Grundlagen der Sportmedizin - Fernakademie der Deutschen

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SEIT 1998
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AUSBILDUNG VON
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UND BERATERN
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Grundlagen der Sportmedizin
[…]
Das Herz-Kreislaufsystem
3
Worum geht es in diesem Kapitel?
•
Darlegung von Aufbau und Funktion des Herz-Kreislaufsystems
Nach dem Bearbeiten dieses Kapitels sollten Sie in der Lage sein:
•
•
•
•
•
den Aufbau des Systems in eigenen Worten wiederzugeben
die drei Bestandteile des Systems darzustellen
den Unterschied zwischen Arterien, Venen und Kapillaren darzustellen
die Funktion des Herzens zu erläutern
die verschiedenen Funktionen des Blutes kurz zu umreißen.
Das Herz-Kreislaufsystem hat grob betrachtet drei Aufgaben:
•
Es stellt das wichtigste Transportsystem unseres Körpers dar. Hierbei
verbindet es die Organsysteme untereinander und sorgt so für den regen
Austausch von Blutgasen (Sauerstoff, Kohlendioxid), Nährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße etc.) und Endprodukten des Stoffwechsels (z.B.
Kohlensäure und Harnstoff).
•
Es sorgt für den Transport der „Abwärme“, die bei körperlicher Belastung
anfällt (Kühlsystem).
•
Es hat eine wichtige Funktion in der Immunabwehr, indem es Abwehrkörper
und weiße Blutkörperchen (Leukozyten) an den Ort der Auseinandersetzung
mit einem Schädigungsmechanismus (Bakterien, Viren) transportiert.
3.1
Aufbau
Das Herz-Kreislaufsystem setzt sich aus drei Hauptbestandteilen zusammen:
•
einer „rhythmisch arbeitenden Pumpe“ (dem Herz)
•
einem riesigen Röhren- bzw. Kanalsystem (Gefäßsystem)
•
einer „elektrolythaltigen Flüssigkeit mit hochspezialisierten Zellen“ (Blut)
©Dieses Skript ist urheberrechtlich geschützt. Rechteinhaber ist die Fernakademie der Deutschen
Heilpraktikerschule® Michael Bochmann, Shakespearestr. 34, 04107 Leipzig.
Gefäßsystem
3.1.1
Unser Gefäßsystem besteht aus drei Arten von Gefäßen:
1. den Arterien (Schlagadern)
2. den Venen (Adern)
3. den Kapillaren (Haargefäße)
1. Arterien
Dies sind die Gefäße, in denen das Blut vom Herzen weg in das Körpergewebe
fließt.
Unmittelbar an das Herz sind zwei dicke Arterien „angeschlossen“: zum einen
die Lungenarterie in der sauerstoffarmes Blut von der rechten Herzkammer in
die Lunge fließt und zum anderen die Aorta (Hauptschlagader), die sich vielfach
verzweigt und das mit Sauerstoff angereicherte Blut von der linken Herzkammer
in den Körper transportiert.
Die kleinsten Verzweigungen der Arterien, die Arteriolen, sind über Kapillaren
mit den Venen verbunden.
Arterien haben eine so genannte Windkesselfunktion: Nach der Kontraktion
(Zusammenziehen) des Herzens erweitern sich zunächst die herznahen Bereiche
der Arterie und ziehen sich wieder zusammen. Dies ist als Puls tastbar. Mit dem
Fortschreiten der Pulswelle erstreckt sich dieser Vorgang nach und nach auf
immer herzfernere Abschnitte der Arterie. Dies hat den Vorteil, dass der vom
Herz stoßweise erzeugte Blutfluss gleichmäßiger wird.
2. Venen
Die Venen leiten das Blut unter einem niedrigeren Druck als die Arterien und
führen es zum Herzen zurück. In ihren Wänden gibt es viel weniger Muskelzellen und elastische Fasernetze als in den Arterien. Sie können sich jedoch
beträchtlich ausdehnen und so zu einem Blutreservoir werden.
An bestimmten Stellen besitzen Venen Klappen, die ein Zurückströmen des
Blutes verhindern und so eine Blutansammlung in den unteren Extremitäten
entgegenwirken.
