Liebe Leserin, lieber Leser, ... 500 Jahren wurden die 95 Thesen Dr. Martin Luthers wider den Ablasshandel veröffentlicht. Dieses Geschehen vom 31. Oktober 1517 ist uns als der Thesenanschlag bekannt. Mit wuchtigen Hammerschlägen soll Luther die Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben. Wenn wir uns umsehen ist überall Luther. Als ein Bekannter vor kurzem Wittenberg besuchte, wurde es ihm schon bald zuviel. Wo das Auge hinblickt: Luther Luther - Luther. Wir können uns kaum vorstellen, was alles in diesem Jahr den Namen Luther trägt. ... unerschütterlich stehen sie da, die Säulen einer Brunnenanlage im Schlossgarten der Karlsruher Residenz. Wie graue Alltagsleute stehen sie da. Durch die dunklen Säulen bricht die Morgensonne mit ihren wärmenden Strahlen. Die erstarrten Säulen werden vom Licht durchflutet, Der dunkele Schatten der Nacht wird durchbrochen. Die Steifheit eines scheinbar uninteressierten Nebeneinanders wird aufgesprengt. Die an einen Kreuzbalken erinnernde Lichtreflexion erinnert an den Ostermorgen. Und mir kommt ein Vers aus dem Epheserbrief in den Sinn: „Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ (Eph. 5 v. 14). . Wir schreiben das Jahr 2017. Vor Die Aktuell, die Sie hier in den Händen halten ist ein Themenheft zu Reformationsjubiläum. Gleich am Anfang können Sie einen Artikel über Frauen der Reformation von Helga Serrano naus Steinen lesen. Es wird deutlich, dass es neben der berühmten Katharina von Bora, der Lutherin, Luthers Frau, andere wichtige und tatkräftige Frauen gab. Uns mag das ein Hinweis darauf sein, dass auch heute Frauen in der lutherischen Kirche und deren Gemeinden eine große Rolle spielen. Ohne Frauen wäre eine lebendige Kirche nicht denkbar. Außerdem finden Sie in dieserm Heft wichtige Kernthemen der Reformation. Eine kurze Einführung in Luthers Thesen wider den Ablasshandel. Der mutmaßliche Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517 gilt ja als Beginn der Refiormation. Ein weiteres Kernereignis der Reformation war die Bibelübhersetzung in die deutsche Sprache. Auch vom Über-Setzen können Sie in diesem Heft lesen. letztlich in die Reformation führte war die Entdeckung, dass der Mensch allein aus Gnade von Gott angenommen wird. Luther hatte sich vor dieser Erkenntnis lange mit der Frage gequält: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott. Diese Erkenntnis hat sich der Lutherische Weltbund im Reformations-Gedenkjahr zum Thema gemacht. Unter dem Thema “Liberated by GOD’s grace” (Befreit duch Gottes Gnade) trifft sich das Weltluthertum zur Weltversammlung im Mai in Windhoek in Namibia. Es gibt in dieser Welt so viel, was bindet und unterdrückt. Da ist es wie am Ostermorgen, bzw. wie bei den Brunnensäulen im Karlsruher Schlossgarten. Dur das Dunkle, Erstarrte, bricht die Gnade Gottes wie der erste Sonnenstrahl am Morgen. Dunkelheit und Schatten weichen und es kommt etwas in Bewegung. Im Reformationsgedenkjahr wird es keine zentralen, gesamtkirchlichen Veranstaltungen in unserer über ganz Baden verstreuten Kirche geben. Jede unserer Gemeinden hat für das Jahr einige Veranstaltungen geplant. Am Ende dieses Heftes finden Sie eine Aufstellung der Veranstaltungen. Sie haben die Möglichkeit, die Schwestergemeinden anlässlich ihrer Aktionen zum “Lutherjahr” zu besuchen. Eine gesegnete Osterzeit und viele gute Begegnungen und Erlebnisse anlässlich des Gedenkjahres wünscht Ihnen im Namen der Redaktion Ihr Luthers große Erkenntnis, die Aus dem Inhalt: - Liebe Leserin, lieber Leser 1 - Frauen der Reformation 3 - Die 95 Thesen Martin Luthers - Eine Einführung 4 -Über-Setzen 7 - Befreit durch Gottes Gnade 8 - Bild und Wort 10 - Befreit durch Gottes Gnade 11 - Aus den Gemeinden 14 - Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum - in den Gemeinden der ELKiB 16 - Von Personenn - Impressum Frauen der Reformation Katharina Zell - Elisabeth Cruciger - Wibrandis Rosenblatt Es gibt wenig Dokumente über diese Frauen. Über Katharina von Bora wissen wir relativ viel, da ihr als Luthers Frau mehr Aufmerksamkeit zu teil wurde. Lucas Cranach, ein Freund Luthers, hat sie häufig gemalt. Von Katharina Zell und Wibrandis Rosenblatt existieren je ein Portrait, von Elisabeth Cruciger gibt es keine bildliche Darstellung. auch bei sich zu Hause. Die Bauernkriege schwemmten Überlebende, besonders Frauen und Kinder in die sichere Städte, wie z.B. in die Freie Reichsstadt Straßburg. Auch sie mussten in den Pfarrhaushalten mitversorgt werden. Die Verehelichung ehemaliger Priester war in den Reformationskreisen erwünscht. Pfarrer sollten heiraten und versorgt werden. Pfarrfrauen hielten den Ehemännern die Hände frei und wurden zu wichtigen Helfern in schwierigen Zeiten. Folgende Charaktereigenschaften waren gefragt: Pfarrfrauen sollten bescheiden, gehorsam, arbeitsam, sparsam, fromm, geduldig, bibelkundig und eventuell schön sein; und sie sollten den vielen Kindern eine gute Mutter sein. Katharina Zell Elisabeth Cruziger: „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“ Nr. 46 im Gesangbuch 1523 heiraten die Straßburgerin Katharina Schütz mit 27 Jahren den 19 Jahre älteren Mathäus Zell, Pfarrer am Straßburger Münster. Sie war eine warmherzige und mutige Frau, die z.B. gegen die Schweigepflicht der Frauen in der Kirche protestierte und sich dabei auf die Bibel berief und Maria Magdalena als eine Jüngerin Jesu anführte. Als die katholische Seite den Bruch des Zölibates ihres Mannes scharf kritisierte und ihn exkommunizierte, griff sie selbst durch eine Flugschrift in die Diskussion ein. Sie geißelte die angeblich zölibatär lebenden katholischen Geistlichen, „von denen nicht selten sieben Frauen gleichzeitig schwanger seien.“ In ihrer praktischen Art leistete sie 1524 Krisenhilfe, als 150 Glaubensflüchtlinge aus Kenzingen nach Straßburg kamen. Für die zurückgebliebenen Frauen verfasste sie einen „Trostbrief“ in dem sie seelsorgerischen Trost aus der Bibel spendete. 1525 versuchte sie die aufrührerischen Bauern für ein gewaltfreies Vorgehen umzustimmen - leider vergeblich – und half dann, als es zur Katastrophe kam, den 3000 Kriegsflüchtlingen, die nach Straßburg strömten, in praktischer Nächstenliebe. Von ihr wissen wir, dass sie mit Luther im Briefwechsel stand und ihn auch persönlich kannte. Im Abendmahlstreit zwischen Luther und Zwingli warf sie diesem vor, die Liebe außer Acht gelassen zu haben „denn sie sei wichtiger als alle Lehrmeinungen.“ Mit großer Toleranz und Weitherzigkeit trat Katharina Zell Von Katharina Zell haben wir mehr Kenntnis, da sie an der Seite ihres Mannes in Straßburg sehr aktiv in das Reformationsgeschehen eingegriffen hat und viele Flugschriften und Briefe verfasste. Allen diesen Frauen ist gemeinsam, dass sie den evangelischen Pfarrhaushalt erst „neu erfinden“ mussten. Pfarrhaushalte glichen damals großen Herbergen Durch die Unruhen der Glaubenskämpfe mussten Flüchtende beherbergt, Kranke und Bedürftige versorgt werden. Von Katharina Zell wissen wir, dass sie 80 Flüchtlinge in ihren Haushalt aufgenommen hat. Die Pest forderte immer wieder große Opfer. Die ersten Pfarrfrauen übernahmen häufig die Pflege dieser Kranken, zum Teil Katharina Zell Seite 1 Frauen der Reformation auch für die nicht lutherisch Gesinnten, wie die Täufer und Schwärmer ein, die ja auch „Brüder in Christi“ seien. Als man der Täuferfrau Elisabeth Heckerlin eine christliche Beerdigung verweigerte, hielt Katharina Zell obwohl bereits schwer krank - die Trauerrede am Grab. Dafür wurde sie vor den Rat der Stadt Straßburg zitiert, starb aber im September 1562 im Alter von 51 Jahren, bevor sie sich dort verantworten musste. Sie war eine bewundernswerte Frau, die sich auch um die Verbesserung der sozialen Einrichtungen in Straßburg, wie das Sichenhaus (eine Art Hospiz) kümmerte. Wibrandis Rosenblatt war und schließlich 1541 Martin Bucer, einen bekannten Reformator, dem sie bis nach Cambridge folgte. Diesen vier Ehen entstammten 11 Kinder, von denen sie viele im Pestjahr 1541 verlor. 