjects. Eur
Arch Psychiatry Clin Neurosci. Juni 2001;251(3):117–23.
47. Hood SD, Norman A, Hince DA, Melichar JK, Hulse GK. Benzodiazepine
dependence and its treatment with low dose flumazenil: Benzodiazepine
dependence and its treatment. British Journal of Clinical Pharmacology. 2014
Feb;77(2):285–94.
48. Billioti de Gage S, Moride Y, Ducruet T, Kurth T, Verdoux H, Tournier M, et al.
Benzodiazepine use and risk of Alzheimer’s disease: case-control study. BMJ.
2014;349:g5205.
49. Jufas NE, Wood R. The use of benzodiazepines for tinnitus: systematic review. J
Laryngol Otol. 10. April 2015;1–9
50. Alprazolam
http://de.wikipedia.org/wiki/Alprazolam(02.06.2015)
51. Joshi R, Tripathi M, Gupta P, Gupta YK. Effect of clobazam as add-on antiepileptic
drug in patients with epilepsy. The Indian Journal of Medical Research
52. Clobazam
http://de.wikipedia.org/wiki/Clobazam(02.06.2015)
49
53. Bateson A. The benzodiazepine site of the GABA receptor: an old target with new
potential? Sleep Medicine. 2004;5:S9–15.
54. Winkler,H,Schlafmittel-Update In:Pharmainformation Innsbruck; 5/2007 s.4
50
Herunterladen