3. Kapillare
Kapillare sind winzige Blutgefäße, die Arterien und Venen miteinander verbinden. Sie haben einen Durchmesser von etwa 0,0125 bis 0,2 Millimetern und
sind überall im Körper in großer Zahl vorhanden. Ihre Wände sind hauchdünn
und durchlässig, um so Nährstoffe und Gase in die Gewebe hinein – bzw. aus
ihnen heraus zu befördern.
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Das Herz
3.1.2
Treibende Kraft des Blutstroms im Kreislauf ist das Herz. Es schlägt etwa 60-mal
pro Minute – bei erhöhtem Sauerstoffbedarf, z.B. bei körperlicher Anstrengung,
schlägt es auch öfter (bis zu 220-mal pro Minute) und pumpt damit
ununterbrochen Blut durch die Gefäßbahnen.
Das Herz hat im Körper zwei zentrale Aufgaben:
•
es sorgt dafür, dass das sauerstoffarme Blut in der Lunge Sauerstoff tanken
kann
•
es pumpt das mit Sauerstoff beladene Blut in den Körper
Dafür betreibt es zwei getrennte Pumpsysteme, die nebeneinander im Herzen
liegen und von einer dünnen Wand, der Herzscheidewand, getrennt werden.
Gesteuert vom Erregungszentrum im Herzen selbst, befördern sie die exakt
gleiche Menge Blut in den kleinen Lungen- und den großen Körperkreislauf.
[…]
Übungsaufgaben
Kapitel 3
1. Zählen Sie die Gefäßtypen des Kreislaufs auf.
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2. Welche Aufgaben haben die Kapillare?
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Verdauungssystem
4
Worum geht es in diesem Kapitel?
•
Beschreibung der Anatomie und Funktion des Verdauungssystems
Nach dem Bearbeiten dieses Kapitels sollten Sie in der Lage sein:
•
den Weg der Nahrung in eigenen Worten wiederzugeben
Das Verdauungssystem des Menschen ermöglicht es, Nahrung in Abhängigkeit
des Angebots und der Bedürfnisse entsprechend aufzubereiten und aufzunehmen. Dazu sind komplexe und sehr differenzierte Regelmechanismen
nötig, die zwischen verschiedenen Organen abgestimmt sein müssen.
Das Verdauungssystem ist mit einem langen, an beiden Seiten offenen Rohr zu
vergleichen. Am oberen Ende gelangt die Nahrung in dieses Rohr, an der Innenwand wird es resorbiert und am Ende werden die Abfallprodukte wieder ausgeschieden.
Nehmen wir an, wir beißen von einem Butterbrot ab, das mit Butter bestrichen,
einer Scheibe Käse belegt und mit einer Tomate und einer Gurke ausgarniert ist.
Grundsätzlich erst einmal eine leckere Angelegenheit. Wenn man jetzt genauer
hinschaut, so stellt man fest, dass diese „Stulle“ aus verschiedenen Bestandteilen
zusammengesetzt ist, den Nährstoffen. Von bestimmten Nährstoffen benötigt
der Körper große Mengen, um damit seinen Energieverbrauch abdecken zu
können und als Bausteine für das Wachstum bzw. zum Erhalt der Körperstrukturen.
Diese Nährstoffe werden auch als Makronährstoffe bezeichnet. Hierunter fallen
Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße sowie das Wasser.
Die meisten Nährstoffe, die in die Regulation der Stoffwechselprozesse eingreifen, wie Vitamine und Mineralstoffe, werden in geringeren Mengen benötigt
und als Mikronährstoffe oder Spurenelemente bezeichnet.
Allgemein erfüllen die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe drei Hauptfunktionen:
Sie versorgen den Organismus mit Energie.
Die wichtigsten Energiequellen sind Kohlenhydrate und Fette.
Die Nährstoffe werden genutzt, um Gewebe aufzubauen.
Dies ist die Hauptaufgabe der Eiweiße.
Gewisse Nährstoffe werden in der Regulierung der Stoffwechselprozesse
benötigt. Diese Aufgaben erfüllen Vitamine und Mineralstoffe.
