Staatsexamen GS: Hinweise zur schriftlichen und mündlichen Prüfung Bodo Werner 13. April 2010 1. Hinweise zur schriftlichen Prüfung Es wird zwei Vorschläge zu je 4 Aufgaben geben, von denen ein Satz (zu 4 Aufgaben) ausgewählt werden muss. Es werden für alle KandidatInnen einer Prüfungsperiode einen zwei Aufgabensätze enthaltenen Vorschlag geben. Mit hohem Gewicht (etwa 75%) werden Aufgaben aus Mathe III (Analysis) und Mathe IV (Stochastik) darunter sein. Hierauf kann man sich vortreich vorbereiten, indem alle damaligen Präsenz- und Übungsaufgaben durchgearbeitet werden (und dabei ganz besonders auf die korrekte mathematische Sprache geachtet wird!). Natürlich werden dabei Kenntnisse aus Mathe I und II, vor allem aus Mathe I, sehr hilfreich sein. Die restlichen ca. 25% werden Aufgaben sein, die thematisch zu weiterführenden Vorlesungen gehören, z.B. zu Fibonaccizahlen oder zur elementaren Zahlen- oder/und Gruppentheorie. Diese Aufgaben können im Prinzip auch mit Mitteln von Mathe I-IV gelöst werden, d.h. sie erfordern keine speziellen Kenntnisse aus den weiterführenden Vorlesungen. Es gilt halt nur dasselbe wie z.B. im Langstreckenlauf: Je mehr man trainiert, desto besser sind die Leistungen. 2. Beispiele für mündliche Prüfungsfragen Vorbemerkung: Die folgenden Beispiele sollen exemplarisch den Ablauf einer mündlichen Prüfung aufzeigen. Die dabei verwendeten mathematischen Begrie ( Vokabeln) sind fett gedruckt. Es kann gar nicht oft genug gesagt werden, dass es das Hauptziel der mündlichen Prüfung ist, den verständigen Umgang mit diesen Begrien nachzuweisen. Sie können eine Prüfung sehr gut in Ihrer Arbeitsgruppe simulieren, indem Sie sich gegenseitig Kurzreferate zu den angesprochenen Themen halten. Wenn Sie ausschlieÿlich alleine lernen, laufen Sie Gefahr, dass Sie sich nicht richig einschätzen! Sie müssen sich dann häuger selbst abfragen, laut, mit Schreiber und Papier, um die wesentlichen Benennungen, Formeln und Terme aufzuschreiben. Achten Sie dabei unbedingt auf die Korrektheit verwendeter Begrie. Lernen Sie, ähnliche, Funktion - Funktionswert, Verteilung - Verteilungsfunktion, Ereignis - Elementarereignis, unendliche Reihe - Partialsumme. Machen aber doch verschiedene Begrie zu unterscheiden wie z.B. Sie sich zu jeder Frage zunächst klar, welches die zentralen Begrie sind!! Die Fragen sind in der Regel anspruchsvoll. In einer konkreten Situation einer mündlichen Prüfung können Sie mit Hilfen rechnen. Die hier vorliegende Frageliste, die noch erweitert werden kann, soll aber auch Ihr Verständnis verbessern. Sie können auch dann, wenn nicht direkt erfragt, ein erläuterndes Beispiel Ihrer Wahl anbieten. Sie dürfen aber aus der Frageliste keineswegs die Schlüsse ziehen, dass nichts anderes gefragt wird. Versuchen Sie, Ihr Verständnis für die angesprochenen Inhalte auch in einer Umgebung der jeweiligen Frage zu verbessern. 1 Analysis 1. Folgen allgemein • rekursiver und geometrische Folge (an ) Erklären Sie an Hand eines Beispiels den Unterschied zwischen expliziter Darstellung einer Folge. Antwort: Eine lässt sich explizit durch an := q n und rekursiv durch an = q · an−1 , a0 = 1 darstellen. • Was haben reelle Folgen mit Abbildungen zu tun? A.: Es handelt sich um eine Abbildung von IN nach IR, wobei einer natürlichen Zahl n das n.te Folgenglied zugeordnet wird. • Um was für eine Folge handelt es sich bei der berühmten Fibonacci-Folge? Antwort: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, ... • Wie lautet das Bildungsgesetz? Antwort: Jedes Folgenglied ist die Summe ihrer Vorgänger. • Wie nennt man ein solches Bildungsgesetz und wie kann man dieses hier knapp formulieren? Antwort: Rekursives Bildungsgesetz, Fn+1 = Fn + Fn−1 , F0 = 0, F1 = 1. • Welchen Typ von Bildungsgesetzen gibt es noch und gibt es einen solchen auch für FFolgen? Antwort: von Binet. explizites Bildungsgesetz. Dieses gibt es hier. Es ist die Formel Ich kenne diese nicht auswendig, weiÿ aber, dass die groÿe Goldenen Schnittzahl dort vorkommt. • Hat die F-Folge einen Grenzwert? ist unbeschränkt. Z.B. kann man Antwort: Nein, sie wächst über alle Grenzen, Fn ≥ n ganz einfach mit vollständiger Induktion zeigen. • • • Nullfolge an. Antwort: an = n1 . Wodurch ist eine Nullfolge deniert? Antwort: Sie hat den Grenzwert Null. Wann liegt eine Zahl b in der ε-Nähe einer anderen Zahl a? (ε sei positiv). Antwort: Geben Sie ein Beispiel für eine Wenn |a − b| < ε. 2 • ε-Denition einer Nullfolge? Benutzen ε > 0 gibt es ein n0 ∈ IN, so dass alle an Wie lautet die Sie den Begri wort: Für alle für n > n0 ε-Nähe. Antε-Nähe von in der Null liegen, d.h., dass gilt |an | < ε für alle n > n0 . . • Man bezeichnet meist eine Folge mit dem Symbol Antwort: • n.tes Folgenglied. Was ist eine an = 1 an ? für alle n. beschränkte Folge? Antwort: Es muss obere und untere Schranken geben, d.h., es muss Zahlen c<C geben mit c ≤ an ≤ C • Wie nennt man Muss eine Folge unendlich viele verschiedene Folgenglieder besitzen? Antwort: Nein. Beispiel: Konstantenfolge • (an )n∈IN . für alle n Geben Sie ein Beispiel für eine beschränkte, aber nicht konvergente Folge. Mit Ben gründung. Antwort: an = (−1) . Angenommen, die Folge hat einen Grenzwert. Nen- a. Wenn man ε := 0.5 wählt, so liegt +1 oder −1 nicht in der ε-Umgebung a. Jedes zweite Folgenglied liegt also auÿerhalb der ε-Umgebung. Widerspruch. nen wir ihn von • • geometrische Folge? Antwort: an = qn mit einer Basis q. Wie lautet deren rekursives Bildungsgesetz? Antwort: an+1 = qan . Ein FolgenWas ist eine glied ist das q -fache an := q n seines Vorgängers. • Wann ist • qn eine Nullfolge für |q| > 1? A.: Nein, siehe weiter unten. Bemerkung: Für kein n n n q k ist nk eine Nullfolge für |q| > 1. Allerding ist qn! eine Nullfolge, da die Exponentialreihe konvergiert. • Gibt es einen Grenzwert von Ist gegen • eine Nullfolge? Antwort: Wenn q > 1? Was heiÿt das? A.: Zu jedem (noch so groÿen) Man kann die Verbal: Zu jedem A.: Nein, aber die Folge divergiert Wie lautet der K >0 K >0 gibt es stets ein liegen ab einem n0 n0 , so dass alle Folgenglieder eulersche Zahl e als Grenzwert einer ganz bestimmten Folge de- nieren. Welche Folge ist dies? A.: • für ∞. an > K für n > n0 . an rechts von K . • an : q n |q| < 1. an := (1 + n1 )n . Hauptsatz über konvergente Folgen? A.: Die Summe (Produkt, Dierenz, Quotient) zweier konvergenter Folgen konvergiert gegen die Summe (Produkt, Dierenz, Quotient) ihrer Grenzwerte. Bei dem Quotienten muss man verlangen, dass der Grenzwert der zweiten Folge unglech Null ist. 3 • Geben Sie ein Beispiel an, wo man den Hauptsatz gut anwenden kann. A.: an := 3 + 5n 3/n2 + 5/n = 4 + 3n2 4/n2 + 3 konvergiert gegen Null. 2. Geometrische Folgen geometrische Folge? Antwort: an := qn mit einem q ∈ IR. • Was ist eine • Wo treten geometrische Folgen auf ? Antwort: a) Verzinsung, Zinssatz ist. b) Frequenzen der 12 Töne einer temperierten c) Bakterienwachstum (pro Zeiteinheit um • Kann man eine geometrische Folge auch q := 1 + p, wobei p der 1/12 Tonleiter mit q := 2 . p%). rekursiv denieren? Antwort: Ja, an+1 = qan . • Sehen Sie eine Verwandtschaft zu arithmetischen Folgen? A.: Bei geometrischen Folgen ist der Quotient zweier aufeinanderfolgender Folgengleider konstant, bei arithmetischen Folgen ist es die Dierenz d, d.h. esgilt das rekursive Bildungsgesetz an+1 = an + d. • Gibt es noch andere Folgen, die dieser Rekursion genügen? Antwort: Ja, alle Vielfan chen, also an = cq mit c ∈ IR. • Was wissen Sie über die Konvergenz einer geometrischen Folge? Antwort: Fals 1, handelt es sich um eine Nullfolge (der Grenzwert ist Null), für sich um eine Konstantenfolge (Grenzwert 1), für q = −1 q=1 |q| < handelt es um eine beschränkte Folge mit zwei Häufungspunkten und sonst um eine unbeschränkte Folge, die für q >1 gegen Unendlich divergiert. • Berechnen Sie die relative Wachstumsrate von geometrischen Folgen. Antwort: an+1 − an q n+1 − q n = = q − 1. an qn • Die relative Wachstumsrate ist also konstant, d.h. unabhängig von solch ein Wachstum? Antwort: Exponentiell. Für Wachsen, für • 0<q<1 q > 1 n. Wie nennt man monotones exponentielles exponentielles Fallen. Gibt es geometrische Folgen, die der Fibonacci-Rekursion an+1 = an + an−1 (für alle n) genügen? Antwort: Wenn man man an = q n ansetzt, so muss q n+1 = q n + q n−1 für n−1 alle n gelten. Dividiert man beide Seiten durch q , so erhält man die quadratische 2 Gleichung q = q + 1 mit den beiden Lösungen q = Φ (Groÿe Goldene Schnittzahl) und q = −φ (mit φ als kleine Goldene Schnittzahl). 4 • q > 1 divergiert die Folge an := q n gegen Unendlich, ebenfalls jede Potenz bn := nk mit irgendeinem k ∈ IN (eine solche Folge heiÿt arithmetische Folge k ter Für Ordnung). Welche Folge geht schneller gegen Unendlich und wie formuliert man dies? Antwort: Es gilt nk = 0, n→∞ q n lim d.h. die geometrische Folge überholt die Potenzfolge irgendwann. • (Einserfrage). Können Sie diese letzte Aussage beweisen? Antwort: Setze cn := nk qn und zeige, dass es ein möglicherweise sehr groÿes N gibt, so dass (cn ) für n ≥ N streng monoton, exponentiell fällt. Denn es gilt ( n+1 )k 1 cn+1 = n → < 1. cn q q • 3. qn eine Nullfolge, wenn nk da die Exponentialreihe konvergiert. Also: Für kein k ist |q| > 1. Allerding ist qn eine Nullfolge, n! Reelle Funktionen allgemein Unter reellen Funktionen versteht man Funktionen f : J → IR, t 7→ f (t) mit einem reellen Intervall ist f (t) • Sie spielen insbesondere beim kontinuierlichen Wachstum eine Rolle. Dann eine reelle Wachstumsgröÿe zur Zeit Wann falls • J. t. fällt (wächst) eine Funktion monoton? Antwort: f (x) ≤ f (y) für x > y bzw. f (x) ≥ f (y) Wann besitzt f für x > y. eine Umkehrfunktion? Wie gewinnt man diese? g bildt J 0 := f (J) nach IR (genauer nach J ) ab. Man errechnet g(y), indem man f (x) = y nach x auöst. Zeichnerischer erhält man den Graphen von g durch Spiegelung des Graphen von f an der Diagonalen y = x. A. 4. f muss injektiv sein. Die Umkehrfunktion Exponentialfunktionen (Siehe auch exponentielles Wachstum) • Wie sind Exponentialfunktionen deniert? A. • Für welche • a wachsen (fallen) sie? A.: f : IR → IR, f (x) := ax mit a > 0. a > 1(< 1). Umkehrfunktionen? Graphen? A: Logarithmus zur Basis a, deren Graphen man durch Spiegelung eines Exponentialfunktions-Graphen an der Diagonalen erhält. 5 • Kann man eine beliebige Exponentialfunktion mit Hilfe der eulerschen Zahl ax = ex·ln a . e und des natürlichen Logarithmus ausdrücken? A.: • Wie lauten die Potenzgesetze und wie leiten sich hieraus die Logarithmusgesetze log(u · v) = log u + log v ax · ay = ax+y durch x y Setzen von u : a , v := a . ab? A.: Dies folgt aus dem Potenzgesetz dem Logarithmus zur Basis 5. a) und Logarithmieren mit Potenzfunktionen • Was sind Potenzfunktionen? A.: Mit einem Exponenten b > 0 handelt es sich um Abbildungen 2 Beispiel: x 7→ x . • Kann x etwa für • x 7→ xb oder auch mit einem Koezienten eine beliebige reelle Zahl sein? A.: Nein, es muss i.A. b = 0.5 a um x≥0 x 7→ a · xb . gelten, wie man erkennen kann. Zeichnen Sie den Graphen einer Potenzfunktion für 0 < b < 1, b = 1 und für b>1 und machen Sie den qualitativen Unterschied dieser Funktionen im Hinblick auf sublinear, linear und superlinear klar. A.: Typische Fälle sind b = 0.5 < 1 und b = 2 > 1. • Wodurch ist Potenzwachstum charakterisiert? A.: Die Wachstumsgröÿe y = f (x) wächst bei Verdopplung (oder Verdreifachung oder Vervielfachung von Faktor x um einen c > 0) stets um einen gleichen von der Ausgangsgröÿe x unabhängigen Faktor. f (cx)/f (x) = cb für alle x. Genauer: Es ist • Beispiel für Potenzwachstum? A.: f (x) :=Artenzahl zur Fläche x. Ein empirisches Gesetz, das bestätigt wird, wenn die Messpunkte in einer log-log-Skala nahezu auf einer Geraden mit Steigung • b liegen. b Welches ist die Umkehrfunktion von x 7→ x ? A.: Wieder eine Potenzfunktion mit 1 . Die Umkehrfunktion einer superlinear wachsenden Potenzfunktion Exponenten b (b > 1) ist sublinear wachsend (1/b < 1) (und vice versa). Ihre Graphen entstehen 6. durch Spiegelung an der Diagonalen. Bemerkung: Letzteres gilt generell. Periodische Funktionen • Was versteht man unter Kreisfunktionen, auch trigonometrische Funktionen genannt? A.: Sinus, Kosinus, Tangens und Kotangens • Woher stammt der Name Kreisfunktion? A.: Man kann den Einheitskreis für ihre Denition heranziehen (Zeichnung!). Wenn man gedanklich um den Einheitskreis im mathematisch positiven Sinne herumwandert, nimmt die Länge des Kreisbogens (das Bogenmaÿ φ) kontinuierlich zu und man kann den Wert der trigonometrischen Funktionen als Funktion von φ verfolgen(Hierzu gibt es ein schönes Applet von Mathe-Online). 6 Abbildung 1: Periodische Funktionen • Welche T = 2π . Periode haben die Kreisfunktionen im Bogenmaÿ (mit Begründung)? A.: Wenn man einmal rum ist (der Umfang des Einheitskteises ist 2π ), beginnt alles von vorn. • • Welche Periode hat Wie ist allgemein eine f (x) • x 7→ sin(10 · x)? für alle A.: T = 2π 10 = π . 5 T -Periodische Funktion f : IR → IR deniert? A.: f (x + T ) = x. Frequenz 1 T Anzahl der Schwingungen pro Zeiteinheit oder Anzahl der Periodenintervalle, die in Was versteht man unter einer T-periodischen Funktion? A. ν := ein Intervalle mit der Länge Eins hineinpassen. Beispiel: Pulsschlag (Herzfrequenz!) q-periodischen Folge an ? A.: an+q = an für alle n. • Was versteht man unter einer • Können Sie ein Beispiel aus der Vorlesung Fibonaccizahlen, ... angeben, wo periodi- sche Folgen auftreten? A.: Betrachte einen Orbit einer Drehung um einen rationalen p Winkel ω = , deniert durch xk = k · ω mod 1. q • Schauen Sie sich Abb. 1 an. Sie sehen zwei Graphen von 2π -periodischen Funktionen. Um welche handelt es sich? Welches sind deren Minimalperioden? Welche der beiden Funktionen hat die höhere Frequenz? A.: Der blaue Graph ist der von Die Minimalperiode der letzteren ist 7. 2π/6 cos(2x), der rote von 0.2 + 0.3 · sin(6x). π. (sie ist höherfrequentig), der ersteren Unendliche Reihen • Beispiel für eine unendliche Reihe? Antworten: Die harmonische Reihe (sie diverP 1 1 giert!) 