Fachbereich ELEKTRO 1 PTS Teil 4 Grundlagen der Wechselstromtechnik Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 2 Inhaltsverzeichnis Der Wechselstrom (AC).............................................................................4 Periodendauer T....................................................................................5 Frequenz f............................................................................................5 Maximalwert €......................................................................................5 Arithmetische Mittelwert •.....................................................................5 Effektivwert U.......................................................................................5 Scheitelfaktor ks ..................................................................................6 Sinusgr‚ƒen............................................................................................6 Mathematische Betrachtung am Kreis......................................................6 Zusammenhang Frequenz, Periodendauer und Kreisfrequenz.....................8 Frequenz (f) „ Wellenl…nge (†)...............................................................9 Einige Frequenzen und Wellenl…ngen....................................................9 Arithmetische Mittelwert......................................................................10 Quadratische Mittelwert (U) „ Root Mean Square „ RMS).........................13 Berechnung „ Vorgangsweise............................................................13 Arbeitsschritte der Ermittlung des quadratischen Mittelwertes einer gegebenen Funktion y...................................................................13 Physikalische Deutung des quadratischen Mittelwertes (Effektivwert).....17 Formfaktor (F).................................................................................18 Scheitelfaktor Fs .............................................................................18 Zeigerdarstellung sinusf‚rmiger Wechselgr‚ƒen......................................21 Allgemeine mathematische Betrachtung.............................................21 Keine Phasenverschiebung.............................................................22 Phasenverschiebung um den Winkel ‡............................................22 Negative Phasenverschiebung = Nacheilung (mathematisch negativ) ...............................................................................................23 Wiederholungsfragen.................................................................24 Widerst…nde im Wechselstromkreis....................................................25 Z…hlpfeile im Wechselstromkreis.....................................................25 Der ohmsche Widerstand...............................................................26 Der induktive Widerstand (Spule)...................................................29 Der kapazitive Blindwiderstand (Kondensator)..................................33 Zusammenfassung........................................................................35 Zusammenfassen der Bauelemente R, L und C in einer Schaltung......41 Addition von Sinuskurven .................................................................42 Addition von 2 Sinusschwingungen, die in Phase sind (gleicher Nulldurchgang).............................................................................42 Komplexe Rechnung und Darstellung .......................................................45 Darstellung komplexer Zahlen ..............................................................46 Komponentenform...........................................................................46 Polarform........................................................................................47 Zeigerl…nge „ Betrag „ Argument „ Winkel .....................................47 Rechenoperationen mit komplexen Zahlen .........................................47 Addition und Subraktion................................................................47 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 3 Addition...................................................................................47 Subtraktion...............................................................................48 Multiplikation............................................................................49 Subtraktion...............................................................................50 Kehrwert von komplexen Zahlen (Inversion).................................52 Kontrollfragen zum Thema (Überprüfen Sie sich selbst).................53 Schaltungen von R, L und C..............................................................53 Reihenschaltung von einem ohmschen und einem induktiven Widerstand (R und L)........................................................................................53 Darstellung in Vedrsorform (Polarform)...........................................54 Ohmscher Widerstand R.............................................................54 Induktive Widerstand (Blindwiderstand) XL ..................................55 Kapazitive Widerstand (Blindwiderstand) XC ................................55 Reihenschaltung eines ohmschen mit einem induktiven Widerstandes. 55 Der Scheinwiderstand (Z)..............................................................59 Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes (R) mit einem kapazitiven Widerstand ©..............................................................62 Reihenschaltung von einem ohmschen (R), induktiven(XL) und kapazitiven Widerstand (XC)..........................................................65 Zeigerdiagramme......................................................................66 Parallelschaltung von einem ohmschen und einem induktiven Widerstand .................................................................................72 Parallelschaltung eines ohmschen mit einem kapazitiven Widerstand . 73 Gemischte Schaltungen von Wechselstromgrößen.............................78 Ersatzschaltungen............................................................................82 Gemischte Schaltungen.................................................................85 Parallel-Reihenschaltung.............................................................85 Reihen-Parallelschaltung.............................................................86 Beispiel.......................................................................................87 Wechselstromleistung..........................................................................89 Wirkleistung (P)...............................................................................89 Blindleistung (Q)..............................................................................92 Induktivität .................................................................................92 Kapazität (XC)..............................................................................95 Scheinleistung – Leistungsfaktor........................................................98 S = U . I ; cos f = Die Momentanleistung (p) allgemein betrachtet. .100 Blindstromverbraucher................................................................103 Maßnahmen zur Reduktion des Blindstromes..................................103 Blindstromkompensation.................................................................103 Wiederholungsfragen.............................................................................112 Dreiphasen-Wechselstrom......................................................................121 Erzeugung einer Dreiphasen-Wechselspannung.....................................121 Sternschaltung – symmetrische Last....................................................122 Sternschaltung – unsymmetrische Last.............................................127 Ein Außenleiter fällt aus..................................................................128 Nähere Betrachtungsweise der Leiterspannungen (Außenleiter)...........129 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 4 Unsymmetrische Last (Impedanz)....................................................133 Dreieckschaltung -symmetrische Last...............................................137 Verkettungsfaktor.......................................................................138 Dreiphasenstrom-Leistung...............................................................139 Praktisches Beispiel:....................................................................141 Literaturliste.........................................................................................142 Der Wechselstrom (AC) Wechselstrom (AC) ist jener Strom, der in den Versorgungsnetzen vorherrscht. In der Technik ist er neben dem Gleichstrom eine wesentliche Größe. Bei Gleichstrom fließt der Strom im Leiter in gleicher Richtung und Stärke. I Zeitlicher Verlauf eines Gleichstromes (DC) 0 t Beim Wechselstrom hingegen ändert sich der Strom in seiner Stärke und auch in seiner Richtung über die Zeit. Maximalwert Î I + Wechsel 0 t T Zeitlicher Verlauf eines sinusförmigen Wechselstromes - Wechsel 1 Periode Der Strom ändert ständig seine Richtung – periodenweise. Eine Periode wird durch einen Plus und einen Minuswechsel gebildet. Die Größen ändern (elektr. Spannung u(t) als Funktion der Zeit, i(t) ) entsprechend einer wiederholenden Sinusfunktion mit der Periodendauer T. Grundlage für die gesamte Wechselstromtechnik sind die Sinussignale. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 5 Periodendauer T Die Kurve wiederholt sich beim Wechselstrom jeweils nach der Zeit T. T wir als Schwingungsdauer oder Periodendauer bezeichnet und in Sekunden angegeben. [T] = s Frequenz f Die Anzahl der Hin-und Hergehenden Bewegung (Perioden) pro Zeit bezeichnet man als Frequenz. Der Kehrwert der Periodendauer wird als Frequenz f bezeichnet und in Hertz (Hz) angegeben. 1 T Heinrich Hertz, deutscher physiker lebte von 1857 – 1894. Wechselspannungen in Europa werden mit f = 50 Hz verwendet, wobei man sofort die Periodendauer errechnen kann: f= 1 1 = = 0,02 s ----> 50 bedeutet 50 Änderungen pro Sekunde (s). Das Ergebnis sagt f 50 aus, dass bei 50 Hz eine Periode 0,02 s (20 ms) benötigt. 2 Hz. Die ÖBB fährt mit einer Frequenz f = 16 3 1 1 Hz = = s -1. s1 T= Maximalwert Û Der Maximalwert wird auch als Scheitel-bzw. Spitzenwert bezeichnet. Er stellt die größte Auslenkung während einer Periode (Elongation – Amplitude – y-Auslenkung) in Richtung der yAchse (Ordinate) dar. Arithmetische Mittelwert Ü Dieser Wert gibt den Gleichspannungsanteil der Mischgröße an. Mischgrößen entstehen, wenn einer Wechselspannung eine Gleichspannung überlagert (addiert) wird. Mathematisch lässt er sich durch Aufsummieren der positiven und negativen Flache über einer Periode errechnen. Die beiden Flächenanteile (pos. und neg.) innerhalb einer Periode sind gleich groß. Daher gilt, dass Ü = 0V ist, weil sich beide Flächenanteile aufheben. Effektivwert U Mathematisch ist der Effektivwert der quadratisch zeitliche Mittelwert einer Wechselspannung. Ein Gleichstrom mit einem Effektivwert des Wechselstromes, verursacht in einem Widerstand dieselben Wärmeverluste wie der Wechselstrom selbst. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 6 Scheitelfaktor ks ks = Scheitelwert = € 2 = 1,414 bei sinusförmigem Verlauf der Kurve Effektivwert Ein Beispiel: Welchen Spitzenwert (Maximalwert – Scheitelwert) hat eine Wechselgröße mit einem Scheitelfaktor ks = 1,8 und einem Effektivwert U = 1V? ks = Scheitelwert -----> Umformen nach Scheitelwert Û. Effektivwert Û = ks . Ueff Û = 1,8 . 1 V Û = 1,8 V Sinusgrößen Sinusgrößen können durch Rotation eines Zeigers im Koordinatensystem veranschaulicht werden. U Ordinate Betrachtung im Einheitskreis – r = 1 900 Umlaufrichtung U U 1800 a u 00 3600 Winkel Abszisse 2700 a 900 Winkel 1800 3600 2700 Mathematische Betrachtung am Kreis Der Kreisumfang beträgt 2rp. Ein Umlauf entspricht winkelmäßig 3600 bzw. den Umfang des Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 7 Kreises. Er ben€tigt daf•r die Zeit T (Periodendauer). Weg s s Die Umfangsgeschwindigkei (v = = = ) Zeit t T •2r ‚ƒ Der Weg s = 2r‚ ------> vu = wenn man nun das Gleichungssystem durch den Radius T vu •2r ‚ƒ dividiert, erhƒlt man = beim rechten Term k•rzt sich r heraus. Tr r vu •2 ‚ƒ = T r Nun betrachte wir den linken Term einheitenmƒ„ig. m s [v] = [r] = m Einsetzen der Einheiten: m s m 1 es ergibt sich ein Doppelbruch, der durch Multiplikation mit dem Kehrwert des zweiten Bruches aufgel€st wird: m . s 1 = m 1 = s-1 s vu die gleiche Einheit wie die Frequenz f hat f = r Dieser Quotient wir auch als Kreisfrequenz (…) bezeichnet.: Formelzeiche …. Daraus kann man erkennen, dass •2 ‚ƒ T •2 ‚ƒ T vu = r …= […] = 1 = s-1 . s 1 = s-1 s Nun verƒndern wir ein wenig die Formel f•r die Kreisfrequenz: …= 1 . 2‚ wir k€nnen erkennen, dass T 1 die Frequenz f ist und k€nnen daher auch schreiben T € = f.2• Jetzt k€nnen wir noch erkennen, dass 2‚ der Bogen des Einheitskreises bei 3600 ist, also der volle Umfang, wobei 2‚ keine Lƒngeneinheit hat. Statt Bogen sagt man auch den lateinischen Begriff †arcus‡. Der Kreisbogen bei einem bestimmten •2 ‚ „ƒ Winkel ˆ wird dann so geschrieben: arcus ˆ0 = Der Winkel wird jetzt im Bogenma„ •360 0ƒ ausgedr•ckt, wobei die Einheit 1 Radiant ‰ kurz 1 rad ist. Darunter versteht man, dass die Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 8 Bogenlƒnge und der Radius exakt 1 betrƒgt. Das ist bei 57,2950 der Fall. (Wir sprechen hier immer vom Zentriwinkel). Wie erhƒlt man diesen Wert? Man muss aus der Gleichung den Winkel ˆ errechnen: ˆ= ••arcusƒ•„ƒ.360ƒ = •2 ‚ƒ 360 0 = 57,2950 •2 ‚ƒ Zusammenhang Frequenz, Periodendauer und Kreisfrequenz Allgemein ist das Verhƒltnis des Weges s zur Zeit t als Geschwindigkeit v definiert. Weg s v= = Zeit t m s Bei der Drehbewegung verhƒlt es sich ƒhnlich. Hier ist die so genannte Winkelgeschwindigkeit, wie man sie bei der Drehbewegung bezeichnet, das Verhƒltnis von Winkel (ˆ) und Zeit: Der Weg ist der Winkel, den der Zeiger bei der Drehung •berstreicht. Das Formelzeichen ist †…‡ (Omega). [v] = Winkel = Zeit 10 […] = s …= „ t Daraus errechnet sich der Winkel ˆ: ˆ = ….t ‰ Zeitachse (Abszisse) Eine volle Umdrehung des Zeigers mit ˆ = 2‚ entspricht einer Periode t = T. Daraus ergibt sich der •2 ‚ƒ 1 1 Ausdruck: 2‚ = ….t ------> … = ----> … = . ‚ und = f . Nun k€nnen wir f•r … T T T folgenden Ausdruck schreiben: € = 2.•.f Wenn wir das obige rechtwinkelige Dreieck betrachten, erkennen wir als Hypothenuse den Maximalwert (Zeiger) Š und die Gegenkathete vom Winkel ˆ als den Momentanwert u der Spannung (beispielsweise). Wir wenden nun die Winkelfunktionen sin bzw. cos bzw. tan an. sin ˆ = Gegenkathete = Hypothenuse u •U …Dachƒ u = Š. sin ˆ f•r ˆ setzen wir ….t ein. u = Š. sin ….t Die Kreisfrequenz in 1 oder s-1 ergibt sich dann folgender ma„en s •2 ‚ƒ . T Bei der Betrachtung des Wechselstromes wird die Winkelgeschwindigkeit … als Kreisfrequenz … = 2.‚.f = Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 9 angesehen. Beispielsweise bei f = 50 Hz ist … = 2.‚.f = 2.‚. 50 s-1 = 100 ‚ . s-1 = 314,16 s-1 . Frequenz (f) – Wellenlänge (‚) Elektrische Signale breiten sich in Form elektromagnetischer Wellen aus. Eine Welle ist eine Hinund Herbewegung. Der Weg, den die Welle in einer Periode zur•cklegt, bezeichnet man als Wellenlƒnge (‹). Die Ausbreitungsgeschweindigkeit elektgromagnetischer Wellen entspricht ungefƒhr jener der Lichtgeschwindigkeit †c‡. c= Weg Der Weg ist die Wellenlƒnge ‹ ---> c = Zeit † =‹. T 1 T 1 ist die Frequenz f, daher c = ‹.f. Aus diesem Ausdruck lassen sich Frequenz und Wellenlƒnge T bestimmen. Einige Frequenzen und Wellenlängen f ‹ Art der Welle 900; 1800 MHz 0,33; 0,166 m Mobilfunk GSM 47 ..68 MHz 174 ..223MHz 470 .. 582 MHz 610 ..960 MHz 6,38 ..4,41 m 1,72 ..1,35 m 0,64 ..0,52 m 0,49 ..0,31 m VHF VHF UHF UHF 37.1013 ‰ 46.1013 Hz 46.1013 ‰ 57.1013 Hz 57.1013 ‰ 61.1013 Hz 61.1013 ‰ 71.1013 Hz 71.1013 ‰ 83.1013 Hz 83.1013 ‰ 22.1014 Hz 80.1014 ‰ 52.1018 Hz 11.1018 ‰ 60.1019 Hz 15.1021 ‰ 15.1023 Hz 0,81 ‰ 0,65 Œm 0,65 ‰ 0,53 Œm 0,53 ‰ 0,49 Œm 0,49 ‰ 0,42 Œm 0,42 ‰ 0,36 Œm 0,36 ‰ 0,14 Œm 37500 ‰ 5,77 pm 27 ‰ 0,50 pm 0,02 ‰ 0,0002 pm rot (sichtbares Licht) gelb (sichtbares Licht) gr•n (sichtbares Licht) blau (sichtbares Licht) violett (sichtbares Licht) UV R€ntgenstrahlung Gammastrahlung (Radium) H€henstrahlung Einige Beispiele: Die Signale des ersten k•nstlichen Erdsateliten erfolgten auf einer Trƒgerfrequenz f = 40,002 MHz. Wie lang ist die Wellenlƒnge ‹? ‹= c = f 8 •2,997925.10 m/ s ƒ = 0,074944378. 108-6 m = 0,074944378. 102 m = 7,494 m 6 • 40,002.10 ƒ Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 10 Wie gro„e ist die Wellenlƒnge des ORF-Programmes •1 im Raumn Wien bei einer Frequenz von 92 MHz? ‹= c = f •2,997925.10 8 m/ s ƒ = 0,03258 . 102 m = 3,26 m •92.10 6ƒ Arithmetische Mittelwert Der arithmetische Mittelwert wird auch als linearer Mittelwert bezeichnet. Gebildet wird er, in dem •ber eine volle Periode (Volle Umdrehung) T die Flƒche zwischen dem Funktionsgrafen y(t) und der x-Achse (Zeitachse t) in ein flƒchengleiches Rechteck umgewandelt wird. y y(t) - Funktionsgraf Rechteckflƒche A + 0 y t T 1 Periode Der Flƒcheninhalt des Rechteckes errechnet sich durch T.y Die Gesamtflƒche ergibt sich, in dem der Inhalt der negativen Flƒche vom Inhalt der positiven Flƒche subtrahiert wird. Integralmƒ„ig k€nnte eine exakte Bestimmung der Gesamtflƒche eruiert werden, in dem man die Kurvenflƒche in winzig kleine Teilflƒchen (Rechtecke) zerlegt und diese aufsummiert, was ja die Integralrechnung tut. _ y= T 1 y •t ƒ dt Dieser Ausdruck gilt f•r alle Grafen. †Sigma‡ steht f•r ‡ 0 T Aufsummieren . Man kann nat•rlich jedes Integral auch durch das Summenzeichen ‰ Summe ersetzen. _ y= 1 T n ˆ i=1 y i •‰t ƒ , wobei T in n-gleiche t-Intervalle der Breite Žt geteilt wird. Die weitere mathematische Betrachtungsweise w•rde den Rahmen sprengen. In den Bereich der Polytechnischen Schule (PTS) w•rde diese mathematische •berlegung bez. Mathematikunterricht nicht hineinfallen. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 11 Beim arithemischen Mittelwert einer Sinuskurve (linear) bis zu 2‚ (volle Umdrehung ‰ 1 Periode) ist die Summe der positiven und negativen Halbflƒchen gleich Null (0). Beide Flƒchen sind deckungsgleich ‰ der Flƒcheninhalt der positiven ist gleich dem Flƒcheninhalt der negativen Flƒche. Bei jeder Wechselgr€„e sind die positiven und negativen Flƒchen gleich gro„ und haben daher den Mittelwert Null. Sie m•ssen aber nicht deckungsgleich sein. Wichtig ist, dass der lineare (arithmetische Mittelwert eben Null sein muss. Wenn also der arithmetische Mittelwert Null (0) ist, bezeichnet man diese Gr€„e als Mischgr€„e (Mischspannung, Mischstrom,....) sin ˆ ‰ Funktionswert in rad 1,2000 1,0000 0,9397 0,9848 1,0000 0,8660 0,8000 0,7660 0,6428 0,6000 0,5000 0,4000 0,3420 0,1736 0,2000 ˆ 0,0000 0,0000 Wenn man die gebildeten Teilflƒcheninhalte aufsummiert bis 900 und dann verdoppeln entspricht das einer ganzen Halbschwingung. Durch Division mit 3600 erhƒlt man dann den arithmetischen Mittelwert. Žˆ. ˆ sin „=10. •0,1763Š0,3420Š0,5Š.....0 ,9848ƒ=52,149 Verdoppeln der Flƒche = 2. 