EmK Bezirke Crottendorf und Annaberg

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EmK Bezirke Crottendorf und Annaberg-Buchholz
Predigt am 17. Dezember 2006 (3. Advent)
Predigtwort: Jesaja 40,1-8
Gott will unser Trost sein
„Gott weiß, was Leiden heißt. Der Midrasch erzählt. Wenn der Heilige, gelobt sei er, kommen
wird, um die Kinder Israel aus der Verbannung zu befreien, werden sie ihm sagen: ‚Herr der
Welt, Du warst es, der uns unter den Völkern verstreut hat, in dem Du uns aus Deiner
Heimsatt vertreibst, und jetzt bist wiederum Du es, der uns dorthin zurück führt?’ Dann wird
der Heilige, gelobt sei er, mit diesem Gleichnis antworten: ‚Ein König vertreib seine Frau aus
dem Palast und holte sie am nächsten Tag wieder zurück. Die Königin fragte ihn erstaunt:
Warum hast Du mich gestern weggejagt, wenn Du mich doch wieder zurückholst? Und der
König antwortete ihr: Wisse, dass auch ich den Palast verließ und dir folgte, ich konnte dort
nicht allen wohnen.’ Und der Heilige, gelobt sei Er, sagte den Kindern Israels: Als ich sah,
dass ihr meine Heimstatt verlassen habt, habe auch ich sie verlassen, um zusammen mit euch
zurückzukehren.“ (Elie Wiesel, Macht Gebete aus meinen Geschichten, 59).
„Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber…“ (2 Kor 5,19a).
Liebe Gemeinde,
ich hatte unerwarteten Besuch. Bruder L.K. war in der Nähe zu einem Kuraufenthalt und
nutzte die Gelegenheit, mich nach fast 16 Jahren zu besuchen. Wir hatten uns in Dresden
kennen gelernt, wo der liebe Bruder ein treuer Kunde unserer kirchlichen Pressestelle war und
gerne die damals raren Spruchkarten und Bildbände, die dort zu haben waren, für seinen
Büchertisch erwarb. Er kam dann auch immer in die Bischofskanzlei, wo wir uns sehr
intensiv über Glaubensfragen austauschten und auch miteinander beteten. Die Wende kam,
die Verhältnisse änderten sich, er ging in die Politik und wir kamen ins Erzgebirge zu unseren
lieben Gemeinden auf dem Bezirk Crottendorf. Inzwischen ist er wieder aus der Politik
ausgeschieden und hat einen neue, wichtige Aufgabe in gesellschaftlicher Verantwortung
übernommen und wir sind noch immer fröhlich und dankbar hier an der Arbeit.
In unseren Gesprächen, auch diesmal, ging es u.a. wieder um Israel, dessen Geschick uns
doch allen, die wir für Israel die Hoffnung von Paulus teilen (Röm 11), die ja auch Hoffnung
der Gemeinde ist, aufs Herz gelegt ist.
Dabei stellt sich auch jedes Mal die Frage des Christuszeugnisses an Israel. Da der Bruder im
Leitungskreis der „Israelfreunde“ in Sachsen ist, spricht er nicht nur für sich. Er meinte, es sei
jetzt nicht die Zeit, Israel das Evangelium zu verkündigen. Da konnte ich ihm nur sagen, dass
ich diese Auffassung überhaupt nicht teilen kann, denn sie widerspricht dem klaren Zeugnis
des Neuen Testaments (Röm 1,14ff. u.v.a.m.), vor allem dem Auftrag der
Evangeliumsverkündigung, den Jesus seiner Gemeinde (repräsentiert durch den Jüngerkreis,
die berufenen Zeugen des Auferstandenen) gegeben hat (Mt 28,19). Natürlich sind dem lieben
Bruder diese biblischen Worte auch bekannt. Daran hatte ich keinen Zweifel. Aber er ordnete
sie wohl einem System zu, das die biblische Botschaft noch anderen Überlegungen zu und
gelegentlich sogar unterordnet. Ich weiß auch, dass es dann zu interessanten Kombinationen
kommt, die der eigenen Sicht Raum verschaffen und auf Christen, die gerne (ich sage das
nicht um zu verletzen) ein wenig mehr wissen wollen, Eindruck macht, aber um den Preis der
Wahrheit des ungeteilten Wortes.
