Heiminfusion mit Cerezyme® Ein Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Behandlung von Patienten mit Morbus Gaucher Wichtige Sicherheitsinformationen Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Inhaltsverzeichnis Inhalt und Ziele 3 1. Evaluierung und Auswahl von Patienten 4 2. Anforderungen an die Heiminfusion 5 3. Schulung zur Verabreichung von Cerezyme® 7 4. Organisation der Heiminfusion 8 5. 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 Verabreichung von Cerezyme® Verschreibung Materialien Vorbereitungen Verabreichung Verwendung einer zentralvenösen Zugangsvorrichtung 11 11 11 12 15 15 6. Sicherheitshinweise Cerezyme® 16 7. Meldung von unerwünschten Ereignissen 18 8. Weitere Informationen 19 9. Literaturangaben 19 10. Musterseiten aus dem Therapie-Tagebuch 20 Anlagen in der Mappe für medizinische Fachkräfte •LeitfadenfürmedizinischeFachkräftezur Zubereitung von Cerezyme® •Fachinformation •FormularzurMeldungunerwünschterEreignisse •Schulungsvideo Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Inhalt und Ziele Dieses Dokument soll als Leitfaden für medizinische Fachkräfte dienen, die Patienten während einer Heiminfusion mit Cerezyme® begleiten.EsentbindetdenbehandelndenArztnichtvonder Gewährleistung einer sicheren Behandlung. Hierzu gehört auch dieEntscheidung,obbeieinemPatientendieHeiminfusionan­ gewendetwerdenkann.DerProzess(wieimFolgendendetail­ liertbeschrieben)beginntmitderEvaluierungundAuswahl desjeweiligenPatientendurchdenbehandelndenArztundder AbsprachemitdemPatientenunddessenAngehörigen.Danach folgendieOrganisation derHeiminfusionundeineSchulung. 3 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 1. Evaluierung und Auswahl von Patienten DieEntscheidung,eineBehandlungzuhausedurchzuführen, kannnurvondembehandelndenArztinAbsprachemitdem Patientenund/oderdemgesetzlichenVertreter(zumBeispiel denEltern)getroffenwerden.Siesolltenurgetroffenwerden, wenn der Patient seine Infusionen über einige Monate hinweg gutvertragenhat.DieVerantwortungfürdieEntscheidung einer Heimbehandlung und die Gewährleistung einer sicheren BehandlungliegenalleinbeimbehandelndenArzt.Wennder ArztinKenntnisderRisikendieHeiminfusionbefürwortet,ist sicherzustellen, dass der Patient und/oder der gesetzliche Vertre­ terverstandenhaben,waseineHeiminfusionbedeutet.Andere Faktoren,diebeiderEvaluierungundAuswahlvonPatienten berücksichtigt werden müssen, sind u. a.: • IstdieSituationzuhausesicherundangemessen? • SindderPatientund/oderdasmedizinischePflegepersonalin der Lage, die Infusion von Cerezyme® sicher, effizient und zuver­ lässigzuverabreichen? • Gibt es bei Problemen eine schnelle und zuverlässige ärztliche Hilfe? • IstsichderPatientund/oderdergesetzlicheVertreterderRisiken einerHeiminfusionbewusstundistdiesdokumentiert? DerPatientund/oderdasmedizinischePflegepersonalmusseine entsprechendeSchulungerhalten,umeineoptimaleBehandlung zu gewährleisten. 