MATHEMATISCHE METHODEN DER QUANTENFELDTHEORIE G.Roepstor Institut fur Theoretische Physik RWTH Aachen Inhaltsverzeichnis 1 Methoden fur Systeme mit endlich vielen Freiheitsgraden 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 Was sind und warum studiert man unbeschrankte Operatoren? Abschliebare Operatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Graph eines Operators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Symmetrische und selbstadjungierte Operatoren . . . . . . . . Hilbert-Tensorprodukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Theorie der Vertauschungsrelationen . . . . . . . . . . . . . . 6 6 11 15 17 23 25 2 Methoden fur Systeme mit unendlich vielen Freiheitsgraden 31 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11 2.12 2.13 Die Fock-Cook-Darstellung . . . . . . . . . . . Das neutrale Skalarfeld . . . . . . . . . . . . . Tensoralgebra und symmetrische Algebra . . . Die auere Algebra . . . . . . . . . . . . . . . Weyl-Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der moderne Begri des Zustandes . . . . . . Die Bose-Einstein-Kondensation . . . . . . . . Higgs-Teilchen und das Higgs-Kondensat . . . Infrarotdarstellungen . . . . . . . . . . . . . . Die Gel'fand-Neumark-Segal-Konstruktion . . Thermo-Feldtheorie . . . . . . . . . . . . . . . Wigner-Funktionale . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Eigenschaften des Fock-Weyl-Systems 3 Grundlagen der Eichtheorien 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 . . . . . . . . . . . . . Mannigfaltigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . Dierentialformen . . . . . . . . . . . . . . . . . Pull-back von Dierentialformen . . . . . . . . . Die Lie-Ableitung . . . . . . . . . . . . . . . . . Dierentialformen mit Werten in einem Vektorraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Semi-Riemannsche Mannigfaltigkeiten . . . . . . Der Levi-Civita-Zusammenhang . . . . . . . . . Lie-Gruppen als Mannigfaltigkeiten . . . . . . . Zusammenhange auf allgemeinen Vektorbundeln Hauptfaserbundel . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenhange auf einem Hauptfaserbundel . Das horizontale und das vertikale Bundel . . . . Das Hauptfaserbundel lokal gesehen . . . . . . . 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 34 36 39 41 43 45 50 51 56 59 60 64 67 67 70 72 74 76 77 80 83 85 87 92 93 95 3.14 Die U bertragung des Zusammenhanges auf assozierte Vektorbundel: Die kovariante Ableitung . . . . . . . . . . . . . . . 97 4 Wirkungsfunktionale fur Eichtheorien 4.1 Metrische Zusammenhange auf hermiteschen Vektorbundeln . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Wirkungsfunktionale . . . . . . . . . . . . . 4.3 Beipiele fur Eichtheorien . . . . . . . . . . . 4.4 Eichtransformationen . . . . . . . . . . . . . 3 100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 . 104 . 106 . 109 Einleitung Die mathematischen Methoden, die in der Feldtheorie { klassisch oder quantentheoretisch { Anwendungen nden, sind vielfaltig: Eigenschaften von Operatoren auf einem Hilbertraum und Spektraltheorie. Darstellungen der kanonischen Vertauschungsrelationen von unendlich vielen Freiheitsgraden auf der Basis der Weyl-Relationen. Dierentialgeometrie der Faserbundel als Grundlage der Eichtheorien. Borchers-Algebra und Wightman-Funktionale, falschlich als \axiomatische Feldtheorie" bezeichnet. Theorie der Distributionen oder \verallgemeinerter Funktionen". Euklidische und konstruktive Feldtheorie auf der Basis einer Matheorie uber einem Raum von Distributionen. Existenzbeweise fur nichttriviale Feldtheorien. Osterwalder-Schrader-Axiome. Algebren von lokalen Observablen, entweder als C -Algebren oder als von-Neumann-Algebren. Theorie der Sektoren als Interpretation von Superauswahlregeln. Alles in einer Vorlesung abzuarbeiten, ist unmoglich. Der erste Versuch wurde von mir 1973 an der Universitat Hamburg in einem 2-semestrigen Kurs mit zweifelhaftem Erfolg unternommen. Teile, die mir heute obsolet erscheinen, habe ich aus dem Skriptum entfernt. An der RWTH Aachen habe spater ich im kleinen Kreis von Diplomanden und Doktoranden mehrfach dierentialgeometrische Themen behandelt, als klar wurde, da die Eichtheorien ein solches Fundament benotigen. Aus der Wechselwirkung mit vielen begabten jungen Leuten sind Notizen hervorgegangen, die ich nun zusammen mit alten Notizen zu einem Ganzen vereinige, als Skriptum einer Vorlesung, die ich nie gehalten habe, aber gern gehalten hatte. Die \Vorlesung" gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil benutzt die sehr einfache Theorie der kanonischen Vertauschungsrelationen von endlich vielen Freiheitsgraden, um in das sehr komplizierte Verhalten von unbeschrankten Operatoren einzufuhren. Der zweite Teil zeigt, da es sehr viele inaquivalente Darstellungen der Weyl-Relationen gibt, sobald man unendlich viele Freiheitsgrade behandeln mochte, wie es die Quantenfeldtheorie verlangt. Einige interessante und in Anwendungen wichtige Beispiele werden ausfuhrlich 4 diskutiert. Der dritte Teil schlielich fuhrt in die Terminologie der Dierentialgeometrie soweit ein, da die Grundlagen der Eichtheorien sichtbar werden. Der Schwerpunkt liegt nicht im Bereich der Riemannschen Geometrie (obwohl wichtig fur die Allgemeine Relativitatstheorie), sondern in dem Studium von Vektorbundeln, die assoziiert zu einem Hauptfaserbundel sind, und auf dem Begri des Zusammenhanges sowie der kovarianten Ableitung. Zentrale Bedeutung kommt dem Yang-Mills-Funktional zu. Zum tieferen Verstandnis des dritten Teils empfehle ich die folgenden Bucher: 1. M. Schottenloher, Geometrie und Symmetrie in der Physik, Vieweg, Wiesbaden 1995 2. A. Trautmann, Dierential Geometry For Physicists, Stony Brook Lectures, Monographs and Textbooks in Physical Science, Bibliopolis, Napoli (Italia) 1984 3. H. Holmann, H. Rummler,Alternierende Dierentialformen, B.I.-Wissenschaftsverlag Mannheim 1972 4. J. Jost, Riemannian Geometry and Geometric Analysis, Springer 1995 5. K.B. Marathe, G. Martucci, The Mathematical Foundations of Gauge Theories, North-Holland 1992 5 1 Methoden fur Systeme mit endlich vielen Freiheitsgraden 1.1 Was sind und warum studiert man unbeschrankte Operatoren? Wir wollen zunachst folgendes vereinbaren. Mit dem Wort Hilbertraum meinen wir stets einen komplexen Hilbertraum, der separabel ist, d.h. eine abzahlbare Basis besitzt. Das Skalarprodukt (f; g) ist linear in g und antilinear in f . Unter einem Operator in dem Hilbertraum H verstehen wir eine lineare Abbildung A : D(A) ! H; D(A) H; wobei D(A) der Denitionsbereich ist, fur den wir zwei Dinge voraussetzen: 1. D(A) ist eine lineare Mannigfaltigkeit, 2. D(A) liegt dicht in H. Ein Operator A heit beschrankt, wenn eine Konstante C existiert, so da uberall im Denitionsgebiet kAf k C kf k (1) gilt. Die kleinste Konstante mit dieser Eigenschaft wird die Norm des Operators genannt und mit kAk bezeichnet. Man sieht sofort, da (1) der Aussage kAf ? Agk C kf ? gk (2) aquivalent ist, und diese wiederum mit der Stetigkeitsaussage (8 > 0)(9 > 0)(8f; g) kf ? gk < ) kAf ? Agk < (3) Zum Beweis setze man = =C in der einen und C = 2= in der anderen Richtung. Das Beweisverfahren lehrt: Eine lineare Abbildung zwischen normierten Raumen ist genau dann stetig, wenn sie beschrankt ist. Beschrankte Operatoren mit einem dichten Denitionsbereich konnen immer eindeutig zu einem stetigen Operator auf ganz H erweitert werden. Die Notwendigkeit, unbeschrankte (also in jedem Punkt unstetige) Operatoren in die Betrachtung einzubeziehen, tritts bereits in der Quantenmechanik auf, und verstarkt sich in der Quantenfeldtheorie. Nehmen wir etwa die Vertauschungsrelation [a; a ] = 1l (4) 6 und versuchen wir, sie als eine Identitat fur beschrankte Operatoren zu deuten. Dann nden wir durch Induktion fur jedes naturliche n [an; a ] = nan?1 (5) und damit nkan?1 k 2ka k kank 2kak kak kan?1k : (6) Wahlen wir nun N > 2ka k kak, so folgt kaN ?1 k = 0. Ebenso folgt aus (6) fur n = N ? 1 (N ? 1)kaN ?2k 2kak kaN ?1k ; (7) also kaN ?2k = 2 falls N 2, und durch Induktion schlielich kak = 0, d.h. a = 0 im Widerspruch zu den Vertauschungsrelationen. A hnlich beweist man a = 0. Fazit: Unsere Annahme, a und a seien beschrankte Operatoren, ist falsch. Wir haben hier die Wurzel eines U bels zu fassen, das den kanonischen Vertauschungsrelationen (8) [a (x); b(x0 )]t=t0 = iba 3(x ? x0) fur Bose-Felder anhaftet. Selbst nach Integration mit geeigneten Testfunktionen f sind die Operatoren (f; t) = (f; t) = Z Z d3x fa (x)a(x; t) d3x f a(x)a (x; t) noch unbeschrankt. Die zweite Schwierigkeit folgt auf dem Fue. Operatoren wie a und a konnen nicht auf dem ganzen Hilbertraum (stetig) deniert werden: Wenn zwei Operatoren A und B uberall auf H setig deniert sind und (Ag; f ) = (g; Af ) fur alle f; g 2 H gilt, so sind A und B beschrankt. Wenn wir diesen Satz besser verstehen wollen, mussen wir ihn zu beweisen suchen. Die Aussage kAgk C kgk, die wir herleiten wollen, konnen wir in die Form kAek C; g = kgke bringen, d.h. A ist beschrankt genau dann, wenn das Bild der Einheitskugel in H, also die Menge M = fAe j e 2 H; kek = 1g 7 beschrankt ist. Aus j(Ag; f )j = j(g; Bf )j kgkkBf k (9) folgt, da M schwach beschrankt ist. Die Denition hierfur lautet: (8f 2 H)(9C > 0)(8h 2 M ) j(h; f )j < C : (10) Die Reihenfolge (8f 2 H)(9C > 0) sagt, da die Konstante C von f abhangt. In unserem Beispiel erfullt M die Bedingung (10) mit C = kBf k. Man sagt, M sei beschrankt, wenn die starkere Bedingung (9C > 0)(8h 2 M ) khk < C (11) erfullt ist. Obwohl in unserem Beispiel die Menge M schwach beschrankt ist, haben wir noch keinen Beweis dafur geliefert, da sie auch beschrankt ist. Es gehort zu den bemerkenswerten Eigenschaften eines Hilbertraumes, da die beiden Beschranktheitsbegrie in einen zusammenfallen. Der Grund liegt in einem sehr tiefen und fundamentalen Satz der Funktionalanalysis, dem Satz von Banach oder dem Prinzip von der gleichmaigen Beschranktheit: Eine Menge M von stetigen Abbildungen T : F ! G zwischen normierten Raumen sei in jedem Punkt beschrankt, (8f 2 F )(9C > 0)(8T 2 M ) kTf k C : Ist F vollstandig (jede Cauchy-Folge konvergent), so ist M gleichmaig beschrankt, (9C > 0)(8T 2 M ) kT k C : Der Satz von Banach macht deutlich, wie stark die Voraussetzung sein kann, da ein Raum vollstandig ist. Zum Beweis des Satzes sei auf die Literatur verwiesen. Um den Satz auf unseren Fall anzuwenden, setzen wir F = H und G = C und denieren spezielle Abbildungen Th : H ! C , Thf = (h; f ). Insbesondere lernen wir auf diese Weise: Jede schwach beschrankte Teilmenge eines Hilbertraumes ist beschrankt. Wir kehren zuruck zu der Vertauschungsrelation (4) mit dem Wissen, da a und a nicht auf dem ganzen Hilbertraum deniert werden konnen. Zwei Fragen drangen sich auf: 8 1. Welchen Sinn hat die Relation (4), wenn die drei Operatoren, aa , a a und 1l verschiedene Denitionsbereiche haben? 2. Welchen Sinn hat die Aussage, a sei der adjungierte Operator zu a ? Um die erste Frage zu beantworten, mussen wir erst Regeln aufstellen fur die Addition und Multiplikation von Operatoren mit verschiedenen Denitionsbereichen. Seien also A und B mit Denitionsbereichen D(A) und D(B ). Wir vereinbaren: D(cA) = cD(A) und (cA)f = c(Af ) fur alle f 2 D(A) und c 6= 0. cA = 0 falls c = 0. D(A + B ) = D(A) \ D(B ) und (A + B )f = Af + Bf fur f 2 D(A) \ D(B ). D(1l) = H. Gilt D(A) D(B ) und Af = Bf fur alle f 2 D(A), dann schreiben wir A B . Man sagt, B sei eine Erweiterung von A. Aus den genannten Regeln folgen sofort einige Aussagen: (1) (A + B ) + C = A + (B + C ) und (AB )C = A(BC ). (1) (A + B )C = AC + BC aber A(B + C ) AB + AC . Warnung: Aus A + B = A + C kann nicht auf B = C geschlossen werden! Wir haben nun noch den adjungierten Operator zu denieren. Was konnte der Denitionsbereich von D(A ) sein? Fur welche g 2 H hat (8f 2 D(A)) (g; Af ) = (h; f ) (12) eine eindeutige Losung h. Die Menge dieser Vektoren g identizieren wir mit D(A ). Existenz: Der Satz von Riesz sagt, da ein h 2 H mit der Eigenschaft (12) genau dann existiert, wenn das Funktional Fg : D(A) ! C ; beschrankt ist, d.h. Fg (f ) = (g; Af ) jFg (f ) C kf k (13) gilt. Eindeutigkeit: Der Vektor h ist eindeutig genau dann, wenn aus (h; f ) = 0 fur alle f 2 D(A) die Aussage h = 0 folgt. An dieser Stelle erkennen wir, da die Annahme wichtig wird, D(A) sei dicht in H. Wir unterscheiden folgende 9 Falle: 1. Fall. D(A) dicht in H und A beschrankt. Hier kann die Bedingung (13) fur alle g 2 H erfullt werden. Man hat nur C = kAk kgk zu setzen. Folglich gilt D(A) = H. 2. Fall. D(A) dicht in H, aber A unbeschrankt. Hier kann die Bedingung (13) nur fur geeignete g (z.B. fur g = 0) erfullt werden: D(A) ist nichtleer. In den beiden genannten Fallen ist der adjungierte Operator A auf D(A) durch die lineare Abbildung g 7! h deniert. Wir wollen uns die abstrakte Konstruktion an einem Beispiel klarmachen. Wir wahlen hierzu den Raum L2 (R ) der quadratintegrablen Funktionen f (x) und setzen (Af )(x) = f (0)e?x2 ; D(A) = L2 (R ) \ C (R) (14) Der Operator A ist linear, unbeschrankt und dicht deniert. Um D(A) zu nden, fragen wir: Fur welche Funktionen g 2 L2 (R ) hat (8f 2 D(A)) (g; Af ) = f (0) Z dx g(x)e?x2 = Z dx h(x)f (x) R (15) eine eindeutige Losung in h ? Zur Abkurzung setzen wir I = dx g(x)e?x2 und unterscheiden: 1. Fall I 6= 0. Dann folgt jf (0)j C kf k mit C = jI j?1khk and alle f 2 D(A), was unmoglich ist. 2. Fall I = 0. Dann folgt h = 0 eindeutig. Wir sehen also, D(A) besteht aus allen g 2 L2 (R ), die orthogonal zu e?x2 sind. Der Operator A bildet D(A) auf den Nullvektor ab. Da D(A) nicht dicht in L2(R ) ist, existiert der Operator A nicht. Hier zeigt sich, da recht harmlose Operatoren pathologische Zuge haben konnen. Gleichfalls auf dem Raum L2(R ) betrachten wir den Operator Z 1 (Af )(x) = p dx eipxf (x) (16) 2 mit D(A) = L2 (R ) \ L1 (R ). Die L1 -Eigenschaft ist erforderlich, damit das Integral (16) { im Sinne von Lebesgue { wohldeniert ist. Aufgrund der Parsevalschen Gleichung Z dp j Z j = dx jf (x)j2 ist A ein beschrankter Operator mit kAk = 1 und somit gilt (Af )(p) 2 D(A) = D(A) = L2(R ) : 10 Der Operator F = A , der Abschlu von A, wird Fourier-Operator genannt. Er ist unitar: F = F ?1. 1.2 Abschliebare Operatoren Es gibt eine Eigenschaft von Operatoren, die einen dafur entschadigen kann, da man auf die Stetigkeit verzichtet hat: Ein Operator mu abschliebar sein. Beispiele zeigen, da nichtabschliebare Operatoren extrem unstetig sind. Wir haben von Beginn an verlangt, da D(A) dicht in H ist. Nun verlangen wir noch, da auch D(A) dicht in H ist. In diesem Fall existiert A und stellt eine Erweiterung von A dar. Nun hat A die bemerkenswerte Eigenschaft, abgeschlossen zu sein. Hierfur kann man zwei Denitionen angeben, eine \geometrische" und eine \topologische". Zuvor stellen wir einige leicht zu beweisende Tatsachen zusammen: Aus A B folgt B A . Ist A abschliebar, so gilt A A . Ist A invertierbar und D(A?1) dicht in H, so gilt (A?1) = (A)?1. Ist B beschrankt, so gilt (A + B ) = A + B und (BA) = A B . Warnung: Nicht immer gilt (AB ) = B A, wenn B beschrankt ist. Wichtig: Existiert A , so auch A und stimmt mit A uberein. Damit stellt A 7! A eine Abschluoperation dar. Denn A ist dicht deniert. Also existiert A . Aus A A folgt (A ) A . Andererseits gilt A (A ). Fur den Abschlu von A (falls er existiert) schreibt man auch A? = A . Es gilt A?? = A? und: Aus A B folgt B ? A?. Gilt A = A?, so heit der Operator A abgeschlossen. Gilt A B fur einen abgeschlossenen Operator B , so heit B eine abgeschlossene Erweiterung von A. Unsere Resultate lassen sich auch so interpretieren, da A stets abgeschlossen ist. Ferner, da A?, falls existent, stets eine abgeschlossene Erweiterung von A darstellt. Die Frage, wie A? sich zu anderen denkbaren Erweiterungen verhalt, kann beantwortet werden: Falls A eine abgeschlossene Erweiterung besitzt, so existiert auch der Abschlu A? und stellt die kleinste abgeschlossene Erweiterung dar. 11 Zum Beweis nehme man an, B sei eine abgeschlossene Erweiterung von A. Aus B = B folgt, da B dicht deniert ist. Aus A B folgt D(B ) D(A ). Folglich ist auch A dicht deniert und A existiert. Ebenso folgt A? B ? = B und somit ist A? in jeder abgeschlossenen Erweiterung von A enthalten. q.e.d. Warnung: Zwar gilt (cA) = cA fur c 2 C , aber die Relationen (A+B ) = A + B , (A + B )? = A? + B ? und (AB ) = B A sind i.allg. falsch. Ein gunstiger Fall tritt dann ein, wenn A + B und (A + B ) dicht deniert sind: Ist D(A) \ D(B ) dicht in H, so gilt (A + B ) A + B . Ist auch D(A) \ D(B ) dicht in H, so gilt A + B (A + B )? (A + B ) A + B A? + B ? (A + B ) Beweis. Sei g 2 D(A ) \ D(B ). Dies bedeutet, da j(g; Af )j C1 kf k; j(g; Bf )j C2kf k fur alle f 2 D(A) \ D(B ) gilt. Damit folgt j(g; (A + B )f )j (C1 + C2)kf k und g liegt somit in D((A + B )), weil D(A) \ D(B ) dicht in H ist. Wir haben noch zu zeigen, da die Operatoren (A B ) und A + B auf D(A) \ D(B ) ubereinstimmen. Aus (g; Af ) = (Ag; f ) (g; Bf ) = (B g; f ) (g; Af ) + (g; Bf ) = ((A + B ) g; f ) folgt ([(A + B ) ? A ? B ]g; f ) = 0 f 2 D(A) \ D(B ); g 2 D(A ) \ D(B ) Da D(A) \ D(B ) dicht in H ist, gilt (A + B )g = A g + B g. Aus unseren Annahmen folgt auch die Existenz der Operatoren A?, B ? und (A + B ). Da (A + B ) A + B , ist auch (A + B ) dicht deniert und (A + B )? existiert. Der Rest ist einfach. q.e.d. Wir setzen nun die Diskussion des Vertauschungsrelationen [a; a] = 1l fort, indem wir eine konkrete Darstellung des Operators a angeben: p (17) (af )(n) = n + 1f (n + 1) P1 2 2 (18) D(a) = ff 2 ` j n=1 njf (n)j < 1g Unter dem Raum `2 versteht man alle quadratsummierbaren Folgen f (0), f (1), f (2); : : : von komplexen Zahlen. Wir behaupten: 12 1. Zwar ist der Operator a unbeschrankt, aber durch unseren Ansatz bereits dicht deniert. Der adjungierte Operator a ist dicht deniert und es gilt D(a) = D(a). Konkret: 0 n=0 (a f )(n) = p (19) nf (n ? 1) n 1 und kak2 = kaf k2 + kf k2 f 2 D(A): (20) 2. Der Operator a ist abgeschlossen. 3. Die Operatoren a a und aa sind dicht deniert. Es gilt P 2 2 D(aa) = D(aa) = ff 2 `2 j 1 n=1 n jf (n)j < 1g und (aaf )(n) = nf (n). Eine korrekte Form der Vertauschungsrelation (unter Berucksichtigung der Denitionsbereiche) lautet: aa = a a + 1l : 4. Jede komplexe Zahl ist Eigenwert von a. Hingegen besitzt der Operator a keinen Eigenwert. Zu 1. Wir bestimmen D(a ), indem wir die Frage beantworten: Fur welche g 2 `2 gilt (9C 0)(8f 2 D(a)) j(g; af )j C kf k ? Nun ist D(a) dicht in `2 und (g; af ) = 1 X n=0 g(n)(af )(n) = 1 X n=0 p g(n) n + 1f (n + 1) = 1 X n=1 pn g(n)f (n) so da wegen der Cauchy-Ungleichung zu fordern ist: 1 X n=1 njg(n ? j = 1) 2 1 X n=0 j j = (n + 1) g(n) 2 1 X n=1 njg(n)j2 + kgk2 < 1 : Zu 2. Wir bestimmen D(a ) indem wir fragen: Fur welche g 2 `2 gilt (9C 0)(8f 2 D(a)) j(g; af )j C kf k ? Nun gilt 1 1 1 p X X X p n + 1 g(n + 1)f (n) (g; a f ) = g(n)(a f )(n) = g(n) nf (n?1) = n=0 n=1 n=0 13 und wir haben zu fordern: 1 X n=0 (n + 1)jg(n + 1)j2 = 1 X n=1 njg(n)j2 : Damit gilt D(a) = D(a) und a keine echte Erweiterung von a, d.h. a = a : a ist abgeschlossen. Zu 3. Wegen D(a) = D(a ) gilt D(aa) = D(aa ) = ff 2 D(a) j af 2 D(a)g Damit f in D(aa) liegt, mussen also zwei Bedingungen erfullt sein: 1: 2: 1 X n=1 1 X n=1 njf (n)j2 < 1 j j = n (af )(n) 2 1 X n=1 n(n + 1)jf (n + 1)j2 < 1 : P 2 2 Sie lassen sich zu einer Bedingung zusammenfassen: 1 n=1 n jf (n)j < 1. Fur alle f 2 D(aa) gilt denitionsgema a af = a (af ) und aa f = a(a f ) und somit 0 n=0 (a af )(n) = p n (af )(n ? 1) = nf (n) n 1 p (aa f )(n) = n + 1 (a f )(n + 1) = (n + 1)f (n) p Zu 4. Sei z 2 C . Der Vektor fz 2 `2 mit den Komponenten fz (n) = zn = n! hat das Normquadrat kfz k = 2 Wegen 1 X n=1 njfz n=0 jzj2n = ejzj : n! 1 X 2 2n j z j j = (n ? 1)! = jzj2ejzj n=0 (n) 2 liegt fz sogar in D(a). Wegen 1 X 2 n n+1 p p = z zn! = zfz (n) (afz )(n) = n + 1 fz (n + 1) = n + 1 p z (n + 1)! ist fz ein Eigenvektor des Operators a zum Eigenwert z. Schlielich zeigen wir, da der adjungierte Operator a keine Eigenwerte besitzt. Fur jedes 14 komplexe z und jeden Vektor f 2 D(a) gilt (unter Ausnutzung der Vertauschungsrelation ka f k2 = kaf k2 + kf k2) kaf ? zf k2 = ka f k2 + jzj2kf k2 ? z(a f; f ) ? z(f; a f ) = kaf k2 + (1 + jzj2 )kf k2 ? z(f; af ) ? z(af; f ) = kaf ? zf k2 + kf k2 kf k2 : Da oenbar die linke Seite nur fur f = 0 verschwindet, folgt, da kein komplexes z Eigenwert sein kann. 1.3 Der Graph eines Operators Wir nehmen unsere allgemeine Erorterung der Eigenschaften von abgeschlossenen bzw. abschliebaren Operatoren wieder auf. Ein sehr nutzliches Hilfsmittel ist der Graph ?(A) eines Operators A. Hierbei handelt es sich um einen linearen Teilraum des Hilbertraumes H H. Er besteht aus allen Paaren der Form ff; Af g mit f 2 D(a). Obwohl ein Teilraum, ist ?(A) i.allg. nicht abgeschlossen in H H. In der Sprache der Graphen hat der adjungierte Operator A eine sehr einfache Charaktesierung. Die Gleichung (g; Af ) ? (A g; f ) = 0 lat sich namlich als eine Orthogonalitatsrelation in H H lesen: f?A g; gg ? ff; Af g : Umgekehrt: Gilt fur irgendein Element f?h; gg 2 H H die Aussage f?h; gg ? ff; Af g ; also die Relation (g; Af ) = (h; f ), so gehort g zum Denitionsbereich von A und es gilt h = A g. Man kann daher die Denition des adjungierten Operators (vermoge seines Graphen) auch in der folgenden Form angeben: ?