2.1 Meiose – die Kernteilung für die Bildung der Geschlechtszellen

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Sexualität, Fortpflanzung und Entwicklung
2.1 Meiose – die Kernteilung für die Bildung
der Geschlechtszellen
Erste Reifeteilung
Die Vorrausetzung dafür, dass sich Lebewesen geschlecht­
lich fortpflanzen können, ist die Bildung von Geschlechts­
zellen. Doch für deren Bildung reicht eine einfache Zell­
teilung – eine Mitose – nicht aus. Im Folgenden wird am
Beispiel des Menschen erklärt, warum.
Interphase
In den menschlichen Körperzellen befinden sich 46 Chromosomen. Jeweils zwei davon sind sich in Größe und Form
ähnlich. Eines davon stammt aus dem väterlichen, das an­
dere aus dem mütterlichen Erbgut, die beiden Chromoso­
men entsprechen einander (homologe Chromosomen).
Daher wird der Chromosomensatz der Zelle als diploid, also
doppelt, bezeichnet. Jedes Chromosom besteht zudem aus
zwei identischen Teilen, den Schwesterchromatiden.
Prophase 1
Die menschlichen Geschlechtszellen sind haploid, das heißt,
sie haben nur einen einfachen Chromosomensatz mit 23
Chromosomen. Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung ver­
schmelzen Eizelle und Spermium zu einer Zygote. Die Chro­
mosomensätze der beiden Geschlechtszellen werden dabei
vereint. Jedes Chromosom liegt daher nach der Verschmel­
zung in der Zygote doppelt vor – eines stammt vom Vater,
eines von der Mutter. Bei der Bildung von Geschlechtszellen
muss die Zahl der Chromosomen halbiert werden, damit
die Geschlechtszellen haploid sind. Ansonsten würde sich
die Zahl der Chromosomen von Generation zu Generation
immer verdoppeln. Deswegen ist bei der Bildung der Ge­
schlechtszellen der Vorgang der Mitose nicht ausreichend.
Es muss eine Meiose (Reduktionsteilung), eine besondere
Form der Kernteilung, stattfinden.
Metaphase 1
Anaphase 1
Telophase 1
Zweite Reifeteilung
Prophase 2
Die Meiose wird in zwei Teilungsschritte unterteilt:
die 1. Reifeteilung und die 2. Reifeteilung (Abb. 18).
1. Reifeteilung
Prophase 1: Das in der Interphase entspiralisierte Chroma­
tin wird in der Prophase verdichtet, Chromosomen werden
sichtbar. Zeitgleich wird ein Spindelapparat gebildet.
Metaphase 1: Die homologen Chromosomen legen sich in
der Zelle parallel zueinander. Im Mikroskop ist diese Paarung
gut zu erkennen. Man sieht die vier Chromatiden der jewei­
ligen homologen Chromosomen, die sich in der Äquato­
rialebene der Zelle anordnen.
Anaphase 1: Die Spindelfasern trennen die homologen
Chromosomen. Sie ziehen eines der beiden homologen
Chromosomen zum einen, das andere zum gegenüberlie­
genden Pol. Es ist Zufall, in welche der beiden Zellhälften
das väterliche bzw. mütterliche Chromosom gezogen wird.
Metaphase 2
Anaphase 2
Telophase 2
t
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1 8. Schematische Darstellung der einzelnen Meiose-Stadien (rechts) und licht­
mikroskopische Aufnahmen von einigen Meiose-Stadien in Pollenmutterzellen
einer Königslilie (links)
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