H. Stichtenoth WS 2005/06 Lösungsvorschlag für das 3. Übungsblatt Aufgabe 11: Der gesuchte Unterraum U ist die lineare Hülle von v1 und v2 (siehe Def. 5.13 und Bsp. 5.15b), d. h. U := Span{v1 , v2 } = {v ∈ R3 : v = λ1 · v1 + λ2 · v2 , λ1 , λ2 ∈ R} = 2 −1 3 3 + λ2 · −6 , λ1 , λ2 ∈ R . = v ∈ R : λ1 · −2 1 Aber v2 = −2v1 , also kann man v als v = (λ1 − 2λ2 ) · v1 schreiben, d. h. −1 Span{v1 , v2 } = v ∈ R3 : v = λ · 3 , λ ∈ R = Span{v1 }. 1 Analog v1 = − 12 v2 , und weiter v = − 12 · λ1 + λ2 · v2 , d. h. 2 Span{v1 , v2 } = v ∈ R3 : v = λ · −6 , λ ∈ R = Span{v2 }. −2 Der Unterraum U ist also eine Gerade im R3 , zu der der Ursprung des Koordinatensystems gehört und die durch den Vektor v1 (bzw. v2 ) bestimmt ist. Aufgabe 12: Zu zeigen ist, dass R3 ⊆ U = Span{v1 , v2 , v3 }. Sei v = (x1 , x2 , x3 )t ein beliebiger Vektor des R3 . Wir wollen v als Linearkombination von Vektoren {v1 , v2 , v3 } darstellen, d. h. wir müssen die reellen Zahlen λ1 , λ2 , λ3 finden, so dass 1 1 0 x1 v = x2 = λ1 · v 1 + λ2 · v 2 + λ3 · v 3 = λ1 · 1 + λ2 · 0 + λ3 · 1 . 0 1 1 x3 Dies ist äquivalent mit dem folgenden Gleichungssystem λ2 + λ3 = x1 λ1 + + λ3 = x2 λ1 + λ2 = x3 , wobei λ1 , λ2 , λ3 Unbekannten und x1 , x2 , x3 die gegebenen rechte Seiten sind. Man kann leicht feststellen, dass das Gleichungssystem lösbar ist und 1 (−x1 + x2 + x3 ) , 2 die eindeutige Lösung ist. λ1 = λ2 = 1 (x1 − x2 + x3 ) , 2 λ3 = 1 (x1 + x2 − x3 ) 2 Folglich, jeder Vektor des R3 ist als Linearkombination von Vektoren {v1 , v2 , v3 } mit den oben angegebenen Koeffizienten darstellbar, d. h. R3 ⊆ U = Span{v1 , v2 , v3 }. Aufgabe 13: 1 2 a) Wir suchen λ1 , λ2 ∈ R, so dass v3 = λ1 · v1 + λ2 · v2 , d. h. 3 −1 3 = λ1 · + λ2 · . 5 3 −2 Dies ergibt ein lineares Gleichungssystem mit den Unbekannten λ1 und λ2 : −λ1 + 3 · λ2 = 3 (∗) 3 · λ1 − 2 · λ2 = 5. (∗∗) Aus (∗) bekommt man λ1 = 3λ2 − 3 und setzt man dies in (∗∗) ein: 3 (3λ2 − 3) − 2λ2 = 5 ⇐⇒ 9λ2 − 9 − 2λ2 = 5 ⇐⇒ ⇐⇒ 7λ2 = 5 + 9 = 14 ⇐⇒ λ2 = 2. Daraus folgt λ1 = 3 · 2 − 3 = 3. Somit ist: v3 = 2v1 + 3v2 . b) Nein! Mit a) erhält man 2v1 + 3v2 − v3 = 0 und diese Darstellung der Null ist nicht trivial. c) Man muss zeigen, dass die Null nur trivial darstellbar ist. Nehmen wir an, dass für gewisse λ1 , λ2 ∈ R: 0 3 −1 . = + λ2 · λ1 · 0 −2 3 Dies ergibt wieder ein lineares (homogenes) Gleichungssystem mit den Unbekannten λ1 und λ2 : −λ1 + 3 · λ2 = 0 3 · λ1 − 2 · λ2 = 0, dessen Lösung λ1 = λ2 = 0 genauso bestimmt wird, wie im a). Somit sind