(A) = (U ?(A))? = U ?(A)? : Hier bezeichnet U den durch U ff; gg = f?g; f g denierten unitaren Operator auf H H. Dies zeigt, da ?(A) stets abgeschlossen ist. Die Abgeschlossenheit eines Graphen hat eine bemerkenswerte Konsequenz: Die Konvergenz (fur n ! 1) ffn; Afng ! ff; gg 15 fn 2 D(A) hat automatisch ff; gg 2 ?(A) und g = Af zur Folge. Wir zeigen nun, da der Begri Abgeschlossenheit eines Graphen mit dem Begri Abgeschlossenheit eines Operators ubereinstimmt und behaupten, da die folgenden drei Aussagen gleichwertig sind: 1. A existiert und es gilt A = A . 2. Der Graph ?(A) ist abgeschlossen in H H. 3. D(A) ist ein Hilbertraum in bezug auf das Skalarprodukt (f; g)1 = (f; g) + (Af; Ag) ; (21) ist also insbesondere vollstandig in der neuen Topologie. Der Beweis benotigt drei Schritte: 1.! 2. ?(A) = ?(A ) = (U ?(A ))? 2.! 1. Wir mussen zunachst zeigen, da D(A) dicht ist. Sei f ? D(A). Dann gilt ff; 0g ? ?(A ) oder ff; 0g 2 ?(A)? = U ?(A)?? = U ?(A) wobei die letzte Gleichung gilt, weil ?(A) abgeschlossen ist. Also gilt f0; ?f g 2 ?(A), was nur fur f = 0 erfullbar ist. Also eistiert A und ?(A) = (U ?(A ))? = ?(A)?? = ?(A) 2.! 3. Die lineare Abbildung D(A) ! ?(A); f 7! ff; Af g ist 1:1. Unter dem Skalarprodukt (20) ist D(A) ist genau dann ein Hilbertraum, wenn ?(A) ein solcher ist. Der Graph eines Operators hat eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft: Er enthalt keine Elemente der Form f0; gg mit g 6= 0. Es ist genau diese Eigenschaft, die bei der Abschlieung eines Operators gewahrt werden mu: Ein Operator A ist abschliebar genau dann, wenn ?(A)? (der Abschlu des Graphen also) die folgende Eigenschaft hat: Aus f0; gg 2 ?(A)? folgt g = 0. Es gilt dann ?(A?) = ?(A)?. Hier benutzten wir die Bezeichnungen ?(A)? = ???; 16 A? = A : Zum Beweis wollen wir annehmen, aus f0; gg 2 ?(A)? folge g = 0. Wir schlieen, da D(A) dicht ist. Aus ?(A ) = U ?(A)? folgt ?(A)? = U ?(A ) und somit ?(A)? = (U ?(A ))?. Nehmen wir nun an, es existiere g 2 H mit (g; f ) = 0 fur alle f 2 D(A), also f0; gg ? f?A f; f g oder anders geschrieben, f0; gg 2 (U ?(A ))? = ?(A)?, also g = 0 und D(A) ist dicht in H. In der umgekehrten Richtung wollen wir annehmen, da D(A) dicht sei. Dann existiert A? und es gilt ?(A?) = ?(A ) = (U ?(A ))? = ?(A)?? = ?(A)? : Dies zeigt, da ?(A)? der Graph eines Operators, namlich von A? ist. Von einem Graphen wissen wir, da f0; gg nur dazugehoren kann, wenn g = 0 ist. 1.4 Symmetrische und selbstadjungierte Operatoren Nicht alle Operatoren sund abschliebar. Von symmetrischen Operatoren wei man aber mit Sicherheit, da sie abschliebar sind. Denition: Ein Operator A heit symmetrisch, wenn (g; Af ) = (Ag; f ) fur alle f; g 2 D(A) gilt, gleichbedeutend mit A A. Gilt daruberhinaus A = A , so heit A selbstadjungiert. Die Denition zeigt, da A dicht deniert ist, wenn A symmetrisch ist. Also ist A abschliebar und es gilt A A. Dies zeigt, da A i.allg. nicht mehr symmetrisch ist, und es ist genau diese Pathologie, die man in Anwendungen verhindern mu. Allgemein lassen sich folgende Situationen unterscheiden: A ist symmetrisch A A A A ist wesentlich selbstadjungiert AA =A A ist abgeschlossen symmetrisch A = A A A ist selbstadjungiert A = A = A Ein Operator heit maximal symmetrisch, wenn er keine echte symmetrische Erweiterung zulat. Ein Hamilton-Operator H , wie er in der Feldtheorie auftritt, ist zunachst nur als ein symmetrischer Operator erklart, sobald wir eine Wechselwirkung H1 betrachten: H = H0 + H1. Das ist selbst dann dann der Fall, wenn wir schon wissen, da H0 und H1 fur sich genommen selbstadjungierte Operatoren sind. Das Grundproblem lautet: Welche selbstadjungierte Erweiterungen besitzt die Summe H0 + H1? Das Problem, solche Erweiterungen zu nden, ist keinerwegs einfach, noch immer losbar. 17 Sei nun B irgendeine selbstadjungierte Erweiterung das symmetrischen Operators A. Dann gilt: A A A \ \ [ B = B = B Wir erkennen hieran zweierlei: 1. Jede selbstadjungierte Erweiterung liegt zwischen A und A : A B A : 2. Ist A wesentlich selbstadjungiert, so ist A die einzige selbstadjungierte Erweiterung. Aufgrund der 2. Aussage ist es wunschenswert, den Denitionsbereich eines Hamilton-Operators H wenigstens so gro zu machen, da H darauf selbstadjungiert ist; denn nur in diesem Fall ist das durch H formulierte dynamische Problem als gelost zu betrachten. Insbesondere gilt dann der Spektralsatz. Zu seiner Vorbereitung benotigen wir neue Begrie. Denition: Unter der Resolventenmenge r(A) eines abgeschlossenen Operators A verstehen wir die Gesamtheit der komplexen Zahlen z, fur die (A ? z1l)?1 als ein beschrankter Operator existiert. Das Komplement s(A) = C nr (A) wird das Spektrum von A genannt. Es ist leicht zu sehen, da r(A) eine oene Menge in C ist, d.h. mit jeder Zahl z gehort auch eine ganze Umgebung zu r(A). Als Komplement einer oenen Menge ist s(A) eine abgeschlossene Menge in C . Wahrend das Spektrum eines symmetrischen Operators nicht notwendig reell ist, gilt fur selbstadjungierte Operatoren der folgende Spektralsatz: Das Spektrum s(A) eines selbstadjungierten Operators A ist reell. Es gibt genau ein projektionswertiges Ma E (B ) auf den BorelMengen B R mit Trager s(A), so da R R D(A) = ff 2 H j p2 (f; E (dp)f ) < 1g ; R Af = pE (dp)f fur alle f 2 D(A) und 1l = E (dp) gilt. Fur eine prazise Denition der Begrie Borel-Menge und Ma verweisen wir auf die Literatur (z.B. Halmos: Measure Theory). Fur einen Beweis des Spektralsatzes siehe Dunford-Schwartz, Chapter XII. 18 Man nennt E (B ) das Spektralma von A und wegen der Eigenschaft 1l = E (dp) auch eine Zerlegung der Einheit (vergleiche hierzu die entsprechende Eigenschaft eines Wahrscheinlichkeitsmaes). Durch R U (t)f = Z (f 2 H; t 2 R ) eiptE (dp); ist ein uberall denierter unitarer Operator gegeben. Wir schreiben auch U (t) = eiAt , betonen aber, da U (t) nicht durch die Entwicklung der Exponentialfunktion ist. Grund: Die Glieder der Reihe existieren nur auf den Vektoren 1 \ 1 f 2 C (A) = D(An) : n=0 Fur t 7! U (t) gilt die Gruppeneigenschaft U (t)U (s) = U (t + s), die Stetigkeit im Sinne der starken Operatortopologie. Diese Eigenschaften charakterisieren die zeitliche Evolution jedes quantenmechanischen Systems. Konkrete dynamische Theorien werden jedoch immer \innitesimal" deniert, d.h. durch eine Dierentialgleichung der Art i dtd f (t) = Hf (t) ; wobei der Zusammenhang durch f (t) = e?itH f hergestellt wird. Hat jede einparametrige unitare Gruppe ein erzeugendes Element H ? Hierauf gibt der Satz von Stone und v. Neumann eine Antwort: Ist U (t) eine stark stetige unitare Gruppe auf einem Hilbertraum, so gibt es genau einen selbstadjungierten Operator H , so da U (t) = e?itH . Der Denitionsbereich dieses Operators ist D(H ) = ff 2 H j U (t)f dierentierbar in tg Auch hier verweisen wir auf die Literatur. Unsere Problemstellung macht es wunschenswert, Kriterien dafur zu kennen, wann ein vorgelegter symmetrischer Operator selbstadjungiert oder doch wenigstens wesentlich selbstadjungiert ist. Wir geben verschiedene Antworten: 1. Ist A ein abgeschlossener Operator (A = A? ), so sind AA und AA selbstadjungiert. 19 2. Ist A abgeschlossen (abschliebar), B ein weiterer Operator mit D(A) D(B ) und gilt kBf k2 akf k2 + bkAf k2 fur b < 1 und alle f 2 D(A), so ist A + B abgeschlossen (abschliebar). 3. Ist A selbstadjungiert und r; s 2 R , so ist auch rA + s1l selbstadjungiert. 4. Ist A selbstadjungiert und B symmetrisch beschrankt mit D(B ) = H, so ist A + B selbstadjungiert. 5. Ist A (wesentlich) selbstadjungiert, B symmetrisch mit D(A) D(B ) und gilt kBf k2 akf k2 + bkAf k2 fur (b 1) b < 1 und alle f 2 D(A), so ist A + B (wesentlich) selbstadjungiert (Rellich, Kato). 6. Folgt fur alle f 2 D(A) aus dem Bestehen der Relationen (g; Af + if ) = 0; (h; Af ? if ) = 0 sowohl g = 0 als auch h = 0 fur einen symmetrischen Operator A, so ist A wesentlich selbstadjungiert (v. Neumann). 7. Besitzt ein symmetrischer Operator eine dichte Menge von analytischen Vektoren in seinem Denitionsbereich, so ist er wesentlich selbstadjungiert (Nelson). Denition: Ein Vektor f 2 H heit analytisch in Bezug auf einen Operator A, falls f 2 C 1(A) gilt (f liegt im Denitionsbereich aller Potenzen An) und die Reihe 1 n X z kAnf kn (z 2 C ) n! n=0 einen positiven Konvergenzradius in z hat. Diese Begrisbildung und das Kriterium von Nelson bilden den Ausgangspunkt fur die analytische Storungstheorie, auf die wir nicht naher eingehen. Wir illustrieren die Aussagen anhand sehr einfacher Beispiele. Sei a der Operator auf dem Hilbertraum `2 mit dem fruher angebenen Denitionsbereich und der Vertauschungsrelation aa = aa + 1l. Alle Ausdrucke der Form a + a (; 2 C ; jj 6= j j) 20 sind abgeschlossene Operatoren. Die Aussage wird falsch fur jj = j j. Jedoch: Der symmetrische Operator A = a + a ist wesentlich selbstadjungiert; denn alle Vektoren f 2 `2 , deren Komponenten f (n) fur fast alle n verschwinden, sind analytisch fur A, wie man sofort nachpruft. Wir betrachten nun H0 = aa als \freien" Hamilton-Operator. Er ist wie wir wissen selbstadjungiert auf seinem naturlichen Denitionsbereich. Frage: Gilt dies auch fur Storungen der Form H = aa + a + a ; wenn 2 C beliebig ist? Die Antwort lautet: Ja. Denn fur jedes f 2 D(aa) und > 0 gilt die Abschatzung kaf k2 = (f; a af ) kfk kaaf k p kaaf k = 2 p1 kf k 2 41 kf k2 + kaaf k2 und somit k(a + a)f k2 2jj2(ka f k2 + kaf k2) = 2jj2(kf k2 + kaaf k2 ) jj2(2 + ?1)kf k2 + 4jj2 kaaf k2 : Wenn wir jetzt so wahlen, so da 4jj2 < 1 gilt, so haben wir die Vor- aussetzungen des 5. Kriteriums erfullt. Der Operator H ist selbstadjungiert, obwohl das Storglied a + a fur sich genommen nur wesentlich selbstadjungiert ist. Die hier angewandte Beweistechnik ist im Grunde zu umstandlich. Ein sehr viel einfacherer Beweis der Selbstadjungiertheit grundet auf der Darstellung H = (a + 1l)(a + 1l) ? jj21l und bleibt den Horern (Lesern) uberlassen. Das betrachtete Beispiel legt die folgende Denition nahe: Wir sagen, ein Operator A wird durch den Operator B majorisiert, und schreiben A < B , wenn D(A) D(B ) gilt und (8 > 0)(9 > 0) kAf k2 ?1 kf k2 + kBf k2 fur alle f 2 D(B ) erfullt ist. Ein Hamilton-Operator der Form H = H0 + H1 21 ( 2 R ) ist somit selbstadjungiert, wenn H0 selbstadjungiert ist und den symmetrischen Operator H1 majorisiert. Leider kann man sich nicht darauf verlassen, da konkrete Ansatze fur die Wechselwirkung diese Eigenschaft haben. Die Erfahrung zeigt: Eine kleine Kopplungskonstante bedeutet nicht immer eine \kleine" Storung. Zur Illustration betrachten wir den symmetrischen Hamilton-Operator H = a a + (a + a )3 in Abhangigkeit von . Wahrend (f; H0f ) 0 fur alle f 2 D(H0) gilt, gibt es keine Konstante C , so da (f; Hf ) ?C kf k2 fur irgendein 6= 0 und alle f 2 D(H) gilt: H ist nicht nach unten beschrankt. Zum Beweis dieser Behauptung nehmen wir an, fx sei der Eigenvektor von a zum reellen Eigenwert x. Man sieht leicht, da fx 2 D(H) fur alle 2 R erfullt ist. Es folgt (a + a )3fx = (a3 + a3 + a2a + aa a + a a2 + aa2 + a aa + a2 a)fx = (a3 + a3 + 3aa2 + 3a2 a + 3a + 3a)fx weil fx in dem Denitionsbereich eines jeden Polynoms von a und a liegt. Nachdem wir die Wick-Ordnung erreicht haben, folgt (fx; (a + a )3fx) = (x3 + x3 + 3x3 + 3x3 + 3x + 3x) kfxk2 = 2x(4x2 + 3) kfxk2 und somit (fx; Hfx) = x(x + 2(4x2 + 3)) kfxk2 Da wir ?x durch Wahl von x bei festem 6= 0 beliebig gro machen konnen, erkennen wir, da H keine untere Schranke besitzt. Die Erkenntnis hat unmittelbare Relevanz fur das sog. 3 -Modell der Feldtheorie. Wenn A ein symmetrischer Operator ist, so ist jede selbstadjungierte Erweiterung von A eine Einschrankung von A. Ist daruber hinaus der Operator A nach unten beschrankt, d.h. (9C 0)(8f 2 D(A)) (f; Af ) ?C kf k2 ; 22 so kann man eine naturliche Einschrankung von A angeben, die symmetrisch ist und die gleiche untere Grenze wie A besitzt. Man vervollstandigt zu diesem Zweck D(A) in der Norm kf k1, wobei kf k21 = (C + 1) kf k2 + (f; A; f ) gesetzt wurde. Die Vervollstandigung sei mit D(A)1 bezeichnet. Nun deniert man ^ = A f; Af f 2 D(A^) = D(A) \ D(A)1 : Wichtig: Der so denierte Operator A^ stellt eine selbstadjungierte Erweiterung von A dar (die sog. Friedrichssche Erweiterung). Wir mussen hier auf einen Beweis verzichten. Der Satz von Friedrichs macht klar, da formale Hamilton-Operatoren, sofern sie nach unten beschrankt sind, immer eine selbstadjungierte Erweiterung besitzen. Es bleibt jedoch im Dunkel, wann diese Erweiterung die einzige selbstadjungierte Erweiterung darstellt und ob, wenn mehrere Erweiterungen moglich sind, die durch das Verfahren von Friedrichs gewonnene Erweiterung in jedem Fall den physikalisch relevanten Operator ergibt. 1.5 Hilbert-Tensorprodukte Den linearen Raum C n konnen wir auch als einen n-dimensionalen Hilbertraum auassen. Zwei Konstruktionen erzeugen weitere endlich-dimensionale Hilbertraume. 1. Direkte Summe: C n C m = C n+m 2. Tensorprodukt: C n C m = C nm Hier fassen wir C nm als den Raum aller komplexen n m-Matrizen auf mit dem Skalarprodukt (M; N ) = Spur(M N ) : Der Begri des Tensorproduktes erlaubt eine Verallgemeinerung auf unendlichdimensionale lineare Raume (algebraisches Tensorprodukt) und unendlichdimensionale Hilbertraume (Hilbert-Tensorprodukt). Sind H und H0 zwei lineare Raume, so bildet man alle Paare f f 0 mit f 2 H bzw. f 0 2 H0 , Produktvektoren genannt, und deren endliche Linearkombinationen. Sodann vereinbart man die folgenden Regeln: (f + g) f 0 = f f 0 + g f 0 f (f 0 + g0) = f f 0 + f g0 (f f 0) = (f ) f 0 = f (f 0) ( 2 C ): 23 Genauer: Man bildet den Quotientenraum bezuglich des durch diese Relationen gewonnenen Teilraumes aller Linearkombinationen. Der so erhaltene Raum H H0 heit das algebraische Tensorprodukt. Sind H und H0 daruber hinaus Hilbertraume, so konnen wir durch Einfuhrung des Skalarproduktes (f f 0; g g0) = (f; g)(f 0; g0) (und seine naturliche Fortsetzung auf Linearkombinationen von Produktvektoren) dem Tensorprodukt die Struktur eines Pra-Hilbertraumes geben. Er ist nicht vollstandig (nicht alle Cauchy-Folgen darin sind konvergent), wenn sowohl H als auch H0 unendliche-dimensional sind. Unter dem HilbertTensorprokt versteht die Vervollstandigung (H H0 )? schreibt aber weiterhin H H0 . Sind A und A0 abgeschlossene Operatoren in H bzw. H0 mit Denitionsbereichen D(A) bzw. D(A0), so denieren wir A A0 als den Abschlu des Operators T , der auf allen endlichen Linearkombinationen n X i=1 durch T fi fi0 2 D(A) D(A0) n X i=1 fi n X f 0 = Af i i=1 i A fi 0 0 deniert ist. Da D(A) D(A0) dicht in H H0 ist, besitzt T immer einen Abschlu. Wir wollen dieses Verfahren anhand des speziellen Operators A 1l naher 0 erlautern. Sei (en)1 1 eine Basis in dem Hilbertraum H . Die Formel k Pn fn enk2 = Pn kfnk2 zeigt,Pda jedes Element in H H0 als eine Folge (fn)1 1 von Vektoren fn 2 H mit n kfnk2 < 1 aufgefat werden kann. Der Operator A induziert die Transformation (Tf )n = Afn auf Folgen (fn)1 ur fast alle 1 mit fn = 0 f n. Obwohl A als abgeschlossen vorausgesetzt wurde, ist der so denierte Operator T nicht abgeschlossen. Der Abschlu T ? = A 1l wird gewonnen, wenn wir als Bereich D(T ?) alle Folgen (fn)1 ur 1 mit fn 2 D(A) wahlen, f die P P 2 2 n kfn k < 1; n kAfn k < 1 erfullt ist. 24 1.6 Theorie der Vertauschungsrelationen Eine Darstellung der Bose-Vertauschungsrelationen fur N Freiheitsgrade in dem Hilbertraum HN = `2 `2 `2 (N Faktoren) bekommt man aus dem fruher betrachteten Operator a auf `2 (fur einen Freiheitsgrad) durch ai = 1l 1l 1l a 1l 1l 1l (N Faktoren, a an der i-ten Stelle, i = 1; : : : ; N ). Die Vektoren des Raumes HN lassen sich auassen als komplexe Funktionen f (n1; : : : ; nN ) von N Variablen ni = 0; 1; 2; : : : mit P n1 P p nN jf (n1 ; : : : ; nN )j 2 < 1; so da (aif )(n1; : : : ; nN ) = ni + 1f (n1; : : : ; nN ) mit dem Denitionsbereich P P D(ai) = ff 2 H j n1 nN ni jf (n1; : : : ; nN )j2 < 1g : Es ist sofort zu sehen, da die Operatoren ai abgeschlossen sind und die Vertauschungsrelationen aiak = ak ai + ik 1l erfullen (ik =Kronecker-Symbol). Der nachste wichtige Satz sagt, da diese Darstellung bereits die allgemeinste (irreduzible) Darstellung ist. Wir wollen sie die Standarddarstellung nennen. Eindeutigkeitssatz. Seien Ai P (i = 1; : : : ; N ) abgeschlossene Operatoren in einem Hilbertraum H, so da i Ai Ai wesentlich selbstadjungiert ist und die Relationen AiAk = Ak Ai ; Ai Ak = Ak Ai ; AiAk = Ak Ai + ik 1l T erfullt sind, und sei H0 die Menge aller Vektoren f 2 i D(Ai) mit Aif = 0 (i = 1; : : : ; N ). Dann ist H0 ein abgeschlossener linearer Teilraum, und es existiert eine unitare Transformation U : H ! HN H 0 ; so da UAi U ?1 = ai 1l; UAi U ?1 = ai 1l gilt, wobei ai die Standarddarstellung auf HN beschreibt. 25 Beweis. Er verlangt einigen Aufwand und vollzieht sich in Schritten. 1. Schritt. Wir wahlen ein festes i und setzen A = Ai . Da A abgeschlossen ist, R ist A A selbstadjungiert und es existiert eine Spektralzerlegung A A = pE (dp). Das Spektrum enthalt mit Sicherheit eine reelle Zahl r > 0; denn A A ist positiv und nicht der Nulloperator. Wir zeigen nun, da auch r ? 1 zum Spektrum gehort. Dies folgt, wenn die Annahme der Existenz eines beschrankten inversen Operators zu AA ? (r ? 1)1l zum Widerspruch fuhrt. Dazu wahlen wir geeignete Borel-Mengen Bn R , die die Zahl r enthalten: Bn = [r; r + n?1) (n = 1; 2; : : :) Da r zum Spektrum gehort, gilt E (Bn) 6= 0 fur alle n und es gibt Vektoren fn mit fn = E (Bn)fn und kfnk = 1. Wir denieren gn = (A A ? r1l)f n = Z Bn (p ? r)E (dp)fn und schlieen R kgnk2 = Bn (Rp ? r)2(fn; E (dp)fn) n?2 Bn (fn; E (dp)fn) = n?2 (fn; E (Bn)fn) = n?2 kfnk2 = n?2 also limn gn = 0. Aus fn 2 D(A A) D(A) folgt kAfnk2 = (fn; AAfn) = r + (fn; gn) r ? j(fn; gn)j r ? kfnk kgnk r ? n?1 : Aus gn = E (Bn)gn 2 D(AA) D(A) folgt R kAgnk2 = (gn; AAgn) = Bn p(gn; E (dp)gn) (r + n?1 )kgnk2 ((r + n?1 )n?2 : Die Vertauschungsrelation AA = AA +1l ausnutzend konnen wir schreiben: Agn = A(A A ? r1l)fn = (AA ? r1l)Afn = (A A ? (r ? 1)1l)Afn : Die Annahme, R = (A A ? (r ? 1)1l)?1 existiere und sei beschrankt, fuhrt auf Ungleichungen r ? n?1 kAfnk2 kRk2kAgnk2 kRk2(r + n?1)n?2 26 gultig fur alle n, die im Widerspruch zu r > 0 stehen. Folglich gehort r ? 1 zum Spektrum von AA. Durch Induktion nden wir, da r ? n im Spektrum liegt, falls dies fur r ? n + 1 gilt und r ? n + 1 > 0 ist. Da keine negative Zahl zum Spektrum gehoren kann, mu das Spektrum ein Punktspektrum sein (enthalt nur Eigenwerte) und aus den Zahlen 0; 1; 2; : : : bestehen. Dies vereinfacht die Spektralzerlegung (das Integral wird zu einer Summe): 1 X A A = nE n=0 En = E (fng) : n; 2. Schritt. Seien Hn die den Projektoren En zugeordneten Teilraume von H, den wir als eine direkte Summe darstellen konnen: H = H0 H1 H2 Die Transformationen Un : Hn?1 ! Hn; f 7! n?1=2 A f 7 n?1=2 Af Vn : Hn ! Hn?1; f ! sind isometrisch, d.h. kUnf k2 = n?1 (f; AA) = n?1(f; (A A + 1l)f ) = kf k2 kVngk2 = n?1 (g; AAg) = kgk2 ; (f 2 Hn?1, g 2 Hn) und invers zueinander: VnUnf = n?1AA f = n?1(A A + 1l)f = f Un Vng = n?1A Ag = g : Dies zeigt uns, da alle Raume Hn die gleiche Dimension haben (endlich oder abzahlbar unendlich). Ferner: Ist (ek ) eine Basis in H0, so deniert enk = (n!)?1=2 An ek eine Basis (fur festes n) in Hn . Die Vektoren enk (alle n) bilden eine Basis in H. 2. Schritt. Nun betrachten wir nicht nur ein i, sondern alle Freiheitsgrade zugleich und haben demgema viele Spektralprojektoren: Ai Ai = X n n Ein (i = 1; : : : ; N ) Frage: Konnen wir aus der Tatsache, da die Operatoren Ai Ai miteinander kommutieren, schlieen, da dies auch fur deren Spektralprojektoren gilt? Die 27 Antwort ist: Nein, im allgemeinen nicht. Die pathologischen Falle entstehen dadurch, da der Durchschnitt D(Ai Ai) \ D(Ak Ak ) (i 6= k) eventuell nicht \genugend gro" ist. Diese Pathologie haben wir ausgeschlossen, indem wir voraussetzten, der Durchschnitt N \ D(Ai Ai) i=1 PN i=1 Ai Ai darauf wesentlich selbstadjungiert sei so gro, da der Operator ist. Der Beweis, da in diesem Fall die Projektoren Ein miteinander kommutieren, stammt von Nelson (Annals of Mathematics, Vol.70, 572 (1959) Theorem 5). Ohne Beweis benutzten wir das Ergebnis. Damit ist E1n1 E2n2 ENnN (ni = 0; 1; 2; : : :) ein Projektor. Den zugehorigen Teilraum von H bezeichnen wir mit Hn1 nN . Die Vereinigung dieser Raume ergibt H. Ist (ei)i1 eine Basis in H0 = H00 (dem Raum der Grundzustande), so ist mit n = (i; n1 ; : : : ; nN ) und en = (n1 ! nN !)