BTU Cottbus, Lehrstuhl für Theoretische Informatik Übungen Theoretische Informatik WS 10/11 Theoretische Informatik Prof. Meer, Dr. Gengler Aufgabenblatt 13 Abgabetermin: 28.01.2011 Heften Sie unbedingt alle Blätter Ihrer Lösung zusammen und geben Sie oben auf dem ersten Blatt Ihren Namen, Vornamen, und Ihre Übungsgruppe an. Kriterium für erfolgreiche Bearbeitung des Übungsblattes: Bearbeitung von: – Aufgabe 1, – Aufgabe 2, wird aber nicht korrigiert, – Aufgabe 13, 14, 15 und 16. Aufgabe 0 Lesen Sie in einem Buch Ihrer Wahl das Kapitel, in dem der präsentierte Stoff behandelt wird. Aufgabe 1 Führen Sie ein Zeitprotokoll. Schreiben Sie an jede Aufgabe, wie lange Sie an dieser Aufgabe gearbeitet haben. Bereiten Sie die bis jetzt gehaltenen Vorlesungen nach! Geben Sie ebenfalls an, wieviel Zeit Sie hierfür aufgewendet haben. Aufgabe 2 Schreiben Sie alle in der Vorlesung neu vorgekommenen Definitionen auf! Notation: • N bezeichnet die natürlichen Zahlen inklusive der 0. • s bezeichnet die Nachfolgerfunktion auf dennatürlichen Zahlen. n − m, falls n ≥ m, q • n − m := 0, sonst Aufgabe 3 Zu einer (n+1)-stelligen Funktion f : Nn+1 → N definieren wir die n-stelligen Funktion M (f ) : Nn → N vermöge kleinstes y, so dass f (x1 , . . . , xn , y) = 0, falls ein solches y existiert, M (f )(x1 , . . . , xn ) := undefiniert sonst . Beachten Sie, dass bei dieser Definition nicht verlangt wird, dass f (x1 , . . . , xn , i) für die kleineren i definiert ist. 1. Sei χ0H1 die semi-charakteristische Funktion von H1 = {u | u ist Code einer TM und Mu (u) ↓}. Wir definieren h : N2 → N durch: q h(x, y) = sg(x − y) + sg(χ0H1 (y)) q Charakterisieren Sie die Funktion g : N → N mit g(x) = sg(M (h)(x) − x). 2. Beweisen oder widerlegen Sie die folgende Aussage: Ist f eine berechenbare Funktion, so ist auch M (f ) eine berechenbare Funktion. q Zur Erinnerung: sg(x) := if x = 0 then 0 else 1; sowie sg(x) :=1 − sg(x) 1 BTU Cottbus, Lehrstuhl für Theoretische Informatik Übungen Theoretische Informatik WS 10/11 Aufgabe 4 Zeichnen Sie ein Venn-Diagramm mit den Sprachklassen, die durch die Chomski-Typ-i-Grammatiken festgelegt werden (i = 0, 1, 2, 3), den endlichen Sprachen, den entscheidbaren Sprachen sowie der Klasse aller Sprachen. Tragen Sie für j = 0, 1, . . . , 4 die folgenden Sprachen Lj := {an bf (n) | n ∈ def(fj )} ein, wobei die Funktionen fj : N → N definiert sind durch: f0 (n) f1 (n) f2 (n) f3 (n) = = = = (s ◦ s ◦ zero)(n) χH1 χ0H1 χ0H 1 q (charakteristische Funktion von H1 ) (semi-charakteristische Funktion von H1 ) (semi-charakteristische Funktion von H1 ) f4 (n) = µm [s(m) = n4 − 3n ] Begründen Sie Ihre Eintragungen! Aufgabe 5 Zeigen Sie, dass die Klasse CSL der kontextsensitiven Sprachen abgeschlossen ist unter Schnitt, Vereinigung, Konkatenation, Iteration und inversem Homomorphismus, jedoch nicht abgeschlosen ist unter Homomorphismus. Bemerkung: Die kontextsensitiven Sprachen sind nach dem Satz von Immerman und Szelepcsényi unter Komplementbildung abgeschlossen. Aufgabe 6 Sei M = (Q, Σ, Γ, s, δ, F ) eine determinstische Einband-Turingmaschine. Eine Konfiguration K von M notieren wir durch uqav, wobei q ∈ Q der Zustand von K ist, a ∈ Γ das Zeichen in K unterm Lesekopf, u ∈ Γ∗ bzw. v ∈ Γ∗ der (nonblank-)Teil der Bandinschrift von K vor dem bzw. hinter dem Lesekopf ist. Sei # ein weiteres (neues) Zeichen. Wir betrachten die Menge C(M ) := { K0 #K1 # . . . #Ke | K0 ist eine Start-Konfiguration von M zu einem Wort x ∈ Σ∗ , und Ke ist eine akzeptierende Stopp-Konfiguration von M , und für i = 1, . . . , e gilt: Ki−1 `M Ki }. Zeigen Sie, dass C(M ) eine kontextsensitive (und damit entscheidbare) Sprache ist. Aufgabe 7 Zeigen Sie, dass die Klasse REC der entscheidbaren Sprachen abgeschlossen ist unter Schnitt, Vereinigung, Komplementbildung, Konkatenation, Iteration und inversem Homomorphismus, jedoch nicht