4 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 2. Anforderungen an die Heiminfusion DieEntscheidung,Cerezyme® in der häuslichen Umgebung zu verabreichen, liegt im Verantwortungsbereich des behandelnden Arztes,inAbsprachemitdemPatientenund/oderdemgesetzlichen Vertreter. Die folgenden Punkte informieren über klinische und logistische Fragen,dievorundnachderUmstellungaufdieHeim­ infusion berücksichtigt werden sollten: Die Beurteilung des Patienten durch den behandelnden Arzt • Patientensolltenmedizinischstabilsein.EineUntersuchungsollte vor der Umstellung auf Heiminfusion durchgeführt werden. • Patienten sollten über mehrere Monate Cerezyme® ­Infusionenin einer ärztlich überwachten Umgebung erhalten haben und diese nachweislich gut toleriert haben. • PatientensolltendenvorgeschriebenenInfusionsplanimmerein­ gehalten haben. • Die Gewährleistung einer sicheren Behandlung des Patienten bei derHeiminfusionobliegtdembehandelndenArzt. Therapiebedingungen zuhause • Die häusliche Umgebung muss sich für die Heiminfusion eignen. EsmusseinesaubereUmgebungmitElektrizität,Wasser,Telefon­ anschlussundKühlschrankgewährleistetseinundgenugPlatz, um Cerezyme® und anderes Infusionszubehör adäquat lagern zu können. • Die Infusionsrate von Cerezyme®, die der Patient in einer ärzt­ lichüberwachtenUmgebung(d.h.imKrankenhausoderineiner ambulanten Behandlung) vertragen hat, darf in der häuslichen Umgebungnichtgeändertwerden,esseidenn,esistausSicher­ heitsgründen notwendig. • DieEinhaltungallerärztlichenAnordnungenbezüglichderHeim­ infusionobliegtdembehandelndenArztund/oderderausführen­ denmedizinischenPflegekraft. • EinNotfallplan,u.a.miteinerListewichtigerTelefonnummern, sollte zuhause für die medizinische Fachkraft, den Patienten und/oderdieBetreuungspersonimTherapie­Tagebuch(enthalten inderPatienten­Mappe)griffbereitvorhandensein. 5 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Prämedikation und Notfallbehandlung • FallseineentsprechendePrämedikationnotwendigwar,sollte diese bei der Heiminfusion fortgeführt werden. Die im ärztlichen Umfeld erhaltene Behandlung darf im häuslichen Bereich nicht verändert werden, es sei denn, dies wurde ärztlich angeordnet. • EineadäquatemedizinischeVersorgungimNotfallsolltege­ währleistetsein,z.B.VerfügbarkeiteinesNotfall­Teams.Die ausführende medizinische Fachkraft, der Patient und/oder die BetreuungspersonsolltengenaueHandlungsanweisungenfür denNotfallbekommen(Notfallplan,s.Therapie­Tagebuchinder Patienten­Mappe).DerNotfallplansolltemitdermedizinischen Fachkraft,demPatientenund/oderderBetreuungsperson besprochenwerden. • SolltenbeidemPatientenÜberempfindlichkeitsreaktionenauf­ treten,mussderPatient/diemedizinischePflegekraftdieInfusion sofortunterbrechenundMaßnahmen,wieimNotfallplanbe­ schrieben, müssen eingeleitet werden. Die nächsten Infusionen sollten in einem klinischen Umfeld verabreicht werden. 6 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 3. Schulung zur Verabreichung von Cerezyme® Derjenige, der die Infusion durchführt, muss in der Herstellung undHandhabungderInfusiontheoretischundpraktischgeschult werden. Bei der Zubereitung und Verabreichung von Cerezyme® muss der Vorgang, der in der Fachinformation beschrieben wird, genau eingehalten werden (Fachinformation beiliegend). 