diese Vektoren linear unabhängig. Aufgabe 14: Wir berechnen zuerst die Vektoren −2 3 1 und = − v1 − v2 = 3 4 7 v1 + v2 = 1 7 + 3 4 = 4 11 . Nehmen wir jetzt an, dass für gewisse λ1 , λ2 ∈ R: 0 4 −2 . = + λ2 · λ1 · 0 11 3 Dies ergibt ein lineares (homogenes) Gleichungssystem mit den Unbekannten λ1 und λ2 : −2 · λ1 + 4 · λ2 = 0 3 · λ1 + 11 · λ2 = 0, dessen Lösung λ1 = λ2 = 0 genauso bestimmt wird, wie in Aufgabe 13a). Somit sind diese Vektoren linear unabhängig. Diese Folgerung gilt für beliebige linear unabhängige Vektoren v1 und v2 : Nehmen wir an, dass λ1 · (v1 − v2 ) + λ2 · (v1 + v2 ) = 0 für gewisse reelle Zahlen λ1 , λ2 . Wir wollen zeigen, dass daraus λ1 = λ2 = 0 folgt. 3 Wir formen die obige Gleichung um, indem wir die Rechengesetze für Vektoradditon und Skalarmultiplikation benutzen: (λ1 + λ2 ) v1 + (λ2 − λ1 ) v2 = 0. Die Vektoren v1 und v2 sind aber linear unabhängig, d. h. λ1 + λ2 = 0 −λ1 + λ2 = 0. Dieses lineare Gleichungssystem lösen wir genauso, wie in den vorherigen Aufgaben, und bekommen wir als Lösung λ1 = 0 und λ2 = 0. Daraus folgt, dass auch die Vektoren v1 − v2 und v1 + v2 linear unabhängig sind. Aufgabe 15: Nehmen wir an, dass für gewisse reelle Zahlen λ1 , λ2 , λ3 gilt: λ1 · v1 + λ2 · v2 + λ3 · v3 = 0, d. h. 1 −1 −1 λ1 2 + λ2 2 + λ3 −2 = 0. 3 3 1 Dies ergibt ein lineares Gleichungssystem mit drei λ1 , λ2 , λ3 : λ2 + λ3 = −λ1 − 2 · λ1 + 2 · λ2 − 2 · λ3 = λ1 + 3 · λ2 + 3 · λ3 = Gleichungen und drei Unbekannten 0 0 0 (∗) (∗∗) (∗ ∗ ∗) Addiert man jetzt zu der zweiten Gleichung zweifaches der ersten Gleichung ((∗∗) + 2 · (∗)), bekommt man eine triviale Gleichung 0 = 0. Das heisst, man muss ein lineares Gleichungssystem mit zwei Gleichungen und drei Unbekannten λ1 , λ2 , λ3 lösen: −λ1 − λ2 + λ3 = 0 λ1 + 3 · λ2 + 3 · λ3 = 0 Die Unbekannte λ3 = C kann jetzt mit beliebigem Wert C ∈ R belegt werden. Werden die Ausdrücke mit C auf die rechte Seite gebracht, so ensteht ein lineares Gleichungssystem mit zwei Gleichungen und zwei Unbekannten λ1 , λ2 : −λ1 − λ2 = −C λ1 + 3 · λ2 = −3C das wird genauso, wie in den vorherigen Aufgaben, gelöst: λ1 = 3C und λ2 = −2C. Folglich, das erste Gleichungssystem hat unendlich viele Lösungen mit einem Parameter: λ1 = 3C, λ2 = −2C, λ3 = C mit C ∈ R, d. h. die Vektoren v1 , v2 , v3 sind linear abhängig. Eine nichttriviale Linearkombination von v1 , v2 , v3 , die dem Nullvektor gleich ist, erhält man z. B. für C = 1: 3 · v1 − 2 · v2 + v3 = 0. 