Aufgabensammlung: Ablauf der Meiose

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BIOLOGIE
AUFGABENSAMMLUNG
Ablauf der Meiose
Lösungen
Vor der Meiose besitzt die Zelle einen doppelten Chromosomensatz. Das
bedeutet, je zwei Chromosomen sind in Form und Größe gleich (homologe Chromosomen). Jedes Chromosom besteht aus zwei identischen
Strängen, den Chromatiden. Diese Schwesterchromatiden hängen nur an
einer einzigen Stelle zusammen, dem Centromer.
Mit der Prophase I beginnt die 1. Reifeteilung der Meiose. Die weibliche
Meiose setzt in den Ei-Mutterzellen bereits im Fetus ein, wird dann aber
bis zur Pubertät unterbrochen. Die männliche Meiose setzt ab Beginn der
Pubertät in den Spermien-Mutterzellen ein.
Die Chromosomen verkürzen sich durch Verschraubung ihrer Chromatiden. Während dieses Vorgangs legen sich die homologen Chromosomen
paarweise zusammen. Im Mikroskop erscheinen daher Komplexe aus je
vier Chromatiden, die Chromatidentetraden, in denen sich die Chromatiden an vielen Stellen umwinden. Die Kernhülle löst sich auf und eine
Kernteilungsspindel bildet sich aus. Sie besteht aus Mikrotubuli, die als
Spindelfasern bezeichnet werden.
Metaphase I
Ab der Pubertät setzt Monat für Monat eine Ei-Mutterzelle die weibliche
Meiose fort. Die Centromere der Chromosomen werden mit je einer Spindelfaser verknüpft. Damit werden die Chromatidentetraden in die Äquatorialebene der Zelle gezogen.
Anaphase I
Die Chromosomenpaare trennen sich, indem die homologen Chromosomen jeweils zum entgegengesetzten Pol befördert werden.
Telophase I
An jedem Pol befindet sich ein haploider Chromosomensatz und die Zelle
teilt sich. Bei der ersten Reifeteilung werden also homologe Chromosomen auf Tochterzellen verteilt. Hierbei bleibt es dem Zufall überlassen,
welches der beiden homologen Chromosomen in welche Tochterzelle
gelangt. Aus einer diploiden Zelle sind zwei haploide Zellen entstanden
(in der Animation mit drei Chromosomen, in der menschlichen Zelle mit
23 Chromosomen).
Bei der Spermienbildung entstehen zwei gleich große Zellen. Die Eimutterzelle teilt sich bei der 1. Reifeteilung asymmetrisch. Es entstehen eine
große plasmareiche und eine sehr kleine Zelle. Die kleine plasmaarme
Zelle heißt Polkörperchen (oder Richtungskörperchen). Gegen Ende
der Telophase I hat sich der Spindelapparat aufgelöst und die Kernhülle
ausgebildet.
Prophase II
In der Regel schließt sich unmittelbar die zweite Reifeteilung an; sie verläuft ähnlich einer Mitose. Zunächst löst sich die Kernhülle auf und eine
Kernteilungsspindel wird ausgebildet.
Metaphase II
In der Metaphase II ordnen sich in jeder der beiden Tochterzellen die
Chromosomen in der Äquatorialebene an.
Anaphase II
Die Chromosomen werden in ihre beiden Chromatiden getrennt, die
jeweils zu entgegengesetzten Polen befördert werden.
Telophase II
Die Chromatiden entschrauben sich; es bilden sich vier Kerne mit Kernmembran und die Zellen teilen sich. Bei der Spermienbildung wird das
Zellmaterial gleichmäßig auf die Keimzellen verteilt. Weil sich in der 2.
Reifeteilung der Eizellenbildung der asymmetrische Teilungsvorgang wiederholt, entstehen eine große Eizelle und drei Polkörperchen.
In der Animation besitzt jede der gebildeten Zellen drei Chromosomen.
Der Chromosomensatz ist haploid: Es kann eine Befruchtung stattfinden.
