1.1 Mitose: Eine Euzyte teilt sich Im Längsschnitt

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64  Zellteilung und Zelldifferenzierung
1.1 Mitose: Eine Euzyte teilt sich
Mitose: griech. mitos
Faden
Längsschnitt einer
Wurzelspitze ­ siehe
Kapitelanfangsbild, S. 61
Chromosom
­ siehe S. 23
Zytokinese: griech. kytos
Zelle, kinesis Bewegung
Im Längsschnitt einer Wurzelspitze erkennt man einige Zellen, deren
Kerne sich in Teilung befinden. Das Erbmaterial ist in Chromosomen
organisiert, wodurch die genaue Verteilung auf die beiden Tochterzellen möglich ist. Man erkennt, dass das Chromosomenmaterial dabei
verschiedene Phasen durchläuft.
Den gesamten Ablauf der Kernteilung bezeichnet man als Mitose.
Sie geht stets der abschließenden Teilung der Zelle, der Zytokinese,
voraus.
Obwohl die Kernteilung kontinuierlich abläuft, wie sich auch an Zeitrafferaufnahmen lebender Zellen zeigen lässt, teilt man sie zur Vereinfachung der Beschreibung in fünf aufeinanderfolgende Phasen ein.
Prophase
Das Zentromer ist die Ansatzstelle der Spindelfaser
am Chromosom. Im 2Chromatid-Stadium des
Chromosoms sind die beiden Chromatiden am Zentromer miteinander verbunden.
Nukleolus ­ siehe S. 31
Zytoskelett
­ siehe S. 36 f.
Zentriolen ­ siehe S. 36
Im Zellkern befinden sich die
Chromosomen vor der Mitose
als langgezogene, dünne Fäden (Chromatinfäden) in einem dichten Knäuel, sodass
man sie nicht individuell im
Mikroskop unterscheiden
Abb. 52: Prophase
kann. Für die Kernteilung
werden diese langen Fäden durch Spiralisierung verkürzt und verdickt, dadurch lassen sie sich gut transportieren und auf die Tochterzellen verteilen. Mit dieser Verkürzung beginnt die Prophase, die Chromosomen werden erkennbar. Jedes Chromosom besteht dabei aus
zwei gleichen Teilen, den Chromatiden, die am Zentromer miteinander verbunden sind. Im Kern vorhandene Nukleoli verschwinden.
Gleichzeitig beginnt im Zytoplasma die Ausbildung des Spindelapparats. Die Spindelfasern werden aus Teilen des Zytoskeletts, den Mikrotubuli, gebildet und verlaufen bogenförmig zwischen den beiden
Zellpolen. Bei tierischen Zellen und auch bei manchen Pflanzenzellen
werden die Pole durch Zentriolen gebildet.
Prometaphase und Metaphase
Die Kernhülle zerfällt in der Prometaphase, dadurch können die
Spindelfasern mit den Chromosomen in Berührung kommen. Einzelne
Fasern verbinden sich mit den Zentromeren der Chromosomen, sodass
jedes Chromatid mit einer zu einem Pol ziehenden Faser verknüpft ist.
Zellteilung und Zelldifferenzierung  65
Kinetochor:
griech. kinesis Bewegung,
choros Ort
Die Spindelfaseransatzstelle wird auch als Kinetochor bezeichnet. In
der Metaphase werden die Chromosomen von ihren Spindelfasern in
eine Ebene zwischen den Polen gezogen. Dadurch bildet
sich die Äquatorial- oder Metaphaseplatte. Hier liegen die
Chromosomen so ausgerichtet, dass die beiden Chromatiden zu je einem Pol weisen.
Abb. 53: Prometa- und Metaphase
Anaphase
Jetzt werden die Schwesterchromatiden jedes einzelnen
Chromosoms am Zentromer
getrennt und durch Verkürzung der Spindelfasern in
Richtung eines der Pole gezogen. Am Ende der AnaAbb. 54: Frühe und späte Anaphase
phase befinden sich auf diese
Weise an beiden Polen jeweils identische Chromosomensätze, wobei
jetzt jedes Chromosom aus nur einem Chromatid besteht.
Telophase und Zytokinese
ER ­ siehe S. 34
Zytokinese ­ siehe S. 64
Golgi-Apparat
­ siehe S. 35
Die Polfasern des Spindelapparats führen durch Verlängerung zu einer Streckung
der Zelle. An beiden Polen
wird aus dem ER eine neue
Kernhülle gebildet. Die Chromosomen entspiralisieren
sich wieder zum Chromatin,
Abb. 55: Telophase (links) und Zytokinese (rechts)
die Nukleoli werden wieder
sichtbar. In der Telophase beginnt dann auch schon die Teilung der
Zelle (Zytokinese). Bei Tierzellen wird dabei die Zelle in der Äquatorialebene durch eine Teilungsfurche eingeschnürt, während bei Pflanzenzellen hier aus dem Golgi-Apparat eine neue doppelte Membran
angelegt wird. Wegen der starren Zellwand können sich Pflanzenzellen nicht einschnüren, die neuen Membranen verbinden sich am
Rand mit der vorhandenen Plasmamembran.
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