Mögliche Schadstoffe in Baustoffen des Wasserbaus 21. Chemisches Kolloquium BfG 19. Juni 2012 Koblenz Roland Baier Referat Stahlbau und Korrosionsschutz Bisphenol A Lösemittel Chromate Pb3O4 Zn PAK Polyamine Epoxide Phthalate Diisocyanate BAW Karlsruhe www.baw.de Übersicht • • • • • • • • • • • • • Betonbauwerke – Zementsorten – Mögliche Schadstoffe Schalöle und Trennmittel Schlackenwasserbausteine – Mögliche Schadstoffe Geotextilien Korrosionsschutzpigmente – Zinkstaubgrundierungen – Feuerverzinkungen Spundwände – Stahlkorrosionsprodukte Stahlwasserbaubeschichtungen: UP-, 1K- + 2K-PUR und EP-Beschichtungen Phenole, Aminhärter und Lösemittel Teerkombinationsprodukte, PAK und Teerersatz Dichtungsfugen aus PVC – Phthalsäureester Injektionsmaterialien für Beton Monomere, Anwendungsprobleme und Amine Zusammenfassung und Ausblick Seite 2 Betonbauwerke Seite 3 Im Aufbau Im Zerfall Seite 4 Zementsorten Asbestzement Hochofenschlacke Kalkreiche Flugasche Tonerdeschmelzzement hoch aluminiumhaltig Seite 5 Zement-(Beton)-“Schadstoffe“ • • • • Chromatgehalte über 2 ppm im flüssigen Beton verboten Maurerkrätze; heute reduziert man das vorhandene Chromat im Zement durch Zugabe von FeSO4 (teilweise auch SnSO4) bei der Produktion Stark basischer Werkstoff pH-Wert-Erhöhung an der Oberfläche bzw. im Umfeld des Betonbauwerkes mit Elution bzw. Auslaugung von löslichen Ionen (OH-, Ca2+, SiO4-, [Al(OH)4]-, SO42-, Na+, K+ darüber hinaus Schwermetalle wie Cu2+, Cr3+, Ba2+, Pb2+, Zn2+ und V3+ denkbar). Im Laufe der Zeit an der Oberfläche „Carbonatisierung“ aus basischem RestPortlandit wird durch Binden von Kohlendioxid aus der Luft, Calciumcarbonat: Ca(OH)2 + CO2 CaCO3 + H2O↑ Organische Additive wie Viskositätsregler, Cellulosederivate (Hydroxyethylcellulose), Polymeremulsionen (Vinylacetat-VinylalkoholCopolymere, Polybutyral), Ligninsulfonsäuren u. a. sind meist im Beton gebunden, werden daher kaum eluiert und sind in der Regel biologisch abbaubar (TOC-Anstieg und Acetat-Messung bei Auslaugungsversuchen). Seite 6 Schalöle - Trennmittel Seite 7 Schalöle meist auf Mineralöl-Paraffin-Basis (langkettige, gesättigte, aliphatische Kohlenwasserstoffe), seltener Silikonöle; aber auch auf Basis nachwachsender Rohstoffe (biologisch abbaubar, bisher etwa 8% Marktanteil) … . Seite 8 Schlackenwasserbausteine Seite 9 Schadstoffe aus Schlackenwasserbausteinen - Eluation von ökotoxikologisch problematischer Schwermetalle z. B. bei Schlackenmaterial, z. B. Kupfer, Nickel, Zink, Chrom u. a. - Darüber hinaus Eluation von Antimon, Zinn, Arsen und mögliche Entwicklung von Schwefelwasserstoff und ggf. Sulfat durch den vorhandenen Sulfidgehalt auch Mikrobiell induzierte Korrosion (MIC) an Spundwandstahl von RHK und DHK 2009-2011 denkbar. Seite 10 Geotextilien Geotextilien - Geotextilien auf Polyester-, Polypropylen- oder Polyamid-Faserbasis bzw. Kunststoffdichtungsbahnen aus Polyolefinen (KDB FPO-A) sind in der Regel schadstofffrei (Biozide?); Bentonit(Tonmineral)füllungen emittieren meist nur Natrium-Ionen im Austausch für Calcium-Ionen Seite 11 Anorganische Verbindungen: • • Das Schwermetall Zink kann aus Zinkstaubgrundierung, Zinkopferanoden und feuerverzinkten Stahlbauteilen abgewaschen werden („Spurenelement“). Klassische