Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Einstieg: kurze Vorstellungsrunde Dezentraler Kurs 11.5.2011 Kognitive Verhaltenstherapie bei Panik und Phobien • Name • Arbeitsbereich • Anliegen/Motivation für den Kurs Teil 1: Angst • angefangene/geplante Therapieausbildung? Dr. phil. Aba Delsignore Dr. med. Steffi Weidt • … 06.05.2011 Seite 2 Epidemiologie der Angststörungen Inhaltsübersicht Lebenszeit-prävalenz: 9-25 % => nicht selten! 1. Einführung: Epidemiologie, Diagnostik, Aetiologie und Verlauf von Angststörungen 2. Videobeispiel und praktische Übung Beginn meist vor dem 35 Lj. 3. Problemanalyse, Erklärungsmodelle 4. Kognitive Verhaltenstherapie bei Angststörungen: konkretes Vorgehen- Einstieg 06.05.2011 Seite 3 Oft zw. 10 und 25 Jahren 06.05.2011 Seite 4 Differentialdiagnostik der Angst ICD-10 Diagnosen Normale Angst Angst Pathologische Angst Angststörung Objekt-/situationsabhängig (phobisch) Objekt-/situationsunabhängig Depression Chronisch Akut, anfallsartig 06.05.2011 Seite 5 06.05.2011 Seite 6 ICD-10 Diagnosen F 41.0 Panikstörung ICD-10 Diagnosen F 40 Phobische Störungen F41 Andere Angststörungen Agoraphobie mit und ohne Panikstörung Soziale Phobie Spezifische (isolierte) Phobie Sonstige phobische Störung Nicht näher bezeichnete phobische Störung Panikstörung Generalisierte Angststörung Angst und depressive Störung gemischt Andere gemischte Angststörung Sonstige spezifische Angststörung Nicht näher bezeichnete Angststörung 06.05.2011 Seite 7 Symptome gemeinsam Palpitation,sammeln Herzklopfen, Schweissausbrüche, Tremor, Mundtrockenheit, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl, Thoraxsschmerz, Nausea, Schwindel, Unsicherheit, Schwäche, Gefühl der Unwirklichkeit ,Angst vor Kontrollverlust oder verrückt zu werden oder „auszuflippen“, Angst zu sterben, Hitzewallungen od Kälteschauer, Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühl 06.05.2011 Seite 8 ICD-10 Diagnosen F 40.1 Soziale Phobie ICD-10 Diagnosen F40.0 Agoraphobie mit und ohne Panik Deutl. und anhaltende Furcht vor oder Vermeidung von - Menschenmengen, öffentliche Plätze, allein Reisen, Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause Mind. 2 Symptome siehe Panik Furcht od. Vermeidung im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen od. sich peinlich od. erniedrigend zu verhalten Essen od. Sprechen in der Öffentlichkeit, Begegnung von Bekannten in der Ö, Hinzukommen od. Teilnahme an kleinen Gruppen wie Parties, Konferenzen, Seminaren Mind. 2 Angstsymptome siehe Panik + Auftreten Erröten od. Zittern, Angst zu erbrechen, Miktions- od. Defäkationsdrang od. Angst davor Deutl. Emotionale Belastung durch Vermeidung od. Angst; Einsicht das übertrieben od. unvernünftig Symptome vornehml. in gefürchteten Situationen 06.05.2011 Deutl. Emotionale Belastung od. Vermeidung, Einsicht + Beschränkung auf gefürchtete Situation Seite 9 06.05.2011 Seite 10 ICD-10: F41.1 Generalisierte Angststörung Symptome der GAS Sorgen sind schwer zu kontrollieren und beeinträchtigen daher die Funktionsfähigkeit. Sorgen sind belastender und von längerer Dauer. Sie beziehen sich auf mehrere Lebensumstände. Worry (Sorge) Gemeinsames Sammeln von möglichen Symptomen - Muskelverspannung, - akute und chron. Schmerzen, - Ruhelosigkeit und Unfähigkeit sich zu Entspannen, Gefühle von Aufgedrehtsein, Nervosität und psych. Anspannung, - Klossgefühl im Hals od. Schluckbeschwerden, - übertriebene Rkt. auf kleine Überraschungen und Erschrecktwerden, - Konzentrationsschwierigkeiten, - Leeregefühl im Kopf wegen Sorgen od. Angst, - anhaltende Reizbarkeit, - Einschlafstörungen wegen Besorgnis Anxiety (Angst) Tension (Anspannung) 06.05.2011 Seite 11 06.05.2011 Seite 12 ICD-10: F40.2 Spezifische (isolierte) Phobie Furcht od. Vermeidung vor/von bestimmten Objekten od. Situationen Angstsymptome siehe Panik Deutl. Emotionale Belastung Beschränkung auf Obj. od. Situation 06.05.2011 ICD-10 Diagnosen F 41.2 Angst und Depression gemischt Depressive und Angstsymptome jedoch keine eigenständige Diagnosestellung gerechtfertigt Leichte Angst und leichte depressive Symptomatik Seite 13 Diagnostik 06.05.2011 Seite 14 Aetiologie Biologische Faktoren Anamneseerhebung und psychopathologischer Befund Anteil genetischer Faktoren an der Entstehung Cave: Ausschluss somatischer Genese Blut, SD; Urin incl. Drogensreening, RR, Puls, EKG, CT