?1=2 A1n1 ANnN ei eine Basis in H erklart. Wir denieren die Transformation X U : H ! HN H0; f 7! fi ei i durch fi(n1 ; : : : ; nN ) = (en ; f ). Wir nden sofort, da U isometrisch ist: kUf k2 = X i kfik2 = X n j(en; f )j2 = kf k2 : Hier benutzten wir die Vollstandigkeitsrelation der en . Nun besitzt U aber einen isometrischen inversen Operator: U ?1 : HN H0 ! H; P X i fi ei 7! f ; der durch f = n fi (n1; : : : ; nN ) deniert ist. Hier benutzten wir die Orthogonalitatsrelation der en . Fazit: U beschreibt eine unitare Transformation zwischen Hilbertraumen. Die Relationen UAi U ?1 = ai 1l; UAi U ?1 = ai 1l 28 bestatigt man leicht durch direkte Rechnung. Es bleibt schlielich nur noch anzumerken, da der Raum der Grundzustande auf verschiedene Weise charakterisiert werden kann: H0 = ff j Pi Ai Aif = 0g = ff j Aif = 0; i = 1; : : : ; N g wie die die Identitat kA1 f k2 + + kAN f k2 = (f; Pi Ai Aif ) zeigt. Damit ist der Beweis abgeschlossen. Anmerkung: Die Darstellung der Vertauschungsrelationen ist genau dann irreduzibel, wenn der Raum H0 eindimensional ist. In diesem Fall besteht er aus den Vielfachen eines Einheitsvektors e, den man das Vakuum nennt. Die Darstellung ist dann aquivalent zur Standarddarstellung. Ist H0 mehrdimensional, so haben wir die Wahl, entweder von einer Entartung des Vakuums zu sprechen, oder weitere, bisher unentdeckte Freiheitsgrade anzunehmen. In P Anwendungen heit i Ai Ai der Teilchenzahloperator. Antivertauschungsrelationen als Folge des Pauli-Prinzips gultig fur Fermionen wurden zuerst von Jordan und Wigner untersucht. Es zeigte sich, da mit beschrankten Operatoren, ja sogar mit Matrizen auf endlich-dimensionalen Hilbertraumen zu ihrer Darstellung auskommt, solange die Zahl der Freiheitsgrade endlich ist. Konkret: Mit Hilfe der Matrizen 0 1 0 0 1 0 b = 0 0 ; b = 1 0 ; = 0 ?1 und der Denition bi = b 1l 1l (N Faktoren, b an der i-ten Stelle, i = 1; : : : ; N ) bekommt man auf dem Hilbertraum C 2N = C 2 C 2 eine Darstellung der Antivertauschungsrelationen: bibk + bk bi = 0 bibk + bk bi = ik bi bk + bk bi = 0 Wir wollen sie die Standarddarstellung nennen. Auch hier ndet man eine Entsprechung fur den vorigen Eindeutigkeitssatz, der im vorliegenden Fall jedoch sehr viel einfacher zu beweisen ist. 29 Eindeutigkeitssatz. Seien Bi (i = 1; : : : ; N ) beschrankte Operatoren auf einem Hilbertraum H mit den obigen (fur bi ) geltenden Relationen und sei H0 der Raum aller Vektoren f 2 H mit Bi f = 0 (i = 1; : : : ; N ). Dann ist H0 ein abgeschlossener Teilraum, und es existiert eine unitare Transformation U : H ! C 2N H0, so da UBi U ?1 = bi 1l gilt. Der Satz erlaubt somit die Ruckfuhrung einer beliebigen Darstellung auf die Standarddarstellung. Eine Darstellung ist genau dann irreduzibel, wenn H0 eindimensional ist. In diesem Fall ist sie aquivalent zur Standarddarstellung. Man erkennt ferner, da das Spektrum jedes Operator Bi Bi nur aus den Zahlen 0 und 1 besteht. Diese werden als Besetzungszahlen fur den Freiheitsgrad (Zustand) i interpretiert Pund sind der mathematische Ausdruck des Pauli-Prinzips. Auch hier wird i BiBi der Teilchenzahloperator genannt. Sein Spektrum besteht aus den Zahlen 0; : : : ; N , wobei im irreduziblen Fall der Wert 0 das Vakuum (alle Zustande unbesetzt) und der Wert N das Antivakuum (alle Zustande sind besetzt) charakterisiert. 30 2 Methoden fur Systeme mit unendlich vielen Freiheitsgraden 2.1 Die Fock-Cook-Darstellung Die Darstellungen der kanonischen (Anti)vertauschungsrelationen fur endlich viele Freiheitsgrade besitzen, wie sir sahen, drei wesentliche Eigenschaften: 1. Existenz eines selbstadjungierten Teilchenzahloperators mit ganzzahligem diskreten Spektrum. 2. Existenz mindestens eines Vakuumzustandes. 3. Eindeutigkeit (bis auf unitare A quivalenz) fur die irreduzible Darstellung. Alle diese Aussagen werden falsch, wollte man sie auf Systeme mit unendlich (d.h. abzahlbar) vielen Freiheitsgraden ubertragen. Dennoch gibt es auch hier so etwas wie eine Standarddarstellung, die einen Teilchenzahloperator und ein Vakuum besitzt und irreduzibel ist. Die Konstruktion, die wir zunachst im Bose-Fall beschreiben wollen, fuhrt auf die sog. Fock-Cook-Darstellung. Da die Darstellung einen Teilchenzahloperator N besitzen soll, dessen Spektrum aus den Zahlen 0; 1; : : : besteht, konnen wir von einer Spektralzerlegung 1 X N = n En n=0 ausgehen, wobei E0 auf die Vakuumzustande projiziert. Die mit En verknupften Teilraume Hn beschreiben { physikalisch gesprochen { Zustande mit n Teilchen. Da das Vakuum bis auf einen Phasenfaktor als eindeutig angenommen wird, setzen wir H0 = C . Mit Blick auf die relativistische Feldtheorie wahlen wir als Hn den Raum L2s (R 3n ) aller komplexen Funktionen n(p1 ; : : : ; pn), die symmetrisch in den n Vektorvariablen pi 2 R 3 sind und eine endliche Norm besitzen, deren Quadrat durch Z 3 3p d 1 knk = 2! d2!pn jn(p1; : : : ; pn)j2 1 n gegeben wird, wobei !i = (m2 + p2i )1=2 zu setzen ist. Ein Vektor in dem Fock-Raum 2 Z H = C L2 (R3 ) L2s (R 3 R3 ) L2s (R 3 R3 R 3 ) 31 ist denitionsgema eine Folge = (0; 1; 2; : : :) von n-Teilchenfunktionen n, deren Normquadrat 1 X 2 kk = knk2 n=0 einen endlichen Wert annimmt. Naturlich ist 0 2 C und k0k = j0j. Wie immer stimmt die Zahl der Freiheitsgrade mit der Dimension des Einteilchenraumes H1 uberein: Diese ist hier abzahlbar unendlich. Auf dem von uns konstruierten Raum H denieren wir nun die Projektoren En durch (En)n0 = nn0 n und nden so den Denitionsbereich des Operators N : P D(N ) = f 2 H j n n2 knk2 < 1g Eine im folgenden benutzte Verallgemeinerung stellt P D(N ) = f 2 H j n n2 knk2 < 1g ( > 0) dar. Wenn wir auf dem Raum H Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren konstruieren wollen, so erweist es sich als zweckmaig, einen gemeinsamen dichten Denitionsbereich zu wahlen. Als solcher bietet sich D(N 1=2 ) an. Fur jedes ' 2 L2 (R3 ) und jedes 2 D(N 1=2 ) denieren wir: Z 3 d p '(p) (p; p ; : : : ; p ) 1 = 2 (a('))n(p1 ; : : : ; pn) = (n + 1) n+1 1 n 2! n (p1 ; : : : ; pn ) (ay(')) = n X n?1=2 '(p) i=1 n?1 (p1 ; : : : ; pi?1 ; pi+1 ; : : : ; pn ) Wir erkennen sofort folgende Tatsachen: Die Operatoren a(') und ay(') sind nicht abgeschlossen, wohl aber abschliebar; denn es gilt ay(') a(') ; a(') ay(') also Folge von (; a(') ) = (ay('); ) gultig fur ; 2 D(N 1=2 ). Die adjungierten Operatoren sind dicht deniert und abgeschlossen. Die leicht zu beweisenden Abschatzungen ka(')k k'k kN 1=2 k kay(')k k'k k(N + 1l)1=2 k 32 zeigen, da die Abbildungen ' 7! a(') und ' 7! ay(') ein gewisses Ma an Stetigkeit haben. Es gelten die Vertauschungsrelationen a(')a('0 ) = a('0)a(') a(')ay('0) = ay('0 )a(') + ('; '0)1l ay(')ay('0) = ay('0 )ay(') mit dem Skalarprodukt ('; '0) = Z d3p '(p)'0(p) : 2! Die Abbildung ' 7! ay(') ist linear, die Abbildung ' 7! a(') hingegen antilinear. Man schreibt deshalb oft { in Anlehnung an die Theorie der Distributionen (Laurent Schwartz, Gelfand/Schilov) { Z 3 3p d y a(') = 2! '(p)a(p) a (') = d2!p '(p)ay(p); d.h. man interpretiert a(p) und ay(p) als operatorwertige Distributionen. A hnliches gilt fur die Darstellungen Z 3 Z 3 d p y N = 2! a (p)a(p) ; H = d2!p ! ay(p)a(p) Z 3 P = d2!p p ay(p)a(p) der Operatoren der Teilchenzahl, der Energie und des Impulses: Sie sind formaler Natur und konnen nicht als gewohnliche Integrale interpretiert werden. Der durch = (1; 0; 0; ) 2 H heit das Vakuum. Auer der Eigenschaft a(') = 0 besitzt dieser Vektor eine weitere wichtige Eigenschaft. Die von den Operatoren ay(') (alle ') gebildete abelsche Algebra A aus unbeschrankten Operatoren mit dem gemeinsamen Denitionsbereich C 1(N ) reicht aus, um ganz H aus dem Vakuum zu erzeugen: H = (A )? gleichdedeutend mit (A )? = f0g. Man sagt, sei zyklisch fur die Algebra A, und beweist diese Tatsache auf folgende Weise. Sei ein Z 33 Vektor mit (; A ) = 0 fur alle A 2 A. Dann gibt es sicher ein n mit 6= 0. Ist n = 0, so erhalt man einen Widerspruch fur A = 1l. Ist n 0, so wahlt man A = ay('1) ay('n) und erhalt aus (; A ) = 0 die Aussage d3p1 Z d3pn (p ; : : : ; p ) ' (p ) ' (p ) = 0 n 1 1 n n 2!1 2!n n 1 fur alle 'i 2 L2 (R 3 ), eine Relation, die sich nur fur n = 0 befriedigen lat, was ein Widerspruch zur Annahme darstellt. Z 2.2 Das neutrale Skalarfeld Die zweite Quantisierung stellt das freie neutrale Skalarfeld in der folgenden Weise dar: Z 3 d p a(p) e?ipx + ay(p) eipx ? 3 = 2 A(x) = (2) 2! mit px = !t ? px. Naturlich ist auch dieses Integral formaler Natur, d.h. auch A(x) ist eine operator-wertige Distribution. Wohldenierte Operatoren { obwohl unbeschrankt { erhalt man erst durch \Integration" mit reellen Testfunktionen f (x): A(f ) = '(p) = Z d4x f (x) A(x) = a(') + ay(') (2)?3=2 Z d4x f (x) eipx (22) (23) Als klassisches Feld ist A(x) reell, als quantisiertes Feld ist A(f ) ein symmetrischer Operator mit dem Denitionsbereich D(N 1=2 ), wenn ' quadratintegrabel ist. Angenommen, A(f ) besae mehrere selbstadjungierte Erweiterungen. Dann ware das Skalarfeld nicht eindeutig deniert und wir hatten ein groes Problem. Wir konnen jedoch zeigen, da A(f ) wesentlich selbstajungiert ist, A(f ) A(f ) = A(f ) ; und benotigen hierzu zwei vorbereitende Ergebnisse: Lemma 1. Fur jedes naturliche n und 2 C 1(N ) gilt die Abschatzung p kA(f )nk 2n n! k'kn k(N + 1l)n=2 k 34 (24) mit dem durch (23) denierten Zusammenhang zwischen f und '. Beweis. Wir zeigen die starkere Aussage kA(f )nk 2nk'knk Qnk=1(N ? k1l)1=2 k (25) durch Induktion. Die Aussage (24) ist dann eine Folge der Ungleichung Q Q ('; nk=1(N ? k1l)') ('; nk=1(kN ? k1l)') = n!(; (N ? 1l)n) Die Abschatzung (25) ist richtig fur n = 1; denn kA(f )k ka(')k + kay(')k 1 = 2 1 = 2 k'k kN k + k(N + 1l) k 2k'k k(N + 1l)1=2 k Angenommen, (25) sei schon beliebiges n bewiesen. Indem wir Gebrauch machen von der Gleichung F (N )(a(') + ay(')) = a(')F (N ) + ay(')F (N + 1l) { gultig fur jede auf den ganzen Zahlen denierte Funktion F { erhalten wir unter Berucksichtigung von A(f )C 1(N ) C 1(N ): kA(f )n+1k 2nk'knk Qnk=1Q(N ? k1l)1=2 A(f )k ?1 (N ? k1l)1=2 + ay (') Qn+1 (N ? k1l)1=2 k = 2nk'knka(') kn=0 k=2 Qn?1 1 = 2 n n +1 2 k'k kN k=0 (N ? k1l)1=2 k Q +1 (N ? k1l)1=2 k + k(N + 1l)1=2 nk=2 +1 (N ? k1l)1=2 k 2n+1k'kn+1k Qnk=1 was zu beweisen war. Lemma 2. Jeder analytische Vektor fur N + 1l mit dem Konvergenzradius r ist auch ein analytischer Vektor fur A(f ) mit einem Konvergenzradius pr 0 r 2k'k : Auch hier gilt der durch (23) denierte Zusammenhang zwischen f und '. Beweis. Sei 2 C 1(N ) und die Reihe 1 n X z k(N + 1l)nk n=0 n! 35 absolut konvergent fur jzj < r. Sei 2 C mit 0 < jj < 1. Fur die beiden Folgen an = n n 2 z k ' k 1 k(N + 1l)n=2k bn = p n! gilt: 1 X janj2 = 1 ?1jj2 < 1 n=0 1 1 2 k'k2 n X X 1 4 j z j 2 jbnj = kk n! jj2 k(N + 1l)nk < 1 n=0 n=0 falls 4jzj2k'k2 < jj2r. Unter dieser Bedingung konvergiert die Reihe 1 n X z kA(f )nk n ! n=0 absolut; denn 1 1 n X 1 (2zk'k)n k(N + 1l)n=2 k z kA(f )nk X p n=0 n! n=0 n! = 1 X n=0 janj jbnj 1 X n=0 janj 2 1 X n=0 jbnj 2 !1=2 : Da beliebig nahe bei 1 gewahlt werden kann, folgt die Behauptung. Insbesondere folgt aus diesem Lemma, da D(N 1=2 ) eine dichte Menge von Vektoren enthalt, die analytisch fur A(f ) sind; denn der Operator N + 1l ist selbstadjungiert und besitzt sicher eine dichte Menge von analytischen Vektoren (z.B. alle 2 H mit n = 0 fur fast alle n). Aufgrund des Kriteriums von Nelson ist A(f ) wesentlich selbstadjungiert und damit seine selbstadjungierte Erweiterung eindeutig. 2.3 Tensoralgebra und symmetrische Algebra Die Konstruktion des Fock-Raumes hat einige algebraische Aspekte, die wir nun beleuchten. Ausgehend von dem Einteilchenraum L2 (R3 ) und Vektoren 'i darin formen wir das n-fache Tensorprodukt auf folgende Weise, ('1 'n)(p1 ; : : : ; pn) = '1 (p1) 'n(pn) ; 36 und fassen es als einen Vektor in L2 (R 3n ) auf. Das Hilbert-Tensorprodukt von n Kopien des Einteilchenraumes enthalt beliebige Summen solcher Produktvektoren und alle daraus gebildeten Cauchy-Folgen. Da man auf diese Weise alle n-Teilchen-Wellenfunktionen erhalt, gilt L2 (R 3n ) = L2 (R 3 ) n = L2(R 3 ) L2 (R 3 ) (n Faktoren). Bose-Statistik wahlt hiervon einen Unterraum: L2s (R 3n ) = L2 (R 3 )_n = L2 (R3 ) _ _ L2 (R 3 ) (n Faktoren), wobei das symmetrische Produkt auf die folgende Weise deniert wird: X ' '(n) : '1 _ _ 'n = p1 n! (1) Die Summe erstreckt sich uber alle Permutationen der Zahlen 1 bis n. Man errechnet leicht ('1 _ _ 'n ; '01 _ _ '0n) = Perm ('i; '0k ) ; wobei die sogenannte Permanente einer n n-Matrix analog zur Determinante gebildet wird: Perm ('i; '0k ) = X ('1; '0(1) ) ('n; '0(n) ) : Die Konstruktionen machen nicht Gebrauch von der Struktur des Einteilchenraumes H als L2 (R 3 ). Unter der Hilbert-Tensoralgebra (kurz: Tensoralgebra) eines beliebigen Hilbertraumes H verstehen wir die Vervollstandigung der algebraischen direkten Summe aller Tensorprodukte: T (H) = 1 X n=0 H n mit der Vereinbarung H 0 = C . In analoger Weise deniert man die symmetrische Algebra (auch hier H_0 = C ): S (H) = 1 X n=0 H_n : Ignoriert man die algebraische Struktur, so sind T (H) und S (H) immer noch Hilbertraume, und S (H) ist gerade identisch mit dem Fock-Raum uber dem 37 Einteilchenraum H mit Bose-Statistik. Das Vakuum ist wie immer durch die Zahl 1 2 H_0 reprasentiert. Der Zusammenhang mit Erzeugungsoperatoren in S (H) wird durch ay('1) ay('n) = '1 _ _ 'n hergestellt. Dies bedeutet eine Neudenition von ay(') als Multiplikationsoperator: ay(') = ' _ ; 2 S (H) : An dieser Stelle wird von der algebraischen Struktur von S (H) Gebrauch gemacht. Doch ist hier Vorsicht geboten: Wie wir bereits wissen, ist ay(') nur dicht deniert, etwa so: ay(') n = ' _ n ; n 2 H_n : Der Vernichtungsoperator a(') kann direkt durch a(')('1 ^ ^ 'n) = n X i=1 ('; 'i)'1 ^ '^i ^ ^ 'n (^ bedeutet Elimininierung) oder auch induktiv deniert werden: a(') = 0 0 0 n ) = ('; ' )n + ' _ a(')n a(')('0 _ Die Konstruktion des Hilbertraumes S (H) hat die charakteristische Eigenschaft S (H1 H2) = S (H1) S (H2) ; d.h. S verwandelt eine direkte Summe stets in ein Tensorprodukt. Diese Relation wird relevant, wenn mehrere Teilchensorten beschrieben werden sollen (z.B. Teilchen + Antiteilchen). Grundlegend fur diese Eigenschaft sind zwei Identizierungen: ay(' = 1 2 y y 1 ; '2 ) = a ('1 ) 1l + 1l a ('2 ) ('i 2 Hi) : Hier beschreiben i die Vakua in S (Hi) und das gemeinsame Vakuum in S (H1 H2 ). 38 2.4 Die auere Algebra Zur Beschreibung von Fermionen benotigen wir einen anderen Teilraum der Tensoralgebra T (H), namlich den Raum ^ H= 1 X n=0 H^n der antisymmetrischen Tensoren, auch auere Algebra genannt. Auch hier vereinbaren wir H^0 = C . Das antisymmetrische Produkt auf wird durch X sgn()'(1) '(n) '1 ^ ^ 'n = p1 n! deniert und erzeugt Produktvektoren in H^n. Auch hier erstreckt sich die Summe uber alle Permutationen der Zahlen 1 bis n. Das Signum sgn() der Permutation sorgt fur die Antisymmetrie der linken Seite. Man errechnet leicht ('1 ^ ^ 'n ; '01 ^ ^ '0n) = Det ('i; '0k ) ; wobei die Determinante wie ublich gebildet wird: Det ('i; '0k ) = X sgn()('1 ; '0(1)) ('n; '0(n)) : V Der so konstruierte Raum H ist identisch mit dem Fock-Raum uber dem Einteilchenraum H mit Fermi-Statistik. Das Vakuum ist auch hier durch die Zahl 1 2 H^0 reprasentiert. V Der Zusammenhang mit Erzeugungsoperatoren in H wird durch by('1) by('n) = '1 ^ ^ 'n hergestellt. Dies bedeutet eine Charakterisierung von by(') als Multiplikationsoperator: ^ by(') = ' ^ ; 2 H : V An dieser Stelle wird von der algebraischen Struktur von H Gebrauch gemacht. Im Gegensatz zur Bose-Situation handelt es sich hier um einen beschrankten Operator. Man sieht dies auf folgende Weise ein. Sei (ei)i2N eine Basis in H, so bilden die Vektoren eI = ei1 ^ ei2 ^ ^ ein ; 39 n = 0; 1; 2; : : : V eine Basis in H (fur gegebenes n eine Basis in H^n). Hier bezeichnet I eine beliebige endliche Teilmenge der naturlichen Zahlen, die wir nach Ordnung so darstellen konnen: I = (i1 ; i2; : : : ; in); i1 < i2 < : : : < in : Fur die leere Menge I = ; setzt man e; = . Jedes ' 2 H kann nach I und dessen Komplement I 0 (in N ) zerlegt werden: X X ' = ciei + '0; '0 = ciei : i2I 0 i2I Es gilt oenbar ay(')eI = ay('0)eI und somit kay(')eI k2 = ('0 ^ eI ; '0 ^ eI ) = Det diag(k'0k2; 1; : : : ; 1) = k'0k2 : Da ay(') auf den Basisvektoren gleichmaig durch k'k2 beschrankt ist, handelt es sich um einen uberall denierten beschrankten Operator. Gleiches gilt fur den Vernichtungsoperator a('), den wir als den adjungierten Operator zu ay(') einfuhren konnen. Der Vernichtungsoperator b(') kann aber auch direkt durch b(')('1 ^ ^ 'n) = n X i=1 (?1)i?1('; 'i)'1 ^ '^i ^ ^ 'n (^ bedeutet Elimininierung) oder auch induktiv deniert werden: b(') = 0 0 b(')(' ^ n) = ('; '0)n ? '0 ^ b(')n V Die Konstruktion des Hilbertraumes H fur Fermionen hat ebenfalls die charakteristische Eigenschaft ^ ^ ^ (26) (H1 H2 ) = H1 ^ H2 ; V d.h. verwandelt eine direkte Summe stets in ein Tensorprodukt. Mit ^ wird das schiefe Tensorprodukt zweier graduierter Algebren bezeichnet, das durch die geanderte Produktvorschrift (1 2 )(01 02 ) = (?1)nn0 101 202 ; 2 2 H2^n; 01 2 H1^n0 charakterisiert ist. Die Isomorphie (26) wird relevant, wenn mehrere Teilchensorten beschrieben werden sollen (z.B. Teilchen + Antiteilchen). Grundlegend fur diese Eigenschaft sind zwei Identizierungen: = 1 2 y b ('1; '2) = by('1) 1l + 1l by('2) ('i 2 Hi) : 40 V Hier V beschreiben i die Vakua in Hi und das gemeinsame Vakuum in (H1 H2). Sobald der Raum H eine endliche Dimension { sagen wir n { hat, ist auch die daruber konstruierte auere Algebra endlich-dimensional. Es gilt Dim Denn DimH^k = ^ H = 2n : ?n k . Insbesondere H^k = f0g fur k > n. 2.5 Weyl-Systeme Erfahrungen mit wechselwirkenden Systemen, die unendlich viele Freiheitsgrade haben, zeigen, da man die Betrachtung nicht auf die Fock-CookDarstellung beschranken kann. Die Zeitevolution bringt i.allg. eine Vielzahl von nichtaquivalenten Darstellungen der kanonischen (Anti-)Vertauschungsrelationen ins Spiel. Das gilt sowohl fur die statistische Mechanik als auch fur die Quantenfeldtheorie. Viele physikalische Phanomene, unter ihnen die Bosekondensation, die Supraleitung, die Infrarotstrahlung beschleunigter Ladungen und der Higgs-Mechanismus, verdanken ihre befriedigende mathematische Beschreibung der Kenntnis spezieller Darstellungen der (Anti-)Vertauschungsrelationen. Wir konzentrieren uns auf den Bose-Fall. Der Nutzen und die Anwendung von inaquivalenten Darstellungen lat sich erst dann sinnvoll diskutieren, wenn wir 1. nicht die Existenz eines Teilchenzahloperators fordern, 2. keine a-priori-Voraussetzungen uber den Denitionsbereich der Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren machen und 3. nicht verlangen, da die Darstellung irreduzibel ist. Es genugt sicher, den Operator A(') = a(') + ay(') zu studieren, da wir a und ay daraus zuruckgewinnen konnen: ay(') = 12 (A(') ? iA(i')): a(') = 21 (A(') + iA(i')); Wir nehmen an, da der Operator A(') wesentlich selbstadjungiert ist. Beachte: Die Abbildung ' 7! A(') ist lediglich reell-linear. Der Abschlu A(')? = A(') ist dann selbstadjungiert und erzeugendes Element einer 41 einparametrigen stark stetigen unitaren Gruppe (siehe den Satz von von Stone und v. Neumann): W (t') = exp(itA(')?) (t 2 R ): Ohne Verlust an Information konnen wir den Parameter t in dem Vektor ' absorbieren. Man nennt die Gesamtheit aller W (') mit ' 2 H die WeylOperatoren 1 . Aus der Vertauschungsrelation [A('); A('0)] = 2i Im ('; '0); gultig auf einer dichten Menge von Vektoren , gewinnt man die entsprechende Relation fur die Weyl-Operatoren: W (')W ('0) = e?i Im (';'0)W (' + '0) (27) (eine Folge der Cambell-Hausdor-Formel). Denition. Sei L ein fest gewahlter dichter Teilraum von Einteilchen-Wellenfunktionen. Ein Weyl-System (H; W ) besteht aus unitaren Operatoren W (') (' 2 L) auf einem Hilbertraum H, so da t 7! W (t') stark stetig und die Weyl-Relation (27) erfullt sind. Zwei Weyl-Systeme (H; W ) und (H0 ; W 0) heien aquivalent, wenn UW (') = W 0(')U fur eine unitare Abbildung U : H ! H0 gilt. Aus der Denition folgt W (0)W (0) = W (0), also W (0) = 1l, sodann W (')W (?') = W (0) = 1l also W (') = W (?') Die Frage entsteht, wie man auf einfache Weise die Fock-Cook-Darstellung charakterisieren kann. Wir erinnern daran, da das Vakuum ein zyklischer Vektor fur die durch ay(') erzeugte Algebra ist. Das gilt erst recht fur die groere Algebra der Operatoren A(') und somit auch fur die Weyl-Algebra (die von den Weyl-Operatoren W (') erzeugte Algebra). Die Weyl-Relationen (27) sagen uns, P da das allgemeinste Element der Weyl-Algebra aus Linearkombinationen k ck W ('k ) (ck 2 C ) besteht. Also sind die Vektoren der Form n X = cj W ('j ) j =1 dicht im Fock-Raum H. Behauptung: Das Funktional ( ; W (') ) = exp(? 21 k'k2 ) gibt bereits eine vollstandige Charakterisierung der Fock-Cook-Darstellung. 1 Nach Hermann Weyl, der sie zuerst betrachtete 42 Neben den obigen Vektor betrachten wir einen weiteren Vektor der gleichen Art: n0 X 0 = c0k W ('0k ) : k=1 Fur das Skalarprodukt gilt unter Ausnutzung der Weyl-Relationen: (; 0) = X j;k cj c0k ( ; W (?'j )W ('k ) ) = X j;k cj c0k ei Im ('j ;'0k ) E ('0k ? 'j ) Da alle Skalarprodukte bestimmt sind und die Wirkung der Operatoren W (') ebenfalls, ist die Behauptung bewiesen, wenn wir die explizite Form des Funktionals E (') kennen. Durch Induktion beweist man zuerst ( ; A(')n ) = 0 n! n 2m m! k'k n ungerade n = 2m gerade und ndet so den zweiten Teil der Behauptung bestatigt: E (') = 1 X n=0 ( ; A(')n ) = exp(? 21 k'k2) : 2.6 Der moderne Begri des Zustandes Wir sind gewohnt, den Zustand eines quantenmechanischen Systems als einen Vektor in einem Hilbertraum aufzufassen, nehmen dabei aber zwei Nachteile in Kauf: (1) Alle Vielfache eines Vektors bestimmen den gleichen Zustand, (2) bei einer unitaren Abbildung des Raumes H auf einen Raum H0 , bei der der Vektor in den Vektor 0 ubergeht, kann 0 ebensogut zur Beschreibung des gemeinten Zustandes herangezogen werden, d.h. wir treen auf die physikalisch bedeutungslose Vielfalt von moglichen Realisierungen ein und desselben Zustandes. Der moderne Begri des Zustandes vermeidet die unnotige Komplikation und betrachtet den Zustand als ein Funktional. Dieses ist eindeutig und in allen Realisierungen gleichlautend. Die neue Auassung ndet man nicht nur in der Quantenfeldtheorie. Sie hat inzwischen alle Bereiche der Physik erfasst, beginnend mit der klassischen Mechanik. Sei (H; W ) ein Weyl-System und ein normierter Vektor in H. Dann hat das Funktional E (') = (; W (')) stets folgende Eigenschaften: E (0) = 1l (Normierung) Pnj;k cj ck ei Im ('j ;'k) E ('k ? 