1 + + 31 + · · · oder ∞ k=1 k oder ..... 2 • Beschreiben Sie möglichst allgemein (oder auch unter Beziehung auf das Beispiel eben), unter Verwendung der Begrie Reihenglieder eine unendliche Reihe ist. Antwort: Ist eine Folge 7 (an ) Partialsummen, was die Reihenglieder, z.B. und Partial- 1 gegeben, so ist die zugehörige unendliche Reihe die Folge der n P P sn = nk=0 ak und wird mit dem Symbol ∞ k=0 ak bezeichnet. Wenn diese Folge der Partialsummen gegen einen s konvergiert, so nennt man s den an = summen Grenzwert Wert der unendlichen Reihe und schreibt ∞ X ak = s. k=0 • geometrische Reihe? Antwort: Ihre Reihenglieder sind durch geometrische Folge an = qn gegeben, d.h. es handelt sich um die Reihe Was ist eine ∞ X eine qk . k=0 Ihre Partialsummen laassen sich mit Hilfe der geometrischen Summenformel explizit angeben. Siehe nächste Frage. • Wann konvergiert eine geometrische Reihe? Gegen welchen Wert? Antwort: Wegen der geometrischen Summenformel (Begründung?) gilt sn = n X qk = k=0 Es ist Unsinn, wenn Sie sagen, dass Wenn gegen 1−q n+1 konvergiert. 1−q |q| < 1 ist (q k ) eine Nullfolge. Aus dem Hauptsatz von Folgen folgt, dass sn = Daher ist • sn 1 − q n+1 . 1−q 1 − q n+1 1 → . 1−q 1−q 1 der Wert der geometrischen Reihe, wenn 1−q Was haben x = 0.12. Antwort: Es ist x= 12 12 12 + + + ··· 100 10000 1000000 Bei den Nennern handelt es sich um Potenzen 100k , x = 12(q + q 2 + q 3 + · · · ) = 12 also mit ∞ X k=0 P∞ k=0 |q| < 1. periodische Dezimalbrüche mit unendlichen Reihen zu tun? Nehmen wir das Beispiel Bei über die Konvergenz qk handelt es um eine gemetrische Reihe. 8 q := q k − 12. 1 gilt 100 • Wir haben zwei Läufer, der langsamere ist um 10% langsamer als der schnellere und erhält daher einen Vorsprung von 100 Metern. Denken Sie an Achilles und die Schildkröte. Wo kommt hier eine geometrische Reihe ins Spiel? Antwort: Am Anfang beträgt der Abstand 100. Wenn der schnellere Läufer 100 m zurückgelegt hat, beträgt der Vorsprung 90 Meter, er ist auf des q -fache mit q := 0.9 geschrumpft. Jedes Mal, wenn der schnellere Läufer den Abstand zum Vordermann zurückgelegt hat, ist dieser auf 90% des vorherigen Wertes gefallen. Addieren wir alle diese Abstände zusammen, erhalten wir 2 3 100 + 100q + 100q + 100q + · · · = 100 ∞ X q k = 100 k=0 1 = 1000. 1 − 0.9 Nach 1000 Metern wird der langsamere Läufer aufgeholt. • Hätte man das auch ohne geometrische Reihe herausbekommen können? Antwort: x die gesuchte Länge. Wenn der schnellere Läufer x Meter zurücklegt, so ist der langsamere Läufer q · x Meter mit q := 0.9 gelaufen. Daher muss für die zurückgelegte Strecke x bis zum Zusammentreen Ja. Nennen wir x = 100 + qx gelten, woraus sich für • q = 0.9 x = 1000 ergibt. Welche Zinsaufgabe führt auf eine Partialsumme einer geometrischen Reihe? Antwort: Ratensparvertrag. • Exponentialreihe oder auch die Sinusreihe (bzw. Kosinusreihe) sind Beispiele für Funktionsreihen. Konkretisieren Sie eine von diesen. A.: Die Sinusreihe: sin x = x − Exponentialreihe: ex = 1 + x + x3 x5 x7 + − + ··· , 3! 5! 7! x2 x3 xn + + ··· + + ··· 2! 3! n! Kosinusreihe: cos x = 1 − • x2 x4 x6 + − + ··· 2! 4! 6! Wenn Sie mit Hilfe der Exponentialreihe die eulersche Zahl geht das? A.: e=2+ 9 1 1 + + ··· 2! 3! e berechnen sollen, wie • (Einserfrage) Können Sie hieraus die Eulersche Formel ableiten? A.: Diese Formel lautet eix = cos x + i sin x Weiter Ü 14 von Mathe III. Es kommen auch alle Fragen zu komplexen Zahlen in Frage, im Kap. • Zahlentheorie, Gruppen aufgeführt sind. Im Skript wird bewiesen, dass die Exponentialreihe 1+x+ xn x2 x3 + + ··· + + ··· 2! 3! n! für alle x ∈ IR konvergiert, nicht aber, dass ihr (natürlich von x ahängige) Wert ex ist. Scheuen Sie sich den Beweis an. Was folgt für die Konvergenz der Folge an := xn /n!? Antwort: Es handelt sich stets um eine Nullfolge - ganz gleich, wie groÿ x ist. Bemerkung: Für die Konvergenz einer unendlichen Reihe ist es notwendig, dass die Reihenglieder (an ) eine Nullfolge bilden. 8. Exponentielles Wachstum Bemerkung: Die Analysis hatte Wachstum zum bestimmenden Thema. Daher sollte jedem Folgen ein diskretes Wachstum (an ist die Wachstumsgröÿe zum Zeitpunkt reelle Funktionen f : J → IR, t 7→ f (t) ein kontinuierliches Wachstum beschrei- klar sein, dass n) und ben. Im ersten Fall ist die relative Wachstumsrate zum Zeitpunkt um zweiten Fall ist die relative Wachstumsrate zum Zeitpunkt t n die Gröÿe an+1 −an , an f 0 (t) . Die Zähf (t) des exponentiellen die Gröÿe Wachstumsgesetz zu jedem Zeitpunkt gleich (konstant). Achten Sie darauf dass ich unter Exponentiellem Wachstum auch immer das exponentielle ler sind jeweils die absoluten Wachstumsraten. Das Wachstums lautet: Die relative Wachstumsrate ist Fallen mit einschlieÿe. Stichworte: Verdopplungszeit, Halbwertzeit. Beim exponentiellen Wachstum ist die unabhängige Variable meist die Zeit daher die Verwendung des Buchstabens • t (tempus). exponentiellem Wachstum (diskret und kontinuierlich)? Antwort: Die relative Wachstumsrate muss konstant sein, d.h. der relative Zu- Was versteht man unter wachs in einer Zeiteinheit ist stets gleich, unabhängig von dem Ausgangswert der Wachstumsgröÿe. Diskret: Ist der Zeitpunkt n, die Wachstumsgröÿe zu dieser Zeit an , die Zeiteinheit an+1 −an Eins, so ist der absolute Zuwachs an+1 −an und der relative Zuwachs (in einer an Zeiteinheit). Diese ist genau für an = a0 (1 + p)n konstant geometrische Folgen gleich p (unabhängig von n. Bemerkung: Ist p > 0, also q := 1 + p > 1, so handelt es p < 0,also q := 1 + p < 1, geht es um exponentielles sich um echtes Wachsen, wenn Fallen. 10 t, die Wachstumsgröÿe zu dieser Zeit f (t), die h, so ist der absolute Zuwachs f (t + h) − f (t) und der relative Zuwachs f racf (t + h) − f (t)f (t) (in einer Zeiteinheit). Wenn f (t) = at , so ist f (t + h) = at+h = at ah = ah f (t), d.h. der Faktor ist ah (unabhängig von t!). Kontinuierlich: Ist der Zeitpunkt Zeiteinheit f 0 (t) für die relative Wachstumsrate benutzen (mit f (t) 0 f (t)). Wenn f (t) = eλt , so ist f 0 (t) = λeλt = λf (t), t ln at für alle t. Da a = e , beschreibt also jede Exponentialfunktion Man kann aber auch die Denition der absoluten Wachstumsrate f 0 (t) = λ f (t) exponentielles Wachstum - genauer ein exponentielles Wachsen, wenn also ln a > 0) und ein exponentielles Fallen, wenn 0<a<1 (also a > 1 (also ln a < 0). Beispiel: Bakterien vermehren sich innerhalb einer Stunde um 10%. Diskret: an+1 = 1.1an , also an = a0 ·1.1n . Kontinuierlich f (t) = f (0)·1.1t . Im letzteren Fall kann man T von einer Verdopplungszeit TD sprechen, deniert durch 1.1 D = 2 (logarithmieren!). • Geben Sie Beispiele für diskretes exponentielles Wachstum. Antwort: Zinseszinsen. p ist der Zinssatz und a0 ist das Startguthaben. Wenn p := 1, haben wir einen Verdopplungsprozess pro Zeiteinheit verdoppelt sich die Wachstumsgröÿe. • Gibt es auch f (t) = at mit exponentielles Fallen? 