7 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 4. Organisation der Heiminfusion DiefolgendenInformationendienenderAufklärungundals LeitfadenfürallePersonen,dieamAblaufderOrganisationeiner Heiminfusion mit Cerezyme® beteiligt sind. Patient • Der Patient und ggf. der gesetzliche Vertreter wurden vom behandelndenArztüberdiehäuslicheBehandlung,diedamit verbundenenRisikenundmöglichenKomplikationenunddie Leistung medizinischer Hilfe zuhause aufgeklärt. • DerPatientundggf.dergesetzlicheVertreterhabenKenntnis­ seüberdieKrankheit.SiesindinderLage,Nebenwirkungen zuerkennenundhabendenAblaufverstanden,derbeiihrem Auftretenzubefolgenist.DerPatientund/oderdergesetzliche Vertreter müssen der häuslichen Behandlung zustimmen. Dies sollte dokumentiert werden. • Die häusliche Umgebung muss sich für die Heiminfusion eignen. EsmusseinesaubereUmgebungmitElektrizität,Wasser,Telefon­ anschluss,KühlschrankundgenugPlatzgewährleistetsein,um Cerezyme® und anderes Infusionszubehör adäquat lagern zu können. Behandelnder Arzt • DerbehandelndeArztlegtfest,obderPatientsichfüreineHeim­ infusion eignet. • DerbehandelndeArztistverantwortlichfürdieEinleitungaller organisatorischen Maßnahmen, die für die Verabreichung er­ forderlichsind,damitalleBeteiligten(Apotheke,medizinische Fachkraft,Patient,ggf.Betreuungsperson)entsprechendhan­ deln können. • DerbehandelndeArztistverantwortlichfürdieDosierungund dieInfusionsrate.AlleÄnderungeninderVerabreichungvon Cerezyme®müssendemPatientenunddermedizinischenPflege­ kraftdeutlichmitgeteiltundimTherapie­Tagebucheingetragen werden(enthalteninderPatienten­Mappe). • DerArztbestimmtinAbsprachemitdermedizinischenPflege­ kraft, dem Patienten und/oder seinem gesetzlichen Vertreter das MaßderärztlichenAufsichtwährendderHeimbehandlung. • DerPatientsollteregelmäßigaufinfusionsbedingteReaktionen unddieEinhaltungderTherapiezielehinuntersuchtwerden,ge­ mäß der Leitlinien zu Morbus Gaucher (Beck M. et al. 2006). 8 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Apotheke • DieApothekeorganisiertdieBereitstellungderMedikamente und der benötigten Geräte/Materialien für den Patienten gemäß der ärztlichen Verschreibung. Patient/Medizinische Pflegekraft Der Infundierende muss: • in der Lage und autorisiert sein, intravenöse Infusionen zu verab­ reichen. • zusätzlich im Umgang mit Cerezyme®durchdenArztgeschult seinunddiemöglichenNebenwirkungenundMaßnahmen,die in diesem Fall ergriffen werden müssen, kennen. • mitdembehandelndenArztdasMaßanärztlicherAufsichtbe­ sprochenhaben. • die vorgeschriebene Verabreichungsmethode von Cerezyme® striktbefolgen,sowieesimTherapie­Tagebuchbeschrieben wird. • jede Verabreichung von Cerezyme®imTherapie­Tagebuch erfassen. • imFalleeinerinfusionsbedingtenReaktiondieInfusionsofort abbrechenunddenMaßnahmenfolgen,dieimTherapie­Tage­ buchbeschriebensind(Notfallplan)undmitdembehandelnden Arztbesprochenwurden. Der medizinischen Fachkraft kann bei der Organisation der am­ bulantenBehandlungeinekoordinierendeAufgabegegenüber dembehandelndenArztunddemPatienten/demgesetzlichen Vertreter zugewiesen werden. 