od. MRI, körperl. Untersuchung (Kardiologe, Pulmologe, Neurologe, ORL) 06.05.2011 Seite 15 Psychosoziale Faktoren Lernen am Modell GAS 30%, Panik u. Soz Phob 40-50%; Agoraphobie bis 70% Life Events Ungleichgewicht Neurotransmitter: Serotonin, Noradrenalin, GABA Unzufriedenheit mit der Lebenssituation Geringe soziale Unterstützung 06.05.2011 Seite 16 Verlauf von Angststörungen Praktische Übung: Gina (V1) Zum Zeitpunkt ihrer Diagnose sind viele Angststörungen bereits chronifiziert (ca. 5-15 Jahre nach dem Erstauftreten der Symptome) Nicht selten bestehen komorbide Störungen, insbesondere sekundäre Depression und/oder Substanzmissbrauch Spontane Rückbildungen sind dann eher selten (ca. 20%) • Welche Symptome zeigt Gina? • Sind diese den TN aus der Praxis bekannt? • Welche Diagnosen kommen in Frage? Aber: Angststörungen sind meist erfolgreich behandelbar (60-80% „Responder“, etwas schlechteres Outcome für die GAS) 06.05.2011 Seite 17 06.05.2011 Seite 18 06.05.2011 Seite 20 Wie zeigt sich die Angst? Pause… 06.05.2011 Seite 19 Problemanalyse (Schulte 1996, 1999) Bedingungsanalyse: SORK Problemstrukturierung • Beschreibung von Teilproblemen, die verändert werden sollen • IST – SOLL Zustand Verhaltensanalyse • Ursachen und aufrechterhaltende Bedingungen für die definierten Teilproblemen • Horizontale VA: Funktionale Zusammenhänge des „Problemverhaltens“ mit vorausgehenden und nachfolgenden Bedingungen • Vertikale VA: Einbezug wiederkehrender Muster (Pläne, Schemata) 06.05.2011 Seite 21 Bedingungsanalyse: SORK 06.05.2011 Seite 22 Panikattacke: SORK / / / 06.05.2011 Seite 23 06.05.2011 Seite 24 Praktische Übung Entstehungsfaktoren: Aktuelle Auslöser: Aufrechterhaltende Faktoren: • Aussenseiter in der Sekundarschule • „Konditionierung: Blamierung“ an Rapport bei der Arbeit •„ Im Zentrum der Aufmerksamkeit • Leistungssituationen • starkes Schwitzen Hyperhidrosis • Perfektionismus • „verdeckte“ Vermeidung (vor“ hohen“ Vorgesetzten) und an Coopkasse • Frühkindliche Erfahrungen (Adoptivkind)? • genetische/biologische Prädisposition In Kleingruppen: Körperliche Symptome: • Problembereich Autofahren: wie können Gina‘s Symptome / Reaktionen/ Konsequenzen eingeordnet werden? (SORK) • Mögliche Hypothesen für O? • Schwitzen („alle Poren offen“) • Erröten • Hitzefefühle • Herzrasen Verhalten: Gedanken: • Perfektionismus (Vorträge) • viel reden um Unsicherheit zu überspielen • NEU: sich der Angst stellen „aushalten“, „warten, bis es vorbei ist“ Gefühle: •„Jetzt geht es wieder los“ •„Ich kann es nicht kontrollieren“ • „alle merken, dass ich komisch reagiere“ • „Ich werde als schwach wahrgenommen“ • NEU: es kann auch anders gehen • innere Unruhe • Angst, Erwartungsangst • Scham • „Sauna“ (Bild) • Frustrierung • NEU: Unruhe, stolz Konsequenzen: • Unzufriedenheit mit sich selber • < Lebensqualität („unnötiger Stress“), wenig Freizeit • keine berufliche Weiterentwicklung 06.05.2011 Seite 25 06.05.2011 Seite 26 06.05.2011 Seite 28 Bsp. Protokoll- Angst I Pause… 06.05.2011 Seite 27 Selbstbeobachtung Bsp. Protokoll- Angst II 06.05.2011 Seite 29 06.05.2011 Seite 30 06.05.2011 Seite 32 Verhaltensanalyse - Horizontal Stress und Angst im Alltag (Situation intern) Vermeidung/Flucht Situation z.B. SM sehr voll Situation z.B. anstrengender Arbeitstag Erwartung z.B. Das schaff ich nicht Organismus z.B. Angst in der Familie en C , ¢ bier spro h an u a 1x tisc lltag r theore EmotionalA n C+, CAngst, e e e d h n n c o Pat gut ken linis emHoffnungslosigkeit K ll Im e ktue t den Si an a KognitivCPa + - muskulärweglaufen Das ist gefährlich Physiolog.Herzklopfen C- 06.05.2011 Seite 31 Teufelskreis der Angst Aufrechterhaltung der Angst Schwierige/Angst auslösende Situation Bedeutung Gegenseitig zu 2. oder 3. erklären - + + Gefühl Vermeidung / Flucht K T Das Unterdrücken von Angstempfindungen verlängert die Angstreaktion V Vermeidungs- und Fluchtverhalten führen zu einer Verstärkung der Angst 06.05.2011 Seite 33 Literaturauswahl 06.05.2011 Seite 34 06.05.2011 Seite 36 Abschluss • Angst und Panikstörungen (Alsleben, Weiss, Rufer) 2004 • Expositionen bei Ängste und Zwängen (Hoffmann und Hofmann) 2008 Kurze Feedbackrunde: • Learning Cognitive-Behavior Therapy (Wright, Basco, Thase) 2006 • was nehme ich aus dem heutigen Kurs mit? • was kann ich in meinem klinischen Alltag anwenden? • Verhaltensanalyse bis zum nächsten mal ausprobieren! 06.05.2011 Seite 35