52,149 = 104,298 Diesen Wert dividieren wir durch 3600 104.298 Arithmetische Mittelwert (y) = = 0,289 3600 Beispiel einer Einweggleichrichtung (1 Diode) u Maximalwert (Š) 0 ‚ 2‚ …t 1 Periode entsprƒche 1T Aritmetische Mittelwert von y (•) Liniendiagramm f•r eine Einweggleichrichtung (Funktionskurve) Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 12 Wir erkennen, das die Flƒche einer Sinushalbschwingung (1 Periode) der doppelten Amplitude (yRichtung) entspricht. Mit Hilfe der Integralrechnung wƒre es mathematisch kein Problem, den Flƒcheninhalt zu berechnen. Ein kleiner Ausblick: Wir m•ssen den Flƒcheninhalt, den der Funktionsgraf mit der x-Achse einschlie„t, von 0 bis ‚ mit Hilfe des Aufsummieren (integrieren) ermitteln. (Siehe Mathematikbuch Integralrechnung) ‚ = Š.(-cos ˆ) ‘ = - Š(-1-1) = - Š (-2) = + 2 Û U …max.sin„ d „ 0 0 U-max = Š ‚ ‡ Durch Aufsummieren der kleine Rechteckflƒchen ergibt sich dieser Wert •ber eine Periode. U .2‚ = 2.Š / dividieren durch 2 U ‚ = Š -----> das wƒre die Flƒche A Rechteckflƒche entspricht halbe Sinusflƒche _ A = 2Š wobei ja A = y.T ist. (siehe oben) Daraus lƒsst sich nun der arithmetische Mittelwert der Einweggleichrichtung ermitteln: 1 . Š = 0,318309 Û er entspricht ca. 30% der Amplitude. Stimmt ca. mit dem obigen Wert ‚ (Summenbildung von Teilflƒchen) •berein. •= Zweiweggleichrichtung (4 Dioden beispielsweise) Liniendiagramm des Funktionsgrafen ‰ Sinuskurve (Zweiweggleichrichtung) u Maximalwerte von u (Š) 0 2‚ …t 1 Periode T Aritmetischer Mittelwert • Man erkennt deutlich, dass der arithmetische Mittelwert (Flƒcheninhalt) • doppelt so gro„ wie jener Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 13 bei der Einweggleichrichtung ist. Daher ist die obige Formel leicht zu verändern: U = 2 . Û = 0,636619772 Û hier sind es ca. 64% ‚ der Amplitude. Beide arithmetischen Mittelwerte bezeichnet man als Gleichrichtwerte. Auch Ströme und Leistungen können arithmetische Mittelwerte haben. Beispielsweise zeigt ein Drehspulmessgerät immer den aritmetischen Mittelwert an. Daher zeigt das Drehspulinstrument immer bei reinen Wechselspannungswerten Null an. Erst durch einen Gleichrichter (Messwertgleichrichter) ist es möglich, dass das Messgerät den richtigen Spannungswert anzeigt. Beachten sollte man, dass bei geringen Abweichungen der Sinuskurve, die Anzeige nicht mehr exakt ist. Beim Wechselstrom findet immer ein Schwingungstransport statt, während beim reinen Gleichstrom tatsächlich Ladungen transportiert werden. Aus diesem Grunde ist es schwierig, den Wechselstrom anschaulich zu beschreiben, weil der arithmetische Mittelwert Null ist und der Scheitelwert einer sinusförmigen Wechselspannung jeweils nur für einen Augenblick vorhanden und daher messbar ist. Aus dieser Überlegung ist es sinnvoll, einen anderen Mittelwert zu suchen und auch zu finden. Quadratische Mittelwert (U) – Root Mean Square – RMS) Berechnung – Vorgangsweise 1. 2. 3. 4. Herkömmliche Ermittlung des arithmetischen (linearen) Mittelwert Quadrieren des Ergebnisses ----> nur mehr positive Halbwellen Aus diesen den arithmetischen Mittelwert berechnen Radizieren – Das Ergebnis ist der so genannte Effektivwert – der quadratische Mittelwert. Bei der Angabe einer Wechselgröße ist immer der Effektivwert gemeint, den zu veranschaulichen etwas kompliziert ist. (Ueff, Ieff,.....) Wir beginnen mit dem aritmetischen Mittelwert und quadrieren die Funktion T 1 y 2 •t ƒ dt , wobei der y-Wert eine Wechselgröße darstellt (U, I,...) - Y ist der ‡ 0 T Funktionswert der Funktion und T = 2p (denke an das Bogenmaß) Y= Arbeitsschritte der Ermittlung des quadratischen Mittelwertes einer gegebenen Funktion y ‹ ‹ ‹ Die bekannte Funktion y quadrieren ------------> y2 den arithmetischen Mittelwert errechnen ------> y2 Radizieren -------------------------------------------> Y = Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk €y 2 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 14 Ein einfaches Beispiel soll den Vorgang veranschaulichen. Es soll der quadratische Mittelwert (Effektivwert) vom folgenden Spannungsverlauf ermittelt werden: u in Volt V Rechteckiger Spannungsverlauf A1 30 2ms T t t in Millisekunden ms 5 A2 Aus dem Spannungsverlauf erkennen wir, dass die Periode T = 4 ms beträgt, die Spannungen 30 V und 5 V betragen. 1.Schritt: Arithmetischen Mittelwert (U) berechnen: U= • A1… A2 ƒ = T •30V.2ms…5V.2msƒ = 4ms •60Vms…10Vmsƒ = 4ms •50 Vmsƒ = 12,5 V 4ms Die negative Fläche wird von der positiven Fläche (A1 – A2) subtrahiert und durch die Periodendauer (T) dividiert. 2.Schritt: Ermittlung des Effektivwertes ‹ zuerst das Quadrat der Funktion (u) bilden. ‹ Er ergeben sich dann 2 positive Flächen (A1 , A2) ‹ diese werden dann addiert und durch die Periodendauer T dividiert = arithmetischer Mittelwert der quadratischen Funktion Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 15 A1 u2 900 V A2 30.30 t T 5.5 25 V T = 4 ms (weiterhin 2 2 ‹ u1 = 30.30 = 900 V u22 = 5.5 = 25 V2 ‹ Flächen bilden und addieren: A1 = 900 V2 . 2 ms = 1800 V2 ms A2 = 25 V2 . 2 ms = 50 V2 ms A = 1800 V2 ms + 50 V2 ms = 1850 V2 ms ‹ Nun bilden wir den arithmetischen Mittelwert der positiven Flächen = Division durch T • A1 Š A2 ƒ •1850 V 2 msƒ •1800 V 2 msŠ50 V 2 msƒ = = 462,5 V2 = •4 msƒ • 4 msƒ T Um jetzt V zu berechnen müssen wir nur mehr das Ergebnis radizieren: u2 = ‹ € u2 = € 462,5 V 2 = 21,51 V (=U) -----> U = 21,5 V Der Effektivwert (quadratische Mittelwert) dieser Spannung (30 V) beträgt demnach 21,5 V. Bei einem sinusförmigen Spannungsverlauf ist es etwas komplizierter. Auch hier ist eigentlich derselbe Weg einzuschlagen: Ideal ist es aber, mit der Amplitude 1 zu beginnen. Dann bilden wir das Quadrat von sin a ------> sin2 a bis a = 800. Wertetabelle: a sin a sin2 a 10 0,1736 0,0301 20 0,3420 0,1169 30 0,5000 0,2500 40 0,6427 0,4131 50 0,7660 0,5868 60 0,8660 0,7500 70 0,9396 0,8830 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 16 Nun bilden wir wieder die Summe (bis 800 der Sinuswerte) und erhalten 3,992 Diesen Summenwert multiplizieren wir mit 100 (Žˆ) und dividieren dann durch die viertel Periode (900). Wir erhalten den linearen Mittelwert von sin2 ˆ •100 .3,9992ƒ y= = 0,44435 Dieser arithmetische Mittelwert ist in jeder Viertelperiode gleich. 900 Nun gilt es noch zu radizieren. Yeff = € 0,44435 = 0,66659 (quadratische Mittelwert der Funktion sin ˆ) Das wäre der Effektivwert einer Sinusschwingung mit der Amplitude 1. F•r einen sinusf€rmigen Wechselstrom gilt daher i = ’ . sin ˆ Scheitelwert ‰ Maximalwert ’ ˆ Momentanwert i i Hypothenuse Die Hypothenuse ist der Maximalwert. sin ˆ = F•r den Strom wƒre demnach der Effektivwert (quadratische Mittelwert) I = 0,66659 . ’ Das ist aber ein Nƒherungswert. Exakt zu bestimmen wƒre er mit der Differentialrechnung, der wƒre demnach ca. 0,707 Î Bei der Wechselspannung verhƒlt sich das genau so: U = 0,707.Û Der Effektivwert (quadratische Mittelwert) einer sinusförmigen Wechselgröße beträgt ca. 70% des Maximalwertes (Scheitelwert, exakt : U= 1 .Û €2 U= •1 . € 2ƒ .Û • € 2 . € 2ƒ U= €2 2 . Û f•r die sinusf€rmige Wechselspannung Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO I= €2 2 17 . Î für den sinusförmigen Wechselstrom. Physikalische Deutung des quadratischen Mittelwertes (Effektivwert) Der quadratische Mittelwert erzeugt in einem ohmschen Widerstand die gleiche Wärmemenge, wie ein gleich großer Gleichstrom. Das bedeutet, dass ein Gleichstrom und der Effektivwert dieselbe Leistung (P) abgeben 1 . Î2 . R 2 P = IG2 . R = I2 . R (= Dreheisen-Messgeräte zeigen immer den Effektivwert an. Einige Beispiele: Für den gegebenen Stromverlauf mit einer Amplitude (Maximalwert) Î = 1,8 A soll der quadratische Mittelwert (Effektivwert), der arithmetische Mittelwert berechnet werden. i 1,8 A 0 t 5T/6 T/6 T= T= T 5T 1T 6 6 4T 2T = 6 3 €2 a) Effektivwert I: I = 2 . Î I = 0,707 . 1,8 A I= € 1 2T .1,8 2 A2 . T 3 I= € 3,24 A2 .2 T = 3T € 6,48 A = 3 € 2,16 A2 = 1,46 A b) Arithmetische Mittelwert (ohne Quadrat) I= 1 . (1,8A . T I= 1.1,8 A.2 = 3 2T ) ------nur eine Fläche – T kürzt sich weg 3 3,6 = 1,2 A 3 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 18 Ein weiteres Beispiel Von einer sinusförmigen Spannung sind Effektiv und Maximalwerte gegeben. Ergänzen Sie die Tabelle: Warum muss man sinusförmig angegeben? U in V 2 8 12 40 110,29 379,65 7,07 Û in V 2,82 11,31 16,97 56,57 156 537 10 U = 0,707.Û Û= U = 0,707 U = 0,0707 . 156 V = 110,29 V 2V = 2,82 V 0,707 Warum sinusförmig? Wegen der Zusammenhänge, sonst gelten sie nicht: Û = Ueff . €2 Und U max Ueff = €2 Was bedeutet die Angabe 230V/50 Hz? 230 V ist der Effektivwert der Wechselspannung von einer Frequenz f = 50 Hz. Ueff = 230 V Formfaktor (F) Der Kurvenverlauf der Wechselpannung kann mit dem Formfaktor besser beurteilt werden. Er ist das Verhältnis von Effektivwert und arithmetischer Mittelwert (Gleichrichtwert) der pulsierenden Gleichspannung. F = U/U U = 0,707 . Û U = 0,637 . Û oder 2 . Û Zweiweggleichrichtung einer sinusförmigen Wechselspannung ‚ F = 0,0707.Û / 0,637 . Û F = 1,11 Scheitelfaktor Fs Um den Scheitelwert zu erhalten, muss der Effektivwert einer Spannung (Strom) mit einem bestimmten Wert multiplizieren. Fs = Maximalwert = Û / Ueff Effektivwert Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 19 U max €2 Ueff = U max Fs = U max ----> Umax kürzt sich weg und es bleibt €2 Wechselspannung ab. €2 = 1,414 hängt von der Kurvenform der Einige Beispiele: Ein Akkumulator hat eine Kapazität von 66 Ah. Er wird über ein Ladegerät mit einer 2-WegGleichrichtung aufgeladen. Der Maximalstrom (Amplitude) Î = 8A.(Imax) Es ist die Ladezeit zu ermitteln. a) Der arithmetische Mittel bei 2-Weg-Gleichrichtung beträgt: I= 2 . Imax ‚ I= 2 .8A ‚ I = 5,09 A --- dieser Strom muss in einer best Zeit (Aufladezeit) t eine Ladung von 66 Ah transportieren ------> Q = I .t t= Q = I 66 Ah = 12,96 h 5,09 A Zusammenfassende Überlegungen Nochmals Der Effektivwert einer Wechselspannung gilt nur für Sinusspannungen. Der arithmetische Mittelwert bei jedem Wechselstrom ist Null, weil so definiert Uss ist die gesamte Amplitude – also 2 .Umax – bei einem Oszilloskop - Gesamtauslenkung Umax = U . €2 -----> Uss = 60 V . 2 . €2 = 169,70 V bei einer Sinusspannung zB von U = 60 V. Wieviel mm würde die Ablenkung ausmachen, wenn eine Gleichspannung von 2V eine Ablenkung von 1mm hervorruft. 2V – 1mm 169,70V - x mm ____________________ 2V : 169,70V = 1mm : x mm Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 20 2V.x mm = 169,70V . 1 mm x= 169,70 Vmm 2V = 84,85 mm ----> ist die Ablenkung Ein weiteres Beispiel Wie groß ist der arithmetische Mittelwert einer Dreieckspannung u = 30 V und einer drittel-Periode von 10 ms? u A1 30 V t 10 ms T = 10 ms . 3 = 30 ms A1 = (Dreiecksfläche = 30A.10ms = 150 Vms 2 3A1 = 150 . 3 = 450 V ms U= 450V ms = 15 V 30 ms Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 21 Zeigerdarstellung sinusf‚rmiger Wechselgr‚ƒen Allgemeine mathematische Betrachtung Allgemein betrachten wir eine physikalische Gr€„e mit sinusf€rmigen Verlauf (y-Verlauf). y Hypothenuse = Zeiger ‰ “ ‰ dreht sich gegen den Uhrzeigersinn ‰ math. positiv … y … t Kathete = Momentanwert der physikalischen sinusf€rmigen Gr€„e …t Wir erkennen ein rechtwinkeliges Dreieck, in dem wir die trigonometrischen Funktionen anwenden k€nnen. Der Zeiger dreht sich gegen den Uhrzeigersinn in mathematisch positivem Sinn. Wenn man diese Bewegung in Richtung der x-Achse (t-Achse bzw. im Bogenma„ …t-Achse) ausbreitet, entsteht eine sinusf€rmige Kurve. „ Denken Sie noch an den Begriff Winkelgeschwindigkeit (…) = -----> „ = €.t t Der zeitliche Momentanwert (y-Projektion ‰ Gegenkathete zum Winkelweg (…) ist f•r jeden Zeitpunkt t eines drehenden Strahles (Zeigers) mit der Lƒnge “ (= Amplitude) eine Projektion auf die y-Achse. Gegenkathete = Hypothenuse y = sin … . Hypothenuse sin … = y Hypothenuse Hypothenuse = “ (Amplitude ‰ Maximalrwert ‰ Scheitelwert) y = sin € . … In der Elektrotechnik bezeichnet man einen Strahl mit gleichbleibender L†nger (…), der mit € entgegen gesetzt dem Uhrzeigersinn sich dreht, einen Zeiger, wobei die L†nge des Zeigers als Amplitude (…) bezeichnet wird. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 22 Keine Phasenverschiebung y “ “ 45, 00° “ y = “.sin …t 2‚ …t t=0 ‚ …t Zeigerdiagramm Liniendiagramm Wir erkennen hier, das die Kurve (Phase) nicht verschoben ist. Sie beginnt im Ursprung bzw. geht durch den Ursprung. Sinusdarstellung : y = “.sin …t Phasenverschiebung um den Winkel f y … y “ t=0 y = “.sin (…t + ”) “ ” Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk” t0 = 0 ‚ …t 2‚ 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 23 Sinusdarstellung: y = ….sin (€t + ‡) Mathematisch positive Verschiebung ---> Voreilung Negative Phasenverschiebung = Nacheilung (mathematisch negativ) Sinusdarstellung: y = ….sin (€t ˆ ‡) Der Zeiger beginnt bei einem negativen Anfangswinkel ”. Der Vorteil dieser •berlegungen liegt darin, dass man sinusf€rmige Gr€„en addieren bzw. subtrahieren kann. Nochmals sei erwƒhnt, dass 2‚ (volle Umdrehung des Zeigers) = …T ist, wobei … die „ Winkelgeschwindigkeit ist und … = -----> ˆ = …T ist. T …= 2‚ (Wiederholung) T Demnach wƒre eine Verschiebung der Sinuskurve um T (= t0 = t) 4 2‚ T ‚ . = also im Winkelma„ 900. ---->Der Nullphasernwinkel ” ist jener Winkel, T 4 2 den der Zeiger bei t0 hat. Der Winkel zwischen den Zeigern ’ und Š bleibt immer gleich. …t = Einige Beispiele Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 24 U i Umlaufrichtung ’ Ordinate ’ Der Strom ist gegen•ber der Spannung um ” verschoben u Š Š ” Abszisse ” Winkel Winkel i Wir erkennen, dass der Strom seinen Maximalwert fr•her erreicht als die Spannung. ” bezeichnet man den Phasenverschiebungswinkel ’ Š ” ” ’ Š In beiden Zeigerdiagrammen erreicht der Strom fr•her seinen Maximalwert (Scheitelwert) als die Spannung. Beide Darstellungen sind gleichwertig. Man sagt, der Strom eilt der Spannung um den Winkel ” voraus. Wichtig ist die relative Lage der beiden Zeiger ’ und Š. Alle Zeiger drehen sich mit … gegen den Uhrzeigersinn also mathematisch positiv. (gedacht - denken). Wiederholungsfragen Was ist ein Zeiger? Die Projektion eines Zeigers auf die y-Achse gibt ________________ an. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 25 Was gibt der Nullphasenwinkel an? Wie gro„ darf der Nullphasenwinkel eigentlich sein? Wie gro„ ist der Nullphasenwinkel folgender Sinusschwingungen? ‹ y = “.sin …t 0 ‹ y = “.sin (…t + 40 ) 0 ‹ y = “.sin (…t ‰ 80 ) Es ist der Strom i = ’ . sin …t gegeben. Die Spannung eilt dem Strom um 450 nach, also verschoben. Wie schreibt man die Spannungsschwingung u auf? Woran erkennt man in einem Liniendiagramm und in einem Zeigerdiagramm die Phasenverschiebung? Lösung An den Nulldurchgƒngen (x-Achse) und am Winkel zwischen den beiden Zeigern (Strom un d Spannung) u = Š. sin (…t ‰ 450 ) Ein Zeiger ist ein konstanter Strahl, der mit einer Geschwindigkeit … entgegen dem Uhrzeigersinn sich dreht. Den Momentanwert 1. ” = 00 2. ” = 400 3. ” = - 800 Widerstände im Wechselstromkreis Es gibt im Wechselstromkreis nicht nur den ohmschen Widerstand, sondern auch noch Kondensatoren (Kapazitƒt) und Spulen (Induktivitƒt), die auch einen gewissen Widerstand haben. Im Gleichstromkreis gibt es nur einen Widerstand, den ohmschen Widerstand R (Wirkwiderstand). Zählpfeile im Wechselstromkreis i AC (+) R u (-) Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 26 Der ohmsche Widerstand Wir betrachten nun einen ohmschen Widerstand im Gleichstromkreis (DC) und im Wechselstromkreis (AC). Dazu soll uns ein Versuch, den wir mit einem Simulationsprogramm (Electronic Workbanche) durchführen, dienen. DC Wir verwenden für unsere Messung eine Spannungsquelle von 10 V DC , ein Messgerät für den Strom und einen 100 O – Widerstsand. Deutlich erkennen wir, dass das Amperemeter einen Strom i von 100 mA (0,1A) anzeigt. Hinweis: Ideal wäre es, wenn ein Dreheiseninstrument sowohl für Gleich- als auch Wechselstrom zur Verfügung stünde. Nun führen wir den selben Versuch durch. Nur an Stelle der Gleichspannungsquelle verwenden wir nun eine Wechselspannungsquelle. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 27 AC Auch können wir am Messgerät einen Strom von ca. 100 mA (0,1 A) ablesen. Das ohmsche Gesetz gilt auch in diesem Fall: R = U = I 10V = 100 O 0,1 A In beiden Fällen ist der Widerstand gleich, wobei das für den Wechselstrom bedingt gilt. Es werden ja, wie oben bemerkt, nur Effektivwerte angezeigt. Wieso bedingt? Spielt die Frequenz eine besondere Rolle. Sie sehen, dass bei der Spannungsquelle die Frequenz und die Temperatur angegeben ist. Was passiert, wenn wir die Frequenz verändern? Es hat sich gezeigt, dass bei sehr hohen Frequenzen der Widerstand zunimmt. Die Ursache ist die Stromverdrängung, die man Skineffekt bezeichnet. Der Strom wäre kleiner und der Widerstand größer bei einer Wechselstrommessung. Auch die Stromdichte ist nicht mehr konstant und die Messgeräte würden auch versagen. Mit einem Zweikanaloszilloskop kann man nur das Liniendiagramm der Spannung und des Stromes aufnehmen. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 28 Wie verhalten sich bei der Messung der beiden sinusf€rmigen Kurven die Spannung und der Strom. u i Š … i u ’ ’ Š ‚ 0 ˆ t0 = 0 Zeigerdiagramm …t t0 = 0 Liniendiagramm Wir erkennen deutlich, dass die Sinuskurve der Spannung und jener des Stromes nicht gegeneinander verschoben sind. Man spricht von keiner Phasenverschiebung. Der Nullphasenwinkel ist Null. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 29 Die Momentanwerte von u und i sind -------> u= i= u i Û €2 Î €2 Wenn wir jetzt wieder das ohmsche Gesetz anwenden ergibt sich folgender Ausdruck: Û Û.sin •Œƒ t Û €2 = U R= = = Î.sin •Œƒt Î I Î €2 Im Wechselstromkreis bezeichnet man den ohmschen Widerstand als Wirkwiderstand wie beim Gleichstrom DC, der sich folgendermaßen bestimmen lässt: Der Widerstand kann sowohl aus den Momentanwerten, Scheitelwerten (Maximalwerte) oder Effektivwerten von Strom und Spannung bestimmt werden. R= u = i Û = Î U I Der Reziprokwert heißt demnach Wirkleitwert G 1 G= Der Leitwert wird in Siemens angegeben. R Im idealen Fall ist der Widerstand unabhängig von der Frequenz f. R Die Frequenz darf aber nicht sehr hoch sein . Denken Sie an den Skineffekt. t Der induktive Widerstand (Spule) Wir betrachten eine Drahtwicklung (Spule) nicht als ideal, darunter verstehen wir, dass der ohmsche Widerstand (Drahtwicklung) berücksichtigt wird. Ein Versuch soll Klarheit verschaffen: Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 30 Wir messen am Amperemeter einen Strom von 10 mA bei einer Induktivität von 100 mH a) DC (Millihenry) Nun bauen wir dieselbe Schaltung auf und schließen sie an eine Wechselspannungsquelle an. Die Frequenz setzen wir auf 100 Hz b) Wir lesen am Amperemeter einen Strom von 12,57 mA ab. Der Strom wird kleiner und der Gesamtwiderstand größer. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 31 Wie sieht es aus, wenn die Induktivität verändert wird? Deutlich ist abzulesen, dass der Strom kleiner geworden ist, wenn die Induktivität größer wird AC Zusammenfassend kann man sagen, dass bei DC- und AC- Messung es zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt. Bei AC misst man einen kleineren Strom als bei DC. Der Widerstand hat zugenommen. Auch bei Frequenzänderungen ändert sich der Widerstand. Wir erkennen, dass der Strom kleiner geworden ist. Bei Erhöhung der Induktivität steigt ebenso der Widerstand. Bei der Gleichstrommessung wird nur der ohmsche Widerstand der Spule gemessen, während bei Wechselstrom der ohmsche Anteil zum induktiven auch vorhanden ist. Durch den Wechselstrom kommt es auch zu einen magnetischen Wechselfluss (siehe Grundlagen der Gleichstromtechnik) innerhalb der Spule. Es entsteht eine Selbstinduktionsspannung, die bei Gleichstrom beim Ein- und Ausschalten wirksam wird, aber bei Wechselstrom zu einer Phasenverschiebung und zu einer Verringerung des Widerstandes führt (Drosselspule oder Drossel). Selbstinduktionsspannung u = N. •‰ƒ• (zeitliche Änderung des magnetischen Flusses ---> •‰ƒt •‰ƒ i •‰ƒ t N: Wicklungsanzahl L: Induktivität =L. Der Strom eilt der Spannung um 900 nach. Wenn beispielsweise der Widerstand R einer Kupferspule Null wäre, dann wäre eigentlich nur der Blindwiderstand XL vorhanden. Den Wirkwiderstand (erwärmt sich) vernachlässigen wir. Das würde zu folgendem mathematischen Ausdruck führen: U angegeben in Ohm (O). Der Blindwiderstand erwärmt sich nicht, daher ist keine I Wirkleistung festzustellen. AC: XL = Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 32 u i u Š … Š i ’ ’ t0 = 0 0 ‚ 2‚ ˆ = …t t0 = 0 Wir wollen nun bei einem sinusf€rmigen Verlauf die Induktionsspannung u an einer Spule ermitteln: i = ’ . sin …t In die obige Gleichung eingesetzt: u = L. di =L dt d.