0 < a < 1. Antwort: Ja: f (t) = a−t mit Beim exponentiellen Fallen gibt es eine a > 1 oder Halbwertzeit, innerhalb der sich die Wachstumsgröÿe halbiert. • Gibt es neben den Exponentialfunktionen noch andere streng monoton wachsende Funktionen? Antwort: Ja. f (t) = tb mit b > 0, aber auch die Potenzfunktionen Umkehrfunktionen von Exponentialfunktionen, die Logarithmus-Funktionen. • Skizzieren Sie eine Exponentialfunktion und ihre Umkehrfunktionen. Hinweis bei der A.: Die Graphen von Umkehrfunktionen entstehen aus Spiegelungen an der Diagonale aus dem ursprünglichen Graphen. • Um welche Funktionen handelt es sich in Abb. 2? Antwort: √ f (x) := x2 , x, ex , ln(x), sin(x), arcsin(x). Beachte: Die Graphen von Um- kehrfunktionen entstehen aus Spiegelungen an der Diagonale aus dem ursprünglichen Graphen. • log(x · y) = log x + log y aus dem Potenzgesetz ax · ay = ax+y . x · y = alog(xy) , andererseits gilt x · y = alog x · alog y = alog x+log y Begründen Sie, dass A.: Einserseits ist (Potenzgesetz). Umkehrfunktionen von Potenzfunktionen 1 tenzfunktionen mit Exponenten . b • Welche Funktionen sind nicht monoton? Antwort: Die wie 9. x 7→ xb • x 7→ sin x (aber nicht nur die). Dierentialrechnung 11 mit b > 0? Antwort: Wieder Po- periodischen Funktionen Abbildung 2: Funktionen und ihre Umkehrfunktionen • Ableitung einer Funktion f Dierenzenquotienten Was versteht man unter der Grenzwert eines an der Stelle a? Antwort: f (x) − f (a) . x→a x−a f 0 (a) = lim f 0 (a) (a, f (a)). Oder • ist die Steigung der Tangente an den Graphen Punkte (a, f (a)) und (x, f (x)). • im Punkt Sekante durch die beiden Zeichnung! die Wegstrecke, die von einem Fahrzeug bis zur Zeit t zurückgelegt wird. f (t)−f (a) 0 0 Was genau ist f (a) und was ist der Dierenzenquotient ? Antwort: f (a) t−a f (t)−f (a) ist die zur Zeit a. ist die t−a im Zeitintervall zwischen t und a. Sei f (t) Momentangeschwindigkeit schwindigkeit • f Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen beiden Interpretationen? Antwortskizze: Der Dierenzenquotient ist die Steigung einer • von Sei f (t) Durchschnittsge- eine Wachstumsgröÿe. Was versteht man unter der (momentanen) 0 zur Zeit t? Antwort: f (t). ten Wachstumsrate Und unter der relativen Wachstumsrate? Antwort: f 0 (t)/f (t), absolu- also absolute Wachstumsrate bezogen auf die Wachstumsgröÿe selbst. • Wie kann man mit Hilfe der Ableitung 0 charakterisieren? A.: f (t) ≥ 0 für alle t. 12 monotones Wachstum einer Funktion f 10. Integralrechnung • Was versteht man unter einem bestimmten Integral? Antwort: Gegeben ein In- tervall J := [a, b] und eine Funktion f : J → IR. Als bestimmtes Integral bezeichnet man b Z f (x)dx, a was man als die (vorzeichenbehaftete) Fläche zwischen dem Graphen von x-Achse • zwischen a und b f und der interpretieren kann (Zeichnung!). Was ist Z 2π sin xdx? 0 Antwort: Null (Zeichnung, Flächen heben sich auf ) • Hauptsatz der Dierential und Integralrechnung? Antwort Z b f (x)dx = F (b) − F (a), a wobei • F Stammfunktion von f ist, als F0 = f erfüllt. Beweisskizze dieses Hauptsatzes? (Einserfrage) Rx Rb Antwort: Betrachte F (x) := f (t)dt. Dann ist a f (x)dx = F (b) − F (a), und es 0 0 ist F (x) = f (x) für alle x zu zeigen. Wenn man Monotonie von f annimmt, ist mit h>0 f (x)h < F (x + h) − F (x) < f (x + h)h f (x) < Nun lasse • h→0 F (x + h) − F (x) < f (x + h). h gehen. Kennen Sie Anwendungen der Integralrechnung auf die Stochastik? Antwort: Bei kontinuierlichen Zufallsvariablen X, deren Verteilungen eine W-Dichte f (x) besitzt, kann man Wahrscheinlichkeiten mit Hilfe von bestimmten Integralen ausrechnen: Z P (a ≤ X ≤ b) = f (x)dx. a Statistik 1. Stichprobe 13 b • Wieso kann man mit einem n A.: Wenn man z.B. von Vektor aus dem IR n eine Stichprobe beschreiben? Personen deren Gewicht misst, erhält man einen Vektor n, dessen j -te Komponente das Gewicht der Person Nr. j ist. n heiÿt Umfang der Stichprobe, der Vektor Stichprobenvektor. Immer dann, wenn der Länge man Zahlen erhebt, wenn es also um ein quantitatives Merkmal geht, hat man es mit einem Stichprobenvektor zu tun. • In der beschreibenden Statistik spielt der Begri relative Häugkeit eines Merk- mals innerhalb einer Stichprobe eine groÿe Rolle. Erklären Sie diesen Begri. A.: Die absolute Häugkeit eines probenvektors, für den dividiert durch • Merkmals ω ist die Anzahl der Komponenten xj des Stich- xj = ω . Die relative Häugkeit ist die absolute Häugkeit n. Was versteht man unter einer Häugkeitsverteilung einer Stichprobe mit endli- chem Merkmalraum und wie visualisiert man diese? Lösung:Sei Ω = {ω1 , ..., ωm } der Merkmalraum und hj , j = 1, 2, ..., m die relativen Häugkeiten des Merkmals ωj . Dann gibt der Vektor h := (h1 , ..., hm ) die Häugkeitsverteilung an. Sie kann man durch ein Stab- oder Balken- oder (bei klassierten Daten) durch ein Histogramm veranschaulichen, aber auch durch ein Kreisdiagramm oder Flächendiagramm. • Stellen Sie sich vor, Sie hätten von 1.000 SchülerInnen deren Gewicht bestimmt. Wie würden Sie diese Zahlenreihe grasch darstellen. A.: Klassierung der Daten, Häugkeitsverteilung, Histogramm. Siehe Skript. • Erklären Sie an Hand von Beispielen die Attribute kret kontinuierlich von Merkmalen. quantitativ, qualitativ, dis- A.: Erhebt man die Nationalität oder Farben oder das Geschlecht, so sind die Merkmale qualitativ. Bestehen die Merkmale aus Zahlen, so spricht man von quantitativen Merkmalen. Kommen nur endlich viele Merkmale in Frage (z.B. Noten, Gewichtsklassen, Nationalität), so spricht man von diskreten Merkmalen. Sind die Merkmale irgendwelche reellen Zahlen aus einem Intervall (z.B. Gewicht, Länge, ...), so spricht man von kontinuierlichen Merkmalen. Letztere werden durch Klassierung zu diskreten Merkmalen. • Nennen wir den Vektor x xk . Mittelwert Wie ist sein , Pn 1 sein und sein deniert? A.: Mittelwert ist k=1 xk , der n Median (bzw. 10%-Quantil) ist eine Zahl mit der Eigenschaft, das etwa die Hälfte Median und seine Komponenten 10%-Quantil (bzw. 10%) aller erhobenen Werte kleiner und die andere Hälfte (bzw. 90%) gröÿer ausfällt. Präzise: q ist ein 10%-Quantil der Stichprobe, wenn höchsten 10% der Werte kleiner und höchstens 90% gröÿer ausfallen. Oder (logisch äquivalent): q ist ein 10%-Quantil der Stichprobe, wenn mindestens 10% der Werte kleiner oder gleich und mindestens 90% gröÿer oder gleich ausfallen. Bemerkung: Machen Sie sich klar, was es heiÿt, in vergleichbaren Stichproben (z.B. 14 bei Vergleichsarbeiten) sei das eine 10%-Quantil gröÿer als das andere (oder auch beim 90%-Quantil). • Stellen Sie sich vor, Sie machen eine Stichprobe vom Umfang n = 100, indem Sie 100- mal drei Würfel werfen und ihre Augensumme notieren. Erklären Sie an Hand dieses Beispiels den Zusammenhang zwischen Mittelwert einer Stichprobe und Erwar- tungswert einer Zufallsvariable. A.: Die Augensumme ist eine Zufallsvariable, deren Erwartungswert so etwa bei 10 liegen dürfte. Wenn man hinreichend viele Versuche macht, so besagt das Gesetz der groÿen