'j ) 0 (Positivitat) 43 E (' + t'0 ) ! E (') wenn t ! 0 (Stetigkeit) Denition. Ein Funktional E heit Zustand, wenn die obigen drei Eigenschaften erfullt sind. Der Zustand heit koharent, wenn er die Form E (') = exp ? 21 k'k2 + iF (') hat, wobei F (') ein reell-lineares und reell-wertiges Funktional ist. Beispiele fur koharente Zustande liefert schon das Fock-System: (; W (')) = exp ? k'k mit = W ( ) = 1 2 2 + 2iIm ( 1 1 k k2 X ? 2 p1 e ; ') ay( )n n! Der Begri koharenter Zustand ist der Quantentheorie der elektromagnetischen Strahlung entlehnt, in der diese Zustande eine bedeutende Rolle spielen. Die Teilchenzahl N der Fock-Darstellung ist der erzeugende Operator einer U(1)-Gruppe mit den charakterisierenden Eigenschaften: eiN W (') = W (ei')eiN eiN = : Auf den koharenten Zustanden des Fock-Raumes bestatigt man die erwartete Wirkung: 1 in 1 k k2 X ? iN 2 pe ay( )n : e W ( ) = e n=0 n! In diesen Zustanden uktuiert die Teilchenzahl gema einer Wahrscheinlichkeitsverteilung P (n), deren charakteristische Funktion wir auf die folgende Weise berechnen: 1 X n=0 n=0 P (n)ein = (W (') ; W (ei') ) ? = exp ?? 21 k(ei ? 1)'k2 + 2 Im('; ei ') = exp k'k2(ei ? 1) : Man erhalt so die Poisson-Verteilung n P (n) = e?a an! ; 44 a = k'k2 P wobei a = nP (n) die mittlere Teilchenzahl beschreibt. Wir sehen, da die Existenz einer mittleren Teilchenzahl an die Bedingung k'k < 1 gebunden ist. Es gibt koharente Zustande (auerhalb des Fock-Raumes), die dieser Bedingung nicht genugen. Aus gegebenen Zustanden lassen sich leicht neue Zustande konstruieren. Denn mit E1 und E2 ist auch E = pE1 + (1 ? p)E2 fur jedes p 2 [0; 1] ein Zustand, namlich ein statistisches Gemisch oder gemischter Zustand. Die Gewichte p und 1 ? p erhalten die Bedeutung von Wahrscheinlichkeiten. Aufgrund dieser Moglichkeit, Zustande zu mischen, bildet die Gesamtheit der Zustande eine konvexe Menge E . Die Extremalpunkte von E heien reine Zustande. Es sind genau diejenigen Zustande E 2 E , die keine Zerlegung der Form E = pE1 + (1 ? p)E2 mit 0 < p < 1 gestatten. Man stelle sich E als einen Simplex in groen Dimensionen vor. Die Anschauung lehrt, da die Zerlegung eines nicht-reinen Zustandes E in reine Zustande obwohl losbar, jedoch nicht immer eindeutig losbar ist2. Der Vorteil des modernen Zustandsbegries liegt u.a. darin, da eine Folge von Funktionalen En(') = (n; W (')n) eventuell gegen ein Grenzfunktional E konvergiert und E einen Zustand beschreibt, obwohl die Vektoren n im Fockraum nicht konvergieren. Fur diese Phanomen gibt es viele physikalische Beispiele. Ein solches Beispiel wollen wir im nachsten Kapitel betrachten. 2.7 Die Bose-Einstein-Kondensation Wenn wir die Teilchenzahl in einem unendlich ausgedehnten System vorschreiben, so hat die Energie ein rein kontinuierliches Spektrum. Wir nden dann zwar Zustande beliebig kleiner Energie, aber keinen Grundzustand. Die Sache wird anders, wenn wir die Dichte der Teilchen vorschreiben. Wir studieren das relativistische Bose-Gas und gehen aus von den Wellenfunktionen ' einzelner Teilchen, betrachten die zugehorigen Ortraumfunktionen Z 3 ? 3 = 2 pd p '(p) eipx '^(x) = (2) 2! (x 2 R 3 ), so da ('; '0) = Z d3p '(p) '0 (p) = Z d3x '^(x) '^0(x) : 2! 2 Man mache sich diese Tatsache am Beispiel des Spinzustandes klar, wenn dieser ein unpolarisiertes Elektron beschreibt. 45 Fur ein Teilchen, das in einem beschrankten Gebiet B des Ortraumes lokalisiert ist, existiert ein Zustand minimaler Energie: ?1=2 x 2 B '^B (x) = jB j 0 sonst (jB j=Volumen von B ). Sind n Bose-Teilchen in dem Bereich B lokalisiert, so kann der Grundzustand durch den normierten Vektor B = p1 ay('B )n n! im Fock-Raum beschrieben werden. Unsere Aufgabe besteht nun darin, B gegen R 3 und gleichzeitig n gegen 1 streben zu lassen, so da die Dichte = n=jB j konstant gehalten wird. Zu diesem Zweck xieren wir > 0, denieren n = b jB j c als die grote ganze Zahl kleiner als jB j und berucksichtigen dies bei der Denition von B . Vom mathematischen Standpunkt bilden die Borel-Mengen B 2 R 3 eine gerichtete Menge von Mengen und die B ein Netz von normierten Vektoren im Fock-Raum, dessen Konvergenz man studieren kann. Sind B und B 0 zwei Borel-Mengen mit b jB j c 6= b jB 0j c, so gilt (B ; B0 ) = 0 und daher kB ? B0 k2 = 2 ; so da die Vektoren B nicht konvergieren. Auch der Begri der schwachen Konvergenz hilft hier nicht: Die Vektoren B konvergieren schwach gegen Null. Man sieht dies so ein: Fur einen beliebigen Vektor im Fockraum mit Komponenten n (n=Teilchenzahl) gilt k n k ! 0 fur n ! 1 und deshalb j( ; B )j k nk ! 0 : In einer anderen Formulierung: Im thermodynamischen Limes B ! R 3 wird der Vektor B des Grundzustandes orthogonal zu jedem Vektor des Fock-Raumes. Dessen ungeachtet werden wir nun zeigen, da das Netz der Funktionale EB = (B ; W (')B ) einem Grenzfunktional zustrebt. Dabei machen wir Gebrauch von den Laguerreschen Polynomen n X n ! Ln (x) = k! nk (?x)k k=0 46 und der Bessel-Funktion 0-ter Ordnung J0(x). Theorem. Es gilt die Darstellung EB (') = n1! Ln(j('; 'B )j2) exp(? 21 k'k2) und es existiert der thermodynamische Limes R 3 1 = 2 1 ( ' ) = J d x ' ^ ( x ) exp( E (') = Blim 0 2 2 3 !R j j ? k'k2) fur alle ', so da '^ 2 L2 \ L1 . Beweis. Die Campbell-Hausdor-Formel fuhrt zu 1 W (') = e? 2 k'k2 eiay(') eia(') (28) fur 2 C 1(N ). Aus a(')nay( ) = ay( )a(')n + ('; )na(')n?1 folgt eia(') ay( ) = (ay( ) + i('; ))eia(') und somit durch Induktion eia(') ay( )n = (ay( ) + i('; ))neia(') : Wegen 'B 2 C 1(N ) konnen wir bedenkenlos die Zerlegung (28) in der folgenden Rechnung verwenden: 1 k'k2 1 ?ia(') y ? n ia ( ' ) y n 2 EB (') = e a ('B ) ; e a ('B ) n! e 1 k'k2 1 ? y n y n 2 = e n! (a ( B) ? i('; 'B )) ; (a ('B ) + i('; 'B )) n 2 k 1 k'k2 1 X n ? y n ? k y n ? k 2 2 = e n! k=0 k ? j('; 'B )j a ('B ) ; a ('B ) n 1 k'k2 X n ? j('; ' )j2k 1 ? = e 2 B k=0 k! k Damit folgt der erste Teil der Behauptung. Um die Konvergenz zu zeigen, beachten wir zunachst, da das Netz der Zahlen 2 Z b j B j c cB = nj('; 'B )j2 = jB j d3x '^(x) B 47 fur '^ 2 L1 konvergiert und den Grenzwert c= Z 2 d3x '^(x) besitzt. Daruberhinaus sind die positiven Zahlen cB nach oben durch Q= Z d3x j'^(x)j 2 beschrankt. Wir erhalten so die Abschatzung jckB ? ck j = (cb ? c) Pki=1 ciB?1 ck?i kQk?1jcB ? cj (k 1): Sodann gilt fur n 1 n ?1 (?x)k kY i 1 L x = 1 + X 1? n n! n k !2 1 k X = 1 + (?x2) k=1 k! k=1 i=0 kY ?1 i=0 n i 1? n Wir benotigen die Bessel-Funktionen J0 (2x1=2 ) = 1 X ( n=0 ?x)k ; k !2 In (2x1=2 ) = 1 X xk?n n=0 k!(k + n)! (x 0) und die Abschatzung 1? kY ?1 i=0 1 ? i (k ? 1)k n 2n (k 1; n 1): Dann folgt fur n 1 1 Ln cB ? J0 (2c1=2 ) 1 Ln cB ? Ln c + 1 Ln c ? J0 (2c1=2 ) n! n! n n n n! n 1 1 k k?1 X X kQ c (k ? 1)k jcB ? cj + 2 2 2n k=1 k! k=2 k! jcB ? cj Q?1I1 (2Q1=2 ) + (2n)?1I2 (2c1=2) : Setzen wir n = b jB j c, so folgt unmittelbar der zweite Teil der Behauptung, und das Theorem ist bewiesen. 48 Man stellt sofort fest, da der Grundzustand, das Funktional E (') also, eine Reihe bemerkenswerter Symmetrien mit dem Vakuum-Funktional teilt: E (ei') = E (') 0 < 2 E ((x)') = E (') ([ x)'(x0) = '^(x0 ? x) c (x) = ' E (R') = E (') R' ^(R?1x); R 2 SO(3) c (x) = ' E (P') = E (') P' ^(?x) Physikalisch gesehen beschreibt E den Zustand des Bose-Einstein-Kondensats: alle Teilchen haben sich im Impuls-Null-Zustand versammelt. Einzelne Teilchen daraus lassen sich sicher anregen und im Fock-Raum beschreiben. Wir konstruieren nun das Weyl-System (H; E ) des Bose-Gases und zeigen die Beziehung zum Fock-System (HFock ; WFock ) und seinem Vakuum Fock 2 HFock mit ( Fock ; WFock ('); Fock ) = exp(? 21 k'k2) : Dazu denieren wir L2(G) als den Hilbertraum uber der Eichgruppe G, d.h. als den Raum aller Funktionen f : G ! C mit Z 2 1 2 kf k = 2 d jf ()j2 < 1 : 0 Auf L2 (G) fuhren wir sodann den unitaren Operator U (') durch Eichinvarianz: Translationsinvarianz: Rotationsinvarianz: Spiegungssymmetrie: ? (U (')f ) () = f () exp 2i1=2 Im ?R 3 d x '^( x) ein. Setzen wir nun H = HFock L2 (G) W (') = WFock (') U (') = Fock 1 (mit 1 bezeichnen wir die konstante Funktion 1 in L2 (G)), so ist (H; W ) ein Weyl-System mit der gewunschten Eigenschaft ( ; W (') ) = ( Fock ; WFock (') Fock ) (1; U (')1) = E (') : Das Bose-System spaltet also auf in einen Fock-Anteil und ein Kondensat, wobei die Zustande des Kondensats durch den Raum L2 (G) beschrieben werden. Fur den Fock-Anteil allein existiert ein Teilchenzahloperator. Er zahlt die Teilchen, die sich nicht in der kondensierten Phase benden. Man hat die kondensierte Phase eines Bose-Gases oft auch den funften Aggregatzustand genannt und die Bose-Kondensation fur das Phanomen der 49 Superuiditat in He4 verantwortlich gemacht. Daruberhinaus ist es in letzter Zeit gelungen, verdunnte Gase aus Alkali-Atomen so weit abzukuhlen, da ein Bose-Kondensat entstand. Hierfur wurde 2001 der Nobelpreis fur Physik vergeben. Schlielich geben wir noch den Ausdruck fur den Feldoperator A(') an, der der oben beschriebenen Darstellung der Weyl-Operatoren entspricht: A(') = AFock (') 1l + 1l V (') : Hierin bezeichnet V (') den Operator V (') = ?i dtd U (it')t=0 auf L2(G). Also ? R V (')f () = 21=2 Im ei d3x '^(x) f () (f 2 L2 (G)): Hieraus folgt eine Darstellung fur das relativistische neutrale Skalarfeld: A(x) = AFock (x) 1l + 1l S; Sf () = (2=m)1=2 sin f () : 2.8 Higgs-Teilchen und das Higgs-Kondensat Bevor wir den thermodynamischen Limes B ! R 3 ausfuhrten, waren alle Grundzustande EB extremal (oder \rein"). Dies gilt nicht mehr fur deren Limes E . Eine Ruckfuhrung auf extremale Zustande gelingt durch ein Integral uber die Eichgruppe, Z 2 1 d E ; E = 2 0 mit den koharenten (und deshalb extremalen), aber nicht mehr eichinvarianten Zustanden ? E (') = exp ? 12 k'k2 + iF (ei') ; F (') = 21=2 Im ?R 3 d x '^( x) : Dies ist eine Folge der Integraldarstellung der Besselfunktion: Z 2 ? 1 J0(jzj) = 2 d exp i Im(eiz) (z 2 C ): 0 Der Versuch einer Beschreibung des reell-linearen Funktionals F als F (') = 2Im( ; ) fuhrt auf ^(x) = 1=2 . Da die Funktion ^ konstant und somit nicht 50 quadrat-integrabel ist, liegt keiner der koharenten Zustande E im FockRaum. Einen Teilchenzahloperator einzufuhren verbietet sich von selbst: Bereits der Grundzustand hat unendlich viele Teilchen. Fur jeden Wert von existiert ein neutrales Skalarfeld A(x) auf dem Fockraum HFock , das sich von dem \freien Feld" zur Masse m nur um eine additive Konstante unterscheidet: A(x) = AFock (x) + (2=m)1=2 sin : Der koharente Zustand E entspricht dem Fock-Vakuum . Die geschilderte Situation nden wir im Salam-Weinberg-Modell der Elementarteilchenphysik: Das Higgsfeld entwickelt hier einen konstanten Vakuumerwartungswert v = ( ; A(x) ) = (2=m)1=2 sin 246GeV; dem die fundamentalen Fermionen ihre Masse verdanken. Mit AFock (x) beschreiben wir das neutrale Higgs-Teilchen, dessen Masse m noch unbekannt ist und moglicherweise in der Nahe von 160 GeV liegt. Es ist ublich, v das Higgs-Kondensat zu nennen. Man macht sich leicht klar, da (=m)1=2 tatsachlich die Dimension einer Energie hat. Zu diesem Zweck fuhren wir die Compton-Wellenlange = ~=(mc) ein, messen das Volumen in Einheiten von 3 und erhalten nach Wiedereinfuhrung von ~ und c: (~3 c=m)1=2 = mc2 (3 )1=2 : Der dimensionslose Ausdruck 3 ist von der Groenordnung 1. Er beschreibt die Zahl der kondensierten Higgs-Teilchen, enthalten in jedem Wurfel mit einer Seitenlange, die der Compton-Wellenlange entspricht. Beachte, da =m das quadratische Mittel < v2 > ist, wenn uber den Winkel gemittelt wird. 2.9 Infrarotdarstellungen Es gehort zu unseren wichtigen Einsichten, da die Emission von weichen Photonen nicht durch die Fock-Darstellung des auslaufenden freien MaxwellFeldes F (x) = @ A (x) ? @ A (x) ; @ F (x) = 0 beschrieben werden kann, weil die Zahl der Photonen formal unendlich, also sinnlos ist. Moglich wird dies, weil die Photonen masselos sind. Die Einfuhrung sogenannter Infrarot-Darstellungen wird erzwungen durch das singulare Verhalten des elektromagnetischen Stromes, der von den beschleunigten Ladungen hervorgerufen wird. Die Singularitat nden wir nach Fourier-Transformation 51 im Ursprung p = 0 des Impulsraumes. In ahnlicher Weise hat die Storungstheorie der QED mit Infrarot-Singularitaten der Feynman-Graphen zu kampfen, da sie von der Existenz einzelnen Photonen ausgeht. Es zeigte sich, da koharente Zustande auerhalb des Fock-Raumes zu den Infrarot-Darstellungen Anlass geben und in naturlicher Weise in Modellen (klassische auere Strome, Bloch-Nordsieck-Modell, Pauli-Fierz-Modell usw.) auftreten. Moglicherweise gibt es tiefere Grunde statistischer Art fur das Auftreten koharenter Zustande, wenn, wie angenommen wird, die Emission weicher Photonen durch den Poisson-Prozess beschrieben wird. Um die Algebra der Weyl-Operatoren ? R ? R exp i d4x 21 f (x)F (x) = exp i d4 x j (x)A (x) = W (') ; fur das Photonfeld einzufuhren, gehen wir aus von reellen Testfunktionen f (x) = ?f (x) j (x) = @ f (x) ; mit kompakten Trager und gelangen so zu einem Raum L von komplexen Funktionen ' (p) = (2)?3=2 Z d4 x eipxj (x) ; p0 = ! = jpj ; die bei p = 0 hinreichend rasch verschwinden und die Bedingung p' = 0 erfullen, aus der 3 2 X ?' ' = 'i ? p!i '0 0 i=1 folgt. Funktionen ' p, fur die die rechte Seite verschwindet, fuhren zu @ A = 0 in der Fock-Darstellung. Wir sind deshalb gehalten, A quivalenzklassen von Funktionen '(p) zu betrachten. In jeder Klasse wahlen wir einen Reprasentanten mit '0 (p) = 0, dessen Normquadrat wir durch k'k = 2 Z d3p 2! 3 X i=1 j'i(p)j2 P denieren. Auerdem gilt 3i=1 pi 'i(p) = 0. Den so denierten Raum wollen wir mit L bezeichnen. Durch Vervollstandigung in der Norm erhalten wir so einen Hilbertraum L0 von Ein-Photon-Wellenfunktionen in der sog. Coulomb-Eichung. Das Skalarprodukt ('; '0) folgt in der gewohnten Weise. Es ist Bestandteil der Weyl-Relation W (')W ('0) = exp (?i Im('; '0)) W (' + '0) : 52 Die Coulomb-Eichung benutzend wollen wir weitere Normen einfuhren, k'k1 = 2 Z d3p ! 2! 1 + ! 1 X 3 i=1 j'i(p)j2 ; um spater die Singularitaten bei p = 0 besser in den Gri zu bekommen. Durch Vervollstandigung erhalten wir neue Raume L1 . Wegen ! < 1 < 1 + ! d.h. k'k < k'k < k'k : 1 ?1 1+! ! bilden sie mit L zusammen ein Gel'fand-Tripel : L?1 L0 L1 : Dies bedeutet, da { bezuglich des Skalarproduktes ('; '0) { die Raume L1 und L?1 dual zueinander sind, wahrend L0 selbstdual ist. Es sei (H; W0) die Fock-Darstellung des Weyl-Systems uber L mit dem Vakuum und WF (') = W0(')eiF (') (' 2 L) fur ein reell-lineares Funktional F : L ! R . Dann deniert auch (H; WF ) ein Weyl-System, so da darin einen koharenten Zustand beschreibt: ? ( ; WF (') ) = exp ? 21 k'k2 + iF (') Man beweist nun leicht das folgende Lemma 1. Seien F1 und F2 zwei reell-lineare Funktionale. Dann sind die Weyl-Systeme (H; WF1 ) und (H; WF2 ) unitar aquivalent genau dann, wenn jF1(') ? F2(')j C k'k fur eine Konstante C gilt. In diesem Fall gibt es einen Vektor 2 L0 mit F1(') ? F2 (') = 2 Im(; ') : Mit dem unitaren Operator U = W0 ( ) folgt UWF1 (')U ?1 = WF2 (') : Auf dem Raum L operiert die Gruppe der Raumzeit-Translationen: (x)'(p) = e?ipx'(p) ; p = (p ) = (jpj; p): 53 Sie konnen auf den Raumen Ln zu unitaren Operatoren V (x) erweitert werden. Ebenso existiert eine unitare Darstellung U0 der Translationen auf dem Fock-Raum, so da U0 (x)W0 (') = W0((x)')U0 (x) gilt. Dies garantiert noch nicht, da der Automorphismus WF (') 7! WF ((x)') (29) unitar implementiert werden kann, was unverzichtbar fur die Existenz eines Energie-Impuls-Operators ist. Das entscheidende Kriterium wollen wir nun formulieren. Es folgt im wesentlichen aus dem Lemma 1. Lemma 2. Die folgenden Aussagen sind aquivalent: 1. Der Automorphismus (29) ist fur jedes x unitar implementiert. 2. jF (') ? F ((x)')j C (x)k'k. 3. F ((x)') = 2 Im( (x); ') mit (x) 2 L0 . Gilt U (x)WF (') = WF ((x)')U (x) fur ein unitares U (x), so hat die Gestalt U (x) = (x)U0 (x)W0 ( (x)); j(x)j = 1 : (30) Die Funktion (x) erfullt (x + y) = V (y) (x) + (y) : (31) Die Relation (31) charakterisiert (x) als einen 1-Kozyklus bezuglich der Darstellung V der Translationsgruppe auf L0 . 1-Kozyklen (engl. cocycles) bilden einen komplex-linearen Raum Z 1(V; L0 ). Spezielle 1-Kozyklen haben die Gestalt (x) = (1l ? V (x) ) ; 2 L0 : Sie heien 1-Korander (engl. coboundaries) und bilden einen Teilraum B 1(V; L0 ). Ist (x) ein Korand und (x) = exp (i Im(; V (x))) ; (32) so folgt U (x) = W0()U0 (x)W0 () fur den Operator U (x) in (30). Korander dieser Art sind typisch fur eine Situation, wo der koharente Zustand durch F (') = 2 Im(; ') charakterisiert ist. Solche Zustande gehoren zum FockSektor und bieten nichts neues. Wenn wir anstelle von Photonen massive Bosonen studieren, so ware jeder 1-Kozyklus ein 1-Korand: Wir konnten hier keine neuen Darstellungen 54 gewinnen3 . Im Fall masseloser Teilchen gewinnen wir jedoch sog. Infrarotdarstellungen. Wegen Im(; ) = 0 kann die Formel (32) umgeschrieben werden: (x) = exp (i Im(; (V (x) ? 1l))) = exp (i Im(; (x))) : Sie gibt nun einen Hinweis darauf, da ein groerer Raum von Korandern, namlich B 1 (V; L1) zulassig ist: (x) = (1l ? V (x)) 2 L?1 ; 2 L1 : Die Beobachtung wird erhartet durch das folgende Theorem. Drei Aussagen sind aquivalent: 1. Es existiert eine stetige unitare Darstellung der Translationsgruppe, die die Automorphismen (29) implementiert mit physikalischem Spektrum fur Energie und Impuls. 2. jF (' ? (x)')j M (x)k'k1 und limx!0 M (x) = 0. 3. F (') = F0 (') + 2 Im(; ') mit 2 L1 und einem translationsinvarianten Funktional F0. Die Darstellung der Translationen hat die Form U (x) = ei (x) U0 (x)W0( (x)) mit (x) = (1l ? V (x) ) und (x) = Im(; (x)). Wir erfahren so, da die Infrarotsektoren durch Elemente des Quotienten L1 =L0 charakterisiert sind (fur massive Teilchen ware L1 = L0 und der Quotient trivial). Durch eine leichte Rechnung bestatigt man die nutzliche Formel ( ; U (x) ) = exp(; (V (x) ? 1l)) : (33) In Rechnungen der QED { insbesondere bei Streuquerschnitten { tritt ein \Korrekturfaktor" auf, der die unbeobachtete Strahlung bei kleinen Frequenzen berucksichtigt. Er stellt eine Wahrscheinlichkeit dar und ist bezogen auf die Spektralzerlegung eines geeigneten koharenten Zustandes: Z ( ; U (x) ) = ( ; dE (k) ) eikx : Angenommen, n einlaufende und m auslaufende Teilchen nehmen teil an einem Streuprozess mit den Impulsen ?p1 ; : : : ; ?pn ; pn+1; : : : ; pn+m und den 3 Abgesehen von einem moglichen Kondensat. 55 P elektrischen Ladungen ?e1 ; : : : ; ?en; en+1; : : : ; en+m, so da p = 0 und P e = 0 gilt. Die Abstrahlung weicher Photonen kann in guter Naherung durch einen koharenten Zustand EF beschrieben werden mit F (') = 2 Im(; '), wobei aus dem klassischen Strom j (x) = X e p Z 1 0 4(x ? p) hervorgeht (siehe den Zusammenhang von j und ' zu Beginn des Kapitels). Sei B ein Bereich des Energie-Impuls-Raumes, der der unbeobachteten Strahlung entspricht. Sei s ein cuto fur die Frequenzen einzelner Photonen, verknupft mit der Auosung der Zahler. Dann ist der genannte Korrekturfaktor identisch mit Z Z 1 4 ( ; E (B ) ) = (2)4 d k d4x B R4 8 < exp : (21 )3 Z d3p !<s 2! " (eipx ? 1) X ee (p?(pp)(pp p) ) # !=p0 =jpj 9 = ? ikx; Das Auftreten eines Kondensates ist wenig wahrscheinlich, weil es keine Photonenzahlerhaltung gibt. Nehmen wir etwa die Hohlraumstrahlung bei der Temperatur T und kuhlen ein solches Gas ab, so verschwinden nacheinander alle Photonen, bis bei T = 0 ein leerer Hohlraum ubrig bleibt. Dennoch ist aus rein theoretischen Grunden die Existenz eines Kondensates unter geeigneten Bedingungen nicht auszuschlieen. Die Beweise fur alle in diesem Kapitel gemachten Behauptungen ndet man in: G.R.: Coherent Photon States and Spectral Condition, Commun.math.Phys. 19, 301-314 (1970). 2.10 Die Gel'fand-Neumark-Segal-Konstruktion Wenn ein Zustand E uber L gegeben ist, so sind wir aufgrund unserer bisher durchgefuhrten Analyse keineswegs sicher, ob ein Weyl-System (H; W ) und ein Vektor 2 H existiert, so da (; W (')) = E (') fur alle ' 2 L darin gilt, wie sich verschiedene Weyl-Systeme zueinander verhalten, fur die Vektoren mit dieser Eigenschaft existieren. 56 Dies sind Fragen nach der Existenz und der Eindeutigkeit. Beide Fragen nden Antworten, wenn wir die folgende Begrisbildung heranziehen. Denition. Ein Weyl-System (H; W; ) mit dem Vektor 2 H heit zyklisch, wenn die Menge fW (') j ' 2 Lg total4 ist. Ferner, (H; W; ) und (H0 ; W 0; 0) heien aquivalent, wenn es eine unitare Abbildung U : H ! H0 gibt, so da UW (') = W 0(')U und U = 0 gilt. Satz. Zu jedem Zustand E gibt es ein bis auf Aquivalenz eindeutiges zyklisches Weyl-System (H; W; ) mit E (') = (; W (')). P Beweis. Wir betrachten alle formalen endlichen Summen ci['i ] mit komplexen Koezienten ci , d.h. wir konstruieren den linearen Raum uber einer Menge. Die Menge erhalten wir aus L, indem wir die lineare Struktur von L vergessen (oder ignorieren). Wir wollen den so erhaltenen linearen Raum mit L bezeichnen. Auf L konnen wir durch k Pj cj ['j ] k2 = Pjk cj ck E ('k ? 