Î.sin•Œƒt = …L ’ cos …t dt Dieser Ausdruck m•sste differenziert werden. Mit Hilfe der Differentialrechnung erhƒlt man dann ’ . … . cos …t Es ergibt einen Kosinusverlauf, wie man im Liniendiagramm sehr sch€n sehen kann. u = Š . cos …t Vergleichen wir beide Ergebnisse: …L ’ cos …t = Š . cos …t ----> k•rzen durch cos …t …L ’ = Š Û = €L = XL -----> Formel f‰r den Blindwiderstand (Spule) Î Eine Sinuskurve des Stroms ruft eine Cosinuskurve der Spannung hervor, wobei der Strom um 900 der Spannung nacheilt. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 33 Der kapazitive Blindwiderstand (Kondensator) Zur besseren Erklärung schließen wir, wie bei der Spule vorher, einen Kondensator jeweils an eine Gleichspannung- und Wechselspannungsquelle an. a) Fast kein Strom b) Es fließt dauernd Strom Wir erkennen wiederum ein unterschiedliches Verhalten. Zu bemerken wäre, dass bei Gleichspannung das Amperemeter kurz ausschlägt. Es fließt kurzzeitig ein Ladestrom. Sobald der Kondensator geladen ist, fließt kein Strom mehr, I = 0 und R = U ----> 8 (unendlich). Der Kondensator sperrt Gleichstrom. Exakt nicht ganz, I weil durch das parallel geschaltete Voltmeter (Innenwiderstand) ein kleiner Strom fließt, der unwesentlich ist. Bei Wechselspannung wird ständig die Richtung geändert und es fließt dauernd Strom. Es liegt ein bestimmter Widerstand vor, der sich mit ändernder Frequenz und Kapazität ändert. Frequenz und Widerstand verhalten sich direkt proportional, wobei die Kapazität und der Widerstand sich indirekt proportional verhalten. Da der Kondensator keine störende Anteile (ohmsche Anteile) wie die Spule hat, kann man auf dem Oszilloskop eine exakte Phasenverschiebung von 900 beobachten. Der Strom eilt der Spannung um 900 voraus. Wir sprechen von einer idealen Kapazität. Wir versuchen wie bei der Spule den vorauseilenden Strom bestimmen, wobei die Differentialrechnung eine wertvolle Hilfe liefert. Wie beim Induktionsgesetz u = L. i = C. di (für Induktivitäten) schreiben wir nun die Beziehung für Kapazitäten: dt •‰ƒ u du Oder i = C. Bei Änderung der Kondensatorspannung ändert sich auch die dt •‰ƒt Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 34 Kondensatorladung ------> Ladungsƒnderung ‰ Spannungsƒnderung ------> ŽQ = C . Žu •‰ƒQ . •‰ƒ t Wenn Ladung bewegt wird, entsprich das einem elektrischen Strom: i = Bei gleichmƒ„igen sinusf€rmigen •nderungen muss die Differenzialrechnung helfen. Differentialausdruck = i = C . du dt (d: Differentiale) Eine sinusf€rmige Spannung hat einen cosinusf€rmigen Strom zu Folge. u = Š . sin …t (ˆ) i=C. du =C. dt dÛ.sin•Œƒt dt = C . Š . … . cos …t (ˆ) differenziert Ohne Beweis: Š . … . cos …t (ˆ) Der Cosinusverlauf des Stroms wird dann so angeschrieben: i = ’ . cos …t Nun setzen wir wieder beide Gleichungen gleich: C . Š . … . cos …t (ˆ) = ’ . cos …t / k•rzen durch (cos …t) C.Š.… = ’ / dividieren durch ’ Û .C Œ =1 / dividieren C.… Î Û 1 = = XC ‰ der Blindwiderstand Î C. Œ u i u … i Š ’ ’ Š 90,00– Zeigerdiagramm Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 0 t0 = 0 ‚ 2‚ …t (ˆ) t0 = 0 Liniendiagramm 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 35 Ein Beispiel Es soll ein Strom bei einer Spannung von 10 V (Effektivwert) an einem Kondensator mit 1 ŒF = 10 ‰ 6 F berechnet werden. f = 50 Hz Weiters soll das Zeigerdiagramm mit den Effektivwerten gezeichnet werden. Ma„stab: 1 cm = 5V 1 cm = 20 mA I = U . …C = 10 V . 2‚.50 Hz . 10-6 F = 3,14 mA I U f = 50 Hz XC ist ebenfalls frequenzabhƒngig, entgegengesetzt wie bei der Spule. XC = 1 = 2•‚ƒ. f.C 1 . 2•‚ƒ.C 1 1 -----> y = k . = Hyperbel f x Xc XC = 1 Œ.C f Wir erkennen, dass bei steigender Frequenz der Widerstand XC sinkt. Wenn f gegen — geht, wird XC Null. Zusammenfassung Wir prƒgen uns ein, dass bei einem ohmschen Widerstand (R) keine Phasenverschiebung auftritt, bei einem induktiven (L) Widerstand eine Phasenverschiebung auftritt und bei einem kapazitiven (C) auch eine Phasenverschiebung auftritt, wobei beim induktiven Widerstand (kein Wirkwiderstand) der Strom der Spannung um 900 nacheilt und beim kapazitiven der Strom der Spannung um 900 voreilt. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 36 U R i Strom und Spannung in Phase I u Zeigerdiagramm U L i u ca. 900 I Zeigerdiagramm C U i . 900 u Zeigerdiagramm I ‹ ‹ ‹ Bei R ----> I und U in Phase Bei L -----> I eilt der Spannung um 900 nach -Phasenverschiebung – keine Wirkleistung Bei C -----> I eilt der Spannung um 900 vor – Phasenverschiebung – keine Wirkleistung Wiederholungsbeispiele ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ ‹ Hängt der ohmsche Widerstand von der Frequenz ab? Wie verhält sich eine Spule (Drosselspule) im Wechselstromkreis? Entsteht an einem Blindwiderstand Wärme? Warum entsteht an einem Blindwiderstand keine Wärme? Warum erzeugt ein Kondensator bei Gleich- bzw. Wechselspannung keine Wärme? Nennen Sie die Formel für den induktiven Blindwiderfstand: Nennen Sie die Formel eines kapazitiven Blindwiderstandes: Was bedeuten die Formelzeichen bei beiden Formeln? Gegeben sei eine Induktivitär L = 5 H und Frequenzen 100, 200, 300 und 400 Hz Ž Zeichnen Sie die Kurve für XL bei allen Frequenzen: Eine Spule liegt an Wechselspannung 220V/50 Hz. Durch sie fließt ein Strom I = 25 mA. Ž Berechnen Sie die Induktivität L bei Vernachlässigung des Gleichstromwiderstandes (ideal) Eine Spule mit gegebener Induktivität L = 5 mH hat einen idealen Widerstand XL = 628 O. Ž Welche Frequenz wird gemessen? Welchen Anfangs- und Endwert ist der Widerstand einer Spule XL (Kurzwellenspule) , Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 37 2 3 MHz bis 5 MHz ? 3 4 Eine R•ckkoppelungsspule, welche f•r Kurzwellen verwendet wird, soll f•r eine Wellenlƒnge ‹ = 30 m mit einem Blindwiderstand XL = 200 ˜ versehen werden. Ž Berechnen Sie die Induktivitƒt L Erstellen Sie eine Kurve eines kapazitiven Blindwiderstandes von Frequenzen von 100, 200, 300 und 400 Hz. welche eine Induktivitƒt L = 2 ŒH bei einem Bereich von 16 ‹ ‹ Lƒsung: Hƒngt der ohmsche Widerstand von der Frequenz ab? Nein Wie verhƒlt sich eine Spule (Drosselspule) im Wechselstromkreis? Groƒer Widerstand sperrt Wechselstrom Entsteht an einem Blindwiderstand Wƒrme? Nein ˆ wegen 1 Phasenverschiebung ˆ kein Wirkwiderstand Œ•t ƒ Warum entsteht an einem Blindwiderstand keine Wƒrme? Kein Wirkwiderstand Warum erzeugt ein Kondensator bei Gleich- bzw. Wechselspannung keine Wƒrme? Weil kurzfristig Ladungen verschoben werden ˆ bei Gleichstrom Bei Wechslestrom flieƒt dauern Strom R (f, C) XC = Nennen Sie die Formel f•r den induktiven Blindwiderfstand: XL = €L Geg.: L = 5 H - 400 H f = 100, 200, 300, 400 Hz Nennen Sie die Formel eines kapazitiven Blindwiderstandes: XC = 1/€C €: Kreisfrequenz = 2•f X C kapazitive Blindwiderstand XL induktive Blindwiderstand L Induktivit†t C Kapazit†t a) L = 5H, f = 100 Hz XL = €.L = 2‚f . L = 2‚.100 Hz . 5 H XL = 3141,59 Š b) L = 5 H f = 200 Hz XL = €.L = 2‚f .L = 2‚.200 Hz . 5 H XL = 6283,18 Š c) L = 5 H Hz . 5H f = 300 Hz Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk XL = 2‚f .L = 2‚.300 XL = 9424,77 Š 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 38 XL [kO] 14 L 12 10 Frequenz wird erhöht, der Blindwiderstand XL nimmt zu. 8 6 4 2 100 200 300 400 f [Hz] Geg.: AC U = 220 V f = 50 Hz I = 25 mA = 25 .10-3 A Ges.: L XL = €L = 2•f . L XL = L= U = I XL = Œ 220V = 8,8 . 103 O = 8800 O = 8,8 kO 25.10…3 A XL 2•‚ƒ f = 8800 • = 2.•‚ƒ 50Hz 8800 • = 28,01 H 314,15 Hz Geg.: L = 5 mH = 5.10-3 H XL (Blindwiderstand) = 628 O Ges.: f Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 39 XL = €L = 2•f . L f= XL = 2•‚ƒ L 628 • = 19,98 . 103 Hz = 19,98 kHz 2•‚ƒ5.10…3 Geg.: L = 2 µH = 2.10-6 H 2 2 f1 = 16 MHz = 16. . 106 Hz 3 3 3 3 f2 = 5 MHz = 5. . 106 Hz 4 4 Ges.: XL am Anfang XL am Ende XLA = €.L = 2pf . L = 2p.16 2 106 Hz . 2.10-6 H 3 50 2.100H = 209,43 O 3 3 XLE = 2p..5 . 106 Hz . 2.10-6Hz = 4 23 XLE = 2p.. . 2.100Hz = 72,25 O 4 XLA = 2p. Geg.: C = 5 µF = 5 . 10-6 F f = 100, 200, 300, 400 Hz Ges.: XC Kurve XC = 1 = •Œƒ C 1 2•‚ƒ fC XC = 1 6 …6 = 0,00031831 . 10 O = 318,3 O 2•‚ƒ100Hz.5.10 1 1 = •Œƒ C 2•‚ƒ fC 1 XC = = 0,000079577 . 106 O = 79,57 O 2•‚ƒ400Hz.5.10…6 Mit den Frequenzen 200, 300 Hz gehen sie analog vor, um die Kurve zu zeichnen. XC = Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 40 XC 800 700 600 500 XC Hyperbel 400 300 200 100 100 200 300 f [Hz] 400 Wir erkennen, dass bei steigender Frequenz der Blindwiderstand XC abnimmt. Eindeutig ist hier eine Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom festzustellen -I eilt der Spannung vor. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 41 Der Strom eilt nach Phasenverschiebung Zusammenfassen der Bauelemente R, L und C in einer Schaltung Wir erinnern uns an das 2. Kirchhoffsche Gesetz ˆU i =0 Wir erstellen eine Reihenschaltung von R, L und C und legen eine Wechselspannung von 380 V an. Dann messen wir jeweils die abfallenden Spannungen an den 3 Bauteilen sowie den Strom, der durch die Schaltung fließt (ElektronicWorkbench). Zu beachten ist, dass hier ein Simulationsprogramm verwendet wird (ElektronicWorkbench) . Daher können die Messergebnisse nicht genau mit der praktischen Messung übereinstimmen. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 42 Wie lesen folgende Werte ab: I = 73,67 mA UR = ca. 219,7 V ‹ UL = ca. 290,2 V ‹ UC = ca. 596,0 V Wie ist das zu erklären: Die Summe der Spannungen ergibt 1105,9 V (Addition) ‹ ‹ Die Vermutung liegt hier nahe, dass die 3 Teilspannungen nicht in Phase sind. Addition von Sinuskurven Addition von 2 Sinusschwingungen, die in Phase sind (gleicher Nulldurchgang) Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 43 u1 u2 u1 = Û1 . sin …t (ˆ) u2 = Û2 . sin …t (ˆ) Wir wenden das Kirchhoffsche Gesetz an: ˆ u=0 ----> u1 + u2 ‰ u = 0 In unserem Beispiel wƒre das: Û1 = 2 V Û2 = 4 V f = 50 Hz Wir setzen in die obige Formel ein: u1 = 2V. sin …t (ˆ) u2 = 4V. sin …t (ˆ) u = 2V. sin …t (ˆ) + 4V. sin …t (ˆ) / sin …t herausheben u = sin …t (2 V + 4 V) u = sin …t 6 V u = 6 V sin €t („) … ist die Kreisfrequenz = 2‚f u = 6 V sin (2•f t ) f•r die Frequenz von 50 Hz setzen wir jetzt ein. u = 6 V sin (2•. 50 t ) Im Zeigerdiagramm, mit der jede Sinusschwingung durch einen umlaufenden Zeiger dargestellt werden kann, ist es anschaulich m€glich, diese grafische Addition zu zeichnen, wƒhren das im Liniendiagramm etwas komplizierter ist. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 44 Š1 Š2 Š Û1 + Û2 = Û Es werden einfach die zwei Zeiger (Pfeile / Vektoren) grafisch addiert, wobei hier die grafische und arithmetische Addition ident sind. Nicht ident ist es bei einer Phasenverschiebung von 2 Sinusschwingungen Nehmen wir einmal an, dass die erste Sinuskurve gegen•ber der zweiten voreilt. u1 = Û1 . sin (…t + ”) ” ist der Phasenverschiebungswinkel (Abstand zwischen den beiden Nulldurchgƒngen der beiden Sinuskurven. u2 = Û2 . sin …t (ˆ) Die resultierende Schwingung (Momentanwerte) ist demnach u = Š . sin (…t + ”r) Wie sieht das zeichnerisch aus? ”r Resultierender Phasenwinkel ” F1 Fr F2 Resultierender Zeiger Summenzeiger grafische Addition An dieser Stelle passe ich jetzt, und ich werde dies an anderer Stelle fortsetzen. Bei nƒherer Betrachtungsweise sto„en wir jetzt auf rechnerische Grenzen. Daher kommen wir zu einer neuen mathematischen Ansicht unseres Problems. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 45 Komplexe Rechnung und Darstellung Die Zahlenbereiche sind in der Mathematik folgendermaßen festgelegt: Ganze Zaheln (+, -) (Z) Rationale Zahlen (Q) Irrationale Zahlen v2, p, e (Eulersche Zahl) = 2,718 Imaginäre Zahlen v-4, v-1 = j Reelle Zahlen Komplexe Zahlen a + bj; 2,5 + j2 Imaginäre Zahlen sind Wurzeln aus negativen Zahlen -1 bezeichnet man in der Mathematik als imaginäre Einheit „i“. In der Elektrotechnik wird das i als „j“ bezeichnet, um Verwechslungen auszuschließen. Ein ekomplexe Zahl besteht aus einem reellen Teil und einem imaginären Teil +j y-Achse imaginäre Achse Gaußsche Zahlenebene (3/2,5) -x x-Achse reelle Achse -j Die dargestellte Zahl in der Gaußschen Zahlenebene wäre demnach 3 + j2,5 komplex dargestellt. Carl Friedrich Gauß (1777 -1855) war ein großer deutscher Mathematiker Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 46 Darstellung komplexer Zahlen a) Z = a + jb 0 +j Komponente b) Komponenten sind unterstrichen und bestehen aus einem Realteil Re(Z) und einem imaginären Teil Im(Z) Z = Z.ejf Komponente f Mit Hilfe der trigonometrischen Funktionen ergibt sich für den Realteil Re(Z) = Z . cos f ----> Warum? cos f = Ankathete = Hypothenuse •• Z ƒ Z Re(Z) = Z . cos f Genauso verfährt man mit dem imaginären Teil: Gegenkathete = Im(Z) = Z . sin f ---> weil sin f = Hypothenuse ‘• Z ƒ Z Komponentenform Z = a + jb Z = Re(Z) + j.Im(Z) Z = Z.cos f + j Z.sin f Z = Z.(cos f + j sin f ) a, Re(Z) , Z.cos f - Reale Teil von Z b, Im(Z) , Z.sin f – Imaginäre Teil Z = Betrag von Z ------------------> Z herausheben Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 47 Polarform In der Polarform wird der Zeiger durch Betrag (Zeigerlänge – Pythagoras) und Winkel (Argument) angegeben. Den Zusammenhang zwischen Polar- und Komponentenform lieferte Euler in seiner Gleichung. (Leonard Euler 1707 – 1783 großer Schweizer Mathematiker): e +-jf = cos f +- j sin f Z = Z . ejf Exponentialform Z = Betarg (Zeigerlänge) von Z Z = Z sf Versorform f = der Winkel von Z Zeigerlänge – Betrag – Argument – Winkel Z = va2 + vb2 f = arxtan b a Rechenoperationen mit komplexen Zahlen Addition und Subraktion Addition +j Z1 + Z2 +jb In der Mathematik gibt es ähnliche grafische Additionen (Vektoraddition) Z1 Z2 +a Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 48 Subtraktion +j +jb Z1 Z2 +a -Z1 -jb Es wird der negative Zeiger addiert. Z2 + (-Z1 ) Wie sieht das arithmetisch aus? Zahlen: Z1 = a1 + jb1 Addition: Z2 = a2 + jb2 Z1 + Z2 = (a1 + a2) + (jb1 + jb 2) ------> j herausheben Z1 + Z2 = (a1 + a2) + j(b1 + b2) Subtraktion: Z1 - Z2 = (a1 - a2) + (jb1 - jb2) ------> j herausheben Z1 - Z2 = (a1 - a2) + j(b1 – b2) Dazu einige Beispiel zur Übung Es sind zwei komplexe Zahlen gegeben: Z1 = 3,5 + j2,5 Z2 = 1,5 – j1 Bilden Sie die Addition und Subtraktion: a) Addition: Z1 + Z2 = (3,5 + j2,5) + (1,5 – j1) Z1 + Z2 = (3,5 + 1,5) + j(2,5 -1) Z1 + Z2 = 5 + j1,5 b) Subtraktion: Z1 - Z2 = (3,5 + j2,5) - (1,5 - j1) Z1 - Z2 = (3,5 - 1,5) + j(2,5 +1) Z1 -- Z2 = 2 + j3,5 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 49 Bilden Sie von zwei komplexen Zahlen die Differenz und stellen Sie sie in Exponential- und Versorform dar. Z1 = -2,5 + j3 Z2 = 1,5 + j4,5 Z1 - Z2 = (-2,5 + j3) - (1,5 + j4,5) Z1 - Z2 = (-2,5 - 1,5) + j(3 -4,5) Z1 -- Z2 = - 4 + (-j1,5) Z1 -- Z2 = - 4 – j1,5 zeigt in den III. Quadranten Betrag: Z= Winkel : € 4 2Š1,52 € 16Š2,25 ’ …1,5 +0,375 …4 arctan f = Versorform: = € 18,25 = = 4,27 f = 20,550 -----> 1800 + 20,550 = 200,550 Z = Z sf Z = 4,27 s200,550 Exponentialform: Z = Z.ejf Z = 4,27 .ej200,55 Multiplikation Bei der Multiplikation eigent sich sehr gut die Versorform. Das Argument (Winkel) ergibt sich aus der Summe der beiden Winkel. +j Z1 . Z2 = Z1 . Z2 s(f 1 + f 2) Z = Z1 . Z2 Z2 f 79,33° 66,80° - f2 Z1 0 + f1 12,53° -j Z2 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk Z1 (Betrag) 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 50 Subtraktion Hier werden die Winkel (Argumente) subtrahiert. +j Z2 f2 66,80° Z1 0 - + f1 12,53° -j -54,27° Z = Z1 : Z2 Z1 : Z2 = Z1 : Z2 s(f 1 - f 2) f Z1 : Z2 = Z1 s (f 1 - f 2) Z2 Dazu ein Beispiel Es sind zwei komplexe Zahlen gegeben: Komponentendarstellung Z1 = 0,5 – j1 Z2 = 0,75 + j0,5 Ermittelen sie jeweils: ‹ Das Produkt ‹ den Quotienten zweier komplexer Zahlen Produkt: Zuerst müssen beide komplexen Zahlen in die Versorform (Polarform) umgewandelt werden. Allgem. Z = Z sf Z1 = € 0,52Š•…1ƒ2 tan f = Zur Erinnerung: Z = Betrag der Zahl = € 0,25Š1 = € 1,25 = 1,118 …1 = - 2 -----> f 1 = - 63,430 0,5 Z1 = 1,118 s – 63,430 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO Z2 = € 0,752Š•0,5ƒ2 = 51 € 0,5625Š0,25 = € 0,8125 = 0,90138 0,5 = 0,666 -----> f 2 = 33,660 0,75 tan f = Z2 = 0,90138 s 33,660 Z1 . Z2 = 1,118 . 0,90138 s (- 63,430 + 33,660 ) Z1 . Z2 = 1,007 s – 29,770 Quotient Z1 = 1,118 s – 63,430 Z1 : Z2 = Z2 = 0,90138 s 33,660 1,118“…63,430 = 1,2403 s (- 63,430 – 33,660 ) 0,90138“33,660 Z1 : Z2 = 1,2403 s – 97,090 Multiplikation: Der Zeiger hat die Länge von 1,007 und hat einen negativen Winkel (im Uhrzeigersinn) von – 29,770. Division: Der Zeiger hat einen Länge von 1,24 und einen negativen Winkel (Uhrzeigersinn) von – 97,090 . Nun ist es möglich, diese Zeiger zu zeichnen. Einige Wiederholungsbeispiele Zwei komplexe Zahlen sind in Versorform (Polarform) angegeben. Z1 = 2,5 s300 Z2 = 1,5 s750 Ermitteln Sie den Quotienten und wandeln Sie das Ergebnis in die Komponentenform um. ‹ ‹ Bildung des Quotienten Umwandeln in die Komponentenform Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO Z1 : Z2 = 52 2,5“30 0 = 1,666 s(300 – 750) 0 1,5“75 Z1 : Z2 = 1,666 s- 450 Komponentenform allgemein Z = Z ( cos f + j sin f ) Z = 1,666 ( cos (-450) + j sin (-450) Z = 1,666 ( + 0,707 + j( - 0,707) Z = - 1,1778 – j 1,1778 Kehrwert von komplexen Zahlen (Inversion) Bei der Bildung des Kehrwertes einer komplexen Zahl, ist auchg die Anwendeung der Polarform (Versorform) günstiger. Z = Z sf 1: Z = Y 1 -1 1 = Y -----------------> Y = Z ----------> Z 1 = Z1 1 = Z “” 1 s-f Z Grafisch entspricht das einer Spiegelung um die x-Achse +j - 0 + 12,53° -j -12,53° Dazu ein Beispiel Bilden Sie die Inversion (Kehrwert) der gegebenen komplexen Zahl Z = 25 – j10 ‹ Umwandeln in die Polarform (Versorform) ‹ dann bildet man die Inversion Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 53 Versorform allgemein: Z = Z sf € a 2Šb2 Z= = Zur Erinnerung: Z ist der Betrag des Zeigers Z € 25 2Š•…10ƒ2 € 625Š100 = = € 725 = 26,925 Winkel bestimmen: …10 b = = - 0,4 ------------------> f = -21,800 tan = a 25 Z = 26,925 s- 21,800 Bildung des Kehrwertes: Y= 1 s-f Z Y= 1 s - (-21,800) 26,925 Y = 0,0371 s 21,800) Kontrollfragen zum Thema (Überprüfen Sie sich selbst) ‹ ‹ ‹ ‹ Woraus besteht eine komplexe Zahl? Wie können komplexe Zahlen dargestellt werden? Welche Darstellungsform ist für die Grundrechnungsarten (Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division) besonders gut geeignet? Wie wird die Inversion dargestellt? Schaltungen von R, L und C Reihenschaltung von einem ohmschen und einem induktiven Widerstand (R und L) Zunächst wollen wir uns nochmals die Zeigerdarstellungen (Zeigerdiagramm) der einzelnen Bauteile ins Gedächtnis rufen. ‹ Beim ohmschen Widerstand (R) liegt der Spannungszeiger mit dem Stromzeiger in Phase. Er zeigt in die positive Richtung der x-Achse(reelle Achse) I U +j R U R UR I - F = 00 Keine Phasenverschiebung + -j Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO ‹ 54 Beim induktiven Widerstand zeigt der Spannungszeiger der an der Spule abfallenden Spannung (UL) in die imaginäre Richtung (y-Achse) und ist gegenüber dem Strom um 900 voreilend (Phasenwinkel) – ideal betrachtet I +j Imaginäre Achse U XL U L Phasenverschiebung um +900 UL I - + + 90,00° -j ‹ Beim Kondensator als Widerstand (XC) ist der Zeiger der abfallenden Spannung in der negativen Richtung der imaginären Achse (y-Achse) dem Strom um 900 nacheilend. I +j Imaginäre Achse U XC U C Phasenverschiebung um -900 I -j UC + - 900 Auch hier gilt das ohmsche Gesetz (siehe Grundlagen der Gleichstromtechnik). Darstellung in Vedrsorform (Polarform) Ohmscher Widerstand R Wir verwenden nur mehr die Zeigerdarstellung – Denken Sie an das Zeigerdiagramm I = I s00 UR = UR s00 R= UR = I U R“00 I“0 0 = UR s(00 – 00)= R I Der ohmsche Widerstand besitzt nur einen positiven Realteil R: R=R Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 55 Induktive Widerstand (Blindwiderstand) XL Ideal betrachtet – ohne den Widerstand des Spulenwicklungsdrahtes I = I s0 0 0 UL = UL s90 XL = XL = UL UL U L “90 0 = = 0 I I I “0 UL s900 = j.XL I s(900 – 00)=jXL Der komplexe induktive Widerstand besitzt nur einen positiven imagin„ren Teil X L: XL = j.XL = j.