Damit diese Bestandteile des Käsebrots verwerten werden können, muss unser
Bissen „zerlegt“ (verdaut) und resorbiert (vom Körper aufgenommen) werden,
um dann zu den Organen und Zellen transportiert zu werden.
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Dieser Prozess beginnt bereits im Mund. Hier wird die Nahrung durch den
Kauvorgang zerkleinert und gleichzeitig mit dem Speichel, der in der Speicheldrüse gebildet wird, vermischt. Dieser enthält ein Enzym (Amylase), dass
Kohlenhydrateaufspaltet. Außerdem wird hier durch den Geschmack und den
Geruchssinneszellen die Qualität der Nahrung getestet und überwacht.
Anschließend wird die zerkleinerte und angefeuchtete Nahrung durch den
Gaumen und die Zunge zu einem gleitfähigen Bissen geformt und in den
hinteren Rachenraum transportiert; hier erfolgt dann reflektorisch das
Schlucken.
Durch das Schlucken gelangt unser Bissen, mit den bereits vorverdauten Kohlenhydraten, in die Speiseröhre, die lediglich als Verbindung zum Magen dient. Sie
befördert den Bissen durch wellenförmige Bewegung in den Magen (sogenannte
peristaltische Kontraktionswellen).
Sobald der Bissen den Magen erreicht hat, wird reichlich Magensaft gebildet, der
durch peristaltische Kontraktionen mit unserem Bissen vermischt wird. Der
Magensaft ist eine Flüssigkeit, die im Wesentlichen aus Salzsäure, Schleim und
Enzymen besteht. Er macht unseren Bissen keimfrei und beginnt mit der
Verdauung der Eiweißstoffe.
Sobald dieser Speisebrei flüssig genug ist, den Magenausgang zu passieren,
beginnt durch den „Pförtner“ die portionsweise Entleerung des Mageninhaltes in
den ersten Teil des Dünndarms, den Zwölffingerdarm (dieser heißt so, weil er ca.
zwölf Finger lang ist).
In diesem oberen Darmabschnitt wird der saure Mageninhalt dann mit den
alkalischen Säften (Sekreten) der Bauchspeicheldrüse und der Galle vermischt
und so der Hauptteil der Verdauung bzw. der weiteren Nährstoffaufspaltung
bewerkstelligt.
Im weiteren Verlauf des Dünndarms, dieser ist rund 4 m lang, werden die Nahrungsbestandteileresorbiert. Das heißt, sie werden durch die Darmwand in das
Blutsystem geschleust, um so für die Körperzellen verfügbar zu werden.
Um die anfallende Menge an Nährstoffen bewältigen zu können, ist es notwendig, dass die innere Oberfläche des Dünndarms um ein Vielfaches größer ist,
als es den äußeren Abmessungen entspricht. Dies erzielt unser Körper durch
eine Faltenbildung der Innenwand des Dünndarms. Hierdurch ist eine bis zu
500fache Vergrößerung der Oberfläche zu erreichen. Diese Falten nennt man
auch Zotten.
Jede dieser Zotten hat ein Kapillarnetz (ein Gespinst von kleinsten Äderchen),
das für die Resorption der Kohlenhydrate und Eiweiße wichtig ist. Diese werden
durch die Darmwand ins Blutsystem abgegeben. Die Fette machen den Umweg
über das Lymphsystem, um anschließend auch ins Blut überzugehen.
Nach der Dünndarmpassage gelangen die unverdauten Nahrungsreste in den
Dickdarm, dessen wichtigste Funktion die Resorption von Wasser und Elektrolyten bzw. Mineralstoffen ist.
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Nach dieser letzten Aufnahme von verwertbaren Bestandteilen unseres Käsebrots, werden die Reste ausgeschieden.
Nachdem die Nährstoffe ins Blut abgegeben wurden, werden sie durch die
Blutbahn (Venaportae) zur Leber geleitet. Diese liegt im rechten Oberbauch und
wiegt bei einem Erwachsenen Menschen ca. 1,5 kg. (Die Leber hat schon vorher
in den Verdauungsprozess eingegriffen. Sie produziert die Gallenflüssigkeit, die
in den Zwölffingerdarm einfließt.)
