Humangenetik Übersicht

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Basiswissen | Skripte
◮ Genetik | Humangenetik | Reproduktionsbiologie
Skript
Humangenetik
Reproduktionsbiologie
Übersicht
1 Einleitung
1
2 Embryonalentwicklung
1
3 Graphische Übersicht
4
© Karlsruhe 2014 | SchulLV | Melissa Käß
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Skript
1 Einleitung
Der Begriff Reproduktionsbiologie setzt sich aus
den Begriffen Reproduktion und Biologie zusammen. Die Reproduktion beschreibt die Fortpflanzung von Lebewesen und deren Entwicklung. Dabei muss zwischen geschlechtlicher und
ungeschlechtlicher Fortpflanzung unterschieden
werden:
Ungeschlechtliche Fortpflanzung:
Bei der ungeschlechtlichen (= asexuellen) Fortpflanzung teilt sich die Mutterzelle entzwei. Die
Tochterzelle (hier: Nachkomme) ist somit genetisch identisch mit der Mutterzelle. Viele Pflanzen und Einzeller sind zur ungeschlechtlichen
Vermehrung fähig.
Geschlechtliche Fortpflanzung:
An der geschlechtlichen (= sexuellen) Fortpflanzung sind immer zwei Individuen beteiligt. Männliche und weibliche Gameten müssen aufeinandertreffen, um einen Nachkommen hervorzubringen. Die Nachkommen tragen das Erbgut beider Elternteile. Der Mensch pflanzt sich
Abb. 1: Werdende Eltern
Quelle: fotolia.com - william87
ausschließlich geschlechtlich fort.
Die Reproduktionsbiologie ist damit die Lehre der Fortpflanzung und beschäftigt sich mit
der Entwicklung des Lebens. In diesem Skript werden wir auf die Entwicklung des Menschen
eingehen. Das Skript „Stammzellen“knüpft an dieses Themengebiet an.
2 Embryonalentwicklung
◮ Schritt 1 - Befruchtung
Bei der menschlichen Fortpflanzung werden die Gameten des Mannes (Spermien) und die Gameten der Frau
(Eizellen) zusammengeführt. Der Prozess, bei dem Eizelle und Spermien miteinander verschmelzen, wird
Befruchtung genannt. Es kommt zur Vermischung von
mütterlichem und väterlichem Erbgut. Aus dem haploiden Chromosomensatz der Eizelle und des Spermiums
entsteht ein diploider Chromosomensatz. Aus zwei
differenzierten Zellen entsteht eine Zelle, die Zygo-
Abb. 2: Spermium und Eizelle wenige
Millisekunden vor der Befruchtung
Quelle: wikipedia.org - Unknown (public domain)
te. Die Befruchtung findet im Eileiter der Frau statt.
Neben der natürlichen Befruchtung kann die Vereinigung von Eizelle und Spermium auch
durch menschliche Eingriffe erfolgen. Diese künstlichen Befruchtung kann bei Paaren vorgenommen werden, bei denen ein oder beide Partner unfruchtbar sind. Mehr zum Thema
künstliche Befruchtung erfährst du im Skript „Stammzellen “.
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Erinnere dich: Ein haploider Chromosomensatz des Menschen besteht aus 23 Chromosomen. Ein diploider (doppelter) Chromosomensatz besteht aus 46 Chromosomen.
◮ Schritt 2 - Furchung
Nach der Befruchtung wandert die Zygote in
Richtung Gebärmutter, um sich zu einem später Entwicklungszeitpunkt dort einzunisten. Dabei teilt sich die Zelle kontinuierlich durch Einschnürung des Cytoplasmas. Dieser Prozess
heißt Furchung. Die bei der Furchung entstehenden Zellen werden Blastomere genannt.
Ab dem 16-Zell-Stadium tragen die kugelförmig angeordneten Zellen den Namen Moru-
Embryo:
Ein ungeborenes Kind wird ab der 0. bis
zur 10. Schwangerschaftswoche Embryo
genannt.
Fötus:
Ein ungeborenes Kind wird ab der
11. Schwangerschaftswoche bis zur 40.
Schwangerschaftswoche (Geburt) Fötus
genannt.
la. Dieses Stadium ist etwa am dritten Tag
nach der Befruchtung erreicht. Ab 32 bis 100 Blastomere wird von einer Blastozyste gesprochen. Die Zellen im Inneren der Blastozyste heißen Embryoblasten, da sich aus ihnen
später der eigentliche Embryo entwickelt. Die äußere Zellschicht der Blastozyste ist der
Trophoblast. Die Blastozyste prägt sich ca. sieben Tage nach der Befruchtung aus und
nistet sich in der Gebärmutter ein. Zygote, Morula und Blastozyste sind gleich groß, aber in
unterschiedlich viele Zellen differenziert. Abbildung 3 zeigt dir die Entwicklungsreihe einer
Zygote bis zur Blastozyste. Anhand des jeweiligen Entwicklungsstadium wird deutlich wie
oft sich sie Zelle bereits geteilt hat.
