HPV - Bayerische Krebsgesellschaft eV

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Information über die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV)
zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs
Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. möchte interessierte Eltern und Mädchen im
Alter ab 12 Jahren über die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) zum
Schutz vor Gebärmutterhalskrebs informieren, um ihnen mit sicheren Fakten eine
Entscheidung für oder gegen eine Impfung zu ermöglichen.
Im September 2006 wurde in Deutschland ein neuer Impfstoff gegen Humane
Papillomviren zugelassen. Dabei handelte es sich um den Impfstoff Gardasil des
Unternehmens Sanofi Pasteur MSD. Er schützt gegen die HPV-Typen 16 und 18
sowie gegen die warzenauslösenden Viren 6 und 11. Im Frühjahr 2007 kam ein
zweiter Impfstoff mit dem Namen Zervarix des Unternehmens Glaxo Smith Kline auf
den deutschen Markt. Auch die Impfung mit Zervarix schützt vor einer Infektion mit
den HPV-Typen 16 und 18.
Was sind Humane Papillomviren?
Humane Papillomviren, sind kugelförmige Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen
können. Sie werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen.
Über 70 Prozent aller sexuell aktiven Frauen und Männer infizieren sich im Laufe
ihres Lebens mit HPV. In den meisten Fällen wird das Immunsystem mit den
Erregern fertig und die Infektion heilt aus. Bei etwa 10 Prozent der infizierten Frauen
klingt die Infektion nicht von alleine ab. Papillomviren können sich dann in den Zellen
der Gebärmutterschleimhaut einnisten und dort zu Veränderungen der Zelle führen.
Besteht die Infektion über einen längeren Zeitraum, können sich Krebsvorstufen am
Gebärmutterhals bilden.
Humane Papillomviren können auch zu Zellveränderungen im Bereich der Scheide
oder des Afters beitragen. Bei Männern kann sich in sehr seltenen Fällen Krebs am
Penis oder am After bilden.
Bisher sind mehr als 100 verschiedene HPV-Typen bekannt, die den Menschen
infizieren können. Die meisten dieser Papillomviren betreffen die Haut und
verursachen Warzen im Gesicht, an den Händen oder Füßen.
Etwa 40 HPV-Typen infizieren fast ausschließlich Haut- oder Schleimhautzellen im
Anal- oder Genitalbereich.
Vor allem die krebserregenden HPV-Typen 16 und 18 sind in Europa für 75 Prozent
aller Fälle des Gebärmutterhalskrebses verantwortlich. Weitere 10 Prozent der
Gebärmutterhalskrebserkrankungen werden durch die HPV-Typen 45 und 31
ausgelöst.
Die HPV-Typen 6 und 11 verursachen ca. 90 Prozent aller Genitalwarzen. Ihre
Behandlung ist oft langwierig und schmerzhaft und belastet die Psyche der
Betroffenen.
Was ist Gebärmutterhalskrebs?
Gebärmutterhalskrebs ist eine bösartige Zellveränderung am Gebärmutterhals, dem
unteren Teil der Gebärmutter, der sich zur Scheide hin öffnet.
Bayerische Krebsgesellschaft e.V., Stand: 26.06.2008
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In Deutschland erkranken jährlich ca. 6500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, mehr
als 1700 betroffene Frauen sterben daran.
Frauen ab dem 20. Lebensjahr sollten deshalb einmal jährlich zum Frauenarzt gehen
und eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung durchführen lassen. Dabei entnimmt
der Arzt einen Zellabstrich vom Gebärmutterhals (Pap-Abstrich), der im Labor auf
veränderte Zellen untersucht wird. Auf diese Weise können Zellveränderungen oder
Krebsvorstufen am Gebärmutterhals frühzeitig erkannt und je nach Befund weitere
Behandlungsschritte eingeleitet werden.
Gebärmutterhalskrebs wird häufiger bei Frauen entdeckt, die selten oder nie zum
Frauenarzt gehen. Deshalb ist die regelmäßige Teilnahme an der jährlichen
Früherkennung so wichtig, vor allem, weil die Impfung nur einen etwa 70-prozentigen
Schutz vor den genannten HP-Viren bietet und auch nicht andere Infektionen
verhindern kann.
Die HPV-Impfung hat eine rein vorbeugende Wirkung. Vorhandene Infektionen
können mit einer Impfung nicht behandelt werden.
Wer sollte geimpft werden?
Mädchen profitieren am meisten von der Impfung, wenn sie vor dem ersten
Geschlechtsverkehr geimpft werden. Der Zeitpunkt der ersten sexuellen Erfahrungen
ist natürlich individuell. Er liegt derzeit in Deutschland im Durchschnitt zwischen 12 –
14 Jahren (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung).
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut sprach im März 2007
eine öffentliche Empfehlung der Impfung gegen HPV für Mädchen im Alter von 12-17
Jahren aus. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Mädchen dieser
Altersgruppe die Kosten für die Impfung, die derzeit ca. 465 Euro betragen.