Überrascht hat mich freilich, und auch durchaus nicht zum Widerspruch gereizt, was er als
den Auftrag der Christen an Israel heute sieht: „Unser Auftrag ist es, Israel zu trösten“.
Darüber habe ich seither viel nachdenken müssen und im Zusammenhang unseres Auftrages,
allen Menschen das Heil in Christus zu verkündigen mich auch geprüft und gefragt, wie das
in meinem Leben und im Leben der Gemeinde aussieht. Darum bin ich heute dankbar, mit
Euch, liebe Geschwister, auf die Worte aus Jesaja 40, dem Trostbuch, zu hören und durch
Gottes Geist den Blick zu gewinnen, der der Liebe Gottes in unserem Herzen neues Feuer
verleihen kann, dass es mir und Euch ergehen möchte wie den Emmausjüngern, uns, die wir
doch auch fragend und manchmal sogar zweifelnd und enttäuscht unterwegs sind.
„Tröstet, tröstet mein Volk! Spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und prediget
ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat
doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden. Es ruft eine
Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe Bahn unserem
Gott! Alle Täler sollen erhöht werden, und all Berge und Hügel sollen erniedrigt werden,
und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden; denn die
Herrlichkeit des HERRN soll offenbar werden, und alles Fleisch miteinander wird es
sehen; den des HERRN Mund hat’s geredet. Es spricht eine Stimme: Predige! Und ich
sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine
Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERR Odem bläst
darein. Ja, Gras ist das Volk! Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort
unseres Gottes bleibt ewiglich“ (40,1-8).
Redet freundlich mit Jerusalem.
Liebe Gemeinde, wenn sich Christen, der Ausdruck klingt nicht gut, aber ich finde im
Moment keinen anderen, mit Israel beschäftigen, dann sind wir nicht an der Oberfläche
sondern an der Wurzel unseres Glaubens. Wir kennen uns, denke ich, ja besser in der
Geschichte Israels aus als in der unseres Volkes. Das ist auch gut so. Denn die Geschichte der
Deutschen ist die Geschichte eines Volkes, die Geschichte Israels hingegen die Geschichte
des berufenen Gottesvolkes. Beide Geschichten aber haben miteinander zu tun, das gilt auch
für die übrigen Völker und ihre Beziehung zu Israel. Paulus schreibt an die Römer: „Ich
selber wünschte, erflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine
Stammverwandten sind nach dem Fleisch, die Israeliten sind, denen die Kindschaft gehört
und die Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst und die
Verheißungen, denen auch die Väter gehören, und aus denen Christus herkommt nach dem
Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen. …Ich will euch, liebe Brüder,
dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ich euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist
einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; uns so
wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht (Jesaja 59,20; Jeremia 3133);: ‚Es
wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob. Und dies
ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.’ Im Blick auf das
Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber im Blick auf die Erwählung sind sie
die Geliebten um der Väter willen. Denn Gottes Gaben und Berufungen können ihn nicht
gereuen“ (9,1-; 11,25-29).
Liebe Brüder und Schwestern, als Christen, als Gemeinde, als Kirche wissen wir um Gottes
Liebe zu seinem Volk und verlassen uns auf sein untrügliches Wort an Israel. Wir müssen
dabei erleben, wie wir zwischen die Stühle geraten, sobald wir uns aufs politische Parkett,
auch das kirchenpolitische, begeben. Da birgt jeder Satz, jede Stellungnahme, jedes Urteil die
Gefahr in sich, die fremdes Terrain in sich birgt. Darum möchte ich auch in der Predigt dieses
Parkett nicht betreten. Dieses Schweigen ist nicht Ausdruck von Feigheit oder Unsicherheit.
