Erforschung des Tumorgenoms

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Erforschung des Tumorgenoms
Krebsgenomsequenzierung kann wichtiges Werkzeug sein
HEIDELBERG
Die
Gesamtgenomsequenzierung
von
Tumoren ist zwar noch nicht in der
Klinikroutine angekommen, sie
kann aber ein wichtiges Werkzeug
der Prognose und der Prädiktion
des Therapieerfolgs sein.
„Es wurden bereits zahlreiche Genmutationen und Mutationssignaturen in
kindlichen Hirntumoren gefunden, auch
seltenere Varianten bis hinunter zu einer
Häufigkeit von einem Prozent."
Wichtige Rolle seltener
Mutationen
so Lichter auf Nachfrage, „derzeit gelingt
es uns, etwa die Hälfte von ihnen in das
INFORM-Projekt einzuschließen und
nach zielgerichteten Therapien für ihren
individuellen Tumor zu suchen."
Aussagen über Prognose und
Therapieansprechen
Methoden wie das Next Lichter erläutert, warum auch so Die Krebsgenomsequenzierung hat aber
Neue
Generation Sequencing können seltene Mutationen eine wichtige Rolle noch weitere Vorteile, die direkt dem
vielen
Patienten
zu
wirksamen spielen können: „Die Genmutationen Patienten zugute kommen. Dazu Lichter:
Therapien verhelfen, die sonst gar nicht sind in den verschiedenen Krebsenti- „Die Kenntnis der Mutationssignatur in
in Betracht gezogen würden. Sie haben täten, aber auch innerhalb einer Entität den Tumoren eines Patienten erlaubt oft
der Erforschung des Tumorgenoms unterschiedlich verteilt", so Lichter. unmittelbare Aussagen über seine Progeinen Schuh gegeben: Heute genügen Mutationen, die in einer Krebsart nose, so dass Personen mit ungünstiger
theoretisch zwei bis drei Tage, um bei häufig sind, können in der anderen Prognose von vornherein aggressiver
einem Krebspatienten das vollständige ebenfalls vorkommen, womöglich aber therapiert werden können. Zudem kann
sie in einigen Situationen auch
Tumorgenom und zum Vergleich das seltener.
Aussagen
über
das
Das eröffnet völlig neue Optionen. So prädiktive
Genom der gesunden Körperzellen zu
bestimmen. Die Gesamtkosten liegen könnte etwa eine Brustkrebspatientin Ansprechen eines Patienten auf
mit einer seltenen Mutation, die aber zielgerichtete Therapien ermöglichen bei rund 3 000 Büro pro Patient.
Mutationen, die in den Tumorzellen beim Kolorektalkarzinom häufig ist, mit wir können absehen, ob eine bestimmte
dazu
passenden
(bereits Behandlung bei einem Patienten
vorkommen, in den gesunden Zellen einem
zielgerichteten sinnvoll ist."
derselben Patienten aber nicht, sind verfügbaren)
Nach
einzelnen,
bekann
behandelt
mutmaßlich Treibermutationen der Darmkrebsmedikament
Ohne
vollständige ten Mutationen - wie BRAF,
Krebsentstehung und Proliferation und werden.
HER2neuund
WNTdes
gesamten KRAS,
verdienen besondere Aufmerksamkeit. Sequenzierung
Nach
ihnen
wird
international Tumorgenoms hätte man nach der beim Variationen - wird auch jetzt
seltenen
Mutation bereits gesucht, dies gibt aber
arbeitsteilig gesucht, das macht die Brustkrebs
nur
begrenzte
Informationen.
Forschung effektiver: 2008 wurde das schlichtweg nicht gesucht.
ist
überzeugt:
„Die
Deshalb
wird
die
Gesamt- Lichter
International
Cancer
Genome
der
Consortium gegründet, seit 2010 sind genomsequenzierung außer in der Gesamtgenomsequenzierung
auch
bei
Patienten Tumoren ist das richtige Prinzip. Wir
vier deutsche Projekte Teil dieses Forschung
die
Therapie
angewendet, die ansonsten nur noch werden
Konsortiums geworden.
Das Konsortium hat sich zum Ziel wenige Optionen haben. Zu diesen künftig mehr auf die molekularen Profile
gesetzt, bei den 50 häufigsten Tumorarten „bevorzugt" untersuchten Patienten abstimmen und weniger auf die
•
das Tumorgenom und das Genom der ge- gehören Kinder mit Krebsrezidiven. Zellmorphologie." sr
sunden Zellen von je 500 Patienten Denn während die Aussichten bei
vollständig zu sequenzieren. Inzwischen Kindern mit Krebs allgemein gut sind,
sind statt 50 bereits 78 Projekte in Arbeit. haben die etwa 20 bis 25 Prozent Kinder
Deutschland hat die Erforschung kindli- mit Rezidiven kaum noch echte
cher Hirntumoren sowie bestimmter Heilungschancen.
Im Rahmen des INFORM-Projekts
Lymphome,
früh
einsetzender
koordiniert
deshalb
Prostatakarzinome und einiger seltener
Lichter zusammen mit Prof. Dr. Stefan
Lungenkrebsarten übernommen.
Dabei gibt es bereits beachtliche Pfister, Prof. Dr. Olaf Witt vom DKFZ sowie
Erfolge zu verzeichnen, wie Prof. Dr. Prof. Dr. Angelika Eggert (Berlin) mit der
Peter Lichter, Abteilung Molekulare Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie
Genetik,
Deutsches und Hämatologie die Analyse des
Krebsforschungszentrum
(DKFZ) Gesamtgenoms von Krebsrezidiven
junger Patienten. „Das betrifft in
Heidelberg, erklärt:
Deutschland etwa 500 Kinder pro Jahr",
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