1551 kehrt sie nach dem Tod Martin Bucers nach Straßburg zurück und siedelt schließlich nach Basel über, wo sie auch aufgewachsen war. Dort stirbt sie im Alter von 60 Jahren an der Pest und wird neben ihrem zweiten Mann Oekolampad im Kreuzgang des Basler Münsters begraben. Sie war eine tatkräftige Frau, die in schwierigen Jahren den drei Reformatoren aktiv zur Seite stand. Die Ehen wurden für sie „arrangiert.“ So bekam sie als Witwe den benötigten Schutz und die Reformatoren den Rückhalt einer Familie. Elisabeth Cruciger Wilbrandis Rosenblatt Sie muss eine Schönheit unter all den evangelischen Pfarrfrauen gewesen sein und verkörpert vielleicht wie keine andere das Rollenbild einer evangelischen Pfarrfrau damals. Sie war in 4 Ehen mit drei bekannten Theologen am Oberrhein verheiratet. Nachdem sie mit zwanzig bereits zum ersten Mal Witwe wurde, heiratete sie mit 25 Jahren den sehr viel älteren 47jährigen Reformator von Basel: Oekolampad. Als sie mit 27 Jahren erneut Witwe wurde, ehelichte sie den Straßburger Theologen Wolfgang Capito, der 26 Jahre älter als sie Seite 2 Katharina von Bora in Basel “Und immer wieder das Wort” Empfohlene Veranstaltung Elisabeth Cruciger gilt als erste Dichterin des Protestantismus. Ihr verdanken wir das Kirchenlied „Herr Christ, der einig Sohn Gottes“ unter der Liednummer 46 in unserem Gesangbuch. Sie war eine ehemalige Nonne, die den Theologen Cruciger 1521 heiratete. Luther traute das Paar selbst in Wittenberg. Interessant ist, dass eine Aufzeichnung von dieser Trauung existiert, die uns einen Einblick in eine Eheschließung aus der frühen Reformationszeit gibt. Dazu möchte ich sagen, dass eine evangelisch-lutherische Trauung heute noch ganz ähnlich abläuft. Helga Serrano Buch zum Thema: Auf zur Reformation. Selbstbewusst, mutig, fromm – Frauen gestalten Veränderung, hg. von Eva-Maria Bachteler und Petra Ziegler, Stuttgart 2016, 14.95 Euro In Text und Bild stellen verschiedene Autorinnen und Autoren Frauen vor, die sich, überwiegend im Südwesten Deutschlands, für die Reformation eingesetzt haben; sinnvolle Ergänzungen zu den Lebensbeschreibung sind thematische Aufsätze: „Frauen zur Zeit der Reformation“; „Eine kleine Revolution, Sexualität, Liebe und Ehe aus Sicht der Reformatoren“; dazu persönliche Gedanken zur Begegnung mit den Frauen aus der Reformationszeit und ein Blick auf die Geschichte der Frauenordination. Besonders eindrucksvoll die Beschreibung der Frauen auf dem berühmten Lucas-Cranach-Bild: Luther predigt, auf Christus weisend, vornean in der Zuhörerschaft Frauen und Kinder. Die 95 Thesen Martin Luthers - Eine Einführung Sündenschuld und der ewigen Strafe. Außerdem setzte der Ablass Reue und Buße voraus. Im Laufe der Zeit wurde das Ablasswesen als Mittel für Geldeinnahme missbraucht. Dazu zählen die sog. Ablassbriefe, die seit Mitte des 15. Jahrhunderts in vielen Bistümern Europas angefertigt und verkauft wurden. Ablassbriefe waren Einblattdrucke, die dem Erwerber den Nachlass seiner Sündenstrafen bescheinigten. Sie durften nur von Bischöfen oder Kardinälen ausgestellt werden, die dafür vom Papst dazu beauftragt waren. Die Thesentür der Schlosskirche Die sogenann ten 95 Thesen Martin Luthers sind ein in Latein verfasstes Thesenpapier, das Luther am 31. Oktober 1517 dem Erzbischof von Mainz Albrecht von Brandenburg und anderen kirchlichen Persönlichkeiten schickte. Das Papier wurde gleichzeitig in der Wittenberger Universität bekannt gemacht und sollte Grundlage für eine Disputation dienen. In dem Papier wendete sich Luther gegen den aus seiner Sicht bestehenden Missbrauch des kirchlichen Ablasswesens durch den Verkauf von sog. Ablassbriefen. Ablass ist ein bis heute in der römisch-katholischen Kirche geltender Gnadenakt, wodurch dem reuigen Sünder die zeitlichen Strafen erlasst werden. Schon seit den frühen Zeiten hat man im Christentum für bestimmte schwere Sünden Buße und Wiedergutmachung gefordert. Im Laufe der Jahrhunderte weitete sich das Recht der Bischöfe, in besonderen Fällen die Bußzeit zu verkürzen, zu einem allgemeinen Brauch. Es wurde auch üblich, dass die Kirche einen Nachlass der von ihr verhängten Strafen gewährte, wenn der Sünder bestimmte gute Werke leistete. Dazu zählte auch Almosen und Spenden für besondere kirchliche Zwecken. Dieser Nachlass wurde Ablass (indulgentia) genannt. Der Ablass galt nur als Nachlass diesseitiger Strafen und nicht als Nachlass der Die Ablassbriefe wurden zu einer guten Einnahmequelle für die Kurie und auch für Fürsten. Das luxuriöse Leben kirchlicher Amtsträger, der Kirchenbau oder der Kauf von kirchlichen Ämtern, sog. Simonie, wurden u.a. durch den Verkauf von Ablassbriefen finanziert. Ab 1515 betrieb Papst Leo X. einen großen Verkauf besonderer Briefe zur Finanzierung des Baus des Peterdoms, den sogenannten Peterablass. Der wachsende Geldbedarf der Kurie und der Fürsten führte dazu, dass die Ablassbriefe als eine Art „Vollkasko ins Jenseits“ verkauft und gekauft wurden. Reue und Buße gerieten in den Predigten der sog. Ablassprediger in den Hintergrund und spielten nur eine geringe oder gar keine Rolle mehr. Ablassbriefe wurden nicht nur für diesseitige Strafen, sondern auch für Strafen im sog. „Fegefeuer“ verkauft. Auch für verstorbene Angehörige konnten Ablassbriefe erworben werden, um sie aus den Qualen des Fegefeuers zu erlösen. Einer der erfolgreichsten Ablassprediger bzw. Ablassverkäufer in Deutschland war der Dominikanermönch Johann Tetzel (um 1460 - 1519). Im Auftrag des Erzbischofs von Mainz Albrecht von Brandenburg ging Tetzel durch magdeburgisches und brandenburgisches Land und vertrieb mit sehr effizienten theatralischen und kommunikativen Mitteln den sog. Peterablass. Mit den Einleitung zu den 95 Thesen am Portal der Schlosskirche zu Wittenberg Einnahmen sollten der Bau des Peterdoms und die Tilgung der Schulden von Albrecht von Brandenburg finanziert werden. Tetzel wird vor allem der bekannte Spruch zugeschrieben (ins heutige Deutsch übersetzt): „Sobald die Münze im Kasten klingt, die Seele in den Himmel (oder: aus dem Fegefeuer) springt.“ Dazu hielten seine Mitarbeiter Kästen bereit, auf denen ein Teufel gemalt war, der die Seelen von Menschen in der Hölle quält. Schon im Frühjahr 1516 wurde Luther auf die Aktivitäten von Tetzel aufmerksam gemacht. Luther griff das Ablassthema in einer Reihe von Predigten auf. In dieser Zeit greift er den Ablass an sich nicht an, sondern seinen Missbrauch. Seine Sicht und seine Äußerungen bezüglich der Lehre und der Praxis des Ablasswesens werden aber immer kritischer. Als im Herbst 1517 Tetzel in Orten wie Zerbst und Jüterborg in der Nähe von Wittenberg tätig war und viele Menschen aus Wittenberg zu ihm gingen, um die Ablassbriefe zu erwerben, und blieben deswegen von der Beichte fern, entschloss sich Luther, eine öffentliche Diskussion über das Ablasswesen und gegen den Missbrauch beim Verkauf von Ablassbriefen zu veranstalten. Dadurch sind seine 95 Thesen entstanden. Dr. Joao Schmidt Seite 3 Über-Setzen ÜBER - SETZEN über den unwegsam-breiten Fluss zwischen Sprachen und Zeiten Wort des unnahbaren Rettergottes Israels angekommen bei seinem erwählten Volk in der sprachlichen Gestalt des Hebräischen? Hatte es sich nicht in menschlicher Gestalt mit