9 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Gesetzlicher Vertreter/Betreuungsperson BeiminderjährigenPatientenmusseineBetreuungsperson(z.B. Eltern)währendderHeiminfusionanwesendsein,diedieNotfall­ maßnahmen kennen sollte. Das Therapie-Tagebuch (in der Patienten-Mappe) • DasTherapie­TagebuchdientalsKommunikationsgrundlagefür alleBeteiligtenimRahmenderHeiminfusionvonCerezyme®. • DasTherapie­TagebuchsolltebeimPatientenzuhauseaufbe­ wahrt werden. • ImTherapie­TagebuchwirdjedeInfusionvonCerezyme® doku­ mentiert. • DerPatientmussdasTherapie­TagebuchbeijedemTerminzur KontrolluntersuchungimKrankenhaus/inderPraxismitbringen und anschließend wieder mit nach Hause nehmen. • ImTherapie­TagebuchhältderbehandelndeArztdeutlichdie Dosis, die Infusionsrate sowie jegliche Veränderungen der Therapiefest. • ImTherapie­TagebuchwerdenauftretendeNebenwirkungenund allerelevantenInformationenderArztbesucheerfasst. • ImTherapie­TagebuchbeschreibtderbehandelndeArztgenau, wieeineÜberempfindlichkeitsreaktionerkanntwerdenkannund waszutunist,sollteeinesolcheauftreten(Notfallplan). 10 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 5. Verabreichung von Cerezyme® 5.1 Verschreibung Die Dosis von Cerezyme®,dieInfusionsratesowiejeglicheÄnde­ rungen von Dosis und Infusionsrate werden vom behandelnden Arztfestgelegt. 5.2 Materialien DiebenötigtenMaterialienwerdenbeiVorlagederentsprechen­ denVerschreibungvonderApothekeandenPatientenodereine dritte Person ausgegeben. Eswerdenu.a.folgendemedizinischeProdukteundGerätefür eine Heiminfusion benötigt: • Cerezyme®­Durchstechflaschen(400Einheiten(E)proDurchstech­ flasche) ­ müssenbeieinerTemperaturzwischen2°Cund8°CimKühl­ schrank gelagert werden. ­ werdenbeiVorlagederentsprechendenVerschreibungvonder ApothekeandenPatientenodereinedrittePersonausgegeben. ­ Essollteüberprüftwerden,obdieAnzahlderDurchstechfla­ schenderDosisentspricht. • Infusionsmaterialien ­ SterilesWasserfürInjektionszweckezumAuflösenvonCerezyme® ­ 0,9%igeNaCl­Lösung,2x100mloder1x250mlzurintrave­ nösen Verabreichung ­ 0,9%igeNaCl­Lösung,2x50mlzurSpülungdesInfusions­ schlauchs vor und nach der Infusion • antiseptischeLösung: z.B.Chlorhexidinlösung0,5%inAlkohol70% • GeeigneteAnzahlvon10­ml­und50­ml­Spritzen,jenach Cerezyme®­Dosis • 3sterileInjektionsnadeln(1,1x40mm) • 1 Flügelkanüle • Infusionssystemmitintegriertem0,2­Mikron­Leitungsfiltermit geringer Proteinbindung • AblagefürInjektionsnadeln • Heftpflaster • Tupfer • AbfallbehälterfürspitzeInstrumente 11 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion • Handwaschmittel • Zusätzliche Bedarfsartikel bei Verwendung einer venösen Zugangsvorrichtung ­ Heparin ­ Heparin­Kanülen ­ Verbandsmaterial ­ SterileHandschuhe • Notfallmedikation(Antihistaminikaund/oderCorticosteroide) 5.3 Vorbereitungen 1. BereitenSieeinesaubereArbeitsflächevorundlegenSiedie Bedarfsartikel bereit. 2. NehmenSiedieCerezyme®­Durchstechflaschenetwa30Minuten vorderWeiterverarbeitungausdemKühlschrank,damitsiesich aufZimmertemperaturerwärmen. 3. ÜberprüfenSiedasVerfalldatumaufderFlaschenverpackung (Cerezyme® darf nach dem Verfalldatum nicht mehr verwendet werden). 4. VerarbeitenSienurdenInhaltsovielerDurchstechflaschen,wie SiefüreineInfusionbenötigen(Hinweis:Cerezyme® darf nicht in aufgelösteroderverdünnterFormfüreinespätereVerwendung gelagert werden). Auflösen von Cerezyme® 1. EntfernenSiedieKappevonderCerezyme®­Durchstechflasche. 2. DesinfizierenSiedenGummistopfenderCerezyme®­Durchstech­ flaschez.B.mitderChlorhexidinlösungundlassenSieihnan der Luft trocknen. 