© 2006 Schroedel, Braunschweig
Prophase I
Meiose
Beschreiben Sie ausführlich die einzelnen Phasen der Meiose!*
* Diese Lösung entspricht den Erläuterungstexten von der CD-ROM. Die Schülerinnen und Schüler sollten eigenständig formulierte
BIOLOGIE
AUFGABENSAMMLUNG
Ablauf der Meiose
Lösungen
Meiose
Ort
jedes teilungsaktive Gewebe
nur Geschlechtsdrüsen
Dauer
wenige Minuten bis zu einigen
Stunden
bis zu mehreren Wochen
Replikation der DNA vor
Mitose und Meiose
ja
ja
Anzahl der Kernteilungen
eine
zwei
Anzahl der Reduktionsteilungen
keine
eine (1. Reifeteilung)
Paarung homologer Chromosomen (Chromatiden­
tetrade)
nein
ja
Crossing-over
nein
ja
Rekombination
nein
ja (inter- und intrachromosomal)
Anzahl der Tochterzellen
zwei, mit Ausgangszelle genetisch
identisch
vier, weder mit Ausgangszelle noch
untereinander genetisch identisch
Größe der Tochterzellen
ähnlich
Meiose im männlichen Organismus:
vier ähnlich große Spermien
Meiose im weiblichen Organismus:
eine große Eizelle, drei degenerierte
Polkörperchen durch asymmetrische
Zellteilung
Chromosomensatz der
Tochterzellen
diploid
haploid
Bedeutung für Lebewesen
Wachstum, Regeneration
Bildung haploider Geschlechtszellen
zur Aufrechterhaltung der artspezifischen Chromosomenanzahl,
Rekombination
© 2006 Schroedel, Braunschweig
Mitose
Meiose
Vergleichen Sie Mitose und Meiose tabellarisch miteinander.
Erläutern Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Mitose und Meiose.
BIOLOGIE
AUFGABENSAMMLUNG
Ablauf der Meiose
Lösungen
Erläutern Sie, wie viele Geschlechtszellen aus einer Ei- beziehungsweise Spermien-Mutterzelle entstehen und wie viele bezüglich der Chromosomenausstattung verschiedene Geschlechtszellen theoretisch möglich sind.
Bei der Eizellenbildung entstehen durch asymmetrische Zellteilung aus einer Ei-Mutterzelle eine große Eizelle und drei degenerierte Polkörperchen.
Bei der Spermienbildung wird das Zellmaterial gleichmäßig auf die Keimzellen verteilt. Es entstehen vier
gleich große Spermien.
Es gibt abhängig von der Anzahl n der homologen Paare 2n Möglichkeiten der Kombination. Für die 23
Chromosomenpaare des Menschen ergeben sich so über 8 Millionen (223 = 8388608) theoretisch mögliche
„mütterliche“ beziehungsweise „väterliche“ Gametensorten.
Einige Kulturpflanzenarten sind durch Polyploidierung (Vervielfältigung der Chromosomensätze)
entstanden. Erläutern Sie diesen Vorgang anhand der Animation „Ablauf der Meiose".
Führen Sie aus, welche Bedeutung der Vorgang für die landwirtschaftliche Nutzung so gewonnener
Pflanzen hat.
© 2006 Schroedel, Braunschweig
Meiose
Unter Polyploidie versteht man eine Vervielfachung des Chromosomensatzes im Zellkern, wobei Bezeichnungen wie „Tri-“ (dreifach), „Tetra-“ (vierfach) oder „Hexaploid“ (sechsfach) die Anzahl der Chromosomen­
sätze angeben. Während der Anaphase I oder II kann dies durch Nondisjunction auftreten. Dabei bleiben
alle gepaarten Chromosomen (Chromatidentetraden) während der Anaphase I beziehungsweise die beiden
Chromosomen aller Chromosomen während der Anaphase II zusammen und werden gemeinsam auf eine
der beiden Tochterzellen übertragen. Die Geschlechtszellen, die aus dieser Fehlverteilung resultieren, sind
diploid. Die Verschmelzung einer solchen Geschlechtszelle mit einer normalen, haploiden Geschlechtszelle führt zu einer triploiden Zygote. Verschmelzen zwei diploide Geschlechtszellen entsteht eine tetraploide
Zygote.
Triploide Pflanzen sind normalerweise steril, da eine ordnungsgemäße Paarung und Verteilung zur Bildung
der Geschlechtszellen nicht möglich ist. Sind aber beide Eltern diploid, so gibt es für jedes Chromosom
einen homologen Partner. Dadurch lassen sich auch artverschiedene Pflanzen gezielt oder zufällig in der
Natur fruchtbar miteinander kreuzen, und es entstehen neue Arten mit spezifischen Eigenschaften wie zum
Beispiel die Kulturpflanze Weizen. Polyploide Pflanzen haben meist größere Zellen, größere Früchte, einen
erhöhten Ertrag und üppigeren Wuchs (bei Rosen gibt es Rassen mit 16fachem Chromosomensatz). Auch
ist ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen häufig verbessert.
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