Vielmehr drückt es mein Vertrauen in Gottes Wort aus, der sein Wort gesprochen hat, der
seinen Sohn uns gegeben hat, Jesus, der in Bethlehem geboren ist, der Israel heimgesucht hat
mit der ganzen Hingabe seiner Liebe und der den Gekreuzigten und Auferstandenen uns allen,
Israel und den Völkern, zum Heil bereitet hat. Weil Gott selber diesen Weg seiner Hingabe
gewählt hat und uns allen daraus Leben und Frieden geschenkt ist, wollen wir in diesen Tagen
dem lebendigen Gott von ganzem Herzen für seine Treue danken, die er Israel erwiesen hat
und noch erweist. Inmitten all der Auseinandersetzungen dieser Tage, wissen wir, dass unsere
Schuld, die der Völker und Kirchen tief in das Geschichtsbuch Israels eingeschrieben ist und
es uns nicht zusteht, diese Kapitel zu übersehen. Dass es diesen Versuch im großen Stil gibt
und das in unserer Welt geduldet wird, ist Ausdruck des Israelhasses, der unausrottbar
scheint. Wir dürfen dankbar sein, dass viele Staaten sich von jener „Holocaustkonferenz“ in
Teheran distanzieren und in Berlin eben ein Mahnmal gegenüber dem millionenfachen Mord
an Juden errichtet worden ist. – Das nicht nur nebenbei.
Wenn, wie der Prophet es fordert, Israel getröstet werden soll, dann heißt das für uns eben
freundlich mit Jerusalem reden. Dieses Reden hat ein Zentrum, und das ist das Gebet. Aus
dem Gebet, wo es wirklich Gebet ist, also von Herzen mit Gott reden, wird sich unser Tun
und Lassen erneuern und dem Willen Gottes gehorsam werden. Dann werden wir das rechte
Wort für Israel haben und ihm nicht die Botschaft von der Versöhnung in Jesus Christus
vorenthalten können. Die Verkündigung des Evangeliums, die uns Jesus aufgetragen hat und
der gerade die ersten Zeugen sich in großer Hingabe verpflichtet wussten, ist bleibender
Auftrag und kennt kein Moratorium oder eine Stornierung gar im Blick auf Israel. Es handelt
sich dabei um die Bitte, sich mit Gott versöhnen zu lassen und nicht um eine
Missionsstrategie, mit der gleichzeitig Macht ausgeübt wird.
Was der Prophet ankündigt, dass Israels Knechtschaft ein Ende hat und dass die Schuld
vergeben ist, hat seine Erfüllung in Jesus Christus, der die Sünde der Welt getragen hat und
der uns zu Kindern Gottes macht, zu neuen Menschen. Dieses Wort setzt sich durch gegen
alle Hindernisse und Widerstände, denen es ständig begegnet und die es doch nicht aufhalten
können. Es dringt durch zu allen Menschen, nimmt seinen Ausgang in Israel und vollendet
sich im Kommen dessen, der der Aufgang aus der Höhe ist, Jesus Christus, unsrem Herrn und
Heiland. In ihm ist die Herrlichkeit Gottes offenbar geworden. Johannes schreibt: „Und das
Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit
als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (1,14). Gott hat sein
Wort erfüllt. „Gott sei Dank durch alle Welt, der sein Wort beständig hält und der Sünder
Trost und Rat zu uns her gesendet hat. Was der alten Väter Schar höchster Wunsch und
Sehnen war und was sie geprophezeit, ist erfüllt in Herrlichkeit“ (Paul Gerhard).
Als Israels Prophet zum Volk damals sprach, war alles sehr aussichtslos und die Hoffnung
Israels erstorben. (Über die geschichtlichen Zusammenhänge reden wir im Bibelgespräch.)
