Biochemie – Tutorium 9

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Biochemie – Tutorium 9
RNA, Transkription
IMPP-Gegenstandskatalog
3
Genetik
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
Nukleinsäuren
Molekulare Struktur, Konformationen und Funktionen der Desoxyribonukleinsäure (DNA); Exon, Intron
Molekulare Strukturen und Funktionen der Ribonukleinsäure (RNA)
Genetischer Code
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
Umsetzung genetischer Information
Transkription der DNA
Prozessieren der RNA
Translation
Regulation der Proteinbiosynthese
3.3
3.3.1
3.3.2
3.3.3
3.3.4
3.3.5
Weitergabe und Verteilung genetischer Information
Replikation der DNA
Zellzyklus, Mitose, Meiose
Meiotische Systeme, Kernphasenwechsel, Generationswechsel
Plasmatische Vererbung
Parasexuelle (parameiotische) Systeme, Phagen, Plasmide, Resistenzfaktoren
3.4
3.4.1
3.4.2
3.4.3
3.4.4
Veränderungen der genetischen Information
Somatische Mutationen, Mutationen der Keimbahn
Mutationstypen, Genom-, Chromosomen- und Punktmutationen, Ames-Test
Mutagene Faktoren und transponierbare genetische Elemente
Umordnung der Gene (Anikörperbildung)
3.5
3.5.1
3.5.2
Grundlagen der Molekularbiologie
Techniken der Molekularbiologie
Klonierung und Überexpression von Genen
Aufbau der RNA
• RNA ist analog zur DNA ein Polymer aus
einzelnen Nukleotidmonomeren, die über
Phosphorsäurediesterbindungen kettenförmig
verknüpft sind.
• Es gibt jedoch charakteristische Unterschiede
zwischen RNA und DNA
RNA vs. DNA
• RNA enthält als Zucker Ribose anstelle von
Desoxyribose (DNA).
• RNA enthält die Pyrimidinbase Uracil anstelle von
Thymin.
• RNA-Moleküle sind vergleichsweise kurze
Polymere, da sie jeweils Transkripte eines
einzelnen Gens darstellen.
• RNA-Moleküle liegen immer als Einzelstränge vor.
Es können allerdings innerhalb der Einzelstränge
durch komplementäre Basenpaarung
Doppelstrangbereiche existieren.
RNA-Klassen
• Es existieren verschiedene Spezies der RNA
mit jeweils differenzierten Funktionen.
• Prinzipiell kann man codierende und nicht
codierende RNAs unterscheiden.
• Die nichtcodierenden RNAs können zusätzlich
anhand ihrer Funktion dem
strukturell/katalytischen Typ oder dem
regulatorischen Typ zugeordnet werden.
Codierende RNA
• Die sog. mRNA (messenger-RNA) dienen als Matrizen für
die Proteinbiosynthese. Sie stellen Negativkopien eines
DNA-Abschnitts dar, der die Syntheseinformation für ein
bestimmtes Protein enthält.
• codierende Nukleotidsequenz der DNA kann auf dem einen
oder dem anderen Strang liegen (jeder der beiden Stränge
kann in bestimmten Abschnitten codogen und in anderen
Abschnitten nicht-codogen sein)
→ beide Stränge enthalten codierende Sequenzen
• Die Synthese von mRNA erfolgt im Zuge der Transkription
als Teil der Proteinbiosynthese und unterscheidet sich bei
Eukaryoten und Prokaryoten zum Teil erheblich.
Nicht-codierende RNA mit
strukturell/katalytischen Funktionen
• Diese RNA-Klasse ist die umfangreichste, sie
besteht aus folgenden RNA-Spezies:
– tRNA (transfer-RNA)
– rRNA (ribosomale RNA)
– snRNA (small nuclear RNA)
– snoRNA (small nucleolar RNA)
– SRP (signal-recognition Particle-RNA)
– Ribonuclease P-RNA
– Telomerase-RNA
tRNA (transfer-RNA)
• Die tRNA dient als Adaptermolekül bei der
Proteinbiosynthese. Aufgrund von
intramolekularer Hybridisierung liegt sie in einer
Kleeblattstruktur vor.
• Jedes tRNA-Molekül verfügt über eine spezifische
Basensequenz, die aus drei Basen (Triplett, sog.
Anticodon) besteht.
• Das Anticodon hat ein komplementäres Triplett
auf der mRNA, mit dem es sich im Zuge der
Proteinbiosynthese paart.
• Außerdem besitzen alle tRNA-Moleküle ein
terminales Ende mit der Basensequenz CCA.
• Dieses terminale Ende bindet eine bestimmte
Aminosäure.