Beispiel: Abbildung 3b zeigt eine Zelle, die sich bereits dreimal geteilt hat. Dieses Entwicklungsstadium nennt sich Achtzell-Stadium, da die Zellkugel aus Acht Blastomeren besteht.
a
c
b
Vierzell-Stadium
Zweizell-Stadium
Achtzell-Stadium
Blastozyste
Abb. 3: Zellentwicklung während der Furchung
Quelle: wikipedia.org - a Minami Himemiya (CC BY-SA 3.0), b Ekem, Courtesy: RWJMS IVF Program (public domain), c Ekem (public domain); Bearbeitung: BioLV
◮ Schritt 3 - Gastrulation
Nachdem sich die Blastozyste ausgebildet hat, erfolgt die Gastrulation. Hierbei entwickeln
sich die ersten drei Zellschichten:
ˆ Innenschicht (= Entoderm)
ˆ Mittelschicht (= Mesoderm)
ˆ Außenschicht(= Ektoderm)
Diese Schichten werden in der Fachsprache als Keimblätter bezeichnet. Aus den Keimblättern entwickeln sich im Laufe der Schwangerschaft alle Organe und Strukturen des Kindes.
Urdarm und das spätere Verdauungssystem entwickeln sich aus dem Entoderm. Der Darm
bildet in diesem Körperabschnitt das Hauptorgan. Organe, die nahe am Darm liegen nennen sich Anhangsorgane. Darunter zählen die Leber und die Bauchspeicheldrüse. Neben
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den Anhangsorganen reift aus dem Entoderm später auch die Lunge heran. Während der
Gastrulation entsteht aus dem Mesoderm die Chorda dorsalis, eine Art Prototyp der Wirbelsäule. Im folgenden Entwicklungsverlauf bilden sich aus dem Mesoderm u.a. Nieren,
Muskulatur und Skelett. Aus dem Ektoderm entwickeln sich die Epidermis (äußerste Hautschicht) und das Nervensystem.
◮ Schritt 4 - Organogenese
Während der Organogenese entwickeln sich nach und nach alle Organe des Embryos. Nach
der 8. Schwangerschaftswoche sind im Normalfall alle Organanlagen des Embryos vorhanden.
Beispiel: In der 5. Schwangerschaftswoche beginnt sich das Herz zu entwickeln und zum
ersten Mal zu schlagen. Auch bildet sich eine Vorstufe des Gehirns, an welchem sich die
ersten Nervenzellen bilden (Abb. 4a). Das Gesicht differenziert sich bis zur 7. Schwangerschaftswoche immer weiter aus. Arme- und Beine können nun deutlich unterschieden werden. Es kommt zur Ausbildung von Gehirn und ersten Muskeln (Abb. 4b).
a
b
ca. 3 mm
ca. 5 mm
Abb. 4: Embryo im Alter von 5 (a) und 7 Wochen (b)
Quelle: wikipedia.org - a Ed Uthman, MD (public domain), b Ed Uthman (CC BY 2.0)
◮ Schritt 5 - Fötalzeit
Während der Fötalzeit prägen sich alle Organe weiter aus, d.h. bereits bestehende Zellstrukturen reifen bis zur vollständigen Funktionsfähigkeit. Die Fötalzeit ist stark geprägt
von den Wachstumsprozessen der fötalen Zellstrukturen. Die Entwicklung eines menschlichen Kindes von der Befruchtung bis zur Geburt dauert im Durchschnitt 40 Wochen. Durch
verschiedene Umstände (z.B. extremer Stress der Schwangeren oder Fehlbildungen des
Kindes,) kann es vorkommen, dass das Kind bereits vor der 35. Schwangerschaftswoche
geboren wird. Es wird dabei von einer Frühgeburt gesprochen. Wird ein Kind in der 30.
Schwangerschaftswoche geboren, liegt seine Überlebenswahrscheinlichkei bei < 90 %. Mit
jeder Woche, die das Kind früher geboren wird, steigt die Sterblichkeitsrate. Dank der heutigen medizischen Technik ist es in seltenen Fällen bereits gelungen, Frühchen nach einer
Geburt in der 21. Schwangerschaftswoche am leben zu halten.
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3 Graphische Übersicht
Abbildung 5 zeigt die menschliche Entwicklung von der Zygote bis zum vollentwickelten
Fötus im Überblick.
Menschliche Entwicklungsstadien
4-Zell-Stadium
(48 h)
Zygote (0 h)
2-Zell-Stadium
(24 h)
Embryo (4. Woche)
Morula (72 h)
8-Zell-Stadium
(60 h)
Blaystozyste
(7 Tage)
Embryo (10. Woche)
Fötus (16. Woche)
Fötus (20. Woche)
Abb. 5: Embryonalentwicklung im Überblick
Quelle: fotolia.com - bluering media; Bearbeitung: BioLV
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