'j ) exp(i Im('j ; 'k )) eine Halbnorm k k einfuhren. Alle Vektoren von L, deren Halbnorm verschwindet, bilden einen linearen Teilraum N . Vektoren, die sich um Elemente von N unterscheiden sollen identiziert werden. Der Quotentienraum L=N wird somit zu einem normierten komplex-linearen Raum. Da aus der Norm sich das Skalarprodukt ableitet, ist L=N sogar ein Pra-Hilbertraum5. Durch Vervollstandigung erhalten wir daraus einen Hilbertraum: H = (L=N )? Dies beendet den ersten Teil der GNS-Konstruktion. Durch W (')['0] = ei Im(';'0 ) [' + '0] (und einer linearen Fortsetzung) ist ein Operator W (') auf L gegeben. Wegen k Pj cj ei Im('j ;') ['j + '] k2 = k Pj cj ['j ] k2 lat sich W (') zu einem isometrischen Operator auf H erweitern. Die WeylRelation W (')W ('0) = e?i Im(';'0) W (' + '0) Eine Menge von Vektoren heit total, wenn die daraus gebildeten endlichen Linearkombinationen dicht im Hilbertraum sind. 5 Ein Raum mit allen Eigenschaften eines Hilbertraumes mit Aunahme der Vollst andigkeit. 4 57 kann unmittelbar veriziert werden. Desgleichen W (0) = 1l und W (') = W (?'), sowie die Tatsache, da W (') unitar ist. Schlielich setzen wir = [0] und sehen so, da die Vektoren W (') = ['] eine totale Menge in H bilden und da (; W (')) = ([0]; [']) = E (') gilt. Wir haben noch zu zeigen, da die so gewonnene Darstellung bis auf unitare A quivalenz eindeutig ist. Sei also (H0 ; W 0; 0) ein weiteres zyklisches Weyl-System mit der Eigenschaft E (') = (0; W 0(')0). Durch T ['] = W 0(')0 ist eine lineare Abbildung T : L ! H0 deniert. Oenbar gilt k Pj cj W 0('j )0k2 = Pjk cj ck (0; W 0('k ? 'j )0)ei Im('j ;'k) P P = jk cj ck E ('k ? 'j )ei Im('j ;'k ) = k j cj ['j ]k2 so da der Kern der Abbildung T mit N ubereinstimmt, d.h. T faktorisiert: U 0 T : L ! L=N ! H wobei U eine Isometrie ist und sich auf ganz H in eindeutiger Weise fortsetzen lat. Da die Vektoren fW 0(')0 j ' 2 Lg als eine totale Menge vorausgesetzt war, existiert eine durch W 0(')0 7! ['] denierte inverse isometrische Abbildung U ?1 , und U ist unitar. Oenbar gilt UW (')['0] = ei Im('0 ;') U [' + '0] = ei Im('0 ;') W 0(' + '0)0 = W 0(')W 0('0)0 = W 0(')U ['0 ] fur alle '0 2 L und somit UW (') = W 0(')U ; U = U [0] = W 0(0)0 = 0 : Damit sind die Systeme (H; W; ) und (H0; W 0; 0) aquivalent. Es fehlt noch der Nachweis, da fur den durch die GNS-Konstruktion gewonnene Weyl-Operator die Abbildung t 7! W (t') stetig (bei t = 0) im Sinne der starken Operatortopologie ist. Wegen k(W (t') ? 1l)k2 2j(; (W (t') ? 1l))j genugt es aber, die Stetigkeit im Sinne der schwachen Operatortopologie zu zeigen, wobei wir uns noch auf eine dichte Menge von Vektoren beschranken konnen, da die Norm der Operatoren W (t') ? 1l t-unabhangig abgeschatzt werden kann: kW (t')P ? 1lk 2. Wahlen wir als dichte Menge die endlichen Linearkombinationen i ci['i], so bleibt nur noch die Stetigkeit von (['1]; W (t')['2]) = E ('2 ? '1 + t') exp (i Im [('1; '2) + t('1 + '2; ')]) d.h. von E ('0 + t') zu prufen. Diese Stetigkeit ist aber Teil der Voraussetzungen an den Zustand E . 58 2.11 Thermo-Feldtheorie Das Ziel ist nun die Einfuhrung der Temperatur T , aquivalent = (kT )?1, und des chemischen Potentials als neue Variablen in die Feldtheorie. Wir beginnen mit einem (Bose-)Freiheitsgrad, der kanonischen Vertauschungsrelation [a; ay] = 1l und den Observablen H = !aya ; N = ay a Fur dieses sehr einfache System wird das grokanonische Ensemble durch den Erwartungswert ? Spur Ae?(H ?N ) hAi; = Spur (e?(H ?N ) ) beschrieben, wobei A irgendeine Observable darstellt. Eine elementare Rechnung liefert die Formeln: hayai; = e(!?1) ? 1 ; haayi; = 1 ? e?1(!?) Um dieses Ergebnis auf das freie neutrale Skalarfeld A(x) ubertragen zu konnen, mussen wir dieses zunachst in einem Kasten mit dem Volumen V quantisieren, damit das Spektrum der Energie diskret wird, und am Ende den thermodynamischen Limes V ! 1 ausfuhren. Das Ergebnis fur die 2-Punktfunktion lautet: Z 3 ?ip(x?y) + e?(!?) eip(x?y) 1 : hA(x)A(y)i; = (2)3 d2!p e 1 ? e?(!?) p Im Gegensatz zu ist ! = m2 + p2 kein Parameter, sondern eine Funktion des Impulses p. R Sei f (x) eine reelle Testfunktion, A(f ) = d4x f (x)A(x) und Z 1 '(p) = (2)3=2 d4x f (x)eipx ; Dann ist der Grundzustand durch ? p0 = ! : E (') = hexp(iA(f ))i; = exp ? 21 hA(f )2i; = exp(? 21 k'k2;) gegeben mit Z 3 k'k = d2!p j'(p)j2 coth( 12 (! ? )) : 2 ; 59 Der Zusammenhang zwischen der Dichte (Anzahl der Teilchen pro Volumen) und dem chemischen Potential ist durch Z 1 = (2)3 d3p e(!?1) ? 1 ; < m gegeben. Bei festem ist somit Z 1 < krit = (2)3 d3p e(!?m1 ) ? 1 : Erreicht die kritische Dichte, setzt die Bose-Einstein-Kondensation ein und es gilt bei nunmehr festem = m Z 1 = 0 + (2)3 d3 p e(!?m1 ) ? 1 sobald > krit, wobei 0 die Dichte des Kondensates darstellt. Es gibt eine Reihe von Zustanden, die das 2-Phasenmodell beschreiben: ? E (') = exp ? 21 k'k2;m + iF (ei') ; F (') = 210=2 Im ?R 3 d x '^( x) : Wie im Kapitel 2.8 haben wir auch hier '^(x) = (2)?3=2 gesetzt, so da Z Z pd p '(p) eipx 2! 3 3 1=2 = (2) '(0) : 2m Der Gauische Charakter der hier beschriebenen Zustande ist charakteristisch fur das ideale Bose-Gas. Nach Einschaltung von Wechselwirkungen erwarten wir deutliche Abweichungen von der Gau-Funktion. d3x '^(x) 2.12 Wigner-Funktionale In der klassischen Mechanik werden Observable durch Funktionen auf dem Phasenraum beschrieben. Wigner hatte die Idee, auch in der Quantenmechanik die Observablen, oder allgemeiner, Operatoren auf dem Hilbertraum durch Funktionen von p und q zu reprasentieren. Wir beschreiben das Wesentliche dieser Zuordnung anhand von Systemen mit einem Freiheitsgrad: [a; ay] = 1l ; 60 a = 0 : Die Beziehung zu der Heisenberg-Relation [Q; P ] = i1l wird durch a = p1 (P ? iQ) ; ay = p1 (P + iQ) 2 2 hergestellt. In Analogie zu den Weyl-Operatoren und den koharenten Zustanden der Feldtheorie bildet man jp; qi = W (p; q) : W (p; q) = ei(pQ?qP ) ; Hierbei werden p und q als reelle Variable eines ktiven klassischen Phasenraumes aufgefasst. Dem Raum L des Weyl-Systems entspricht p der Phasenraum, der Funktion '(p) die komplexe Variable (?q ? ip)= 2. Jedem Operator A wird nun die Wigner-Funktion A^(p; q) = hp; qjAjp; qi zugeordnet6 . Man zeigt leicht, da diese Funktion den Operator A in eindeutiger Weise charakterisiert. Ist eine normierte Wellenfunktion, so existiert eine komplexwertige Funktion w(p; q) derart, da ( ;A ) = Z dpdq w(p; q)A^(p; q) fur alle Operatoren A gilt. Man nennt w(p; q) die Wigner-Distribution des durch beschriebenen Zustandes. Sie spielt eine wichtige Rolle in semiklassischen Naherungen und in der Theorie des Quantenchaos7 . Diese U berlegungen lassen sich muhelos auf endlich viele Freiheitsgrade ubertragen. Bei unendlich vielen Freiheitsgraden ist Vorsicht geboten. Wir nden aber eine Entsprechung der Idee von Wigner in der Fock-Darstellung (H; W; ) des freien neutralen Skalarfeldes. Indem wir namlich die koharenten Zustande j'i = W (') einfuhren, kann jeder Operator A auf dem Fock-Raum durch das WignerFunktional A^(') = h'jAj'i charakterisiert werden. Die Behauptung, da hierdurch der Operator eindeutig bestimmt ist, erfordert jedoch einen gewissen Aufwand. Die folgende Begrisbildung ist hierbei nutzlich: Der Einfachheit halber betrachten wir nur beschrankte Operatoren. Siehe hierzu M.C. Gutzwiller: Chaos in Classical and Quantum Mechanics, Springer 1990. 6 7 61 Denition. Sei L ein komplex-linearer Raum und H ein Hilbertraum. Eine Funktion F : L ! H heit ganze Funktion, falls fur jede endliche Menge ('i)n1 von Vektoren in L die Funktion f (z1 ; : : : ; zn) = F (z1'1 + + zn'n) (zi 2 C ) analytisch in ganz C n ist. Aufgund eines Theorems von Hartog8 ist F bereits ganz im obigen Sinne, wenn g(z) = F (z' + '0) fur alle '; '0 2 L eine ganze Funktion ist9. Satz. Fur das Fock-System (H; W; ) ist 1 F (') = e 2 k'k2 W (') eine ganze Funktion. 1 Beweis. Wegen F (z' + '0) = e 2 k'0 k2 +z('0;')P W ('0)F (z') genugt es, die Analytizitat von F (z') nachzuweisen. Sei N = nEn die Spektralzerlegung des Teilchenzahloperators. Dann gilt Z 2 1 EnF (') = 2 dt e?intF (eit') ; 0 (F ('); F ('0)) = e(';'0 ) und Z 2 1 kEnF (')k = (F ('); EnF (')) = 2 dt exp ??int + eit k'k2 = n1! k'k2n ; 0 P so da die Reihe f (z) = znEn F (') uberall absolut konvergiert und folglich eine ganze analytische Funktion darstellt. Es folgt: 2 (F ('0); f (z)) 1 X Z 2 1 dt e?int(F ('0); F (eit')) = 2 0 n=0 Z 1 2 X ? = zn 21 dt exp ?int + eit ('0; ') 0 n=0 1 n Xz = ('0 ; ')n = e('0 ;z') = (F ('0); F (z')) : n=0 n! zn siehe Bochner,Martin: Several Complex Variables, Chapter VII. Den Begri einer ganzen analytischen Funktion mit Werten in einem komplexen Banach-Raum ndet man bei Dieudonne: Foundations of Modern Analysis, Chapter IX. 8 9 62 Da die Vektoren F ('0) total in H sind, folgt f (z) = F (z'), die Behauptung des Satzes. Insbesondere folgt aus dem Satz, da fur jeden Vektor 2 H die Funktionen f (z) = (; F (z' + '0 )) ; f (z) = (F (z' + '0; ) ganz analytisch sind. Wir formulieren nun die entscheidende Behauptung: Satz. Sei (H; W; ) das Fock-System, 1 j'i = W (') = e? 2 k'k F (') und A ein beschrankter Operator in H. Aus h'jAj'i = 0 fur alle ' 2 L folgt 2 A = 0. Beweis. Die Funktion ? ? ? f (z1 ; z2) = ?F z1?i 21 (' ? '0) + 21 (' + '0) ;AF ?z2 2i (' ? '0) + 21 (' + '0) = AF z1 2i (' ? '0) + 21 (' + '0 ) ; F z2 i 21 (' ? '0) + 21 (' + '0) ist ganz analytisch in z1 (fur festes z2 ), ebenso in z2 (fur festes z1 , dann aber auch in (z1 ; z2) 2 C 2 aufgrund des Theorems von Hartog. Schlielich ist g(z) = f (z; z) ganz analytisch in z. Nach Voraussetzung verschwindet g(z) entlang der reellen Aachse. Folglich gilt g(z) = 0 uberall in C . Insbesondere g(i) = (F ('); AF ('0) = 0 fur beliebige Vektoren '; '0 2 L und somit A = 0, was den Beweis beendet. Der Satz sagt uns, da der Operator A durch sein Wigner-Funktional h'jAj'i eindeutig bestimmt ist. Denn sei h'jAj'i = h'jB j'i ; so gilt h'jA ? B j'i = 0 und folglich A = B . Der Satz hat auch eine weitere interessante Folgerung. Satz. Sei (H; W; ) das Fock-System und A ein beschrankter Operator in H mit AW (') = W (')A fur alle ' 2 L. Dann gilt A = c1l mit c = ( ; A ). Beweis. Mit B = A ? ( ; A )1l und der Relation W (')BW (') = B (aufgrund der Voraussetzung) erhalten wir h'jB j'i = ek'k ( ; W (')BW (') ) = ek'k ( ; (A ? ( ; A )1l) ) = 0 2 2 also B = 0 durch Anwendung des vorigen Satzes. 63 2.13 Weitere Eigenschaften des Fock-Weyl-Systems Wie wir sahen, geht die Weyl-Formulierung der Feldtheorie von einem reelllinearen Teilraum L des Einteilchenraumes H1 und einer symplektischen Form ('; '0) = Im('; '0) aus. Besser gesagt, H1 erscheint als Abschlu von L bezuglich der durch k'k2 = ('; ') gegebenen Normtopologie. Nur im Fock-System darf man wegen der besonderen Stetigkeit der Weyl-Operatoren W (') den Raum L mit H1 identizieren. Es ist nicht uberraschend, da im Fock-System viele Aussagen in H1 eine Entsprechung im Fock-Raum H haben. Wir betrachten hier einige Beispiele und benutzen dabei die Bezeichnungen des vorigen Kapitels. Satz. Sei M H1 ein reell-linearer Teilraum. Dann sind folgende Aussagen aquivalent: 1. M ist total in H1 . 2. fW (') j ' 2 M g ist total in H. Beweis. 1: ! 2: Sei 2 H und (; F (')) = 0 fur alle ' 2 M . Die Funktion f (z) = (; F (z' + '0)) mit '; '0 2 M ist ganz analytisch und verschwindet fur reelle z. Also verschwindet f (z) identisch, und (; F (')) = 0 fur alle ' 2 M [ iM . Da M reell-linear und total ist M [ iM komplex-linear und dicht in H1. Da (; F (')) stetig in ' ist, folgt (; F (')) = 0 fur alle ' 2 H1. Also gilt = 0. Denn fF (') j ' 2 H1g ist total in H. 2: ! 1: Sei '0 2 H1 und ('0; ') = 0 fur alle ' 2 M . Fur = ? F ('0) 2 H gilt 1 (; W (')) = e? 2 k'k2 1 ? e('0 ;') ; kk2 = ek'0 k2 ? 1 : Wir nden daher (; W (') ) = 0 fur alle ' 2 M und somit = 0, da fW (') j ' 2 M g dicht in H ist. Die Aussage kk = 0 impliziert k'0k = 0. Folglich ist M total in H1 , was den Beweis beendet. Sei M ein reell-linearer Teilraum von H1 und M 0 = f' 2 H1 j ('; '0) = 0; '0 2 M g ; das Komplement von M bezuglich der symplektischen Form . Wegen j('; '0)j k'k k'0k ist M 0 ein abgeschlossener reell-linearer Teilraum von H1. Das doppelte Komplement, M 00 , stellt den Abschluss von M bezuglich der Normtopologie dar. M heit regular, falls M \ M 0 = f0g. Wir denieren die von64 Neumann-Algebra R(M ) als den schwachen Abschlu der durch die Operatoren W (') erzeugten Algebra10: R(M ) = fW (') j ' 2 M g00 : Es gelten die leicht zu beweisenden Aussagen: (A) R(M ) = R(M 00 ). (B) R(M 0 ) R(M )0 . (C) M1 M2 impliziert R(M1 ) R(M2 ). Die erste Aussage ist eine Folge der Stetigkeit von W ('), die zweite eine Folge der Weyl-Relationen und die dritte eine unmittelbare Folge der Denition von R(M ). Satz. Die folgenden Aussagen sind fur reell-lineare Teilraume M1; M2 H1 aquivalent: (a) R(M1 ) R(M2 ). (b) M100 M200 . Beweis. (a)!(b) ist eine Folge von (A) und (B). Zum Beweis von (b)!(a) nehmen wir M100 6 M200 an. Daraus folgt M20 6 M10 . Also existiert ' 2 M20 , so da 62 M10 . Zu diesem ' nden wir ein '0 2 M1 , so da Im('0; ') = =2 und [W ('); W ('0)] = 2iW (' + '0) sin (Im('0; ')) = 2iW (' + '0) 6= 0; also W (') 62 R(M1 )0. Andererseits, W (') 2 R(M20 ) R(M1 )0, also auch R(M2 )0 6 R(M2 )0 und somit R(M1 ) 6 R(M2). q.e.d. Sei 1l der Einheitsoperator in H, C H = fc1l j c 2 C g und M H1 ein linearer Teilraum. Corollar. Die folgenden Aussagen sind aquivalent fur einen reell-linearen Teilraum M H1: (a) R(M )0 = C H (b) M 0 = f0g 10 Mit A0 = fB j [A; B ] = 0; A 2 Ag bezeichnet man den Kommutator einer Menge A von Operatoren. Der Doppelkommutator A00 heit der schwache Abschlu von A. 65 Beweis. Aufgrund des vorangegangenen Satzes ist R(M ) = R(H1) gleichbedeutend mit M 00 = H1. Ein Vergleich von Eigenschaften der Vektoren W (') mit Eigenschaften der Operatoren W (') fuhrt zu der folgenden interessanten U bersicht: fW (') j ' 2 M g? = f0g fW (') j ' 2 M g0 = C H , , M ? = M 0 \ iM 0 = f0g M 0 = f0g Identizieren wir L mit M , so erkennen wir hier, welche Bedingungen an L notig sind, damit das Fock-Weyl-System (H; W; ) uber dem symplektischen Raum (L; ) die gewunschten Resultate hervorbringt, d.h. ohne Einbue an Information alle Zustande, Operatoren usw. zu konstruieren erlaubt. 66 3 Grundlagen der Eichtheorien 3.1 Mannigfaltigkeiten Dierentialgeometrie ist das Studium von Mannigfaltigkeiten und den Abbildungen zwischen ihnen. Grob gesprochen handelt es bei einer Mannigfaltigkeit um einen topologischen Raum M , der lokal wie der R n aussieht und eine dierenzierbare Struktur besitzt. Man nennt dann n die Dimension von M . Wird der R n durch C n ersetzt, so spricht man von einer komplexen Mannigfaltigkeit der Dimension n. Wir werden uns jedoch auf reelle Mannigfaltigkeiten konzentrieren und beginnen mit einer Reihe von Denitionen. Denition. Ein topologischer Raum M heit topologische Mannigfaltigkeit der Dimension n, wenn jeder Punkt eine Umgebung U besitzt, die homeomorph zu einer oenen Teilmenge des R n ist: : U ! (U ) R n : Man nennt dann (U; ) eine Koordinatenkarte, oder kurz Karte, von M . Unter einem Atlas versteht man eine Familie von Karten, die M uberdecken: A = f(Ui; i); i 2 I j Si2I Ui = M g : Zwei Atlanten A und A0 heien vergleichbar, falls ihre Vereinigung A [ A0 wieder ein Atlas ist. Ein Atlas heit maximal, wenn jeder vergleichbare Atlas darin enthalten ist, dierenzierbar, wenn fur je zwei seiner Karten (Ui ; i) und (Uj ; j ) mit Uij = Ui [ Uj 6= ; die U bergangsfunktion ij = i ?j 1 : j (Uij ) ! i(Uij ) vom Typ C 1, d.h. unendliche oft dierenzierbar ist. Ein maximaler dierenzierbarer Atlas wird eine dierenzierbare Struktur genannt. Eine topologische Mannigfaltigkeit mit einer dierenzierbaren Struktur heit dierenzierbare Mannigfaltigkeit. In der Folge wird Dierenzierbarkeit stillschweigend vorausgesetzt. Kompakte Mannigfaltigkeiten haben die Eigenschaft, da man stets einen endlichen Atlas fur sie nden kann. Die bekannteste kompakte Mannigfaltigkeit, die n-dimensionale Sphare S n, kann bereits durch zwei Karten uberdeckt werden. Man beachte, da jede Lie-Gruppe G u.a. eine Mannigfaltigkeit mit dierenzierbarer Struktur ist. So ist die SU(2) als Mannigfaltigkeit mit der Sphare S 3 identisch. 67 Denition. Eine Abbildung f : M ! M 0 zwischen zwei Mannifaltigkei- ten heit dierenzierbar, wenn fur beliebige Karten (U; ) und (U 0 ; 0) in M bzw. M 0 die Abbildung 0 f ?1 vom Typ C 1 ist. Die Menge solcher Abbildungen wird mit F (M; M 0 ) bezeichnet. Eine besondere Rolle spielt die kommutative Algebra ? = F (M; R) aller C 1-Funktionen auf M . Man darf mit Recht behaupten, da die Kenntnis von ? identisch sei mit der dierenzierbaren Struktur auf einer topologischen Mannigfaltigkeit11. Alle weiteren Konstruktionen von Objekten uber M gehen von der Algebra ? aus. Anmerkung: Die nicht-kommutative Geometrie (A. Connes) verzichtet auf das Objekt M und geht von einer nichtkommutativen Algebra ? aus. Eine Abbildung f 2 F (M; M 0 ) heit ein Dieomorphismus, wenn f ?1 existiert und dierenzierbar ist. Mit Di(M ) bezeichnet man die Gruppe der Dieomorphismen von M . Jede Derivation X der Algebra ? wird Vektorfeld auf M genannt. Die Menge der Vektorfelder wollen wir mit V bezeichnen. Zur Erinnerung, eine Derivation hat zwei Eigenschaften: 1. Linearitat: X (f + g) = Xf + Xg 2. Leibniz Regel: X (fg) = fXg + gXf . In lokalen Koordinaten xi hat X dann immer die Gestalt X i@i , wobei die X i Funktionen der xi sind und die Komponenten des Vektorfeldes genannt werden. In jedem Punkt x 2 M induziert X eine lineare Abbildung X (x) : ? ! R ; f ! (Xf )(x) ; Tangentenvektor im Punkt x genannt. In lokalen Koordinaten kann X (x) mit einem Vektor in R n identiziert werden. Die Menge der Tangentenvektoren im Punkt x wird mit TxM bezeichnet und heit der Tangentialraum in x. Die (disjunkte) Vereinigung aller Tangentialraume wird mit TM bezeichnet und stellt das einfachste Beispiel eines Vektorbundels dar mit dem Basisraum M , der naturlichen Projektion : TM ! M und der typischen Faser R n (jeder Raum TxM ist homeomorph zu R n ). In dieser Sprache ist ein Vektorfeld nicht anderes als ein dierenzierbarer Schnitt des Tangentialbundels TM , d.h. eine Abbildung X : M ! TM ; so da X = id ; 11 Ist die Dimension n 4, so kann es mehrere solcher Strukturen auf M geben. 68 wobei id: M ! M die identische Abbildung darstellt. In Worten: X ordnet jedem Punkt x 2 M ein Vektor in TxM zu. Wenn wir allgemein die Schnitte eines Bundels E mit ?(E) bezeichnen, so gilt V = ?(TM ) : Wichtig ist die Einsicht, da man jedes f 2 F (M; M 0 ) dierenzieren kann. Man wahlt hierzu Karten (U; ) und (U 0 ; 0) in M bzw. M 0 und fuhrt die Ableitung an 0 f ?1 aus. Das Ergebnis ist eine lineare Abbildung Txf : TxM ! Tf (x) M 0 in jedem Punkt x 2 M . In lokalen Koordinaten wird Txf durch eine Matrix von partiellen Ableitungen (in dem gegebenen Punkt) reprasentiert. Variiert x uber M , so ergibt dies eine Abbildung Tf : TM ! TM 0 zwischen den Tangentialbundeln. Eine weitere wichtige Einsicht ist, da die Gesamtheit der Vektorfelder eine Lie-Algebra bildet unter dem Kommutator [X; Y ] = X Y ? Y X . Denn in lokalen Koordinaten ndet man ? [X; Y ] = X j (@j Y k ) ? Y j (@j X k ) @k : Mehr noch: Mit X ist auch fX ein Vektorfeld fur jedes f 2 ?(M ). Beachte, da ein Produkt der Form X Y fur sich genommen kein Vektorfeld darstellt, weil es Ableitungen 2. Ordnung beinhaltet. Vektorfelder spielen eine prominente Rolle in der Theorie der dynamischen Systeme, speziell auch in der klassischen Mechanik und der Ergodentheorie. Sie dienen zur Beschreibung von kontinuierlichen Symmetrien, von Erhaltungsgroen und der zeitlichen Evolution, die durch eine Dierentialgleichung der Form d f = Xf ; f 2 ? (34) t t dt t charakterisiert wird. Statt also Bahnen x(t) im Phasenraum zu studieren, betrachtet man Funktionen f (x(t)) = ft(x) mit x(0) = x 2 M . Bewegungsgleichungen, die x(t) denieren, sind typischerweise nichtlinear, wahrend (34) eine lineare Dierentialgleichung darstellt, was ein entscheidender Vorteil ist. 69 3.2 Dierentialformen Zu jedem Tangentialraum TxM betrachtet man den Dualraum Tx M der Linearformen auf TxM und die hierdurch denierte Abbildung h; i : TxM TxM ! R : Die Gesamtheit der Raume Tx M deniert das Kotangentialbundel T M . Ein Schnitt A : M ! T M (A = id) ist dann gewissermaen das duale Objekt zu einem Vektorfeld und heit eine 1-Form. In lokalen Koordinaten schreibt man A = Ai(x) dxi unter der Vereinbarung h@j ; dxii = ji . Die Ai sind C 1-Funktionen der lokalen Koordinaten und heien die Komponenten von A. Die Menge aller 1-Formen soll mit V bezeichnet werden. Die Konstruktion liefert gleichzeitig eine Abbildung h; i : V V ! ? (35) so da hX; Ai in lokalen Koordinaten durch die Funktion X iAi beschrieben wird. Gleichzeitig konnen wir 1-Formen als Schnitte des Kotangentialbundels T M auassen. Somit gilt V = ?(T M ) : Schlielich konnen wir in jedem Punkt x 2 M die auere Algebra V TM x = n V X k k=0 Tx M (n = DimM ) V konstruieren, V0 um so das Kotangentialb V0 undel T M zu erhalten. Man vereinbart Tx M = R . Damit wird T M zu dem trivialen Bundel M R . Jeder Schnitt V B : M ! k TxM heit k-Form. Eine 0-Form ist ganz einfach eine Funktion f 2 ?