• Das Enzym Aminoacyl-Transferase erkennt ein
tRNA-Molekül mit einem bestimmten
Anticodon und verbindet es unter ATPVerbrauch mit der jeweils zugehörigen
Aminosäure.
rRNA (ribosomale RNA)
• Die rRNA ist am Aufbau der Ribosomen
beteiligt und wirken zusätzlich bei der
Proteinbiosynthese katalytisch bei der
Knüpfung der Peptidbindung.
• Die Sekundärstruktur der rRNA ist sehr
komplex. (keine Kleeblattstruktur)
snRNA (small nuclear RNA)
• Die snRNA ist am Aufbau der sog.
Spleißosomen beteiligt und wirken bei der
Prozessierung der mRNA mit.
• Die restlichen nichtcodierenden RNA-Klassen
mit strukturell/katalytischen Funktionen
werden zur Modifikation von RNA, den
intrazellulären Proteintransport oder auch als
Bestandteile von Enzymen benötigt.
Nicht-codierende RNA mit
regulatorischen Funktionen
• Diese Klasse der RNA-Moleküle sind am der
Regulation des mRNA-Abbaus, der
Genexpression und der
Chromosomeninaktivierung beteiligt.
• Zu dieser Gruppe gehören
– miRNA (Mikro-RNA)
– siRNA (small interfering RNA)
– Xist-RNA
Proteinbiosynthese
Prokaryoten vs. Eukaryoten
• Die Proteinbiosynthese unterscheidet sich
hinsichtlich der Komplexität deutlich bei Pround Eukaryoten.
• Im Folgenden wird die Proteinbiosynthese
der Eukaryoten besprochen.
Transkription
• Unter Transkription versteht man die Synthese
der Kopie eines Gens auf der DNA in Form eines
einzelsträngigen RNA-Moleküls.
• Dabei dient ein Strang der DNA als Matrize für die
RNA-Synthese (codogener Strang,
Matrizenstrang, Minusstrang)
• Die Basensequenz des des zum Matrizenstrang
komplementären DNA-Strangs wird als Plusstrang
oder Nicht-Matrizenstrang bezeichnet.
• Die für die Transkription verantwortlichen
Enzyme sind DNA-abhängige RNAPolymerasen.
• Der Reaktionsmechanismus aller RNAPolymerasen entspricht dem der DNAPolymerasen. –> Die Verlängerung erfolgt in
5´->3´-Richtung
• RNA-Polymerasen benötigen keinen Primer
(siehe Replikation)
• Im Zellkern befinden sich die drei RNAPolymerasen I-III, die jeweils unterschiedliche
RNA-Klassen synthetisieren:
– RNA-Polymerase I (im Nucleolus)  rRNA
– RNA-Polymerase II (im Kernplasma)  mRNA und
snRNA
– RNA-Polymerase III (im Kernplasma)  tRNA
• Die Transkription wird analog zur
Replikation in drei Stadien eingeteilt:
– Inititation
– Elongation
– Termination
Einschub: Aufbau eines Gens
• Transkribierende Gene benötigen zusätzlich
zur codierenden Sequenz noch ein sog.
Promotorregion. Diese enthält Sequenzen, die
als Bindungsstellen für Transkriptionsfaktoren
dienen.
• Die jeweiligen Sequenzen sind von Gen zu Gen
nicht vollständig identisch, jedoch
weitestgehend homolog.
Promotor
• basalen Promotorelemente (z.B. TATA-Box)
– Sequenzen, die bis etwa 40 Basen vor Transkriptionsstartpunkt
angeordnet sind.
– Binden sog. Allgemeine Transkriptionsfaktoren
– Funktion: korrekte Positionierung der RNA-Polymerase
• Distale Promotorelemente (z.B. CAAT-Box)
– Sequenzen, die bis etwa 120 Basen vor Transkriptionsstartpunkt
angeordnet sind.
– Binden spezifische Transkriptionsfaktoren, die über Effizienz der
Transkription entscheiden ( regulatorische Transkriptionsfaktoren)
Enhancer/Silencer
• Bestimmte Sequenzelemente, die bis zu 1000
Basen vom Transkriptionsstartpunkt entfernt
lokalisiert sind binden v.a.
ligandenaktivierbare Transkriptionsfaktoren,
die die Transkriptionsrate steigern (Enhancer)
oder reduzieren (Silencer) können.
• Bsp.: Steroidhormonrezeptoren.
Initiationsphase der Transkription
• Zuerst bindet das TATA-Box binding Protein (TBP) an die
TATA-Box. Die Bindung induziert eine lokale Verbiegung
der DNA, welche zur Trennung der beiden
Einzelstränge führt.
• TBP ist eine Untereinheit des Transkriptionsfaktors
TFIID.
• Anschließend wird durch Anlagerung weiterer
Transkriptionsfaktoren, der RNA-Polymerase II
und dem aus 20 Untereinheiten bestehenden
Mediatorkomplexes der sog.
Initiationskomplex gebildet.