4 Aufgabe 16: Es reicht zu zeigen, dass die drei Vektoren v1 , v2 , v3 ∈ R3 linear unabhängig sind, weil dim R3 = 3. Dazu nehmen wir an, dass für gewisse reelle Zahlen λ1 , λ2 , λ3 gilt: λ1 · v1 + λ2 · v2 + λ3 · v3 = 0, d. h. 1 1 1 λ1 0 + λ2 1 + λ3 1 = 0. 1 0 0 Dies ergibt ein lineares Gleichungssystem mit drei Gleichungen und drei Unbekannten λ1 , λ2 , λ3 : λ1 + λ2 + λ3 = 0 λ2 + λ3 = 0 λ3 = 0, dessen Lösung λ1 = λ2 = λ3 = 0 leicht zu berechnen ist. Folglich sind die Vektoren v1 , v2 , v3 linear unabhängig und sie bilden eine Basis des R3 . Aufgabe 17: Zuerst müssen wir den Kern von ϕ bestimmen, d. h. wir müssen alle Vektoren x = (x1 , x2 , x3 )t finden, die die Gleichung x1 ϕ x2 = 0 x3 erfüllen. Dies ergibt ein lineares Gleichungssystem mit drei Gleichungen und drei Unbekannten x1 , x2 , x3 : x3 = 0 (∗) x1 + 2 · x2 − x2 + x3 = 0 (∗∗) x + x2 − 2 · x3 = 0 (∗ ∗ ∗). 1 Subtrahiert man von der ersten Gleichung die Summe von der zweiten und dritten Gleichung ((∗) − ((∗ ∗ ∗) + (∗∗))), so bekommt man eine triviale Gleichung 0 = 0. Das heisst, man muss das Gleichungssystem mit zwei Gleichungen und drei Unbekannten x1 , x2 , x3 lösen: x2 + x3 = 0 x1 + x2 − 2 · x3 = 0. Die Unbekannte x3 = C kann jetzt mit beliebigem Wert C ∈ R belegt werden. Werden die Ausdrücke mit C auf die rechte Seite gebracht, so ensteht ein lineares Gleichungssystem mit zwei Gleichungen und zwei Unbekannten x1 , x2 : x2 = −C x1 + x2 = 2C, dessen Lösung x1 = 3C und x2 = −C leicht zu berechnen ist. Folglich, das erste Gleichungssystem hat unendlich viele Lösungen mit einem Parameter: x1 = 3C, x2 = −C, x3 = C mit C ∈ R, 5 und 3C Kern ϕ = x = −C : C 3 C ∈ R = x = C · −1 : 1 Das heisst, dim Kern ϕ = 1 und (3, −1, 1)t ist ein Basisvektor des Kernes. C∈R . Aufgabe 18: a) Zwei Matrizen sind gleich genau dann, wenn sie gleichdimensioniert sind und wenn die Elemente an den entsprechenden Positionen gleich sind. Die erste und zweite Matrix sind zwar gleichdimensioniert (4 × 1), aber in der ersten Matrix ist 1 an der Stelle (4, 1) und in der zweiten Matrix – an der Stelle (1, 1). Die dritte und vierte Matrix sind auch gleichdimensioniert (1× 4), aber in der dritten Matrix ist 1 an der Stelle (1, 4) und in der vierten Matrix – an der Stelle (1, 1). b) Die gegebenen Matrizen sind gleichdimensioniert (2 × 4), also sie sind gleich, wenn die Elemente an den entsprechenden Positionen gleich sind, insbesondere x2 − 1 = 0 =⇒ x = −1 oder x = 1, 2 (x + 1) = 4 =⇒ x = −3 oder x=1 Folglich: die Matrizen sind gleich für x = 1.