Einführung in die Topologie Lösung zu Blatt 5 Lösung zu Übung 1 Sei X ein kompakter Hausdorffraum und seien A, B ⊂ X disjunkte abgeschlossene Teilmengen. Wir suchen disjunkte offene Umgebungen um A und B. Wir legen ein a ∈ A fest. Für alle b ∈ B gibt es Umgebungen Ub um b und Vb um a mit Ub ∩ Vb = ∅. Wir betrachten die Überdeckung [ B⊂ Ub , b∈B die eine endliche Teilüberdeckung erhält, weil eine abgeschlossene Teilmenge B eines kompakten Hausdorffraums kompakt ist. Sei B⊂ n [ Ubi =: Ba i=1 diese Teilüberdeckung. Wir setzen Va = n \ Vbi , i=0 sodass (Va ∩ B) ⊂ (Va ∩ Ba ) = ∅. Wir betrachten dann die Überdeckung [ A⊂ Va , a∈A und die entsprechende endliche Teilüberdeckung A⊂ m [ j=1 1 Vaj . Die offene Umgebung B⊂ m \ Baj j=1 erfüllt dann: m [ ! Vaj m \ ∩ j=1 ! Baj = ∅. j=1 Das bedeutet, dass X normal ist. Als nächstes sei (X, d) ein metrischer Raum und seien A, B ⊂ X disjunkte abgeschlossene Teilmengen. Betrachte die Abbildung f : X → [0, 1] x 7→ dist(x, B) . dist(x, A) + dist(x, B) Wir müssen zeigen, dass dist(x, A) + dist(x, B) 6= 0 für alle x ∈ X: Gäbe es ein x ∈ X mit dist(x, A) = dist(x, B) = 0, würden wir zwei Folgen (bn )n∈N ⊂ B und (an )n∈N ⊂ A finden, die lim d(x, bn ) = 0 = lim d(x, an ) n→∞ n→∞ erfüllen würden. Insbesondere würde x den Grenzwert von (bn )n∈N und (an )n∈N sein. Da B und A abgeschlossen sind, erreichen wir den Widerspruch x ∈ (A ∩ B) = ∅. Dann ist f wohldefiniert und stetig (Übung 2 Blatt 1). Folglich A ⊂ f −1 ((1/2, 1]) =: U B ⊂ f −1 ([0, 1/2)) =: V, 2 wobei U und V disjunkte offene Teilmengen sind. Schließlich geben wir ein Beispiel eines Raums, der normal aber nicht Hausdorff ist. Es genügt den Raum X := {0, 1} mit der Topolgie τ := {∅, X} zu betrachten. Lösung zu Übung 2 1. Sei x ∈ Z \ Y . Dann f (x) 6= x, denn f (x) ∈ Y . Deswegen finden wir disjunkten offenen Umgebungen Ux um x und Vx um f (x). Das Urbild f −1 (Ux ) ist eine offene Teilmenge um x und Wx := f −1 (Ux ) ∩ Vx ist eine offene Umgebung um x, die disjunkt von Y ist: Gäbe es ein z ∈ Wx ∩ Y , würden wir Ux 3 f (z) = z ∈ Vx erhalten, was nicht möglich ist, denn Ux ∩ Vx = ∅. Schließlich ist [ Z \Y = Wx x∈Z\Y offen. 2. Ist f : R2 → {p, q} eine stetige Abbildung, so ist Bild(f ) zusammenhängend. Deshalb kann f hier nicht surjektiv sein. Insbesondere ist {p, q} damit kein Retrakt von R2 . 3. Wir bezeichnen die verknotete x-Achse mit K. Sei g : K → R ein Homöomorphismus und sei G : R3 → R eine Fortsetzung von g, deren Existenz durch Tietze gegeben ist. Die Komposition g −1 ◦ G ist stetig und (f −1 ◦ G)|K = IdK . 