Zahl, dass der Mittelwert der Stichprobe (Versuchsreihe) mit wachsendem Umfang der Stichprobe gegen den Erwartungswert konvergiert (wenn die Würfel perfekt sind). • Wie kann man den Mittelwert einer Stichprobe noch charakterisieren? Pm A.: x = j=1 hj ωj , Schwerpunkt einer Massenverteilung auf einer geraden Linie. • Was versteht man unter der (empirischen) Varianz einer Stichprobe? A.: Pn − x)2 . n−1 j=1 (xj Dies ist fast die mittlere quadratische Abweichung vom Mittelwert • (Einserfrage) Erklären Sie kurz den Begri Korrelation zwischen zwei Merkmalen einer Erhebung. A.: Gegeben sind zwei Stichprobenvektoren und y gleichen UmMenschen). Anschaulich würde man von Korrelation reden, wenn positive (negative) xk − x auch stets positive (negative) und yk − y y x n fangs mit Mittelwerten x x. (z.B. die Länge und das Gewicht von zur Folge hätten. Vielleicht nicht immer, aber häug. Hier bietet sich an, den Wert (ein Sklalarprodukt zweier Vektoren!) Sxy := n X (xk − x)(yk − y) (1) k=1 zu betrachten. In den x und y Korrelationskoezient rxy zwischen den Stichprobenvektoren geht diese Zahl entscheidend ein: rxy = p Sxy . Sxx Syy Er liegt zwischen -1 und 1. Der Korrelationskoezient kann als der Kosinus des Winkels zwischen den Vektoren xm := (x1 − x, ..., xm − x), ym := (y1 − y, ..., ym − y) interpretiert werden. Man kann die beiden Stichprobenvektoren auch zu einer Punktwolke 1, 2, ..., n (xk , yk ), k = zusammenstellen. Je eher die Wolke die Gestalt einer Geraden annimmt, desto korrelierter sind die beiden Merkmale. 15 Stochastik 1. W-Modell • Was versteht man unter einem diskreten W-Modell? Antwort: Der Merkmalraum Ω eines Zufallsexperiments muss endlich oder wenigstens abzählbar sein. Zwischenanmerkung: Beschränken Sie sich ruhig auf den endlichen Fall. Weiter: Bezeichnet man die Elemente von sen diese Ω mit ω1 , ..., ωm sie heiÿen Elementarereignisse -, so müs- Elementar-Wahrscheinlichkeitn pj := P (ωj ), j = 1, ..., m besitzen, die nichtnegativ sind und sich zu Eins aufaddieren: m X pj = 1. j=1 Der Vektor p = (p1 , p2 , ..., pm ) liefert die Wahrscheinlichkeitsverteilung und kann z.B. durch ein Balkendiagramm veranschaulicht werden. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn die Merkmale quantitativ sind und auf der x-Achse der Gröÿe nach angeordnet werden. • Wie hängt m X pj = 1 j=1 Kolmogoro-Axiomen zusammen? Antwort: Ist P ein W-Maÿ auf dem Merkmalraum Ω, so muss P (Ω) = 1 gelten. Für disjunkte Ereignisse A und B mit den muss P (A + B) = P (A) + P (B) gelten. Aus diesen beiden Eigenschaften (Ω ist die disjunkte Vereinigung aller Elementarereignisse) ergeben sich die obige Bedingung Pm j=1 pj = 1. Dass pj ≥ 0 gilt, folgt daraus, dass P (A) ≥ 0 für jedes Ereignis A gelten muss. • Wie hängen die Begrie Wahrscheinlichkeit und Häugkeit (aus der Statistik) zusammen? A.: Wahrscheinlichkeit kann als Grenzwert von relativen Häugkeiten angesehen werden, wenn man das Gesetz der groÿen Zahl benutzt. Beispiel: Man interessiert sich für die Augensumme 10 eines Wurfes mit 2 Würfeln. Dan kann man entweder mit Hilfe von Symmetrieannahmen eines perfekten Würfels die Wahrscheinlichkeit1/12 direkt berechnen. Man kann aber auch, insbesondere bei nicht perfekten Würfeln, eine empirische Untersuchung mit Hilfe einer Stichprobe mit groÿem Umfang und die • relative Häugkeit der Augensumme 10 ermitteln. n durchführen Geben Sie das einfachste diskrete W-Modell an. B(p) mit einem Parameter p. Hier ist Ω = {0, 1} und P (0) = 1 − p folgt. Beispiel: Münzwurf mit p = 12 und der Antwort: a) Bernoullimodell P (1) = p, woraus 16 Codierung Wappen=0 und Zahl=1 oder aber auch den Wurf einer Heftzwecke oder auch einmaliges Würfeln, wobei man sich nur für Ergebnis 6 (dann ist p = 1/6) oder nicht interessiert. Antwort b) • Laplace-Modell: Alle Elementarereignisse sind gleichwahrscheinlich. n-mal wiederholt? Antwort: Binomialmodell B(n, p) mit den beiden Parametern n und p. Der Merkmalraum hat die n + 1 Elemente 0, 1, 2, ..., n, es ist also Ω = {0, 1, ..., n}, wenn man als Zufallsvariable X die Anzahl der Einsen (Treer) betrachtet. Die Elementar- Welches Modell erhält man, wenn man das Bernoullimodell Wahrscheinlichkeiten sind n j b(n, p; j) := pj = p (1 − p)n−j . j • Alltagsbeispiel für das Binomialmodell? A.: a) Bierkiste, dass eine Flasche beschädigt ist. b) Wahlumfrage, p:= p:= Wahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeit, dass je- mand sich für eine bestimmte Partei ausspricht. Eigene Beispiele nden! • Wie sieht der Merkmalraum aus, wenn man sich für die Reihenfolge der Nullen und Einsen interessiert? Antwort: Jedes Ergebnis ist ein n-Tupel aus Nullen und Einsen, n also aus Ω := {0, 1} . Die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes n-Tupel mit genau j j Einsen ist p (1 − p)n−j . Nehmen wir z.B. n = 7 und j = 3. Die Wahrscheinlichkeit 3 4 für das spezielle 7-Tupel (0, 1, 1, 1, 0, 0, 0) ist p (1 − p) . • Was für eine Annahme wird bei der Multiplikation der Wahrscheinlichkeiten stillschweigend benutzt? Antwort: Die stochastische Unabhängigkeit der Bernoulliexperimente. • Können Sie jetzt die Formel begründen? Antwort: • n j b(n, p; j) := pj = p (1 − p)n−j j n Ja. Es gibt solcher n-Tupel mit j j Einsen. Wie sieht die zugehörige Wahrscheinlichkeit-Verteilung grasch aus? A.: Siehe Skript oder Internet oder Abb. 3. • Warum ähnelt die W-Verteilung zur Binomialverteilung einer Glockenkurve für groÿe n? A.: Zentraler Grenzwertsatz. Die Parameter der Normalverteilung sind und • σ := µ=n·p p np(1 − p). Können Sie ein Urnenmodell für das Binomialmodell geben? Wie kann man den n Koezienten hiermit erklären? j Antwort: Man stelle sich eine Urne mit roten und schwarzen Kugeln vor. Es werde mit Zurücklegen gezogen. Als einen Treer bezeichne man den Fall, dass eine rote 17 Abbildung 3: Binomialverteilung p (der Anteil der roten Kugeln n-mal gezogen. Dann ist b(n, p; j) die Wahrscheinlichkeit, Kugel gezogen wird. Die Wahrscheinlichkeit hierfür sei an allen Kugeln). Es werde j Treer vorliegen. n = 10, j = 3: Dann ist b(10, p; 3) dass genau Beispiel: die Wahrscheinlichkeit, dass bei 10mal Ziehen genua 3 Treer vorliegen. Die 3 Treer können in den ersten drei Zügen, im 10 zweiten, vierten und sechsten,...., insgesamt in Treeranordnungen erfolgen. 