Sektion für klinische und molekulare Neurogenetik

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Sektion für klinische und molekulare Neurogenetik Welche Rolle spielen Mitochondrien bei der Entstehung
von Parkinson?
Björn Arns, Britta Meier, Philip Seibler, Aleksandar Rakovic, Christine Klein, Anne Grünewald
Sektion für klinische und molekulare Neurogenetik an der Klinik für Neurologie, Universität zu Lübeck
1. Morbus Parkison
Morbus Parkinson ist die
zweithäufigste neurodegenerative
Erkrankung, typische Symptome sind
Ruhetremor („Zittern“), Rigor
(„Muskelsteifigkeit“) und Bradykinese
(„Bewegungsverlangsamung“).
Während in den meisten Fällen die
Ursache der Erkrankung noch
unbekannt ist und man deshalb von
idiopathischem Parkinsonsyndrom
spricht, kann man in etwa fünf Prozent
Mutationen in einem bestimmten Gen
als krankheitsverursachend
identifizieren. Einige dieser Gene
wurden bisher mit der Fehlfunktion
von Mitochondrien in Verbindung
gebracht.
Idiopathisch
3. Ergebnisse
Monogenetisch
Abb. 1:
idiopathischer versus
monogenetischer
Parkinson
Mitochondrien –
Die „Kraftwerke“ der Zelle
Abb. 2:
Elektronenmikroskopische Aufnahme eines
Mitochondriums
Das mitochondriale Membranpotential wurde mit
Hilfe von JC-1 untersucht. Integrität sowie Gehalt
mitochondrialer DNA wurden mittels real-time PCR
quantifiziert. Die Analyse der mitochondrialen
Morphologie erfolgte durch Berechnung des
Formfaktors nach Immunozytochemie, konfokaler
Mikroskopie und Bildanalyse mit Hilfe eines
selbstentworfenen ImageJ-Makros.
Die in der inneren Mitochondrienmembran
befindlichen Komplexe der Atmungskette
bauen einen Protonengradienten auf, mit
dessen Hilfe sie ATP (Adenosintriphosphat), die „Energie-Währung“ der
Zelle herstellen.
Zielstellung: Zielstellung der Arbeit war, die Funktion
und Morphologie der Mitochondrien bei Patienten mit
Mutationen im ATP13A2 (ATPase type 13A2)-Gen
(PARK9), die eine bestimmte Form von Parkinson
hervorrufen, zu untersuchen.
2. Methoden – Der Zelle beim Atmen zugeschaut
Von drei Patienten mit ATP13A2-Mutation sowie von drei
alterskorrelierten, nicht verwandten Kontrollprobanden
ohne Mutation in bekannten PS-Genen wurden
Fibroblasten gewonnen. ATP-Syntheseraten wurden
luminometrisch bestimmt und Sauerstoffverbrauchsraten durch „BOFA“-Experimente in einem extrazellulären
Flux-Analyzer (Seahorse XF24) ermittelt.
A
Das mitochondriale
Membranpotential war bei
Parkinson-Patienten
signifikant verringert.
Fibroblasten von Patienten
zeigten eine geringere ATPSyntheserate einhergehend
mit einer gesteigerten
maximalen Respiration im
„BOFA“-Experiment (Abb. 4A).
Die Untersuchung des
mitochondrialen Genoms
zeigte einen erhöhten Gehalt
B
mitochondrialer DNA bei
geringerer Integrität
gegenüber KontrollFibroblasten (Abb. 4B).
Das mitochondriale Netz von
Patienten-Fibroblasten war
C
signifikant fragmentierter
als bei den Kontrollen
(Abb.4C).
4. Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse zeigen
eine eingeschränkte
mitochondriale Funktion bei
Abb. 4: Ergebnisse der
Patienten mit Mutationen im
mitochondrialen Untersuchungen bei
ATP13A2-Gen. Da gleichzeitig Patienten mit Mutation im ATP13A2das mitochondriale Netz eine Gen
höhere Fragmentierung und die mitochondriale DNA mehr
Läsionen aufweist, könnte diesen Effekten ein gestörter
Abbau von gealterten Mitochondrien zugrunde liegen, wie er
auch schon bei anderen Formen von genetischem
Parkinson vermutet wird.
Abb. 3: Veranschaulichung des “BOFA”-Experiments: in einem
extrazellulären Flux.Analyzer wird die Sauerstoff-Verbrauchsrate der
Fibroblasten zunächst unter basalen Bedingungen, dann nach Zugabe
verschiedener Hemmstoffe der Atmungskette gemessen. Olgomycin
hemmt Komplex V, FCCP entkoppelt duch Perforation der Mitochondrienmembran deren Atmung von der ATP-Synthese, Antimycin A hemmt
Komplex III. Hieraus können verschiedene Parameter der mitochondrialen
Atmung abgeleitet werden.
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