3 Lösung zu Übung 3 Wir können uns bei dieser Aufgabe am Beweis des Metrisierbarkeitssatzes orientieren: Die Abbildung F ist stetig, da alle Komponenten stetig sind (die Komposition von F mit der Projektion πf auf die f -te Komponente ist die stetige Funktion f ∈ J selbst). Die Abbildung ist auch injektiv: Sind x, y ∈ X, x 6= y, so sind {x}, {y} disjunkte und abgeschlossene (wegen Hausdorff) Teilmengen von X. Da X normal ist, finden wir nach dem Lemma von Urysohn ein f ∈ J mit f (x) = 0, f (y) = 1. Dann unterscheiden sich F (x) und F (y) in der f -ten Komponente, also F (x) 6= F (y). Als nächstes müssen wir zeigen, dass F ein Homöomorphismus auf das Bild F (X) ist. Wir müssen also zeigen, dass die induzierte Abbildung X → F (X) auch abgeschlossen ist, also dass für jede abgeschlossene Teilmenge C ⊂ X auch F (C) ⊂ F (X) abgeschlossen ist. Das können wir ebenfalls wie im Beweis des Metrisierbarkeitssatzes machen. Alternativ können wir auch ohne die Verwendung von Netzen auskommen: Ist y ∈ F (X) \ F (C), so ist y = F (x) für ein x ∈ X \ C. Da {x} und C disjunkte und abgeschlossene Mengen sind, gibt es nach dem Lemma von Urysohn ein f ∈ J mit f (x) = 0, f |C = 1. Nun ist V := πf−1 ([0, 1)) offen im Produkt Y [0, 1], f ∈J also V ∩F (X) offen im Teilraum F (X). Desweiteren ist y = F (x) ∈ V ∩F (X) und F (C) ∩ (F (X) ∩ V ) = F (C) ∩ V = ∅. Folglich ist y ein innerer Punkt von F (X) \ F (C) ⊂ F (X). Dieses Argument zeigt, dass F (X) \ F (C) offen und somit F (C) abgeschlossen in F (X) ist. Ist X nun kompakt, so auch F (X). Da das Produkt von Hausdorffräumen Q stets selbst ein Hausdorffraum ist, ist dann auch F (X) ⊂ f ∈J [0, 1] abgeschlossen. Lösung zu Übung 4 Sei (fn )n∈N ⊂ B eine Folge in B, sodass für alle v ∈ V sup |fn (v)| ≤ 1 kvk≤1 4 für alle n ∈ N. Für alle c ∈ C gilt dann |fn (c/kck)| ≤ 1 und fn (c) ∈ [−kck, kck] , was eine Folge in Y [−kck, kck] c∈C definiert. Da dieses Produkt folgenkompakt ist, gibt es eine Teilfolge (fnk )k∈N ⊂ (fn )∈N , sodass für alle c ∈ C die Folge (fnk (c))k∈N ⊂ R konvergiert. Wir bezeichnen ihren Grenzwert mit f (c). Seien nun c, d ∈ C. Wir rechnen aus: |f (c) − f (d)| ≤ |f (c) + fnk (c)| + |fnk (c − d)| + |fnk (d) − f (d)| ≤ |f (c) + fnk (c)| + kfnk k∗ kc − dk + |fnk (d) − f (d)| k→∞ ≤ |f (c) + fnk (c)| + kc − dk + |fnk (d) − f (d)| −→ kc − dk Insbesondere ist f (v) := lim f (ci ) i→∞ wohldefiniert, wobei (ci )i∈N ⊂ C eine Folge ist, die gegen v ∈ V konvergiert. Wir haben eine abbildung f : V → R definiert, die gleichmäßig stetig ist, wegen der ungleichung hier oben. Das bedeutet, dass wir die Limes vertauschen können, sodass (fnk )k∈N gegen f konvergiert: lim fnk (v) = lim lim fnk (ci ) k→∞ k→∞ i→∞ = lim lim fnk (ci ) i→∞ k→∞ = lim f (ci ) i→∞ = f (v) Schließlich liegt f in B, weil f den Grenzwert einer Folge in B ist. 5