Quantenmechanik II Musterlösung 11. Übung 1. FS 2017 Prof. Thomas Gehrmann Darstellung eines Einteilchenoperators in der zweiten Quantisierung Betrachte für einen beliebigen Einteilchenoperator fˆ = fˆ(~x, p~) den korrespondierenden Einteilchenfeldoperator X F̂ = hλ| fˆ |µi a†λ aµ , (1) λµ wobei |µi die Einteilchenzustände sind, auf welche sich die Besetzungszahlbasis bezieht. (a) Berechne die diagonalen Matrixelemente von F̂ in der Besetzungszahlbasis |n1 , n2 , . . .i im Unterraum mit N Teilchen. Lösung. Wir betrachten hn1 , n2 , . . .| F̂ |n1 , n2 , . . .i = X hλ| fˆ |µi hn1 , n2 , . . .| a†λ aµ |n1 , n2 , . . .i . (L.1) λµ Wegen der Orthonormalität der Vielteilchenzustände gilt hn1 , n2 , . . .| a†λ aµ |n1 , n2 , . . .i = δλµ hn1 , n2 , . . .| n̂λ |n1 , n2 , . . .i = δλµ nλ , (L.2) daher ist hn1 , n2 , . . .| F̂ |n1 , n2 , . . .i = X nλ hλ| fˆ |λi . (L.3) λ PN (b) Berechne die diagonalen Matrixelemente des Operators i=1 f (~xi , p~i ) im Hilbertraum von N Teilchen und zeige, dass sie den in (a) berechneten Elementen gleichen. Lösung. Die Vielteilchenzustände können wir im Ortsraum schreiben als X 1 Ψ(x1 , x2 , . . . , xN ) = p Q (∓)|P | φP (j1 ) (x1 )φP (j2 ) (x2 ) . . . φP (jN ) (xN ) , N ! k nk ! P (L.4) wo j1 , j2 , . . . , jN die von den N Teilchen besetzen Zustände sind, wobei sich je nk Teilchen im gleichen Zustand k befinden. (∓) ist (+) für Bosonen und (−) für Fermionen. Damit erhalten wir hΨ| N X i=1 f (~xi , p~i ) |Ψi = N! 1 Q k nk ! N X X (∓) |P P 0 | Z Z dx1 . . . dxN φ∗P (j1 ) (x1 ) . . . φ∗P (jN ) (xN )× i=1 P P 0 f (xi , pi )φP 0 (j1 ) (x1 ) . . . φP 0 (jN ) (xN ) YZ N X X 1 0| |P P ∗ = Q (∓) dxl φP (jl ) (xl )φP 0 (jl ) (xl ) × N ! k nk ! 0 i=1 P P l6=i Z dxi φ∗P (ji ) (xi )f (xi , pi )φP 0 (ji ) (xi ) . (L.5) Wegen der Orthonormalität der Einteilchenwellenfunktionen tragen oben nur Terme bei Q 0 mit P (jl ) = P (jl ) ∀ l. Für gegebenes P gibt es k nk ! verschiedene P 0 , die dieser Anforderung genügen, da sich je nk Teilchen im gleichen Zustand k befinden. Für diese P 0 gilt 1 0 (∓)|P P | = 1 (dies ist klar für Bosonen, für Fermionen gilt P = P 0 , da alle Zustände ji unterschiedlich sein müssen). Daher erhalten wir hΨ| N X i=1 f (~xi , p~i ) |Ψi = N! 1 = N! N XY X 1 Q k nk ! dxi φ∗P (ji ) (xi )f (xi , pi )φP (ji ) (xi ) k0 i=1 P N X X i=1 k (N − 1)! nk 0 ! Z Z nk dxi φ∗k (xi )f (xi , pi )φk (xi ) . (L.6) Im letzten Schritt haben wir benutzt, dass P ji nk -mal auf den Zustand k abbildet. Der Faktor (N − 1)! ist die Zahl der Möglichkeiten, die verbleibenden N − 1 Zustände abzubilden. P Inzwischen ist i zu einem Dummyindex geworden, daher erhalten wir unter Ersetzung von N i=1 = N , N X X hΨ| f (~xi , p~i ) |Ψi = nk hk| fˆ |ki , (L.7) i=1 k was dem Ausdruck aus Teil (a) entspricht. (c) Nun betrachte den speziellen Fall, in dem fˆ dem Einteilchenhamiltonian entspricht p̂2 fˆ = ĥ0 = + v(~x) 2m (2) und |λi die zugehörigen Eigenzustände sind. Was ergibt sich nun für die zuvor berechneten Matrixelemente? Lösung. Mit λ als Eigenwerten von fˆ zu den Eigenzuständen |λi erhalten wir X hn1 , n2 , . . .