(M ). In lokalen Koordinaten hat eine 2-Form F die Gestalt: F = 21 Fik (x) dxi ^ dxk 70 mit Komponenten Fik = ?Fki . Klassische Feldtheorie, insbesondere die Maxwellsche Theorie, benutzt ome usw.), die man V Objekte (Felder, Potentiale, Str als Elemente von ?( T M ) aufzufassen hat. Die Abbildung (35) kann in kanonischer Weise erweitert werden zu einer Abbildung h; i : ?(Vk TM ) ?(Vk T M ) ! ? so da hX1 ^ ^ Xk ; u1 ^ ^ uk i = Det(f ) ; f = hX; u i 2 ? : Wir fuhren vereinfachende Bezeichnungen ein, V = ?( T M ) = n X k=0 k ; V k = ?( k T M ) ; und merken an, da eine Algebra und 0 = ? ist. Aus der Vektoranalysis kennt man die auere Ableitung : d : ! ; d : k ! k+1 (man setzt k = f0g fur k > n) mit der charakteristischen Eigenschaft d2 = 0. Sie fuhrt eine k-Form in eine (k + 1)-Form uber und kann durch drei denierende Eigenschaften charakterisiert werden: (1) Falls f 2 0 , so ist df 2 1 durch hX; df i = Xf gegeben. (2) Falls u 2 1 , so ist du 2 2 durch hX ^ Y; dui = X hY; ui ? Y hX; ui ? h[X; Y ]; ui gegeben. (3) Es gilt eine Leibniz-Regel (Produktregel der Dierentiation) der folgende Art: d(u ^ v) = (du) ^ v ? u ^ dv ; 71 u 2 1 ; v 2 : Die Denition nutzend kann man folgendes zeigen: Ist in lokalen Koordinaten u= so gilt (wiederum lokal) du = X i1 <<ik X i1 <<ik ui1ik dxi1 ^ ^ dxik ; @j ui1 ik dxj ^ dxi1 ^ ^ dxik : In abgekurzter Form: d = @j dxj . Man zeigt auch leicht die Gultigkeit der allgemeinen Leibniz-Regel: d(u ^ v) = (du) ^ v + (?1)k u ^ dv ; u 2 k ; v 2 : Eine k-Form u heit geschlossen, wenn du = 0 gilt, exakt, wenn u = dv fur eine (k ? 1)-Form erfullt ist. Wegen d2 = 0 ist jede exakte Form auch geschlossen. Es hangt von der Mannigfaltigkeit ab, ob die Umkehrung gilt. In der physikalischen Literatur spielt lokale Umkehrbarkeit eine wichtige Rolle, die wir hier ohne Beweis zitieren: Lemma von Poincare. Ist u eine geschlossene k-Form, so existiert zu jedem x 2 M eine Umgebung, so da die Einschrankung von u auf diese Umgebung dort exakt ist. Kurz, lokal ist jede geschlossene Form exakt. 3.3 Pull-back von Dierentialformen Es sei : M ! N ein Morphismus12 zwischen zwei Mannigfaltigkeiten. Er induziert eine lineare Abbildung Tx TxM ?! T(x)N (x 2 M ) zwischen Tangentialraumen, so da fur alle X (x) 2 TxM gilt: (TxX (x))f = X (x)(f ) ; f 2 ?N := C 1(N ) Zur Erinnerung: X (x) : ?M ! R ; TxX (x) : ?N ! R : Alle Abbildungen Tx (x 2 M ) zusammengenommen ergeben einen Morphismus T TM ?! TN zwischen Tangentialbundeln. Zusammenfassend stellen wir fest: 12 Eine dierenzierbare Abbildung 72 Der Tangential-Funktor T fuhrt von der Kategorie der Mannigfaltigkeiten zu der Kategorie der Vektorbundel. Unser Ziel ist, zu zeigen, da man jede Dierentialform auf der Mannigfaltigkeit N in eine Dierentialform auf M mit Hilfe von umwandeln (\zuruckziehen") kann. Wir beginnen bei den 0-Formen, den gewohnlichen Funktionen auf N : f 2 0N = ?N : Jeder Funktion auf N entspricht eine Funktion auf M vermoge der Vorschrift (f ) = f ; die auf einfache Weise bereits den pull-back 0N ?! 0M fur 0-Formen deniert. Beachte, da die algebraische Struktur respektiert. Wir wenden uns nun den 1-Formen u 2 1N zu und erwarten einen pullback (u) 2 1M . Zur Konstruktion nutzen wir die Vektoren (u)(x) 2 TxM ; u((x)) 2 T(x) N : Zu jedem Vektorfeld X auf M gibt es Vektoren in den zugehorigen Dualraumen: X (x) 2 TxM ; Tx X (x) 2 T(x) N : Dies gibt uns die Moglichkeit, den pull-back von 1-Formen durch die Bedingung hX (x); (u)(x)i = hTxX (x); u((x))i eindeutig festzulegen, indem X uber alle Vektorfelder auf M und x uber alle Punkte von M variiert. Die Konstruktion des pull-backs lat sich nun leicht auf alle k-Formen ausdehnen, indem man fordert, da linear ist und auere Produkte erhalt: (u1 ^ ^ uk ) = (u1) ^ ^ (uk ) (ui 2 1N ) Die so konstruierte Abbildung V V N := ?( T N ) ?! M := ?( T M ) nennt man den pull-back von Dierentialformen. Sie kommutiert nicht nur mit dem aueren Produkt sondern auch mit der aueren Ableitung: (u ^ v) = (u) ^ (v) ; (dv) = d(v) ; u; v 2 N : 73 Schlielich respektiert die ?-Modulstruktur: (fv) = (f )(v) (f 2 ?N ; v 2 N ): Anmerkung: Ein Morphismus : M ! N fuhrt i.allg. nicht zu Abbildung zwischen Vektorfeldern; denn dazu ware notig, da zu jedem Vektorfeld X auf M ein Vektorfeld Y auf N existiert mit der Eigenschaft Y ((x)) = TxX (x) (x 2 M ): Dies ist jedoch nur garantiert, falls invertierbar ist: Y (q) = TxX (x) (q 2 N; x = ?1(q)): In vielen Situationen, die wir spater betrachten wollen, ist dies gewahrleistet, so in dem folgenden Fall: M = N ; 2 Di(M ): Nehmen wir etwa an, eine Lie-Gruppe G operiere auf M , also G Di(M ). Die Wirkung der Gruppe druckt man oft durch eine \Rechtsmultiplikation" aus: M G ! M; (x; g) 7! xg ; so da x(gg0) = (xg)g0 gilt. Jedes g 2 G induziert vermoge der pull-back-Konstruktion eine lineare Abbildung g : ! . Man rechnet sofort nach, da (gg0) = g g0 ; g; g0 2 G gilt, d.h. die Abbildung g 7! g ist eine lineare Darstellung von G. Die innitesimale Form dieser Darstellung ist durch die Lie-Ableitung gegeben, mit der wir uns im nachsten Kapitel beschaftigen. 3.4 Die Lie-Ableitung Wir haben Vektorfelder als Derivationen der Funktionanalgebra ? eingefuhrt. Indem wir ? = 0 auch als Teil der groeren Algebra auassen konnen, entsteht die Frage, ob sich ein Vektorfeld X zu einer Derivation LX : ! erweitern lat. Die Antwort ist positiv und LX wird die Lie-Ableitung genannt. Sie kann durch drei Eigenschaften deniert werden: 74 (1) Falls f 2 0 , so gilt LX f = Xf . (2) Falls u 2 1 , so ist LX u 2 1 durch hY; LX ui = X hY; ui ? h[X; Y ]; ui gegeben. (3) Es gilt eine Leibniz-Regel (Produktregel der Dierentiation) der folgende Art: LX (u ^ v) = (LX u) ^ v + u ^ LX v ; u 2 1 ; v 2 : Selbstverstandlich folgt hieraus die allgemeine Leibniz-Regel LX (u ^ v) = (LX u) ^ v + u ^ LX v ; u; v 2 : Vom Standpunkt der Physik ist es nutzlich, sich die Lie-Ableitung als eine \innitesimale Transformation" von vorzustellen, d.h. als erzeugendes Element einer einparametrigen Gruppe von Automorphismen. Da LX die Wirkung von X auf ganz fortsetzt, ist X 7! LX eine Lie-Homomorphismus: LX +Y = LX + LY ; [LX ; LY ] = L[X;Y ] (; 2 R): Man uberzeugt sich leicht, da die auere Ableitung und Lie-Ableitung kommutieren, d(LX v) = LX (dv) (v 2 ) ; was wir auch in der Form [d; LX ] = 0 schreiben konnen. Die formale A hnlichkeit von mit dem Fock-Raum der Teilchenphysik fuhrt dazu, da viele dem Physiker bekannte Konstruktionen (Erzeugungsund Vernichtungsoperatoren fur Fermionen, Operator der Teilchenzahl usw.) in der Dierentialgeometrie ihre Entsprechung { jedoch mit anderen Namen { haben. Denition. Jeder 1-Form u ordnen wir den Operator der aueren Multiplikation (u) auf zu: (u)v = u ^ v (v 2 ): Dual dazu ordnen wir jedem Vektorfeld X den Operator der Kontraktion (X ) auf zu mit den denierenden Eigenschaften: (1) Falls f 2 0 , so gilt (X )f = 0. 75 (2) Falls u 2 1 , so ist (X )u 2 0 durch (X )u = hX; ui gegeben. (3) Es gilt eine Produktregel der folgende Art: (X )(u ^ v) = hX; uiv ? u ^ (X )v ; u 2 1 ; v 2 : Die Entsprechung (u) : k ! k+1 , Erzeugungsoperator (X ) : k ! k?1 , Vernichtungssoperator 1 2 0 , Vakuum ist oensichtlich, und es verwundert uns nicht, wenn man aus den Denitionen die Gultigkeit der Antivertauschungsrelation f(X ); (u)g = hX; ui 2 ? folgert. Interesant sind zwei weitere (Anti-)Kommutatoren: f(X ); dg = LX ; [LX ; (Y )] = ([X; Y ]) : Erstere kann zur alternative Denition der Lie-Ableitung benutzt werden. Sie ist in der Literatur als Cartan-Relation bekannt. 3.5 Dierentialformen mit Werten in einem Vektorraum Bislang waren Dierentialformen reell-wertig. Wir benotigen fur unsere Zwecke eine Verallgemeinerung, bei der R durch einen Vektorraum E (uber R oder C ) ersetzt wird. Dies kann auf mehrfache Weise beschrieben werden. Eine Methode besteht darin, da man dem Vektorraum E das triviale Bundel V E = M E zuordnet und das Produktbundel T M E konstruiert, dessen Schnitte V ! 2 (M; E ) := ?( T M E) gerade die gewunschten E -wertigen Dierentialformen sind. Der Raum der E -wertigen k-Formen wird entsprechend mit k (M; E ) bezeichnet. Sei ! eine solche k-Form und Xi (i = 1; : : : ; k) gewohnliche Vektorfelder auf M . Fur jedes x 2 M gilt aufgrund unserer Konstruktion: hX1(x) ^ ^ Xk (x); !(x)i 2 E : Anders ausgedruckt: hX1 ^ ^ Xk ; !i 2 ?(E) ; 76 wobei ?(E) (der Raum der Schnitte des Bundels E) nicht anderes ist als der Vektorraum C 1(M; E ) aller Funktionen f : M ! E . In den Eichtheorien ist der Fall bedeutsam, bei dem E eine Lie-Algebra ist. Man sieht an dem von uns gewahlten Zugang, da E auch ein beliebiges (nicht-triviales) Vektorbundel sein kann. Die Konstruktion ergibt dann Ewertige Dierentialformen. In diesem Fall gilt hX1(x) ^ ^ Xk (x); !(x)i 2 Ex mit Ex der Faser uber x 2 M . Wir werden Beispiele hierfur sehen. 3.6 Semi-Riemannsche Mannigfaltigkeiten Eine nichtentartete symmetrische Bilinearform in jedem Tangentialraum TxM , die dierenzierbar von x 2 M abhangt, deniert eine semi-Riemannsche Geometry. Falls daruber hinaus die Bilinearform positiv ist (also ein Skalarprodukt darstellt), haben wir es mit einer Riemannschen Mannigfaltigkeit im klassischen Sinn zu tun. Anders ausgedruckt: Eine (semi-)Riemannsche Mannigfaltigkeit induziert eine (pseudo-)euklidische Struktur in jedem ihrer Tangentialraume. Jede Metrik besitzt eine Signatur (r; s) mit r + s = n. Der Einfachheit halber werden wir s allein als die Signatur bezeichnen, so da s = 0 fur Riemannsche Mannigfaltigkeiten gilt. Die Allgemeine Relativitatstheorie wird auf Mannigfaltigkeiten der Signatur s = 1 formuliert. Entscheidend fur das folgende ist, da die Riemannsche Geometrie zu einer Bilinearform (X; Y ) 2 ? in dem Raum der Vektorfelder, V, fuhrt. Lokal (in einer Karte) gibt es eine Basis (@i )ni=1, so da [@i ; @j ] = 0 gilt. Dort hat ein Vektorfeld die Form X = X i@i und der metrische Tensor ist durch gij = (@i; @j ) ; i; j = 1; : : : ; n: Da die Bilinearform (; ) nach Voraussetzung nichtentartet ist, wird durch sie ein Isomorphismus V ! V ; Y 7! Y # mit der Eigenschaft hX; Y #i = (X; Y ) deniert. Die bedeutet auch, da eine symmetrische Bilinearform auf dem Raum der 1-Formen, V, induziert wird: (X #; Y #) = (X; Y ). Lokal konnen wir die duale Basis dxi in V einfuhren mit der denierenden Eigenschaft h@i; dxj i = ij . Es gilt dann @i# = gij dxj , und der inverse metrische Tensor ist gij = (dxi; dxj ). Die Metrik auf V = 1 kann in kanonischer Weise zu einer Metrik auf k und somit auf ganz erweitert werden, und zwar durch die Formel (u1 ^ ^ uk ; v1 ^ ^ vk ) = Det(f ); 77 f = (u; u ) 2 ? gultig fur alle u; v 2 1 . Eine orientierte Mannigfaltigkeit der Dimension n besitzt immer eine kanonische Volumenform !0 2 n. Sie ist lokal durch !0 = jDet(gij )j1=2 dx1 ^ ^ dxn deniert13 . Sie gibt Anla zu einer der wichtigsten Konstruktionen in der Riemannschen Geometrie, des Hodge-Operators : Die Abbildung : ! ; : k ! n?k ist durch die Eigenschaft u ^ v = (u; v)!0 (u; v 2 k ) festgelegt. Es gilt dann 1 = !0 und ! = (?1)s, wobei s die Signatur der Metrik ist. Sodann auch = (?1)k(n?k)+s : k ! k : Man sieht, bis auf ein Vorzeichen ist der Hodge-Operator eine Involution. Verbunden mit dem Hodge-Operator ist die Koableitung : Die Abbildung d : k ! k?1 (falls k 1 und d = 0 falls k = 0) ist durch d = d ; = 1 deniert, wobei das Vorzeichen durch d(u ^ v) = ((v; du) ? (dv; u)) !0 ; u 2 k ; v 2 k+1 (36) festgelegt ist14. Man ndet = (?1)kn+k+s+1 und die folgenden Eigenschaften: (1) d2 = 0 ; dd = dd ; dd = dd ; d d = d d (2) (uf ) = (u)f ; (du) = (?1)k d(u) ; d(u) = (?1)k?1 (du) mit f 2 ? und u 2 k . Als Laplace-Beltrami-Operator bezeichnet man15 = (d + d) = dd + dd : Dieser Ausdruck ist invariant gegenuber einem Wechsel des Koordinatensystems, sofern dieser Wechsel die Orientierung der Mannigfaltigkeiterhalt. 14 Manchmal bezeichnet man auch = ?d als die Koableitung. 15 Auch hier ist es so, da oft ? diesen Namen tr agt. 13 78 Wir denieren das L2-Produkt von u; v 2 k mit kompakten Trager durch eine Integration uber die Mannigfaltigkeit: (u; v)L2 = Z M (u; v)!0 = Z M u ^ v : Nur fur Riemannsche Mannigfaltigkeiten ist dieses Produkt positiv denit, sonst indenit. Die Maxwell-Gleichungen im Vakuum lauten dF = 0; dF = 0 fur das Maxwell-Feld F = 21 F (x)dx ^ dx , wenn M mit dem MinkowskiRaum identiziert wird. Sie resultieren aus dem Variationsprinzip 1 2 (F; F )L2 = stationar wobei man die rechte Seite als die Wirkung bezeichnet. Oft nennt man F den dualen Feldstarkentensor und schreibt die zweite Maxwell-Gleichung in der Form d(F ) = 0. Mit dem Poincare-Lemma erhalten wir die Darstellung F = dA, wobei A = A (x)dx das Potential ist. Eichtransformationen werden durch A ! A + df (f 2 0 ) und die Lorentz-Bedingung durch dA = 0 beschrieben, so da die Wellengleichung A = ddA = 0 gilt. Physiker schreiben jedoch 2 anstelle von und sprechen von dem d'Alembert-Operator. In Materie werden diese Gleichungen durch die Anwesenheit eines Stromes j modiziert. Es ist sinnvoll, den Strom nicht als 1-Form, sondern vermoge des Hodge-Operators als 3-Form einzufuhren: d(F ) = j ; so da die Kontinuitatsgleichung die Form dj = 0 annimmt und aufgrund des Satzes von Gau der Flu durch eine 3-dimensionale Oberache verschwindet: Z Z j = dj = 0 (G M ): @G G Zum Abschlu berechnen wir einen expliziten Ausdruck fur dF in der allgemeinen Situation, wo der metrische Tensor g = (dx ; dx ) ortsabhangig ist, jedoch jDet(g )j = 1 erfullt. Dazu setzen wir F = 21 dx ^ dx F ; dF = dx (dF ) ; F = 21 dx ^ dx (F ) sowie F = g g F ; (dF ) = g (dF ) 79 und erhalten fur beliebiges u = dx u 2 1 : u ^ F = 21 dx ^ dx ^ dx u (F ) d(u ^ F ) = 21 dx ^ dx ^ dx ^ dx @ (u (F ) ) = !0 21 @ (u (F ) ) = !0 ((F; du) ? (dF; u)) (siehe (36) = !0 (F @ u ? (dF ) u ) : Hieraus folgen zwei Gleichungen: F = 21 (F ) (dF ) = ? 21 @ (F ) : Insbesondere folgt so die einfache Beziehung (dF ) = ?@ F : Durch eine analoge Rechnung nden wir A = dx A ; A = g A ) dA = ?@ A : Die Gleichung dA = 0 ist als Lorentz-Bedingung bekannt. Sie schrankt die Eichfreiheit ein. 3.7 Der Levi-Civita-Zusammenhang Tangentialraume in verschiedenen Punkten der Mannigfaltigkeit obwohl isomorph konnen i.allg. nicht miteinander identiziert werden: Es gibt keinen Zusammenhang, der einen Vektor a 2 Tx(M ) in einen Vektor b 2 Tx0 M uberfuhrt. Hat man jedoch einen solchen Zusammenhang deniert, so spricht man von einem Paralleltransport. Dem Physiker begegnet ein solcher Transport zum erstenmal in Form des Levi-Civita-Zusammenhanges einer semiRiemannschen Mannigfaltigkeit16. Er wird innitesimal dadurch charakterisiert, da man jedem Vektorfeld X einen Dierentialoperator rX mit gewissen Eigenschaften zuordnet. Es ist dieser mehr algebraische Aspekt, den wir hervorheben wollen, weil er verallgemeinerungsfahig ist, namlich auf beliebige Vektorbundel E ubertragen werden kann. Zunachst wollen wir den Begri \Dierentialoperator" naher beleuchten, d.h. abheben von der Klasse der lokalen Operatoren. Wahrend Dierentialoperatoren zwischen innitesimal benachbarten Fasern von E vermitteln, 16 Siehe hierzu die mathematische Ausformung der Allgemeinen Relativitatstheorie. 80 operieren lokale Operatoren nur innerhalb der Fasern. Wie lat sich dies streng formulieren? V Dazu betrachten wir als Beispiel den Raum = ?( T M ) der Dierentialformen und beschreiben ihn als ein ?-Module. Dies entspricht der Beobachtung, da Elemente v 2 mit Funktionen f; g 2 ? multipliziert werden konnen, so da gilt: (f + g)v = fv + gv; (fg)v = f (gv) : Folglich lat sich jedes f 2 ? auch als Multiplikationsoperator in auassen. Ein Operator A : ! heit lokal, wenn [A; f ] = 0 gilt, d.h. wenn A die Struktur von als ein ?-Module respektiert. Die Operatoren (X ) und (u) sind solche Beispiele: [(X ); f ] = 0 ; [(v); f ] = 0 : Operatoren, die die Bedingung der Lokalitat nicht erfullen, weil sie f dierenzieren, werden Dierentialoperatoren genannt. Die auere Ableitung und die Lie-Ableitung sind Beispiele hierfur: [d; f ] = (df ) ; [LX ; f ] = Xf : Wir kommen nun zu der entscheidenden Denition. Sei M eine semi-Riemannsche Mannigfaltigkeit. Der Levi-CivitaZusammenhang r, auch kovariante Ableitung auf dem Tangentialbundel genannt, ist durch zwei Eigenschaften charakterisiert: 1. Er ist torsionsfrei rX Y ? rY X ? [X; Y ] = 0 ; rX := (X ) r : 2. Er erhalt die Metrik: d(X; Y ) = (rX; Y ) + (X; rY ) : Bemerkung: Man charakterisiert den Levi-Civita-Zusammenhang entweder durch einen Operator r : V ! ?(T M TM ) ; oder durch die Richtungsableitungen rX : V ! V 81 (X 2 V): Somit ist (rX; Y ) 2 V, also eine 1-Form, ebenso wie (X; rY ) und d(X; Y ), da (X; Y ) 2 ? = 0 . In lokalen Koordinaten haben wir die Darstellung durch Christoel-Symbole: r@j = ?kij dxi @k : wobei ?kij = 21 gkl(@igjl + @j gil ? @l gij ) : Dualitat erlaubt die U bertragung des Levi-Civita-Zusammenhanges vom Tangentialauf das Kotangentialbundel, d.h. wir denieren rv 2 ?(T M T M ) fur v 2 V durch dhX; vi = hrX; vi + hX; rvi 2 V : Es folgt damit die Gultigkeit von d(u; v) = (ru; v) + (u; rv) 2 V (u; v 2 V); was auf andere Weise die Erhaltung der Metrik ausdruckt. Lokal erhalten wir so die Beschreibung rdxj = ??jik dxi dxk : (Man beachte das Minuszeichen.) Unser nachstes Ziel ist die U bertragung des Levi-Civita-Zusammenhanges V von dem Kotangentialbundel T M auf das groere Bundel T M , dessen Schnitte Dierentialformen sind, an denen wir vornehmlich interessiert sind. Die U bertragung geschieht auf bewahrte Weise durch drei Forderungen: (1) Falls f 2 0 , so gilt rX f = Xf . (2) Falls u 2 1 , so ist rX u 2 1 durch X hY; ui = hrX ; ui + hY; rX ui gegeben. (3) Es gilt die Leibniz-Regel rX (u ^ v) = rX u ^ v + u ^ rX v mit u 2 1 und v 2 . Die Leibniz-Regel ist aquivalent der Kommutator-Relation [rX ; (u)] = (rX u) : Nach Konstruktion ist rX ein Dierentialoperator auf , der den Grad k einer Dierentialform erhalt und [rX ; f ] = Xf erfullt, wenn wir f 2 ? als Multiplikationsoperator auassen. In lokalen Koordinaten gilt r@i dxj = ??jik dxk ; also X = X i@i; u = uidxi ) rX u = X i(@iuk ? ?jik uj ) dxk : 82 3.8 Lie-Gruppen als Mannigfaltigkeiten Unter einer Lie-Gruppe G der Dimension m versteht man eine dierenzierbare Mannigfaltigkeit (der Dimension m), die zugleich eine Gruppenstruktur hat. Das neutrale Element (oder Einheit) in G bezeichnen wir mit e. Jedes g 2 G deniert eine Linkstranslation lg : G ! G h 7! gh und eine Rechtsstranslation rg : G ! G h 7! hg : Beide Abbildungen sind Dieomorphismen von G. Mit ?G bezeichnen wir die Algebra der Funktionen f : G ! R , erinnern an die induzierten linearen Abbildungen Thlg : ThG ! TghG ; Thrg : ThG ! Thg G ; (Thlg X (h))f = X (h)(f lg ) (Thrg X (h))f = X (h)(f rg ) (f 2 ?G) und die hierdurch beschriebenen Automorphismen des Tangentialbundels: Tlg ; TG ! TG ; Trg ; TG ! TG : Ein Vektorfeld X 2 ?(TG) wird rechts-invariant genannt, wenn Thrg X = X rg ; das heit Thrg X (h) = X (hg) Ein rechts-invariantes Vektorfeld X ist bereits eindeutig durch den den Vektor X (e) 2 TeG gegeben: X (g) = Terg X (e). Den Tangentialraum TeG bezeichnen wir mit g = Lie G. Wir erhalten somit eine 1:1-Korrespondenz zwischen Vektoren in g und rechts-invarianten Vektorfeldern: r : g ! ?(TM ) ; (r a)(g) = Terg a (a 2 g): Der Lie-Kommutator [X; Y ] zweier rechts-invarianter Vektorfelder ist wieder rechts-invariant. Dies erlaubt uns, den Lie-Kommutator g zu ubertragen: r [a; b] = [r a; rb] (a; b 2 g): Folglich ist g eine Lie-Algebra. Auf g wirkt eine Darstellung von g, die man die adjungierte Darstellung nennt: ad(a) : g ! g ; b 7! [a; b] : 83 Sie fuhrt auf eine ausgezeichnete quadratische Form (a; b) = Spur (ad(a)ad(b)) ; die man die Killing-Form von g nennt. Da wir jedem a 2 g := Te G in kanonischer Weise einen Vektor Terg a 2 Tg G zuordnen, konnen wir die Killing-Form auf alle Tangentialraume Tg G durch (Terg a; Terg b) = (a; b) ubertragen. In Situationen, wo die Killing-Form nicht entartet ist, besitzen wir somit eine semi-Riemannsche Struktur auf G. Fur kompakte halbeinfache Gruppen ist ?(a; b) positiv denit. Schlielich wenden wir uns den Dierentialformen u 2 G zu, auf denen die Gruppe G operiert: rg : G ! G : Sei speziell u eine 1-Form. Fur jedes Vektorfeld X 2 ?(TG) gilt somit hThrg X (h); u(hg)i = hX (h); rg(u)(h)i ; Noch spezieller: Sei X ein rechts-invariantes Vektorfeld, so erhalten wir die Aussage hX (hg); u(hg)i = hX (h); rg(u)(h)i ; gultig fur alle g; h 2 G, und damit fur h = e: hX (g); u(g)i = hX (e); rg(u)(e)i ; Eine Dierentialform u heit rechts-invariant, wenn rgu = u fur alle g 2 G gilt.In diesem Fall gilt sogar hX (g); u(g)i = hX (e); u(e)i fur alle g 2 G und jedes rechts-invariante Vektorfeld X . Wir haben somit eine 1:1-Korrespondenz zwischen rechts-invarianten 1-Formen u 2 1G und Vektoren u(e) 2 g, wobei g den Dualraum von g bezeichnet. Oft betrachtet man auch g-wertige Dierentialformen, d.h. Elemente des Raumes u 2 (G; g) = G g, so da hX (g); u(g)i 2 g. Denition. Als kanonische 1-Form oder Zusammenhang auf G bezeichnet man 2 1 (G; g) mit (h) = Thrh?1 : ThG ! TeG = g 84 (h 2 G): Aufgrund der Denition besitzt die Eigenschaft hX (h); (h)i = Thrh? X (h) 2 g ; 1 h 2 G; X 2 ?