Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband München/Oberbayern e.V. SEG-Behandlung ACS-Workshop 16.10.2015 Bernd Kaiser Material und Ergebnisse Gruppe 3 + 4 ACS-Workshop (Akutes Koronarsyndrom) Themen Gruppe 1 Anatomie Pathophysiologie Komplikationen Gruppe 2 Symptome Risikofaktoren Gruppe 3 Basismaßnahmen Diagnostischer Block Gruppe 4 Der BehandlungsAlgorithmus „akuter Inhalte Aufbau und Funktion des Herzens / Kranzgefäße Elektrische Reizleitung Aufbau des Gefäßsystems Arterien / Venen Ursachen eines MI / AP (stabil/instabil) Plaques, Ruptur, Gerinnung Kardialer Schock / Kardiales Lungenödem / Rhythmusstörungen Symptome, Unterschied Mann / Frau Unterschied MI / AP Spezielle Patientengruppen CoMorbidität Typische Risikofaktoren und deren CoMedikationen RR BZ SpO2 Immobilisierung / Lagerung Defibrillations-Bereitschaft EKG 3-Kanal, 12-Kanal Typische EKG-Bilder (STEMI) Vorstelle des Leitalgorith us „akuter Thorax-Sch erz“ Organisation: Notruf, NA, Transport-Ziel, Chest pain unit, Door to ballon time < 60 min Thorax-Schmerz“ Organisation *) Schema zur Vorstellung der Medikamente Wirkstoff / häufige Handelsnamen Anwendungsgebiete ACS-typische Dosierung, wie wird aufgezogen? Wirkmechanismus, was macht das Medikament? Gegenanzeigen Typische Wechselwirkungen Typische Nebenwirkungen Was tun bei Überdosierung? Medikamente *) Nitrolingual PDE-5Hemmer ASS Heparin Sauerstoff i.v. Zugang Morphin Vomex A Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband München/Oberbayern e.V. SEG-Behandlung ACS-Workshop 16.10.2015 Bernd Kaiser Gruppe 3 FACHINFORMATION Jonosteril ® Infusionslösung Fresenius Kabi 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Jonosteril ® Infusionslösung 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1000 ml Infusionslösung enthalten: Natriumchlorid 6,430 g Natriumacetat-Trihydrat 3,674 g Kaliumacetat 0,393 g Magnesiumacetat-Tetrahydrat 0,268 g Calciumacetat 0,261 g Na+ 137 mmol/l K+ 4 mmol/l 1,65 mmol/l Ca++ Mg++ 1,25 mmol/l Cl– 110 mmol/l CH3COO– 36,8 mmol/l pH-Wert 5,0 – 7,0 Titrationsacidität 1,0 – 10,0 mmol NaOH/l theor. Osmolarität 291 mosm/l Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Infusionslösung 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete – Flüssigkeits- und Elektrolytersatz bei ausgeglichenem Säuren-Basen-Haushalt und bei bestehender oder drohender Acidose – kurzfristiger, intravasaler Volumenersatz – isotone Dehydratation – hypotone Dehydratation Jonosteril wird angewendet bei Erwachsenen, Neugeborenen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen. 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung Die Dosierung richtet sich nach dem klinischen Zustand des Patienten und erfolgt entsprechend dem individuellen Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf. Begleitmedikationen sind zu berücksichtigen. Erwachsene (einschließlich ältere Patienten) und Jugendliche ab 12 Jahren: Dosierung bei intravenöser Anwendung Maximale Infusionsgeschwindigkeit Die maximale Infusionsgeschwindigkeit richtet sich nach dem klinischen Zustand des Patienten. Ausgleich von Elektrolyt- und Flüssigkeitsimbalancen, ausgenommen kurzfristiger intravasaler Volumenersatz: Es wird eine Infusionsgeschwindigkeit von 5 ml/kg KG und Stunde (entspr. 350 ml/ Stunde bei 70 kg KG) empfohlen. Juli 2013 Kurzfristiger Volumenersatz: Für den kurzfristigen Volumenersatz ist die 3 – 4-fache Menge des Blutverlustes erforderlich. Im Falle eines größeren Blutverlustes ist die Gabe von Kolloiden zu erwägen. Maximale Tagesdosis Die maximale Tagesdosis ergibt sich aus dem Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf des Patienten. Ausgleich von Elektrolyt- und Flüssigkeitsimbalancen, ausgenommen kurzfristiger intravasaler Volumenersatz: Eine Flüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg KG und Tag (entsprechend 5,48 mmol Natrium und 0,16 mmol Kalium pro kg KG und Tag) sollte nicht überschritten werden. Kurzfristiger Volumenersatz: Die zu applizierende Menge wird ausschließlich von der individuellen klinischen Situation determiniert, daher ist die Festlegung einer Maximaldosierung nicht sinnvoll. Kinder: Der Flüssigkeitsbedarf variiert mit dem klinischen Zustand und dem Alter. Infusionsraten: Säuglinge (29 Tage bis 12 Monate): 6 – 8 ml/kg KG/h Kleinkinder (2. bis 6. Lebensjahr): 4 – 6 ml/kg KG/h Schulkinder (7. bis 12. Lebensjahr): 2 – 4 ml/kg KG/h Dabei ist zu beachten, dass die maximale Natriumdosis nicht überschritten wird (siehe „Maximale Tagesdosis“). Die übliche Dosierung ist 20 – 40 ml/kg KG/24 h, entsprechend ~3 bis 5 mmol Natrium/kg KG/24 h. Maximale Tagesdosis Ausgleich von Elektrolyt- und Flüssigkeitsimbalancen, ausgenommen kurzfristiger intravasaler Volumenersatz: Die maximale Dosis variiert stark mit dem Alter und dem Zustand des Patienten. In der Regel sollte eine Flüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg KG und Tag (entsprechend 5,48 mmol Natrium und 0,16 mmol Kalium pro kg KG und Tag) nicht überschritten werden. Ein eventueller Zusatzbedarf an Flüssigkeit oder Kalium sollte individuell ergänzt werden. Kurzfristiger intravasaler Volumenersatz (bei hohem extrazellulärem Flüssigkeitsverlust): Die zu applizierende Menge wird ausschließlich von der individuellen klinischen Situation determiniert, daher ist die Festlegung einer Maximaldosierung nicht sinnvoll. Dosierung bei subkutaner Anwendung Die Festlegung der Infusionsgeschwindigkeit erfolgt patientenabhängig nach Bedarf und Toleranz. Die Infusionsgeschwindigkeit beträgt in der Regel 20 – 125 ml/h. Maximale Infusionsgeschwindigkeit Bei subkutaner Anwendung sollte die Infusionsgeschwindigkeit 125 ml/h nicht überschreiten. Maximale Tagesdosis Die maximale Tagesdosis richtet sich nach dem Bedarf und dem klinischen Zustand des Patienten. Die übliche Dosis beträgt 500 – 2000 ml pro Tag. Bis zu 1500 ml können über eine Einstichstelle appliziert werden, bei Mengen darüber wird eine zweite Einstichstelle erforderlich. Die maximale Tagesdosis beträgt 3000 ml. Art und Dauer der Anwendung Zur intravenösen und subkutanen Anwendung. Eine subkutane Anwendung ist zur Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution und zur The- rapie einer leichten bis mittelgradigen Dehydratation möglich. Jonosteril wird solange angewendet wie es die jeweilige Indikation erfordert. Bei subkutaner Applikation sollten 30 Tage jedoch nur in Ausnahmefällen überschritten werden. 4.3 Gegenanzeigen – Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile – Hyperhydratationszustände – Hyperkaliämie Zusätzliche Kontraindikationen bei der subkutanen Anwendung: – Schwere Dehydratation – Notfallsituationen wie Kollaps, Schock, Sepsis, schwere Elektrolytstörungen – Hautinfektion oder allergische Hauterkrankungen am Injektionsort 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Generelle Vorsichtsmaßnahmen Kontrollen des Serumionogramms und der Wasserbilanz sind erforderlich. Subkutane Anwendung Die subkutane Anwendung von Jonosteril wird bei Kindern nicht empfohlen, da bei Kindern keine Daten zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vorliegen. Bei der subkutanen Anwendung ist Vorsicht geboten bei Patienten mit Gerinnungsstörungen oder bei einer therapeutischen Antikoagulation (z. B. Marcumar). Bei einer subkutanen Infusion sollte die Haut der Infusionsstelle intakt und frei von Ödemen sein. Wenn nach Beginn der subkutanen Infusion Schmerzen auftreten, ist die Infusionsgeschwindigkeit zu vermindern und ggf. die Infusionsstelle zu wechseln. Besondere Patientengruppen Bei Patienten mit folgenden Erkrankungen sollte die Anwendung von Jonosteril nur mit Vorsicht und unter strikter Beachtung der generellen Vorsichtsmaßnahmen erfolgen. Eine Behandlung mit Jonosteril sollte nur nach individueller Nutzen/Risiko-Abschätzung durchgeführt werden bei: – Hypernatriämie – Hyperchlorämie – Hypercalcämie – Niereninsuffzienz (aufgrund des Natrium-, Kalium- und Calciumgehaltes der Infusionslösung) – Herzerkrankungen (aufgrund des Natrium- und Kaliumgehaltes) – Erkrankungen, die eine restriktive Natriumzufuhr gebieten (wie generalisierte Ödeme, Lungenödem, Hypertonie, Eklampsie) – Zustände, die zu Hyperkaliämie führen können (wie Nebennierenrindeninsuffizienz, ausgedehnte Gewebezerstörungen wie z. B. bei schweren Verbrennungen) – Erkrankungen, die mit einem erhöhten Vitamin-D-Spiegel einhergehen wie z. B. Sarkoidose (aufgrund des Calciumgehaltes). 1 FACHINFORMATION Jonosteril ® Infusionslösung Aufgrund des Calciumgehaltes ist weiterhin zu beachten: – Es sind geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um eine Paravasation der Lösung während der Infusion zu vermeiden. – Im Falle einer gleichzeitigen Bluttransfusion darf die Lösung nicht durch dasselbe Transfusionsgerät infundiert werden. Kinder Das Produkt sollte bei Kindern mit einer kongenitalen Lactatverwertungsstörung nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung verwendet werden. Notfallsituationen Sollte in Notsituationen die Anwendung über eine Druckinfusion erfolgen, so ist wegen der Gefahr einer Luftembolie darauf zu achten, dass das Behältnis und das System vor der Anwendung vollständig entlüftet werden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Grundsätzlich sind beim Einsatz von Jonosteril folgende Wechselwirkungen hinsichtlich der enthaltenen Elektrolyte zu beachten: Natrium Kortikoide/Steroide können zu Natrium- und Flüssigkeitsretention führen (Ödeme und Hypertonie). Kalium – kaliumsparende Diuretika (Amilorid, Spironolacton, Triamteren, allein oder in Kombination) (Risiko der Hyperkaliämie), – Suxamethonium (Risiko der Hyperkaliämie), – Tacrolimus, Ciclosporin (Risiko der Hyperkaliämie), – ACE-Hemmer, Angiotensin II-RezeptorAntagonisten (Risiko der Hyperkaliämie). Hyperkaliämien können lebensbedrohlich werden, vor allem bei gleichzeitig bestehender Niereninsuffizienz. Calcium – Digitalisglykoside (Erhöhung der Glykosidtoxizität durch Calcium), – Thiazid-Diuretika (Risiko der Hypercalcämie), – Vitamin D (Risiko der Hypercalcämie). Subkutane Anwendung – Gerinnungshemmer (Risiko verzögerter Blutstillung). 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Gegen eine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit bestehen bei entsprechender Indikation keine Bedenken. Bei Eklampsie sollte Jonosteril nur nach individueller Nutzen/Risiko-Abschätzung angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4). Subkutane Applikation Bei der subkutanen Applikation von Elektrolytlösungen liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Jonosteril hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüch2 tigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. 4.8 Nebenwirkungen Nebenwirkungen können als Symptome von Überdosierung auftreten, siehe Abschnitt 4.9. Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥ 1/10) Häufig (≥ 1/100 bis <1/10) Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis <1/100) Selten (≥ 1/10.000 bis <1/1.000) Sehr selten (<1/10.000) Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Urtikaria im Zusammenhang mit der intravenösen Gabe von Magnesiumsalzen. Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Selten: durch die Art der Anwendung verursachte Fieberreaktionen, Infektionen an der Injektionsstelle, lokale Schmerzen oder Reaktionen, Venenreizung, von der Injektionsstelle ausgehende venöse Thrombosen oder Entzündungen, Paravasation. Nicht bekannt: Bei der subkutanen Infusion können lokale Ödeme auftreten. Die Meldung des Verdachts von Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website www.bfarm.de anzuzeigen. 4.9 Überdosierung Bei versehentlicher Überdosierung oder überhöhter Zufuhrgeschwindigkeit von Jonosteril kann es zu Überwässerung oder Natriumüberladung mit der Gefahr der Ödembildung kommen, insbesondere bei Störungen der renalen Natriumausscheidung. Ebenso kann es zu Störungen im Elektrolythaushalt und Induktion einer alkalotischen Stoffwechsellage kommen. Therapie: Unterbrechung der Zufuhr, beschleunigte renale Elimination und eine entsprechende negative Bilanzierung, bei Oligo-Anurie ggf. Hämodialyse. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: i.v.-Lösungen/Elektrolyte, ATC-Code: B05 BB01 Die Lösung ist eine in ihren wichtigsten Kationen der Plasmazusammensetzung angepasste, isotone Elektrolytlösung (Vollelektrolytlösung), die zur Korrektur von Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushal- Fresenius Kabi tes angewendet wird. Die Zufuhr von Elektrolyten dient der Wiederherstellung bzw. Erhaltung normaler osmotischer Verhältnisse im Extra- und Intrazellulärraum. Acetat wird oxidiert und wirkt in der Bilanz alkalisierend. Aufgrund des Anteils an metabolisierbaren Anionen ist Jonosteril auch bei tendenziell acidotischer Stoffwechsellage indiziert. Die Elektrolyte Na+, K+, Mg++, Ca++, und Cl– dienen der Aufrechterhaltung oder Korrektur der Wasser-Elektrolyt-Homöostase (u. a. Blutvolumen, osmotisches Gleichgewicht, Säuren-Basen-Status sowie Wirkungen spezifischer Ionen). Das organische Anion Acetat wird zu Bicarbonat metabolisiert. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Bei Zufuhr dieser Lösung kommt es zunächst zur Auffüllung des Interstitiums, welches ca. 2/3 des Extrazellularraums ausmacht. Nur ca. 1/3 des zugeführten Volumens verbleibt intravasal. Die Lösung ist daher nur kurzfristig hämodynamisch wirksam. Natrium und Chlorid verteilen sich hauptsächlich im Extrazellulärraum, während sich Kalium, Magnesium und Chlorid intrazellulär verteilen. Die Nieren sind der Hauptregulator des Wasserhaushaltes. Natrium, Magnesium und Chlorid werden hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, jedoch in geringen Mengen auch über die Haut und den Darmtrakt. Die Kaliumausscheidung erfolgt zu 90 % mit dem Urin, und zu etwa 10 % über den Gastrointestinaltrakt. Calcium wird in etwa gleichen Teilen renal und durch Sekretion in den Darmtrakt ausgeschieden. Die Pharmakokinetik der einzelnen Bestandteile wird durch die gleichzeitige Anwendung in der Infusionslösung nicht negativ beeinflusst. Die Elimination der Elektrolyte hängt ab vom individuellen Bedarf, von der metabolischen Situation und der Nierenfunktion des Patienten. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Es wurden keine präklinischen Sicherheitsstudien mit Jonosteril durchgeführt. Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität, Gentoxizität und zum kanzerogenen Potential mit elektrolythaltigen Lösungen unterschiedlicher Konzentrationen und Zusammensetzungen lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile – Salzsäure 25 % (zur pH-Wert-Einstellung) – Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung) – Wasser für Injektionszwecke 6.2 Inkompatibilitäten Aufgrund des Calciumgehaltes von Jonosteril kann es beim Zumischen von oxalat-, FACHINFORMATION Jonosteril ® Infusionslösung Fresenius Kabi phosphat- und carbonat- bzw. hydrogencarbonathaltigen Arzneimitteln zu Ausfällungen kommen. Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit Durchstechflaschen (Glas) Polyethylenflaschen Polypropylenflaschen Medipur-Beutel (PE) Careflex-Beutel Polyolefinbeutel (freeflex ®) 5 Jahre 5 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre 3 Jahre Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses Angebrochene Behältnisse sind zum sofortigen Verbrauch bestimmt. Nach einem Anwendungsgang nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen. Haltbarkeit nach Mischen mit anderen Komponenten Chemische und physikalische Stabilität siehe Abschnitt 6.6 Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel unmittelbar verwendet werden, wenn Additive zugesetzt wurden. Falls dieses nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Bedingungen der Aufbewahrung bis zur Anwendung verantwortlich, die normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C – 8 °C dauern soll. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25 °C lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Diese konservierungsmittelfreie Lösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung des Behältnisses erfolgen. Nicht applizierte Reste sind zu verwerfen. Kompatibilität Jonosteril dürfen nur Arzneimittel zugesetzt werden, deren Kompatibilität dokumentiert wurde (siehe Abschnitt 6.2). Bei der Zugabe von Arzneimitteln ist auf hygienisch einwandfreies Zuspritzen und gute Durchmischung zu achten. Auf Anfrage können Kompatibilitätsdaten für verschiedene Zusätze sowie die Lagerungszeiten unterschiedlich zusammengesetzter Mischlösungen zur Verfügung gestellt werden. 7. INHABER DER ZULASSUNG Fresenius Kabi Deutschland GmbH D-61346 Bad Homburg Tel.: 06172/686-8200 8. ZULASSUNGSNUMMER 6100285.00.00 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 23. März 2000/13. Dezember 2011 10. STAND DER INFORMATION Juli 2013 11. VERKAUFSABGRENZUNG Apothekenpflichtig Durchstechflaschen (Glas): 10× 250 ml, 10× 500 ml, 6× 1000 ml Polyethylenflaschen: 10× 250 ml, 20× 250 ml, 30× 250 ml, 10× 500 ml, 20× 500 ml, 10× 1000 ml Polypropylenflaschen: 10× 250 ml, 20× 250 ml, 30× 250 ml, 10× 500 ml, 20× 500 ml, 10× 1000 ml Medipur-Beutel (PE): 10× 500 ml Careflex-Beutel: 4× 3000 ml Polyolefinbeutel (freeflex ®) mit Umfolie: 10× 250 ml, 20× 250 ml, 30× 250 ml, 35× 250 ml, 40× 250 ml, 10× 500 ml, 15× 500 ml, 20× 500 ml, 8×1000 ml, 10× 1000 ml Polyolefinbeutel (freeflex ®) ohne Umfolie: 40× 250 ml, 20× 500 ml, 10× 1000 ml Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Juli 2013 Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung. Zentrale Anforderung an: Sonstige Hinweise zur Handhabung: Rote Liste Service GmbH Nur verwenden, wenn die Lösung klar und farblos und das Behältnis unbeschädigt ist. | Jonosteril ist mit einem sterilen Infusionsbesteck zu verwenden. Postfach 11 01 71 10831 Berlin FachInfo-Service | 3 Fachinformation CONOXIA ® GO2X 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS CONOXIA® GO2X 100 % Gas zur medizinischen Anwendung, druckverdichtet 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1,00 L medizinisches Gas enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil: Sauerstoff 1,00 L. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: s. Abschnitt 6.1. Sauerstoff ist nach zwei Tagen in Konzentrationen über 40 % potenziell toxisch. Neugeborene sollten während der Behandlung sorgfältig überwacht werden. Es sollte die niedrigste wirksame Sauerstoffkonzentration eingestellt werden, die noch eine adäquate Oxygenierung ermöglicht. Bei Clusterkopfschmerzen wird über eine eng anliegende Gesichtsmaske 15 – 20 Minuten lang 100 %iger Sauerstoff mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 7 – 15 l/min. zugeführt. Die Behandlung sollte schon beim Einsetzen eines Anfalls begonnen werden. Kinder und Jugendliche 3. DARREICHUNGSFORM Gas zur medizinischen Anwendung, druckverdichtet. Farb- und geruchloses Gas. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Zur Behandlung und Prophylaxe von hypoxischen und hypoxämischen Zuständen. Zur Behandlung von Clusterkopfschmerzen. 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung: Die individuellen Dosierungen sind entsprechend der Indikation und den unterschiedlichen apparativen Formen der Sauerstoffverabreichung zu wählen. Hypoxie ist in den meisten Fällen eine Manifestation einer anderen Grunderkrankung und die Sauerstofftherapie kann nur als eine symptomatische und vorübergehende Therapie aufgefasst werden. Die Sauerstoffanwendung ist eine Therapie bei allen Formen der Hypoxie; dabei sollte erkannt werden, dass der Erfolg der Therapie vom zugrunde liegenden pathophysiologischen Prozess abhängig ist. Die Sauerstoffzufuhr sollte individuell dem Krankheitsbild und dem klinischen Zustand des Patienten entsprechend in der Menge (FiO2) angepasst werden. Wenn Sauerstoff in einem weiteren Gas verdünnt verabreicht wird, muss die Sauerstoffkonzentration in der eingeatmeten Luft (FiO2) mindestens 21 % betragen. Dezember 2014 Eine regelmäßige Überwachung von arteriellem Sauerstoffdruck (PaO2) oder Pulsoxymetrie (arterielle Sauerstoffsättigung [SpO2]) und klinischer Symptome ist notwendig. Es ist immer das Ziel, die geringstmögliche wirksame Sauerstoffkonzentration in der inhalierten Luft für den jeweiligen Patienten zu verwenden (die Dosierung, die eine Aufrechterhaltung eines Drucks von 8 kPa [60 mm Hg] ermöglicht). Höhere Konzentrationen sollten nur so kurz wie möglich und unter genauer Überwachung der Blutgaswerte verabreicht werden. Sauerstoff kann in den folgenden Konzentrationen für die folgenden Zeiten sicher angewendet werden: bis zu 100 % weniger als 6 Stunden 60 – 70 % 24 Stunden 40 – 50 % während der zweiten 24-Stunden-Phase 010265-11263 Die Sicherheit und Wirksamkeit von CONOXIA® GO2X bei Kindern im Alter von 0 bis 17 Jahren bei Clusterkopfschmerzen ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor. Art und Dauer der Anwendung CONOXIA® GO2X ist zur Inhalation oder zur Beatmung bestimmt. Die Dauer der Anwendung hängt weitgehend vom individuellen Krankheitsbild des Patienten ab. Sobald eine für den Patienten vertretbare arterielle Sauerstoffspannung erreicht wird (70 – 105 mm Hg) sollte der prozentuale Anteil des Sauerstoffs kontinuierlich reduziert werden. Ganz allgemein – auch für den beatmeten Patienten – gilt, dass die Dauer der höher konzentrierten Sauerstoffanwendung so kurz wie möglich zu halten ist. Bei Patienten mit Spontanatmung kann die Sauerstoffgabe über Nasensonde oder Maske erfolgen. Bei beatmeten Patienten erfolgt die Sauerstoffzufuhr über einen endotrachealen Tubus. Es ist dafür zu sorgen, dass eine ausreichende Befeuchtung und Temperatur des zugeführten Gases garantiert sind. 4.3 Gegenanzeigen Keine 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Die Anwendung einer Therapie mit hohen Sauerstoffkonzentrationen bei Patienten mit einer über längere Zeit bestehenden erhöhten arteriellen CO2-Konzentration (z. B. COLD) ist nur unter geeignetem Monitoring (z. B. Pulsoxymetrie, Blutgasanalysen) durchzuführen. Bei Patienten mit einer respiratorischen Globalinsuffizienz ist der Atemantrieb durch O2-Mangel noch wirksam, wenn der CO2-Antrieb durch Hyperkapnie (PaCO2 > 60 mm Hg) schon ausgefallen ist. Daher bringt man solche Patienten durch unkontrollierte O2-Gabe in Lebensgefahr, weil ihnen damit der letzte Atemantrieb weggenommen wird. Grundsätzlich ist bei jeder länger andauernden O2-Gabe unter Spontanatmung oder Beatmung ein geeignetes Monitoring (Pulsoxymetrie und/oder Blutgasanalysen) geboten, um die respiratorische Gesamtsituation zu beurteilen. In der Neonatologie kann ein erhöhter PaO2 zur Ausbildung einer retrolentalen Fibroplasie führen. Das Risiko einer retrolentalen Fibroplasie besteht, wenn der eingestellte FiO2 einen PaO2 von mehr als 80 mm Hg über 3 Stunden bei Frühgeborenen hervorruft, deren Alter (Gestationsalter + Lebensalter) weniger als 44 Wochen beträgt. Daher sollte CONOXIA® GO2X bei Neu- und Frühgeborenen mit besonderer Vorsicht und der niedrigsten Konzentration, die zum gewünschten Ergebnis führt, angewendet werden, um das Risiko von Augenschäden, retrolentaler Fibroplasie oder anderen Nebenwirkungen zu minimieren. Bei hohen Sauerstoffkonzentrationen in der Einatemluft/dem eingeatmeten Gas erniedrigt sich die Konzentration/der Druck an Stickstoff. In der Folge sinkt die Stickstoffkonzentration im Gewebe und den Alveolen. Wenn die Sauerstoffaufnahme von den Alveolen in das Blut schneller erfolgt, als Sauerstoff durch die Atmung nachgeliefert wird, können die Alveolen kollabieren (Atelektasen). Die Ausbildung von atelektatischen Lungenbereichen kann die Oxygenierung des arteriellen Blutes beeinträchtigen, da in diesen Bereichen kein Gasaustausch trotz Durchblutung stattfindet. Es entsteht ein verstärkter Shunt (Missverhältnis von Durchblutung und Belüftung). Bei Patienten mit verringerter Sensitivität gegenüber dem Kohlendioxiddruck im arteriellen Blut können hohe Sauerstoffspiegel zu einer Retention von Kohlendioxid führen. In extremen Fällen kann dies zu einer Kohlendioxidnarkose führen. Sauerstoff ist ein oxidierendes Produkt und fördert die Verbrennung. Es besteht ein erhöhtes Risiko bei Maßnahmen, die Diathermie, Defibrillation/Elektrokonversion beinhalten. Immer wenn Sauerstoff angewendet wird, sollte das erhöhte Brandrisiko beachtet werden. Kinder und Jugendliche Die Sicherheit und Wirksamkeit ist bei Patienten unter 18 Jahren bei Clusterkopfschmerzen nicht untersucht worden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es liegen Berichte über Wechselwirkungen mit Amiodaron vor. Ein Rezidiv von durch Bleomycin oder Actinomycin verursachten Lungenschädigungen kann tödlich sein. Bei Patienten, die wegen einer Lungenschädigung durch Sauerstoffradikale behandelt wurden, kann eine Sauerstofftherapie diese Schädigungen verstärken, zum Beispiel bei der Behandlung einer Paraquat-Vergiftung. Sauerstoff kann weiterhin eine alkoholinduzierte Atemdepression verschlimmern. Arzneimittel, die bekannterweise zu unerwünschten Wirkungen führen, umfassen: Adriamycin, Menadion, Promazin, Chlorpromazin, Thioridazin und Chloroquin. Die Wirkungen sind besonders ausgeprägt in Geweben mit hohem Sauerstoffgehalt, insbesondere in der Lunge. Kortikosteroide, Sympathikomimetika oder Röntgenstrahlen können die Toxizität von Sauerstoff verstärken. Hyperthyreose oder 1 Fachinformation CONOXIA ® GO2X Vitamin C-, Vitamin E- oder GlutathionMangel zeigen die gleiche Wirkung. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit CONOXIA® GO2X kann bei bestimmungsgemäßem Gebrauch unter Einhaltung der gebotenen Vorsicht während Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen 4.8 Nebenwirkungen Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) Die Beatmung mit 100 % Sauerstoff über mehr als 24 Stunden kann zu Zellveränderungen des Alveolarepithels, Sekreteindickung, Einschränkung der Ziliarbewegung, Atelektasen und damit zu einer CO2-Retention führen. Bei Patienten mit respiratorischer Insuffizienz, die eine Hypoxie als Atemstimulus benötigen, kann die Verabreichung von Sauerstoff zur weiteren Verringerung der Ventilation, zu Akkumulation von Kohlendioxid und zu Azidose führen. Bei Neugeborenen, vor allem Frühgeborenen kann eine lang anhaltende Sauerstoffgabe eine retrolentale Fibroplasie verursachen (siehe auch Abschnitt 4.4). Darüber hinaus besteht die Gefahr des Auftretens von pulmonalen Hämorrhagien, lokalen Atelektasen und der Ausbildung von hyalinen Membranen, bronchopulmonaler Dysplasie, subependymaler und intraventrikulärer Blutung und nekrotisierender Enterocolitis. Bei unsachgemäßer Verabreichung kann es zur Austrocknung der Schleimhäute kommen. Siehe unten stehende Tabelle Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Augenerkrankungen Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen Herzerkrankungen 2 del, Ängstlichkeit und Verwirrtheitszustände, Muskelkrämpfe, Bewusstlosigkeit und epileptische Anfälle. Die übermäßige Anwendung von Sauerstoff bei Patienten mit einer reduzierten Chemorezeptorsensitivität wie bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kann zu einer Atemdepression führen und in extremen Fällen zu einer CO2-Narkose. Maßnahmen bei Überdosierung Im Falle einer Sauerstofftoxikose soll neben der Reduzierung der Sauerstoffkonzentration auch eine Therapie eingeleitet werden, um die wichtigen physiologischen Funktionen aufrecht zu erhalten (z. B. Einleitung einer Atemunterstützung im Falle einer Atemdepression). 4.9 Überdosierung Keine Systemorganklassen Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen. Sehr häufig (≥1/10) Eine 100 % Sauerstoffbeatmung führt schon nach sechs bis acht Stunden zu einer Verringerung der trachealen Schleimbewegung. Symptome der tracheobronchialen Irritation und ein Engegefühl im Brustkorb werden bereits nach zwölf Stunden beobachtet. Erhöhte alveolare Permeabilität und Entzündung zeigen sich nach 17 Stunden. Nach 18 – 24 Stunden dauerhafter Exposition kommt es zur Einschränkung der Lungenfunktion. Es kommt zu einer Endothelverletzung mit Ansammlung interstitieller und alveolarer Flüssigkeit mit einer Herabsetzung der kapillaren Gasaustauschfläche. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Medizinische Gase ATC-Code: V03AN01 Sauerstoff ist ein Bestandteil der Luft (20,9 %) und ist für die Aufrechterhaltung von Lebensfunktionen notwendig. Die arterielle Sauerstoffspannung (PaO2) ist zusammen mit der PaCO2 und der H+-Konzentration die wichtigste Zielgröße der Atmung. Die Höhe dieser Parameter wird von Chemorezeptoren im Glomus caroticum und im Aortenbogen registriert und an Neuronen in der Medulla oblongata weitergeleitet. Von hier aus erfolgt dann eine Steuerung der Ventilation, so dass über diesen Regelmechanismus die arterielle Sauerstoffspannung im physiologischen Bereich gehalten wird. Bei längerer Zufuhr von 40 % und mehr wirkt Sauerstoff zelltoxisch aufgrund der Hemmung von Oxidationsenzymen, die Sulfhydrylgruppen enthalten, sowie aufgrund der Produktion von hochreaktiven Radikalen. Besonders empfindlich reagieren dabei die alveolaren Epithelzellen. Die toxischen Wirkungen von Sauerstoff variieren in Abhängigkeit vom Druck des inhalierten Sauerstoffs und der Einwirkungsdauer. Ein niedriger Druck (0,5 bis 2,0 bar) führt eher zu einer pulmonalen Toxizität als zur toxischen Wirkung auf das Nervensystem. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Die Symptome einer pulmonalen Toxizität umfassen Hypoventilation, Husten und Schmerzen im Brustkorb. Symptome der toxischen Wirkung auf das Zentralnervensystem sind Übelkeit, Schwin- Häufig (≥1/100, <1/10) Gelegentlich (≥1/1.000, <1/100) Sauerstoff wird mit der Atmungsluft in den Respirationstrakt aufgenommen und gelangt aufgrund verschiedener Partialdruckgradienten bis zu den Gewebszellen bzw. den energieliefernden Zellorganellen. Der größte Sauerstoffanteil wird chemisch im Blut an Hämoglobin gebunden (21 ml/100 ml Selten (≥1/10.000, <1/1.000) Sehr selten (<1/10.000) nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) Atemnotsyndrom Hypoventilation Atelektasen Pleuritis Retrolentale Fibroplasie bei Früh- und Neugeborenen Barotrauma Leichte Reduktion von Puls und Herzminutenvolumen 010265-11263 Fachinformation CONOXIA ® GO2X Vollblut). Ein wesentlich kleinerer Anteil wird physikalisch gelöst, bei einem normalen PaO2 von 100 mm Hg sind es 0,3 ml O2/100 ml Vollblut. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Aus präklinischen Untersuchungen liegen keine Erkenntnisse vor, die nicht bereits in anderen Abschnitten der Fachinformation erwähnt sind. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Keine gende Packungsgrößen stehen zur Verfügung (Sondergrößen sind auf Anfrage erhältlich): Siehe Tabellen a) Druckgasflaschen Nennvolumen [L] Fülldruck [bar] Füllvolumen* [L] Bezogen auf 1,013 bar, 15 °C 2,0 200 entspr. ca. 421 L Sauerstoff 3,0 200 entspr. ca. 631 L Sauerstoff 5,0 200 entspr. ca. 1.050 L Sauerstoff 10,0 200 entspr. ca. 2.100 L Sauerstoff 50,0 200 entspr. ca. 10.500 L Sauerstoff 6.2 Inkompatibilitäten Keine bekannt 6.3 Dauer der Haltbarkeit Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre. Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Originalbehältnis aufbewahren. Das Behältnis fest verschlossen halten. Verschiedene Gasarten sind voneinander zu trennen. Volle und leere Druckbehältnisse sind getrennt voneinander zu lagern. Vor Witterung, Sonneneinstrahlung und Wärmeeinwirkung schützen; unter 50 °C und an einem überdachten, gut belüfteten, für medizinische Gase vorgesehenen Ort trocken und sauber lagern (dies gilt nicht für die Aufbewahrung in häuslicher Umgebung). Nicht mit brennbaren und leicht entzündlichen Stoffen zusammen lagern. Ungewolltes Ausströmen von Sauerstoff in geschlossenen Räumen erhöht die Brandgefahr; es gilt Rauch- und Feuerverbot, mögliche Zündquellen sind zu beseitigen. Druckbehältnis gegen Stöße und Umfallen sichern. Nicht in Treppenhäusern, Fluren, Durchgängen und Aufenthalts- bzw. Verbrauchsräumen lagern. Bei Lagerung, Bereithaltung, Entnahme und dem internen Transport von Behältnissen mit Sauerstoff sind insbesondere die Technischen Regeln für Gefahrstoffe TRGS 407 „Tätigkeiten mit Gasen – Gefährdungsbeurteilung“ und die TRGS 510 „Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern“ sowie die Technische Regel für Betriebssicherheit TRBS 3145 „Ortsbewegliche Druckgasbehälter – Füllen, Bereithalten, innerbetriebliche Beförderung, Entleeren“ zu beachten. Weiterhin ist das berufsgenossenschaftliche Merkblatt BGI 619 (M034) „Sauerstoff“ als Information zu berücksichtigen. Dezember 2014 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Weiße Druckbehältnisse (Druckgasflaschen und -bündel) mit weißer Schulter (nach DIN EN 1089-3) aus Stahl oder Aluminiumlegierung mit Absperrventil oder Kombiventilkopf. Größe und Inhalt der Druckbehältnisse sind in den folgenden Tabellen dargestellt. Fol010265-11263 b) Druckgasbündel oder des Behältnisses nicht durch den Anwender zu beseitigen. Falls Undichtigkeiten auftreten, ist das Ventil zu schließen und der Druckminderer zu entfernen. Wenn danach die Undichtigkeit weiter besteht, soll das Druckbehältnis im Freien entleert werden. Beschädigte Druckbehältnisse sind zu