Fleisch und Blut als Krippenkind seinen Zeitgenossen beigesellt? Davon überzeugt, sahen sich die Wittenberger Theologen um Martin Luther aufgerufen, diese wertvolle Fracht den Zeitgenossen hinüberzusetzen von den fremdsprachlichen Ufern an die heimischen Gestade der hier verständlichen Laute. Die 23-jährige Abenteuerreise der Wittenberger Bibel-ÜbersetzerMannschaft um Martin Luther Fährmann, hol über! So riefen wir als Kinder in einem Spiel. Die ungeahnt hohen Wellen, die die 95 Thesen von 1517, bis hinaus auf die Straßen der Städte geschlagen hatten, vernahmen Luther und seine Mitstreiter als Ruf der hochinteressierten Öffentlichkeit: „..lieber her Luther, schrieben in unser sprach zu dütsch die gotlich warheit, uff das wir einfeltigen leyen ouch moegen lesen“ bittet eine Flugschrift 1521. Letzte Autorität im Ringen um die Wahrheit des Glaubens war für die Reformatoren allein die Heilige Schrift – sola scriptura. Die allerdings war Otto Normalverbraucher so gut wie unbekannt; sie kam nur in lateinischer Sprache vor - und: selbst Studenten durften sie in der Uni-Bibliothek erst nach dem Magister-Examen benutzen. Also musste dieses der Mehrheit der Christenheit schier unbekannte Buch als Licht auf den Leuchter der Öffentlichkeit gestellt werden. Nach dem nun mal mit den 95 Thesen angezettelten Aufbruch musste nun die Bibelübersetzung folgen. Von welchem Ufer sollte die Übersetzungs-Fähre auslaufen? Am nächsten lag der Hafen der Wohlvertrauten lateinischen Version der Bibel, angefertigt von Hieronymus um 380 n.Chr. Inzwischen hatten allerdings die Humanisten: „Ad Fontes!“, „Zu den Quellen!“ gerufen; die alten Texte sollten in den ursprünglichen Sprachen, in denen sie geschrieben worden waren, entdeckt und damit besser verstanden werden. Luther war diesem modernen Ruf schon als Ordensmann und Theologiestudent in Erfurt gefolgt. Er hatte sich einige Grundkenntnisse des bis dahin an den europäischen Universitäten so gut wie unbekannten biblischen Hebräisch angeeignet; im Selbststudium lernte er gründlich Griechisch. Seite 4 Luthers Arbeitsplatz auf der Wartburg Mit diesen Kenntnissen übte er sich schon mal im Steuern des schwanken Boots des ÜberSetzens vom Hebräischen und Griechischen: in seinen auf Latein gehaltenen Vorlesungen als Prof. in Wittenberg für Biblische Theologie. Das Griechische fiel Luther recht leicht; es hatte zwar andere Schriftzeichen, verfügte über einen reichen Formen- und Wortschatz, gehörte aber mit dem Lateinischen und dem Deutschen zu einer großen Sprachfamilie. Hebräisch hingegen wurde nicht nur von rechts nach links geschrieben und hatte völlig andere Schriftzeichen, es bot als semitische Sprache überhaupt keine Ankerpunkte an den Luther sonst bekannten Sprachen. So blieben seine Hebräisch-Kenntnisse zeitlebens rudimentär. Und doch: Für seine Studenten richtete er Griechisch- und Hebräisch-Kurse ein – so wurden die drei Alten Sprachen Latein, Hebräisch, Griechisch unverzichtbare Navigationsgeräte zum Hinübertragen der biblischen Botschaft in´s Heute –seither und bis heute PflichtVoraussetzung für das Studium der Evangelischen Theologie. Es kommt ein Schiff – trägt Gottes Sohn – des Vaters ewigs Wort War nicht das ewig schöpferische Schon 1521 heuerte Luther von der Wartburg aus gelehrte Genossen für sein Fährschifflein an, die mit ihm das abenteuerliche Über-Setzen von den fern-fremden Sprach-Gestaden in deutsche Lande wagen sollten, eine Gruppe, die immer wieder erwei- Hieronimus an seinem Arbeitsplatz tert wurde: der GriechischProfessor Philipp Melanchthon, der Hebräisch-Lehrer Johannes Aurigallus, Johann Bugenhagen, Justus Jonas, D. Creutziger, Georg Römer als Logbuch-Führer für die Sitzungs-Protokolle und Korrektor der gedruckten Ausgaben; diese Gruppe versammelte sich in stürmischen Phasen vor den vielen Neuausgaben zeitweise täglich – und das über 23 Jahre hin, bis 1545 die letzte Ausgabe vor Luthers Tod (1546) vollendet war. Sie sollen hier Über-Setzen genannt werden; dass die Wittenberger Bibelübersetzung mit dem Namen des Reformators versehen ist, geschieht sicher gegen seinen Willen; seine erste Übersetzung des Neuen Testaments erschien 1522 ohne seinen Namen. nete sich besonders die Sächsische Kanzleisprache, die zwischen dem niederdeutschen und dem hochdeutschen Sprachraum vermitteln musste; an ihr orientierte sich die Wittenberger Übersetzung. Der ersten in Basel gedruckten Ausgabe des Neuen Testaments musste ein kleines Lexikon beigegeben werden, in dem für alemannische Augen und Ohren unverständliche Ausdrücke erläutert wurden; bereits die nächste Auflage konnte auf derlei Beigaben verzichten; inzwischen war der Sprach-Lastkahn erfolgreich rheinaufwärts geschifft. Die Wittenberger Bibelübersetzung wurde zum ersten Bestseller des Buchdrucks aber vor allem durch Martin Luthers sprachschöpferische Kraft. Stich zur Offenbarung von Lukas Cranach im Septembertestament Sage mir, ist das Deutsch geredet? Wo an deutschen SprachGestaden sollte das Fährschiff seine kostbare Fracht löschen? Niederdeutsche Dialekte wurden nördlich einer Linie von Benrath im Westen bis hinein nach Polen im Osten gesprochen; südlich davon verlief das Hochdeutsche Sprachgebiet – selbst zweigeteilt in zwei Dialektgruppen: östlich entlang der Donau, also etwa Franken, Bayern, Österreich, und im Westen, also etwa dem heutigen Baden-Württemberg, Elsass und Schweiz das Alemannische. Ein Basler verstand einen Kölner ebenso wenig wie ein Wiener einen Berliner. Noch die Flüchtlinge, 1945 aus dem Osten etwa in Steinen angelandet, konnten ein Lied von derlei Sprachverwirrung singen. An den wichtigsten Höfen hatten sich inzwischen Kanzleisprachen entwickelt: schließlich sollten juristische Texte, Verträge und Verwaltungsanweisungen auch über innerdeutsche Sprachgrenzen hinweg einigermaßen unmissverständlich formuliert sein. Dazu eig- Stürme, Klippen und Windstillen: Nicht in 80 Tagen um die Welt, aber in 80 Tagen durchs griechische Neue Testament, Jahreswechsel 1521/22, und Luther legte seine erste vollständige Übertragung in´s Deutsche vor. Zugleich ein großer Wurf. Damit sticht er die bereits vorliegenden anderen Übersetzungen um Längen aus. Beispiel: „Dir ist nit ruch von keinem. Wann du siehst nit an das Bilde des menschen“ – so Mt. 22, 16 in der Mentelin-Bibelübersetzung von 1466; Luther 1522: „Du fragest nach niemand, denn du achtest nit das ansehen der menschen.“ Der Anfang des Römerbriefes: Griechisches Neues Testament Die Schöpfung 1. Mose 1 im hebräischen Urtext Nach dem Sturm durchs Neue Testament folgen 12 lange Jahre mühsamer Fahrt mit der Hebräischen Bibel; nicht nur seine schiere Länge hindern schnelle Fahrt; es sind die Fremdheit der Sprache; die vielen Jahrhunderte, die die Texte selbst innerhalb der Alten Testaments voneinander trennen; auch die so unterschiedlichen Redeformen: Erzählungen, Chroniken, liturgische Texte, Genealogien, Worte der zahlreichen Propheten, Poesie der Psalmen und des Hohen Liedes, Weis-heitsdichtung, Endzeitvisionen, hochtheologische Gedanken über Gott im Buch Hiob … Die Übersetzergruppe mühten sich mit Hiob derart ab, „daß wir in vier Tagen zuweilen kaum drei Zeilen kunnten fertigen (fertigstellen)“. Auch die anderen hebräischen Schriftsteller „sträubten sich“, so Luther 1528, „da sie ihre hebräische Ausdrucksweise nicht verlassen und sich dem groben Deutsch nicht anpassen wollen, gleich als ob man eine Nachtigall zwänge, den Kuckuck nachzuahmen, dessen eintönige Stimme sie verabscheut, und ihren melodischen Gesang aufzugeben.