3 3 7 Jede spezielle Treerfolge hat die Wahrscheinlichkeit p (1 − p) . • Diskutieren Sie Abb. 3. Es handelt sich um eine Binomialverteilung mit n = 30, die Höhe der Balken gibt E ist np. Aus der E = 21 ablesen, so dass sich p = 0.7 ablesen lässt. Es könnte sich die jeweilige Elementarwahrscheinlichkeit an. Ihr Erwartungswert Zeichung kann man auch um eine empirische Verteilung handeln, die normalverteilt ist. In der Tat besagt der zentrale Grenzwertsatz, dass B(n, p) Verteilung besitzt (mit Erwartungswert für groÿe µ = np n eine normalverteilungsähnliche und Streuung σ = p np(1 − p)). Die Streuung in Abb. 3 kann man deshalb schätzen (fast 69% aller Werte liegen im Streuintervall) zu p 2. σ zwischen 2 und 3. Man kann sie auch berechenen: σ = np(1 − p) = 2, 51... Wahrscheinlichkeit von Ereignissen • Was ist ein Ereignis? A.: Eine Teilmenge A des Merkmalraums. Z.B. beim Würfeln mit zwei Würfeln das Ereignis Pasch, d.h. • Wie berechnet man die Wahrscheinlichkeit A := {(1, 1), (2, 2), ..., (6, 6)}. P (A) Hilfe der Elementarwahrscheinlichkeiten? A. P (A) = X ωj ∈A 18 pj , in einem diskreten W-Modell mit d.h. man addiert einfach die Elementarwahrscheinlichkeiten zu in A gelegenen Ele- mentarereignissen. • Wie berechnet man empirisch die Wahrscheinlichkeit P (A) (Stichwort: Gesetz der groÿen Zahl)? A.: Man führt das Zufallsexperiment sehr oft aus und nähert durch die • P (A) relative Häugkeit für das Eintreen von A an. Gesetz der groÿen Zahl. In der Wahrscheinlichkeitstheorie wird der Begri Wahrscheinlichkeit axiomatisch eingeführt. Nennen Sie einige der Kolmogoro-Axiome! A.: Skript Def. 3.2. • Veranschaulichen Sie diese Axiome zeichnerisch. A.: Skript Abb. 3.2-3.5. • Wie berechnet man P (A) beim Laplacemodell? A.: Anzahl der günstigen Fälle dividiert durch alle möglichen Fälle, P (A) = 3. |A| . |Ω| Binomialkoezienten (Vorstufe der Binomialverteilung) • keiten aus n Dingen k ≤ n aus 49). Oder auch besser: elementigen Menge. • n (lies: n über k ) ist die Anzahl der Möglichk Dinge auszuwählen, kurz: k aus n (Beispiel: Lotto: 6 Kombinatorische Denition? A.: Anzahl aller k-elementigen Teilmengen einer n- Wie würden Sie Schülerinnen 5 3 = 10 kombinatorisch erläutern? A. Sie müssen sich für eine solche 5-elementige Menge entscheiden, dass Schüler deren 3-elementige Teilmengen abzählen können. • Binomische Formel? A.: n (a + b) = n X n k=0 Berechnung mit dem • Symmetrie? Warum? A.: gleichzeitig diejenigen • ak bn−k . Pascaldreieck? A.: Siehe Skript Mathe I • k -elementigen k n k n−k n . Mit jeder Auswahl von k Dingen werden n−k Dinge ausgewählt, die nicht dazu gehören. Mit einer = Teilmenge ist auch ihr (n − k)-elementiges Komplement festgelegt. Rekursion, die der Berechnung im Pascalschen Dreieck zugrunde liegt? A.: n n−1 n−1 = + . k k k−1 • Begründung? A.: Ein Element der n-elementigen Menge werde markiert. Gehört es n−1 nicht zu den k Ausgewählten: Davon Möglichkeiten (k aus n − 1). Gehört es k n−1 dazu: Hiervon gibt es Möglichkeiten (k − 1 aus n − 1). k−1 19 • Begründung der Binomischen Formel? A.: Beim Ausmultipliziern der n Faktoren von (a + b)n = (a + b)(a + b) · · · (a + b) treten Terme der Form Faktoren • 4. b ak bn−k auf , wobei in ausgewählt wird. Hierfür gibt es k Faktoren a, n k in den restlichen n−k Möglichkeiten. Binomialmodell? A.: Siehe Frage zuvor. Verteilungsfunktion • Erklären Sie den Begri Verteilungsfunktion für ein diskretes, quantitatives W- Modell. A.: Skript Def. 3.8. • Unterschied zwischen W-Verteilung und Verteilungsfunktion? A.: Ersteres ist ein WVektor, den man durch ein Balkendiagramm veranschaulichen kann. Das zweite ist eine monoton wachsende Treppenfunktion (Skript Abbildungen 3.7, 3.8). • Wie sieht eine Verteilungsfunktion bei kontinuierlichen Modellen aus? A.: Aus der Treppenfunktion wird eine stetige, monoton wachsende Funktion, beginnend bei Null, endend bei Eins. Beispiel: Rechtecksverteilung, Normalverteilung (Abb. 3.11). 5. Relle • Zufallsvariable Zufallsvariable? Antwort: Ein quantitatives Ergebnis eines Zufallsexperiments. Ist Ω der Merkmalraum, so ist eine Zufallsvariable eine FunkWas ist eine reelle tion • X : Ω → IR. periment ist Fiebermessen am beim Arzt. • Ω = {1, ..., 6}2 , X := Augensumme. Oder. ZufallsexKrankenbett. X := Temperatur. Oder: Wartezimmer Beispiel? Antwort: Zwei Würfel, X := Zeit, die zwischen der Ankunft zweier Patienten verstreicht. Wann ist eine Zufallsvariable diskret (mit Beispiel)? Antwort: Wenn sie nur endlich (oder abzählbar unendlich) viele Ergebnisse xk , k = 1, 2, .., m annnehmen kann. Z.B. ist das bei der Augensumme von Würfeln der Fall. • Was versteht man unter der Verteilung einer diskreten Zufallsvariablen? Ant- wort: Die Wahrscheinlichkeiten pk = P (X = xk ), k = 1, ..., m zu einem Vektor zusammengestellt. • Kenngröÿen von Zufallsvariablen (Erwartungswert, Varianz, Streuung, Median, Quantile). Man sollte die Formeln für diskrete Zufallsvariable Frage nach kennen. Siehe Kap. IV.3.9 6. Stochastische Abhängigkeit, bedingte Wahrscheinlichkeiten 20 • Denition für bedingte Wahrscheinlichkeit? A.: P (A|B) = • P (AB) . P (B) Bei welcher Fragestellung der Medizin (Krankheit, test auf eine Erkrnakung) treten bedingte Wahrscheinlichkeiten auf ? A.: Sei gegriene Person krank ist und B A das Ereignis, dass eine zufällig heraus- das Ereignis, dass eine zufällig herausgegriene Person mit Hilfe eines bestimmten Tests positiv auf diese Erkrankung getestet wird. Dann interessieren P (A|B) die Wahrscheinlichkeit, dass eine positiv getestete Person wirklich krank ist und P (B|A) dass eine kranke Person positiv getestet wird. Siehe Skript. • Beispiel für zwei stochastisch abhängige Ereignisse? A.: Wurf mit zwei Würfeln. 1 Ereignis A :=Pasch, B :=Augensumme ≥ 11. Dann ist P (A) = , aber P (A|B) = 6 1 . 3 • Wann heiÿen zwei Ereignisse P (A|B) • oder wenn A und B stochastisch P (AB) = P (A)P (B). unabhängig? A.: Wenn P (A) = Welche Rolle spielt die stochastische Unabhängigkeit beim Binomialmodell? A.: Das Ergebnis eines jeden Bernoulli-Experiments muss stochastisch unabhängig von den anderen Ergebnissen sein. Das erreicht man beim Urnenmodell, indem man zurücklegt und gut mischt. 7. Kontinuierliche Zufallsvariable • Stellen Sie sich vor, ein Stab der Länge 3m wird an irgendeiner, zufällig ausgewählten Stelle durchtrennt. Die Schnittstelle kann als Zahl x ∈ I := (0, 3) mathematisch erfasst werden. Hierdurch ist eine kontinuierliche Zufallsvariable deniert. Zeichnen Sie ihre Verteilungsfunktion und die Wahrscheinlichkeit-Dichte, wenn alle Schnittstellen gleichwahrscheinlich sind. A.: Die Dichte hat die Form eines Rechtecks der 1 über dem Intervall [0, 3], an allen anderen Punkten x < 0 und x > 3 hat Höhe 3 sie den Wert Null. Die Verteilungsfunktion ist Null bis x = 0, steigt dann bis x = 3 linear auf das Niveau Eins an, um danach dort zu verharren. • • Wie heiÿt die Verteilung der wichtigsten kontinuierlichen Zufallsvariable? A. malverteilung, ihre W-Dichte hat die Gestalt einer Glockenkurve. Nor- Beschreiben Sie die in Abb. 4 abgebildete Grak. A.: Die Normalverteilung hat zwei Parameter, µ, der Erwartungswert, und σ, die Streuung. 68,27% aller Werte einer normalverteilten Zufallsvariable liegt im Streuintervall, 95,45% im Intervall mit zweifacher Streuung, 99,27% in einem Intervall mit dreifacher Streuung. Die Gesamtäche ist Eins. Die Fläche unterhalb der Glockenkurve zwischen zwei Stellen a < b gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass die normalverteilte Zufallsvariable a und b annimmt. Werte zwischen 21 Abbildung 4: Periodische Funktion • Nehmen wir an, Sie vergeben in einer Arbeit maximal 100 Punkte und die Ergebnisse der Schülerinnen seien normalverteilt mit Mittelwert 60 und Streuung 10. Wieviel Prozent haben dann weniger als 50 Punkte? A.: Die Hälfte von 31,73%, also rund 16% Zahlentheorie, Gruppen 1. Verknüpfungen bei Gruppen • Bei Gruppen spielen sog. Verknüpfungen eine Rolle. Beispiele? A. Am bekann- testen sind die Verknüpfungen der Addition und Multiplikation, die (IR.