Das Lied der Deutschen Seine Geschichte, Sein Charakter Ein Referat von Andreas Schnieders 27.09.2014 Inhaltsverzeichnis • 1. Liedtext • 2. Geschichte – 2.1. Haydn und Napoleon – 2.2. Hoffmann und der Vormärz – 2.3. Kaiserreich und Weltkrieg – 2.4. Weimar und Hitler – 2.5. Nachkriegszeit und Strophenstreit • 3. Trinkliedfrage • 4. Quellenverzeichnis 1. Liedtext Deutschland, Deutschland über Alles, Über Alles in der Welt, Wenn es stets zu Schutz und Trutze Brüderlich zusammenhält, Von der Maas bis an die Memel, Von der Etsch bis an den Belt Deutschland, Deutschland über Alles, Über Alles in der Welt! Deutsche Frauen, deutsche Treue, Deutscher Wein und deutscher Sang Sollen in der Welt behalten Ihren alten schönen Klang, Uns zu edler Tat begeistern Unser ganzes Leben lang Deutsche Frauen, deutsche Treue, Deutscher Wein und deutscher Sang! Einigkeit und Recht und Freiheit Für das deutsche Vaterland! Danach lasst uns alle streben Brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und Recht und Freiheit Sind des Glückes Unterpfand Blüh im Glanze dieses Glückes, Blühe, deutsches Vaterland! Das Lied der Deutschen: Handschrift aus dem Nachlass Hoffmanns 2.1. Haydn und Napoleon • 1797: Joseph Haydn und Lorenz Leopold Haschka kreieren „Gott erhalte Franz den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz“ als Konterhymne zur „Marseillaise“. • 12.02.1797: Uraufführung zum Kaisergeburtstag. • 6.08.1806: Abdankung Franz II. • 1815: Waterloo, Wiener Kongress, Deutscher Bund. Joseph Haydn (Ölgemälde von Thomas Hardy, 1791) 2.2. Hoffmann und der Vormärz • 26.08.1841: Heinrich Hoffmann von Fallersleben schreibt das Deutschlandlied auf dem britischen Helgoland. Sein Verleger Heinrich Julius Campe publiziert es im selben Jahr. • 10.1841: Uraufführung. • 1848: Revolutionsjahr. Das Deutschlandlied hat noch keine besondere Bedeutung. Hoffmann von Fallersleben vom Maler Ernst Henseler 2.3. Kaiserreich und Erster Weltkrieg • 1871: Gründung des deutschen Kaiserreichs. „Heil dir im Siegerkranz“ offizielle, „Wacht am Rhein“ inoffizielle Nationalhymne. • 1901: Das Deutschlandlied wird erstmals in Anwesenheit des Kaisers gesungen. • 1912: Uhlands „Der gute Kamerad“ und Hoffmanns „Lied der Deutschen“ zählen zu den beliebtesten Gesängen im Reich. • November 1914: Mythos von Langemarck, Deutschlandlied wird zum Soldatenlied. 2.4. Weimar und Hitler • Ab 1919: Entwicklung zum Trotzlied durch vierte „TrutzStrophen“. • 1922: Reichspräsident Friedrich Ebert erklärt das Deutschlandlied zur offiziellen Hymne der Weimarer Republik. • 1933: Machtübernahme. Deutschlandlied bleibt neben Horst-Wessel-Lied Nationalhymne. • Ab 1940: Nach Anschluss Österreichs und Besetzung Polens, Dänemarks und der Niederlande wird die erste Strophe ins „Panzerjägerlied“ umgedichtet. • 1945: Totaler Zusammenbruch des Reichs. Diskreditierung des Deutschlandlieds. 2.5. Nachkriegszeit und Strophenstreit • 1952: Konrad Adenauer empfiehlt in einem Briefwechsel mit Theodor Heuss, bei staatlichen Anlässen nur die dritte Strophe zu singen. • 1954: Deutschland wird Weltmeister. Fans grölen die erste Strophe. • 1955: Die letzten deutschen Kriegsgefangenen der Sowjetunion kehren zurück und singen beim Empfang die erste Strophe. • 9. November 1989: Die DDR gibt Freizügigkeit. Abgeordnete im Deutschen Bundestag singen „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Am nächsten Abend wiederholt sich dies mit Alt-Kanzler Willy Brand und Bundeskanzler Helmut Kohl vor dem Schöneberger Rathaus. • März 1990: Das Bundesverfassungsgericht entscheidet im Rahmen einer Verfassungsbeschwerde, die dritte Strophe des Deutschlandlieds sei als „staatliches Symbol geschützt“. • 3. Oktober 1990: Feier der deutschen Einheit. Die Hymne erklingt vor dem Reichstag. 3. Trinkliedfrage • Stellt eine Mischform in der Hymnentypologie dar: – Königshymne, weil Melodie des „Gott erhalte“. – Volkshymne, weil es Recht und Freiheit verlangt. – Landes- und Heimathymne, weil es die Heimat und ihre Schönheiten besingt. • Die Haydnmelodie wird auf zwei Quellen zurückgeführt: Ein Kirchenlied Michael Haydns und das kroatische Volkslied „Vjutro rano“. • Die zweite Strophe betont klassische Aspekte des Trinklied: Frauen, Wein, Treue, Gesang. Julius Campe verkauft es trotzdem als Rheinlied. • Hoffmanns Variante für die Schlusszeile: – Stoßet an und ruft einstimmig: Hoch das deutsche Vaterland! Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang Bleibt ein Narr sein Leben lang. 4. Quellenverzeichnis • Literatur: – Günther, Ulrich: …über alles in der Welt? Studien zur Geschichte und Didaktik der deutschen Nationalhymne. Darmstadt 1966. – Hergt, Manfred; Kinder, Hermann; Hilgemann, Werner: dtv-Atlas Weltgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. München 2006. – Kurzke, Hermann: Hymnen und Lieder der Deutschen. Mainz 1990. – Reichel, Peter: Schwarz-Rot-Gold. Kleine Geschichte deutscher Nationalsymbole nach 1945. Bonn 2005. – Tümmler, Hans: ¨Deutschland, Deutschland über alles¨ Zur Geschichte und Problematik unserer Nationalhymne. Köln 1979. 4. Quellenverzeichnis • Bildmaterial – Folie 3 [27.09.2014]: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/De utschlandlied.jpg – Folie 3 [27.09.2014]: http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Haydn#mediaviewer/ File:Joseph_Haydn.jpg – Folie 5 [27.09.2014]: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4d/H enseler_Hoffmann_v_Fallersleben.jpg# – Folie 9 [27.09.2014]: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b5/W einWeibUGesang.jpg