kennzeichnen und an den Lieferanten zurückzugeben. Druckbehältnisse mit einem LIV-Ventil sind mit einem Ventil mit integriertem Druckminderer ausgestattet. Folglich ist ein separater Druckminderer nicht erforderlich. Das LIVVentil hat eine Schnellkupplung zum Anschluss von speziellen Geräten sowie einen separaten Auslass für konstanten Gasfluss, an dem der Fluss zwischen 0 und 25 l/min eingestellt werden kann (siehe LIV Gebrauchsanweisung). Gebrauch der Druckbehältnisse: Nennvolumen [L] Fülldruck [bar] Füllvolumen* [L] bezogen auf 1,013 bar, 15 °C 6 Fl. à 50 L (300 L) 200 entspr. ca. 63.100 L Sauerstoff 12 Fl. à 50 L (600 L) 200 entspr. ca. 126.000 L Sauerstoff * entspricht dem entnehmbaren Volumen an medizinischem Gas vor Anbruch des Druckbehältnisses ohne Berücksichtigung der zur Aufrechterhaltung des erforderlichen Restdrucks in dem Behältnis verbleibenden Restgasmenge 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Allgemein: Rauchen und offene Flammen sind streng verboten in Räumen, in denen medizinische Gase angewendet oder gelagert werden. Nur Armaturen verwenden, die für medizinischen Sauerstoff vorgesehen sind. Niemals Öl oder Fett verwenden, auch wenn das Druckbehältnisventil schwergängig ist, oder der Druckminderer sich schlecht anschließen lässt. Ventile und weitere Armaturen nur mit sauberen, fettfreien Händen bedienen (Handcreme etc.). Druckbehältnisse für Sauerstoff dürfen zur Reinigung nicht mit entflammbaren, ölhaltigen, toxischen, schlafinduzierenden, zur Narkose führenden oder den Respirationstrakt bei der Anwendung reizenden Substanzen behandelt werden. Vor Gebrauch sicherstellen, dass noch genügend Gas für die geplante Anwendung im Druckbehältnis ist. Vorbereitung zur Inbetriebnahme: Niemals Werkzeuge benutzen, um einen Druckminderer/Durchflussregler anzuschließen, der manuell angeschlossen werden soll, da hierdurch das Kupplungsstück beschädigt werden kann. Das Druckbehältnis ist gemäß den Hinweisen, die dem Druckminderer beigefügt sind, auf Dichtigkeit zu prüfen. Abgesehen von dem Austausch der Dichtung oder des O-Rings, sind Undichtigkeiten des Ventils Druckbehältnisse nur mit angeschlossenem Druckminderer öffnen. Vor dem Anschluss eines Druckminderers ist der Anschlussstutzen des Druckbehältnisses auf guten Zustand und Sauberkeit zu prüfen, evtl. verschmutzte Anschlüsse sind mit einem sauberen Tuch zu reinigen. Vor dem Öffnen des Druckbehältnisses sind die angeschlossenen Armaturen (z. B. Druckminderer, Flowmeter) auf ihren geschlossenen Zustand zu prüfen. Der Druckminderer muss entlastet sein. Das Ventil des Druckbehältnisses ist langsam zu öffnen, ansonsten besteht Unfallgefahr. Zur Entnahme des Sauerstoffs ist das Handrad des Druckregelventils am Druckminderer langsam zu öffnen (Rechtsdrehung). Nur bis zu einem Restdruck von 3 bar entleeren, um eine Kontamination zu vermeiden und die sichere Funktion auch nach Wiederbefüllen zu gewährleisten. Die Einhaltung des Restdrucks ist sicherzustellen. Nach Gebrauch ist das Ventil handfest zu schließen und der Druckminderer oder die angeschlossene Leitung zu entlasten. Nur hygienisch einwandfreie und saubere Behälter dürfen zurückgegeben werden. Eine missbräuchliche Verwendung sowie eine Füllung durch den Verbraucher oder durch Dritte sind nicht statthaft. Nur Originalabfüllungen des Herstellers dürfen für medizinische Zwecke verwendet werden. Transport der Druckbehältnisse: Größere Druckbehältnisse sollten mit einem geeigneten Flaschenfahrgestell transportiert werden. Dabei soll besonders darauf geachtet werden, dass das angeschlossene Zubehör nicht gelockert wird. 7. INHABER DER ZULASSUNG Linde Gas Therapeutics GmbH Mittenheimer Straße 62 85764 Oberschleißheim Telefon 089.37000-0 Fax 089.37000-37100 E-Mail [email protected] 8. ZULASSUNGSNUMMER 6592207.00.00 3 Fachinformation CONOXIA ® GO2X 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Datum der Erteilung der Zulassung: 22.12.2005 10. STAND DER INFORMATION Dezember 2014 11. VERKAUFSABGRENZUNG Freiverkäuflich nach § 45 AMG Zentrale Anforderung an: Rote Liste Service GmbH Fachinfo-Service Mainzer Landstraße 55 60329 Frankfurt 4 010265-11263 Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband München/Oberbayern e.V. SEG-Behandlung ACS-Workshop 16.10.2015 Bernd Kaiser Gruppe 4 Farbcodierter Algorithmus zum präklinischen Management des akuten Brustschmerzes Basisdiagnostik Vitalparameter Patient mit akutem Brustschmerz Anamnese Schmerzanamnese Dyspnoe vegetative Symptomatik Literatur: Recommendation of a Task Force of the European Society of Cardiology and the European Resuscitation Council on the prehospital management of acute heart attacks. Resuscitation 38, 1998 Leitlinien zur Diagnostik und Therapie des akuten Herzinfarktes in der Prähospitalphase. Z Kardiol 89, 2000 kardiale Genese wahrscheinlich Basistherapie / Erstmassnahmen Beruhigung Lagerung Sauerstoffgabe venöser Zugang Nitrospray nach RR Analgesie nach Schmerzintensität Reanimationsbereitschaft herstellen Checkliste kardiale Risikofaktoren • art. Hypertonus • Diabetes mellitus • Nikotin • bek. pathologische Blutfette • fam. Disposition / Anamnese! kardiale Genese unwahrscheinlich erweiterte Diagnostik Differentialdiagnosen kardiale Anamnese/Medikamente kardiale Risikofaktoren (Checkliste) 12-Kanal EKG (Checkliste) Lungenembolie Aortendissektion Pleuritis Pleuropneumonie Pneumothorax Pankreatitis Ösophagitis Ulcus ventriculi / duodeni WS-bedingte Schmerzen Rippenfraktur „funktionell” akutes Koronarsyndrom unwahrscheinlich EKG-Checkliste Myokardinfarkt • ST-Hebungen > 0,1 mV in 2 Extremitäten- od. > 0,2 mV in 2 benachbarten Brustwand-Ableitungen • neu aufgetr. Linksschenkelbl. • ggf. kardiale Enzyme akutes Koronarsyndrom wahrscheinlich Perikarditis Myokarditis Checkliste Lyse-Kontraindikationen (KI) erweiterte Therapie absolute KI • Schlaganfall • wesentliches Trauma, OP, Kopfverletzung ≤ 3 Wochen • Magen-Darm-Blutung ≤ 1 Monat • bekannte Blutungsdiathese • dissezierendes Aortenaneurysma ASS, z.B. 500mg i.v. Analgesie mit Opiaten gegebenenfalls erwäge β-Blocker ggf. Antiemetika, z.B. MCP 10mg i.v. ggf. zusätzliche Sedierung Auswahl Zielkrankenhaus erwäge Heparinbolus, z.B. 5000 IE i.v. erwäge bei gesichertem MI Lyse nach Checkliste (cave KI) erwäge Clopidogrel, z.B. 300mg p.o. bei bestätigtem oder dringendem Verdacht auf kardiales Ereignis: möglichst KH mit interventioneller Kardiologie © ÄLRD Bayern, ANR der LMU München, 2002, v1.1 relative KI • TIA in den letzten 6 Monaten • Dicumarol-Therapie • Schwangerschaft • nicht-komprimierbare Gefäßpunktionen • therapierefraktäre Hypertonie (systolisch > 180 mmHg) • kurzfristig nach Retina-Laserung Therapie der Komplikationen A. Herzrhythmusstörungen – behandlungsbedürftig, wenn hämodynamisch wirksam ° tachykarde Rhythmusstörungen: Lidocain, Ajmalin, Amiodaron, β-Blocker, ggf. Kardioversion/Defibrillation ° bradykarde Rhythmusstörungen: Atropin, ggf. externer Schrittmacher B. Pumpversagen: Katecholamine (Dopamin, Dobutamin, Adrenalin), Nitrate (cave RR), Furosemid, evtl. Beatmung mit PEEP Transportmanagement Lagerung rasche Versorgung schonender Transport Notarztbegleitung Im Sinne der Sorgfaltspflicht obliegt die Beurteiliung der Indikationsstellung/die Dosierung/die Beachtung der Kontraindikationen dem Anwender Guidelines 2000 for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care. International Consensus on Science. Circulation 102, 2000 Leitalgorithmus „akuter Thoraxschmerz“ - ACS Seite 5 ABCDE-Herangehensweise + Notarztnachforderung SAMPLER-Anamnese, fokussierte Untersuchung und Monitoring Deutscher Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD) • ➡ • • • • V. a. akutes Koronarsyndrom (ACS) Anhaltender retrosternaler Schmerz, Engegefühl / Druckgefühl Ausstrahlung in Arme, Kiefer und Rücken Dyspnoe Übelkeit, Brechreiz Kaltschweissigkeit, fahle Blässe Rhythmusstörung? Algorithmus Bradykardie Algorithmus Tachykardie Lagerung, angepasste O2-Gabe, RR-Messung, EKG, SpO2, i.v.-Zugang 12-Kanal-EKG schnellstmöglich ableiten (innerhalb von 10 Minuten!) Gegebenenfalls Patientendaten eingeben zur Telemetrie! Therapie des ACS: MONA • • • • • • Algorithmus Morphin + Antiemetika Angepasste O2-Gabe Algorithmus Glyceroltrinitrat-Spray Algorithmus ASS + Heparin Algorithmus Sedation Monitoring + Defibrillationsbereitschaft Frühzeitige Information der Klinik bei STEMI zur Sicherstellung einer optimalen Versorgungskette! Vorgehen nach lokalem Protokoll Transport einleiten Direktübergabe nicht möglich: ➙ Vorgehen nach lokalem Protokoll Bei STEMI IMMER Direktübergabe Herzkatheterlabor anstreben Frühestmöglich Anmelden, um Direktübergabe zu erreichen! ESC Leitlinie STEMI 2012; ESC Leitlinie NSTEMI 2013; ERC-Leitlinie 2010; Nitrolingual-Fachinfo Leitsymptom „akuter Thoraxschmerz“ - Bemerkungen Seite 10 Deutscher Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD) Bemerkungen zum Akuten Koronarsyndrom (ACS): ➡ Symptomenkomplex: Die Diagnose eines ACS wird klinisch gestellt. Dabei liegen häufig folgende Symptome vor: • Starke, meist länger anhaltende retrosternale Schmerzen, • Oft Ausstrahlung in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer oder Oberbauch • Thorakales Engegefühl oder Druckgefühl, Brennen im Brustkorb • Dyspnoe • Blässe, Kaltschweißigkeit • Palpitationen, Synkope • Schwächegefühl (auch ohne Schmerz), Bewusstlosigkeit • Übelkeit, Brechreiz, Angst • Evtl. KHK bereits bekannt Standardversorgung: • Vorgehen nach ABCDE + SAMPLER + fokussierter Untersuchung • Angepasste O2-Gabe • Konsequentes Monitoring schnellstmöglich • Lagerung: Ansprechbare Patienten sitzend oder in OHL 30°, beengende Kleidung entfernen • Nachforderung eines Notarztes, falls noch nicht alarmiert • Schnellstmögliche Ableitung eines 12-Kanal-EKG (innerhalb von 10 Minuten) • Telemetrie bei STEMI und telefonische Voranmeldung so früh wie möglich • Anlage eines i.v.