“ Welch ein hohes Lied auf die hebräische Sprache! Denn wir haben Deutsch: Und vieles davon haben wir von Luther: Wolf im Schafspelz, Sündenbock, Blutgeld, Feuereifer, KleingläuSeite 5 Über-setzen bige, Himmelsleiter – Wort-schöpfungen, die er auf dem Grund der fremdsprachlichen Texte gebildet hat. „Wer andern eine Grube gräbt…“, „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…“: anfänglich hieß das bei Luther: „Der Mensch wird nicht allein von Brot leben …“ – in dieser Form wäre es nie zu sprichwörtlicher Rede geworden. Oder Psalm 23, frühe Fassung: „Dein Stab und Stecken trösten mich.“ Die schlichte Umsetzung des Steckens macht´s dann: „Dein Stecken und Stab trösten mich.“ Eine der zahllosen Änderungen, die Luther sein Leben lang trefflich vorgenommen hat. Den Sinn, nicht den bloßen Wortlaut will er herübertragen. „Ihr Auge geht heraus vor Fett und sie gehen über die Gedanken des Herzens“, so würde eine wörtliche Übersetzung von Psalm 73,7 lauten, „das ist aber finster geredet“ bemerkt Luther dazu; sein erster als sinnvoll erachteter Übersetzungsversuch: „Sie wollen sein, darum dass sie so fett sind, sie tun, was sie nur gedenken.“ Der Wind der klaren Kürze auf dem Übersetz-Schifflein macht dann draus: „Ihre Person brüstet sich wie ein fetter Wanst, sie tun, was ihnen einfällt.“ 1. Samuelis 24, 4 lesen wir: „Und Saul ging hinein, um sich die Füße zu decken“, am Rand daneben lässt Der Anfang des Johannesevangeliums in der Biblia Germanica von 1545 Seite 6 Israel“, „Höre, Israel, der HERR ist unser Gott“ wird das erwählte Volk angesprochen (5. Mose 6, 4) – nicht angeschrieben. Jüdischer und Christlicher Glaube sind Sprach- und Hör-Ereignis, nicht Lese- und Buchreligion. „Die Stimme ist die Seele des Worts“, so Luthers Überzeugung. Er übersetzt zum Vor-Lesen; dazu hat er sich seine Übersetzungen immer wieder selbst laut vorgelesen. Die Schöpfung 1. Mose 1 in der Biblia Germanica von 1545 Luther erläuternd drucken: „So züchtig ist die Heilige Schrift, daß sie Füße decken nennt auf das heimliche Gemach gehen.“ In seinem handschriftlichen Korrekturexemplar hatte er, noch ganz mittelalterlicher Sprachgrobian, notiert: „Und Saul ging hinein zu scheißen.“ - Wo in Psalm 62,1 mit Fug und Recht übersetzt werden darf: „Meine Seele wartet auf Gott, der mir helfen wird“, lässt Luther geschehen, wovon geredet wird: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.“ Statt allgemein warten auf… wird der Beter stille zu Gott; ich nehme teil an einem geistlichen Geschehen, das mit den vielen hellgelben Tönen in „e“, „ei“, „i“ auch noch sonnig leuchtet: der Gott, der mir hilft, ist ja schon da! „… davon ich singen und sagen will“ So singt Luthers Weihnachtsbote vom Himmel hoch. Sprache will gesprochen sein, gehört werden. „Ob wir es in der Sprache mit Musik zu tun haben, viel mehr mit Musik als mit Erkenntnis“ fragt der Philosoph Ludwig Wittgenstein 1953; damit benennt er auch das Ereignis des Glaubens, das im Hören geschieht, sich aber der rationalen Beschreibung entzieht – eben wie in der Musik. „Der Glaube kommt aus dem Hören“, so Paulus Röm 10,17; „Schema Musikalisch, also rhythmischtönend spricht die Wittenberger Bibelübersetzung. Psalm 23 beginnt in ruhig-tröstlicher Gewissheit: „Der Herr ist mein Hirte / mir wird nichts mangeln.“ Jetzt kommt Bewegung in´s SprachBildEreignis, es geschieht, wovon gesprochen wird: „Er weidet mich auf grüner Aue / und führet mich zum frischen Wasser.“ Dann wird´s im Ton dunkel, im Rhythmus bedrohlich unruhig-holpernd: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück.“ Gern hätte ich Ihnen noch geschildert, wie Luther in den Wiesen der Elbauen lag und, statt am Jagdgeschehen teilzunehmen, lieber den 147. Psalm übergesetzt hat … Befreit durch Gottes Gnade 12. Weltversammlung des Lutherischen Weltbundes in Windhuk / Namibia „Befreit durch Gottes Gnade“ dieses Hauptthema hat der Lutherische Weltbund (LWB) über seine Aktivitäten anlässlich des 500. Reformationsjubiläums 2017 gestellt. Gleichzeitig ist es auch das Thema der LWB-Vollversammlung, die 2017 in Windhuk (Namibia) stattfindet. Unter dem zentralen Thema der Reformation werden drei Themenbereiche behandelt: Schöpfung, Menschen, Erlösung – für Geld nicht zu haben Luther konnte nicht ahnen, dass sein leidenschaftlicher Protest – ausgelöst durch die Erkenntnis, dass Gnade ein Geschenk ist und keine Ware, die für Geld zu haben wäre – den Weg bereiten würde für die Entstehung der Reformationsbewegung. Schöpfung – für Geld nicht zu haben Als Luther sich im 16. Jahrhundert von Gottes erlösender Liebe sprach, bezog er sich nicht auf die Umwelt. Ökologische Herausforderungen standen damals nicht auf der Tagesordnung. Heutzutage sehen sich viele Teile der Welt jedoch mit existenziellen Umweltproblemen konfrontiert. Auf dem afrikanischen Kontinent schaffen es beispielsweise viele Gemeinden kaum, ihre Einwohner mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, während um sie herum riesige Flächen Gemeindeland an den Meistbietenden verkauft oder verpachtet werden. Wasser und Land – Ressourcen, die jahrhundertelang die Versorgung der Gemeinden gewährleisteten und von den Bauern gemeinsam genutzt worden waren – werden nun zu Markte getragen. Sie sind zu Handelswaren geworden. Gemeinden, deren Existenz auf diesen Ressourcen beruht, werden zum Abwandern gezwun- gen. Häufig enden sie in städtischen Elendsvierteln mit schlechter öffentlicher Grundversorgung. Luthers Aussagen zur Zeit der Reformation erinnern uns daran, dass es Aspekte unserer Existenz auf diesem Planeten gibt, die um des irdischen und des ewigen Lebens willen keine Handelsware und niemals verkäuflich sein sollten. Das schließt unsere Schöpfung ein, die Gott uns anvertraut hat, damit wir sie bewahren. Menschen – für Geld nicht zu haben In dem Jahr, in dem wir des 500. Jahrestages der Reformation gedenken, mit der Martin Luther Gottes barmherzige Liebe zum Schlüssel unserer Erlösung aufzeigte, erklären wir mutig: Menschen sind für Geld nicht zu haben. Erlösung – für Geld nicht zu haben Das befreiende Evangelium von Jesus Christus spricht hinein in das Leben der Menschen in jedem Zeitalter. Die Lutheraner sind nicht im 16. Jahrhundert steckengeblieben. Unsere Theologie, die die befreiende Gnade Gottes unterstreicht, gilt auch heute. Darum erklären wir: Menschen sind für Geld nicht zu haben. In manchen Ländern arbeiten Gastarbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen. Wir fragen: Ist Sklaverei eine Sache der Vergangenheit? Oder wurden andere, subtilere Methoden gefunden, die untragbare Praxis der Ausbeutung von Arbeitskräften, Kindern und Frauen fortzusetzen? Für Hunderttausende bleibt der Menschenhandel ein Albtraum, der im klaren Widerspruch steht zu der befreienden Liebe Gottes. Wir wissen, dass Gottes Liebe für uns durch das Leben, den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu Christi Wirklichkeit geworden ist. Sie steht dafür ein, dass Menschen, Menschenrechte und Menschenwürde keine Waren sind. Sie sind keine Handelsware, die die auf dem Markt feilgeboten werden kann. Sie sind nicht verkäuflich. Das 500. Reformationsgedenken eröffnet uns eine gute Möglichkeit, die Sehnsucht der Menschen nach Ganzheit und ihr Streben nach einem würdevollen Leben neu in den Blick zu nehmen. Noch heute nehmen wir wahr, dass Religion in das Geschehen auf den Weltmärkten hineingemischt wird indem Menschen glauben gemacht werden, dass sie nur durch Wunder Wohlstand erlangen können. Luthers Kernbotschaft von der Erlösung allein durch Gnade – nicht durch gute Werke oder käufliche Güter – sollte im 21. Jahrhundert nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Erlösung und Ganzheit, geheilte Beziehungen, ein Leben in Würde, der Wunsch nach Wohlergehen – das alles ist nicht für Geld zu haben. Indem wir uns zur Vollversammlung zusammentreten bekräftigen wir, dass Erlösung in diesem neuen Zeitalter und in neuartiger Weise nicht für Geld zu haben ist. (Fortsetzung aus Seite 11) Seite 7 Bild und Wort Lutherstandbild in Wittenberg Mit beiden Beinen einen festen Stand haben. Sich bewusst sein: Ich stehe als Christenmensch auf einem tragfähigen Grund. So kann ich gut stehen. Ich brauche Standfestigkeit, denn sie trägt zu einem guten Leben bei. Bronzefigur von Johann Gottfried Schadow; gusseiserner Baldachin von Karl Friedrich Schinkel Seite 8 Bild und Wort „Hier stehe ich – ich kann nicht anders – Gott helfe mir.