€L Kapazitive Widerstand (Blindwiderstand) XC I = I s00 ULC = UC s-900 XC = XL = XL = - UC U C “…900 = = I I “00 UC s-900 =jXC I UC I s(-900 – 00)=jXC UC s900 =jXC I Der komplexe kapazitive Widerstand besitzt nur einen negativen imagin„ren Teil XC: X C = j.XC = - 1/ €C= 1/j€C Reihenschaltung eines ohmschen mit einem induktiven Widerstandes Wie wollen nun die Reihenschaltung eines ohmschen und eines induktiven Widerstandes (Spule) untersuchen. Vorerst sei nochmals bemerkt, dass bei einer Reihenschaltung alle Widerstände von gleichen Strom durchflossen werden. Alle Spannungsabfälle werden auf einen gemeinsamen Strom I bezogen, wobei I (Strompfeil - Zeiger) im Regelfall immer horizontal gezeichnet wird. Wenn wir das Zeigerdiagramm zeichnen, gilt es immer nur für eine bestimmte Frequenz f. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO U 56 G AC R U R L UL Z Scheinwiderstand bzw. Impedanz (Z) Zuerst zeichnen wir das Zeigerdiagramm für die beiden abfallenden Spannungen UR und UL. Für den gemeinsamen Strom zeichnen wir einfach (willkürlich) eine horizontale Richtung. I und U am ohmschen Widestand R UR UL I und U am induktiven Widerstand XL. 900 I I Wir wissen bereits, dass beim induktiven Widerstand die Spannung dem Strom um 900 vorauseilt. Nun fassen wir beide Spannungen UR und UL zu einem gemeinsamen Zeigerdiagramm zusammen. Spannungsabfälle UR und UL. UL UR 900 I Wir bilden die resultierende (geometrische Addition der beiden Spannungspfeile), welche die Gesamtspannung (Summenspannung) ist und gleich der Generatorspannung (G) ist. UR UL 900 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk f Phasenverschiebungswinkel U UR I Der Phasenverschiebungswinkel ist immer zwischen U und I. 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 57 Die Teilspannungen sind immer geometrisch zu addieren und der Phasenwinkel wird immer zwischen der Spannung U (Summenspannung) und I (gemeinsamer Strom) gemessen. Ein Beispiel Es flie„t durch eine Spule (L) ein Wechselstrom von 500 mA. Die Induktivitƒt L betrƒgt 200 mH und der ohmsche Widerstand hat einen Wert von 50 ˜. Wie gro„ ist die Summenspannung U und der Phasenverschiebungswinkel ”? Gegeben: I = 500 mA L = 200 mH R = 50 ˜ f = 50 Hz Gesucht: U ” ‹ ‹ ‹ Die Widerstƒnde berechnen R, XL Spannungsabfƒlle ermitteln Zeichnen des Zeigerdiagramms XL = €.L … ‰ Kreisfrequenz (2‚f) XL = 2‚f.L XL = 2‚ . 50 Hz . 200.10-3 H XL = 62831,85 . 10-3 ˜ XL = 62,83 O R = 50 O Spannungsabfƒlle berechnen UR = I . R UL = I . XL UR = 500 . 10-3 A . 50 ˜ UR = 25000 . 10-3 V UR = 25 V UL = 500 . 10-3 A . 62,83 ˜ UL = 31415 . 10-3 V Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 58 UL = 31,42 V Nun kann man das Zeigerdiagramm zeichnen. Wir müssen noch einen Maßstab festlegen. 1V entspricht 1 mm 1 A entspricht 100 mm I = 500 mA 500 mA entsprechen 50 mm UL = 31,42 V 31,42 V entsprechen ca. 31,42 mm UR = 25 V 25 V entsprechen 25 mm U U L f 51,49° UR I Wir lesen die Zeigerlänge von U ab : 40,14 mm U = 40,14 mm das entspricht bei einem Maßstab von 1mm – 1 V U = 40,14 V Was wäre, wenn die Gesamtspannung U, R, der Phasenwinkel und die Induktivität L gegeben wäre und die Teilspannungen UR und UL grafisch zu ermitteln wäre? Wir sehen, dass U, UL und UR ein rechtwinkeliges Dreieck bilden. U ist die Hypothenuse, UL und UR sind die Katheten. Wir drehen das Dreieck so, dass U in horizontaler Richtung zeigt. Darauf errichten wir den so genannten Thaleskreis (Thales von Milet lebte von 624 v. Chr. Bis 546 v. Chr., griech. Mathematiker, Naturphilosoph und Astronom). Phasenwinkel f Thaleskreis U/2 als Mittelpunkt U UR UL 51,48° I Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 59 Arithmetische Vorgangsweise: Wir sehen, dass die Zeiger (Pfeile) UR, UL und U ein rechtwinkeliges Dreieck bilden. Wir erkennen sofort, dass U2 = UR2 + UL2 ist (Lehrsatz von Pythagoras ‰ Pythagoras von Samos lebte von 570 v. Chr. Bis 510 v. Chr., griechischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler). Wenn wir U bestimmen wollen, m•ssen wir auf beide Seiten radizieren U = € U 2R ŠU 2L Den Phasenverschiebungswinkel k€nnen wir mit Hilfe der Winkelfunktionen ermitteln. sin ” = UL U oder cos ” = UR oder tan ” = U UL UR Nun wollen wir unser voriges Beispiel auf diese Art und Weise rechnen: UL = 31,42 V UR = 25 V U= €U 2 R ŠU 2L = € 31,422 Š252 = € 987,22Š625 = € 1612,22 = 40,15 V Der Phasenverschiebungswinkel errechnet sich durch einer der Winkelfunktionen UL 31,42 = = 0,7825 --------> f = 51,490 (arcsin) Taschenrechner Taste sin-1) 40,15 U UR 25 = cos ” = = 0,6226 -------> f = 51,4880 (arccos) Taschenrechner Taste cos-1) 40,15 U UL 31,42 tan ” = = 1,2568 --------> f = 51,490 (arctan) Taschenrechner Taste tan-1) = 25 UR sin ” = Sie sehen, dass bei allen Winkelfunktionen dasselbe Ergebnis zu erwarten ist. Der Scheinwiderstand (Z) Wie wir gesehen haben ist U (Z) ungleich der arithemtischen Summe von R und XL. Z(U) ™ R + XL U = € U 2R ŠU 2L in diese Formel ersetzen wir nun die Spannungswerte unter Anwendung des ohmschen Gesetzes (siehe Grundlagen der Gleichstromtechnik). UR = I . R und UL = I . XL U2 = UR2 + UL2 (I . Z)2 = (I . R)2 + (I . XL)2 wir quadrieren jede Variable I2 . Z2 = I2 . R2 + I2 .XL2 I2 herausheben 2 2 2 2 2 I . Z = I (R + XL ) k•rzen durch I2 Z2 = R2 + XL2 radizieren auf beide Seiten 2 2 2 Z = € R Š X L = € R Š•Œƒ L2 in Ohm (˜). Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 60 Nun können wir das Widerstandsdreieck maßstäblich konstruieren. Widerstandsdreieck Z X L Für die Reihenschaltung von R und XL. f R Auch hier sind die Winkelfunktionen anzuwenden: XL XL R ; tan f = ; cos f = Z Z R Nun können wir das obige Beispiel nochmals mit den neuen Erkenntnissen berechnen. sin f = UL = 31,42 V UR = 25 V XL = 62,83 O R = 50 O Z= € R ŠX 2 tan f = 2 L = XL = R € 502 Š62,832 = € 2500Š3947,60 = € 6447,60 = 80,29 O 62,83 = 1,2566 --------> f = 51,480 (arctan) Taschenrechner Taste tan-1. 50 Z X L 51,48° R Zwischen Spannung und den Widerständen ist der Phasenverschiebungswinkel gleich groß, weil sich der Strom herauskürzt Z lässt sich auch aus den Effektivwerten der Summenspannung und des Gesamtstromes berechnen. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 61 40,15 V U = = 0,0803 . 103 = 80,3 O I •500.10…3 ƒ Z ist die allgemeine Schreibweise für das ohmsche Gesetz für Wechselspannungen. Z= U=Z.I Beispiele Von einer Impedanz an der Spannung U (Zeiger) ist der Strom I (Stromzeiger) gegeben. Wie groß sind die Impedanz Z (Zeiger) , die Wirk- und Blindkomponenten. U = (160 + j 120) V I = 2,5 A € - 200 ‹ Umwandeln des Spannungszeigers in die Versorform (Polarform) ‹ Impedanz Z ermitteln ‹ Zerlegen in Real- und Imadinärteil Umwandeln des Spannungszeigers in die Polarform: U= € 1602 Š1202 arctan = = € 25600Š14400 = € 40000 = 200 V (Betrag des Spannungszeigers) 120 = 36,860 Taschenrechner Taste tan-1. 160 U = 200 V € 36,860 U 200V“36,860 = 80 O €•f [ 36,860 - (-200)] = 80 O €‚f 56,860 = 0 I 2,5 A“…20 Da der Winkel positiv ist, ist die Impedanz ohmsch-induktiv. Z= Umwandeln in die Komponentenform, damit der Realtei- bzw. der imaginäre Teil abgelesen werden kann. Z = Z (cos f + j sin f ) = 80 [cos (56,860) + j sin (56,860)] = = 80 (0,5466 + j 0,837) = (43,73 + j 66,96)O Realteil (Wirkteil) R: Imaginärteil (Blindanteil) XL: 43,73 O 66,96 O Nun kann man das Widerstandsdreieck zeichnen. Maßstab: 10 cm entsprechen 10 O 6,7 cm – 66,96 O (XL) 4,3 cm - 43,73 O (R) Z XL 56,85° R Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 62 Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes (R) mit einem kapazitiven Widerstand © Wir schalten einen ohmschen Widerstand in Reihe zu einem kapazitiven Widerstand (C – Kondensator). Wir wissen, dass Strom und abfallende Spannung am Kondensator (UC) nicht in Phase sind. Der Strom eilt der Spannung um 900 voraus. Weiters wissen wir schon, dass bei einer Reihenschaltung alle Widerstände vom gleichen Strom durch flossen werden. Das Zeigerdiagramm zu zeichnen bedeutet daher keinerlei Probleme. I U G ~ R UR C UC Z Zeigerdiagramm der abfallenden Spannungen UR – UC am gemeinsamen Strom I f UC Der Phasenverschiebungswinkel ist negativ UR U Generatorspannung / Quellenspannung Widerstandsdreieck Realteil R f Z Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk XC Imaginärteil 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 63 Wir k€nnen mit den herk€mmlichen Methoden die rechnerische L€sung durchf•hren. U= €U Z= € R ŠX 2 2 R ŠU 2C 2 C 1 ------> … ‰ Kreisfrequenz = 2‚.f •Œƒ .C Zu beachten ist, dass ein Widerstand keinen negativen Wert (physikalischer Unsinn) hat. Das negative Vorzeichen gibt nur die Richtung des Zeigers an. XC = Den Phasenverschiebungswinkel kann man wiederum mit den Winkelfunktionen ermitteln. UC oder U UC tan ” = oder UR sin ” = XC ; cos ” = Z XC R UR oder U R Z Dazu ein Beispiel: Eine Reihenschaltung eines ohmschen und kapazitiven Widerstandes liegt an einer Wechselspannung von 220 V und einer Frequenz f = 50 Hz. Berechnen Sie den gemeinsamen Strom, der durch die Schaltung flie„t und den Phasenverschiebungswinkel (”) R = 100 ˜ C = 1 ŒF = 1. 10-6 F Beachten Sie, dass es einen negativen Widerstandswert nicht gibt. 1 1 = •Œƒ .C •2 ‚ƒ.50 .1.10…6 1 1 2 XC2 = ( )2 = (0,003163091.106)2 = ( 3183,09)2 …6 ) = ( •2 ‚ƒ.50 .1.10 314,16.10…6 Z = € R2Š X 2C = € 1002 Š3183,092 = € 10000Š10132061,95 = € 10142061,95 = 3184,66O XC = Z -Blindwiderstand Gemeinsame Strom U 220V I= = = 0,06908 A Z 3184,66• Phasenverschiebungswinkel Hier gibt es meherere M€glichkeiten. Man kann jede Winkelfunktion anwenden. Je nach vorhandenen Gr€„en, kann man die dazu geh€rige Winkelfunktion anwenden. In unserem Fall sind R und Z gegeben ----> daher wenden wir die Kosinusfunktion an. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 64 R 100• = = 0,0314----> arccos (Taschenrechner Taste cos-1) ----->f = 88,20 Z 3184,66• Die tatsächliche Zeigerrichtung ist aber – 88,20. cos f = Beachten Sie nochmals, dass ein Blindwiderstand höchstens 0 Ohm haben kann. Er kann aber nicht negativ sein. Beispiele Eine Reihenschaltung, deren Scheinwiderstand (Impedanz) Z = 1 kO = 103 O beträgt, von einem ohmschen und einem kapazitiven Widerstand mit einem Wert XC = 800 O liegt an einer Wechslespannung. Berechnen Sie den ohmschen Widerstand (R) und zeichnen Sie das Zeigerdiagramm. Maßstab: 1 cm entspricht 100 O 1 cm – 100 O 1 cm – 100 O x cm- 800 O x cm - 1000 O 8 cm – 800 O 10 cm – 1000 O Zeichnerische Lösung Widerstandsdreieck Phasenverschiebungswinkel sin f = XC = Z 800 • = 0,8 ----> arcsin (Taschenrechner – Taste sin-1) ---> f = 53,130 1000 • f = - 53,130 R = 5,961 cm ---> R = 590 O R f = - 53,130 Z XC Rechnerische Lösung (Probe) R cos f = ---> R = Z . cos f Z Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 65 R = 1000 . cos (-53,130) = 1000 . 0,6 = 600 O Ein weiteres Beispiel Eine Reihenschaltung eines Ohmschen mit einem kapazitiven Widerstand liegt an einer Wechselspannung. Sie wird von einem gemeinsamen Strom I = 2 mA = 2.10-3 A durch flossen. C = 60 nF = 60 . 10-9 F U = 5V f = 3 kHz = 3.103 Hz Berechnen Sie den Wirkwiderstand R (Realteil) und den Phasenverschiebungswinkel (f ). Blindwiderstand XC: XC = 1 = •Œƒ .C 1 = •2 ‚ƒ f.C 1 = •2 ‚ƒ3.10…3 .60.10…9 1 6 …6 = 0,000884197.10 1130,97.10 XC = 884, 19 O Widerstandsdreieck – Aus diesem ist es möglich, den Phasenverschiebungswinkel zu berechnen. R f Z XC Zuerst muss noch die Impedanz Z ermittelt werden 5V U = 2,5 . 103 O = 2,5 kO = …3 I 2.10 A Phasenverschiebungswinkel: Z= sin f = XC = Z 884,19 • = 353,676 . 10-3 = 0,35 ---> arcsin (Taschenrechner Taste sin-1) 2,5.103 • f = 20,710 ----> f = - 20,710 Wirkwiderstand R – auch hier kann man eine Winkelfunktion anwenden. cos f = R ------> R = Z . cos f Z R = 2,5 . 103 O . cos (-20,710) = 2,5 . 103 O . 0.935 = 2,3375 . 103 O = 2,33 kO Reihenschaltung von einem ohmschen (R), induktiven(XL) und kapazitiven Widerstand (XC) Wie sieht da sZeigerdiagramm dieser Schaltung aus? Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 66 I R G ~ U UR Z XL XC UL UC Impedanz Wir tragen, wie vorher, die einzelnen Zeiger in ein Diagramm auf. Auch beziehen wir alle Zeiger auf eine gemneinsame Spannung, wie sie bei einer Reihenschaltung vorliegt. Durch alle Widerstände fließt der gleiche Strom. Die Summe der Teilspannungen entspricht der Quellenspannung (Generatorspannung) -. Maschenregel nach Kirchhoff, die besagt, dass die Summe der zugeführten Spannungen gleich der abfallenden Spannungen gleich Null ist. ˆU ˆU = R ŠU L ŠU C -U + UR + UL + UC = 0 Zeigerdiagramme UL Da UL > UC ist können wir geometrisch 0 90 UR U C von U L subtrahieren und bilden den I Betrag 0 -90 UC UL UL – U C = U b (>0) Ub - | XL – XC | wenn XL > XC Blindkomponente UC U Z f UR I Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk f R 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 67 Auch hier gelten die üblichen Formeln von oben. U= €U 2 R Š•U L …U C ƒ2 wenn UL > UC ist. Im Widerstandsdreieck: Z= € R2Š• X L … X C ƒ2 = € R2 Š••Œƒ. L… 2 1 ƒ •Œƒ. C Auch hier gelten die Winkelfunktionen: U L …U C oder im Widerstandsdreieck (gleich bedeutend) U UR R cos f = oder im Widerstandsdreieck (gleich bedeutend) Z U U L …U C oder im Widerstandsdreieck (gleich bedeutend) tan f = UR X L …X C Z sin f = X L …X C R Zu beachten ist, dass die Blindwiderstandswerte arithmetisch voneinander subtrahiert werden können, da sie ja 1800 entgegen gesetzt gerichtet sind. Man nur das richtige Vorzeichen dabei beachten. Nochmals sei erwähnt, dass bei einer Reihenschaltung von Widerständen immer der Strom I als gemeinsame Bezugsgröße gewählt wird. Die Summenspannung (Gesamtspannung ) U kann in einen Realteil (Wirkomponente) und in einen Imaginärteil (Blindkomponente) zerlegt werden. UL UL – UC = Ub UL UC U UR I f UR I UC Wir wenden wiederum die Winkelfunktionen an: UL – U C = U b sin f = Ub U Ub = U . sin f und cos f = UR U UR = U . cos f Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 68 Beispiel: Bei einer Drosselspule, die an einer Wechselspannung liegt, wurden folgende Werte bestimmt: f = 600 U = 20 V f = 50 Hz I =5A Berechnen Sie: ‹ Ub = UL = U ‹ UR ‹ XL ‹ L ‹ R ‹ Z Ub = U . sin f = 20 V . sin (600) = 20 V . 0,866 = 17,32 V UL UC U Ein Skizze veranschaulicht das Problem Ub I UR Ub UR oder cos f = in diesem Fall wenden wir die Kosinusfunktion an, weil die U U geforderte Größe UR vorkommt. sin f = UR = U . cos f UR = 20 V . cos (600) = 20 V . 0,5 = 10 V (abfallende Spannung am ohmschen Widerstand R) Nun können wir den ohmschen Widerstand R bestimmen R= UR = I XL = Ub = I 10V =2O 5A 17,32V 5A = 3,46 O U 20V = =4O I 5A Es ist auch möglich, Z auf eine andere Art zu berechnen; und zwar mit Hilfe des Widerstandsdreiecks. Z= Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 69 XL Z R Z= € R2Š X 2L ’ = € 2 2Š3,462 = € 4Š11,97 = € 15,97 = 3,99 O Nun berechnen wir noch L XL = ….L = 2‚.f.L -----> nach L aufl€sen L= XL 2•‚ƒ f = 3,46 = 2•‚ƒ50 3,46 = 0,01101 H = 11,01 mH 314,16 3 Widerstƒnde, ein ohmscher, induktiver und ein kapazitiver Widerstand liegen in Reihe an 220V/50 Hz Wechselspannung. Berechnen Sie die abfallende Spannung UC am kapazitiven Widerstand (XC) und den Phasenverschiebungswinkel ”. Alle 3 Widerstƒnde liegen am gemeinsamen Strom I I R L C I R = 150 ˜ L=1H C = 5 ŒF = 5 . 10-6 F Grafik anfertigen – Zeigerdiagramm: Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 70 UL Ub = UL ‚ UC, wenn U L > U C ist. UC U Ub I Wenn UC > UL ist, dann UC ‚ U L Der Betrag wird gebildet. ‹ Zuerst die Blindwiderstƒnde XC und XL bilden ‰ wie aus dem Zeigerdiagramm hervorgeht.: €(Kreisfrequenz) = 2‚f = 2‚.50 Hz = 314,16 s-1. XL = …L = 314,16 s-1 . 1 H = 314,16 O XC = 1 = 314,16.5.10…6 1 = •Œƒ .C 1 = 0,000636618 . 106 = 636,62O 1570,8.10…6 Wir erkennen, dass XC > XL ----->X = ‘XC ‚ XL‘ = ‘636,62 ˜ ‰ 314,16 ˜‘= 322,45 O X = 322,45 O ‹ Nun zeichnen wir das Widerstandsdreieck ‘XL ‚ XCƒ = X Z X ” R ‹ Aus dem Widerstandsdreieck k€nnen wir nun die Impedanz Z und den Phasenverschiebungswinkel ” bestimmen: Die Tangensfunktion bietet sich hier an: X 322,45• = = 2,149 ------> arctan (Taschenrechner Taste tan-1 ) = 65,050 R 150 • Da aber XC > XL ist, ist der Phasenverschiebungswinkel negativ. Das bedeutet, dass das Widerstandsdreieck um 1800 gedreht ist. tan ” = Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 71 R -65,060 X Z cos f = R ------> nach Z lösen -------> R = Z . cos f -------> Z = Z R = cos•” ƒ 150 • cos•…65,06 0 ƒ 150 • = 355 ,74 O 0,42166 Z= ‹ Jetzt kann mit Hilfe des ohmschen Gesetzes der gemeinsame Strom, der durch alle 3 Widerstände fließt, ermittelt werden U 220V = = 0,62 A Z 355,74 • Ermitteln der abfallenden Spannung UC am kapazitiven Widerstand XC. I= ‹ UC = I . XC UC = 0,62 A . 636,62O UC = 393,70 V Nun lösen Sie ein Beispiel selbstständig: Eine Reihenschaltung von 3 Widerständen (ohmsche, induktive und kapazitive) loiegt an eine Wechselspannung R = 2 kO = 2. 