In der Leber wird das Blut hinsichtlich seiner Zusammensetzung in einen
optimalen Zustand versetzt. Kohlenhydrate werden gespeichert oder freigesetzt
(die Leber ist neben den Muskeln der größte Glykogenspeicher, siehe Kapitel 6),
Fette und Eiweiße werden um- oder abgebaut, körperfremde Stoffe wie
Medikamente oder Gifte werden inaktiviert. Von hier aus werden die
Nahrungsbestandteile unseres Käsebrots zu ihren Einsatzorten gebracht. Dies
geschieht wiederum über die Blutbahn (siehe Kapitel 3).
Exkurs
Unser Verdauungstrakt ist durchzogen von über 100 Millionen Nervenzellen. Das
sind vier- bis fünfmal mehr Nervenzellen als unser Rückenmark besitzt. Der Darm
arbeitet damit weitgehend unabhängig vom Gehirn. Wissenschaftler bezeichnen
dieses Nervengeflecht deswegen auch als „Darmhirn", „Bauchhirn“ oder
„zweites Gehirn". Das Darmhirn ist für die Verdauung und Immunabwehr wie
auch für den Weitertransport der Nahrung verantwortlich.
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4.1
Ausscheidungssystem
Nachdem wir im vorigen Abschnitt über die Aufnahme der Nährstoffe
gesprochen haben, soll in diesem Kapitel über die Abgabe (Ausscheidung) der
Überreste des menschlichen Stoffwechsels gesprochen werden.
Neben der Abgabe über den After am Ende des Verdauungstraktes hat der
Mensch eine weitere Möglichkeit, Abfallprodukte auszuscheiden – über den
Urin. Dieser wird durch die beiden Nieren gebildet, die die wichtigsten Ausscheidungsorgane für Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels, Salze und Flüssigkeiten darstellen. Darüber hinaus werden auch Fremdstoffe und ihre
Metaboliten (Zwischenprodukte) durch die Nieren aus dem Organismus
entfernt.
Im Einzelnen kommen den Nieren folgende Funktionen zu:
•
Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten und giftigen Substanzen wie
z.B. Harnstoff, Harnsäure oder Arzneistoffen
•
Aufrechterhaltung der Elektrolytkonzentration, des Wassergehalts und des
osmotischen Drucks
•
Beteiligung an der Kreislaufregulation und der Blutbildung durch die
Produktion hormonähnlicher Substanzen
Pro Minute strömen etwa 1300 ml Blut in die Nieren und etwa 1299 ml wieder
hinaus. Die Differenz von 1–2 ml wird in Form von Urin über den Harnleiter in
die Harnblase abgegeben.
Wie funktioniert das?
Die Ausscheidung geschieht in zwei Schritten:
Zunächst wird das Blut in den Nieren filtriert, und es entsteht ein Primärharn. Er
enthält die gleiche Konzentration an gelösten Stoffen wie das Blut mit Ausnahme
der Proteine. Anschließend wird der Primärharn auf 1 % seines Volumens
verringert und konzentriert. Dabei werden vor allem Glukose (Zucker) und
Wasser gebunden. Aus den rund 150 Litern Primärharn/Tag entstehen so 1,5
LiterSekundärharn (Urin), der über die Harnwege ausgeschieden wird.
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Zusammenfassung
Schritte der Verdauung
•
Aufnahme der Nahrung über den Mund
•
Vorverdauung der Kohlehydrate im Mund
•
Transport über die Speiseröhre in den Magen
•
Verdauung von Eiweißen im Magen
•
Abgabe in den Zwölffingerdarm
•
Weitere Verdauung
•
Weitertransport des Breis in den restlichen Dünndarm
•
Aufnahme der Nahrungsbestandteile im Dünndarm
•
Übergang in den Dickdarm
•
Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen
•
Ausscheidung der Reste
Schritte der Weiterverarbeitung
•
Abtransport der Nahrungsbestandteile über die Blutbahn in die Leber
•
Weiterverarbeitung oder Einlagerung der Nahrungsbestandteile und
Herausfiltern von Giftstoffen
Ausscheidung über die Niere
•
Stoffwechselendprodukte und Giftstoffe
•
Filterung von Blut -> Primärharn -> Sekundärharn (Urin)
[…]
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