3. ÖffnenSiedassterileWasserfürInjektionszwecke. 4. ZiehenSiedieerforderlicheml­MengesterilesWasserindie Spritzeauf. ZumAuflösendesInhalteseiner400­E­Durchstechflaschebenöti­ genSie10,2mlWasserfürInjektionszwecke. 5. InjizierenSiedasWasservorsichtigindieCerezyme®­Durchstech­ flasche.DasGesamtvolumenderDurchstechflaschebeträgtnun 10,6 ml. 6. WiederholenSiedenVorgangwennnötigfürweitereCerezyme®­ Durchstechflaschen. 7. DrehenSiedieDurchstechflasche/nvorsichtig,umdasPulverauf­ zulösen(vermeidenSiewährenddesAuflösungsprozessesheftiges Schütteln,daszuSchaumbildunginderLösungführenwürde). 12 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 8. NachdemLösungsvorgangkanneskleineBläschengeben. 9. WartenSieeinigeMinuten,umsicherzustellen,dassdasPulver vollständig aufgelöst wurde und damit vorhandene Blasen ent­ weichen können. 10.NachdemAuflösensollteCerezyme®vorderAnwendungvisuell untersucht werden. Da es sich hierbei um eine Proteinlösung handelt,kannesgelegentlichnachdemAuflösenzueinergering­ fügigenBildungvonProteinpartikeln(transparentenFäden)kom­ men.DurchdieVerwendungeines0,2μm­Leitungsfilterskönnen etwaigeProteinpartikelherausgefiltertwerden.DieImiglucerase­ Aktivitätwirddadurchnichtbeeinflusst.Beiderhergestellten Lösung muss es sich um eine klare, farblose Flüssigkeit ohne Fremdkörperhandeln. 11.FallsSieeinenFremdkörperodereineVerfärbungderFlüssigkeit bemerken,verwendenSiedasProduktnicht. Verdünnen 1. DesinfizierenSiedieKappe/Öffnungvon1bis2Beuteln0,9%iger NaCl­Lösungz.B.mitHilfederChlorhexidinlösungundlassenSie sie an der Luft trocknen. 2. BerechnenSiedieMengederhergestelltenCerezyme®­Lösungin denDurchstechflaschenundentnehmenSiediegleicheMengeaus demBeutelmit0,9%igerNaCl­Lösung,umdadurchgenugPlatzfür das Hinzufügen der Cerezyme®­Lösungzuschaffen.Liegtdievor­ geschriebeneMengezumBeispielbei3DurchstechflaschenCere­ zyme®mitje400Einheiten,entnehmenSie30ml(=3x10ml)aus demBeutelmitderNaCl­Lösung.EntnehmenSieniemehralsdie HälftedesBeutelinhaltsvonderNaCl­Lösung,umsicherzustellen, dasswenigstensdieHälftederverdünntenLösungausNaClbesteht. 3. UmdieZahlderArbeitsschrittesogeringwiemöglichzuhalten, verwendenSie50­ml­SpritzenundziehenSiedamitje10mlaus jederder400­E­Flaschenauf.ZudemZeitpunkt,zudemdieMen­ gen aufgezogen werden, sollte das hergestellte Produkt keinerlei Schaumenthalten. 4. DanninjizierenSievorsichtigdasgesamteVolumenderher­ gestellten Cerezyme®­LösungindenBeutelmitder0,9%igen NaCl­Lösung. 5. VermischenSiedieCerezyme®­Infusionslösungvorsichtig. 6.VerwendenSieeinInfusionssystemmiteingebautemLeitungsfil­ ter.Eswirdempfohlen,einen0,2μm­Leitungsfilter(In­Line­Filter) mit niedriger Proteinbindungsaffinität zu verwenden, um etwaige Proteinpartikelherauszufiltern. 13 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Befüllen des Infusionsschlauchs 1. NehmenSiedasInfusionssystem(mitintegriertemLeitungsfilter) ausderVerpackungundverschließenSieesmitderRollklemme. 2. VerbindenSiedenInfusionsschlauchmiteinem0,9%igen NaCl­BeutelundbefüllenSiedasInfusionssystem,indemSie denBeutelkopfüberhaltenunddieRollklemmeöffnen. 3. BefüllenSiedasgesamteSystem,entfernenSiejeglichevorhan­ denenBlasenundschließenSiedieRollklemme. 