103 O L=1H f = 500 Hz Z(Impedanz) = 2,5 kO = 2,5 .103 O Berechnen Sie die Kapazität C und den Phasenverschiebungswinkel f . I R AC L C ? I Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 72 Parallelschaltung von einem ohmschen und einem induktiven Widerstand Spule und ohmscher Widerstand liegen parallel. I U ‰ gemeinsame Spannung U IR AC IL R L Wir wissen bereits, dass bei einem ohmschen Widerstand Strom und Spannung in Phase sind, das hei„t, dass der Phasenverschiebungswinkel Null ist. Wir zeichnen ein Zeigerdiagramm f•r die gemeinsame Spannung U 900 U IR IR ” ” IL IL I Gegenwinkel sind gleich gro„ Die gemeinsame Spannung U kann man beliebig zeichnen ‰ hier als waagrechten Pfeil. Man k€nnte genauso den Spannungspfeil vertikal zeichnen. Wir sehen eindeutig, dass der Strom IL , der durch den induktiven Widerstand der Spule XL der Spannung um 900 nacheilt. Der Strom IR ist mit der Spannung in Phase ‰ der Phasenverschiebungswinkel ist Null. IR ist jener Strom, der durch den ohmschen Widerstand R flie„t. U U und IL = -----> aber XL i= €L ------> … ist die Kreisfrequenz = 2‚.f -------> XL R U IL = Œ• Lƒ I (Summenstrom) ist mit Pythagoras zu ermitteln: € I 2RŠ I 2L = I IR = Mit den verschiedenen Winkelfunktionen ist der Phasenverschiebungswinkel zu ermitteln: IL IL IR ; cos ” = ; tan ” = IR I I Zu beachten ist, dass der Phasenverschiebungswinkel im Uhrzeigersinn (mathematisch negativ) verlƒuft, also von 0 bis -900. Aus den Winkelfunktionen kann man die Wirkkomponenten (Realkomponente) und die Blindkomponenten ermitteln: IL = I . sin ”; IR = I . cos ”. sin ” = Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 73 Sehr gut hat sich bei Parallelschaltungen die Verwendung von Leitwerten erwiesen: G= 1 R angegeben in Siemens ‰ S 1 X B (Blindleitwert) = Y= 1 Z in Siemens S in Siemens S Widerstandsdreieck ‰ Leitwertdreieck G 900 ” Y BL Auch hier kann mit dem Pythagoras Y ermittelt werden. Y= € G ŠB 2 2 L Die Winkelfunktionen sind ebenfalls anzuwenden: sin ” = G= BL ; Y 1 ; R cos ” = 1 = XL BL = G ; Y 1 ŒL BL G tan ” = XL = …L Parallelschaltung eines ohmschen mit einem kapazitiven Widerstand Auch hier halten wir fest, dass beide Widerstƒnde an der gemeinsamen Spannung liegen. I IC IR U AC R I IC C ” IR U Der Strom (Teilstrom) •ber den ohmschen Widerstand (IR) ist in Phase mit U. Der Phasenverschiebungswinkel (”) ist Null. Der Teilstrom (IC) •ber den kapazitiven Widerstand eilt der Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 74 Spannung um 900 vor, daher wird der Strompfeil nach oben gezeichnet. Der Gesamtstrom I ergibt sich durch geometrische Addition der Strompfeile IR und IC. Nun zeichnen wir noch das Widerstandsdreieck mit den Leitwerten G, BC und Y. Y BC ” G Auch hier k€nnen wir das bereits Gesagte anwenden. I= €I 2 R ŠI 2C ; Winkelfunktionen: sin ” = IC -----> IC = I . sin ” ; I IR ------> IR = I . cos ” I cos ” = Auf das Leitwertdreieck angewendet: sin ” = BC Y tan ” = BC G Y= -----> BC = Y. sin ”; € G ŠB 2 2 C ; BC = 1 XC = XC BC = 1 . 1 Y= cos ” = 1 ; Z 1 … = 2‚.f -------> BC = ŒC G ------> G = Y . cos ” Y G= 1 1 ŒC 1 R Doppelbruch aufl€sen: ŒC = €C zu beachten ist, dass ” im Bereich von 00 und +900 liegt. 1 Nun wollen wir das kirchhoffsche Gesetz zur Berechnung parallel geschalteter Impedanzen (Z) anwenden. Allgemein gilt bei zwei ohmscvhen Widerstƒnden die Formel f•r den Gesamtwiderstand: R1ŠR2 1 1 1 1 = + ------> gemeinsamer Nenner ist R1R2. = kreuzweise R1 R2 R R R1 . R2 multiplizieren ----> 1R1.R2 = R(R1 + R2 ) -----> Gleichung nach R l€sen (umformen) Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO R= 75 R1 . R2 -----> genau. Diese Formel wenden wir jetzt auf unsere Leitwertdreieck an. R1ŠR2 Y BC f G Y2 = G2 + BC2 12 1 2 1 2 ) +( ) 2 =( R X Z 1 1 1 ----> gemeinsame Nenner R2X2 2 = 2 + 2 Z R X 1 • X 2ŠR2 ƒ = --------> kreuzweise multiplizieren Z2 R2 . X 2 R2.X2 = Z2 (X2 + R2) -----------> nach Z2 lösen Z = R2 . X 2 -------> radizieren • X 2ŠR2 ƒ Z= R.X ------> ähnlich wie bei der Formel mit 2 ohmschen parallelen Widerständen. € X 2Š R 2 2 R 1 . R2 R1ŠR2 Ein Beispiel soll diesen Sachverhalt näher bringen: R= Es seien 2 Widerstände parallel geschaltet. Berechnen Sie den Gesamtwiderstand Z (Impedanz) R = 40 O Z= X = 30 O R.X = € X 2Š R 2 30.40 = € 302Š402 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 1200 = € 900Š1600 1200 = € 2500 1200 = 24 O 50 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 76 Einige Beispiele zur Kontrolle: Zeichnen Sie das Zeigerdiagramm einer Reihenschaltung eines ohmschen mit einem kapazitiven Widerstand Lösung: I Wir sehen, dass I der gemeinsamer Strom ist. Daher liegt eine Reihenschaltung vor. UX eilt I nach -----> X ein kapazitiver UR f Widerstand – UX fällt am Kondensator ab. Es liegt eine Reihenschaltung von R und C vor. f Gegenwinkel sind gleich groß UZ UX Erstellen Sie alle dazugehörigen Formeln. UZ = €U 2 R ŠU 2Z ; sin f = UX ----> UX = UZ . sin f -----> UZ = UZ UX Ergänzen Sie die sin •”ƒ weiteren Winkelfunktionen. Ermitteln Sie den Scheinwiderstand Z (Impedanz) einer Reihenschaltung von R, L und C: Lösung: Z= € R Š• X 2 L … X C ƒ2 Ermitteln Sie aus dem Stromdreieck einer Parallelschaltung von R und C das Leitwertdreieck: I Lösung: IC BC Y f f U R IR U IR 1 ---> R = ---> G = IR R U U 1 IC XC = ----> = = BC IC XC U Der Phasenwinkel ändert sich nicht. G= Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk Z= U I 1 = Y= Z I U 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 77 In welche Teile erfolgt die Komponentenzerlegung? L€sung: ‹ Realteil ‹ Imaginƒrteil Eine Spule L und ein ohmscher Widerstand sind parallel geschaltet. Berechnen Sie die Teilstr€me und den Scheinwiderstand Z (Impedanz) sowie den Gesamtstrom L = 1,5 H R = 400 ˜ U = 220 V f = 50 Hz L€sung Liegen an derselben Spannung U XL = …L = 2‚.f = 2.3,14.50. 1,5.10-3 = 471,23 O = 0,471,23 O U U 220 220 IR = = = 0,55 A IL = = = 0,466 A XL R 400 471,23 IR ” IL ” I I= €I Z= U = I tan ” = 2 R Š X 2L = € 0,552Š0,4662 = € 0,3025Š0,21796 = € 0,52046 = 0,721 A 220 = 305,13 O 0,721 IL = IR 0,466 = 0,847 ------> arctan (Taschenrechner Taste tan-1) f = 40,270 0,55 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 78 Gemischte Schaltungen von Wechselstromgrößen Wir wollen nun versuchen eine Parallelschaltung von einer Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes mit einer Induktivitƒt und einer Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes mit einer Kapazitƒt betrachten, also einer gemischten Schaltung. I I2 I1 C L AC XC XL U R1 R2 Gegeben: U (Quellenspannung) = 220 V f = 50 Hz C = 10 ŒF = 10.10-6 F R2 = 100 ˜ R1 = 50 ˜ L = 50 mH = 50.10-3 H Es sollen die Teilstr€me I1 und I2 sowie die Verschiebungswinkel, berechnet werden. Zuerst werden die beiden Reihenschaltungen berechnet. ‹ Reihenschaltung von R1 und L. XL = …L = 2‚.f.L = 2.‚.50Hz . 50.10-3 H = 15707,96 . 10-3 ˜ = 15,707 O Z X L ” R Z1 = € R ŠX 2 2 L = € 502 Š15,7072 = € 2500Š246,71 = € 2746,71 = 52,41 O Den Phasenverschiebungswinkel ”: Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 79 XL 15,707 = = 0,2996 ----> TR die Taste sin-1 : f = 17,440 . 52,41 Z1 Bedachten Sie, dass der Strom der Spannung um 900 nacheilt. 0 Daher ist der Phasenverschiebungswinkel zwischen U und I negativ: +90 f = - 17,440. I sin f = U = Z1 I1 = ‹ U 220V = 4,19 A 52,41• Reihenschaltung von R2 und C Zunächst beachten Sie wiederum, dass bei der Kapazität der Strom der Spannung um 900 voreilt (-900). Nochmals sei angemerkt, dass bei einer Parallelschaltung alle Widerstände an derselben Spannung liegen. (Bezugsgröße ist die gemeinsame Spannung). I 900 U Zuerst werden die beiden Reihenschaltungswiderstände berechnet, wobei der ohmsche Widerstand schon gegeben ist. XC = - 1 1 1 ===ŒC 2 ‚. fC 2.3,14 .50.10.10…6 1 6 …6 = 0,00031831.10 O 3141,592654.10 XC = 318,31 O (es gibt keinen negativen Widerstand) Mit Hilfe des Widerstanddreiecks ist die Impedanz zu ermitteln. R Z XC f Z2 = € R ŠX I2 = U 220 = = 0,66 A Z1 333,65 2 2 C = € 1002 Š318,312 = € 10000Š101321,256 = € 111321,256 = 333,65 O Berechnen des Phasenverschiebungswinkels f Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO sin f = ‹ XC =Z2 80 318,31 = - 0,954 ----> TR Taste sin-1: ----> f = 72,550 333,65 Berechnen der Real-und Imaginärteile: Auch hier hilft das Stromdreieck: a)Kapazität: in Reihe mit R: Die Teilströme I1 und I2 werden nun in ihre Komponenten aufgeteilt IR f I2 – Real- und Imaginärteil IC IC ----> auflösen nach IC: IC = I2 . sin f . I2 I R2 cos f = ---> auflösen nach IR2: IR2 = I2 . cos f I2 sin f = IC = 0,66 A . sin (72,550) = 0,66 A . 0,95 = 0,63 A (Imaginärteil) IR2 = 0,66 A . cos(72,550) = 0,66 A . 0,299 = 0,1979 A (Realteil) I2 = 0,1979 A + j 0,63 A --------------> Komponentendarstellung b)Induktivität in Reihe mit R Die Teilströme I1 und I2 werden nun in ihre Komponenten aufgeteilt IL I1 – Real- und Imaginärteil f IR1 IL -------> auflösen nach IL: IL = I1 . sin f I1 I R1 cos f = -----> auflösen nach IR1: IR1 = I1 . cos f I1 IL = 4,19 A . sin (-17,440) = 4,19 A . -0,299 = - 1,25 A (Imaginärteil) IR1 = 4,19 A . cos (-17,440) = 4,19 A . 0,954 = 3,99 A (Realteil) sin f = I1 = 3,99 A – j 1,25A Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 81 Mit Hilfe der Komonenten kann man das Zeigerdiagramm zeichnen ‹ Zeigerdiagramm IC 72,55° I2 IR2 U = 220 V I1 IL 17,44° IR1 Durch geometrische Addition erreicht man den Gesamtstrom über R und über die Blindwiderstände ‹ IR = IR1 + IR2 IR = 3,99 A + 0,1979 A IR = 4,1879 A Ib = I L + I C Beachten Sie, dass der Pfeil von IL nach unten zeigt und der Pfeil von IC nach oben: Ib = - 1,25 A +0,63 A Ib = - 0,62 A Wir erkennen, dass der Blindstrom Ib negativ ist, daher induktiv. ‹ Gesamtstrom I Der Gesamtstrom errechnet sich durch Anwendung des Pythagoras. I= €I 2 R Š I 2b = € 4,1879 2Š0,62 2 = € 17,54Š0,3844 = € 17,9244 = 4,23 A Nun berechnen wir noch den Phasenverschiebungswinkel zwischen I und U. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 82 Ib - 0,62 = = - 0,1480 -----> TR: Taste tan-1-------> f = - 8,420. 4,1879 IR Das heißt, dass der Gesamtstrom I (Zugeführter Strom) gegenüber der Spannung U um 8,420 nacheilend ist. Auch hier könnte man das Zeigerdiagramm erstellen. Das Gesamtverhalten dieser Schaltung ist ohmsch-induktiv. tan f = Ersatzschaltungen Wir Sie schon aus den Grundlagen der Gleichstromtechnik wissen, gibt es Ersatzschaltungen, die das gleiche elektrische Grundverhalten zeigen, wie die ursprüngliche Schaltung. Es ist daher möglich aus einer Reihenschaltung, in eine gleichwertige Parallelschaltung und umgekehrt zu verwandeln. Jede Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes (R) mit einem Blindwiderstand (XS) kann man in eine gleichwertige Parallelschaltung von RP und XP umwandeln. Diese Schaltung führt zur gleichen Impedanz (Z) und Phasenverschiebungswinkel (f ) RP RR XR XP = ZR , f R ZP, f P Man beachte, dass bei einer Reihenschaltung alle Verbraucher vom selben Strom (I) durchflossen werden. Bei einer Parallelschaltung liegen alle Verbraucher an derselben Spannung (U). GP XR ZR f U f Y BP I RR GP ist der Leitwert von RP. Y der Leitwert von Z und BP der Leitwert von XP. GP = 1 ; BP = RP 1 ;Y= XP 1 Z Zu beachten ist noch, dass der Phasenverschiebungswinkel bei der Reihenschaltung gleich jener bei der Parallelschaltung ist: f R = f P. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 83 ZR = ZP = Z -----> cos f R = cos f P = cos f cos f = RR = ZP GP ------------------------------------------------> = YP ZP RP Parallelschaltung – Leitwertedreieck – siehe Skizze oben Reihenschaltung – siehe Skizze oben Es ist ja ZR = ZP = Z ---------------------> RR = Z Z -----> kreuzweise ausmultiplizieren: RP RR . RP = Z . Z------------------> RR . RP = Z2 ------> Nun kann jeweils, was eben berechnet werden Z2 soll RR bzw. RP ermittelt werden. RR = RP Genauso verfahren wir mit den Phasenverschiebungswinkel: sin f R = sin f P = sin f --------> sin f R = wir in die erste Gleichung ein: BP = YP XR BP 1 1 YP = ---> jetzt setzen = ; BP = XP ZP ZR YP 1 XP 1 ZP . ----> auflösen des Doppelbruches: XP 1 1 ZP XR BP ZP XR Z = ---> auch hier kann = = ---> da ja wiederum ZR = ZP = Z ist X ZR YP XP Z P nun XR bzw. XP (Imaginärteil) ermittelt wedrden, in dem die Gleichung umgeformt wird. Durch kreuzweises Multiplizieren erhält man: X R . X P = Z2 XR = Z2 XP und XP = Z2 XR Dies gilt für die Umrechnung von Kapazitäten und Induktivitäten. Jede Reihenschaltung kann in eine äquivalente Parallelschaltung umgewandelt werden. Jede Parallelschaltung kann in eine äquivalente Reihenschaltung umgewandelt werden. Nun ein Musterbeispiel: Es sei eine Parallelschaltung eines ohmschen Widerstandes mit einer Induktivität gegeben. Berechnen Sie die gleichnamige Reihenschaltung. RP = 100 O Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 84 LP = 0,8 H f = 50 Hz RR und LR sowie XR sind gesucht. RR LP ‹ ‹ Zuerst muss XP errechnet werden XP = ….L ------>… = 2.‚.f XP = 2.‚.f.L XP = 2.3,14.50.0,8 XP = 251,32 O Nun wird die Impedanz (Z) nach der herk€mmlichen Formel f•r Widerstƒnde, die parallel liegen angewendet.: R 1 . R2 Allgemein: R = wobei hier aber die geometrische Addition + Pythagoras R1 ŠR2 angewendet wird: Z= RP . X P = 100 •.251,32 • = € 100 •2 Š251,32 •2 25132 = € 10000Š63161,74 25132 = € 73161,74 € R ŠX 25132 = = 92,92 O 270,48 Da ja, wie oben schon erwƒhnt die Impedanzen gleich sein m•ssen, ZR = ZP = Z , kann man die gleichbedeutenden Widerstƒnde der Reihenschaltung leicht ermitteln. 2 P 2 P XR Z = XP Z 2 Z2 Z XR = und RR = Nun setzen wir einfach ein. XP RP 8634,13 92,92 2 XR = = = 34,36 O 251,32 251,32 Z2 8634,13 92,922 RR = = = = 86,34 O 100 RP 100 Bei XR muss muss noch die Induktivitƒt (LR) der gleichwertigen Reihenschaltung bestimmt werden. XR = ….LR -------> … = 2.‚.f -------> XR = 2.‚.f.LR -----> daraus kann nun LR bestimmt werden. XR 34,36 LR = = = 0,109 H 314,16 2. ‚. f Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 85 Sie sehen, wie umfangreich schon diese Rechnungen sind. Genau so werden wir den umgekehrten Weg gehen. Aus einer Reihenschaltung eine äquivalente Parallelschaltung ermitteln. Gegeben sei der ohmsche Widerstand (RR) und der Blindwiderstand (XR) einer Reihenschaltung. Gesucht sind die äquivalenten Widerstände der Parallelschaltung (RP und XP). RR = 200 O; XR = 300 O XR RR Z Wir sehen schon jetzt, dass zuerst die Impedanz (Z) ermittelt werden muss: ‹ Z ermitteln: Dazu verwenden wir zur Ansc haulichkeit das Widerstandsdreieck Z f XR RR ‹ Z = € R2RŠ X 2R = € 200 2Š300 2 = € 40000Š90000 = Anwenden der schon bekannten Formeln 1300035,52 Z2 360,562 = XP = = = 433,35 O 300 XR 300 Z2 RR = -----> RP ermitteln (umformen der Gleichung) RP RR . RP = Z2 1300035,52 Z2 360,562 = RP = = = 650,02 O 200 RR 200 € 130000 = 360,56 O Gemischte Schaltungen Parallel-Reihenschaltung Auch hier geht man analog vor. RP R XP Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 86 ‹ Zuerst die Impedanz der Parallelschaltung (ZP) ermitteln: ZP = ‹ Umwandeln in Reihenschaltung: RR = ‹ Z 2P ; XR = RP Gesamtwiderstand (Rges) ermitteln: Rges = RR + R RR XR RP . X P € R ŠX 2 P 2 P Z 2P XP R Z ‹ Gesamtimpedanz (Z) ermitteln: XR Rges Z Z= €R 2 gesamt Š X 2R Reihen-Parallelschaltung RR XR R Zuerst wird die Reihenschaltung in eine äquivalente Parallelschaltung mit RP und XP umgewandelt. XP RP Von RP parallel zu R wird der Gesamtwiderstand Rges R ermittelt. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 87 ‹ ZR ermitteln: ZR = € R2RŠ X 2R Umwandeln in eine äquivalente Parallelschaltung mit den schon bekannten Formeln: ‹ Z 2R Z 2R ; XP = RP = RR XR Gesamtwiderstand der Parallelschaltung der beiden ohmnschen Widerstände (R und RP) ‹ Rges = RP . R RP ŠR XP Rges ‹ Gesamtimpedanz (Z) der vorliegenden Parallelschaltung ermitteln: Z= R ges . X P €R 2 ges Š X 2P Sie sehen auch hier, dass das Ermitteln bzw. Berechnen und Umwandeln ein komplexer Prozess ist. Beispiel Berechnen Sie folgende Schaltung: C RR R = 40 O XC = 50 O XL = 35 O ‹ L ZR von RR und XC berechnen ZR = € R2RŠ X 2CR = € 40 2 Š50 2 = Berechnen Sie die Gesamtimpedanz (Z) Hinweis: Berechnen Sie zuerst den Leitwert von Z ---> Y € 1600Š2500 = € 4100 = 64,03 O RR fR ZR Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk XCR 2007/08 Fachbereich ELEKTRO ‹ ‹ 88 Z 2R 64,032 RP und XP von XC ermitteln-----> RP = = = RR 40 Z 2R 4100 64,032 und XCP = = 82 O = = 50 X CR 50 Zges der Parallelschaltung ermitteln (von XCP und XL) 4100 = 102,5 O 40 RP XCP XPges XL XL = 35 O; XCP = 82 O 1 1 = = 0,0097 S RP 102,5 1 1 = BCP = = 0,0121 S X CP 82 1 1 BL = = = 0,0285 S XL 35 Bges = -BCP + BL BL > BCP (Geometr. Addition) G= Leitwertdreieck GP RP f Bges Y Bges Bges = 0,0285 – 0,0121 Bges =0,0164 S Y= €G 2 P ŠB2ges = 1 = Y werden. Z= € 0,00972 Š0,01642 = € 0,000094Š0,0002689 = € 0,00036296 = 0,019S 1 = 52,49 O Beachten Sie, dass Blindwiderstände geometrisch addiert 0,01905 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 89 Wechselstromleistung Man unterscheidet im Wechselstromkreis 3 Arten von Leistungen: ‹ Wirkleistung P ‹ Blindleistung Q ‹ Scheinleistung S Wirkleistung (P) Wenn ein Verbraucher an eine Steckdose angeschlossen wird, erwƒrmt er sich. Bei Gleichspannung wƒre die Leistung und die aufgenommene Arbeit schnell errrechnet. Wiederholung: P = U . I ------> f•r U eingesetzt --------> P = I . R . I = I2 . R bzw. f•r I eingesetzt U U2 U. = R R U=I.R U I= R W = U . I . t = f•r U eingesetzt ---> I . R . I . t = I2 . R . t -----> f•r I eingesetzt ----> U U2 U. . t -->= . t. R R Bei Wechselstrom liegt aber eine sinusf€rmige Kurve vor. U = 230 V und f = 50 Hz. Es liegt eine andere Situation vor. Dier sinusf€rmige Wechselspannung hat einen sinusf€rmigen Wechselstrom zur Folge, was bedeutet, dass nicht zu jedem Zeitpunkt die gleiche H€he, wie es in obiger Formel gefordert wird. Man kann aber trotzdem die gleichen Formeln, die wir schon kennen, anwenden, wenn man die Augenblickswerte f•r u und i einsetzt, um den Augenblickswert f•r die Leistung p zu erhalten. Der Augenblickswert (p) ist demnach immer das Produkt der Augenblickswerte von u und i. p=u.i Ein Wirkleistmessgerƒt zeigt den linearen Mittelwert von P an. Der Zeiger kann die raschen Verƒnderungen des p(t)-Verlaufs der Augenblickswerte nicht folgen. Bei Sinusform hat eine ohmsche Last : u = Š . sin …t = € 2 . U . sin …t „ Zur Wiederholung: … = Kreisfrequenz = -----> ˆ = ….t t Š = Maximal- oder Scheitelwert Beim Strom ist die Situation ƒhnlich: i = ’ . sin …t = I und U sind die Effektivwerte. €2 . I . sin …t Damit ist es nun m€glich den Verlauf der Momentanleistung zu ermitteln: Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 90 p = u . i = („ . sin €t) . ( … . sin €t) ------> €t heraushebenš--> … . † . €t . (sin2) oder p= €2 . U . sin €t . €2 . I . sin €t -----> €t herausheben -----> 2 . U . I . sin2 €t Aus der Mathematik wissen wir, dass sin2 ˆ = •1…cos2 „ƒ -----> Die Momentanleistung p ƒndert 2 sich zeitlich mit sin2 …t = (1 ‰ cos2 …t). Wie sieht nun das Leistungsprofil der Momentatleistun †p‡ bei einem Winkel von 300 f•r eine Periode aus? (bei 1V/1A) ‹ Momentanwerte ermitteln: u = Š. sin …t u = Š.sin (300) u = Š. 0,5 i = ’ . sin …t i = ’ . sin (300) i = ’ . 0,5 p = [Š.sin (300)] . [ ’ . sin (300)] = 1 V . 1A . 0,5 . 0,5 = 1VA.0,25 = 0,25 W (Watt) Einige Beispiele: Bestimmen Sie die Momentanwerte der Leistung bei 200 zu 200 f•r eine Periode. p = [Š.sin (200)] . [ ’ . sin (200)] = 1 V . 1A . 0,342 . 0,342 = 1VA.0,1169 =0,12 W (Watt) Beim arithmetischen Mittelwert fƒllt der doppelfrequente Anteil (cos 2 …t =0) weg. P = U . I . (1 ‰ cos2 …t) = U . I = P (Wirkleistung) ---> der Cos-Term wird Null und fƒllt weg. +p ….„ p=u.i „ … ˆ = …t Die Leistung (p) bewegt sich zwischen Null (0) und dem Maximalwert „ . …. Beachten Sie, dass die Leistung nie negativ wird. Das bedeutet, das in der zweiten Hƒlfte der Periode der Wert u.i auch Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 91 positiv ist. Der Verbraucher nimmt also Leistung auf, was das Pluszeichen zeigt. Der Stromquelle wird ständig Leistung entnommen. Nach einer Zeit entspricht die Leistungsaufnahme einer mittlerfen Leistung P , welche sich aus dem Produkt der Effektivwerte aus U . I ergibt. Diese Leistung wird Wirkleistung bezeichnet - U(DC) = Ueff (AC) I(DC = Ieff(AC). Beim Gleichstrom errechnet sich die Leistung mit der selben Formel. Nur hier rechnen wir mit Effektivwerten von U und I. Man spricht hier auch von einem Wirkstrom Iw -----> P = U . Iw. Wirkleistung (AC) : P = U . Iw Allgemein betrachtet kann kann man sagen, dass die elektrische Arbeit (W) und die Leistung bei Wechselstrom (AC) und ohmscher Last wie bei Gleichstrom (DC) ermittelt wird, wobei aber für die Spannung und den Strom die Effektivwerte herangezogen werden. Die mittlere Wirkleistung (P) (=arithmetische Mittelwert) der Leistung (Leistungsschwingung) p = u.i ist das Produkt der Effektivwerte von Spannung und Strom: P = U . I oder P = Ueff . Ieff. Zur Ewiederholung: Î, Û Ueff = U = Ieff = I = Û =Û. €2 Î €2 = Î. 1 = Û . 0,707 €2 1 = Î . 