+), bzw. ? wobei IR die Menge der reellen Zahlen ohne die Null ist, zu einer Gruppe (IR? , ·), machen. Aber auch die Verkettung von Abbildungen kann eine (i.A. nicht-kommunative) Ver- symmetrischen Gruppe Sn aller Permutationen (Bijektionen) der Menge {1, 2, ..., n} auf. knüpfung sein. Diese tritt bei der • Können Sie ein Beispiel geben, dass die Verkettung von zwei Abbildungen keine kommutative Verknüpfung ist (Hinweis: Symmetrie eines gleichseitigen Dreiecks). A.: Wenn ich erst an einer Mittelsenkrechten spiegel (Abbildung Grad gegen den Uhrzeigersinn drehe (Abbildung • S) und dann um 120 R), erkennt man, dass R◦S 6= S ◦R. Kennen Sie Verknüpfungen, die nicht notwendig zu Gruppen, wohl aber zu poiden Grup- führen? A.: Die Vereinigung oder der Durchschnitt von Mengen, die Ver- knüpfung von Aussagen mit dem logischen Operatoren und, oder, das Produkt von Matrizen, die Summe von Vektoren, ...... 22 die Summe oder • Was wäre bei der Vereinigung von Mengen das neutrale Element? A.: Die leere Menge. 2. Rechnen mit Resten • n treten Gruppen auf. Erläutern Sie dies. Antwort: Mögliche Reste sind 0, 1, .., n−1, die man zu Z Zn := {0, 1, ..., n−1} zusammenfasst. Die Modulo-Rechnung k mod n ergibt den Rest, wenn man k durch n dividiert. Die Modulo-Addition +n wird durch Bei dem Rechnen mit Resten bei der Division mit j +n k := (j + k) mod n deniert. • ZZn , versehen mit dieser Modulo-Addition, ist eine Gruppe. Stellen Sie sich eine Uhr mit Zeigern vor, die die Stunden von 0 (12), 1, 2, ..., 11 anzeigt. Können Sie hier die modulo-Addition erläutern? Wenn es jetzt 10 Uhr morgens ist, wie berechnen Sie die Uhrzeit nach 401 Stunden? A.: 3 Stunden nach 11 Uhr steht der Stundenzeiger auf 2 Uhr. Es ist 3 Uhr oder 15 Uhr. Da • Welches ist das 411 mod 24 = 3, Da 411 mod 12 = 3, ist es ist es dann 13 Uhr. neutrale Element, wie berechnet man die (additiven) Inversen? Antwort: Das neutrale Element ist • n = 12. 0, das Inverse von k ist n − k. Wenn man ganz analog eine Modulo-Multiplikation deniert, erhält man dann auch eine Gruppe? Antwort: Wenn überhaupt, muss man die Null rausnehmen, da diese keine (multiplikative) Inverse besitzt, also Zn? := {1, 2, .., n − 1} betrachten. m ∈ ZZn besitzen ein multiplikatives Inverses, die zu n teilerfremd sind. Z.B. besitzt m = 2 in Z Z4 kein multiplikatives Inverses, da 2, multipliziert mit irgend einem k ∈ IN bei Division durch n niemals den Rest 1 haben kann. Nur solche Zahlen 3. Diedergruppe • Wie kann man die a) Symmetrie eines gleichseitigen Dreiecks (oder b) eines Quadrates) beschreiben? Antwort: a) Durch die Symmetriegruppe des Dreiecks, die Diedergruppe D3 , bestehend aus den drei Spiegelungen an den Winkel- (Seiten-) Halbierenden und den drei Drehungen um 0, 120 Und 240 Grad. b) Die Diedergruppe D4 , bestehend aus den vier Spiegelungen an den Mittelsenkrechten und den beiden Diagonalen und den drei Drehungen um 0, 90, 180 und 270 Grad. Achtung: Die Elemente der Gruppe sind die geometrischen Abbildungen, nicht etwa die Eckpunkte! 23 • Zeichne ein gleichseitiges Dreieck und eine Winkelhalbierende. Sei an dieser Winkelhalbierenden und positiven Sinn. Was ist R R S die Spiegelung eine Drehung um 120 Grad im mathematisch verknüpft mit S und S verknüpft mit R? Antwort: Bei- des sind wieder Spiegelungen, aber verschieden. Ersteres ist die Spiegelung an der Winkelhalbierenden, die auf der gegebenen gegen den Uhrzeigersinn folgt. • Dies ist ein Beispiel, wo die Gruppenelemente Abbildungen sind. Ist das auch bei der sog. Permutationsgruppe, auch symmetrische Gruppe der Ordnung n ge- nannten Gruppe so? Antwort: Ja. Hier ist Gruppe • Sn X = {1, 2, ..., n} die Menge aller Wieviele Elemente hat gibt es noch n Sn ? eine Menge der Bíjektionen von X . n! Antwort: Mächtigkeit n. Dann ist die Begründung: Für das erste Element von mögliche Bilder, für das zweite nur noch n − 1, X da es ein anderes Bild als das erste haben muss. Nach dem Produktsatz der Kombinatorik gibt es dann n(n − 1) mögliche Kombinationen für das erste und zweite Element von Fährt man so fort, erhält man n(n − 1)(n − 2) · · · 2 · 1 = n! X. Kombinationen (hier Permutationen). 4. Zahlen rationale Zahlen? Antwort: Alle Brüche • Was sind • Gibt es auch nicht-rationale Zahlen? Antwort: Ja, Kreiszahl • und eulersche Zahl √ 2 irrational? Antwort: x = pq erfüllt x2 = 2........) Wie erkennt man an p irrationale Zahlen und wie q. √ 2, e.. Warum ist nommen, • π p mit ganzen Zahlen q Siehe Skript. Skizzierung des Beweises (Ange- Dezimalbrüchen, ob die durch sie dargestellte Zahl rational ist oder nicht? Antwort: Es müssen endliche oder unendlich-periodische Dezimalbrüche sein. • • • Gibt es mehr rationale oder mehr irrationale Zahlen? Antwort: Es gibt jeweils un- endlich viele, aber nur abzählbar unendlich viele rationale Zahlen, aber überabzählbar unendlich viele irrationale Zahlen. Begründung? Antwort siehe Skript (Einserfrage). Komplexe Zahlen kann man durch Punkte der Gauÿ'schen Zahlenebene darstellen. Wo liegt die imaginäre Einheit i? Welche relle quadratische Gleichung wird von ihr gelöst? Antwort: • (0, 1), Gleichung x2 = −1. Die imaginäre Einheit liegt auf der Ordinate. Wie bezeichnet man eine komplexe Zahl Antwort: z = a + ib. 24 z mit Realteil a und Imaginärteil b? • Erklären Sie, wie man komplexe Zahlen addiert und multipliziert. Antwort: Siehe Skript. • Polarkoordinaten r und α auf der einen Welche Beziehung besteht zwischen den und den kartesischen Koordinaten a und b einer komplexen Zahl z auf der anderen Seite? Antwort: a = r cos α, b = r sin α, Zeichnung!! • Wie kann man die Multiplikation komplexer Zahlen in Polarkoordinaten deuten? Antwort: Addition von Winkeln, Multiplikation der Abstände zum Nullpunkt. • Wie lautet die schönste Formel der Mathematk? Antwort: eπi + 1 = 0. • Warum bilden alle komplexen Zahlen vom Betrag Eins eine Gruppe? A.: Alle diese Zahlen bilden in der Gauÿ'schen Zahlenebene den Einheitskreis. Multipliziert man zwei solcher Zahlen, so bleibt der Betrag unverändert (Eins), die Winkel addieren sich. Achtung: Die Elemente der Gruppe hier sind komplexe Zahlen, nicht etwa die durch sie denierten Drehungen. Analytische Geometrie Zu dem Thema Geraden und Ebenen bitte alles in Mathe II nachlesen. 1. Winkel zwischen Vektoren, Länge von Vektoren • Wieso kann man mit Hilfe des Skalarproduktes Winkel ausrechenn? A.: Sind w v und zwei Vektoren, so gilt v · w = |v| · |w| · cos(α), wobei v der Winkel zwischen und • Wann heiÿen zwei Vektoren • Wie kann man zu zwei Vektoren der zu 2. α v und w v und w w v ist. orthogonal? A.: Wenn v · w = 0. und w 3 des IR einen dritten Vektor bestimmen, orthogonal ist? A.: Vektorprodukt. Geraden • Wie lautet die Parameterdarstellung Raum? A. (Kap. II.2.7). Ist in Punkt P einer Geraden G in der Ebene oder im und ein Richtungsvektor v der Geraden gegeben, so ist G := {P + λv : λ ∈ IR}. Zu jedem Parameter λ gibt es einen Punkt dies eine Art Punkt-Steigungsform. 