“ Und wo stehen Sie? Und wo stehst du? Und wo stehe ich? Und wo stehen wir als Evang.-Lutherische Kirche in Baden? Haben wir als lutherische Christen einen stabilen Standpunkt? Worauf stehen wir mit unseren Glaubensfüßen? • • Auf den Worten der heiligen Schrift als den Worten Gottes! Auf den Worten unserer lutherischen Bekenntnisschriften! Kennen wir diese Grundlagen, auf denen wir stehen? Lesen wir die für den Glauben grundlegenden Worte? Sind wir vertraut mit dem, was die Schrift und die Bekenntnisse sagen? Wie gehen wir im Leben damit um, was da geschrieben steht? • • Eine lutherische Kirche verliert an Profil, wenn sie die Beschäftigung mit den Grundlagen ihrer Identität vernachlässigt. Eine lutherische Kirche sollte es sich zur Aufgabe machen, das Erbe der Reformation gemeinsam zu aktualisieren. Stehen wir auch für unseren Standpunkt ein? Bei welcher Gelegenheit und in welcher Weise? • Lutherische Christen stehen zu den Worten der heiligen Schrift und zu den Worten der Bekenntnisschriften: - nicht rechthaberisch, sondern diskussionsfreudig; - nicht verletzend, sondern wohlwollend und aufrichtig; - nicht ängstlich (ver-)schweigend, sondern getrost glaubend und fröhlich bekennend. Stehen wir mit unseren Glaubensfüßen auf diesem Grund? Stehen wir ein für diesen Standpunkt lutherischen Identität? Oder sollten wir darüber einmal miteinander ins Gespräch kommen? • Wie wäre es mit einem gemeinsamen Tag zu diesen Dingen? Pfr. Rainer Trieschmann Seite 9 Befreit durch Gottes Gnade Warum Namibia Der Lutheriusche Weltbund besteht aus 145 Mitgliedskirchen in 98 Ländern undhat über 73 Millionen Kirchenmitglieder. Erist in sieben Regionen aufgeteilt: Afrika, Asien, Mittel- und Osteuropa, Mittel- und Westeuropa, Lateinamerika & Karibik, Nordische Länder, Nordamerika. In den Regionen fanden Vorversammlungen statt, in denen die Themen vorbereitet wurden. Dass ausgerechnet im Ge-denkjahr der Reformation die Weltversammlung des LWB in Namibia stattfindet, hat einen guten Grund. Die lutherischen Kirchen mit den stärksten Mitgliederzahlen befinden sich nämlich nicht mehr in Europa. Die lutherischen Kirchen mit den größten Mitgliederzahlen befinden sich mitlerweise in Afrika. Die äthiopische Kirche hat 7,8 Millionen Mitglieder, die in Tansania 6 Millionen. Für Dr. Martin Junge, den Generalsekretär des LWB ist es daher plausibel, dass die Weltversammlung in Afrika stattfindet. Preassembley Botschaft aus Europa Zur Versammlung in Windhoek fanden in den fünf weltweiten Regionen des Lutherischen Weltbundes Vorversammlungen statt, in denen das Thema behandelt und Botschaften an die Weltversammlung formuliert wurden. Botschaft aus Europa Angesichts der vielen Menschen, die heimatlos und entwurzelt sind, seien es Flüchtlinge, Asylsuchende oder Migrierende, sind wir als europäische Kirchen aufgerufen, sie wahrzunehmen, willkommen zu heißen und zu unterstützen. Wir richten an uns selbst den Aufruf, in Partnerschaft zu treten mit Neuankömmlingen und Migrationskirchen sowie mit jenen, die wohnungs- oder arbeitslos sind. In der vor uns liegenden Zeit vielleicht megr noch als bisher, denn vier gefährliche “Ps” wirken Seite 10 Der Weltversammlungschor probt für den Auftritt bei der Vollversammlung dieser Tage auf unsere Länder und also auch auf unsere Kirchen: Polarisierung, Populismus, Protektionismus und, mit dem [von Oxford Dictionary gewählten] Wort des Jahres 2016, das Postfaktische. Wir werden widerstehen müssen und werden dabei sowohl den Schmerz unserer eigenen Wunden als auch den der Wunden anderer fühlen. Erlösung - für Geld nicht zu haben: Das Geschenk der Erlösung muss neu entdeckt werden. So kann es Menschen zum Glauben an Gott rufen. Besonders auf den jungen Menschen lastet ein wachsender gesellschaftlicher Druck, “nicht gut genug” zu sein. Wir als Kirchen müssen zeigen und praktizieren, wie Erlösung aussehen kann, auch als Erfahrung des täglichen Lebens. Dass wir nämlich befreit und geliebt sind. Gemeinsam mit den Frauen in unseren Kirchen (Frauen in Kirche und Gesellschaft) erklären wir, dass die Kirchen alle Formen der Gewalt gegen Frauen, Männer und Kinder verurteilen und die Würde aller Menschen als Ebenbilder Gottes bekräftigen sollten. Die Kirchen können eine positive Rolle spielen im Eintreten für Gerechtigkeit und im Bau von Brücken der Versöhnung zwischen unterschiedlichen religiösen und ethnischen Gruppen. Ordiniertes Amt und Leitungsverantwortung sind ein Ruf Gottes, der an Frauen und Männer ergeht. Menschen - für Geld nicht zu haben: Der der Finanzialisierung der irtschaft geschuldete Zwang zur Gewinnsteigerung hat einen zunehmend rücksichtslosen Umgang mit Menschen zur Folge. Menschen werden aus ökonomischen Gründen ausgebeutet. Dies wiederum führt zu Menschenhandel und einer zunehmenden Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen und vielen anderen. Wir betrachten die zunehmende Ungerechtigkeit in der Welt als Herausforderung an die Kirchen und an den LWB. Wir erleben den LWB als wachsende Gemeinschaft und es wäre daher unser Wunsch, uns der Frage zuzuwenden, ob die Zeit dafür reif ist, dass wir unseren Namen in Kirchengemeinschaft ändern. Wir erwarten in Winhoek einen lebendigen Austausch über die brennenden Fragen. Sie machen die Ungerechtigkeit und die große Kluft zwischen Armen und Reichen auf dieser Welt deutlich. Im Vorfeld hatte das weltweite Jugendnetzwerk des Weltbundes sich intensiv mit der Klimagerechtigkeit beschäftigt, die wichtiger Teil der zu behandelnden Fragen ist. In vielen gemeinsamen Gottesdiensten wird in Windhoek die weltweite Gemeinschaft erlebt werden. Aus den Gemeinden abend auf hohem akademischen Niveau. Baden-Baden Das Thema des Freitagstreffs im Oktober lautete: Leben und Wiren der Katharina von Bora. Neben einem eindrucksvollen Film, von Gerhard Rehkopf vorgeführt, der die tapferen Leistungen der Frau Luthers und die beschwerlichen Umstände, die in der damaligen Zeit herrschten, hautnah vor Augen führte, wusste Reili Schulz viel Interessantes und teilweise noch Unbekanntes über die Luthers zu berichten. Anlässlich einer Geistlichen Abendmusik im November erklangen in unserer Kirche Werke von Kalliwoda, Telemann, Bach und Distler. Außerdem kam eine Triosonate für Blockflöten und ein Sologesang mit Orgel zu Gehör. Es war ein gemeinsames Konzert des „Chörle“ unserer Gemeinde mit dem Kirchenchor der Matthäusgemeinde aus Steinbach. Zahlreiche Besucher nutzen zum Schluss durch langanhaltenden Applaus, ihre Freude und ihren Dank für dieses schöne Konzert auszudrücken. Für Frau Renit Restle war es das „Abschiedskonzert“, weil sie die Leitung des „Chörle“ beendet. Für die jahrelange Chorleitung und das damit verbundene Engagement sagen wir herzlichen Dank. Am 18. November fand im Rahmen des Gesprächskreises ein Vortragsabend im Gemeindeaum statt. Referent war stud. theol. Johannes Seidel aus Freiburg, der ein 8-monatiges