0,707 €2 Weiters sollte man noch beachten, welche Verbraucher rein ohmsche sind: ‹ ‹ ‹ Heizgeräte Glühlampen Schichtwiderstände Diese haben keinen induktiven bzw. kapazitiven Anteil. Nun ein Musterbeispiel: Folgende Nenngrößen sind bei einem elektrischen Gerät abzulesen: U = 110V (das heißt, dass.am Gerät darf nur eine Spannung von 110 V abfallen darf.) I =2A Das Gerät soll am Wechselstromnetz betrieben werden U = 230 V-> Maximalspannung Û = 325 V Û = Ueff . € 2 = 230 . € 2 = 325,269 V Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 92 Vorwiderstand 230V UV Heizgerät U heiz = 110 V Berechnen Sie den Vorwiderstand dieser Schaltung. Für welche Leistung muss er dimensioniert werden? UV = 230 V – 110 V UV = 120 V (fallen am Vorwiderstand ab) UV 120 V = = 60 O 2A I Der Vorwiderstand erwärmt sich, wenn Strom hindurchfließt und gibt die Leistung in Wärme ab. RV = P = U . I = 120 V . 2 A = 240 W Es fließt ein reiner Wirkstrom. Bei rein ohmschen Verbrauchern erfolgt die Ermittlung der Leistung wie in der Gleichstromtechnik. Die Leistung wird in Watt (W) angegeben Bei induktiven (XL) bzw. kapazitiven (XC) Widerständen (Blindwiderstände) sieht das ein wenig anders aus..Man spricht hier von Blindleistung (Q). Blindleistung (Q) Um die Blindleistung ermitteln zu können, bedarf es den gleichen Vorgang wie vorher bei der Wirkleistung. Sie erfolgt genauso durch Multiplikation der Momentanwerte. Induktivität Wiederholen wir: Bei einer idealen Induktivität eilt der Strom i der Spannung u um 900 nach. +900 U I Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO u=U. €2 . sin …t 93 (U = Ueff) i = I . € 2 . sin (…t ‰ 900) = I . € 2 . sin (…t - ‚ ) = - I . € 2 . cos …t 2 Nun setzen wir wieder in die Leistungsformel f•r die Momentanwerte ein: p = u . i = (U. € 2 . sin …t) . ( - I . € 2 . cos …t) p = u . i = - U . I . 2 . sin €t . cos €t (Nachsehen in der Mathematik) 2 . sin ˆ . cos ˆ = sin 2„ (Mathematik ‰ Winkelfunktionen) p = u . i = - U . I . sin 2„ Der Momentanwert der Leistung (p) schwingt mit einer negativ beginnenden Sinusschwingung doppelter Frequenz. Der lineare Mittelwert ist demnach Null. Es ist keine Wirkleistung messbar. Daher sprechen wir von einer Blindleistung. Man kann, wenn wir die Kurve zeichnen w•rden, an 4 Stellen die Leistung sofort ablesen. Dort, wo U bzw. I gleich Null sind (00, 900, 1800, 2700, 3600) Musterbeispiel: Wir nehmen die Maximalwerte (Scheitelwerte) als 1 an, der Winkel sei ˆ = …t = 300. Wie gro„ ist hier die Momentanleistung p? ‹ Momentanwerte ermitteln u = Û. sin …t = 1 . sin (300) = 1 V . 0,5 = 0,5 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (300 ‰ 900) = 1 sin (-600) = 1A .(-0,866) = - 0,866 A ‹ Momentanleistung berechnen: p = u . i = 0,5 V . (-0,866A) = - 0,433 W Wenn man jetzt an mehreren Punkten die Momentanleistung ermittelt, kann man die Leistungskurve zeichnen. ZB: …t = 450 Scheitelwerte = 1 u = Û. sin …t = 1 . sin (450) = 1 V . 0,707 = 0,707 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (450 ‰ 900) = 1 sin (-450) = 1A .(-0,707) = - 0,707 A p = u . i = 0,707 V . (-0,707A) = - 0,5 W Aufgrund des Kurvenverlaufes kann man erkennen, dass die Leistungskurve stƒndig die Richtung ƒndert. W€hrend einer Halbschwingung ist die Leistung positiv (entspricht Leistungsaufnahme) und wƒhrend der anderen Halbschwingung ist sie negativ (entspricht Leistungsabgabe). Beide Halbkurven sind gleich gro„. Daher ist die Gesamtleistung •ber eine volle Periode Null (0). Das Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 94 w•rde der Mittelwertsbildung entsprechen P = 0. Die Energie schwingt verlustlos zwischen Stromquelle und Verbraucher hin und her. Wirkarbeit wird also im Verbraucher (Induktivitƒt) nicht verrichtet. Wir betrachten nun Leistungsab- und aufnahme wƒhrend einiger Perioden: …t = 00 …t = 450 …t = 900 …t = 1350 …t = 1800 …t = 2700 …t = 3600 u = Û. sin …t = 1 . sin (00) = 1 V . 0 = 0 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (00 ‰ 900) = 1 sin (-900) = 1A .(-1) = - 1 A p = u . i = 0 V . (-1A) = - 0 W (Weder Aufnahme noch Abgabe) u = Û. sin …t = 1 . sin (450) = 1 V . 0,707 = 0,707 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (450 ‰ 900) = 1 sin (-450) = 1A .(-0,707) = - 0,707 A p = u . i = 0,707 V . (-0,707A) = - 0,5 W ( Abgabe) u = Û. sin …t = 1 . sin (900) = 1 V . 1 = 1 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (900 ‰ 900) = 1 sin (00) = 1A .(0) = 0 A p = u . i = 1 V . (0A) = 0 W ( Weder Aufnahme noch Abgabe) u = Û. sin …t = 1 . sin (1350) = 1 V . 0,707 = 0,707 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (1350 ‰ 900) = 1 sin (450) = 1A .(0,707) = 0,707 A p = u . i = 0,707 V . (0,707A) = 0,5 W ( Aufnahme ) u = Û. sin …t = 1 . sin (2250) = 1 V . (-0,707) = - 0,707 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (2250 ‰ 900) = 1 sin (1350) = 1A .(0,707) = 0,707 A Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 95 p = u . i = - 0,707 V . (0,707A) = - 0,5 W (Abgabe ) u = Û. sin …t = 1 . sin (2700) = 1 V . (-1) = -1 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (2700 ‰ 900) = 1 sin (1800) = 1A .(0) = 0 A p = u . i = - 1 V . (0A) = 0 W (Weder Aufnahme noch Abgabe ) u = Û. sin …t = 1 . sin (3150) = 1 V . (-0,707) = - 0,707 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (3150 ‰ 900) = 1 sin (2250) = 1A .(-0,707) = - 0,707 A p = u . i = - 0,707 V . (- 0,707A) = 0,5 W (Aufnahme ) u = Û. sin …t = 1 . sin (3600) = 1 V . (0) = 0 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (3600 ‰ 900) = 1 sin (2700) = 1A .(-1) = -1 A p = u . i = 0 V . (-1A) = 0 W (Weder Aufnahme noch Abgabe ) Nun k€nnte man die Leistungskurve (Liniendiagramm) zeichnen. Wir k€nnen klar erkennen, dass wƒhrend der ersten Viertelperiode die Stromquelle Leistung abgibt. Bei der nƒchsten Viertelperiode die gleiche Leistung wieder aufgenommen wird, welche nach au„en hin nicht in Erscheinung tritt. Diese Leistung bezeichnet man Blinleistung (Q). Q = U . Ib Die Blindleistung ist also das Produkt aus dem Effektivwert der Spannung (U = Ueff) und dem Blindstrom (Ib) Wir sprechen von einer Induktivitƒt, daher sprechen wir auch von einer induktiven Blindleistung. Kapazität (XC) Um die kapazitive Blindleistung zu ermitteln, gehen wir genauso vor. Hier muss man beachten, dass der Strom der Spannung um 900 voreilt. I 900 U Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 96 Die Momentanleistung ergibt sich wiederum aus dem Produkt der Momentanwerte. u=U. €2 . sin …t (U = Ueff) i = I . € 2 . sin (…t + 900) = I . € 2 . sin (…t + ‚ ) = I . € 2 . cos …t 2 Nun setzen wir wieder in die Leistungsformel f•r die Momentanwerte ein: p = u . i = (U. € 2 . sin …t) . ( I . € 2 . cos …t) p = u . i = U . I . 2 . sin €t . cos €t (Nachsehen in der Mathematik) 2 . sin ˆ . cos ˆ = sin 2„ (Mathematik ‰ Winkelfunktionen) p = u . i = U . I . sin 2„ Der Momentanwert der Leistung (p) schwingt mit einer negativ beginnenden Sinusschwingung doppelter Frequenz. Der lineare Mittelwert ist demnach Null. Es ist keine Wirkleistung messbar. Daher sprechen wir von einer Blindleistung. Man kann, wenn wir die Kurve zeichnen w•rden, an 4 Stellen die Leistung sofort ablesen. Dort, wo U bzw. I gleich Null sind (00, 900, 1800, 2700, 3600) Musterbeispiel: Wir nehmen die Maximalwerte (Scheitelwerte) als 1 an, der Winkel sei ˆ = …t = 300. Wie gro„ ist hier die Momentanleistung p? ‹ Momentanwerte ermitteln u = Û. sin …t = 1 . sin (300) = 1 V . 0,5 = 0,5 V i = ’ . sin (…t ‰ 900) = 1 . sin (300+ 900) = 1 sin (1200) = 1A .(0,866) = 0,866 A ‹ Momentanleistung berechnen: p = u . i = 0,5 V . (0,866A) = 0,433 W Wenn man jetzt an mehreren Punkten die Momentanleistung ermitteln, kann man die Leistungskurve zeichnen. Wir betrachten nun Leistungsab- und aufnahme wƒhrend einiger Perioden: …t = 00 …t = 450 …t = 900 …t = 1350 …t = 1800 …t = 2700 …t = 3600 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 97 u = Û. sin …t = 1 . sin (00) = 1 V . 0 = 0 V i = ’ . sin (…t + 900) = 1 . sin (00 + 900) = 1 sin (+900) = 1A .(1) = 1 A p = u . i = 0 V . (1A) = 0 W (Weder Aufnahme noch Abgabe) u = Û. sin …t = 1 . sin (450) = 1 V . 0 = 0,707 V i = ’ . sin (…t + 900) = 1 . sin (450 + 900) = 1 sin (1350) = 1A .(0,707) = 0,707 A p = u . i = 0,707 V . (0,707A) = 0,5 W (Aufnahme ) u = Û. sin …t = 1 . sin (900) = 1 V . 0 = 1 V i = ’ . sin (…t + 900) = 1 . sin (900 + 900) = 1 sin (1800) = 1A .(0) = 0 A p = u . i = 0,707 V . (0A) = 0 W (Weder Aufnahme noch Abgabe ) u = Û. sin …t = 1 . sin (1800) = 1 V . 0 = 0 V i = ’ . sin (…t + 900) = 1 . sin (1800 + 900) = 1 sin (2700) = 1A .(-1) = -1 A p = u . i = 0V . (-1A) = 0 W (Weder Aufnahme noch Abgabe ) u = Û. sin …t = 1 . sin (2250) = 1 V . (-0,707) = - 0,707 V i = ’ . sin (…t + 900) = 1 . sin (2250 + 900) = 1 sin (3150) = 1A .(-0,707) = - 0,707 A p = u . i = - 0,707 V . (-0,707A) = 0,5 W (Aufnahme ) Zusammenfassend kann man sagen, dass die Wirkleistung jene Leistung ist, die elektrische Energie in Wƒrme, mechanische und chemische Energie umwandelt. Die Einheit ist 1 Watt (W). Die Blindleistung dient zum Aufbau und Abbau elektrischer und magnetischer Felder. Diese werden wieder an die Versorgungsquelle zur•ckgeliefert. Die Einheit ist grundsƒtzlich Watt. Um aber eine bessere •bersicht zu erhalten wird sie in var (Volt-Ampere-reaktiv) angegeben. Mit reaktiv meint man den r•ckwirkenden Widerstand. Q = U . Ib Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 98 Scheinleistung – Leistungsfaktor Wie sieht das bei der so genannten Scheinleistung aus. Dazu sehen wir uns eine Parallelschaltung von einer ohmschen und einer induktiven Last genauer an. (siehe Seite 93) I Iw U R I: Gesamtstrom IW: Wirkstrom – phmsche Last Ib Ib: Blindstrom – induktive Last XL XL: Spule R: Ohmscher Widerstand U: Quellenspannung (AC) Beide Verbraucher (Lasten) an einer gemeinsamen Spannung. Der zufließende Strom teilt sich (Kirchhoff) in IW und IB auf. Um eine bessere Übersich zu erhalten, zeichnen wir das Zeigerdiagramm: Dabei gilt es zu überlegen, dass der Wirkstrom (IW) und die Spannung (U) in Phase sind, der Blindstrom (Ib) der Spannung num 900 nacheilt. (Wiederholung). Es ist unerheblich, ob man die gemeinsame Spannung waagrecht oder senkrecht zeichnet. Wir haben sie senkrecht gezeichnet. U IW I – zufließender Strom f 450 Ib Ib ist jener Strom, der durch die Spule fließt. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 99 Mit Hilfe des Zeigerdiagrammes kann man unter Zuhilfenahme der Winkelfunktionen den Wirkstrom bzw. Blindstrom ermitteln: IW Ankathete -----> IW = I . cos f = Hypothenuse I Wie Sie ja wissen, ist die Wirkleistung das Produkt aus Spannung und Wirkstrom: P = U . IW P = U . I . cos f angegeben wird die Wirkleistung in Watt (W). Das Wattmeter zeigt die Wirkleistung an. (bei beliebiger Phasenverschiebung) cos f = Wirkleistungsfaktor Genauso verfahren wir mit der Blindleistung (Q). cos f = Die Blindleistung (Q) ist das Produkt aus Spannung und Blindstrom (Ib Strom durch die Spule) sin f = Gegenkathete = HJypothenuse Ib -------> Ib = I . sin f I Q = U . Ib Q = U . I . sin f angegeben in var (volt-ampere-reaktiv) – dazu ist ein spezielles Wattmeter erforderlich. sin f = Blindleistungsfaktor Die Gesamtleistung ergibt sich nun aus Wirkleistung und Blindleistung und heißt „Scheinleistung“, die in VA angegeben wird. S=U.I Das Produkt ist nur eine „scheinbare“ nutzbare Leistung. Daher gibt man diese Leistung nicht in Watt an, sondern in VA (Volt-Ampere). Sehr häufig wird diese Scheinleistung, wie beispielsweise bei Transformatoren, angegeben. Auch kann man, der besseren Übersicht, ein so genangtes Leistungsdreieck zeichnen, in dem die Leistungen schnell zu ermitteln sind. S Q f P Die Winkelfunktionen sind auch hier anzuwenden. cos f = P ; sin f = S Q S Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk Dieses Verhältnis bezeichnet man als Leistungsfaktor 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 100 S = U . I ; cos ” = Die Momentanleistung (p) allgemein betrachtet u = € 2 . U . sin …t (Momentanspannung i = € 2 . I . sin (…t + ”) ------> i voreilend i = € 2 . I . sin (…t - ”) ------> i nacheilend I U Momentanstrom U I p = u.i ------> Momentanleistung p = ( € 2 . U . sin …t ) . ( € 2 . I .sin (…t + ”)) -----> f•r den voreilenden Strom p = ( € 2 . U . sin …t ) . ( € 2 . I .sin (…t ‰ ”)) ------> f•r den nacheilenden Strom p = 2.U.I sin …t . sin (…t + ”) p = 2.U.I sin …t . sin (…t ‰ ”) Zuhilfenahme aus der Mathematik ‰ Winkelfunktionen und Gesetze: 1 [cos (ˆ ‰ ›) ‰ cos (ˆ + ›)] ergibt sich 2 p = U . I . [cos (+/- ”) ‰ cos (2 …t +/- ”)] Mit sin ˆ . sin › = cos ” (gleich ob plus oder neg.) p = U.I cos ” ‰ U.I cos 2(…t +/- ” ) 2 Siehe Mathematik ‰ trigonometrische Funktionen Dieser doppelfrequente Anteil fƒllt weg Wirkleistung Zusammenfassend: Wirkleistung P = U . I . cos ” Scheinleistung S = U . I S Q ” P Anwendung der Winkelfunktionen und des Pythagoras Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO sin ” = 101 Q -------> Q = S . sin ” oder mit dem Pythagoras: S2 = P2 + Q2 und Q2 = S2 ‰ P2 S Messung der Scheinleistung (S) A U ~ V Z Messung der Wirkleistung (P) Wattmeter W U ~ Z Wenn der Phasenverschiebungswinkel (”) > 0 ------> induktive Blindleistung Bei ” < 0 ---------------------------------------------------> kapazitive Blindleistung Ein Beispiel: Das Typenschild eines Wechselstrommotors zeigt folgende Werte. Die Leistungsangabe ist unleserlich: U = 220 V; I = 2 A, cos ” = 0,82 Ist die Wirkleistung zu ermitteln? Ja P = U . I . cos f P = 220V . 2A . 0,82 P = 360,8 W = 0, 36 kW -----> das entspricht der aus dem Netz aufgenommenen Wirkleistung des Motors.. Wenn der Wirkungsgrad 70% ist wƒre die aufgenommene Wirkleistung nur 252,56 W. Auf einem Typenschild eines Motors ist immer die abgegebene Leistung zu lesen. Ein weiteres Beispiel soll dies veranschaulichen. Ein Turbogenerator soll 6000 kW Wirkleistung bei einem Leistungsfaktor cos ” = 0,8 abgeben. Der Wirkungsgrad (œ) = 95% = 0,95). Ein Turbogenerator ist ein schnell drehender Synchrongenerator Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 102 in einem kalorischen Kraftwerk. Der Generator muss beo einem Leistungsfaktor von 0,8 folgende Scheinleistung abgeben. Wir verwenden das Leistungsdreieck: S ” Q P P ------> umformen nach S. P = S . cos ” -------> S = S 6000kW = 7500 kVA 0,8 cos ” = S= P cos” Beachten Sie bitte, dass Generatoren und Tranformatoren immer auf die Scheinleistung (S) ausgelegt werden. Die Turbine gibt demnach folgende Wirkleistung ab. PT = œ= PGen = • 6000kW = 6315,78 kW 0,95 P zu P ab Ein weiteres Beispiel Ein Generator ist mit 4800 kW und einem Leistungsfaktor cos ” = 0,6 belaste, Wie sind Generator und Turbine bez. der Nennleistung ausgelastet? P 4800kW = = 8000 kVA cos” 0,6 Nun vergleichen wir mit dem Generator aus dem vorigen Beispiel. S= SG1 – SG2 8000 kVBA ‰ 7500 kVA S = 500 kVA Der Generator hat um 500 kVA Scheinleistung zu viel. Er ist •berlastet. 8000kVA Das wƒren ca. 106,7 % - also 6% •berlast. = 1,066 ---> 106,6% 7500kVA Wirkleistung der Turbine: PT = PGen = • Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 4800KW = 5052,63 kW Wenn man jetzt beide 0,95 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 103 Turbinenleistungen vergleicht, ergibt sich ein Prozentsatz von ca. 80%: 5052,63 kW = 0,80 -----> 80% Das sind nur mehr 80% der Nennleistung. 6315,78 kW Die Turbine (Antrieb) ist nicht überlastet. Der Generator ist mit ca. 6% überlastet. Bei kleinem Leistungsfaktor gibt die Turbine fast keine Wirkleistung an den Generator ab. Worin liegt die Ursache für diesen Sachverhalt? Die Antriebsmaschine gibt in jedem Fall eine mechanische Leistung ab. Diese Abgabe ist nur so groß, wie eben Wärme, Licht, chemische Energie über Umwegen über den Generator in Wirkleistung umgewandelt wird. Die Blindleistungen werden nicht berücksichtigt. Der Generatorstrom ist für die thermische Belastung wichtig. Daher muss der Generator nach dem Strom, den er abgibt, ausgelegt werden. Großer Strom setzt großen Querschnitt der Kupferwicklung voraus. Kleiner Strom erfordert einen kleinen Querfschnitt (einen dünnen Kupferdraht). Genauso gilt das für die Zuleitungen zum Generator. Wie wir schon wissen, kann ein großer Strom fließen, ohne dass eine Wirkarbeit im Verbraucher verrichtet wird (Blindarbeit). Daher genügt es nicht, nur die Wirkleistung eines Wechselstromerzeugers in kW anzugeben, sondern auch die Blindleistung Wie schon erwähnt, erfolgt die Leistungsabgabe immer als Scheinleistung (S). Die Scheinleistung wird in VA bzw. kVA angegeben. Wenn der Leistungsfaktor cos f = 1 ist, ist die Scheinleistung gleich der Wirkleistung (S = P). Wenn hingegen cos f = 0 ist, ist auch die Wirkleistung Null. Wenn über den Generator ein höchstzulässiger Strom fließt, entsatehen in der Kupferwicklung Stromwärmeverluste PV = I2 . R -----> U = I . R ---> einsetzen PV = I . R . I -----> PV = I2 . R. Der Generator erwärmt sich. Wo entstehen so genannte Stromwärmeverluste? ‹ Wicklungen ‹ Zuleitungen Dabei ist es nicht relevant, ob es sich um einen Blind- oder Wirkstrom handelt. Wichtig ist immer der messbare Strom. Blindstromverbraucher Asynchronmotoren große Anzahl von Leuchtstofflampen Diese haben einen eigenen Blindleistungszähler. ‹ ‹ Maßnahmen zur Reduktion des Blindstromes ‹ Blindstromkompensation (Phasenkompensation) Blindstromkompensation Man spricht auch von Phasenkompensation. Worum geht es dabei? Der induktive Blindstrom Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 104 erfordert meist ‹ größere Leiterquerschnitte bei den Zuleitungen Ž Trafos Ž Generatoren Diesen könnte man durch einen kapazitiven Blindstrom aufheben. Zentral kann daher die Kompensation durch Kondensatoren erfolgen. Sehr häufig wird die Parallelkompensation angewendet. Ein Kondensator ist in der Schaltung parallel zugeschaltet. Zuleitungsstrom I' I IC R C U ~ Dem induktiven Verbraucher wird ein Kondensator parallel zugeschaltet L Wir wissen, dass der induktive Strom der Spannung nacheilt ------> Zeigerdiagramm: U – gemeinsame Spannung f' I' f IC Der Zuleitungsstrom, der ursprünglich I (ohne C) ist, wird auf I' reduziert I Ziel ist es, den Zuleitungsstrom bei der Blindstromkompensation zu minimieren.. Genug der Theorie. Ein Beispiel soll diesen Sachverhalt veranschaulichen: Auf einen Schweißtrafo sind folgende Daten zu lesen: U = 220 V; f = 50 Hz; I = 10A, cos f = 0,5 Es soll auf cos f = 0,8 kompensiert werden. Zu beachten ist, dass ein Schweißtrafo eine ohmscheinduktive Last darstellt. ‹ Wirkstrom komponent von I ermitteln Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 105 Blindstromkomponente von I ermitteln ‹ I Ib f Stromdreieck Iw Blindstrom – fließt über L IW Wirkstrom – fließt über R ------> umformen nach IW I Iw = I .cos f f = 600 ins Winkelmaß umrechnen (TR – Taste cos-1) Iw = 10 A . 0,5 Iw = 5 A cos sin f = Ib -----> umformen nach Ib I Ib = I .sin f Ib =10 . sin (600) Ib =10 . 0,8660 Ib =8,66 A Beachten Sie, dass nach der Kompensation der Wirkstrom (IW) gleich bleibt. Der Blindstrom (Ib) reduziert sich. Zeigerdiagramm: IW f' Ib' I' I f = 600 Ib IC Auch hier können wir nun die Winkelfunktionen anwenden. Sie sehen, wie wichtig die Zeigerdiagramme sind. Aus diesen kann man die Werte anschaulich herauslesen bzw. berechnen. Jetzt kompensieren cos f auf 0,8 -----> cos f ' = 0,8 ------> TR – Taste cos-1 um f ' zu erhalten: f ' = 36,8690. ‹ Blindanteile der Kompensation ermitteln Ib' Ib ' Gegenkathete -----> umformen nach Ib' -----> IW . tan f ' = Ib' tan f ' = Ankathete IW Ib' = tan (36,8690) . IW Ib' = 0,7499 . 