Elongationsphase der Transkription
• Der Übergang von der Initiations- zur
Elongationsphase beginnt mit der
Phosphorylierung der C-terminalen Domäne
der RNA-Polymerase II durch Proteinkinasen.
• Die Proteinkinasen sind an verschiedenen
Transkriptionsfaktoren assoziiert.
• Die Phosphorylierung führt zu Abdissoziation
der Initiationsfaktoren und des
Mediatorkomplexes.
• Die Elongation der RNA verläuft analog zur
Elongationsphase der Replikation in 5´-3´Richtung.
Cotranskriptionale Modifiaktionen
• Die von der RNA-Polymerase II primär
hergestellten prä-mRNAs sind im Allg. noch
nicht funktionsfähig.
• Sie werden während der Transkription
(cotranskriptional) durch umfangreiche
Modifikationen in funktionstüchtige mRNAMoleküle umgewandelt.
• Dieser Prozess wird auch als
cotranskriptionelle Prozessierung bezeichnet.
Cotranskriptionale Modifiaktionen
• Bei der cotranskriptionalen Prozessierung
handelt es sich um folgende drei Prozesse:
– Anheftung einer 5´-Kappengruppe (Capping)
– Spleißen (Splicing)
– Poly-Adenylierung am 3´-Ende
Capping
• Funktionsfähige mRNA-Moleküle zeichnen sich
durch eine sog. Cap-Struktur aus. Diese dient
– dem Schutz vor Abbau durch Nucleasen
– als Signal für Transport der mRNA durch Kernporen
– Und der Erleichterung der Anlagerung der mRNA an
das Ribosom im Zuge der Translation
• Die Cap-Struktur bezeichnet ein methyliertes
Guanosintriphosphat, welches über eine seltene
5´-5´-Phosphorsäurediesterbindung an das 5´Ende des mRNA-Moleküls geknüpft ist.
Spleißen
• Die meisten Gene der Eukaryoten enthalten
neben codierenden Sequenzen (Exons) auch
nichtcodierende Sequenzen (Introns).
• Die Introns werden cotranskriptional durch
Spleißen aus der prä-mRNA herausgeschnitten
und die verbleibenden Enden anschließen
basengenau miteinander verknüpft.
• Die Entfernung der Introns erfolgt rein
mechanistisch durch zweifache Umesterung.
Dabei greift ein im Intron gelegenes essentielles
Adeninnucleotid mit seiner´2´-OH-Gruppe die
Phosphorsäurediesterbindung zwischen Exon 1
und Intron an. Dadurch entsteht im Intron eine
sog. Lassostruktur. Die jetzt freie 3´-OH-Gruppe
von Exon 1 greift im folgenden Schritt die
Phosphorsäurediesterbindung am Übergang
zwischen Intron und Exon 2 an. Als Folge wird das
Intron mit seiner Lassostruktur freigesetzt und
die beiden Exons verknüpft.
• Prinzipiell ist für die Katalyse des Spleißens kein
Enzym notwendig. Die RNA besitzt eine
autokatalytische Aktivität.
• Bei höheren Eukaryoten ist für das Spleißen der
prä-mRNA allerdings ein komplexer Apparat , das
sog. Spleißosom, notwendig.
• Das Spleißosom ensteht durch Anlagerung von
prä-mRNA und sog. snRNPs (small nuclear
ribonucleoproteins), die charakteristischen ExonIntron-Sequenzen erkennen.
• snRNPs sind Assoziate aus snRNA und Proteinen.
• Alternatives Spleißen
– Die Anwesenheit vieler Introns in der DNA ermöglicht es,
das aus einer prä-mRNA verschiedene reife mRNAMoleküle und schlussendlich Proteine entstehen.
Polyadenylierung
• Der letzte cotranskriptionale Prozess führt zur
Anheftung einer Sequenz aus 50 bis zu mehr
als 200 Adenylresten, die als Poly-A-Ende bzw.
Poly-A-Schwanz bezeichnet werden. Das
Signal für die Anheftung ist eine spezifische
Sequenz der naszierenden prä-mRNA
(AAUAAA).
• Die Polyadenylierung erfolgt folgendermaßen:
– Spaltung der prä-mRNA hinter der
Polyadenylierungssequenz durch eine spezifische
Endonuklease
– Anheftung von AMP-Resten aus ATP durch eine
Polyadenylatpolymeras
– Anheftung von Poly-A-Bindungsproteinen
Termination der Transkription
• Für die Termination der Transkription
eukaryoter Gene sind eine Reihe von
Proteinfaktoren verantwortlich.
• Der Prozess ist noch weitestgehend
unbekannt.
• Häufig endet die Transkription erst mehr als
tausend Basenpaare nach dem 3´-Ende des
codierenden Bereichs.
Reifes mRNA-Molekül
• Das reife mRNA-Molekül verlässt den Kern
anschließend durch eine Kernpore ins Cytosol.
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