-Zuganges • Therapie mit Glyceroltrinitrat-Spray nach Algorithmus • Therapie mit ASS und Heparin nach Algorithmus • Therapie mit Morphin nach Algorithmus • Therapie mit Benzodiazepinen nach Algorithmus, falls erforderlich EKG-Kriterien STEMI (nach ESC-Leitlinie 2012): ST-Strecken-Hebungen in 2 benachbarten Ableitungen: • ST-Strecken-Hebungen in V2-V3: ➢ ≥ 0,25 mV bei Männern unter 40 Jahren ➢ ≥ 0,2 mV bei Männern über 40 Jahren ➢ ≥ 0,15 mV bei Frauen • ST-Strecken-Hebungen ≥ 0,1mV in 2 benachbarten Ableitungen in allen anderen Ableitungsabschnitten (Extremitäten- und Brustwandableitungen außer V2-V3) • (vermutlich) neu aufgetretener Linksschenkelblock • Bei ST-Strecken-Senkungen in V1-V3 sollen V7-9 abgeleitet werden. V.a. akuten STEMI dann bei ST-Strecken-Hebungen ≥ 0,05 mV in V7-V9 • Zur Auswertung dieser feinen EKG-Veränderungen müsste immer eine Amplitudeneinstellung von 20 mm/mV herangezogen werden! Um eine beschulbare, vereinfachte Version anzubieten, empfehlen wir: • ST-Streckenhebungen von > 0,2 mV in V2 - 3 • ST-Streckenhebungen ≥ 0,1 mV in 2 benachbarten Ableitungen in allen anderen Ableitungsabschnitten (Extremitäten- und Brustwandableitungen außer V2 - 3) • Vermutlich neu aufgetretener Linksschenkelblock Ziel ist eine „Door-to-ballon-Zeit“ von < 60 Minuten! ESC Leitlinie STEMI 2012; ESC Leitlinie NSTEMI 2013; ERC-Leitlinie 2010; Nitrolingual-Fachinfo V. a. ACS – Algorithmus Morphin Seite 6 Therapie des ACS: MONA Deutscher Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD) • • • • • • ➡ Algorithmus Morphin + Antiemetika Angepasste O2-Gabe Algorithmus Glyceroltrinitrat-Spray Algorithmus ASS + Heparin Algorithmus Sedation Monitoring + Defibrillationsbereitschaft Schmerzstärke nach NRS < 4? JA KEINE Morphin-Gabe JA KEINE Morphin-Gabe JA KEINE Morphin-Gabe JA KEINE Morphin-Gabe NEIN Morphin-Unverträglichkeit? NEIN Respiratorische Insuffizienz? Schwere COPD? NEIN NEI Vigilanzminderung (GCS < 14)? NEIN Vorbereitung: Beatmungsbeutel + Maske, Guedeltubus, Supraglottische Atemwegssicherung, Absaugbereitschaft Morphin aufziehen und beschriften: 10 mg Morphin / 10 ml NaCl 0,9 % IMMER O2-Gabe vor Morphin-Medikation + SpO2-Überwachung Kontraindikationen gegen Antiemetikum (präparateabhängig)? JA KEINE Begleitmedikation mit Antiemetika vor Morphin-Gabe NEIN Gabe eines Antiemetikums i.v. Langsame Gabe von 2 mg (= 2 ml) Morphin i.v. bis maximal 10 mg Gesamtdosis wiederholen NEIN Alle 2 Minuten: Schmerzstärke NRS < 4 gebessert? JA KEINE weitere Morphin-Gabe Dokumentation und Austragen im BtM-Buch! ESC Leit Leitlinie Leitlini linie lini e STEMI STEMI 2012; 2012; ESC ESC Leitlinie Leitli Leitli itlinie nie NSTEMI NSTEMI 2013; 2013; ERC-Leitlinie ERC-Lei ERC -Leitlin -Lei tlinie tlin ie 2010 2010 Fachinformation Morphin-ratiopharm® Injektionslösung 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS ® Morphin-ratiopharm 10 mg/ml Injektionslösung Morphin-ratiopharm® 20 mg/ml Injektionslösung Morphin-ratiopharm® 100 mg/5 ml Injektionslösung Morphin-ratiopharm® 200 mg/10 ml Injektionslösung 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Morphin-ratiopharm® 10 mg/ml Injektionslösung Jede Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 10,0 mg Morphinsulfat, entsprechend 7,52 mg Morphin. 1 ml Injektionslösung enthält 10,0 mg Morphinsulfat, entsprechend 7,52 mg Morphin. Morphin-ratiopharm® 20 mg/ml Injektionslösung Jede Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 20,0 mg Morphinsulfat, entsprechend 15,04 mg Morphin. 1 ml Injektionslösung enthält 20,0 mg Morphinsulfat, entsprechend 15,04 mg Morphin. Morphin-ratiopharm® 100 mg/5 ml Injektionslösung Jede Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält 100,0 mg Morphinsulfat, entsprechend 75,2 mg Morphin. 1 ml Injektionslösung enthält 20,0 mg Morphinsulfat, entsprechend 15,04 mg Morphin. Morphin-ratiopharm® 200 mg/10 ml Injektionslösung Jede Ampulle mit 10 ml Injektionslösung enthält 200,0 mg Morphinsulfat, entsprechend 150,4 mg Morphin. 1 ml Injektionslösung enthält 20,0 mg Morphinsulfat, entsprechend 15,04 mg Morphin. Sonstiger Bestandteil: Enthält Natriumchlorid. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung Klare, farblose Lösung 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Starke und stärkste Schmerzen 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung August 2014 Die Dosierung von Morphin-ratiopharm® Injektionslösung muss der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Der empfohlene Bereich der Einzeldosen für Erwachsene und Kinder ist als Anhalt für die individuell vorzunehmende Dosierung zu verstehen. Kinder: 0,05 – 0,2 mg Morphinsulfat/kg Körpergewicht; die Einzeldosis sollte 15 mg nicht überschreiten. Intravenös Nur wenn ein besonders rascher Wirkungseintritt erforderlich ist. Die Injektion soll langsam und ggf. in Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung erfolgen. Erwachsene: 5 – 10 mg Morphinsulfat. Kinder: 0,05 – 0,1 mg Morphinsulfat/kg Körpergewicht (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung ist zu empfehlen). Epidural Erwachsene: 1 – 4 mg Morphinsulfat (verdünnt mit 10 – 15 ml isotonischer Natriumchloridlösung). Kinder: 0,05 – 0,1 mg Morphinsulfat/kg Körpergewicht (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung ist zu empfehlen). Intrathekal Erwachsene: 0,5 – 1,0 mg Morphinsulfat (verdünnt mit 1 – 4 ml isotonischer Natriumchloridlösung). Kinder: 0,02 mg Morphinsulfat/kg Körpergewicht (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung ist zu empfehlen). Die Einzeldosen bei intramuskulärer, subkutaner und intravenöser Anwendung können bei nachlassender Wirkung, in der Regel alle 4 – 6 Stunden, wiederholt werden. Wegen der längeren Wirkdauer bei epiduraler und insbesondere bei intrathekaler Anwendung entspricht die Tagesdosis bei diesen Applikationsformen häufig den Einzeldosisangaben. Leber- oder Nierenfunktionsstörungen Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen soll Morphin-ratiopharm® Injektionslösung besonders vorsichtig dosiert werden. Ältere Patienten: Patienten im höheren Lebensalter (im Regelfall ab 75 Jahren) und Patienten mit schlechtem körperlichen Allgemeinzustand können empfindlicher auf Morphin reagieren. Daher ist darauf zu achten, dass die Dosiseinstellung vorsichtiger erfolgt und/oder längere Dosisintervalle zu wählen sind. Besondere Hinweise zur Dosiseinstellung: Grundsätzlich sollte eine ausreichend hohe Dosis gegeben werden und gleichzeitig die im Einzelfall kleinste schmerzlindernd wirksame Dosis angestrebt werden. Bei der Behandlung chronischer Schmerzen durch intermittierende Injektionen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben. Bei Patienten, die einer anderen zusätzlichen Schmerztherapie (z. B. Operation, Plexusblockade) unterzogen werden, ist nach dem Eingriff die Dosis neu einzustellen. Intramuskulär oder subkutan Erwachsene: Art und Dauer der Anwendung: 10 – 30 mg Morphinsulfat. wird intramuskulär oder subkutan injiziert 005084-6970 Morphin-ratiopharm® Injektionslösung sowie intravenös, epidural oder intrathekal injiziert oder infundiert. Morphin-ratiopharm® Injektionslösung darf nicht länger als unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn eine länger dauernde Schmerzbehandlung erforderlich ist, sollte regelmäßig und in kurzen Abständen überprüft werden (ggf. durch Anwendungspausen), ob und in welcher Dosis Morphin-ratiopharm® Injektionslösung weiter gegeben werden kann. Gegebenenfalls ist auf geeignetere Darreichungsformen auszuweichen. Da das Risiko des Auftretens von Entzugserscheinungen bei plötzlichem Behandlungsabbruch größer ist, sollte die Dosierung nach Absetzen der Behandlung schrittweise verringert werden. 4.3 Gegenanzeigen Morphin-ratiopharm® Injektionslösung darf nicht angewendet werden bei: – Überempfindlichkeit gegen Morphin oder einen der sonstigen Bestandteile von Morphin ratiopharm® Injektionslösung – Ileus – Atemdepression – schweren chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen – akutem Abdomen – Gerinnungsstörungen und Infektionen im Injektionsgebiet bei intrathekaler oder epiduraler Anwendung 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Eine besonders sorgfältige Überwachung und ggf. Dosisreduktion ist erforderlich bei: – Abhängigkeit von Opioiden – Bewusstseinsstörungen – Krankheitszuständen, bei denen eine Störung des Atemzentrums und der Atemfunktion vermieden werden muss – Cor pulmonale – Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, wenn nicht eine Beatmung durchgeführt wird – Hypotension bei Hypovolämie – Prostatahyperplasie mit Restharnbildung (Gefahr der Blasenruptur durch Harnverhalten) – Harnwegsverengungen oder Koliken der Harnwege – Gallenwegserkrankungen – obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen – Phäochromozytom – Pankreatitis – Hypothyreose – epileptischen Anfallsleiden oder erhöhter Neigung zu Krampfanfällen – intrathekaler und epiduraler Anwendung bei gleichzeitig bestehenden Vorerkrankungen des Nervensystems und bei gleichzeitiger systemischer Gabe von Glukokortikoiden. Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung einer Opioidüberdosierung. Die Anwendung von Morphin kann zur Entwicklung körperlicher Abhängigkeit führen. Das Absetzen nach wiederholter Anwendung oder Applikation eines Opiatantagonisten kann ein typisches Entzugsbild (Entzugssyndrom) auslösen. 1 Fachinformation Morphin-ratiopharm® Injektionslösung Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei chronischen Schmerzpatienten ist das Risiko psychischer Abhängigkeit deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewerten. Bei Kindern unter 1 Jahr darf Morphinratiopharm® Injektionslösung nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da eine erhöhte Empfindlichkeit für die beeinträchtigende Wirkung auf die Atemfunktion besteht. Morphin-ratiopharm® Injektionslösung ist prä-, intra- und postoperativ nur mit Vorsicht anzuwenden (wegen des gegenüber Nichtoperierten in der postoperativen Phase höheren Risikos eines Ileus oder einer Atemdepression). Aufgrund der analgetischen Wirkung von Morphin können schwerwiegende intraabdominelle Komplikationen wie z. B. eine Darmperforation maskiert werden. Patienten unter intrathekaler oder epiduraler Dauertherapie sollten im Rahmen der Pumpenkontrolle auf Frühzeichen von Katheterspitzengranulomen kontrolliert werden (z. B. Minderung der analgetischen Wirkung, unerwartete Schmerzzunahme, neurologische Symptome), um das Risiko möglicherweise irreversibler neurologischer Komplikationen zu minimieren. Bei bestehender Nebennierenrindeninsuffizienz (z. B. Morbus Addison) sollte die Plasmakortisolkonzentration kontrolliert und gegebenenfalls Kortikoide substituiert werden. Wegen der mutagenen Eigenschaften von Morphin sollte dieser Wirkstoff Männern und Frauen im zeugungs- bzw. gebärfähigen Alter nur dann verabreicht werden, wenn eine wirksame Verhütung sichergestellt ist (siehe Abschnitt 4.6). Die Anwendung von Morphin-ratiopharm® Injektionslösung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Morphin-ratiopharm® Injektionslösung als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen. für Morphin-ratiopharm® 10 mg/ml Injektionslösung, Morphin-ratiopharm® 20 mg/ml Injektionslösung und Morphin-ratiopharm® 100 mg/5 ml Injektionslösung: Morphin-ratiopharm® Injektionslösung enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle. für Morphin-ratiopharm® 200 mg/10 ml Injektionslösung: Eine Ampulle Morphin-ratiopharm® 200 mg/10 ml enthält 1,2 mmol (27,85 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden: Die gleichzeitige Anwendung von Morphin und anderen zentral dämpfend wirkenden Arzneimitteln wie Tranquilizer, Anästhetika, Hypnotika und Sedativa, Neuroleptika, Barbiturate, Antidepressiva, Antihistaminika/ 2 Antiemetika und andere Opioide oder Alkohol können zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Morphin bei üblicher Dosierung führen. Dies betrifft insbesondere die Möglichkeit einer Atemdepression, Sedierung, Hypotonie oder auch eines Komas. Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Opioiden verstärken (z. B. Obstipation, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen). Durch Cimetidin und andere den Leberstoffwechsel belastende Arzneimittel können durch Hemmung des Abbaus erhöhte Plasmakonzentrationen von Morphin auftreten. Durch Morphin kann die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärkt werden. Bei Vorbehandlung von Patienten mit bestimmten Antidepressiva (MAO-Hemmstoffen) innerhalb der letzten 14 Tage vor der Opioid-Anwendung sind lebensbedrohende Wechselwirkungen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion mit Pethidin beobachtet worden. Dies ist auch mit Morphin nicht auszuschließen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Rifampicin kann es zu einer Abschwächung der Morphinwirkung kommen. Bei rückenmarksnaher (epiduraler und intrathekaler) Anwendung sollte eine gleichzeitige systemische Gabe von anderen Opioiden – soweit es sich nicht um eine RescueMedikation gegen Schmerzspitzen handelt – vermieden werden. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Beim Menschen liegen keine ausreichenden Daten vor, die die Bewertung eines möglichen teratogenen Risikos erlauben würden. Über einen möglichen Zusammenhang mit einer erhöhten Häufigkeit von Leistenbrüchen wurde berichtet. Morphin passiert die Plazentaschranke. Untersuchungen an Tieren zeigten ein Schädigungspotential für die Nachkommen während der gesamten Dauer der Trächtigkeit (siehe Abschnitt 5.3). Morphin darf daher in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter das Risiko für das Kind klar überwiegt. Wegen der mutagenen Eigenschaften von Morphin sollte es Männern und Frauen im zeugungs- und gebärfähigen Alter nur dann verabreicht werden, wenn eine wirksame Verhütung sichergestellt ist. Bei Neugeborenen wurden Entzugserscheinungen nach längerer Morphinanwendung während der Schwangerschaft beschrieben. Entbindung Morphin kann die Dauer der Wehentätigkeit verlängern oder verkürzen. Neugeborene, deren Mütter während der Entbindung Opioidanalgetika erhalten, sollten auf Anzeichen einer Atemdepression oder eines Entzugssyndroms überwacht und gegebenenfalls mit einem spezifischen Opioidantagonisten behandelt werden. Stillzeit Morphin wird in die Muttermilch ausgeschieden und erreicht dort höhere Konzentrationen als im mütterlichen Plasma. Da beim Säugling klinisch relevante Konzentrationen erreicht werden können, ist vom Stillen abzuraten. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Morphin kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist. Dies ist insbesondere bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder der Einnahme von Beruhigungsmitteln zu erwarten. Die Beurteilung der jeweils individuellen Situation ist durch den behandelnden Arzt vorzunehmen. Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend erforderlich. 4.8 Nebenwirkungen Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: sehr häufig ≥ 1/10 häufig ≥ 1/100 bis < 1/10 gelegentlich ≥ 1/1.000 bis < 1/100 selten ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000 sehr selten < 1/10.000 nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar Nervensystem Morphin führt dosisabhängig zu einer Atemdämpfung und Sedierung in unterschiedlichem Ausmaß von leichter Müdigkeit bis zur Benommenheit. Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel. Sehr selten: Tremor, unwillkürliches Muskelzucken, insbesondere bei epiduraler oder intrathekaler Gabe, epileptische Krampfanfälle. Insbesondere in hoher Dosierung Hyperalgesie oder Allodynie, die nicht auf eine weitere Dosiserhöhung von Morphin ansprechen (ggf. Dosisreduktion oder Opioidrotation erforderlich!) Bei der epiduralen und intrathekalen Morphingabe können auch folgende Nebenwirkungen auftreten: Gelegentlich: Reaktivierung von Herpeslabialis-Infektionen. Sehr selten: Schwerwiegende neurologische Symptome wie Paresen, die z. B. auf eine Granulombildung im Bereich der Katheterspitze zurückgehen können (siehe Abschnitt 4.4). Eine verspätete Atemhemmung (bis zu 24 Stunden). Psychische Störungen Morphin zeigt vielfältig psychische Nebenwirkungen, die hinsichtlich Stärke und Art 005084-6970 Fachinformation Morphin-ratiopharm® Injektionslösung individuell unterschiedlich (je nach Persönlichkeit und Behandlungsdauer) in Erscheinung treten. Sehr häufig: Stimmungsveränderungen, meist Euphorie aber auch Dysphorie. Häufig: Veränderungen der Aktiviertheit (meist Dämpfung, aber auch Steigerung oder Erregungszustände), Schlaflosigkeit und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Denkstörungen, Wahrnehmungsstörungen/Halluzinationen, Verwirrtheit). Sehr selten: Abhängigkeit (siehe Abschnitt 4.4), Verminderung der Libido oder Potenzschwäche. Augen: Pupillenverengung ist ein typischer Begleiteffekt. Sehr selten: Verschwommenes Sehen, Doppeltsehen und Augenzittern. Gastrointestinaltrakt Dosisabhängig können Übelkeit und Mundtrockenheit auftreten. Bei Dauerbehandlung ist Verstopfung ein typischer Begleiteffekt. Häufig: Erbrechen (besonders zu Beginn der Behandlung), Appetitlosigkeit, Dyspepsie und Geschmacksveränderungen. Selten: Erhöhung der Pankreasenzyme bzw. Pankreatitis. Sehr selten: Darmverschluss, Bauchschmerzen. Leber- und Gallenerkrankungen Selten: Sehr selten: Gallenkoliken. Erhöhung leberspezifischer Enzyme. Nieren und Harnwege Häufig: Selten: Störungen bei der Blasenentleerung. Nierenkoliken. Bewegungsapparat Sehr selten: Muskelkrämpfe, Muskelstarre. Atemwege Selten: Bronchospasmen. Sehr selten: Dyspnoe. Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten sind nicht-kardiogen bedingte Lungenödeme beobachtet worden. Haut, allergische Reaktionen Häufig: Schwitzen, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urticaria, Pruritus. Sehr selten: Andere Hautausschläge wie Exantheme und periphere Ödeme (bilden sich nach Absetzen zurück). Es kann zu anaphylaktischen oder anaphylaktoiden Reaktionen kommen. August 2014 Herz-Kreislauf-System Gelegentlich: Klinisch bedeutsamer Abfall als auch Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz. Es können Gesichtsrötungen, Herzklopfen, allgemeine Schwäche bis hin zum Ohnmachtsanfall und Herzversagen auftreten. 005084-6970 Allgemeine Erkrankungen Es kann zu einer Toleranzentwicklung kommen. Selten: Entzugserscheinungen. Sehr selten: Asthenie, Unwohlsein, Schüttelfrost, Amenorrhoe. Zahnveränderungen, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang zur MorphinTherapie nicht hergestellt werden konnte. In Einzelfällen wurde ein Abfall oder Anstieg der Körpertemperatur (Hypothermie, Hyperthermie) beobachtet. Endokrine Störungen Sehr selten: Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH; Leitsymptom: Hyponatriämie). Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen. 4.9 Überdosierung Symptome der Intoxikation Da die Empfindlichkeit auf Morphin individuell stark schwankt, können Intoxikationserscheinungen beim Erwachsenen ab Einzeldosen auftreten, die einer subkutanen und intravenösen Gabe von ca. 30 mg entsprechen. Bei Karzinompatienten werden diese Werte oft überschritten, ohne gravierende Nebenwirkungen hervorzurufen. Die Opiatvergiftung äußert sich durch die Trias: Miosis, Atemdepression und Koma: Die Pupillen sind zunächst stecknadelkopfgroß. Bei starker Hypoxie dilatieren sie jedoch. Die Atmung ist stark reduziert (bis auf 2 – 4 Atemzüge pro Minute). Der Patient wird zyanotisch. Überdosierung mit Morphin führt zu Benommenheit und Stupor bis hin zum Koma. Der Blutdruck bleibt zunächst normal, fällt jedoch bei fortschreitender Intoxikation rapide ab. Anhaltender Blutdruckabfall kann in einen Schockzustand übergehen. Tachykardie, Bradykardie und Rhabdomyolyse können auftreten. Die Körpertemperatur fällt ab. Die Skelettmuskulatur wird relaxiert, gelegentlich können, insbesondere bei Kindern, generalisierte Krämpfe auftreten. Der Tod tritt meist durch Ateminsuffizienz oder durch Komplikationen wie z. B. pulmonales Ödem ein. Therapie von Intoxikationen Bei bewusstlosen Patienten mit Atemstillstand sind Beatmung, Intubation und die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4 mg Naloxon i. v.) angezeigt. Bei anhaltender Ateminsuffizienz muss die Einzeldosis 1 – 3-mal in dreiminütigen Abständen wiederholt werden, bis die Atemfrequenz normalisiert ist und der Patient auf Schmerzreize reagiert. Strenge Überwachung (mind. 24 Stunden) ist notwendig, da die Wirkung des Opiatantagonisten kürzer ist als die des Morphins, so dass mit einem erneuten Auftreten der Ateminsuffizienz gerechnet werden muss. Die Dosis des Opiatantagonisten beträgt bei Kindern pro Einzeldosis 0,01 mg pro kg Körpergewicht. Ferner können Maßnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und zur Volumentherapie erforderlich sein. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioide ATC-Code: N02AA01 Morphin ist ein Phenantren-Alkaloid aus Schlafmohn (Papaver somniferum) mit opiatagonistischen Eigenschaften. Es zeigt eine ausgeprägte Affinität zu μ-Rezeptoren. Zentrale Wirkungen Morphin wirkt analgetisch, antitussiv, sedierend, tranquillisierend, atemdepressiv, miotisch, antidiuretisch, emetisch und antiemetisch (Späteffekt) und geringgradig Blutdruck und Herzfrequenz senkend. Periphere Wirkungen Obstipation, Kontraktion der Sphinkteren im Bereich der Gallenwege, Steigerung des Tonus der Harnblasenmuskulatur und des Blasenschließmuskels, Verzögerung der Magenentleerung durch Pyloruskonstriktion, Hautrötung, Urtikaria und Juckreiz durch Histaminfreisetzung sowie bei Asthmatikern Bronchospasmus, Beeinflussung der hypophysär-hypothalamischen Achse und damit Beeinflussung der Hormonwirkung von Kortikoiden, Sexualhormonen, Prolactin und antidiuretischem Hormon. Eine Manifestation klinischer Symptome aufgrund dieser Hormonveränderungen kann möglich sein. Der Wirkungseintritt nach oraler Applikation erfolgt nach 30 – 90 Minuten. Die Wirkdauer beträgt ca. 4 – 6 Stunden und ist bei retardierter Wirkstofffreisetzung erheblich verlängert. Der Wirkungseintritt nach intramuskulärer oder subkutaner Applikation erfolgt nach 15 – 30 Minuten, nach intravenöser Gabe in wenigen Minuten. Die Wirkdauer beträgt unabhängig von diesen Applikationsarten ca. 4 – 6 Stunden. Nach epiduraler und intrathekaler Gabe sind lokal begrenzte analgetische Wirkungen bereits nach wenigen Minuten nachweisbar. Die Wirkdauer beträgt bei epiduraler Anwendung ca. 12 Stunden und geht bei intrathekaler Gabe noch darüber hinaus. Bei epiduraler oder intrathekaler Applikation wird die analgetische Wirkung bereits bei Plasmakonzentrationen unter 10 ng/ml erreicht. In-vitro- und Tierstudien zeigen unterschiedliche Effekte natürlicher Opioide, wie Morphin, auf Komponenten des Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt. 3 Fachinformation Morphin-ratiopharm® Injektionslösung 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Morphin wird nach oraler Applikation relativ rasch – vorwiegend aus dem oberen Dünndarm und geringfügig auch aus dem Magen – resorbiert. Die geringe absolute Bioverfügbarkeit (20 – 40 %) ist auf einen ausgeprägten First-pass-Effekt zurückzuführen. Morphin wird zu ca. 20 – 35 % an Plasmaproteine, bevorzugt an die Albuminfraktion, gebunden. Das Verteilungsvolumen von Morphin wird mit 1,0 – 4,7 l/kg nach i. v.