AUFGABENSAMMLUNG Störung der Mitose Lösungen Colchicin, das Gift der Herbstzeitlosen, stört die Tätigkeit des Spindelapparats, indem es die Verkürzung der Mikrotubuli verhindert. Beschreiben Sie die Folgen einer Behandlung einer sich teilenden Zelle mit Colchicin! Verweise: Animation: Ablauf der Mitose Seite 117 f.: Mitotische Zellteilung Seite 162: Chromosomen des Menschen Lösung: Wenn man eine sich teilende Zelle mit Colchicin behandelt, wird die Anaphase gehemmt, sodass eine Verteilung der Ein-Chromatid-Chromosomen auf zwei Tochterkerne unterbleibt. Die Ein-ChromatidChromosomen bleiben zunächst in der Äquatorialebene liegen und werden schließlich gemeinsam von einer Kernmembran umhüllt. Die Zelle hat dadurch ihre Chromosomenzahl verdoppelt. War sie vorher diploid, so ist sie jetzt tetraploid. In der Pflanzenzucht werden zu einem bestimmten Zweck Sprosse, die aus Geweben oder Zellkulturen regeneriert werden, mit Colchicin behandelt. Erläutern Sie! Verweise: Animation: Ablauf der Mitose Seite 117 f.: Mitotische Zellteilung Seite 162: Chromosomen des Menschen Abbildung 135.2: Genommutation bei der Erdbeerpflanze Seite 134 f.: Mutationen Lösung: 2005 Schroedel, Braunschweig Mitose Werden Sprosse, die man aus Geweben oder Zellkulturen regeneriert, in denen also ständig Mitosen ablaufen, mit Colchicin behandelt, so erreicht man eine Polyploidisierung: Die Anzahl der Chromosomensätze in der Pflanze wird verdoppelt. Aus diploiden Pflanzen werden so tetraploide, aus triploiden Pflanzen hexaploide. Dies ist insofern von Vorteil, als sich bei der Züchtung von Kulturpflanzen zeigte, dass häufig mit dem Grad der Polyploidisierung der Ertrag wächst. 1 AUFGABENSAMMLUNG Störung der Mitose Lösungen Warum ist solch eine Behandlung mit Colchicin notwendig, wenn pflanzliche Arthybriden, die man unter experimentellen Bedingungen erzeugt hat, zur sexuellen Vermehrung befähigt werden sollen? Bedenken Sie dabei, dass Arthybride in ihren Zellkernen zwei unterschiedliche Chromosomensätze enthalten! Verweise: Abbildung 119.1: Meiotische Zellteilung mit Bildung der Geschlechtszellen Seite 119 f.: Meiotische Zellteilung Seite 408: Exkurs: Isolation, Hybridisierung und horizontaler Gentransfer Lösung: 2005 Schroedel, Braunschweig Mitose Hat man unter experimentellen Bedingungen Arthybride erzeugt, so sind diese in der Regel nicht zur sexuellen Vermehrung fähig. Dies zeigt das Beispiel der Maultiere beziehungsweise Maulesel, die ja Arthybriden zwischen Pferd und Esel sind. Diese Infertilität liegt darin begründet, dass die unterschiedlichen Chromosomensätze, die in den Zellkernen eines solchen Hybriden vorliegen, zumindest nicht vollständig in Paare homologer Chromosomen geordnet werden können. Daher ist in der ersten Reifeteilung die Bildung der Tetraden gestört. Die entstehenden Gameten enthalten unregelmäßige Chromosomensätze und sind daher für die Fortpflanzung ungeeignet. Macht man durch Behandlung mit Colchicin einen solchen Arthybriden tetraploid, so ist das Problem behoben: Nun liegen alle Chromosomen aus beiden Chromosomensätzen doppelt vor. Die Tetradenbildung kann also ungestört ablaufen. Die Meiose führt dann zu diploiden Gameten, die jeweils einen vollständigen Chromosomensatz der beiden Ausgangsarten enthalten. 2