Gott aber in seiner Liebe deckt seine Gedanken auf und lässt die Zukunft seines Volkes zur
Sprache bringen. Ein Zukunft, vor der es Propheten selbst die Sprache verschlägt, die Gottes
Wort haben und seine Sprecher vor der Gemeinde sind. Darum immer wieder der Auftrag:
Predige. Auch später, als Gottes Wort sich in der Sendung Jesu erfüllt hatte, muss dazu noch
aufgefordert werden. „Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit…“ (2 Tim
4,2a). Ohne Berufung und Sendung kann also niemand Bote Gottes sein. Was zu sagen ist,
steht nicht in menschlicher Verfügung, denn Gottes Gedanken sind nicht unsere und seine
Weg von unseren so verschieden, wie der Himmel hoch über der Erde ist. Darum nach der
Aufforderung, dm Wort den Weg zu bereiten die Frage, was gepredigt werden soll. Wenn die
Stimme des Predigers damals du heute nur aus dem schöpfen kann, was unsere menschliche
Weisheit hervorbringt, dann reicht das niemals für das, was Gott für uns vorgesehen hat. Denn
dazu bedarf es des ewigen Wortes. Unsere Worte sind wie unser ganzes Leben vom Tod
gezeichnet. Sie vermögen nicht den Tod zu überwinden. Sie spiegeln wohl den Geist der Zeit,
wie das eben gekürte Wort des Jahres „Fanmeile“, sie künden wohl Entwicklungen an, die die
registrieren, die in Sprache zu Hause sind, aber sie hauchen uns kein Leben ein. Das hat der
Prophet Israels sehr deutlich ausgesprochen und damit anders als es Religionsstifter und
Ideologen üben, sich selber unter ein anderes Wort gestellt, Gottes Wort, das nur geschenkt
werden kann, und ihm Raum gegeben.
Weil das Israels Propheten, jedenfalls die mit Berufung und Auftrag vom Herrn, alle so
hielten und sich nur als Sprecher Gottes vor den Menschen wussten, hatten sie ein Wort, dass
Gottes Heil kündete und darum durften sie Jesus „schauen“. Jesus hat das in einer Bibelstunde
nach der Auferstehung den Emmausjüngern bestätigt und ihnen so die Augen für die Schrift
geöffnet, dass ihre Herzen wieder Feuer fingen (Lk 24,32!). Das Wort Gottes atmet den Geist,
den Schöpfer, ist Lebenshauch, eben lebendiges Wort und in diesem Sinne beatmet es die, die
es hören und im Herzen bewahren. Das meint, was wir als Inspiration bezeichnen. „Denn alle
Schrift von Gott eingegeben (theopneustos)…“ (2 Tim 3,16a). Also nicht ein verbaler Akt ist
damit gemeint, sondern die Kraft des Evangeliums, uns aus dem Tod ins Leben zu rufen, uns
zu Kindern Gottes zu machen, denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Darum predigt der Prophet das Wort Gottes, das ewig bleibt und wir wissen als Christen und
Gemeinde, dass dieses Wort Fleisch geworden ist und unter uns wohnte: Jesus Christus in
Bethlehem geboren. In ihm sind alle Verheißungen Gottes Ja und Amen, Gott zum Lobe.
Darum hören wir auch heute am 3. Advent die Botschaft des Jesaja als Botschaft die im
Kommen Jesu (ins Fleisch, als der Auferstandene, im Heiligen Geist und als Vollender und
Richter in Macht und Herrlichkeit) ihre Erfüllung hat und ihre Vollendung finden wird: Ende
der Knechtschaft, Vergebung der Schuld, Offenbarung der Herrlichkeit des Herrn.
Liebe Geschwister, denken wir an Israels Weg durch die Geschichte nach der Zeit, als der
Prophet gesprochen hat, dann sehen wir den unvergleichlich schmerzvollen Weg von Leiden
und Verfolgungen, die auch heute noch kein Ende haben. Dann sehen wir unsere Schuld als
Volk, gerade als Volk, das Israel so viel verdankt, ja alles, denn die Bibel und die
Reformation aufgrund der Schrift sind wahre Gottesgeschenke, vor allem aber das wir durch
das Wort in die Gemeinschaft mit Jesus Christus gerufen worden sind und es uns in ihr erhält.