(TG): Da (h) die Vektoren von ThG mit denen von TeG in Beziehung setzt, kann man die Wirkung als eine Parallelverschiebung interpretieren. Deshalb deniert einen Zusammenhang auf der Lie-Gruppe. Man zeigt leicht die Gultigkeit der folgenden Relation d + 21 [; ] = 0 (Maurer-Cartan); wobei d : 1G ! 2G die auere Ableitung bezeichnet und man das Klammersymbol geeignet deniert: Seien u a und v b Elemente in 1G g, so setzt man [u a; v b] = (u ^ v) [a; b] : Die Klammer ist damit auf das Lie-Produkt [a; b] zuruckgefuhrt. Es wird spater klar, da die Maurer-Cartan-Relation das Verschwinden der Krummung ausdruckt. 3.9 Zusammenhange auf allgemeinen Vektorbundeln Sei E ein Vektorbundel uber der Mannigfaltigkeit M . Selbst wenn M in Anwendungen der Minkowski-Raum oder irgendein anderer acher Raum ist, gibt es nicht-triviale Zusammenhange { auch kovariante Ableitungen genannt { auf E. In der Feldtheorie interessiert man sich sogar fur den Raum aller Zusammenhange dieser Art. Der Levi-Civita-Zusammenhang erweist sich nur als ein Beispiel, bei dem E mit dem Tangentialbundel TM ubereinstimmt. Ja selbst in der Situation E = TM gibt es viele weitere Beispiele von kovarianten Ableitungen auf E. \Felder" im Sinne der Feldtheorie sind stets Schnitte eines geeigneten Vektorbundels E und damit Elemente von ?(E). Wir betonen auch an dieser Stelle, da ?(E) ein ?-Modul ist, d.h. Felder 2 ?(E) konnen mit Funktionen f; g 2 ? (reell-wertige Funktionen auf M ) multipliziert werden, so da gilt: (f + g) = f + g; (fg) = f (g) : Sind E1 und E2 zwei Vektorbundel uber der gleichen Mannigfaltigkeit M , so konstruiert man deren Tensorprodukt E1 E2 auf naheliegende Weise, um ein neues Vektorbundel zu erhalten. Will man die Produktstruktur auf die Felder ubertragen, so ist Vorsicht geboten. Man ndet einen Isomorphismus der Form ?(E1) ? ?(E2) = ?(E1 E2 ) 85 gleichbedeutend damit, da man links die folgende Identikation vornimmt: (f1) 2 = 1 (f2); f 2 ?; i 2 ?(Ei): Sind etwa Ai Operatoren auf ?(Ei), so lat sich deren Tensorprodukt A1 A2 auf ?(E1) ? ?(E2) nur konstruieren, falls [Ai; f ] = 0 fur alle f 2 ? erfullt ist, d.h. wenn die Operatoren Ai die ?-Modulstruktur von ?(Ei) respektieren. Erinnerung: Operatoren mit dieser Eigenschaft haben wir lokale Operatoren genannt. Zu ihnen gehoren der Kontraktionsoperator (X ) und der MultipliV kationsoperator V (u) (beide auf ?( T M ) deniert). Wenn wir im folgenden das Bundel T M E betrachten, so wollen wir (X ) anstelle von (X ) 1l schreiben. A hnlich verfahren wir mit anderen lokalen Operatoren. Unser Hauptinteresse gilt Dierentialoperatoren. Sie respektieren nicht die ?-Modulstruktur. Vielmehr ist deren Kommutator mit f eine charakterisierende Groe. Dies gilt es zu beachten. Denition. Eine kovariante Ableitung auf E ist ein Dierentialoperator erster Ordnung r : ?(E) ! ?(T M E); [r; f ] = df (f 2 ?) aquivalent den Richtungsableitungen rX = (X ) r : ?(E) ! ?(E) : Hier ist X ein beliebiges Vektorfeld, d.h. ein Element von ?(TM ). Sind r1 und r2 zwei kovariante Ableitungen auf E, so ist deren Dierenz r1 ? r2 ein lokaler Operator und r1 ? r2 2 ?(T M EndE): In Worten: Die Dierenz ist eine EndE-wertige 1-Form, wobei EndE das Endomorphismenbundel bezeichnet. Dies bedeutet: Die kovarianten Ableitungen bilden einen anen Raum modelliert uber dem Raum EndE. Wir wollen sehen, was die obige Denition in lokalen Koordinaten bedeutet: r = dxi (@i + Ai) = d + dxi Ai : In einer anderen Schreibweise r = dxi r@i r@i = @i + Ai : Die Felder Ai (x) { auch \Potential" genannt { sind lokale Schnitte des Bundels EndE. Im allgemeinen kann das Potential nicht global deniert werden. 86 3.10 Hauptfaserbundel Wir haben spezielle Vektorbundel kennengelernt und einen Zusammenhang darauf konstruiert. Wenn wir nun allgemeine Vektorbundel ins Auge fassen, wie sie fur die Zwecke der Eichtheorien wichtig werden, so stellen wir fest, da sie sich oft auf ein Bundel zuruckfuhren lassen, das man aus diesem Grunde das Hauptfaserbundel nennt. Die vielen Vektorbundel, die sich daraus ableiten lassen, heien assoziierte Bundel. Ist ein Zusammenhang einmal auf dem Hauptfaserbundel deniert, so ubertragt sich diese Struktur auf alle assoziierten Vektorbundel. Wir wollen die notigen Begrie stufenweise einfuhren. Denition. Ein dierenzierbares Faserbundel (E; M; ; G) (kurz Bundel E uber M genannt) besteht aus drei Mannigfaltigkeiten E , M und G und einer surjektiven dierenzierbaren Abbildung : E ! M , so da lokal E = M G gilt und die naturliche Projektion (x; g) = x darstellt. Falls E = M G global gilt, so heit E ein triviales Bundel. E heit totaler Raum, M heit Basis, die Projektion und G die typische Faser. Ex = ?1(x) heit Faser uber x 2 M . Die in der Denition zitierte lokale Trivialitat bedarf einer naheren Erlauterung: Es existiert eine oene Uberdeckung (Ui )i2I der Basis M und dazu eine Familie von Dieomorphismen i : Ui G ! ?1(Ui) (i 2 I ) so da ( i)(x; g) = x fur alle (x; g) 2 Ui G gilt. Man zeigt leicht, da fur jedes i 2 I und jedes x 2 Ui die Abbildung f : G ! Ex; g 7! i(x; g) ein Dieomorphismus ist: Jede Faser sieht wie die typische Faser aus. Wenn G eine Lie-Gruppe ist, so gelangen wir zu dem Konzept des Hauptfaserbundels, mussen hier aber zusatzliche Bedingungen stellen: Denition. Sei G eine Lie-Gruppe. Ein Bundel (P; M; ; G) heit Hauptfaserbundel (engl. principal G bundle), wenn gilt: 1. G operiert frei auf P (von rechts nach Vereinbarung), d.h. (p; g) 2 P G wird auf pg 2 P abgebildet, so da pg 6= p fur g 6= e (e = Einheit) und (pg)g0 = p(gg0) gilt. 2. Bezeichnen wir den Raum der Bahnen unter der Gruppe G mit P=G, so gilt M = P=G, so da jede Faser ?1(x) (x 2 M ) mit G identiziert werden kann. 87 3. Das Bundel ist lokal trivial in dem folgenden erweiterten Sinne. Zu jedem x 2 M existiert eine Umgebung U von x und ein Dieomorphismus : ?1 (U ) ! U G ; x 7! ((x); '(x)); der aquivariant ist: (xg) = ((g); '(x)g) (g 2 G): Ein typisches Beispiel ist das sog. Rahmenbundel (engl. frame bundle) einer Mannigfaltigkeit M der Dimension n, das man so konstruiert. Unter einem Rahmen 17 im Punkt x 2 M versteht man eine Basis b = (ei )ni=1 des Tangentenraumes TxM . Die Menge aller solchen Basen soll mit Bx bezeichnet werden. Ihre disjunkte Vereinigung (x variiert uber M ) ergibt das Bundel B mit der Projektion : B ! M; b 7! x wenn b 2 Bx. Sei G = GL(n; R ) die volle reell-lineare Gruppe in n Dimensionen. Sie operiert frei auf B vermoge der aus der linearen Algebra vertrauten Basis-Transformation: (b; g) 7! bg = b0 ; b = (ei ); b0 = (e0i); e0i = ek gki mit g = (gk i) 2 G. Dies gibt (B; M; ; G) die Struktur eines Hauptfaserbundels. Ist in dem vorangegangenen Beispiel M eine Riemannsche Mannigfaltigkeit, so bekommt \Basis" eine neue Bedeutung: Sie ist stets orthonormiert, so da G = O(n) gesetzt merden mu. Ist M daruberhinaus orientiert, so hat man G = SO(n) zu setzen. Ist M eine semi-Riemannsche Mannigfaltigkeit und hat ihre Metrik die Signatur (r; s) (r + s = n), so setzt man G = O(r; s). Die Allgemeine Relativitatstheorie benutzt G = O(3; 1), auch Lorentz-Gruppe genannt. Weitere Beispiele von Hauptfaserbundeln { manche davon interessant fur die Feldtheorie { wollen wir nun kurz diskutieren: 1. Die Matrizen 1 0 0 ei bilden die Elemente einer Untergruppe U (1) von U (2). Den Raum der Rechtsnebenklassen U (2)=U (1) konnen wir mit der Sphare S 3 identizieren, weil die Nebenklassen durch zwei komplexe Zahlen a und b beschrieben werden: a u = b ; jaj2 + jbj2 = 1 : 17 Physiker sprechen auch von einem \Vielbein" oder einem n-Bein. 88 Die kanonische (Maurer-Cartan) 1-Form auf U (2) hat die Gestalt b da a ? 1 = u du = u du = db = ada + bdb Hieraus resultiert die kanonische 1-Form auf S 3: ! = ada + bdb : Als lokale Koordinaten wahlen wir die Euler-Winkel: a = ei(+)=2 cos(=2) ; Darin wird b = ei(?)=2 sin(=2) : ! = i(d + d cos )=2 : Wir konnen nun eine Wirkung der Gruppe U (1) auf die 3-Sphare denieren: a 7! ei a ; b 7! ei b : Dies entspricht der Ersetzung 7! +2. Der Quotient S 2 = S 3=U (1) wird zur Basis eines U (1)-Hauptfaserbundel S 3 (ein Spezialfall der Hopf-Faserung, s.u.), auf dem ! einen Zusammenhang deniert. Die Winkel und werden zu Kugelkoordinaten der 2-Sphare. Mit der Krummung = d! + 21 [!; !] = d! = id ^ d 21 sin verbinden wir Physik: Die 2-Form B = d ^ d 21 sin beschreibt { bis auf einen konstanten Vorfaktor { das Magnetfeld eines magnetischen Monopols der Starke ge = 12 mit Sitz im Zentrum der 2-Sphare. Die 1-Form ! ist mit seinem Vektorpotential zu identizieren. Da hier [!; !] = 0 gilt, liegt an der abelschen Natur der Eichgruppe U (1). Die Nichttrivialitat des U (1)-Bundels S 3 ! S 2 auert sich in der Anwesenheit des \Dirac string" im R 3 . 2. Die Gruppe SU (2) operiert auf SL(2; C ) = fA 2 GL(2; C ) j DetA = 1g : Der Quotient SL(2; C )=SU (2) kann mit dem Hyperboloid V+m = fp 2 M4 j (p; p) = m2 ; p0 mg 89 zur Masse m identiziert werden, indem man AA = p=m setzt mit 0 p + p3 1 2 p := p1 + ip2 pp0 ?? ipp3 : Den Wurzeln (p=m)1=2 2 SL(2; C ) entsprechen spezielle Lorentz-Transformationen (engl. \boosts") unter der U berlagerungsabbbildung SL(2; C ) ! L"+ in die eigentliche orthochrone Lorentzgruppe. Durch : SL(2; C ) ! V+m ist ein Hauptfaserbundel mit der Strukturgruppe SU (2) gegeben. 3. Die beiden vorigen Beispiele sind Spezialfalle einer allgemeinen Konstruktion. Sei G eine abgeschlossene18 Untergruppe in der Lie-Gruppe H und H=G der homogene Raum aller Linksnebenklassen hG (h 2 H ). Die kanonische Projektion : H ! H=G; h 7! hG deniert ein Hauptfaserbundel mit Strukturgruppe G. Selbst wenn G ein Normalteiler (auch invariante Untergruppe genannt) in H und somit H=G eine Gruppe darstellt, ist es nur selten moglich, H mit dem direkten Produkt H=G G zu identizieren. Wir erwahnen weitere Sonderfalle19: (a) Das Bundel SO(n + 1) ! SO(n + 1)=SO(n) = Sn , (b) Das Bundel SU (n + 1) ! SU (n + 1)=SU (n) = S 2n+1 , (c) Das Bundel Sp(n + 1) ! Sp(n + 1)=Sp(n) = S 4n+3 . (d) Das Bundel U (3) ! U (3)=U (2) = S 5 spielt in der Theorie der Instantonen eine wichtige Rolle, wobei U (2) die Eichgruppe einer Yang-Mills-Theorie ist. 4. Durch jz0j2 + jznj2 = 1 wird die Sphare S 2n+1 in den C n+1 eingebettet mit einer naturlichen Wirkung zi 7! ei zi der Gruppe G = U (1) und der Interpretation CP n = S 2n+1=U (1) als komplex-projektiver Raum der Dimension n. Das Bundel S 2n+1 ! CP n mit der Strukturgruppe U (1) wird als Hopf-Faserung bezeichnet. Die Abgeschlossenheit in H ist notwendig, um pathologische Falle auszuschlieen. Ein solcher Fall liegt etwa vor, wenn man die Gruppe G = R dicht in den 2-Torus H = U (1) U (1) einbettet. 19 S n bezeichnet die n-Sph are und Sp(n) die symplektische Gruppe in 2n Dimensionen. 18 90 5. Die Eichgruppe des Standardmodells der Elementarteilchen ist G = S (U (3) U (2)) SU (5) mit der Lie-Algebra g = su(3) su(2) u(1). Der homogene Raum M = SU (5)=S (U (3) U (2)) ist kompakt, 12-dimensional und ein Kandidat fur die Raumzeit erweitert um 8 Extradimensionen. Das Bundel SU (5) ! M mit Strukturgruppe G konnte zur Interpretation des Standarmodells dienen. In der Quantentheorie, der Elementarteilchenphysik und in der Feldtheorie treten verschiedene Lie-Gruppen auf, und zwar immer in geeignet gewahlten linearen Darstellungen auf Vektorraumen. Wir sagen in einem solchen Fall, die Gruppe G operiert auf dem Vektorraum V (von links nach Vereinbarung): (g; v) 7! gv (g 2 G; v 2 V ): Verlangt wird, da diese Abbildung strukturerhaltend ist: g(g0v) = (gg0)v. g(v + v0) = gv + gv0 Ein Vektorraum V mit diesen Eigenschaften heit auch ein G-Modul. Die folgende Konstruktion ist grundlegend fur die Feldtheorie: Denition. Sei P ein Hauptfaserbundel uber M mit der Strukturgruppe G und V ein G-Modul. Unter dem assoziierten Bundel R = P G V verstehen wir ein Vektorbundel mit Basis M und der typischen Faser V . Der totale Raum R entsteht aus dem direkten Produkt P V durch Identizierung: (pg; v) = (p; gv) (alle g 2 G): In einer anderen Formulierung sagt man, G operiere von rechts auf P V vermoge der Vorschrift (p; v)g = (pg; g?1v) und R ist der Raum der Bahnen unter der Wirkung von G: R = (P V )=G : Wir erkennen Sinn und Nutzen dieser Konstruktion sofort an dem folgenden Beispiel. Sei Bx die Menge aller Basen b = (ei)ni=1 in dem Tangentialraum TxM eines Punktes x 2 M und x = (xi ))ni=1 2 R n beliebig. Die Abbildung Bx R n ! Bx G R n (b; x) 7! eixi 91 hat die oben geforderte Eigenschaft, da (bg; x) und (b; gx) das gleiche Bild liefern, wenn g ein Element der Strukturgruppe ist. Gleichzeitig erkennen wir die Identitat Bx G R n = TxM : Da dies fur alle x 2 M gilt, folgt, da das Tangentialbundel einer Mannigfaltigkeit ein zum Rahmenbundel B assoziiertes Vektorbundel ist: B G R n = TM : Die gleiche Aussage ist richtig fur viele weitere Vektorbundel, z.B. B G Vk n R = Vk B G TM; V n R V = TM : Sei g = Lie G die Lie-Algebra von G. Dann operiert G darauf vermoge der adjungierten Darstellung: ad(g)a = gag?1 ; g 2 G; a 2 g Wir konnen auch sagen, G operiere von links auf dem linearen Raum g, und so das adjungierte Vektorbundel zu einem Hauptfaserbundel P (mit Strukturgruppe G) konstruieren: ad(P ) = P G g : Dies Bundel hat also Fasern, die alle der typischen Faser g gleichen. Bundel deren Fasern Lie-Algebren sind, werden im folgenden eine besondere Rolle spielen. 3.11 Zusammenhange auf einem Hauptfaserbundel Ein Hauptfaserbundel P ist in erster Linie ein Mannigfaltigkeit. Vergessen wir alle weitere Struktur, so ist P ein Objekt in der Kategorie der Mannigfaltigkeiten, und wir sind in der Lage nacheinander die Objekte TP ; V TP T P ; in der Kategorie der Vektorbundel zu konstruieren. Vektorfelder X 2 ?(TP ) sind wie fruher Schnitte des Tangentialbundels TP , Dierentialformen V v 2 P := ?( T P ) 92 V Schnitte des Vektorbundels T P . Jetzt geben wir noch ein weiteres Strukturelement hinzu: Die Lie-Gruppe G operiert auf P (von rechts). Durch die pull-back-Konstruktion operiert sie dann auch auf P (von links): g : P ! P ; v 7! g(v) (g 2 G): Siehe hierzu den Abschnitt 3.3. Es sei g die Lie-Algebra von G und P g der Raum der g-wertigen Dierentialformen. Die Gruppe G operiert auf P g (von links) vermoge des pull-backs und der adjungierten Darstellung: g(v a) = g(v) gag?1 ; g 2 G; a 2 g; v 2 P : Eine g-wertige Dierentialform ! heit aquivariant, wenn sie invariant unter dieser Wirkung von G ist, d.h. wenn g! = ! fur alle g 2 G gilt. Schlielich erinnern wir an die Rolle von a 2 g als erzeugendes Element einer einparametrigen Untergruppe eta 2 G (t 2 R ). Dies erlaubt die Konstruktion des Vektorfeldes Xa uber P vermoge Xaf (p) = dtd f (peta )t=0 (f 2 ?P ): Mit ! 2 1P g gilt hXa(p); !(p)i 2 g. Wir werden somit durch ! und p 2 P zuruckgefuhrt zu einem Element in der Lie-Algebra. Ein Sonderfall tritt ein, wenn es mit dem Ausgangselement a 2 g ubereinstimmt. Dies fuhrt zu der Denition. Sei P ein Hauptfaserbundel mit der Strukturgruppe G und g = Lie G. Ein Zusammenhang in P ist eine g-wertige 1-Form ! mit den Eigenschaften: (1) ! ist aquivariant. (2) hXa (p); !(p)i = a fur alle p 2 P und a 2 g. 3.12 Das horizontale und das vertikale Bundel Sei P ein Hauptfaserbundel mit der Basis M . Wir erinnern an die Projektion P ?! M; T TP ?! TM : Das vertikale Bundel V P = ker(T) uber M hat als Fasern die Teilraume VpP = fX (p) j TpX (p) = 0g TpP 93 (p 2 P ): Elemente von ?(V P ) heien vertikale Vektorfelder. Ein Vektorfeld X ist genau dann vertikal, wenn hX; ui = 0 ; u 2 ( 1M ) 1P gilt. Eine 1-Form u, die auf allen vertikalen Vektorfeldern verschwindet, heit horizontal. Die Gesamtheit solcher 1-Formen wollen wir mit 1H bezeichnen. Jedes u 2 ( 1M ) ist horizontal. Jedoch umfasst ( 1M ) nicht alle horizontalen 1-Formen. Sei G die Strukturgruppe von P . Aus (pg) = (p) fur alle p 2 P und g 2 G folgt g = : In Worten: Die Gruppe G lat jede horizontale 1-Form invariant. Sie operiert somit auf dem Quotienten 1P = 1H . Es gibt jedoch i.allg. keine kanonische Weise, den Quotienten mit einem Unterraum von 1P zu identizieren (es existiert keine kanonische Projektion 1P ! 1H ); es sei denn, wir haben einen Zusammenhang auf P deniert. Sei ! ein Zusammenhang auf P . Das horizontale Bundel HP = ker(!) uber M hat als Fasern die Teilraume HpP = fX (p) j hX (p); !(p)i = 0g TpP (p 2 P ): Elemente von ?(HP ) heien horizontale Vektorfelder. Ein Vektorfeld X ist genau dann horizontal, wenn hX; !i = 0 gilt. Eine 1-Form u, die auf allen horizontalen Vektorfeldern verschwindet, heit vertikal. Das Tangentialbundel kann als direkte Summe dargestellt werden20 : TP = V P HP d.h. T p P = Vp P Hp P Dies bedeutet, da die Tangentialvektoren eindeutig zerlegt werden konnen: X (p) = XV (p) + XH (p); XV (p) 2 VpP; XH (p) 2 HpP : Folglich besitzt jedes Vektorfeld X uber P eine Zerlegung X = X V + XH ; XV 2 ?(V P ); XH 2 ?(HP ) : Wir wollen nun sehen, was unsere Denitionen in lokalen Koordinaten bedeuten. 20 Hierzu beweist man, da die Bedingungen hX; ui = 0 (u 2 ( 1 )) und hX; ! i = 0 M die Aussage X = 0 zur Folge haben. 94 3.13 Das Hauptfaserbundel lokal gesehen Lokal ist das Hauptfaserbundel P trivial, d.h. es hat die Gestalt M G, so da (p) = x wenn p = (x; h). Alle folgenden Formeln in diesem Abschnitt gehen von der lokalen Trivialisierung aus und haben deshalb auch nur lokal Gultigkeit. Die Aufspaltung der Tangentialraume TpP = TxM ThG ; p = (x; h) : fuhrt dazu, da jedes Vektorfeld X 2 ?(TP ) in zwei Anteile zerfallt, X = X M XG XM : G ! ?(TM ) ; XG : M ! ?(TG) ; h 7! XM (h) x 7! XG(x) ; so da XM (h) fur festes h 2 G ein Vektorfeld auf M und XG(x) fur festes x 2 M ein Vektorfeld auf G darstellt. In ahnlicher Weise zerfallt die 1-Form ! 2 1P g, die den Zusammenhang auf P bestimmt: ! = !M !G !M = G ! 1M g ; !G = M ! 1G g ; h 7! !M (h) x 7! !G(x) : Die Forderung hXa; !i = a (a 2 g) sagt uns, da !G(x) unabhangig von x 2 M mit der kanonischen 1-Form also dem Zusammenhang auf G ubereinstimmt (siehe hierzu den Abschnitt 3.8). Die A quivarianzbedingung !M (h) = g!M (hg)g?1 fuhrt zu der Darstellung !M (h) = h?1 !M (e)h ; so da wir zu der folgenden wichtigen Erkenntnis gelangen: Es besteht lokal eine 1:1-Korrespondenz zwischen den moglichen Zusammenhangen ! auf dem Hauptfaserbundel P und g-wertigen 1-Formen !M (e) auf der Basismannigfaltigkeit M . Ein Vektorfeld X ist vertikal, falls XM = 0, horizontal, falls hXM ; !M i + hXG; !Gi = 0 : An der Stelle p = (x; h) lautet diese Bedingung hXM (x; h); h?1 !M (x; e)hi + hXG(x; h); (h)i = 0 95 mit der oensichtlichen Interpretation: XM (x; h) 2 TxM ; XG(x; h) 2 ThG ; !M (x; e) 2 TxM g : Nun gilt hXG(x; h); (h)i = Thrh?1 XM (x; h) 2 g und deshalb XG(x; h) = TerhhXG(x; h); (h)i = ?Te rhhXM (x; h); !M (x; h)i = ?Jx;hXG(x; h) : Hier haben wir jedem p = (x; h) eine Abbildung Jp : TxM ! ThG als Produkt zweier Abbildungen zwischen Tangentialraumen zugeordnet: (x;h) Te rh TxM !M?! TeG ?! Th G : Vermoge dieser Abbildung ist es moglich, XG durch XM auszudrucken, falls X = XM XG horizontal ist: XG = ?JXM . Dies ermoglicht uns, die gewunschten Projektionen auf die horizontalen und vertikalen Anteile eines Vektorfeldes X auf dem Hauptfaserbundel P (lokal) explizit anzugeben: XH = XM (?JXM ) ; XV = 0 (JXM + XG) : Es sei n die Dimension der Basismannigfaltigkeit M und seien xi (i = 1; : : : ; n) lokale Koordinaten fur x 2 M . Wie wir sahen, ist ein Zusammenhang ! auf P lokal durch eine g-wertige 1-Form A auf M mit A(x) = !M (x; e) festgelegt, die keinen Einschrankungen mehr unterliegt. In den lokalen Koordinaten konnen wir schreiben: A = Ai (x)dxi ; Ai(x) 2 g : Wir nennen A das Potential. Es ist das zentrale Objekt der Eichtheorien und bestimmt den Zusammenhang auf allen assozierten Vektorbundeln. Dies ist das Thema des Abschnittes 3.14. Es ist M g oenbar die lokale Version des adjungierten Bundels ad(P ) = P G g und 1 (M; g) = 1M g die lokale Version von 1 (M; ad(P )). Es ist zwar falsch, 1 (M; ad(P )) mit dem Raum der Zusammenhange auf P zu identizieren (es sei denn, P ist trival), jedoch gilt: Je zwei Zusammenhange auf P unterscheiden sich (global!) immer um ein Element in 1(M; ad(P )). Als Krummung zeichnet man die dem Zusammenhang ! auf P zugeordnete g-wertige 2-Form 2 2P g mit der denierenden Eigenschaft hX ^ Y; i = hXH ^ YH ; d!i ; 96 X; Y 2 ?(TP ): Der Zusammenhang wird ach genannt, wenn seine Krummung verschwindet. Man ndet die folgende explizite Gestalt21: = d! + 21 [!; !] Lokal gilt = M G ; M = d!M + 12 [!M ; !M ] ; G = 0 : Die Relation G = 0 sagt, da der Zusammenhang auf G ach ist (siehe die Maurer-Cartan-Relation). Schlielich haben wir die Moglichkeit durch M (h) = h?1Fh ; F = dA + 21 [A; A] die Krummung (lokal) auf die Feldstarke F 2 2M zuruckzufuhren. 3.14 Die U bertragung des Zusammenhanges auf assozierte Vektorbundel: Die kovariante Ableitung Es sei P ein Hauptfaserbundel uber M mit G als Strukturgruppe, E ein GModul, d.h. ein Vektorraum mit einer Darstellung von G. Wir betrachten das assoziierte Vektorbundel E = P G E uber M , dessen Fasern Vektorraume sind, die wie die typische Faser E aussehen. Die Projektion : E ! M wird durch P ! M induziert. In der Feldtheorie ist M ein Modell fur die Raumzeit, G eine Eichgruppe und E ein Darstellungsraum, der die \inneren" Freiheitgrade (wie Farbe, schwacher Isospin, Hyperladung usw.) beschreibt. Eine kovariante Ableitung (oder Zusammenhang) auf E ist ein Dierentialoperator erster Ordnung r : ?(E) ! ?