25 P + λv der Geraden. In der Ebene ist • Wie kann man erkennen, ob 2 Geraden parallel sind? A.: Die beiden Richtungsvektoren müssen Vielfache von einander sein. • Gibt es auch eine Koordinatenform einer Geraden? A.: Nur in der Ebene. Hier gilt G := {(x, y) : ax + by = c}, wobei a und b Koezienten sind, die nicht beide verschwinden dürfen. • Wie kann man in diesem Fall den Vektor • In der Schule betrachtet man auch Geraden mit der Funktionsgleichung Normalenvektor auf G . (a, b) geometrisch interpretieren? Antwort: y = mx + b. mx − y = −b. Dies ist oensichtlich eine spezielle Koordinatenform. Der Vektor (m, −1) steht senkrecht auf der Geraden. Dies korrespondiert damit, dass m die Steigung der Geraden ist. Wie passt diese hier hinein? A.: Umschreiben ergibt 3. Ebenen • Was versteht man unter der len Raum? Antwort: Koordinatenform einer Ebene im dreidimensiona- E := {(x, y, z) ∈ IR3 : ax + by + cz = d} wobei a, b, c, d gegebene Zahlen sind, die die Ebene charakterisieren. a, b und c dürfen nicht alle Null sein. (a, b, c) geometrisch interpretieren? Antwort: Normalen- • Wie kann man den Vektor • Begründung? Antwort: Der vektor auf E . Ebene muss Verbindungsvektor v := (v1 , v2 , v3 ) zweier Punkte der av1 + bv2 + cv3 = 0 erfüllen (Man schreibe für die beiden Punkte die Skalarprodukt aus v und a := (a, b, c) Null, die beiden Vektoren sind also orthogonal. Ebenengleichungen hin und subtrahiere diese). Daher ist das • Was versteht man unter einer Parameterform einer Ebene? A.: s. Skript • Wie kann man aus einer Parameterform eine Koordinatenform einer Ebene berechnen? A.: Mit Hilfe des Vektorproduktes kann man aus einem Richtungspaar v, w einen Normalenvektor berechnen. Die rechte seite der Koordinatenform erhält man, indem man einen Punkt der Ebene (etwa den Punkt P der Parameterform) in die Koordinatenform einsetzt. • Zwei Ebenen unterscheiden sich nur durch die vierte Zahl d. Was weiÿ man über die parallel. wenn die Länge beiden Ebenen? Antwort: Die beiden Ebenen sind • Hessesche Normalform? Antwort: Liegt vor, von gleich Eins ist. • Konsequenz? Antwort: |d| ist der Abstand der Ebene zum Ursprung. 26 a = (a, b, c) Fibonacci-Zahlen, Goldener Schnitt und Kettenbrüche Zu diesem Thema empfehle ich zur Wiederholung und zur Schwerpunktbildung ein Skript Kettenbrüche (Probevorlesung für Erstsemester, B. Werner WS 07/08) • Wie kommt man auf die explizite Darstellung (Formel von Binet) bei Fibonaccizahlen? an := λn für die = an +an−1 (für alle n), erhält die Gleichungen λn+1 = λn +λn−1 2 aus und bekommt eine quadratische Gleichung λ = λ + 1. Die A.: Man macht einen Ansatz in Gestalt einer geometrischen Folge Fibonacci-Rekursion für alle n, klammert an+1 λn−1 beiden Nullstellen (eine ist die groÿe Goldene Schnittzahl) gehen in die Formel von Binet ein. • (Zusammenhang zwischen Fibonacci-Zahlen und dem Goldenen Schnitt) Was wissen Sie über die Folge der Quotienten aufeinanderfolgender F-Zahlen? Antwort: Sie konvergiert, es gilt lim Fn+1 =Φ Fn Φ. n→∞ mit der groÿen Goldenen Schnittzahl Fn betrachtet? Fn+1 • Warum gilt dies? Was ist, wenn man • Wie sind die kleine und groÿe Goldene Schnittzahl deniert? A.: Teilt man eine Strecke φ 1 der Länge Eins golden, so hat die gröÿere Teilstrecke gerade die Länge φ, da = 1−φ φ (Ganze Strecke zur gröÿeren Teilstrecke verhält sich wie die gröÿere zur kleineren Teil- limn→∞ Goldene Rechtecke und Goldene Dreiecke, Pentagon strecke). Siehe auch Mathe I ( und Pentagramm. Das Pnetagon wimmelt von Goldenen Dreiecken. Es gibt i.W. zwei verschiedene Goldene Dreiecke.) • Darstellung der kleinen Goldenen Schnittzahl durch einen Kettenbruch? A.: Die Koezienten sind alle Eins. Das kann man leicht zeigen, indem man aus der Kettenbruchdar1 gewinnt. stellung φ = 1+φ • Begründung? A.: Kann man aus der Formel von bruchdarstellung von Binet gewinnen oder aus der Ketten- φ, da die Quotienten aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen gerade φ sind. Im Skript nachlesen! Begründung (Induktion!) die Konvergenten von • Erläutern Sie ein Modell, das auf Fibonacci-Zahlen führt. A.: Kaninchenvermehrung, Panzenwachstum, X-Chromosomen, Mauerbau aus Ziegelsteinen, ... (s. Skript). Zumindest beim Kaninchenmodell sollten Sie die F-Rekursion etwa für die Alttierpaare herleiten können. • Erläutern Sie den Begri Kettenbruch, Koezienten vergenten des Kettenbruchs. A.: s. Skript. 27 des Kettenbruchs sowie Kon- • Geben Sie den Zusammenhang zwischen dem Kettenbruch der kleinen oder der groÿen φ = [1], Φ = von φ gerade die GSZ und den Fibonacci-Zahlen an und bgründen Sie diesen. A.-Skizze: [1; 1]. Fn /Fn+1 Konvergenten sind. Es gilt nämlich 1 1+ • n.ten Per Induktion kann man einsehen, dass die Quotienten = Fn Fn+1 Fn+1 . Fn+1 + Fn Unterschied zwischen der Darstellung von Zahlen durch Dezimalbrüche und Kettenbrüche. A.: Rationale Zahlen besitzen endliche oder periodisch-unendliche Dezimalbrüche, aber stets endliche Kettenbrüche. Es gibt aber auch periodische, unendliche Kettenbrüche (z.B. die Darstellung der Goldenen Schnittzahl). Diese Zahlen sind gerade die Lösungen quadratischer Gleichungen mit ganzzahligen Koezienten. • Wie berechnet man einen periodischen Kettenbruch, z.B. ω= ω = [12]? A.: 1 1 1 + 2+ω führt auf eine quadratische Gleichung. • Hat ein Rechteck zwei aufeinanderfolgende F-Zahlen als Seitenlängen, so nennt man es ein F-Rechteck. Fügt man diesem Rechteck über der längeren Seite ein Quadrat an, so erhält man wieder ein F-Rechteck. Warum? A.: Beginnen Sie mit einem 1x1-Quadrat ...... Gibt es eine ähnliche Situation beim Goldenen Rechteck? A.: Ja: Fügt man einem Goldenen Rechteck ein Quadrat über der längeren Seite an, erhält man wieder ein Goldenes Rechteck. • Warum gilt √ 2 = [1; 2, 2, 2, 2, ...]? Wie kann man dieses Resultat mit dem euklidischen (Rechteck-)Algorithmus Beziehung setzen? A.: Das Seitenverhältnis eines DIN-A-Blattes √ beträgt 2 (warum?). Man kann ein Quadrat (Falten!!) abtrennen (erster Koezient = 1). Das Restrechteck √ tenverhältnis 2 + 1, von ihm kann man ähnlich zum Ausgangsrestrechteck in R1 hat das Sei- zwei Quadrate abtrennen, das Restrechteck ist R1 . Bemerkung: Dass sich ein DIN-A4-Blatt nicht vollständig in Quadrate aufteilen lässt, √ folgt aus der Irrationalität von 2. Dass dies auch näherungsweise nicht gut geht, liegt an den vergleichsweise kleinen Koezienten 2 des Kettenbruchs. 28 • Erläutern Sie den euklidischen Algorithmus zur Berechnung des Kettenbrauch einer Zahl geometrisch. Wie kann man daran den speziellen Kettenbruch der Goldenen Schnittzahl wiederentdecken? A.: Rechteckalgorithmus! Trennt man von einem Goldenen Rechteck ein Quadrat ab, so ist das Restrechteck wieder golden. 29