5A Ib' = 3,749 A ‹ Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO ‹ 106 IC ermitteln IC kann man aus dem Zeigerdiagramm (Pfeiladdition) herauslesen: ‹ ‹ IC = Ib – Ib ' IC = 8,66A ‰ 3,749A IC = 4,911 A Die Kapazitƒt ermitteln Beachten Sie: cos ” = Wirkleistungsfaktor sin ” = Blindleistungsfaktor IC = U = …C . U = 2‚.f . C . U ------> durch umformen erhƒlt man C, die Kapazitƒt XC C= IC 2 ‚ f.U = 4,911 = 2 ‚50.220 4,911 = 0,000071055 F = 71,055 µF 69115,03838 Neue Zuleitungsstrom I' ermitteln Auch hier k€nnen wir aus dem Zeigerdiagramm die Winkelfunktionen anwenden. cos ”' = IW -------> umwandeln nach I' (neue Zuleitungsstrom ‰ kompensierter I' Zuleitungsstrom) cos ”' . I' = IW IW I' = = cos”' 5A = cos•36,869ƒ 5A = 6,25 A 0,80 Statt 10 A (I) wurde reduziert (kompensiert) auf 6,25 A. Ein Beispiel aus der Praxis: Netzanschluss U = 220 V In einem Haushalt sind folgende Verbraucher vorhanden: 3 Gl•hlampen zu je 60 W -----------> 180W 4 Gl•hlampen zu je 100 W ----------> 400 W 1 Heizhofen mit 1000 W 1 E-Motor f•r AC mit 1000 W; cos ” (Wirkleistungsfaktor) = 0,8; œ (Wirkungsgrad) = 0,75 1 ohmscher-kapazitiver Verbraucher mit 800 W; cos ” (Wirkleistungsfaktor) = 0,5 1kWh kostet • 0,23.Berechnen Sie: ‹ Betriebskosten bei 8 Stunden Betrieb ‹ Welche Stromsicherung muss vorgesehen werden? Betriebskosten Beachten Sie, dass der Wechselstromzƒhler nur die verbrauchte Wirkarbeit anzeigt. Daher m•ssen wir zuerst die reine Wirkarbeit ohne Motor berechnen ‰ siehe oben schon ermittelt. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 107 P f•r 3 Gl•hlampen (60W) = 3 . 60 = 180 W P f•r 4 Gl•hlampen (100W) = 4 . 100 = 400 W P f•r einen Heizofen (1000w) = 1 . 1000 = 1000 W P (Wirkarbeit) f•r die ohmsche Last (800 W) = 800 W _____________________________________________________ Summe (žP) f•r P = 2380 W Jetzt die Wirkleistung des E-Motors Beachten Sie: Bei Gl•hlampen wird die aufgenommene Leistung angeschrieben. Es muss also Pzu bestimmt werden. Bei Motoren wird immer die abgegebene Wirkleistung angegeben. P ab œ= -----> umformen nach Pzu P zu…Motor P ab 1000W = 1333,33 W Dem Motor muss eine Leistung von 1333,33 W = 0,75 • zugeführt werden, damit er beinem Wirkungsgrad von 75% einen Wirkleistung von 1000 W abgeben kann. Pzu = Nun ermitteln wir die gesamte Leistung, also die Wirkleistung der Gl•hlampen, Heizofen und ohmschen Last plus der Wirkleistung des Motors, wobei hier nur die aufgenommene (Pzu) Wirkleistung der Verbraucher gemeint ist. ‹ ‹ 2380 W werden aufgenommen 1333,33 W werden vom Motor aufgenommen Pges = 2380 W + 1333,33 W Pges = 3713,33 W Dies ist die gesamte Wirkleistungsaufnahme Nun ermitteln wir die Betriebskosten 1 kWh kostet • 0,23.Zeit: 8 h W(elektrische Arbeit) = P . t W = 3713,33 W . 8h W = 29706,66 Wh W = 29,70666 kWh 1 kWh ‰ • 0,23 29,70666 kWh - ? • ------------------------------29,70666 kWh kosten € 6,83.Stromsicherung Zuerst zeichnen wir die beiden Leistungsdreieck ‹ kapazitibver Verbraucher Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO ‹ 108 induktiver (Motor) Verbraucher Beachtemn Sie bitte, dass bei einem kapazitiven Verbraucher (Widerstand) der Strom I der Spannung voreilt und bei einem induktiven der Strom der Spannung nacheilt. Wir beginnen mit dem Spannungspfeil. Wie wir die Richtung des Spannungspfeiles festlegen (senkrecht oder waagrecht) ist gleichgültig. Erst die Richtung des Spannungspfeiles legt die Richtung des Strompfeiles fest. Wir legen den Spannungspfeil senkrecht an. Bei kapazitiven Lasten ist der Blindleistungspfeil negativ und bei induktiven Lasten positiv (Vereinbarung). Auch einen Maßstab müssen wir festlegen: Wir wählen für 100 W 3 mm = 0,3 cm Was wissen wir noch? U = 220 V Wirkleistungsfaktor des kapazitiven Verbrachers: cos f kap = 0,5 ---> ermitteln wir den Winkel f TR – Taste cos-1 -----> f kap = 600 Wirkleistungsfaktor des induktiven Verbrauchers: cos f ind 0 = 0,8 ----> ermitteln wir den Winkel f TR – Taste cos-1 -----> f ind = 36,8690 Wirkleistungen: Pkap = 800 W -----> 8 . 0,3 cm = 2,4 cm f = 600 Pind(Motor) = 1333,33 W Direkte Proportionalität 100 W 0,3 cm 1333,33 W ? cm ------------------------------------100 : 1333,33 = 0,3 : x 100 . x = 1333,33 . 0,3 x= 1333,33. 0,3 = 100 399,99 = 3,999 cm ~ 4 cm 100 f = 36,8690 Nun können wir die beiden Leistungsdreiecke zeichnen: Nochmals sei erwähnt, dass bei kapazitiver Last der Strom der Spannung voreilt. I Strom eilt der Spannung vor. Skap Länge = 48 mm Scheinleistung Qkap f U Blindleistung Ablesen der Länge = 42 mm Pkap Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 109 Nun zeichnen wir das Leistungsdreieck für den Motor (induktive Last). Nochmals sei erwähnt, dass der Strom bei induktiver Last der Spannung nacheilt. Den Spannungspfeil zeichnen wir waagrecht. Pind (40 mm) U 0 f = 36,869 Qind (29,9 mm) Sind (49,97 mm) Blindleistung Scheinleistung I Mit Hilfe des festgelegten Maßstabes kann man die Werte ablesen und ermitteln. ‹ Kapazitive Last 100 W 3 mm ? 42 mm ----------------------------------- Direkte Proportionalität 100 : x = 3 : 42 100 . 42 = 3 . x 100 . 42 = 3 Qkap = 1,4 kvar x= ‹ 4200 = 1400 var (für die kapazitive Blindleistung) 3 Induktive Last 100 W 3 mm ? 29,99 mm -------------------------------------- Direkte Proportionalität 100 : x = 3 : 29,9 100 . 29,9 = 3 . x x= 100 . 29,9 = 3 2999 = 999,66 var (für die induktive Blindleistung) 3 Qind = 999,66 var Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 110 Ermitteln der Scheinleistung Es sei erinnert, dass die Scheinleistung in VA angegeben wird ‹ Kapazitive Last 100 W 3 mm ? 48 mm ---------------------------------------- Direkte Proportionalität 100 : x = 3 : 48 100 . 48 = 3 . x 100 . 48 = 3 Skap= 1600 VA x= ‹ 4800 = 1600 VA = 1,60 kVA (für die kapazitive Scheinleistung) 3 Induktive Last 100 W 3 mm ? 49,97 mm --------------------------------------100 : x 100 . 49,97 x= = 3 : 49,97 =3.x 100 . 49,97 = 3 4997 = 1665,66 VA = 1,66 kVA (für die induktive Scheinleistung) 3 Sind = 1665,66 VA Alle Einzelkomponenten sind nun bekannt. Wir addieren arithmetisch alle Wirkleistungen und Blindleistung, wobei bei den Blindleistungen immer die Differenz (entgegengesetzte Richtung der Pfeile) gebildet wird. Die Scheinleistungen werden nur geometrisch addiert ‹ Qges = Qkap – Qind Qkap > Qind Qges = 1400 var – 999,66 var Qges = 400,34 var 100 W 3 mm 400,34 ? mm --------------------------------- Direkte Proportionalität 100 : 400,34 = 3 : x 100 . x = 400,34 . 3 x= 400,34 . 3 = 100 1201,02 = 12,0102 mm 100 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO ‹ 111 Sges ermitteln Dazu benötigen wir nun das Leistungsdreieck Folgende Informationen kennen wir bereits: ‹ Pges (in Watt W) ‹ Qges ( in var ) Pges = Plampen+Ofen+Ohmsche LastKap + Pmotor(induktive) Pges = 2380 W + 1333,33 W Pges = 3713,33 W Direkte Proportionalität 100 W 3 mm 3713,33 ? mm -----------------------------------100 : 3713,33 = 3 : x 100 . x = 3713,33 . 3 x= 3713,33. 3 = 100 11139,99 = 111,3999 mm 100 Nun zeichnen wir das Leistungsdreieck, um den Gesamscheinwiderstand (Sges)ermitteln zu können. Wir lesen für die Gesamtscheinleistung (Sges) die Länge con 112,03 mm ab. Daraus können wir nun mit Hilfe des gewählten Maßstabes die Gesamtscheinleistung in VA ermitteln. Sges (112,03 mm) f kap 6,150 Qges Pges Anwendung des Pythagoras Sges = € P 2ges ŠQ2ges = € 3713,332Š400,342 = = € 13949091,81 = 3734,84 VA € 13788819,69Š160272,1156 = Jetzt ist es möglich aus der Leistungsformel für die Scheinleistung, den Strombedar zu ermitteln: S=U.I S I= = U 3734,84VA = 16,97 A ~ 17 A Das bedeutet, dass wir eine 20 A – Sicherung 220 V Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 112 ben€tigen, um den Stromkreis mit allen Verbrauchern abzusichern, weil der Gesamtstrombedarf ca. 17 A ist. Wiederholungsfragen Wie lautet die Formel der Frequenz (f) und ihre Einheit? 1 f= [f] = 1 Hz (Hertz T Nennen sie die Formel f•r die Kreisfrequenz (…) 1 … = 2.‚.f […] = s-1 oder s Wir wird die Wellenlƒnge (‹) angegeben? c ‹= [‹] = m ; c = Lichtgeschwindigkeit f Nennen Sie die Effektivspannung (allgemein) U = Ueff. U = quadratische Mittelwert = Scheitelwert = Scheitelfaktor Û ; [U] = 1 Volt (V) Fs Wie wird der induktive Widerstand XL ausgedr•ckt? XL = …L = 2.‚.f . L ; [XL ] = 1 ˜; L = Induktivitƒt in Henry (H) Nennen Sie den kapaziziven Widerstand XC: XC = 1 = ŒC 1 ; [XC ] = 1 ˜; C = Kapazitƒt in Farad (F). 2. ‚ f C Wie sehen Zeigerdiagramme folgende Schaltungen aus (Widerstandsdreieck, Leitwertdreieck) ` a) XL R I Beachten Sie den gemeinsamen Strom (I) Z ” XL Widerstandsdreieck R Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO b) I R 113 XC Beachten Sie den gemeinsamen Strom (I) R f Z XC Widerstenadsdreieck Wie wird die mittlere Wechselstromleistung bestimmt? Die mittlere Wechselstromleistung ist das Produkt der Effektivwerte von Spannung und Stromstärke: p = Ueff . Ieff Wie sieht die Formel der Blindleistung (Q) aus? Die Blindleistung ist das Produkt der Effektivwerte von Spannung und Blindstrom /B. Q = Ueff . Ibeff Nennen Sie die Einheiten von: ‹ Wirkleistung ‹ Blindleistung ‹ Scheinleistung [P] = 1 Watt (1W) [Q] = 1 var (volt-ampere-reaktiv) [S] = 1VA (Volt Ampere) Wie groß ist der Drehwinkel einer sinusförmigen Spannung, wenn der Scheitelwert (Maximalwert) Û = 5V und der Momentanwert u = -2,5 V beträgt? Wir zeichnen das Zeigerdiagramm Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 114 -f 1 -f 2 u = - 2,5V (Momentanwert) 30,00° Û (Maximalwert - Scheitelwert) …u 2,5 V == - 0,5 ------> TR – Taste sin-1 um den Winkel zu ermitteln: f = - 300 Û 5V bzw. f 1 = 1800 + 300 = 2100 oder f 2 = 360 – 300 = 3300 sin f = Zusätzlich sei noch die Größe der beiden Winkel im Bogenmaß gefragt: arc f 1 = arc f 2 = ‚.„1 1800 ‚. „2 0 180 = = ‚.2100 = 3,66 rad (Bogenmaß) 180 0 ‚.3300 = 5,76 rad (Bogenmaß) 0 180 Erklären Sie den Effektivwert einer Wechselspannung verglichen mit einer Gleichspannung: Der Effektivwert einer Wechselspannung ist so groß wie eine Gleichspannung mit derselben Wärmewirkung. Effektivwerte werden wie Gleichwerte als Großbuchstaben bezeichnet. Das Verhältnis Scheitelwert zu Effektivwert bezeichnet man als Scheitelfaktor. Bei Sinusgrößen hat er den Wert € 2 = 1,414. Drehspulmessgeräte zeigen immer Effektivwerte an. Ueff (U) = Û = Û . 0,707 genauso beim Strom Ieff (I)= Î . 0,707 €2 Berechnen Sie den Scheitelwert (Maximalwert – Spannungsfestigkeit) einer 220 V Wechselspannung, an der ein Verbraucher angeschlossen ist. Beachten Sie, dass alle Messwerte an der Steckdose Effektivwerte sind. U = 220 V (Ueff) Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO Scheitelfaktor = 115 Û ------> Š = Scheitelfaktor . U ------> Û = € 2 . 220 = 311,13 V U Kann man Wechselstrom und Wechselspannung als Zeiger darstellen? Ja Wie setzt sich die Gesamtleistung (Scheinleistung S) zusammen? Aus Wirkleistung (P) und Blindleistung (Q). S Q Leistungsdreieck ” P Da ein rechtwinkeliges Dreieck vorliegt, kann man den Pythagoras und die Winkelfunktionen anwenden. S= € P 2ŠQ 2 sin ” (Blindleistungsfaktor) = cos ” (Wirkleistungsfaktor) = Q Q ----> Q = S . sin ” ------> S = S sin ” P P ------> P = S . cos ” ------> S = S cos” Welche Leistung entsteht bei einem Leistungsfaktor cos ” = 1? Zuerst cos ” in Grade angeben - ------------> TR Taste cos-1 ----> ” = 00 Da der Phasenverschiebungswinkel 00 ist, sind Spannung (Momentanwert) und Strom (Momentanwert) in Phase. Es tritt daher nur Wirkleistung ein.Wirkleistung wird nur •ber einen ohmschen (Wirkwiderstand) Verbraucher abgegeben. Erklƒren Sie den Verlauf der Blindleistung (Momentanwert) bei kapazitiven Verlauf. Bei rein kapazitiven Verlauf tritt nur Blindleistung auf. Die Leistung hat gegen•ber der Spannung doppelte Frequenz. p=u.i Beachten Sie U = Ueff und I = Ieff . p = U. € 2 . sin …t . I . € 2 cos …t p = U . I . 2 sin …t . cos …t p = U . I . sin 2 …t -----------------> siehe Mathematik Winkelfunktionen : 2 sin ˆ . cos ˆ = 2 sin a Der arithmetische Mittelwert 2 sin …t •ber eine Periode ist Null. Aus diesem Grund ist p = 0. Erstellen Sie aus dem Stromdreieck das Leistungsdreieck. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO I 116 S=U.I Ib = I . sin f Q = U . Ib Q = U . I . sin f f f Iw = I . cos f P = U . IW P = U . I . cos f Da ein rechtwinkeliges Dreieck vorliegt, kann man die Winkelfunktionen anwenden. cos f = sin f = IW ------> IW = I . cos f I Ib -------> Ib = I . sin f I Eine Impedanz (Z) liegt an 220 V Wechselspannung. Z = 100 O Leistungsfaktor cos f = 0,707 -----------------------------> TR Tatse cos-1 -----> f = 450. Berechnen Sie: den Strom I, die Wirkleistung P, die Scheinleistung S (Gesamtleistung) und die Blindleistung Q Zuerst zeichnen man das Widerstandsdreieck – Zeichenmaßstab festlegen Z XC oder XL f Da ein rechtwinkeliges Dreieck vorliegt, können wir die Winkelfunktionen (siehe Mathematik) verwenden. R R -----> R = Z . cos f Z R = 100 O . 0,707 cos f = Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk X = X = Z . sin f oder Pythagoras Z X = € Z 2 …R2 = € 1002 …70,72 = sin f = 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 117 R = 70,7 O (Wirkwiderstand) I= U = Z X= € 10000…4998,49 = € 5001,51 = 70,72 O 220V = 2,2 A 100 • Nun zeichnen wir das Stromdreieck I Ib Da ein rechtwinkeliges Dreieck vorliegt, können wir die Winkelfunktionen (siehe Mathematik) verwenden. f Pythagoras anwenden IW cos f = 0,707 I = 2,2 A IW ----> IW = I . cos f I cos f = Ib = €I 2 …I 2W = € 2,2 2…1,552 IW = 2,2 A . 0,707 = € 4,84…2,4025 IW = 1,55 A = € 2,4375 = 1,56 A Jetzt ist das Leistungsdreieck zu zeichnen. S = U.I Q = S . sin f f Pythagoras anwenden P = S. cos f P = S . cos f P = 484 V . 0,707 P = 342,18 W S=U.I S = 220 V . 2,2 A S = 484 VA Q= € S 2… P 2 = € 484 2…342,18 2 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk = € 234256…117087,15 = € 117168,85 =342,29 var 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 118 Zwei E-Motoren sind an Wechselspannung angeschlossen (U = 380 V) Die Scheinleistungsaufnahme jedes Motors beträgt 1,5 kVA S = 1,5 kVA Der Leistungsfaktor cos f = 0,8. Berechnen Sie die Gesamtstrom (I) -Aufnahme. Kann man die beiden Scheinleistungen arithmetisch addieren? JA, wenn die beiden Scheinleistungspfeile den gleichen Winkel (f ) haben. Wenn sie nicht den gleichen Winkel f haben, können sie nicht arithmetisch addiert werden. S1 S2 Ergebnispfeil S S = S1 + S2 Es ist auch möglich, beide Scheinleistungen getrennt zu berechnen: Weg 1: S1 = 1500 VA cos f = 0,8 Das Leistungsdreieck ist zu zeichnen. Motor 2 Motor 1 S1 f1 cos f = P1 S1 S1 = U . I1 S1 I1 = = U S2 Q1 P1 f2 f1=f2=f cos f = 1500 VA = 3,94 A 380 V Q2 P2 S2 S2 = U . I2 S2 I2 = = U P2 1500 VA = 3,94 A 380 V I = I1 + I2 I = 3,94 A + 3,94 A Iges = 7,98 A Weg 2: S1 = 1500 VA; S2 = 1500 VA ------> arithmetisch addieren, weil f 1 = f 2 ist. S = S1 + S2 S = 1500 VA + 1500 VA S = 3000 VA cos f = 0,8 S = U . Iges S Iges = = U 3000VA = 7,89 A 380 V Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 119 Gegeben sei ein induktiver Verbraucher mit folgenden Werten: Wirkleistung (PW) = 100 W Blindleistung (Q) = 75 var Ermitteln Sie die Scheinleistung (S) [Gesamtleistung] Beachten Sie, dass bei einer induktiven Last der Strom der Spannung nacheilt. Zuerst ist das Leistungsdreieck zu zeichnen: PW Q S ” ” Q S PW Parallelschaltung Reihenschaltung nun wenden wir den Pythagoras an, um S zu ermitteln. S = € P 2W ŠQ 2 = S = 125 VA € 1002 Š75 2 € 10000Š5625 = = € 15625 = 125 VA Im Wechselstromkreis ist eine Phasenverschiebung von 700 gemessen worden. Weiters mi„t man eine Spannung (U) von 220 V und einen Strom I von 15 A. Berechnen Sie die Scheinleistung (S), Wirkleistung (PW) und Blindleistung (Q) sowie den Leistungsfaktor (cos ”) cos (700) = cos ” = 0,342 PW cos ” = -------> PW = S . cos ” = 3300 VA . 0,342 S PW = 1128,6 W S=U.I S = 220 V . 15 A S = 3300 VA Q= €S …P 2 2 W = € 33002 …1128,62 = € 9616262,04 = 3101 var Jetzt noch ein Beispiel zur Kompesation mit einem Kondensator. Ein E-Motor gibt eine Leistung von 5 PS ab. Das steht auf dem Leistungsschild. Der Wirkungsgrad (œ) = 85% = 0,85. Die Stromaufnahme (I) betrƒgt 26 A. Der E-Motor liegt an 220 V Wechselspannung. Ermitteln Sie den Kompesationskondensator bei vollstƒndiger Kompesation. Beachten Sie, dass 1 PS 736 W entsprechen. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 120 5 PS = 3680 W (Pab) P ab œ= ---------> nach Pzu l€sen. Pab = œ . Pzu -------> Pzu = P zu P ab = • 3680 = 4329,4 W 0,85 Leistungsdreieck Q S ” PW = Pzu S=U.I S = 220 V . 26 A S = 5720 VA (Scheinleistung ‰ Gesamtleistung) cos ” = P zu = S 4329,4 = 0,756 ---------> TR ‰ Taste cos-1 -----> f = 40,80 5720 Wir zeichnen das Kompesationsdreieck Iw ”' Ib' ” IC I Anwendung der Winkelfunktionen, um Ib (Blindstrom zu ermitteln. Ib ------> nach Ib l€sen.--------> Ib = I . sin ” -------> Ib = 26 A . sin (40,80) I Ib = 26 A. 0,653 -----> Ib = 16,98 A Der Blindstrom entspricht dem Strom durch den Kondensator Ib = IC. (Vollständige Kompensation) sin ” = C= IC ------> … (Kreisfrequenz) = 2.‚.f ---------> f = 50 Hz bei Wechselstrom U. Œ Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO C= 16,98 A = 220V.2.‚.50 121 16,98 A = 0,000245677 F = 245,67 µF 69115,03 Dreiphasen-Wechselstrom Erzeugung einer Dreiphasen-Wechselspannung U1 Spule 2 Drehrichtung Anker mit Drahtwicklung Spule 1 S N U2 U3 Spule 3 Spannung Schematische Darstellung der Erzeugung einer Drehspannung mittels eines Drehstromgenerators Positiver Scheitelwert Zeit Spitze-Tal-Wert Negativer Scheitelwert Periodendauer T Eine Spule rotiert (mathematisch positiv) in einem Magnetfeld (homogen) eines Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 122 Permanentmagneten. In der Spule wird eine sinusförmige Spannung induziert. Wenn man 3 Spulen 1200-ig anordnet und in der Mitte ein ein Dauermagneten drehbar anordnet, entsteht bei Drehung des Magneten ein magnetisches Drehfeld, welches in den 3 Spulen (Stränge) phasenverschobene Wechselspannungen induziert. In den 3 um 1200 versetzt angeordneten Spulen werden Wechselspannungen induziert, die um 1200 gegeneinander verschoben sind. Wenn sich ein Pol des Dauermagneten an einer Spule vorbei bewegt, werden die Maximalwete (Scheitelwerte) erreicht, weil die Flussänderungsgeschwindigkeit hier am größten ist. Der Nordpol induziert eine positive und der Südpol eine negative Induktionsspannung. U1 U2 U3 120,00° 120,00° 90 180 270 360 120,00° 1200 Zeigerdiagramm 1200 1200 Liniendiagramm Die Stranganfänge der Spulen werden mit U1, V1, W1 und die Strangenden mit U2, V2 und W2 bezeichnet. Bei der hier verteilten Energie sind nur 4 Leitungen notwendig und nicht sechs, wie es den Anschein hat. Das macht eine Zusammenschaltung von 3 Strängen notwendig. Diese Zusammenschaltung bezeichnet man Verkettung. Aus dieser Verkettung ergeben sich 2 Schaltungsarten: ‹ Sternschaltung ‹ Dreieckschaltung Sternschaltung – symmetrische Last U1 Sternpunkt U2 W2 Betrachtung bei Nichtverkettung V2 W1 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk V1 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 123 U1 U2 60,00– W2 W1 V1 V2 Alle drei Widerstƒnde (Spulen / Strƒnge) sind gleich gro„, daher ist f•r jeden Winkel (” oder …t im Bogenma„) - jeder Zeitpunkt ‰ die geometrische Summe der Spannungen Null. Bei ohmscher Belastung sind die Str€me in den Strƒngen mit den Spannungen in Phase. F•r …t = ‚/2 (” = 900) ist die Summe der drei Str€me Null. Es handelt sich hier um Augenblickswerte (i1 + i2 + i3 = 0 Daher ist in den 3 Leitern, die von U2, V2 und W2 ausgehen, die Summe der Str€me Null. U2, V2 und W2 k€nnen daher zu einem Leiter, den Mittelpunktsleiter (Neutralleiter) zusammen gefasst werden (verkettet). Erzeuger und Verbraucher sind in Stern geschaltet. Im Neutralleiter flie„t kein Strom. Der Neutralleiter (N-Leiter) wird als Mittelpunkleiter, U1, V1 und W1 werden als Au„enleiter (L1, L2 und L3) bezeichnet. Durch diese Verkettung von U2, V2 und W2 des Generators ist aus drei unabhƒngigen Wechselstromkreisen die so genannte Sternschaltung entstanden. Messbare Gr€„en sind: ‹ Strangspannungen : U1, U2, U3 ‹ Au„enleiterspannungen: U12, U23, U31 Der Maschenumlauf fu„t auf das 2. Kirchhoffsche Gesetz, welches besagt, dass die Summe (ž) der L1 I1 Spannungen in einer geschlossenen Netzmasche Null ist. U1 U1 R1 U 12 N L2 U3 IN I2 U2 R3 U2 R2 U3 U 23 L3 I3 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 124 Außenleiterspannung ist die Spannung zwischen den Außenleitern (L1, L2 und L3). Strangspannung (U12 , U23, U31) ist die Spannung an den Strängen L1 U1 U 12 U2 Maschenregel – Umlaufsinn: U 1 + (-U2) = U1 – U 2 N L2 Die Außenleiterspannung ist geometrische Differenz der Strangspannungen, da es sich ja um Wechselgrößen handelt. Sinnvoller ist die geometrische Subtraktion mit Hilfe des Zeigerdiagramms, wobei man mit den Effektivwerten arbeitet. U2 120,00° N U1 120,00° Durch Parallelverschiebung der Pfannungspfeile kann man eine geometrische Subtraktion durchführen. 