(T M E); [r; f ] = df (f 2 ?) (37) (? ist die Algebra der Funktionen f : M ! R ). Siehe hierzu den Abschnitt 3.8. Eine kovariante Ableitung auf E lat sich aus einem Zusammenhang ! auf P ableiten. Zunachst fuhrt ! zu einer Zerlegung des Tangentalbundels in einen vertikales aund einen horizontales Bundel: TP = V P HP : Die naturliche Projektion : P E ! P G E = E ; 21 (p; v) = r Das Klammersymbol ist in gleicher Weise deniert, wie im Abschnitt 3.8 erlautert. 97 fuhrt zu einer Projektion v : P ! E ; v (p) = r und die wiederum zu einer linearen Abbildung Tv : TpP ! Tr E und somit zu einer Aufspaltung T E = V E H E in horizontale und vertikale Bundel vermoge Vr E = fTv X (p) j X (p) 2 VpP g Hr E = fTv X (p) j X (p) 2 HpP g Man kann zeigen, da diese Denitionen unabhangig von (p; v) sind, solange (p; v) = r gilt (Grund: Die Gruppe G operiert nur auf dem horizontalen Bundel). Damit sind wir in der Lage, der Projektion ?(T E) ! ?(H E) ; X 7! XH einen Sinn zu geben, die jedem Vektorfeld ein horizontales Vektorfeld zuordnet. Als Lift bezeichnet man die eindeutige Abbildung ?(TM ) ! ?(T E) ; X 7! X" ; die folgende zwei Bedingungen erfullt: (1) X" ist horizontal, d.h. X" 2 ?(H E). (2) Es gilt hX"; (u)i = hX; ui fur alle u 2 ?(T M ). Die Bedingung (1) macht deutlich, da die Konstruktion des Liftes ganz entscheidend von dem gewahlten Zusammenhang auf P abhangt. Die Bedingung (2) lat sich auch so formulieren: Tr X"(r) = X (x) ; x = (r) 2 M; r 2 E : Schlielich erinnern wir an die auere Ableitung von k-Formen auf dem Vektorbundel E: V V d : ?( k T E) ! ?( k+1T E) : V Beachte hierbei, da ?( 0 T E) = ?(E) der Vektorraum aller Funktionen f : M ! E mit f = idM ist. Auf der aueren Ableitung beruht entscheidend die folgende Denition: 98 Denition. Die kovariante Ableitung (37) auf dem assoziierten Vektorbundel E ist durch hX; rf i = hX" ; df i 2 ?(E) ; X 2 ?(TM ); f 2 ?(E) deniert. Die Darstellung von G auf dem Vektorraum E sei mit D bezeichnet: D(g) : E ! E v 7! D(g)v (g 2 G): Verbunden damit ist eine Darstellung der Lie-Algebra g auf E : (a) = dtd D(eta )t=0 (a 2 g): Man rechnet leicht nach, da in lokalen Koordinaten r = d + (A) = dxi (@i + (Ai )) gilt, wenn der Zusammenhang auf P durch das Potential A = dxiAi mit Ai (x) 2 g beschrieben wird (siehe den vorigen Abschnitt). 99 4 Wirkungsfunktionale fur Eichtheorien 4.1 Metrische Zusammenhange auf hermiteschen Vektorbundeln Sei E ! M ein Vektorbundel mit typischer Faser E . Hierbei kann E ein reeller oder komplexer Vektorraum sein. In vielen Situationen, die in der Feldtheorie auftreten, ist E ein komplexer endlich-dimensionaler Vektorraum mit einer hermiteschen Struktur, der eine unitare Darstellung der Eichgruppe G tragt, wahrend M , wie schon fruher betont, ein Modell fur die Raum-Zeit darstellt. Wir haben es also im wesentlichen mit einer der folgenden typischen Situationen zu tun: E ist ein komplexer (reeller) Vektorraum mit einem Skalarprodukt (; ) und einer unitaren (orthogonalen) treuen Darstellung D(g) der Eichgruppe G. Das Vektorbundel E ist assoziiert zu einem Hauptfaserbundel P ! M mit der Strukturgruppe G: E = P G E: Das Skalarprodukt in E induziert ein Skalarprodukt (; ) in jeder Faser Ex in einer Weise, da dieses dierenzierbar von p 2 M abhangt, d.h. aus f 2 ?(E) folgt (f; f ) 2 C 1(M ). Jeder Zusammenhang ! auf P fuhrt auf eine kovariante Ableitung r (ein Zusammenhang auf E) mit der Eigenschaft d(f; f ) = (rf; f ) + (f; rf ) (38) fur alle f 2 ?(E). Aquivalent hierzu ist die Relation X (f; f ) = (rX f; f ) + (f; rX f ) gultig fur alle Vektorfelder X 2 ?(TM ). Ein Vektorbundel mit einer hermiteschen Struktur in jeder Faser wird hermitesches Bundel genannt22 , und eine kovariante Ableitung r mit der Bedingung (38) heit metrisch. Wir erinnern daran, da die Darstellung D dann treu genannt wird, wenn D(g) = id nur fur g = e (Einheit in G) gilt. Lokal haben wir immer die Darstellung r = d+A; 22 A = 1M End E ; Immer vorausgesetzt, da das Skalarprodukt sich dierenzierbar mit p 2 M andert. 100 gleich welche Eichgruppe G und Darstellung D wir gewahlt haben. Sei n die Dimension von E und (ea )n1 eine orthonormierte Basis in E . In Analogie zu den Christoel-Symbolen des Levi-Civita-Zusammenhanges kann man auch hier schreiben: Aea = dx?ba (x)eb ; wobei die ?ba reell- oder komplexwertige Funktionen auf einer Karte von M sind. Die Erweiterung der kovarianten Ableitung zu einem Operator auf ganz (E) mit der Eigenschaft r : k (E) ! k+1 (E) vermoge der Leibniz-Regel ist eine Standard-Prozedur: Dies geschieht am zweckmaigsten uber die Richtungsableitung (X ) k r rX : k (E) ?! k+1 (E) ?! (E) ; X 2 ?(TM ); die den Grad einer Dierentialform erhalt. Siehe hierzu die parallele Diskussion im Abschnitt 3.7. Schlielich benotigen wir die U bertragung der kovarianten Ableitung auf Dierentialformen mit Werten im Endomorphismenbundel End E. Dies geschieht so, da rX (U!) = (rX U )! + U (rX !) ; U 2 (End E); ! 2 (E) erfullt ist. Anders ausgedruckt: Man identiziert rX U mit dem Kommutator [rX ; U ]. Wollen wir diese Vereinbarung direkt fur r formulieren, so wird sie ein wenig komplizierter: [r; U ] U 2 k (End E) und k=gerade rU := fr ; U g U 2 k (End E) und k=ungerade. Als Krummung F bezeichnet man die folgende Komposition zweier Abbildungen: r r F : k (E) ?! k+1(E) ?! k+2(E) : Aus [r; f ] = df fur alle Funktionen f 2 ? und d2 = 0 folgt [F; f ] = 0, d.h. F ist ein lokaler Operator auf (E). Wir konnen F als 2-Form mit Werten in dem Endomorphismenbundel interpretieren: F 2 2 (End E). Lokal haben wir die vertraute Darstellung F = dA + 21 [A; A] 2 2M (g) ; wobei : g ! End E die mit D verknupfte Darstellung der Lie-Algebra ist. Bezuglich des Skalarproduktes in E gilt ((a)u; v) + (u; (a)v) = 0 ; a 2 g; u; v 2 E; 101 wofur wir auch (a) + (a) = 0 schreiben. Es seien D1 (g) und D2(g) zwei unitare (bzw. orthogonale) Darstellungen der Eichgruppe G auf den komplex-(bzw. reell-)linearen Raumen E1 und E2 . Es sei : E1 ! E2 eine lineare Abbildung mit D1 (g) = D2(g) fur alle g 2 G, also ein Morphismus (E1; D1) ?! (E2 ; D2) zwischen G-Modulen, kurz ein G-Morphismus. Verbunden damit ist ein Morphismus zwischen den assoziierten Vektorbundeln E1 und E2 , so da das folgenden Diagramm kommutativ ist: id P E1 ?! P E2 # # G E1 := P G E1 id?! P G E2 =: E2 Zur Begrundung: Wenn (pg; v) und (p; D1(g)v) dasselbe Element in P G E1 sind, so auch (pg; v) und (p; D1(g)v) = (p; D2(g)v) in P G E2 . Der Einfachheit halber schreiben wir anstelle von id G . Wir demonstrieren diese Konstruktion an zwei Beispielen. 1. Beispiel. Es sei E ein komplex-linearer Raum mit einer hermiteschen Struktur, U (E ) die Gruppe der unitaren Operatoren, D : G ! U (E ) eine treue Darstellung der Eichgruppe und : g ! u(E ) die zugehorige Darstel- lung der Lie-Algebra. Es seien durch (E1; D1 ) = g ; (E2; D2) = u(E ) zwei reell-lineare G-Module bestimmt mit den Darstellungen D1(g)a = gag?1 (a 2 g) ; D2(g)A = D(g)AD(g)?1 (A 2 u(E )): Wegen (gag?1) = D(g)(a)D(g)?1 ist ein G-Morphismus und kann zu einem Morphismus ad P := P G g ?! P G u(E ) =: ad E erweitert werden. Wir erkennen sofort, da die Krummung F (oder Feldstarke) eine 2-Form mit Werten in der Lie-Algebra ad E ist. Zwei kovariante Ableitungen auf E unterscheiden sich um einen lokalen Operator: r1 ? r2 = A ; A 2 1((ad P )): Im Gegensatz zu dem Vektorpotential ist die 1-Form A global deniert. Die kovarianten Ableitungen bilden also einen anen Raum uber den 1-Formen 102 mit Werten in der Lie-Algebra (ad P ). 2. Beispiel. Mit den Vorausetzungen vom 1. Beispiel betrachten wir den V G-Morphismus V V (E; D) ?! ( E; D) zwischen komplex-linearen G-Modulen. Er kann zu einem Morphismus V V V E := P G E ?! P G E =: E erweitert werden. Oft schreibt man auch A ^ A fur 21 [A; A]. Mit A = dx A(x) ; F = 12 dx ^ dx F (x) nden wir explizit: F = @ A ? @ A + [A ; A ] : Satz. Die Krummung erfullt die sog. zweite Bianchi-Identitat rF = 0. Den Beweis fuhrt man am besten lokal, um zu erkennen, da rF = 0 eine Folge der Jakobi-Identitat ist: rF = dF + [A; F ] = dA ^ A ? A ^ dA + [A; dA + A ^ A] = dA ^ A ? A ^ dA + A ^ dA ? dA ^ A + [A; A ^ A] = 2A ^ A ^ A = 2 dx ^ dx ^ dx ([A; [A ; A ]] + [A ; [A ; A]] + [A ; [A; A ]]) 3! = 0: Es sei M eine orientierte Riemannsche Mannigfaltigkeit der Dimension d. Im Abschnitt 3.6 wurde gezeigt, da in jedem PunktVx 2 M ein kanonisches reelles Skalarprodukt in dem reellen Vektorraum k TxM existiert mit der Eigenschaft V v ^ u = (u; v) = !0(u; v) ; u; v 2 k TxM; wobei den Hodge-Operator und !0 = 1 die Volumenform V der Mannigfaltigkeit bezeichnet. Dies gibt dem reellen Vektorbundel T M eine reellhermitescheV Struktur. Wir konnen sie dazu nutzen, um dem komplexen Vektorbundel T M End E eine komplex-hermitesche Struktur zu geben, und 103 V zwar dadurch, da wir in jeder Faser TxM End Ex ein Skalarprodukt einzufuhren: V (u A; v B ) = (u; v) Spur(AB ) ; u; v 2 TxM; A; B 2 End Ex : V Der Hodge-Operator kann ebenfalls auf das Bundel T M End E durch die Vorschrift (u A) = u A ; ausgedehnt werden, so da gilt: Spur(V ^ U ) = !0 (U; V ) ; U; V 2 k (End E): Mit der Erweiterung des Hodge-Operators gelingt es uns, jeder Ableitung r ihre Koableitung r zuzuordnen: r = (?1)kd+k+1 r : k (End E) ! k?1(End E) in Analogie zur Denition der Koableitung d (siehe den Abschnitt 3.6). Deshalb ist auch hier das Vorzeichen so gewahlt, da d Spur(U ^ V ) = !0 ((V; rU ) ? (r V; U )) fur alle U 2 k (End E) und V 2 k+1(End E) gilt. Nach Integration uber die Mannigfaltigkeit verschwindet die linke Seite aufgrund des Theorems von Stokes. 4.2 Wirkungsfunktionale Wir ubernehmen alle Voraussetzungen des vorigen Abschnittes und fordern daruberhinaus, da die Raumzeit M kompakt sei (damit Integrale uber M V existieren). Die hermitesche Struktur des Bundels T M End E erlaubt, der Krummung F eine d-Form (d ist die Dimension von M ) zuzuordnen: V !0 (F; F ) 2 dM = ?( dT M ); 0 (F; F ) 2 0M = ?: Durch Integration entsteht daraus das Wirkungsfunktional einer Eichtheorie: W= 1 2 (F; F )L2 = Z M !0 21 (F; F ) : Es wird begrien als ein Funktional des Zusammenhanges auf E. Wir betonen erneut, da die moglichen kovarianten Ableitungen r einen anen Raum bilden: Zwei kovarianten Ableitungen unterscheiden sich um ein Element A 2 1 ((ad P )) 1 (ad E) 1(End E) 104 Um die Euler-Lagrangeschen Gleichungen des Variationsproblems W = stationar zu erhalten, haben wir r durch r + tA zu ersetzen, das Wirkungsfunktional an der Stelle t = 0 zu dierenzieren und das Ergebnis gleich Null zu setzen. Durch die Ersetzung werden F und W t-abhangig. Wir nden F (t) = F + trA + O(t2) und somit d W (t) = Z ! Re(rA; F ) = Z ! Re(A; r F ): t=0 0 0 dt M M Hier haben wir die Eigenschaft Z M !0 (V; rU ) = Z M !0 (rV; U ) gultig fur U 2 k (End E) und V 2 k+1(End E) ausgenutzt. Die Krummung F entspricht einem stationaren Punkt der Wirkung genau dann, wenn Re(A; rF ) = 0 fur alle A 2 1 (ad E) gilt. Da sowohl A wie auch rF antihermitesche Matrizen als Werte annehmen, ist (A; rF ) sicher reell, und wir konnen uns auf die Bedingung (A; rF ) = 0 konzentrieren. Da wir verlangten, da die Darstellung der Eichgruppe auf E treu sei, folgt daraus die Feldgleichung r F = 0: Beachte, da rF in 1 (ad E) liegt. Da : g ! u(E ) injektiv ist (aus (a) = 0 folgt a = 0), ist die durch (a; b) := Spur((a)(b)) = ?Spur((a)(b)) (a; b 2 g) denierte (reelle) Bilinearform nicht-entartet, stellt also ein Skalarprodukt in g dar. Wir konnen eine Basis ei 2 g so wahlen, da (ei ; ek ) = ik gilt, und denieren e^i = (ei ) 2 End E : In einer lokalen Trivialisierung U g ?! U u(E ) ; (U M ) werden die e^i zu Vektoren in der Faser ad Ex (x 2 U ), nach denen das Eichpotential zerlegt werden kann, A = dx e^iAi (x) ; 105 mit reellen Koezienten Ai (x), den \Komponenten" von A. A hnlich verfahren wir mit der Krummung: F = 21 dx ^ dx e^iFi (x) : Auch hier sind die Koezienten Fi (x) reell. Wir sehen in ihnen die physikalischen Feldstarken. Wir nden nun lokal (F; F ) = = = = ^ ^ 1 dx ; dx dx ) Spur (^ ei e^k )Fi Fk 4 (d 1 i k 4 ((d ; dx )(dx ; dx ) (d ; dx )(dx ; dx )) (ei ; ek )F F 1 (g g g g ) F i F k ik 4 1 g g F i F k : ik 2 ? ? Wir konnen nach bewahrtem Schema (siehe die Rechnung am Ende des Abschnittes 3.6) einen expliziten lokal gultigen Ausdruck fur rF erhalten. Dazu setzen wir: r F = dx (r F ) ; (r F ) = g (rF ) F = 21 dx ^ d F ; F = g g F ; nehmen wie fruher jDet(g j = 1 an und erhalten (rF ) = ?@ F ? [A ; F ] : Bevor wir mit den allgemeinen Erorterungen fortfahren, wollen wir einige relevante Beispiele studieren. 4.3 Beipiele fur Eichtheorien In den folgenden Beispielen wollen wir oen lassen, wie das jeweilige Hauptfaserbundel P ! M beschaen ist. Man mag um der Konkretheit willen annehmen, da es sich um ein triviales Hauptfaserbundel der Form P = M G handelt, so da alle assozierten Vektorbundel gleichfalls trivial werden, z.B. E=M E; End E = M End E : Zugleich hat dann jede kovariante Ableitung auf E nicht nur lokal, sondern auch global die Gestalt r = d + A mit A 2 1M g. Wir wahlen lokale Koordinaten x , setzen g := (dx; dx ) und schlieen den Fall der LorentzMetrik nicht aus. Wenn wir von dem Raum C n sprechen, so besitzt er die durch jz1j2 + jz2 j2 + jznj2 106 gegebene hermitesche Struktur. Die Elektrodynamik im Vakuum. Hier ist G = U (1) und E = C mit der Darstellung z 7! ei z. Zugleich gilt g = iR , = id und ad E = M iR M C = End E : Wir betrachten die imaginare Einheit i als die normierte Basis der eindimensionalen Lie-Algebra u(1) und zerlegen das Eichpotential A sowohl nach dieser Basis als auch nach der Basis dx in ?(T M ): A = dx iA (x) ; A (x) 2 R : A hnlich verfahren wir mit der Feldstarke F . Da die Eichgruppe abelsch ist, ist die Feldgleichung linear: r F = d F = 0 ) @ F = 0 : Das Beispiel ist sehr einfach und wurde schon im Abschnitt 3.6 betrachtet. Die Eichtheorie des Salam-Weinberg-Modells. Dieses Modell vereinigt alle Eichfelder der elektro-schwachen Wechselwirkung, ohne Higgs-Feld und Materie-Felder. Folglich ndet keine Symmetriebrechung statt, und alle Eichteilchen sind ist G = U (2). Ihr Darstellungsraum V 2 masselos. Die Eichgruppe 2 ist E = C VmitVder durchVu : C ! C 2 ; z 7! uz (u 2 U (2)) induzierten Darstellung u : C 2 ! C 2 . Wir gewinnen die zugeordnete Darstellung der Lie-Algebra durch ?V (a 2 u(2)): (a) = dtd eita t=0 Nun rechnet man leicht nach, da (a; a) := ?Spur (a)2 = ?Spur a2 ? (Spur a)2 gilt. Dies hat man zu vergleichen mit dem von Salam und Weinberg gewahlten Ansatz, der eine Trennung in einen su(2)-Anteil und einen u(1)-Anteil vorsieht mit den Kopplungskonstanten g und g0: hi = 21 Spur (): (a; a)SW := ? 12 h(a ? hai)2i ? 102 hai2 ; g| g {z } | {z } su(2) u(1) Man ndet U bereinstimmung mit (a; a) (bis auf einen Faktor), wenn g2 = 3g02 gesetzt wird. Gewohnlich schreibt man g0=g = tan W und nennt W den 107 Weinberg-Winkel. Experimentell mit man sin2 W . Die theoretische Voraussage ergibt den Wert sin2 W = 0;25. Eine geeignete Basis ei in der Lie-Algebra u(2), die (ei ; ek ) = ik erfullt, ist durch p 4 + a3 1 ? ia2 ? i 1 = 3 a a k p 2 u(2) (ak 2 R ) a = a ek = p 1 2 4 3 a + ia 1 = 3 a ? a 2 gegeben. In der gewahlten Darstellung erhalten wir die Bilder e^i = (ei). Dies ist auch die Basis, nach der das Eichfeld A und die Feldstarke F zerlegt wird, um die \physikalischen" reell-wertigen Felder zu erhalten: A = dx e^iAi ; F = 21 dx ^ dx e^iFi : Die Wirkung zerfallt in einen U (1)-Anteil und einen SU (2)-Anteil. Der erste beschreibt eine QED-artige Theorie, der zweite eine Yang-Mills-Theorie. Die Eichtheorie des Standardmodells. Diese Modell vereinigt alle Eich- felder der elektro-schwachen und der starken Wechselwirkung, jedoch ohne das Higgs-Feld und die Dirac-Felder der fundamentalen Fermionen. Die Eichgruppe ist G = S (U (3) U (2)) SU (5) mit der V 5Lie-Algebra g = su(3) su(2) u(1). Der Darstellungsraum ist E = C mit der Darstellungen V V : G ! U (E ) ; = Lie : g ! u(E ) : Hier bezeichnet U (E ) die Gruppe der unitaren Operatoren auf E und u(E ) die korrespondierende Lie-Algebra. Jedes Element a 2 g verstehen wir als eine antihermitesche 5 5-Matrix. Eine Rechnung zeigt: ? (a; a) = ?Spur (a)2 = ?8 Spur a2 + (Spur a)2 : Eine Basis ek = ?itk (k = 1; : : : ; 12) mit der Eigenschaft (ej ; ek ) = jk ist k= 1; 2; 3 k=4 k= 5; : : : ; 12 q 2 0 0 ? 0 1l 0 k ? 4 3 1 1 3 1 3 tk 4 0 4 5 4 0 0 0 1l k 2 Hier sind k die Pauli-Matrizen und k die Gell-Mann-Matrizen. Beschranken wir uns auf die darin enthaltene u(2)-Algebra, so erhalten wir die folgende Parametrisierung: p ?i 3=5 a4 + a3 p a1 ? ia2 2 u(2) (ak 2 R ): 3=5 a4 ? a3 a1 + ia2 4 108 Der Faktor vor a4 (relativ zu dem vor a3 und absolut genommen) ist mit g0=g = tan W zu identizieren. Also r 3 2 = 3 ) sin W 5 8 Die Abweichung von dem im Experiment bestimmten Wert23 des WeinbergWinkels lat sich durch Quantenkorrekturen erklaren. tan W = Die Yang-Mills-Theorie. Historisch gesehen war dies die erste nicht-abelsche Eichtheorie, ein Modell also, mit dem wir heute keine konkrete Physik mehr verknupfen. Die Eichgruppe ist G = SU (n) (n 2, ursprunglich n = 2) in der adjungierten Darstellung auf dem reellen Vektorraum E = su(n). Bis auf ein Vorzeichen ist das Skalarprodukt mit der Killing-Form identisch: (a; a) = ?Spur(ad(a)2 ) = ?2n Spur a2 ; wobei ad(a) : g ! g; b 7! [a; b] (a; b 2 g) die adjungierte Darstellung der Lie-Algebra g = su(n) beschreibt. Es ist unmittelbar klar, da man ebensogut von dem Darstellungsraum E = C 2 ausgehen kann, mit einem unbedeutenden Unterschied, der sich im veranderten Skalarprodukt zeigt. Es gilt jetzt (a; a) = ?Spur a2 ohne den Vorfaktor 2n. 4.4 Eichtransformationen Sei P ein Hauptfaserbundel uber M mit der Lie-Gruppe G als Strukturgruppe. Sei g die Lie-Algebra von G. Eine globale Eichung ware dann ein Schnitt s 2 ?(P ). Gabe es einen solchen Schnitt, so konnten wir jedem Zusammenhang ! 2 1P g vermoge der pull-back-Konstruktion A = s (!) 2 1M g ein global (auf M ) deniertes Eichpotential zuordnen. Es zeigt sich jedoch, da ein globaler Schnitt nur dann existiert { ?(P ) also nichtleer ist {, wenn P ein triviales Bundel ist, d.h. die Struktur M G besitzt. Wir erkennen so den tieferen Grund, warum Eichpotentiale i.allg. nicht global deniert werden konnen. Das Wirkungsfunktional einer Eichtheorie ist so konstruiert, da es eichinvariant ist. Was ist jedoch eine Eichtransformation? Die Gruppe Di(P ) 23 Experimentell: sin2 0;23 W 109 der Dieomorphismen von P ist zu gro, da sie die Faserstruktur von P nicht respektiert. Ein Dieomorphismus f : P ! P respektiert die Faserstruktur { ist ein Bundelmorphismus {, wenn es einen Dieomorphismus fM : M ! M gibt, so da das folgende Diagramm kommutiert: f P ?! P # fM # M ?! M Nun ist P nicht nur ein Bundel, sondern besitzt auch noch eine Strukturgruppe G. Hieraus resultiert die starkere Forderung, namlich da f aquivariant sei: f (pg) = f (p)g (p 2 P; g 2 G): Fur ein Hauptfaserbundel folgt hieraus in der Tat, da f die Faserstruktur respektiert. Man deniert deshalb die Automorphismengruppe von P in der folgenden Weise: Aut(P ) = ff 2 Di(P ) j f ist aquivariantg: Vom Standpunkt der Dierentialgeometrie erscheint diese Denition sehr naturlich. Vom Standpunkt der Eichtheorien ist jedoch diese Gruppe immer noch zu gro. Als Gruppe der Eichtransformationen bezeichnet man diejenige Untergruppe von Aut(P ), deren Elemente trivial auf der Basis M operieren: G (P ) = ff 2 Aut(P ) j fM = idg: Man erkennt leicht, da G (P ) eine normale (oder invariante) Untergruppe von Aut(P ) ist, wobei der Quotient gerade alle Dieomorphismen von M enthalt24 . Dieser Sachverhalt lat sich durch die folgende exakte Sequenz von Gruppen ausdrucken: j i 1 ! G (P ) ?! Aut(P ) ?! Di(M ) ! 1 : Hier bezeichnet die Abbildung i die naturliche Einbettung, und j ist durch j (f ) = fM (f 2 Aut(P )) gegeben. Die physikalische Interpretation einer Eichtransformation f 2 G (P ) ist die einer lokalen (punktweisen in Bezug auf M ) A nderung der Eichung. Ist das Bundel trivial, so kann f wiederum als eine Abbildung M ! G aufgefat werden. Es ist bemerkenswert, da es alternative Charakterisierungen der Gruppe G (P ) gibt. Theorem. Die folgenden beiden Gruppen sind isomorph zu G (P ): Da M ein Modell fur die Raumzeit sein soll, bedeutet die Forderung fM =id gerade, da eine Eichtransformation nicht auch noch einen Koordinatenwechsel im Sinne der Allgemeinen Relativitatstheorie mit beinhaltet. 24 110 1. Die Gruppe aller aquivarianten C 1-Funktionen f : P ! G, CG1(P; G) = ff 2 C 1(P; G) j f (pg) = g?1f (p)g; p 2 P; g 2 Gg 2. Die Gruppe ?(Ad(P )) der Schnitte des assoziierten Bundels Ad(P ) = P G G, konstruiert bezuglich der adjungierten Wirkung von G auf sich selbst. Der Beweis ist leicht und wird hier ubergangen. Wir sehen: Nach allen Hindernissen ist dennoch moglich, Eichtransformationen als Schnitte eines Bundels aufzufassen. Man beachte jedoch, da Ad(P ) zwar ein Bundel von Gruppen, jedoch kein Hauptfaserbundel ist. Ferner: Wir konnen der Gruppe G (P ) eine Lie-Algebra zuordnen, die unendlich-dimensional ist: Lie G (P ) = ?(ad(P )); wenn ad(P ) = P G g dasjenige assoziierte Vektorbundel ist, das bezuglich der adjungierten Wirkung der Gruppe G auf ihre Lie-Algebra g konstruiert ist. Eine andere Auassung ist Lie G (P ) = CG1(P; g) ; als Folge des obigen Theorems. Gemeint sind alle Funktionen C 1-Funktionen f : P ! g mit der Eigenschaft, aquivariant zu sein: f (pg) = g?1f (p)g. 111