-Einmalgabe von 4 – 10 mg angegeben. Hohe Gewebekonzentrationen findet man in der Leber, Niere, im Gastrointestinaltrakt und im Muskel. Morphin überwindet die Blut-Hirn-Schranke. Morphin wird vorwiegend in der Leber, aber auch im Darmepithel metabolisiert. Der wesentliche Schritt ist die Glucuronidierung der phenolischen Hydroxylgruppe mittels der hepatischen UDP-Glukuronyltransferase und N-Demethylierung. Hauptmetabolite sind vor allem Morphin-3glucuronid und in geringerer Menge Morphin-6-glucuronid. Außerdem entstehen unter anderem Sulfatkonjugate sowie oxidative Stoffwechselprodukte wie Normorphin, Morphin-N-oxid und ein in 2-Stellung hydroxiliertes Morphin. Die Halbwertszeit der Glucuronide ist erheblich länger als die des freien Morphins. Das Morphin-6-glucuronid ist biologisch wirksam. Es ist möglich, dass eine verlängerte Wirkung bei Patienten mit Niereninsuffizienz auf diesen Metaboliten zurückzuführen ist. Im Harn werden nach oraler oder parenteraler Applikation ca. 80 % des verabreichten Morphins wiedergefunden (10 % unverändertes Morphin, 4 % Normorphin und 65 % als Glucuronide, davon Morphin-3-glucuronid: Morphin-6-glucuronid [10 : 1]). Die Eliminationshalbwertszeit von Morphin unterliegt großen interindividuellen Schwankungen. Sie liegt nach parenteraler Gabe durchschnittlich zwischen 1,7 und 4,5 Stunden, gelegentlich wurden auch Werte um 9 Stunden gefunden. Etwa 10 % der Morphin-Glucuronide werden über die Galle mit den Faeces ausgeschieden. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Bei fortgesetzter Anwendung von Morphin nimmt die Empfindlichkeit des ZNS gegenüber Morphin ab. Diese Gewöhnung kann so ausgeprägt sein, dass Dosen vertragen werden, die bei erstmaliger Anwendung infolge Atemdepression toxisch wirken. Aufgrund der euphorischen Wirkungskomponente des Morphins besteht Suchtgefahr (siehe auch Abschnitt 4.4). Es liegen zur Mutagenität klar positive Befunde vor, die darauf hindeuten, dass Morphin klastogen wirkt und eine solche Wirkung auch auf Keimzellen ausübt. Daher ist Morphin als mutagen wirksame Substanz anzusehen; eine derartige Wirkung muss auch im Menschen angenommen werden. Morphin sollte nur unter sicherem Konzeptionsschutz angewendet werden. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Morphin liegen nicht vor. Untersuchungen an Tieren zeigten ein Schädigungspotential für die Nachkommen während der gesamten Dauer der Trächtig4 keit (ZNS-Missbildungen, Wachstumsretardierung, Testisatrophie, Veränderungen bei Neurotransmittersystemen und Verhaltensweisen, Abhängigkeit). Daneben hatte Morphin bei verschiedenen Tierspezies Auswirkungen auf das männliche Sexualverhalten und die weibliche Fertilität. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke, Stickstoff. 6.2 Inkompatibilitäten Morphinsulfat ist physikalisch unverträglich mit Aciclovir-Natrium, Aminophyllin, Amobarbital-Natrium, Cefepim-Hydrochlorid, Chlorothiazid-Natrium, Dolasetronmesilat, Floxacillin-Natrium, Furosemid, Galliumnitrat, Heparin-Natrium, Meperidin-Hydrochlorid, Meperidin-Natrium, Meticillin-Natrium, Minocyclin-Hydrochlorid, Pentobarbital-Natrium, Phenobarbital-Natrium, Phenytoin-Natrium, Sargramostim, Natron, Thiopental-Natrium. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Morphin-ratiopharm® 10 mg/ml Injektionslösung Morphin-ratiopharm® 20 mg/ml Injektionslösung Braunglas-Ampulle mit 1 ml Injektionslösung Packung Packung Packung Packung mit mit mit mit 5 Ampullen N 1 10 Ampullen N 2 10 × 5 Ampullen 10 × 10 Ampullen Morphin-ratiopharm® 100 mg/5 ml Injektionslösung 7. INHABER DER ZULASSUNG ratiopharm GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm 8. ZULASSUNGSNUMMER Morphin-ratiopharm® 10 mg/ml Injektionslösung 48363.00.00 Morphin-ratiopharm® 20 mg/ml Injektionslösung 48363.02.00 Morphin-ratiopharm® 100 mg/5 ml Injektionslösung 48371.01.00 Morphin-ratiopharm® 200 mg/10 ml Injektionslösung 48403.00.00 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Morphin-ratiopharm® 10 mg/ml Injektionslösung Morphin-ratiopharm® 20 mg/ml Injektionslösung Datum der Erteilung der Zulassung: 21. März 2002 Datum der Verlängerung der Zulassung: 17. Februar 2009 Morphin-ratiopharm® 100 mg/5 ml Injektionslösung Morphin-ratiopharm® 200 mg/10 ml Injektionslösung Datum der Erteilung der Zulassung: 20. März 2002 Datum der Verlängerung der Zulassung: 17. Februar 2009 10. STAND DER INFORMATION August 2014 11. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig entsprechend der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung Braunglas-Ampulle mit 5 ml Injektionslösung Packung Packung Packung Packung mit mit mit mit 5 Ampullen N 1 10 Ampullen N 2 10 × 5 Ampullen 10 × 10 Ampullen Morphin-ratiopharm® 200 mg/10 ml Injektionslösung Braunglas-Ampulle mit 10 ml Injektionslösung Packung Packung Packung Packung mit mit mit mit 5 Ampullen N 1 10 Ampullen N 2 10 × 5 Ampullen 10 × 10 Ampullen 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Keine besonderen Anforderungen. Die Lösung ist unmittelbar nach Anbruch der Ampulle zu verwenden. Reste verwerfen. Zentrale Anforderung an: Rote Liste Service GmbH Fachinfo-Service Mainzer Landstraße 55 60329 Frankfurt 005084-6970 Fachinformation Vomex A® Injektionslösung 1. Bezeichnung des Arzneimittels Überdosierung mit Dimenhydrinat, dem Wirkstoff von Vomex A, können insbesondere bei Kindern unter drei Jahren lebensdrohlich sein und müssen deshalb in dieser Altersgruppe unter allen Umständen vermieden werden. Vomex A i.m. Injektionslösung ® 100 mg/2 ml Vomex A® i. v. Injektionslösung 62 mg/10 ml 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung Wirkstoff: Vomex A® i.m. Injektionslösung: 1 Ampulle zu 2 ml enthält 100 mg Dimenhydrinat. Vomex A® i. v. Injektionslösung: 1 Ampulle zu 10 ml enthält 62 mg Dimenhydrinat. Sonstige Bestandteile: Vomex A® i.m. Injektionslösung enthält 105 mg Benzylalkohol und 1040 mg Propylenglycol pro Ampulle. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. Darreichungsform Injektionslösung 4. Klinische Angaben 4.1 Anwendungsgebiete Zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen. Hinweis: Dimenhydrinat ist zur alleinigen Behandlung von Zytostatika-induzierter Übelkeit und Erbrechen nicht geeignet. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Vomex A® i.m. Injektionslösung: Im Allgemeinen beträgt die Dosierung für Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre: 1 – 3 Ampullen (entsprechend 100 – 300 mg Dimenhydrinat) pro Tag. Eine Tageshöchstdosis von 400 mg sollte nicht überschritten werden. Kinder von 6 bis 14 Jahre: 1 – 3 mal täglich 25 – 50 mg Dimenhydrinat. Eine Tageshöchstdosis von 150 mg sollte nicht überschritten werden. 2 ml Vomex A® i.m. Injektionslösung enthalten 100 mg Dimenhydrinat. A® Vomex i. v. Injektionslösung: Im Allgemeinen beträgt die Dosierung für Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre: 1 – 3 Ampullen (entsprechend 62 – 186 mg Dimenhydrinat) pro Tag. Eine Tageshöchstdosis von 400 mg sollte nicht überschritten werden. November 2014 Kinder von 6 bis 14 Jahre: 1 – 3 mal täglich 25 – 50 mg Dimenhydrinat. Eine Tageshöchstdosis von 150 mg sollte nicht überschritten werden. Kinder ab 6 kg Körpergewicht: 1 – 3 mal täglich 1,25 mg Dimenhydrinat/kg Körpergewicht. 008028-14550 10 ml Vomex A® i. v. Injektionslösung enthalten 62 mg Dimenhydrinat. Art und Dauer der Anwendung: Zur Prophylaxe der Reisekrankheit erfolgt die erstmalige Gabe ca. ½ – 1 Stunde vor Reisebeginn. Zur Therapie von Übelkeit und Erbrechen werden die Gaben in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt. Bei intramuskulärer Applikation ist Vomex A® i.m. Injektionslösung tief intraglutäal zu injizieren. Bei der intravenösen Gabe soll Vomex A® i. v. Injektionslösung sehr langsam injiziert werden (10 ml in nicht weniger als 2 min). Bei Applikation durch eine liegende Verweilkanüle sollte mit Kochsalz- oder Ringerlösung nachinfundiert werden. Zur Infusion kann Vomex A® i. v. Injektionslösung in folgende Infusionslösungen gegeben werden: Glucose 5/10 % Isotonische Kochsalzlösung Ringerlösung. Vomex A® Injektionslösung ist, wenn vom Arzt nicht anders verordnet, nur zur kurzzeitigen Anwendung vorgesehen. Bei anhaltenden Beschwerden sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden. Spätestens nach 2-wöchiger Behandlung sollte geprüft werden, ob eine Behandlung mit Vomex A® Injektionslösung weiterhin erforderlich ist. 4.3 Gegenanzeigen Vomex A® darf nicht angewendet werden bei – Überempfindlichkeit gegenüber Dimenhydrinat, anderen Antihistaminika bzw. einem anderen Bestandteil des Arzneimittels, – akutem Asthma-Anfall, – Engwinkelglaukom, – Phäochromozytom, – Porphyrie, – Prostatahyperplasie mit Restharnbildung, – Krampfanfällen (Epilepsie, Eklampsie). Vomex A® i.m. Injektionslösung darf wegen des Gehaltes an Benzylalkohol nicht bei Frühgeborenen oder Neugeborenen, sowie bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 3 Jahren angewendet werden. Vomex A® darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei – – – – – eingeschränkter Leberfunktion, Herzrhythmusstörungen, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Bradykardie, angeborenem langen QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere koronare Herzkrankheit, Erregungsleitungsstörungen, Arrythmien), – gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie führen, – chronischen Atembeschwerden und Asthma, – Pylorusstenose. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Vomex A® i.m. Injektionslösung enthält pro Ampulle 105 mg Benzylalkohol und 1040 mg Propylenglycol. Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen. Propylenglycol kann Symptome wie nach Alkoholgenuss verursachen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Bei gleichzeitiger Anwendung von Dimenhydrinat mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln (Psychopharmaka, Hypnotika, Sedativa, Analgetika, Narkotika) kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen. Die anticholinerge Wirkung von Dimenhydrinat (siehe unter 4.8. Nebenwirkungen) kann durch die gleichzeitige Gabe von anderen Stoffen mit anticholinergen Wirkungen (z. B. Atropin, Biperiden oder trizyklischen Antidepressiva) in nicht vorhersehbarer Weise verstärkt werden. Bei gleichzeitiger Gabe von Dimenhydrinat mit Monoaminoxidase-Hemmern kann sich u. U. eine lebensbedrohliche Darmlähmung, Harnverhalten oder eine Erhöhung des Augeninnendruckes entwickeln. Außerdem kann es zum Abfall des Blutdruckes und zu einer verstärkten Funktionseinschränkung des Zentralnervensystems und der Atmung kommen. Deshalb darf Dimenhydrinat nicht gleichzeitig mit Hemmstoffen der Monoaminoxidase angewendet werden. Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie führen (z. B. bestimmte Diuretika) ist zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.3, 4.9 und 5.3). Die Anwendung von Dimenhydrinat zusammen mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln kann zu verstärkter Müdigkeit bzw. zu verstärkter hypotensiver Wirkung führen. Dimenhydrinat kann bei vorgesehenen Allergie-Tests möglicherweise zu falsch-negativen Test-Ergebnissen führen. Weiterhin ist zu beachten, dass durch Dimenhydrinat die während einer Aminoglykosid-Antibiotika-Therapie eventuell auftretenden ototoxischen Wirkungen u. U. maskiert werden können. Während der Behandlung mit Dimenhydrinat sollte kein Alkohol getrunken werden, da Alkohol die Wirkung von Dimenhydrinat in nicht vorhersehbarer Weise verändern und verstärken kann. Auch die Fahrtüchtigkeit 1 Fachinformation Vomex A® Injektionslösung und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, werden dadurch weiter beeinträchtigt. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Für Dimenhydrinat liegen widersprüchliche Berichte über die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft vor. Eine prospektive Studie an Schwangeren hat keine Anhaltspunkte über den Zusammenhang einer Dimenhydrinat-Anwendung und Missbildungen ergeben. In einer anderen Studie wurde eine Assoziation mit kardiovaskulären Defekten und mit Inguinalhernie und einer Dimenhydrinat-Exposition in der Schwangerschaft beschrieben. In einer Fall-Kontroll-Studie, in der 38.151 Neugeborene ohne kongenitale Anomalien und 22.843 mit kongenitalen Anomalien einschlossen wurden, ließen sich bei den insgesamt 2.640 mit Dimenhydrinat exponierten Kindern keine Anzeichen auf ein teratogenes Potential von Dimenhydrinat erkennen. Es liegen keinerlei Hinweise darauf vor, dass eine Anwendung von Dimenhydrinat im ersten Schwangerschaftsdrittel zu einer erhöhten Abortrate führt. Dimenhydrinat kann am Uterus eine Steigerung der Kontraktilität hervorrufen bzw. vorzeitig Wehen auslösen. Dimenhydrinat ist tierexperimentell nur unzureichend auf reproduktionstoxikologische Eigenschaften untersucht (siehe Abschnitt 5.3). Vomex A® sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen und andere sicherere Arzneimittel keinen Erfolg gezeigt haben. In den letzten Schwangerschaftswochen sollte Vomex A® wegen möglicher Auslösung vorzeitiger Uteruskontraktionen nicht angewendet werden. Dimenhydrinat geht in die Muttermilch über. Für Vomex A® liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung in der Stillzeit vor. Da unerwünschte Wirkungen, wie erhöhte Irritabilität, auf das gestillte Kind nicht auszuschließen sind, sollte Vomex A® in der Stillzeit entweder abgesetzt werden oder in der Zeit der Anwendung von Vomex A® abgestillt werden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Schläfrigkeit, Gedächtnisstörungen und verminderte Konzentrationsfähigkeit können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken. Dies gilt in besonderem Maße nach unzureichender Schlafdauer, bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol (siehe auch Abschnitt 4.5). 4.8 Nebenwirkungen Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥ 1/10) Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000) 2 Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit und der eingenommenen Dosis kommt es sehr häufig (≥ 10 %) – insbesondere zu Beginn der Behandlung – zu folgenden Nebenwirkungen: Somnolenz, Benommenheit, Schwindelgefühl und Muskelschwäche. Diese Nebenwirkungen können auch noch am folgenden Tage zu Beeinträchtigungen führen. Häufig (≥ 1 % bis < 10 %) können als anticholinerge Begleiterscheinungen Mundtrockenheit, Tachykardie, Gefühl einer verstopften Nase, Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendruckes und Miktionsstörungen auftreten. Auch Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Übelkeit, Schmerzen im Bereich des Magens, Erbrechen, Obstipation oder Diarrhoe) und Stimmungsschwankungen wurden beobachtet. Ferner besteht, insbesondere bei Kindern, die Möglichkeit des Auftretens paradoxer Reaktionen wie Unruhe, Erregung, Schlaflosigkeit, Angstzustände oder Zittern. Außerdem ist über allergische Hautreaktionen und Lichtempfindlichkeit der Haut (direkte Sonneneinstrahlung meiden!) und Leberfunktionsstörungen (cholestatischer Ikterus) berichtet worden. Blutzellschäden können in Ausnahmefällen vorkommen. Nach längerfristiger täglicher Anwendung können durch plötzliches Beenden der Behandlung vorübergehend Schlafstörungen auftreten. Deshalb sollte in diesen Fällen die Behandlung durch schrittweise Verringerung der Dosis beendet werden. Wie bei anderen hypnotisch wirkenden Arzneimitteln ist bei einer längerfristigen Therapie mit Dimenhydrinat die Entwicklung einer Medikamentenabhängigkeit nicht auszuschließen. Aus diesem Grunde sollte die Indikation zu einer über eine Kurzzeitbehandlung hinausgehenden Therapie kritisch gestellt werden. Vomex A® i.m. Injektionslösung: Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen durch Benzylalkohol auftreten. Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen. 4.9 Überdosierung Vergiftungen mit Dimenhydrinat, dem Wirkstoff von Vomex A®, können lebensbedrohlich sein. Kinder sind besonders gefährdet. Im Falle einer Überdosierung oder Vergiftung mit Vomex A® ist in jedem Fall unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Eine Überdosierung mit Vomex A® ist in erster Linie – abhängig von der aufgenommenen Dosis – durch die verschiedenen Stadien einer Bewusstseinstrübung gekennzeichnet, die von starker Schläfrigkeit bis zu Bewusstlosigkeit reichen kann. Daneben werden Zeichen des anticholinergen Syndroms beobachtet: Mydriasis, Sehstörungen, Tachykardie, Hyperthermie, heiße, gerötete Haut und trockene Schleimhäute, Obstipation, zentral bedingte Unruhe, Angstund Erregungszustände, gesteigerte Muskelreflexe und Halluzinationen. Außerdem sind tonisch-klonische Krämpfe und Atemdepression möglich, die nach hohen Dosen bis hin zu Atemlähmung und Herz-KreislaufStillstand führen können. Darüber hinaus sind Herzrhythmusstörungen wie QT-Intervallverlängerung (wobei Torsades de Pointes nicht ausgeschlossen werden können) möglich. Die weitere Therapie orientiert sich an den jeweils vorliegenden Symptomen: Bei Spasmen Diazepam, erforderlichenfalls temperatursenkende Maßnahmen, künstliche Beatmung bei drohender Atemlähmung. Als Gegenmittel bei anticholinergen Erscheinungen wird Physostigminsalicylat (nach Physostigmintest) empfohlen. Auf Grund der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Dimenhydrinat-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein. 5. Pharmakologische Eigenschaften 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Dimenhydrinat ist ein Antiemetikum/Antivertiginosum aus der Gruppe der H1-Antihistaminika. ATC-Code: A04AB02 Dimenhydrinat ist das Salz von Diphenhydramin mit 8-Chlortheophyllin. Die pharmakologischen Effekte sind der Diphenhydramin-Komponente zuzuschreiben. Diphenhydramin ist ein Ethanolamin-Derivat mit H1-antihistaminischen, anticholinergen und ausgeprägt zentral sedierenden Eigenschaften. Darüber hinaus wirkt Dimenhydrinat antiemetisch und lokalanästhetisch. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Dimenhydrinat wird nach oraler und rektaler Gabe gut resorbiert. Es dissoziiert im Blut in Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin. Diphenhydramin unterliegt einem ausgeprägten first-pass-Metabolismus in der Leber (ca. 50 %). Die Wirkungsdauer beträgt im Allgemeinen 3 – 6 Stunden. Diphenhydramin wird im Organismus – einschließlich dem ZNS – gut verteilt. Es kommt rasch zu einer Umverteilung von Diphenhydramin aus dem Blut ins Gewebe. Das relative Verteilungsvolumen beträgt 3 bis 4 l/kg. Dimenhydrinat wird stark an Plasmaeiweiße gebunden, überwindet die Plazenta-Schranke und tritt in die Muttermilch über. 008028-14550 Fachinformation Vomex A® Injektionslösung Diphenhydramin wird in der Leber abgebaut und hauptsächlich über die Nieren, zum größten Teil in metabolisierter Form, ausgeschieden. Die Ausscheidung ist meist innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen. Eine im Jahre 1992 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 16 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat folgende Ergebnisse für Diphenhydramin: Vomex A® Referenz: i.m. Vomex A® Injektionsi. v. lösung Injektionslösung maximale Plasmakonzentration (Cmax) (ng/ml): 118,8 98,1 56,3 SA 23,4 SA CV % 23,9 CV % 47,4 Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax) (h): 0,2 2,0 0,2 SA 0,8 SA CV % 38,6 CV % 75,2 Fläche unter der 547 950 Konzentrations115 SA 185 SA Zeit-Kurve (AUC) (ng/ml h): CV % 19,5 CV % 21,1 Siehe Abbildung [Konzentrations-Zeit-Diagramm] 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit a) Akute Toxizität siehe unter 4.9 Überdosierung. Für den Menschen sind letale Dosen zwischen 10 mg/kg (Kinder) und 40 mg/kg KG p.o. beschrieben worden. In elektrophysiologischen In-vitro-Untersuchungen bei Konzentrationen, die ca. um den Faktor 40 über den therapeutisch wirksamen Konzentrationen lagen, hat Diphenhydramin den rapid delayed rectifier K+-Kanal blockiert und die Aktionspotentialdauer verlängert. Daher kann Diphenhydramin bei Vorliegen von weiteren begünstigenden Faktoren potentiell Torsades de PointesArrhythmien auslösen. Diese Vorstellung wird durch Einzelfallberichte mit Diphenhydramin gestützt. b) Chronische Toxizität siehe unter 4.8 Nebenwirkungen. c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential Dimenhydrinat wurde in vitro bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Die Tests ergaben keine relevanten Hinweise auf mutagene Effekte. Langzeitstudien an Ratten und Mäusen mit Dimenhydrinat ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential. November 2014 d) Reproduktionstoxizität Dimenhydrinat ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften untersucht. Tierexperimentelle Untersuchungen auf embryo- und fetotoxische Wirkungen von Dimenhydrinat waren negativ, aber nicht umfangreich genug. Es liegen keine tierexperimentellen Studien zum Risiko einer Fertilitätsbeeinträchtigung vor. 008028-14550 6. Pharmazeutische Angaben 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile A® Vomex i.m. Injektionslösung: 105 mg Benzylalkohol, 1040 mg Propylenglycol und Wasser für Injektionszwecke. Vomex A® i. v. Injektionslösung: Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Inkompatibilitäten können auftreten, wenn Vomex A i. v. Injektionslösung mit Lösungen der folgenden Arzneistoffe gemischt wird: – – – – – – – – – Aminophyllin Heparin-Natrium Hydrocortison-Natriumsuccinat Hydroxyzin-HCl Phenobarbital-Natrium Phenytoin-Natrium Prednisolon-Natriumphosphat Promazin-HCl Promethazin-HCl. 7. Inhaber der Zulassung Klinge Pharma GmbH Arzbacher Straße 78 56130 Bad Ems Tel.: +49 (0)2603 9604-0 8. Zulassungsnummer Vomex A® i.m. Injektionslösung: 6580523.00.00 Vomex A® i. v. Injektionslösung: 6581008.00.00 9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung 04.02.2002 10. Stand der Information 11/2014 11. Verkaufsabgrenzung Verschreibungspflichtig. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Klarglasampullen in Faltschachteln. Vomex A® i.m. Injektionslösung: 5 × 2 ml Vomex A® i. v. Injektionslösung: 3 × 10 ml Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Keine besonderen Anforderungen. Zentrale Anforderung an: Rote Liste Service GmbH Fachinfo-Service Mainzer Landstraße 55 60329 Frankfurt 3