Intensivstudium in Jerusalem absolviert hat. Das Thema lautete: „Israel - das Land hinter den Schlagzeilen“. Ein interessanter theologischer Vortrags- Zum Reformationsjubiläum wird es 2017 vier Veranstaltungen in unserer Gemeinde geben: Ein Freitagstreff am 7. April mit dem Thema: „Was ist lutherisches Profil “? ein Gemeindefest am Sonntag, dem 2. Juli und einen Festgottesdienst am Reformationstag, 31. Oktober um 10.00 Uhr in der St. Johanniskirche. Der traditionelle „Empfang zum Advent“ am 2. Dezember um 17.00 Uhr beschließt das Jubiläumsjahr in besonderer Weise. Hans-Martin Ahr Freiburg Posaunenkonzert Four Bones in der Erlöserkirche Nachdem das ungarische Posaunenquartett „Four Bones“ mit ihrem Konzert 2016 in der Erlöserkirche großen Anklang fand gastierten sie im Februar zum zweiten Mal in der Erlöserkirche mit Werken von Samuel Scheidt, Johan Sebastian Bach, ,Bela Bartok. Aber auch Stücke zeitgenössischer Musik wie Jazz, Tango und Swing begeisterten die Zuhörer. Ökumenische Exerzitien Zum zweiten Mal laden in der Passionszeit die Evangelische Pfarrgemeinde Nord, Lutherischen Gemeinde und katholischen Seelsorgeeinheit Nord zu ökumenischen Exerzitien ein. Leitschnur für die geistlichen Übungen ist ein Buch (Hg VELKD) mit dem Titel „Hier bin „das sich auf Luthers Katechismus basiert .In Verbundenheit lesen die Teilneh-mer zu Hause die Texte für jeden Tag und treffen sich einmal in der Woche zum gemeinsamen Aus-tausch. Konfirmandengespräch und Konfirmation Am 30. April gestalten die Freiburger Konfirmanden den Gottesdienst zu Martin Luthers Kleinem Katechismus und werden über ihre Erfahrungen in zwei Jahren Konfirmandenunterricht berichten.Am 7.Mai wird ein festlicher Konfirmationsgottesdienst mit Abendmahl gefeiert. „Heilendes Erinnern“- christliche Ökumene bekennt, bittet und feiert einen ökumenischen Buß-Gottesdienst von historischer Bedeutung feierten die Freiburger Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) am Samstagabend, 11. März. 120 Christ*innen begingen den eindrücklichen und festlichen Gottesdienst in der Thomaskirche in Zähringen. Der bewegende Moment, in dem Dekan Markus Engelhardt für die evangelische Landeskirche, Dekan Wolfang Gaber für die römisch-katholische Kirche und der baptistische Pfarrer Christoph Weichert für die kleinen Kirchen ein Schuldbekenntnis sprachen und Gott und die Menschen um Vergebung baten, wird allen Anwesenden deutlich in Erinnerung bleiben. Zuvor hatte Pfarrerin Cornelia Hübner (Evangelisch-lutherische Kirche) eine bedenkenswerte Predigt gehalten und Parallelen zum Versöhnungsprozess „Healing Memories“ nach dem Ende der Apartheid in Südafrika gezogen. Nach dem Schuldbekenntnis, das sich auf Feindschaft, Verleumdung, Hass, Krieg und Gewalt der Konfessionen gegeneinander bezog und die so vielfach entstandenen Verletzungen, Vorurteile und das schreckliche Leid in Familien und Beziehungen benannte, war die Geste des Friedensgrußes befreiend und versöhnend, zumal die Anwesenden sich mit „Du bist mein Bruder/meine Schwester in Christus“ grüßten. Dorothee Maier (gekürzt) Seite 11 Aus den Gemeinden onszeit. Familiengottesdienst Ispringen Innenanstrich Am 25. Februar konnten umfangreiche Renovierungs-ar-beiten in der Evangelisch-Lutherischen Siloah-Kirche in Ispringen abgeschlossen werden. Nach 25 Jahren war es an der Zeit, den Innenraum der Kirche komplett neu zu streichen. Nachdem die aufwendigen Gerüstarbeiten abgeschlossen waren, konnten die Malerarbeiten beginnen. Dankbar schauen wir auf die vergangenen Wochen zurück und sind glücklich über das Resultat: Eine helle, freundliche Kirche, die in neuem Glanz erstrahlt. Am Sonntag Invocavit feierten wir den ersten Gottesdienst in der renovierten Kirche unter Beteiligung vieler Menschen und anschließendem Sektempfang im Gemeindehaus. Am 26. März feierte die Evangelisch-Lutherische Siloah-Gemeinde ihren ersten von alljährlich zwei Familiengottesdiensten. Der inhaltlich-thematische Schwerpunkt war – wie sollte es im Jubiläumsjahr der Reformation auch anders sein – war ein Aspekt aus dem Leben Marin Luthers: Sein (Zwangs-)Aufenthalt auf der Wartburg und die Übersetzung des Neuen Testaments in die deutsche Sprache. Im Vorfeld zu diesem Gottesdienst hatten die Kinder vom ReliSamstag eine Playmobil-burg aufgebaut, die an die Wartburg erinnerte. Dazu gesellten sich Ritter und Mönche, zum Teil selbst gebastelt. – Im Laufe des Jahres soll eine kleine Ausstellung in der Kirche entstehen, die sich mit dem Jubiläumsjahr der Reformation in Deutschland beschäftigt. Rainer Trieschmann Am Freitag, den 17. März , war die Bläsergruppe Süddeutschland der Selbständigen EvangelischLutherischen Kirche (S.E.L.K.) zu Gast in unserer Kirche. Unter der großartigen und einfühlsamen Leitung von Joachim Osswald (Chorleiter an der Christuskirche, Karlsruhe) muszierten 14 Bläserinnen und Bläser aus dem Gemeinden Pforzheim, Sperlingshof und Stuttgart festliche und ergreifende Klänge zur Passionszeit. Eine Besonderheit war das Zusammenspiel von Blech-bläsern und Gesang (Solosopranistin Johanna Braun). Musikalisch war dieser Abend ein Höhepunkt in der PassiSeite 12 Taizè-Ge- Haus verkauft Seit 2014 waren wir mit der Stadt Lörrach im Gespräch, was die Zukunft unseres Gemeindehauses in Lörrach betrifft. Es steht mitten auf dem Schulcampus zwischen zwei Gymnasien und einer Realschule. Seit 20 Jahren betreibt der CVJM Lörrach im Haus ein Schülercafé und Schulsozialarbeit. Das Haus ist dringend sanierungsbedürftig. Ein Gutachten ergab ca. ein Viertelmillion Euro akuten Sanierungsbedarf. Nachdem die Stadt Lörrach von einem Kauf wieder Abstand genommen hatte, konnte das Haus jetzt nach Zustimmung durch unsere Gemeindeversammlung an die Bürgerstiftung Lörrach verkauft werden. Die hat bereits einen Sanierungsplan erstellt und wird mit Unterstützung der Stadt das Haus sanieren. Dadurch ist die Zukunft des CVJM-Schülercafès gesichert. Für die afrikanische Flüchtlingsfamilie, die ebenso bis jetzt in unserem Haus gewohnt hat, konnte eine Wohnung in Lörrach gefunden werden. So kann die Sanierung mit dem Dachgeschoss beginnen. Konfirmanden musizieren Eine besondere Dankbarkeit empfinden wir angesichts der beeindruckenden Spendenfreudigkeit unserer Gemeindeglieder und Freunden der Gemeinde. Passionsmusik Gottesdiensten und beten teilnehmen. Lörrach-Steinen Steinen Treppenaufzug läuft Was lange wärt, wird endlich gut. Dieser Spruch passt auf unser Aufzugsprojekt an der Christus-kirche. Nach über einem Jahr der Planung und Vorbereitung ist der Aufzug seit vergangenem Dezember in Betrieb. Wer Schwierigkeiten hat, die dreizehn Treppenstufen zur Kirche zu erklimmen, kann jetzt einfach den Aufzug benutzen. Und er wird tatsächlich regelmäßig genutzt und gebraucht! Mehrere Rollstuhlfahrer, für die es vorher nicht möglich war, konnten so inzwischen schon an unseren Mit Jahresanfang haben wir eine unserer beiden ständigen Organistinnen in der Christuskirche verabschieden müssen. Wie sollte es jetzt mit der musikalischen Begleitung unserer Gottesdienste weitergehen? Da traf es sich gut, dass im diesjährigen Konfirmandenkurs einige musikalische Jugendliche sind. So werden die Konfirmandengottesdienste an den Kurswochenenden inzwischen musikalisch von einer KonfiBand gestaltet. Cello, Cajòn und Keyboard erklingen zur musikalischen Begleitung in der Kirche, ergänzt durch Gitarre, Querflöte oder Klarinette von weiteren Gemeindegliedern. Noch ein Nebeneffekt ergibt sich dadurch: Es werden neuere und neue Lieder gesungen, die nicht unbedingt im Gesangbuch stehen. Kai Thierbach Aus den Gemeinden Thesenanschlag 2017 In