Wir sehen aber auch die unbegreifliche Treue, mit der der Herr sein Volk erhalten hat, selbst
in den dunkelsten Zeiten. Und es wird geschehen, dass Israel auch Jesus, seinen Messias
erkennt und ihn anbeten wird. Dies wird allen Menschen durch Jesus Christus Heil und
Rettung bringen, „denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre
Annahme anderes sein als Leben aus den Toten“ (Röm 11,15). Weil wir das wissen, gilt
Israel unsere Fürbitte, wünschen wir Jerusalem Frieden und freuen uns als Menschen, die
Friedensstifter sein dürfen, die Jesus selig preist, dass sich dieser Frieden ausbreitet und allen
Menschen gilt, sich gegen niemand richtet.
Wir haben Frieden mit Gott (Röm 5,1) und wissen, dass er im Namen Jesu uns zuteil
geworden ist, der uns Gottes Wort verkündigt hat und selber das lebendige Wort Gottes ist.
Nun dürfen wir gerade in diesen Tagen es erfahren, erleben, sagen und freudig weitergeben,
dass wir einen lebendigen Herrn haben, der für uns sorgt, der uns angenommen hat und bei
uns sein will in Ewigkeit. Und dies glauben und bekennen heißt, annehmen, dass wir Gottes
Kinder sind durch die neue Geburt aus dem Geist Gottes, dem Heiligen Geist. Kinder Gottes
aber sind neue, freie Menschen, die nicht mehr als Menschenknechte leben müssen (weil sie
nur so meinen ihre Haut retten zu können) sondern in der Gemeinschaft mit Jesus Christus
und seiner Gemeinde. Am Kreuz hat Jesus unsere Schuld getragen, die Anklageschrift, weiß
Paulus, ist aus dem Mittel getan, endgültig gelöscht. Nicht darum, weil „Schwamm drüber“
sondern weil in dem teuren Blut Christi Vergebung geschenkt ist. Wir sind durch das Blut
Christi mit Gott versöhnt. Er hat das selber getan, aus Gnaden sind wir gerettet. Gelobt sei
Jesus Christus.
Gelobt, ja gelobt, indem wir leben, was wir glauben, ein Glaubensleben führen, uns einander
zuwenden mit der Liebe, die uns selber zuteil geworden ist und dem Wort Gottes vertrauen.
Denn es ist das Wort des Lebens, kommt von Jesus und hält uns bei ihm. Wo wir uns ihm
übergeben, schafft und wirkt es, macht es uns zu Werkzeugen seines Friedens, die keine
andere Waffe ins Feld führen, als eben das Wort und die wissen, dass dieses Wort nicht leer
zurückkehrt, sondern ausrichtet, wozu es gesandt ist.
Möchte es Israel Frieden bringen und seinen Nachbarn ebenso.
Möchte es uns zu Friedensstiftern machen und Botschaftern der Gnade und Liebe Gottes.
Möchte es uns einen Advent bereiten, dem wir freudig entgegensehen und entgegengehen.
Möchte es unsere Gespräche prägen und Hoffnung in unsere Herzen und Häuser tragen.
Möchte es uns einen Tag bereiten, wo wir miteinander den Herrn loben und preisen für solche
Güte. Darum bitten wir und wissen: Er, der Herr, erhört Gebet.
„Er hat sein Volk getröst’ (Jes 49,13)
er hat sein Israel erlöst,
die Hilf aus Zion hergesendet (Psalm 14,7)
und unser Leid geendet.
Seht Hirten! dies hat er getan,
geht! Dieses trefft ihr an.“
(J.S.Bach, Weihnachtsoratorium, Kantate III)
Sollte mein Freund L.K. mich wieder einmal besuchen, wollen wir alles Reden von und über
Israel in dieses Licht stellen. Wir dürfen es.
Amen.
15.12.06/TR
(Lesepredigt – kein Predigtmanuskript)
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