Schwermetall-Korrosionspigmente wie Bleimennige (Pb3O4), Zinkchromat (ZnCrO4), Chrom(III)-oxid-hydrat, Cadmiumsulfid u. a. sind in der Regel verboten oder finden nur noch sehr eingeschränkt (z. B. Zinkphosphat- im Stahlhochbau und Zinkstaubgrundierung im Stahlwasserbau) Anwendung. Bleimennige in Beschichtungsproben des Stahlhochbaus Seite 12 Stahlspundwände Seite 13 Lokal massive Abrostungen mit Durchbrüchen und drastischen Materialschwund ( teilweise MIC) Seite 14 Zeitliche Abrostungsrate für Baustahl im MLK 500 Abrostungsrate G [µm] 450 400 350 300 Unterwasser 250 Überwasser 200 150 100 50 0 0 5 10 15 20 25 Standzeit [a] Zeitlicher Verlauf der Abrostungsrate von Spundwänden im MLK nach W. Hein, BAW 1986 G = c * tn bzw. lg G = lg c + n * lg t G : Abrostungsrate [µm/a] t : Standzeit der Spundwand [a] c und n : Abrostungskonstanten Seite 15 Ungeschützte Stahlbauteile geben zunächst lösliches Eisen bzw. später dann Rostmineralphasen (Magnetit, Goethit, Ledipokrokit, Akaganeit, Hämatit) in das Gewässer bzw. Sediment ab. Mineralphasen im gebildeten Rost (R) bzw. abgeschiedenem Material auf Edelstahlkathoden (K) Mineralphase Calcit Formel (Kristallstruktur) CaCO3 (trigonal-hexagonal) Aragonit CaCO3 (orthorhombisch) Vaterit CaCO3 (hexagonaldihexagonal) (Portlandit) Ca(OH)2 (trigonal-hexagonal) Brucit Mg(OH)2 (trigonal-hexagonal) Goethit (Hauptteil) kaum Magnetit, wenig Lepidokrokit α-FeOOH, Fe3O4, γ-FeOOH Freie Bildungsentalphie Gf0 [kJ/mol] Nachweis 4,96*10-9 1.128,8 in R1 + K2 nachgewiesen 4,62*10-9 1.127,0 in K nachgewiesen2 ? denkbar 4,68*10-6 -898,5 intermediär, löslich, reagiert zu CaCO3 2,38*10-12 -924,66 in K nachgewiesen2 ≈10-42 10-39 ≈10-44 -489,6 -1.014,9 -477,0 in R nachgewiesen1 Löslichkeitsprodukt KL 12,24*10-9 : im Rost des KA-TW-Versuches durch RDX, TG und FTIR bestimmt : bei der KKS-Verträglichkeitsprüfung nach der RPB auf den Verletzungen der Probeplatten und im Untersuchungsmaterial von KKS-Schadensfällen nachgewiesenh 1 2 Seite 16 Organische Verbindungen: Beschichtungsstoffe im Stahlwasserbau: Auf Basis von 2K-Polyurethanen, 1K-Polyurethanen (Polyharnstoffe) und Epoxidharzen (2K) Seite 17 Selten: Ungesättigte Polyesterharze (Polykondensate) in Kombination mit Styrol bei abschließender radikalischer Polymerisation, haben nur noch geringe Bedeutung Styrol Seite 18 Beschichtungen auf Polyurethan-(2K)- oder Polyharnstoff-(1K)-Basis - Enthalten hochreaktive und giftige Diisocyanate, welche jedoch nach der Aushärtung chemisch abgebunden und inaktiviert sind. CH3 N=C=O O=C=N NCO Methylen(diphenylisocyanat) MDI 101-68-8 A) R-OH + O=C=N-R Polyol O R NCO H N 2,4-Toluylendiisocyanat TDI R O Diisocyanat Urethan Polyurethan (2K-PUR) Hydrolyse B) R-NH2 + CO2 H2O + O=C=N-R Diisocyanat C) R-NH2 + O=C=N-R Amin Diisocyanat Amin R H N H N R O subst. Harnstoff Polyharnstoff ("1K-PUR", PU) - Enthalten meist organische Lösemittel, welche in Abhängigkeit von Schichtdicke und Lösemittelgehalt zeitlich verzögert an die Umgebung abgegeben werden können. Polyurethane geben jedoch ihre Restlösemittel meist bereitwilliger und rascher an die Umgebung ab als Epoxidharze. Seite 19 Beschichtungen auf Epoxidharz-Basis (EP) - Enthalten zum Teil niedermolekulare Epoxiverbindungen (M: > 