Beide Impfstoffe – Gardasil und Zervarix - sind zur Vorbeugung hochgradiger
Zellveränderungen am Gebärmutterhals und zur Prävention von
Gebärmutterhalskrebs durch die HPV-Typen 16 und 18 zugelassen. Die Wirksamkeit
wurde bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 9-15 und für erwachsene Frauen
im Alter von 16 bis 26 Jahren in Studien nachgewiesen.
Der Impfstoff wird in drei Einzeldosen in den Oberarm- oder in den
Oberschenkelmuskel gespritzt. Die Impfintervalle bei Gardasil sind (0,2,6 Monate),
d.h. die zweite Dosis sollte nach 2 Monaten und die dritte nach 6 Monaten erfolgen.
Bei Zervarix (0,1,6 Monate) wird die zweite Dosis nach einem und die dritte nach 6
Monaten gegeben. Die drei Impfdosen sollten auf alle Fälle im Laufe eines Jahres
gegeben werden, falls die empfohlenen Impfintervalle durch Krankheit oder andere
Gründe nicht eingehalten werden können. Das Vorgehen sollte in diesem Fall immer
mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Wer sollte nicht geimpft werden?
Die zu impfende Person sollte zum Zeitpunkt der Impfung gesund sein und z.B. nicht
an einer fieberhaften Erkrankung leiden. Personen mit einer bekannten
Überempfindlichkeit (allergische Reaktion) gegen Bestandteile des Impfstoffes sollten
nicht geimpft werden. Die Impfung sollte nicht fortgesetzt werden, wenn sich nach
Gabe der ersten Impfdosis Symptome einer Überempfindlichkeit zeigen.
Bayerische Krebsgesellschaft e.V., Stand: 26.06.2008
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Können Nebenwirkungen bei der Impfung auftreten?
Alle Studien zu beiden Impfstoffe zeigen, dass die Nebenwirkungen gering sind.
Die häufigsten Nebenwirkungen (≥ 10%) sind leichtes Fieber, Hautrötungen oder
leichte Schmerzen an der Einstichstelle, selten (≥0,01%, <0,1%) kam es zu
allergischen Reaktionen wie z.B. einer Nesselsucht.
Wie sind Meldungen über Todesfälle im Zusammenhang mit der HPV-Impfung
zu bewerten?
In Deutschland verstarb im Sommer 2007 eine 17-jährige Frau einen Tag nach der
zweiten Impfung mit Gardasil. Die Obduktion ergab keine Hinweise auf die
Todesursache, so dass dieser Todesfall als „ungeklärt“ bewertet wurde.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erfasst in Deutschland Verdachtsfälle zu
Arzneimittelwirkungen und Impfkomplikationen. Das PEI gab eigene Untersuchungen
zum plötzlichen Tod der jungen Frau in Auftrag. Die Ergebnisse ließen keinen
ursächlichen Zusammenhang mit der HPV-Impfung erkennen.
In Österreich verstarb im Oktober 2007 eine 19-jährige Frau etwa drei Wochen nach
der ersten Impfung mit Gardasil. Auch hier ergab die Obduktion keine Hinweise auf
die Todesursache. Es konnte auch in diesem Fall kein ursächlicher Zusammenhang
mit der HPV-Impfung festgestellt werden.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und auch die Europäische ArzneimittelZulassungsbehörde (EMEA) gehen von einem zufälligen Zusammentreffen der
Impfungen und der Todesfälle aus.
Das Statistische Bundesamt erstellt jährlich eine Statistik über Todesursachen. Laut
dieser Erhebung tritt bei der Gruppe der 15-20-jährigen Mädchen und Frauen jährlich
ein ungeklärter Todesfall pro 100.000 auf. Das ist äußerst selten. Für das Jahr 2006
waren dies 22 Fälle auf 2,3 Millionen Mädchen.
In den USA traten im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung drei Todesfälle auf.
Es wurde jedoch kein kausaler Zusammenhang mit der Impfung festgestellt. Der Tod
konnte in zwei Fällen auf Thrombembolien unter Einnahme der Antibabypille und in
einem Fall auf eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) zurückgeführt
werden. Das Center for disease control (CDC) und die amerikanische Zulassungsbehörde (FDA) stuften den HPV-Impfstoff weiterhin als sehr sicher und verträglich
ein.
Die Deutsche Krebsgesellschaft, der Berufsverband der Frauenärzte, als auch die
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sprechen sich weiterhin für
die HPV-Impfung aus.
Weitere Informationen im Internet:
Paul-Ehrlich-Institut: www.pei.de
Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: www.rki.de
Krebsinformationsdienst (KID): www.krebsinformation.de
Projektgruppe Zervita, Universitätsklinikum Tübingen: www.zervita.de
Berufsverband der Frauenärzte und Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: www.frauenaerzte-im-netz.de
Kontakt: Bayerische Krebsgesellschaft e.V., Nymphenburger Straße 21 a, 80335 München
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Cornelia Richter, Tel. 089-54 88 40-45, Fax 089-54 88 40-40
E-Mail: [email protected], Internet: www.bayerische-krebsgesellschaft.de
Bayerische Krebsgesellschaft e.V., Stand: 26.06.2008
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