Gemeinschaftsarbeit werden Meschen, die dazu Lust haben, die 95 Thesen Luthers auf Einzelblätter zu schreiben, die dann zum Aufhängen zusammengefügt werden. In einem Workshoop im Herbst sollen dann Thesen für 2017 formuliert werden. Christian Bereuther Karlsruhe Fastenessen mit Tischreden Wie in jedem Jahr fanden auch in diesem die Fastenessen der christlichen Gemeinden um das Mühlburger Tor statt, In den verganenen 25 Jahren traf man sich nach dem Gottesdienst zum ökumenischen Essen im Gemeindehaus, in unserer Gemeinde im der Simeonkirche gegenüber gelegenen kleinen Gemeindesaal. Im Reformationsgedenkjahr solltre das Fastenessen in unserer Gemeinde einen besonderen Akzent haben. Das Essen, bei dem es traditionell Maultaschen in Brühe gibt, fand ausnamsweise in der Kirche statt. Nach dem Gottesdienst wurden in einer genau geplanten Blitzaktion die Kirchenbänke im hinteren Teil der Kirche zusammengeschoben und Biertische wurden aufgestellt. Die Atmosphäre im Kircheraum war überwältigend, wie im Re-fektorium eines Kloster. Während des Essens rezitierte Prof. Dr. Thissen in mehreren Redeblocks aus Luthers Tischreden. Lutherbanner Der Jugendkreis der Gemeinde ist gerade dabei, in Gemeinschaftsarbeit eine Lutherbild zu entwerfen, das nach Fertigstellung an der Kirchenmauer hängen soll. Dabei gestaltet jeder Jugendliche sein Teil des Bildes. Es ist erstaunlich, welche künstlerische Fähigkeiten in den Jugendlichen schlummern. Pforzheim Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Pforzheim bietet ein umfangreiches und abwechslungsreiches Programm zum 500. Jubiläum der Reformation. Begonnen hatte es am 18. Februar mit einem theologischen Vortrag von Prof. Dr. Achim Behrens von der Lutherisch-Theologischen Hochschule in Oberursel unter dem Thema: Reformation war gestern. Was bedeutet ‚lutherisch‘ heute? Nach einem festlichen Gottesdienst mit Sängern und Bläsern erklang auf der Empore ein Orgelmärchen für Kinder. Zuvor wurden 50 Luther-Luftballons steigen gelassen mit Antwortkarten, von denen einige bereits zurückgesendet wurden. Am Nachmittag des 19.02. war das Südwestdeutsche Kammorchester zu Gast in unserer vollbesetzten Lutherkirche mit einem hervorragenden Konzert zum Start ins Reformationsjubiläum. Eine Ausstellung mit Werken von Gemeindegliedern zum Thema ‚Das Wort wurde sichtbar‘ wurde am 18. März eröffnet und ist noch bis zum 9. April im Gemeindesaal zu sehen. Am Sontag, 30. April ist der Maulbronner Kammerchor zu Gast in unserer Lutherkirche. Das Konzert, das um 19.00 Uhr beginnt, steht unter dem Thema: ‚Geld und Gerechtigkeit‘ Anlässlich des 500. Jubiläums des legendären Wittenberger Thesenanschlags setzt sich der Maulbronner Kammerchor im Reformationsjahr mit den Themen „Geld und Gerechtigkeit“ auseinander. Martin Luther wetterte einst gegen Theologie und Moral der römischkatholischen Amtskirche, besonders heftig gegen den Ablasshandel. Die Frage nach „Geld und Gerechtigkeit“ wurde so zu einer Triebfeder seines reformatorischen Denkens und Handelns. Auch heute sind „Geld und Gerechtigkeit“ hochaktuelle und gesellschaftsbestimmende Themen, wie seit der Wirtschafts- und Finanzkrise niemand mehr ernstlich bestreiten wird. Das A-cappella-Programm um das Hauptwerk Warning to the rich (1977) des Schweden Thomas Jennefelt (*1954) nimmt zur 2017 ausgehenden UN-Dekade zur Bekämpfung der Armut verschiedene Facetten dieser Thematik in den Blick und setzt sie mit Spruchmotetten des Kreuzkantors Gottfried August Homilius (17141785) in Beziehung. Dessen doppelchörige Bibeltextvertonungen – beispielsweise des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg – zeugen von seinem beeindrukkenden motettischen Schaffen und bringen das Konzertthema prägnant auf den Punkt. Mit Werken wie Johannes Brahms’ (1833-1897) Ach, arme Welt, du trügest mich, der Hymne à Saint Martin von Vaclovas Augustinas (*1959) und Charles Villiers Stanfords (18521924) Justorum Animae wendet sich der programmatische Fokus schließlich auf den himmlischen Reichtum und Frieden. Die Stückauswahl wird ergänzt um die selten aufgeführte Motette Jesus und die Krämer des vor 50 Jahren verstorbenen Ungarn Zoltán Kodály (1882-1967) und verspricht ein anspruchsvolles wie farbenreiches Konzertprogramm. Andreas Schwarz Seite 13 Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum 500 Jahre Reformation in den Gemeinden der ELKiB Kalendarium April: BAD: Freitagstreff, 7. 4., „Was ist lutherisches Profil?“ FR: Sonntag, 30.04., 10.00 Uhr, Erlöserkirche, Gottesdienst mit Vorstellung der Konfirmanden: „Unsere Erfahrungen mit dem Kleinen Katechismus Martin Luthers“; Konfirmanden gestalten den Gottesdienst. PF: Sonntag, 30. 04., 19.00 Uhr, Lutherkirche: Maulbronner Kammerchor: „Geld und Gerechtigkeit“. Mai: FR: Mittwoch, 3. Mai, 18.00 Uhr, Evang. Hochschule FR-Weingarten: Dr. Cornelia Schlarb: „Frauen bewegen Geschichte: reformatorisch wirksame Frauen“. PF: Samstag, 06. 05., 19.00 Uhr, Gemeindesaal: Theologiestudent Matthias Feil: „Theologie studieren im Heiligen Land“. FR: Samstag, 20. 05., 13- ca.19.30 Uhr, Gemeindeausflug nach Basel: „Auf den Spuren der Reformation“ Anmeldung bis 29.April 2017 über das Pfarrbüro 0761/36723. KA: Samstag, 20.05., Gemeindeausflug nach Bretten, Melanchton-Haus. Basel, Evangelisch-Lutherische Gemeinde, Kartäuserkirche, Theodorkirchplatz 7, am 20., 24., 29., 31. Mai und 1. Juni, jeweils 19.00 Uhr, Theaterstück: „Katharina von Bora. Und immer wieder das Wort“ Text und Spiel: Satu Blanc. Eintritt: 35.- SFr.; Kartenbestellung: Tel. 0041 (0)61 261 47 50 oder [email protected] LÖ-ST: 21. 05., 10.45 Uhr, Saatschulhütte in Hägelberg, Waldgottesdienst: "Ein baum, da man schatten von hat, sol man sich fur neygen", Waldgottesdienst zum Thema "Luthers Lob der Schöpfung" Juni: FR: Samstag, 24. 06., 14.00 Uhr, Ökumenischer Stationenlauf von Freiburger Kirchen, Start: StephanMeier-Str. 145, Baptisten-Gemeinde: “Was bedeuten die reformatorischen Impulse von vor 500 Jahren heute?“, u.a. Besuch der LWB-Baums auf dem Alten Friedhof. PF: Mittwoch, 28. 06, 19.00 Uhr, Gemeindesaal: Kunsthistorikerin MA Claudia Baumbusch: „Lucas Cranach, Wittenberger Maler der Reformationszeit“ Juli: LÖ-ST: 1.-31. 07.: Bibel-Schreibstube zur Lutherübersetzung 2017 in der Christuskirche Steinen (www.loerrachhandschrift.de) KA: Samstag, 1.07., 20.00 Uhr, Volksschauspiele Ötigheim: Schauspiel „Luther“; Karten im Pfarramt erhält lich. BAD: Sonntag, 2. 07., Gemeindefest. KA: Sonntag, 2.07., 10.00 Uhr, Simeonkirche: Gemeinsamer Gottesdienst mit der Evang. Luthergemeinde. PF: Freitag, 07.07., 19.30 Uhr, Gemeindesaal, Prof. em. Siegfried Zimmer: „Versprochen ist versprochen – Luthers reformatorische Erkenntnis für Menschen unserer Zeit neu entdeckt“. LÖ-ST: Samstag, 22.07., 15.00 Uhr: "Luther-Fescht" rund um die Christuskirche Steinen. KA: Samstag, 29. 07., 16.00 Uhr, in und an der Simeonkirche: Gemeindefest. August: FR: 12. 08., Wittenberg-Fahrt zum LWB Frauenfesttag: Infos unter: www.frauenarbeit-ekm.de/frauenfesttag Seite 14 in den Gemeinden der ELKiB September: ELKiB-Gemeinden: 3.-6. 09. ELKiB-Kinderfreizeit: "Der junge Martin" auf dem Wolfhof für Kinder 1. bis 6. Schuljahr, Leitung: Pfr. Kai Thierbach, Diakonin Dorothee Maier, Anmeldungen im Pfarramt Steinen, Tel. 07627 – 2301; e-mail: [email protected]. PF: Samstag, 23. 09., 19.30 Uhr, Gemeindesaal, Kabarettprogramm Duo Camillo: „Luther bei die Fische“. FR: Sonntag, 24.09., im Anschluss an den Gottesdienst (Erlöserkirche, Beginn: 10.00 Uhr), Alter Friedhof: Anbringung einer Gedenktafel am Luther-Baum, der 2013 parallel zum im Luthergarten in Wittenberg von der ELKiB gepflanzten Feldahorn als Zeichen ökumenischer Verbundenheit gesetzt worden war. KA: Sonntag, 24.09., im Anschluss an den Gottesdienst, Podiumsdiskussion: „Warum sind wir zwei und nicht eins?