| F̂ |n1 , n2 , . . .i = nλ λ , λ d.h. die Summe der Einteilchenenergien. Übung 2. Bewegungsgleichung und Kontinuitätsgleichung für Feldoperatoren a) Betrachte die Feldoperatoren Ψ (~x, t) im Heisenberg-Bild i i Ψ (~x, t) = e ~ H t ΨS (~x, 0) e− ~ H t , wobei der Hamilton-Operator H gegeben ist durch 2 Z ~ H = d3 x ∇Ψ† (~x) ∇Ψ(~x) + U (~x)Ψ† (~x)Ψ(x) 2m Z 1 + d3 x d3 x0 Ψ† (~x)Ψ† (~x 0 )V (~x, ~x 0 )Ψ(~x)Ψ(~x 0 ) . 2 Zeige, dass die Bewegungsgleichung der Feldoperatoren folgendermassen lautet: Z ∂ ~ 2 i~ Ψ(~x, t) = − ∇ + U (~x) Ψ(~x, t) + d3 x0 Ψ† (~x 0 , t)V (~x, ~x 0 )Ψ(~x 0 , t)Ψ(~x, t) ∂t 2m 2 (L.8) b) Wir definieren nun den Stromdichteoperator J~ durch ~ x) = J(~ 1 † Ψ (~x)∇Ψ(~x) − (∇Ψ† (~x))Ψ(~x) . 2mi Zeige, dass J~ die Kontinuitätsgleichung ∂ ρ(~x) = −∇ · J~ ∂t (3) erfüllt, wobei ρ(~x, t) der Dichteoperator ist [ρ(~x) = Ψ† (~x)Ψ(~x)]. Lösung. a) Um zu zeigen, dass die Bewegungsgleichungen der Feldoperatoren Ψ(~x, t) im HeisenbergBild durch Z ∂ ~ 2 i~ Ψ(~x, t) = − ∇ + U (~x) Ψ(~x, t) + d3 x0 Ψ† (~x 0 , t)V (~x, ~x 0 )Ψ(~x 0 , t)Ψ(~x, t) ∂t 2m (L.9) gegeben ist, gehen wir von der Heisenberg-Bewegungsgleichung i~ i i ∂ Ψ(~x, t) = − [H, Ψ(~x, t)] = −e ~ H t [H, Ψ(~x, 0)] e− ~ H t ∂t aus. Unter Benützung von 1 [A B, C]− = A [B, C]± ∓ [A, C]± B Fermi Bose ergibt sich für die Kommutatoren mit der kinetischen Energie Z i ~ h 0 † 0 0 d3 x0 ∇ Ψ (~x )∇ Ψ(~x 0 ), Ψ(~x) 2m Z ~ ~2 2 = d3 x0 −∇0 δ (3) ~x 0 − ~x · ∇0 Ψ(~x 0 ) = ∇ Ψ (~x) , 2m 2m der potentiellen Energie Z i h d3 x0 U ~x 0 Ψ† (~x 0 )Ψ(~x 0 ), Ψ(~x) Z = d3 x0 U ~x 0 −δ (3) ~x 0 − ~x Ψ(~x 0 ) = −U (~x) Ψ (~x) , 1 (L.10) Wir definieren die Kommutatoren {A, B} ≡ [A, B]+ ≡ AB + BA [A, B] ≡ [A, B]− ≡ AB − BA . 3 (L.11) (L.12) (L.13) und der Wechselwirkung Z 1 3 0 3 00 † 0 † 00 0 00 00 0 d x d x Ψ (~x )Ψ (~x ) V ~x , ~x Ψ(~x )Ψ(~x ), Ψ(~x) 2 Z Z h i 1 3 0 d3 x00 Ψ† (~x 0 )Ψ† (~x 00 ), Ψ(~x) V ~x 0 , ~x 00 Ψ(~x 00 )Ψ(~x0 ) d x = 2 Z Z n o 1 3 0 = d x d3 x00 ±δ (3) ~x 00 − ~x Ψ† (~x 0 ) − Ψ† (~x 00 )δ (3) ~x 0 − ~x 2 × V ~x 0 , ~x 00 Ψ(~x 00 )Ψ(~x0 ) Z = − d3 x0 Ψ† (~x 0 )V ~x, ~x 0 Ψ(~x 0 )Ψ(~x) . (L.14) Dabei wurde nach der zweiten Zeile (L.11) und die explizite Gleichungen für die Kommutatoren Ψ(~x), Ψ(~x 0 ) ± = 0 , (L.15) h i = 0, (L.16) Ψ† (~x), Ψ† (~x 0 ) ± h i Ψ(~x), Ψ† (~x 0 ) = δ (3) ~x − ~x 0 , (L.17) ± und nach der dritten neben Ψ(~x 00 )Ψ(~x0 ) = ∓Ψ(~x 0 )Ψ(~x00 ) die Symmetrie V (~x, ~x 0 ) = V (~x 0 , ~x) ausgenutzt. Setzt man nun die Gleichungen (L.12), (L.13) und (L.14) in (L.10) ein, so erhält man die gesuchte Bewegungsgleichung. b) Die Bewegungsgleichung für den adjungierten Feldoperator lautet Z ∂ † ~ 2 † i~ Ψ (~x, t) = − − ∇ + U (~x) Ψ (~x, t) − d3 x0 Ψ† (~x, t)Ψ† (~x 0 , t)V (~x, ~x 0 )Ψ(~x 0 , t) ∂t 2m (L.18) wobei V (~x, ~x 0 )∗ = V (~x, ~x 0 ) vorausgesetzt wurde. Multipliziert man (L.9) von links mit Ψ† (~x, t) und (L.18) von rechts mit Ψ(~x, t), so erhält man die Bewegungsgleichung für den Dichteoperator ρ(~x, t) o 1 ~2 n † 2 † † ρ̇(~x, t) = Ψ Ψ̇ + Ψ̇ Ψ = (L.19) − Ψ ∇ Ψ − ∇2 Ψ† Ψ , i~ 2m also ∂ ~ x, t) . ρ(~x, t) = −∇ · J(~ ∂t 4 (L.20)