700 g/mol) welche als Reaktivverdünner (Alkyl- und Arylglycidether) wirken und ein stark allergisierendes Potential aufweisen. - Können organische Lösemittel enthalten, welche in Abhängigkeit von Schichtdicke und Lösemittelgehalt zeitlich verzögert an die Umgebung abgegeben werden können. - Höhermolekulare Epoxiverbindungen (Bisphenol A- und Bisphenol FHarze) sind ebenfalls reaktive Verbindungen, welche unter Umständen monomeres Bisphenol („Restmonomergehalt“) freisetzen können. Die hormonartige Wirkung (östrogener Effekt) von Bisphenol A wird zur Zeit stark diskutiert. EpoxyPräpolymer Seite 20 Gesundheitsschädliche Phenole (Oktyl- bzw. Nonylphenol, mutagenes Phenol* und sonstige Phenole „Hartmacher“) Strukturelle Verwandtschaft von Östradiol und i-Nonylphenol Hormonwirkung ↔ * Belgisches Produkt, nicht mehr auf dem Markt Seite 21 Hartmacherphenole - Bisphenol A - Hormonwirkung OH OH HO OH Bisphenol A (BPA) N HO N OH Bisphenol F (BPF) tert-Butylphenol (BP) N 2,4,6-Tris(dimethylamino)phenol 21454-20-6 „Wintervarianten“ Seite 22 Amine in Epoxidharzbeschichtung - Zur Härtung der Epoxidharze werden reaktive und gesundheitsschädliche Diamine, Polyamine, Mannich-Basen und Polyaminoamide eingesetzt. (* : nicht mehr auf dem Markt) Aminverbindung (M [g/mol]) Härterkomponente / Beschichtungsstoff 1,5-Diamino-2-methylpentan (116,21) SikaCor Poxicolor SW, SikaCor SW 500 m-Xylylendiamin, m-Phenylen(bismethylamin) (136,20) SikaCor Poxicolor SW, SikaCor SW 500, Coprenal 242, SikaCor 299 Airless, Epiter FT 111 Isophorondiamin (170,30) SikaCor Poxitar SW, Avertol Epotar HP, Epiter TF 130, Epiter TF 111 1,2-Ethylendiamin (60,10)* Tenaxon 597 AW, Tenaxon 555 S 1,6-Hexamethylendiamin (116,21)* Tenaxon 597 AW, Tenaxon 555 S 2,4,6-Tris(dimethylamino)-phenol Friazinc R Rapid, SikaCor EG Phosphat Rapid, SikaCor Poxicolor Rapid, SikaCor EP Color n-Oleyl-1,3-diaminopropan Avertol Polyoxyporopylendiamin SikaCor Poxicolor SW 6-Methyl-2,4-(bismethylthio)phenylen-1,3-diamin Disbon 705 Polibrid 4,4´-Methylendianilin* cancerogen! Tenaxon 570 S, Tenaxon 570 UW 4,4´-Methylenbis(2,6-diethylanilin) SikaCor 299 Airless 1,2-Daminocyclohexan SikaCor 299 Airless Epotar HP, SikaCor Poxitar SW Seite 23 Lösemittelkomponenten und Additive in Beschichtungsstoffen - Alkohole (nicht in Polyurethanen), Ester, Ketone u. a. - Aromatische Kohlenwasserstoffe CH3 CH3 C8-Fraktion Toluol (Methylbenzol) CH3 Xylole (Dimethylbenzole X) CH3 CH3 Ethylbenzol C9-Fraktion C 2H 5 CH3 H3 C Cumol (Isopropylbenzol) Trimethylbenzole (TMB) n-Propylbenzol Propylbenzole (Prbz) Ethyltoluole (EtT) O CHO OH Benzaldehyd (Bal) Benzylalkohol (B) Methylisobutylketon O O O Essigsäure-1-butylester Diiisobutylketon Seite 24 PAK Polykondensierte Aromatische Kohlenwasserstoffe, viele Verbindungen manche davon krebserzeugend *Einsatz von cancerogener Steinkohlenteer/pech-Kombinationsprodukten im Zeitraum von 1925 bis 1990; gelegentlich Inhaltstoff von Elastomerwerkstoffen + Gummihalbzeugen Seite 25 Cancerogene Wirkung von verschiedenen PAKs und Benzo[a]pyren* (als Leitsubstanz): * Ziem u. Pott 1983 Seite 26 Metabolismus des Benzo[a]pyrens im Körper TrihydroxyiminoGuaninDNA-Addukt Epoxid Ultimatives Cancerogen: 7,8-Dihydroxy9,10-epoxi-benzo[a]pyren 