120,00° U3 U3 U 12 N U1 -U2 U1 U2 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 125 Nun wollen wir den Sachverhalt ein wenig aus mathematischer Sicht betrachten. L2 U2 U12 1200 U 12 2 30 L1 U2 600 0 U1 N Wir erkennen eindeutig ein rechtwinkeliges Dreieck, in dem wir die Winkelfunktionen (Beziehungen) anwenden können. 0 cos (30 ) = U 12 2 ------> wir lösen den Doppelbruch auf. U1 cos (300 ) . U1 = U1 = U1 = U 12 2.cos•300 ƒ U 12 --------> nach U1 auflösen ------> 2 . U1 . cos (300) = U12 2 -------> cos (300) = 0,866 --------> 2. 0,866 = 1,732 -----> €3 U 12 --------> Nun ist es möglich, die Außenleiterspannung U12 zu ermitteln. €3 U12 = U1 . €3 Genauso kann man U23 und U31 ermitteln. U23 = U2 . €3 €3 und U31 = U3 . €3 Wird als Verkettungsfaktor bezeichnet. Bei der Sternschaltung stimmen Außenleiterstrom und Strangstrom überein Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 126 Wenn beispielsweise die Strangwiderstände jeweils 100 O betragen und die Starngspannungen jeweils 230 V betragen, sind die Ströme folgendermaßen zu ermitteln: U1 230V = 2,3 A = 100 • R U2 230V = 2,3 A = 100 • R U3 230V = 2,3 A = 100 • R I1 = I2 = I3 = Da eine rein ohmsche Belöastung vorliegt, sind die Ströme mit den Strangspannungen in Phase. (Phasenverschiebungswinkel f = 00). Da eine symmetrische Belastung vorliegt – die geometrische Summe der Außenleiterströme (Strangströme) Null ist, ergibt sich ein geschlossenes gleichseitiges Dreieck. IN = 0. Daher kann bei symmetrischer Belastung (Alle Widerstände , Scheinwiderstände gleich) der N-Leiter vernachlässigt werden. Beachten Sie, dass der N-Leiter nicht als Nullleiter bezeichnet wird. (Verwechslungsgefahr). Nun ein Beispiel zum besseren Verständnis: Geg.: R = 115 O; XL (induktive Last)= 115 O; U1 = U2 = U3 Ermitteln Sie den Strom im Neutralleiter (IN) ‹ Zunächst ermitteln wir den Scheinwiderstand (Z) – Widerstandsdreieck zeichnen. Z XL f R € R ŠX 2 Z= ‹ 2 L = € 1152Š115 2 = € 26450 = 162,63 O Zeichnen der Sternschaltung (Zeigerdiagramm) U2 120,00° U1 I1 = I2 = I3 120,00° 120,00° U3 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO U1 = Z I1 = I2 = I3 = 127 U2 = Z U3 = Z 230V = 1,41 A 162,63 • Jetzt muss noch der Phasenverschiebungswinkel (f ) ermittelt werden ‹ cos f = R = Z 115 • = 0,707 -----> TR – Taste cos-1 -----> f = 44,990 162,63 • Beachten Sie, dass bei einer induktiven Last der Strom der Spannung nacheilt. Die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung beträgt 44,990. Der Strom eilt der Spannung um 44,990 nach. Sternschaltung – unsymmetrische Last Bei einer unsymmetrischen Last sind die Strangwiderstände unterschiedlich groß. Durch diesen Zustand sind die Strangströme unterschiedlich groß. Im N-Leiter fließt plötzlich Strom. An jedem Strang liegt aber die Strangspannung von 230 V U 12 U1 = U2 = U3 = = 230 V. Dadurch kann man die einzelnen Strangströme ermitteln. €3 R1 I1 L1 U12 L2 U23 L3 R2 I2 U 31 R3 I3 U1 U2 N U3 IN R1 = 100 O; R2 = 230 O; R3 = 57 O Es können die einzelenen Ströme ermittelt werden. I1 = I2 = I3 = U1 230V = = 2,3 A 100 • R1 U2 230V = = 1,0 A 230 • R2 U3 230V = = 4,03 A 57 • R3 Die Strangströme sind verschieden groß, weil die Belastung unsymmetrisch ist. Die Widerstände sind ungleich groß. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 128 I2 L2 I2 I3 U 12 IN U1 I1 L1 U2 Zeigerdiagramm U 23 N Mit Neutralleiter U3 I3 U31 Es tritt ein Strom im Neutralleiter auf. L3 Wenn bei einer unsymmetrsichen Belastung kein Neutralleiter angeschlossen ist, bleiben die Außenleiterspannungen (U12, U23, U31) konstant. Die Widerstände bestimmen die Strangspannungen (U1, U2, U3). Aus diesem Grund wird der Sternpunkt (N) verschoben. Beachten Sie aber, dass eine unsymmetrische Belastung ohne Neutralleiter vermieden werden soll, da am Strang mit der geringsten Belastung Überspannungen auftreten können. Ein Außenleiter fällt aus Wie sieht es aus, wenn bei einer Sternschaltung ein Außenleiter aus irgendeinem Grund ausfällt.? R1 L1 R2 I2 L2 U2 U 23 R3 I3 L3 IN N I2 = U2 ; I3 = R2 stromlos U3 R3 U3 IN = geometrische Summe von I2 und I3. Die beiden restlichen Stränge bilden eine Reihenschaltung. Durch beide Widerstände (R2 und R3) fließt derselbe Strom -----> I2 = I3. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 129 Nähere Betrachtungsweise der Leiterspannungen (Außenleiter) Die Leiterspannungen folgen bez. Betrag und Richtung aus der komplexen Anwendung heraus den 2. kirchhoffschen Regeln. Die Summe aller Spannungen ist Null. Sehen wir uns das näher an. +j U1N U 31 U 12 U 12 Zeigerdiagramm U 1N N + U 2N U 3N U 2N U23 Wir wenden nun das 2. kirchhoffsche Gesetz an: (3 Dreiecke) U12 + U2N – U1N = 0 U23 + U3N – U2N = 0 U31 + U1N – U3N = 0 Das gleiche wende wir auf die beiden anderen Dreiecke an. ------> daraus lässt sich die Außenleiterspannung ermitteln. U12 = -U2N + U1N ------------>U12 = U1N - U2N U23 = -U3N + U2N ------------>U23 = U2N - U3N U31 = -U1N + U3N ------------>U31 = U3N – U1N Wir erkennen ein gleichseitiges Dreieck, welches im Zeigerdiagramm durch die Leiterspannungen U12, U23 und U31 gebildet wird. Geometrisch erkennen wir den Zusammenhang zwischen Sternspannung (U1N, U2N und U3N) und Leiterspannung (U12, U23 und U31). U1 = U1 = U 12 2.cos•300 ƒ -------> cos (300) = 0,866 --------> 2. 0,866 = 1,732 -----> € 3 U 12 --------> Nun ist es möglich, die Außenleiterspannung U12 zu ermitteln. €3 U12 = U1 . €3 Allgemeine betrachtet: U = Ustern . €3 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 130 U: Leiterspannungen Ustern: jeweilige Sternspannung € 3 : Verkettungsfaktor Beispiel im Drehstromsystem: Wenn U = 400 V beträgt, ist die Sternspannung um den Verkettungsfaktor kleiner: Ustern(U1) = U 12 •U ƒ Leiterspannung = €3 400V = 230,9 V ~ 231 V. €3 +j U 1N 900 U 12 1200 N 0 210 U3N 00 U23 + -300 U 2N Oder 3300 In Versorform ausgedrückt: U1N = U1N € 900 = 231 V € 900 U2N = U2N € -300 = 231 V € -300 U3N = U3N € 2100 = 231 V € 2100 Leiterspannungen in Versorform U 12 = U12 (U) € 1200 = 400 V €•‚00 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 131 U23 = U 23 (U) € 00 = 400 V €00 U31 = U 31 (U) € 2400 = 400 V €2400 Die Art der Schaltung und die Art des Netzes bestimmen die Spannungen an der Impedanz (Last). Die Spannung an der Last wird Strangspannung und der zugehörige Strom Strangstrom bezeichnet. Zur Festigung: Bei symmetrischer Last (Sternschaltung) gilt: ‹ ‹ ‹ ‹ Z1 = Z2 = Z3 U1 = U2 = U3 = Ustrang (U1N, U2N, U3N) = Strangspannungen I1 = I2 = I3 = I (Strangströme) IN = I 0 = 0 Man könnte die symmetrische Sternschaltung als dreifache Einphasenschaltung, welche einen gemeinsamen Rückleiter hat, bezeichnen und diese auch rechnerisch erfassen. Ein Beispiel soll diesen Sachverhalt veranschaulichen. Es liegt ein Drehstromsystem, welches eine symmetrische Sternschaltung darstellt, vor. U (Außenleiterspannung) = 400 V Z1 = Z2 = Z3 = 80 O € 600 Berechnen Sie die Ströme und zeichnen Sie das Zeigerdiagramm: ‹ Spannungssystem festlegen: U1N = 213 V € 900 +j U 1N N U 3N + U 2N U2N = 213 V € -300 U3N = 213 V € 2100 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO ‹ 132 Jetzt berechnen wir die Leiterstr€me, wobei wir das ohmsche Gesetz anwenden. U 1N 231V“900 I1N (I1) = = = 2,8875 A €(900 ‰ 600) = 2,89 A € 300 0 Z1 80 •“60 Dasselbe nun mit den beiden anderen Strangstr€men: U 2N 231V“…30 0 = I2N (I2) = = 2,8875 A €(-300 ‰ 600) = 2,89 A € -900 Z2 80 •“600 I3N (I3) = U 3N = Z3 231V“2100 = 2,8875 A €(2100 ‰ 600) = 2,89 A € 1500 0 80 •“60 Wir erkennen sofort, dass alle drei Strangstr€me gleich gro„ sind, aber die Richtung anders. ‹ Zeichnerische Darstellung I1 I3 I3 I2 Geometrische Addition ‰ Das Ergebnis wƒre im math. Sinne der Nullvektor. --> IN = I0 = 0 I2 I1 + I2 + I3 = 0 Nun wollen wir bei gegeben Strangstr€men die Strangspannungen berechnen. Z1 = Z2 = Z3 = 100 ˜ € 00 oder nur 100 Ÿ I1 = I2 = I3 (Strangstr€me) = 0,577 A Wir wenden das ophmsche Gesetz an: U1N (U1) = I1N (I1) . Z1 = 0,577A .100 Ÿ = 57,7 V Da die Strangspannungen gleich sind (symmetrisches System) gilt U1N = U2N = U3N Leiterspannung = Sternspannung . Verkettungsfaktor U (U12, U23, U31) = Ustern . € 3 = 57,7 V . € 3 = 99,93 V U = U12 = U23 = U31 = 99,93 V. (Außenleiterspannungen) Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 133 Unsymmetrische Last (Impedanz) Bei einer unsymmetrischen Last (Impedanz) sind die Widerstände in den Strängen nicht gleich. Es tritt ein IN (Neutralleiterstrom) auf. Man spricht von einem 4-Leitersystem. Auch hier sinbd die Strangspannungen um 1200 zeitlich versetzt. Durch die unterschiedlichen Impetanzen ergeben sich auch verschieden Leiterströme. Der Betrag und der Phasenverschiebunhswinkel sind nicht gleich. Die Summe der Leiterströme ist ungleich Null (I1 + I2 + I3 ƒ 0) Ustrang = Ustern U1 L1 Z1 U2 L2 Z2 U3 L3 Z3 N IN U1 = U1N U2 = U2N U3 = U3N IN • 0 Wenn der Neutralleiter im 4-Leiter-Netz unterbrochen wird, wird der Verbraucher zerstört, weil IN • 0 ist. Durch die unterschiedlichen Impedanzen sind auch die Strangströme ungleich: I1 • I2 • I3. Auch in diesem Fall kann man das System als 3 Einphasensystem betrachten, welches einen gemeinsamen Rückleiter besitzt und berechnet werden kann. Ein Beispiel soll dies veranschaulichen. Es liegt ein 4-Leiter-Netz mit unsymmetrischer Belastung (Impedanz) vor. Berechnen Sie die Strangströme und zeichnen Sie das Zeigerdiagramm. Z1 = 50 O € 200; Z2 = 60 O € -700; Z3 = 80 O € 700; Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 134 Wir legen das Spannungssystem fest. (Erinnern Sie sich noch? - oben dargestellt) +j € 21 0 0 ‹ U 1N = 231 V € 900 N 3N U =2 31 V U1N U3N + U 2N U2N = 231 V € -300 ‹ Die Leiterströme berechnen wir mit dem ohmschen Gesetz: U 1N = Z1 U 2N I2 (I2N) = = Z2 = 3,85 A € 400 I1 (I1N) = I3 (I3N) = ‹ U 3N = Z3 231V“900 = 4,62 A € (900 – 200) = 4,62 A € 700 50 •“20 0 231V“…30 0 = 3,85 A € (-300 –(- 700) = 3,85 A€ (-300 + 700) = 60 •“…700 231V“2100 = 2,887 A € (2100 - 700) = 2,887 A € 1400 80 •“70 0 Nun können wir das Zeigerdiagramm zeichnen. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 135 I3 I2 I1 Geometrische Addition der Zeiger (Strangströme) I3 I2 ca. -1040 IN = I0 Die Summe aller Ströme ist Null -----> I1 + I2 + I3 + IN = 0 -------> IN = - (I1 + I2 + I3 ) +j 120,00° + IN = - (4,62 A € 700 + 3,85 A € 400 +2,887 A € 1400 ) Um besser rechnen zu können, ist es bei der Addition zweckmäßig, in der Komponentendarstellung zu rechnen. Erinnern Sie sich noch? Wie kann man von der Versorform in die Komponentenform umwandeln? I1: Z = Z.(cos f + j sin f ------> allgemeine Impedanz I1 = I1 (cos f + j sin f ) = 4,62(cos 700 + j sin 700) = 4,62 (0,34 + 0,93) = 1,57 A + j 4,30 A I2 = I2 (cos f + j sin f ) = 3,85(cos 400 + j sin 400) = 3,85 (0,76 + 0,64) = 2,93 A + j 2,46 A I3 = I3 (cos f + j sin f ) = 2,89(cos 1400 + j sin 1400) = 2,89 (-0,76 + 0,642) = -2,20 A + j 1,855 A Jetzt kann man die arithmetische Addition durchführen. Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 136 IN = - [(1,57 A + j 4,30 A) + (2,93 A + j 2,46 A) + (-2,20 A + j 1,855 A)] = IN = -[(1,57A + 2,93A – 2,20A) + j(4,30 + 2,46 + 1,855)] 3 0, 1 7° IN = - (2,3 A + j 8,61) = - 2,3 – j 8,615 Jetzt wandeln wir wieder in die Polarform um Zunächst den Betrag ermitteln: Anwendung de3s Pythagoras: I = € a 2Šb2 = € 2,3 2Š8,612 = € 5,29Š74,218 = € 79,51 = 8,92 A ‹ Jetzt muss nur mehr der Phasenverschiebungswinkel (Tangens) ermittelt werden. Dazu verwenden wir die Winkelfunktionen …8,615 arctan f = = 3,745-------> TR Taste tan-1 ----> f = 75,300 -----> liegt im III. …2,3 Quadranten ‹ Z = 8,92 A € -75,300 Versuchen Sie es selbst: Von einer unsymmetrischen Sternschaltung mit ohmscher Last (4-Leiter-System) mit einer Spannung U = 400V sind folgende Ströme bekannt: I1 = 3,5 A I2 = 4,6A I3 = 2,4 A Berechnen Sie die Widerstände und den Neutralleiterstrom. Lösung: Die Ströme haben gleiche Phasenlage, weil eine ohmsche Last vorliegt. Daher kann auch der Neutralleiterstrom ermittelt werden. I1 = 3,5 A €900 I2 = 4,6A € -300 I3 = 2,4 A€2100 R1 = R2 = R3 = U 1N = I1 U 2N = I2 U 2N = I2 231V = 66 O 3,5 A 231V = 50,3 O 4,6 A 231V = 96,3 O 2,4 A Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 137 IN = - (I1+I2+I3) S Q P IN = -(3,5 A €90 + 4,6A € -300 +2,4 A€2100 ) = 1,91 A €1800 0 Dreieckschaltung -symmetrische Last Die Leiterspannungen (U) sind gleich den Strangspannungen. Die Leiterströme (Außenleiterströme) verzweigen sich in 2 Strangströme. Die Strangströme sind jeweils um 1200 verschoben. I1 L1 Istr1 = I12 U 31 = U Ustr1 U12 = U I3 L3 I2 L2 U23 = U Bei symmetrischer Belastung sind die Strangströme um den Verkettungsfaktor ( 1 L1 L3 ) kleiner. L1 2 L2 €3 3 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk L2 Sternschaltung L3 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 138 I1 Zeigerdiagramm der Ströme 1 2 00 , 0° I3 I2 Verkettungsfaktor Wir können wieder die Winkelfunktionen anwenden. Esliegt ein rechtwinkeliges Dreieck vor. I3 I3 2 cos 300 = ------> Doppelbruch auflösen: cos 300 = ----> nach I3 auflösen. I Str 2.I Str 1 2.IStr . cos 300 = I3 -------> 2.IStr . 0,866 = I3 -------> I3 = 1,732 . Istr -----> I3 = € 3 . Istr. I3 / 2 Damit ist es möglich, bei symmetrischer Last die Außenleiterströme zu bestimmen. I3/2 300 IStr (Z1 = Z2 = Z3) IStr U = Ustr Leiterspannung I1 Ustr = Stranspannung I = I1 = I2 = I3I(Außenleiterströme) = € 3 . Istr. 2 I Leiterstrom (Außenleiter) Istr Strangstrom Dazu ein Anschauungsbeispiel: Ein Dreileiter-Drehstromnetz hat eine Leiterspannung von 400 V/ 50 Hz. Es besitzt drei Wirkwiderstände von je 44 O. Eine Dreieckschaltung liegt vor. Berechnen Sie die Strangspannungen, Strangströme und die Leiterströme: ‹ ‹ ‹ Ustr1 = Ustr2 = Ustr3 = 400 V U Str 400V = Istr1 = Istr2 = Istr3 = = 9,09 A 44 • RStr Berechnen der Leiterströme I1 = I2 = I3 = € 3 . Istr = € 3 . 9,09 = 15,75 A Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 139 Dreiphasenstrom-Leistung Die gesamte Drehstromleistung ist die Summe der drei Strangleistungen. Bei symmetrischer Belastung ist sie das 3-fache der Strangleistung. Beachten Sie aber, dass bei ungleicher Belastung die Scheinleistungen nur geometrisch addiert werden sollen. S Q P Erinnern Sie sich noch an das Leistungsdreieck S = U . I ------> Scheinleistung S = U . I . €3 Q = ---------> Blindleistung Q = sin f . S . € 3 P = ----------> Wirkleistung P = cos f . S . € 3 Jetzt muss man noch den Verkettungsfaktor € 3 berücksichtigen. Dazu ein Beispiel: f Ein Drehstrommotor nimmt an einer Leiterspannung von 400 V bei einem Wirkleistungsfaktor von 0,87 einen Strom von 11,2 A auf. Berechnen Sie die Gesamtleistung (P) die Blindleistung (Q) und die gesamte Scheinleistung (S). cos f = 0,87 ‹ ‹ ‹ P = € 3 cos f . S . = € 3 . 0,87 . U . I = € 3 . 0.87 . 400 V . 11,2 A = 6750, 84 W cos f = 0,87 -----> TR Taste cos-1 f = 29,540 -----> sin f = 0,493 Q = sin f . U . I . € 3 -------> Q = 0,493 . 400 . 11.2 . € 3 = 3825,72 var S = U . I . € 3 = 400 V . 11,2 A . € 3 = 7759,58 VA Bei symmetrischer Belastung in Stern- bzw. Dreieckschaltung: Bei unsymmetrischer Belastung in Stern / Dreieckschaltung muss man zusätzlich die geometrische Addition beachten (Pythagoras) P = Pstr1 + Pstr2 + Pstr3 Pstr1 = Ustr1 . Istr1 . cos f U Str1 Istr1 = Z Str1 Pythagoras S = € – P 2Š– Q 2 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO Istr Ustr cos f U I S Q sin f cos f Pstern PDreieck Sstern SDreieck Zstr 140 Strangstrom Strangspannung Wirkleistungsfaktor Leiterspannung (Außenleiter) Leiterstrom (Außenleiter) Gesamtscheinleistung Gesamtblindleistung Blindleistungsfaktor Leistungsfaktor Wirkleistung in Sternschaltung Wirkleistung in Dreieckschaltung Scheinleistung in Sternschaltung Scheinleistung in Dreieckschaltung Strangscheinwiederstand Symmetrische Last: Stern oder Dreieck P = 3 . Pstr P = v3 . S . cos f Pstr = Ustr . I . cos f Q = v3 . S . sin f S = v3 . U . I Bei Stern ->Dreieck PDreieck = 3 . Pstern SDreieck = 3 SStern Ein weiteres Übungsbeispiel: Drei gleich große Wirkwiderstände (50 O) liegen in Sternschaltung an einem Drehstromnetz 400 V. Berechnen Sie ‹ den Strangstrom ‹ den Leiterstrom ‹ die Strangwirkleistung ‹ die gesamte Wirkleistung Strangstrom: Istr = U Str = RStr 400V = 4,61 A € 3.50 • Leiterstrom: I = Istr = 4,62 A ------> weil alle drei Wirkwiderstände gleich große sind (symmetrische Last) Strangwirkleistung: Pstr = Ustr . Istr = 400V . 4,61 A = 1064,63 W €3 Gesamtwirkleistung P = 3 . Pstr = 3. 1064,63 W = 3193,90 W Denken Sie an das Leistungsdreieck: Scheinleistung = U . I f Blindleistung Wirkleistung = U . I . „3 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO cos f = sin f = 141 P S Q S Praktisches Beispiel: In einer Schaltanlage werden an einem 400 V-Drehstromnetz folgende Werte gemessen: U = 382 V I = 115,4 A cos f = 0,8 ---------> f = 36,870 Berechnen Sie: ‹ die Scheinleistung (S) ‹ die Wirkleistung (P) ‹ die Blindleistung (Q) ‹ die elektrische Arbeit (W) in 8 Stunden Scheinleistung (S): S = U . I . € 3 (Verkettungsfaktor) S = 382 V . 115,4 A . € 3 = 76353,65 VA Wirkleistung (P) P = S . cos f = 76353,65 VA . 0,8 = 61082,92 W Blindleistung (Q) Q = S . sin f ------> ACHTUNG zuerst umrechnen sin (36,870) = 0,6 Q = 76353,65 VA . 0,6 = 45812,30 var Elektrische Arbeit (W) W = P . t = 61082,92 . 8 = 488663,36 Wh = 488,66 kWh Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08 Fachbereich ELEKTRO 142 Literaturliste Rechenbuch Elektrotechnik; Europaverlag; 14. Auflage Grundlagen der Elektrotechnik, Verlag Oldenburg; Deimel, Hasenzagl, Krikava, Rihswurm, Seiser Mechatronik Grundstufe; Bildungsverlag Eins; Elpers, Meyer, Meyer, Marquart, Nabbefeld, Skornitzke, Willner, Ruwe. Der leichte Einstieg in die Mechatronik, Franzis-Verlag; Bo Hanus Grundkenntnisse Elektrotechnik; Handwerk und Technik;Dieter Baumann, Klaus Beuth, Rudolf Glass, Richard Hanebuth, Eugen Huber, Peter Jordan, Roland Poppe, Wolfgang Schmidt, Herbert Werner, Alfred Wunderlin. Fachkunde Elektrotechnik; Europa-Verlag; 20. Auflage, 1994; Tech. OL Peter Bastian, DI(FH) Hans-Ulrich Braugner, DI Päd. Jürgen Manderla, Prof. DI Hans Albrecht Schwarz, DI (FH) Otto Spielvogel, Prof. Dr. Günter Springer, DI Gwl. Frank-Dieter Stricker, DI (FH) Klaus Tkotz, Fachstudienrat Franz Wilde. Praxisbuch Metall-Elektro; Verlag Jugend & Volk (Bohmann); Thomas Gnedt, Johann Krafczyk, Josef Lidinger, Karl Semrad; ISBN 3-7002-1434-0 Technisces Seminar Elektro; Verlag Jugend & Volk (Bohmann); Dr. Franz Neufingerl, DP Ing. Thomas Gnedt, DP SR Johann Krafczyk; ISBN 3-7002-1334-4 Dipl. Päd. SR Johann Krafczyk 2007/08