“. Oktober: LÖ-ST: Freitag, 6.10., 18.00 Uhr, Dreiländermuseum Lörrach, Ausstellungseröffnung: "Reformation am Oberrhein" mit Landesbischof Cornelius-Bundschuh. KA: Samstag, 7.10., 15.00 Uhr, Bismarckstr. 1, Workshop: „Thesen 2017“, anschl. Abendessen. PF: Samstag, 14.10, 17.00 Uhr, Gemeindesaal: Vernissage Ausstellung: ‚Engel‘ mit Originalgrafiken von Chagall, Dix, Felger u.a. LÖ-ST: Dienstag, 17.10., 19.00 Uhr Dreiländermuseum Lörrach Vortrag Prof. Dr. Martin Wallraff (ehem. Präsident der Evang.-Luth. Gemeinde Basel): "Humanismus und Reformation". LÖ-ST: Freitag, 27.10., 19.00-24.00 Uhr, Margarethenkirche Steinen: Luther-Lesenacht. PF: Samstag, 28. Oktober, 17.00 Uhr, Prof. Dr. Alexander Deeg: „In der Welt, nicht von der Welt. Zur Sprache in Gottesdienst und Predigt und ihren vielen Problemen“. LÖ-ST: 30. 10., 19.00-23.00 UhrMargarethenkirche Steinen: Filmnacht. In allen Gemeinden: 31. 10., Reformationsfestgottesdienste. LÖ-ST: 10.00 Uhr, Petruskirche Steinen: ökumenischer Gottesdienst der evang., evang.-luth. & röm.-kath. Kirchengemeinden. November: LÖ-ST: Dienstag, 7.11., 19.00 Uhr, Dreiländermuseum Lörrach, Fulbert Steffensky: "Evangelisch - katholische Blicke auf die Reformation". Dezember: BAD: Samstag, 2.12., 17.00, Empfang zum Advent: Abschluss des Jubiläums-Jahres. Seite 15 Von Personen nen in Esslingen am Neckar, wo meine Frau ihre Arbeitsstelle hat und meine Kinder in die Schule gehen. Für die Arbeit in der Gemeinde bin ich in der Regel zwei Tage unter der Woche und zwei Sonntage im Monat in Karlsruhe. Einer der Schwerpunkte meiner Arbeit ist der Besuchsdienst. In geschwisterlicher Verbundenheit, Ihr Pfarrer João Carlos Schmidt. Pfarrer Dr. João Carlos Schmidt Nach langer Suche hat die Gemeinde Karlsruhe einen Pfarrer für die vakante halbe Pfarrstelle gefunden. Pfarrer Dr. Schmidt möchte sich Ihnen kurz vorstellen: Seit Januar bin ich neben Pfarrer Bereuther Ihr neuer Pfarrer. Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist João Carlos Schmidt. Geboren bin ich am 24. Juni 1967 in der Nähe von Porto Alegre, Hauptstadt des südbrasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul. Ich stamme aus der EvangelischLutherischen Kirche Brasiliens. Nach meinem Theologiestudium und vier Jahren Arbeit als Gemeindepfarrer bin ich Januar 1995 zusammen mit meiner Frau Nádia Horsch-Schmidt und ihrer Familie nach Deutschland gekommen und habe zunächst in München und Umgebung gelebt. Von 1998 bis 2004 habe ich an der Theologischen Fakultät der Erlanger Universität im Fach Missions- und Religionswissenschaft promoviert. In dieser Zeit sind auch unsere Kinder geboren: Lukas im Mai 2000 und Isabella im Juni 2002. Seit Ende meiner Promotion habe ich verschiedene Tätigkeiten im Bereich Gemeindearbeit, Schule und Sozialarbeit ausgeübt. In dieser Zeit lag jedoch meine Hauptverantwortung in der Betreuung der Kinder und im Haushalt, da meine Frau durch ihre Berufstätigkeit für den Unterhalt unserer Familie gesorgt hat. Meine Familie und ich woh- Am 12. Februar wurde Pfarrer Schmidt in der Karlsruher Christuskirche in sein Am eingeführt. Zur Einführung spielte der durch Pforzheimer und Sperlingshofer Bläser verstärke Ispringer Posaunenchor unter Leitung von Martin Gengenbach. Im Anschluss an den Einführungsgottesdienst gab es die Möglichkeit, Pfarrer Schmidt und seiner Familie beim Empfang im benachbarten altkatholischen Gemeindehaus zu begegnen. Bibel für dich Der karierte, dezent bunte Umschlag macht Lust zum Auf-schlagen der LutherBibel für dich, die kleine Schwester der Standardausgabe der Bibelrevision 2017; in Höhe und Breite im Taschenbuchformat, und doch die ganze Hl.Schrift samt Apokryphen zwischen zwei Buchdeckeln. Gedacht für junge Leute, kann sie auch Ältere erfreuen mit ihren Überraschungen; zum Eingang bunte Seiten mit Photos und graphisch übersichtlich farblich gestalteten Einführungen in´s Lesen der Bibel, ihren Aufbau, Aufgaben zum Ausprobieren; am Ende wieder bunte Seiten mit weiteren Photos, interessanten Fragestellungen, Informationen; seitlich außen Markierungen; die helfen der Leserin, dem Leser, einzelne Bücher leichter aufzufinden. Die letzte Überraschung: für 15.Euro ist diese Bibel-Lese-Lust zu haben: als Geschenk ebenso willkommen wie für den eigenen Gebrauch. Der verbotene Brief Ein spannender Film für junge Leute im Kino Der Pfarrkonvent in der Christuskirche in Karlsruhe: von links: Pfarrer Schwarz, Pfarrer Ahr, PfarrerinHübner, Pfarrer Schmidt, Pfarrer Trieschmann, Pfarrer Bereuther Auch für junge Leute jetzt im Kino: Storm und der verbotene Brief. Antwerpen zur Zeit der Reformation. Der Drucker Klaas druckt einen Brief Martin Luthers, verbotenerweise und heimlich. Die religiöse Verfolgungsbehörde (Inquisition) bekommt Wind davon und stürmt eines Nachts die Druckerei. In einer abenteuerlichen Flucht rettet der 12-jährige Storm die Druckplatte und versucht, den Vater aus den Fängen der Inquisition zu befreien. Eine Liebesromanze darf natürlich nicht fehlen. Ein gut gemachter, gut gespielter, spannender Film, so die Kritik; die katholische Kirche wohl etwas zu schwarz, die Reformation etwas zu weiß gemalt. Seite 11 Die Gemeinden der ELKiB Baden-Baden Pfr. Hans-Martin Ahr Freiburg Pfrin. Cornelia Hübner Stellvertretende Superintendentin Ispringen Pfr. Rainer Trieschmann Karlsruhe Sup. Christian Bereuther Pfr. Dr. Joao Carlos Schmidt Lörrach-Steinen Pfr. Kai Thierbach Müllheim Pfrin. Cornelia Hübner Pforzheim Pfr. Andreas Schwarz Impressum: St. Johannis-Kirche, Bertholdstraße 5, GD 10.00 Uhr 76530 Baden-Baden, Ludwig-Wilhelm-Straße 9 Fon: 07221/25476 Fax: 07221/25477 eMail: [email protected] Erlöser-Kirche, Stadtstraße 10, GD 10.00 Uhr 79104 Freiburg, Stadtstraße 22 Fon: 0761/36723 Fax: 0761/383023 eMail: [email protected] Homepage: www.freiburg.elkib.de Siloah-Kirche, Lutherstraße, GD Sommerzeit: 9.30 Uhr GD Winterzeit: 10.00 Uhr 75228 Ispringen, Lutherstraße 2, Fon: 07231/89156 eMail: [email protected] Homepage: www.ispringen.elkib.de Simeon-Kirche, Kapellenstraße/Alter Friedhof, GD 10.00 Uhr 76133 Karlsruhe, Bismarckstraße 1, Büro: Fon: 0721/20966 Fax: 0721/9203983 Pfarrer: Fon: 0721/20967 Fax: 0721/2030654 eMail: [email protected] Homepage: www.lutherisch-karlsruhe.de Christus-Kirche, Neumattstraße 29a, GD 10.00 Uhr 79585 Steinen, Neumattstraße 29 Fon: 07627/2301 Fax: 07627/970 407 eMail: [email protected] Homepage: www.elkib.de Margarethen-Kirche, Hauptstraße 40, (geschlossen) Gottesdienste an anderem Ort Gemeinde Freiburg - Pfarramt FR: 79104 Freiburg, Stadtstraße 22, Fon: 0761/36723 Fax: 0761/383023 Luther-Kirche, Schwebelstraße 7, GD 9.30 Uhr 75172 Pforzheim, Moritz-Müller-Straße 6, Fon: 07231/453399 Fax: 07231/453397 eMail: [email protected] Homepage: www.elkib-pforzheim.de AKTUELL ist das Kirchenblatt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Baden (ELKiB). Es wird herausgegeben im Auftrag des Synodalausschusses von Christian Bereuther und dem Pfarrkonvent unter Mitarbeit von Cornelia Hübner, Hans-Martin Ahr, Joao Schmidt, Andreas Schwarz, Rainer Trieschman, Andreas Heinicker, Helga Serrano und Dorothee Maier AKTUELL erscheint dreimal jährlich. - Für die Gemeinde Karlsruhe erscheint eine Sonderausgabe mit integriertem Gemeindeblatt. Anschrift der Redaktion: Bismarckstraße 1, 76133 Karlsruhe Fon: 0721-20967 - Fax: 0721-9211305 - eMail: [email protected] Kontonummer der ELKiB: IBAN: DE26 5206 0410 0005 0221 00 - BIC: GENODEF1EK1