7,8-Dihydroxybenzo[a]pyren Krebs / Tumor Seite 27 Nachfolgende „Teerersatzprodukte“ auf Anthracenöl- und Kohlenwasserstoffharzbasis (Inden- und Cumaronharze) mittlerweile ebenfalls unerwünscht I) Anthracen + O Dibenzofuran II) N H Carbazol S Dibenzothiophen + O Inden Anthracenöl n Polymerisation Inden-Cumaronharze Cumaron Seite 28 Cancerogene Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in Altbeschichtungen heute als Bestandteile verboten! A1: Acenaphthen1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,0 C1: Chrysen1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,26 A2: Acenaphtylen1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,0 D1: Dibenzo[a,h]anthracen1 Relativer Wirkungsfaktor: 1,4 A3: Anthracen1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,0 F1: Fluoranthen2 Relativer Wirkungsfaktor: 0,034 B1: Benzo[a]anthracen1 F2: Fluoren1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,033 Relativer Wirkungsfaktor: 0,0 B2: Benzo[a]pyren1,2 (BaP) Relativer Wirkungsfaktor: 0,05 I1: Indeno[1,2,3-cd]pyren1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,1 B3: Benzo[b]fluoranthen1,2 Relativer Wirkungsfaktor: 0,1 N1: Naphthalin1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,0 B4: Benzo[k]fluoranthen1,2 Relativer Wirkungsfaktor: 0,01 P1: Phenanthren1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,0 B5: Benzo[ghi]perylen1,2 Relativer Wirkungsfaktor: 1,0 P2: Pyren1 Relativer Wirkungsfaktor: 0,0 1 2 Zusätzliche Prüfung bei der BAW auf folgende PAK: •Dibenzothiophen •Dibenzofuran •Carbazol •Acridin •Indol •3-Methylindol (Cancerogen, Teerersatz) : „priority polutants“ Enviromental Protection Agency (EPA), : DIN 38409-H13 und TVO Seite 29 Halbquanitativer PAK-Nachweis durch Dünnschichtchromatographie (DC-PAK) in Anlehnung an DIN 38409-H13 Seite 30 Polyvinylchlorid-(PVC)-Dichtungen und Elastomerwerkstoffe: stark weichmacherhaltig, die u. a. eingesetzten Phthalsäureester (wie DBP, DBBP, DOP? und DINP?) stehen ebenfalls im Verdacht hormonelle Wirkung zu besitzen. Die Ester sind sehr schwer wasserlöslich (<0,1 mg·L−1 bei 20 °C) und schlecht hydrolysierbar. DINP (Diisononylphthalat) Seite 31 Injektionsgele für Beton auf Acrylatoder PolyurethanBasis Seite 32 Radikalisch polymerisierte Acrylatgele: die während der ablaufenden radikalischen Polymerisation vorhandenen monomeren Acryl- und Methacrylsäureester dürften auf jeden Fall eine gewisse Wasserlöslichkeit aufweisen und eine merkliche wassertoxische und ökologische Belastung darstellen. Ebenso die teilweise eingesetzten Polyole und Isocyanate (Gele auf PURBasis durch Polyaddition) O Acrylat- und Methacrylat-Monomere O O R ONa Natriumsalz der Acrylsäure 2-Hydroxyethyl-methyacrylat R = OH 2-Dimethylamino-methacrylat R = N(CH3)2 Seite 33 Radikalische Copolymersaition von Acryl- und Methacrylsäureesterderivaten S2O82- 2 *SO4- Persulfat Sulfatradikal Initiatorzerfall O O *SO4- + ONa OH O + Startreaktion 2-Hydroxyethyl-methacrylat Natriumsalz der Acrylsäure Monomere O -O * 4S NaOOC + ONa OH O Wachstum Co-Dimer O HO HO O + O * 4S NaOOC Co-Trimer O OH O ONa O -O O COONa Wachstum / Abbruch NaOOC O CH3 n Copolymer Seite 34 Die entstehenden vernetzten Acrylsäure-Acrylat-Methacrylat-Copolymerisate zeichnen sich