4. VerbindenSiedenmitCerezyme® gefüllten Infusionsbeutel nun mitdemInfusionssystem(verwendenSienurInfusionssysteme miteingebautem0,2μm­Leitungsfilter). 5. HängenSiedenBeutelaneinenInfusionsständer. Einführen der Kanüle in die Vene 1. StellenSiesicher,dasseinigeStreifenPflasterbereitliegenund dassderAnschlussdesInfusionsschlauchsinReichweiteist. PlatzierenSiedasAntiseptikum,z.B.dieChlorhexidinlösung,in derNähe,zusammenmitetwasVerbandmull. 2. EntnehmenSiedieFlügelkanüleausderVerpackung. 3. DerPatientsolltesichsetzenundeinenArmaufdenTisch(vor­ zugsweiseaufeinsauberesTuch)legen. 4. LegenSiedenStauschlauchan,desinfizierenSiedenBereich,an demdieKanüleeingeführtwird,undlassenSieihntrocknen. 5. ZiehenSiedieHautstraffundführenSiedieKanüle(mitder Öffnungnachoben)ineinemleichtenWinkeldurchdieHautin dieVeneein.WenndieKanüleindieVeneeingetretenist,wird etwasBlutamAnfangdesRöhrchenszusehensein. 6. FührenSiedieFlügelkanüleetwa0,5cmindieVeneein,um sicherzugehen,dasssienichtsofortwiederherausspringt.Kleben SiedieFlügelkanülemiteinemPflasterfest. 7. LösenSiedenStauschlauchundentfernenSiedieKappevom Kanülenröhrchen.DasRöhrchenwirdsichjetztmitBlutfüllen. Passiertdiesnicht,istdieKanülenichtkorrektinderVeneplat­ ziert. Dann muss der Vorgang wiederholt werden. 8. VerbindenSiedenInfusionsschlauchmitderFlügelkanüleund öffnenSiedieRollklemme. 14 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 5.4 Verabreichung Die hergestellte Lösung muss wie verordnet innerhalb von 3StundennachderHerstellungverabreichtwerden.Dasin 0,9%igerNaCl­LösungverdünnteProduktbehältseinechemische Stabilitätbiszu24Stunden,wennesbeieinerTemperaturzwi­ schen2°Cund8°Cdunkelgelagertwird. Die Dosis, die Infusionsrate sowie jegliche Veränderungen von Cerezyme®werdenvombehandelndenArztfestgelegt. NachdemdieCerezyme®­Infusionbeendetist,wirddasSystem mitderselbenInfusionsgeschwindigkeitmit0,9%igerNaCl­Lö­ sunggespültundanschließenddieKanüleentfernt. 5.5 Verwendung einer zentralvenösen Zugangsvorrichtung WennderPatienteinevenöseZugangsvorrichtungfürdieVerab­ reichung von Cerezyme® hat, wird ihm und/oder der medizini­ schenPflegekraftgezeigt,wiemitdieserVorrichtungumzugehen ist. DierichtigePflegeeinervenösenZugangsvorrichtungzuhause beinhaltetdieregelmäßigeSpülungmitHeparin,umeinVerstop­ fenzuverhindern,unddieEinhaltungaseptischerBedingungen, um die Zugangsvorrichtung infektionsfrei zu halten: • BeiVerwendungdeckenSiedenInjektionsortmiteinemtranspa­ rentenOkklusivverbandab.WenndieZugangsvorrichtungnicht verwendet wird, muss sie nicht mit Verband abgedeckt werden. • SpülenSievorundnachjederVerwendungmit5ml0,9%iger NaCl­Lösung. • SpülenSienachjederVerwendungmit5mlHeparin(100E/ml). 15 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 6. Sicherheitshinweise Cerezyme® Etwa15%derPatienten,diemitCerezyme® behandelt werden, bilden während des ersten Behandlungsjahres Immunoglobulin G­(IgG­)AntikörpergegenImiglucerase.Patienten,dieIgG­Anti­ körperbilden,tundieshöchstwahrscheinlichindenersten 6MonatenderBehandlung.Nurseltenwerdennach12Monaten BehandlungAntikörpergegenCerezyme® gebildet. Patienten mitAntikörperngegenImiglucerasehabeneinerhöhtesRisiko fürÜberempfindlichkeitsreaktionen.Umgekehrthabennichtalle