abgeschlosen ist unter Homomorphismus. Aufgabe 8 Zeigen Sie, dass die Klasse RE der aufzählbaren Sprachen abgeschlossen ist unter Schnitt, Vereinigung, Konkatenation, Iteration, Homomorphismus und inversem Homomorphismus, jedoch nicht abgeschlosen ist unter Komplementbildung. Aufgabe 9 Wir betrachten die folgende informal beschriebene Turingmaschine M : Bei Input z dupliziert M zunächst z (erzeugt also aus z das Wort z#z), startet dann die universelle Turingmachine U ( M simuliert also U (z#z), das heisst Tz (z) ), und gibt anschließend z aus. 1. Welche Funktion wird durch die Turingmaschine M berechnet? x falls x ∈ H1 , undef. sonst. 3. Zeigen Sie, dass es eine berechenbare Funktion f gibt, so dass Bild(f ) und Def(f ) unentscheidbar sind. 2. Zeigen Sie, dass idH1 : {0, 1}∗ → {0, 1}∗ berechenbar ist, mit idH1 (x) = Aufgabe 10 Sei f : N → N eine totale, streng-monoton steigende Funktion. Zeigen Sie: Bild(f ) ist entscheidbar. 2 BTU Cottbus, Lehrstuhl für Theoretische Informatik Übungen Theoretische Informatik WS 10/11 Aufgabe 11 Wir betrachten ANF(L), END(L) und SUB(L), so wie sie in Aufgabe 6 von Blatt 9 definiert sind. Beweisen Sie die folgenden Aussagen: 1. Ist L rekursiv aufzählbar, so sind auch ANF(L), END(L) und SUB(L) rekursiv aufzählbar. 2. Die entscheidbaren Sprachen sind nicht unter ANF(L), END(L) und SUB(L) abgeschlossen. Aufgabe 12 (schwer) Sei M ⊆ {0, 1}∗ eine unendliche entscheidbare Menge. Zeigen Sie: Es gibt eine unendliche nichtentscheidbare Menge M 0 und eine unendliche entscheidbare Menge M 00 mit M 00 ⊂ M 0 ⊂ M . Aufgabe 13 Zeigen Sie dass folgende Fuktionen primitiv rekursiv sind: 1, falls m teilt n, 1. t : N2 → N mit t(n, m) = 0, sonst n//m, falls m > 0, 2. d : N2 → N mit d(n, m) = 0, sonst (n//m bezeichnet die ganzzahlige Division; n//m := bn/mc) n mod m, falls m > 0, 3. r : N2 → N mit r(n, m) = 0, sonst Aufgabe 14 Wir betrachten das Alphabet Σ = {0, 1} und die Sprachen A, B, L ⊆ {0, 1}∗ . Beweisen oder widerlegen Sie die folgenden Aussagen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. (∅ = 6 A ⊂ {0, 1}∗ , ∅ = 6 B ⊂ {0, 1}∗ und A, B ∈ REG) =⇒ (A ≡m B). Es gibt A ∈ REG und B ∈ CFL \ REG mit A ≡m B . REC = RE ∪ co - RE REC = RE ∩ co - RE (L ∈ RE ∧L ∈ co - RE) =⇒ L = ∅. L ∈ REC =⇒ L ist nicht many-one-vollständig in RE. A nicht entscheidbar und B ⊆ {0}∗ =⇒ A ∩ B nicht entscheidbar. A nicht entscheidbar und B nicht aufzählbar =⇒ A ∪ B nicht entscheidbar. Aufgabe 15 Beweisen oder widerlegen Sie die folgenden Aussagen: 1. 2. 3. 4. Es gibt eine streng monoton steigende primitiv rekursive Funktion f : N → N. Es gibt eine streng monoton fallende primitiv rekursive Funktion f : N → N. Ist f : N → N primitiv rekursiv, so ist f surjektiv. Ist f : N → N primitiv rekursiv, so ist f total. Aufgabe 16 Wir betrachten Funktionen f : N → N. Beweisen oder widerlegen Sie folgende Aussagen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Ist f eine primitv rekursive Funktion, so ist Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} entscheidbar. Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} ist für jede berechenbare Funktion f entscheidbar. Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} ist für jede berechenbare Funktion f rekursiv aufzählbar. Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} ist für jede totale, berechenbare Funktion f entscheidbar. Es gibt Funktionen f mit |Def(f )| = ∞, so dass Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} kontextfrei ist. Es gibt Funktionen f mit |Def(f )| = ∞, so dass Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} regulär ist. Ist Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} entscheidbar, so ist f berechenbar. Ist Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} rekursiv aufzählbar, so ist f berechenbar. Ist Lj := {an bf (n) | n ∈ Def(fj )} entscheidbar, so ist f primitiv rekursiv. 3