durch ein hohes Wasserbindevermögen und große Quellung in Wasser aus. Dadurch sind aber auch wesentliche Nachteile möglich, welche mit der hoher Schrumpfung bei Austrocknung, schlechter Formstabilität, mäßiger mechanischer Stabilität, ggf. korrosiven Eigenschaften gegenüber Bewehrungsstahl und deutlicher Abbaubarkeit durch Hydrolyse, Photolyse, vermutlich auch Bakterien usw. einhergehen. Rost Beton Acrylatgel Bewehrungsstahl Seite 35 Acrylatgelherstellung im Labor Mischung der Ausgangskomponenten fertiger Acrylatgelblock Seite 36 Probleme beim Einsatz von Acrylatgelen - Verarbeitbarkeit Seite 37 Probleme beim Einsatz von Acrylatgelen – Verschleppung von nicht abreagiertem Material (Monomeren) Seite 38 Mögliches Problem bei PUR-Gelen: Kommt es bei der im Wasser ablaufenden Polyaddition, in einer Nebenreaktion durch Hydrolyse des Diisocyanates (MDI) zur Bildung gefährlicher aromatischer Diamine? Untersuchungsbedarf? Hydrolyse ? + 2H2O O=C=N NCO Methylen(diphenylisocyanat) MDI 101-68-8 + 2CO2 H2N NH2 Methylen(dianilin) 101-77-9 stark wassergefährdend WGK3, Meeresschadstoff, Kontaktgift, cancerogen Seite 39 Zusammenfassung und Ausblick: - Geotextilien auf Polyester- oder Polyamid-Faserbasis in der Regel schadstofffrei (Biozide?), Bentonitfüllungen emittieren meist nur Alkalimetallionen. - Betonbauwerke emittieren zunächst Erdalkali-, Alkalimetall-, Silikat-, Aluminat-, Hydroxid-Ionen (pH-Wertanstieg), Schwermetallionen (Cu, Cr, V) bzw. Organika (Acetat, TOC-Anstieg), dann setzt ggf. Carbonatisierung ein und die Diffusion flacht ab. - Schlackenwasserbausteine emittieren ggf. Schwermetallionen, Schwefelwasserstoff + Sulfat denkbar ( Spundwände MIC?). - Schalöle meist auf Mineralöl-Paraffin-Basis, seltener Silikonöle; aber auch auf Basis nachwachsender Rohstoffe (etwa 8% Marktanteil). - Denkbare Schadstoffe in Stahlwasserbaubeschichtungen (passiver Korrosionsschutz) wie Härter/Basiskomponenten (Polyamine, Polyester- bzw. Polyetherpolyole, Diisocyanate, Isocyanatoligomere, Epoxide), Hartmacher (z. B. tert-Butylphenol, Bisphenol A, Nonylphenol, Biphenyl-2-ol), Viskositätsregler (Benzylalkohol, Phenoxyethanol), Konservierungsstoffe (Isothiazolinone), Lösemittel (Aromaten, Ester, Ketone), Biozide und Additive sind vorhanden. Seite 40 Zusammenfassung und Ausblick: - Denkbare Schadstoffe in Injektionsgelen wie Härter [Bis(2-dimethylaminoethyl)methylamin, Diphenylmethandiisocyanat, Tris(2-chlor-1methylethyl)phosphat], Basiskomponenten (Polyole, Acrylsäurederivate, Acrylsäuresalze, Methacrylsäurederivate), Initiatoren (Persulfate, Benzoylperoxid), Reaktionsregler (Morpholin, Triethanolamin, Diethanolamin), Konservierungsstoffe (Isothisazolinone), Biozide und Folgeprodukte (aromatische Diamine?) sind vorhanden bzw. denkbar. - PAK, Asbestfasern bzw. Anthracenöl nur noch in Altbeschichtungen; Phthalsäureester als Weichmacher und Schwermetallseifen (Zn, Cd, Pb, Sn) als Stabilisatoren sind in älteren PVC-Fugendichtungen enthalten. - Geringe PAK-Gehalte in Elastomerwerkstoffen, Dichtungsmaterialien und Kautschukhalbzeugen? - Spielen Chlorparaffine und polychlorierte Biphenyle (PCB) als Weichmacher oder Flammschutzmittel eine Rolle? Seite 41 Danke für Ihr Interesse. Bestehen noch Fragen? Seite 42