PatientenmitÜberempfindlichkeitssymptomennachweisbare IgG­Antikörper.BestehtbeieinemPatientenderVerdachtaufeine Überempfindlichkeitsreaktion,wirdeinenachfolgendePrüfung aufAntikörpergegenImigluceraseempfohlen. Die Behandlung mit Cerezyme®beiPatienten,dieSymptome füreineÜberempfindlichkeitgegendasProduktgezeigthaben, solltemitVorsichtdurchgeführtwerden.Symptome,dieauf eineÜberempfindlichkeithindeutetenundwährendoderkurz nach der Infusion auftraten, waren u. a. Pruritus, Hitzewallungen, Urtikaria,Angioödem,Brustbeschwerden,Tachykardie,Zyanose, Atemwegssymptome,Parästhesie,RückenschmerzenundHypo­ tonie.WenndieseSymptomeauftreten,solltedieInfusionunver­ züglichabgebrochenundMaßnahmennachindividuellemNot­ fallplanvorgenommenwerden.DiemeistenPatientenkonnten die Behandlung nach einer Verringerung der Infusionsgeschwin­ digkeitundeinerVorbehandlungmitAntihistaminikaund/oder Corticosteroiden erfolgreich weiterführen. UnerwünschteArzneimittelwirkungenwerdennachSystemor­ ganklasse und Häufigkeit (häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) und selten (≥ 1/10.0000 bis < 1/1.000)) in dernachfolgendenTabelleaufgelistet.InnerhalbjederHäufig­ keitsgruppewerdendieNebenwirkungennachabnehmendem Schweregradangegeben. 16 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Häufig und gelegentlich auftretende Nebenwirkungen Erkrankungen des Nervensystems Gelegentlich: Schwindel, Kopfschmerzen, Parästhesie* Herzerkrankungen Gelegentlich: Tachykardie*, Zyanose* Gefäßerkrankungen Gelegentlich: Flush*, Hypotonie* Erkrankungen der Atem­ wege, des Brustraums und Mediastinums Häufig: Dyspnoe*, Husten* Erkrankungen des Gastro­ intestinaltrakts Gelegentlich: Erbrechen, Übelkeit, Bauchkrämpfe, Durchfall Erkrankungen des Immunsystems Häufig: Übersensibilitätsreaktion Selten: Anaphylaktoide Reaktionen Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig: Urtikaria/Angioödem*, Pruritus*, Aus­ schlag* Skelettmuskulatur-, Binde­ gewebs- und Knochener­ krankungen Gelegentlich: Arthralgie, Rückenschmerzen* Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Gelegentlich: Unbehagen an der Infusionsstelle, brennen­ des Gefühl an der Infusionsstelle, Schwel­ lung an der Infusionsstelle, steriler Abszess an der Injektionsstelle, Engegefühl der Brust*, Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit *AnzeicheneinerÜberempfindlichkeit Quelle:ZusammenfassungderMerkmaledesArzneimittels (FachinformationStand10/2010) 17 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 7. Meldung von unerwünschten Ereignissen EinunerwünschtesEreignisbezeichnetalleunvorhergesehenen medizinischenEreignissebeieinemPatientennachVerabrei­ chungdesArzneimittels,dienichtunbedingtineinemkausalen ZusammenhangmitdieserBehandlungstehenmüssen.Eine schwerwiegendeNebenwirkungistdurchmindestenseinender unten aufgelisteten Faktoren charakterisiert: • Tod • lebensbedrohlich(jedesEreignis,währenddessenderPatient derGefahrdesTodesausgesetztwar;diesbeziehtsichnichtauf einEreignis,dastheoretischzumTodeführenkönnte,wennes schwerwiegender gewesen wäre) • KrankenhausaufenthaltodereineVerlängerungdesKranken­ hausaufenthalts eines stationär behandelten Patienten • nachfolgendeanhaltendeodersignifikanteBehinderung/Ein­ schränkung(jedesunerwünschteEreignis,daseinebedeutende StörungdernormalenLebensgestaltungeinerPersonzurFolge hat) • kongenitaleAnomalie/Geburtsfehler • bedeutendesmedizinischesEreignis(jedesEreignis,dasnach geeignetem medizinischen Urteil den Patienten in Gefahr bringen und medizinische oder chirurgische Intervention nötig machen kann, um eine der oben aufgelisteten Folgen zu verhindern) Im Falle des Auftretens unerwünschter Ereignisse füllen Sie bitte das dieser Mappe beiliegende Formular aus und senden es per Fax an Sanofi (Fax-Nr.: 069 / 305 177 66) oder kontaktieren Sie die Abteilung Pharmakovigilanz der Firma Sanofi unter Arznei­ [email protected]. Sie können auch das zustän­ dige Sanofi-Callcenter (Tel.-Nr.: 0180 222 2010) anrufen oder melden Sie das Ereignis an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Als schwer­ wiegend eingestufte Nebenwirkungen müssen unter Verwendung des beiliegenden Formulars gemeldet werden und innerhalb von 24 Stunden an Sanofi gefaxt werden (Fax-Nr.: 069 / 305 177 66). 18 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 8. Weitere Informationen BittelesenSiediebeigefügteFachinformation.DorterhaltenSie vollständigeAussagenzurIndikationundweitereInformationen zur genehmigten Verwendung von Cerezyme® (Imiglucerase). WeiteredetaillierteInformationenfindenSieaufderWebsiteder EuropäischenArzneimittel­Agentur(EMA) (siehehttp://www.ema.europa.eu). 9. Literaturangaben BeckM,vomDahlS,MengelE,NiederauC,PollL,RolfsA:Leit­ linienzuMorbusGaucher;ArbeitsgemeinschaftfürPädiatrische Stoffwechselstörungen(2006); AWMF­Leitlinien­RegisterNr.027/011;DownloadderPDF­Version http://www.awmf.org 19 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion 10. Musterseiten aus dem Therapie-Tagebuch (Original liegt Patienten-Mappe bei) Therapie­TagebuchfürdieHeiminfusionmitCerezyme® Allgemeine Daten Patient Anschrift: PLZ/Ort: Telefon: Behandelnder Arzt Name: Praxis/Krankenhaus: Anschrift: Telefon: Name: Apotheke Name: Ort: Telefon: Cerezyme® verabreicht seit Datum (TT-MM-JJJJ): Erste Heiminfusion Datum (TT-MM-JJJJ): Gründe für die Heiminfusion mit Cerezyme® 20 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Ärztliche Verordnung Dosis Anzahl der verwendeten Durchstechflaschen (400 E) Infusionsdauer Infusionsrate Probleme/Anmerkungen Notfallplan beim Auftreten einer schwer­ wiegenden infusionsbedingten Reaktion 1. Unterbrechen Sie die Infusion 2. Individueller Notfallplan – Handlungsanweisung und Kontaktdaten (wird vom behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt und besprochen) 21 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Daten zur Infusion Datum der Infusion Datum (TT-MM-JJJJ) Klinischer Zustand Dosis Anzahl der verwendeten Durchstechflaschen (400 E) Infusionsdauer Infusionsrate Probleme/Anmerkungen Datum der Infusion Datum (TT-MM-JJJJ) Klinischer Zustand Dosis Anzahl der verwendeten Durchstechflaschen (400 E) Infusionsdauer Infusionsrate Probleme/Anmerkungen 22 Cerezyme ® (Imiglucerase) Leitfaden für medizinische Fachkräfte zur Heiminfusion Für Ihre Notizen 23 CZ11/03-032921 Version Nr. 2 (Stand 24.01.2011) Genzyme GmbH Siemensstraße5b·D­63263Neu­Isenburg Telefon06102/3674­762·www.genzyme.com